Glücklich sein

Diese Woche soll es durchgängig jeden Tag um ein anderes Thema rund um „Mann &  Frau zusammen“ gehen, einfach freie Assoziationen und Gedanken, anhand jeweils eines bestimmen Schlagwortes. Für neue Ideen und für das Entdecken von Aspekten, die bei spezielleren Texten untergehen

Zum Abschluss etwas sehr allgemeines:

Glücklich sein

Was macht euch glücklich? Wie spielen Beziehungen, Flirten, Sex, Ehe, Kinder und das Verhältnis zum anderen Geschlecht da mit hinein? Kann man ohne Partner glücklich sein? Kann eine Partnerschaft dauerhaft glücklich machen, wenn sie gut läuft? Was ist euer Tipp für ein glückliches Leben? Welche Aspekte zerstören die Aussicht auf ein glückliches Leben am ehesten? Was macht ihr selbst, damit euer Leben glücklich ist? Was sollte man dafür machen? Sind Männer oder Frauen eher glücklich? Was macht einen unglücklich, wenn man es nicht gemacht hat? usw

 

Mathematisch hochbegabte Männern und Frauen und ihre Leben

Eine interessante Studie hat Geschlechterunterschiede zwischen mathematisch hochbegabten Schülern bzw deren Situation und Verhalten 50 Jahre später erforscht:

Two cohorts of intellectually talented 13-year-olds were identified in the 1970s (1972–1974 and 1976–1978) as being in the top 1% of mathematical reasoning ability (1,037 males, 613 females). About four decades later, data on their careers, accomplishments, psychological well-being, families, and life preferences and priorities were collected. Their accomplishments far exceeded base-rate expectations: Across the two cohorts, 4.1% had earned tenure at a major research university, 2.3% were top executives at “name brand” or Fortune 500 companies, and 2.4% were attorneys at major firms or organizations; participants had published 85 books and 7,572 refereed articles, secured 681 patents, and amassed $358 million in grants. For both males and females, mathematical precocity early in life predicts later creative contributions and leadership in critical occupational roles. On average, males had incomes much greater than their spouses’, whereas females had incomes slightly lower than their spouses’. Salient sex differences that paralleled the differential career outcomes of the male and female participants were found in lifestyle preferences and priorities
and in time allocation.

Quelle: Life Paths and Accomplishments of Mathematically Precocious Males and Females Four Decades Later

In der Studie sind einige interessante Ergebnisse aufgetaucht:

Art der Beschäftigung

Art der Beschäftigung

In der Tabelle sieht man die verschiedenen Beschäftigungsbereiche. Man sieht, das Männer häufiger in die Vorstände und in die Wissenschaft gegangen sind, Frauen hingegen eher in den Gesundheitsbereich, Lehrer geworden sind, Berater und auch einem sehr viel größeren Anteil keiner Berufstätigkeit nachgegangen sind und den Haushalt geführt haben.

Auch interessant ist, wen sie geheiratet haben, hier unter Betrachtung des Einkommens des Ehegatten:

Einkommen Ehegatte

Einkommen Ehegatte

Hier sieht man, dass die Frauen im Schnitt einen Mann geheiratet haben, der mehr verdient als sie, obwohl sie allesamt hochbegabt waren. Die sehr hochbegabten haben einen Mann geheiratet, der einen Verdienst etwa auf dem Niveau des Durchschnitts der hochbegabten Männer hat, er verdient etwas weniger als sie. Die ganz hochbegabten Frauen haben hingegen einen Mann geheiratet, der im Schnitt noch mehr verdient als die sehr hochbegabten Frauen, allerdings verdienen sie mehr. Den hochbegabten Frauen war also anscheinend der diesbezügliche Status der Männer wichtig.

Bei den hochbegabten Männern zeigt sich ein anderes Bild. Die Frauen verdienen allesamt eher wenig, die der hochbegabten, eher noch weniger als die des Schnitts, wobei die Gehälter der sehr und außerordentlich hochbegabten Männer noch deutlich über denen der Frauen liegen.

Interessant wäre es hier eine Aufschlüsselung nach Schönheit für die Hochbegabten und deren Ehegatten zu haben.

Eine weitere Grafik schlüsselt die Arbeitsstunden und die Stunden, die auf den Haushalt etc aber auch auf die Familie verwendet worden sind auf.

3 arbeitenzeiten Männer Frauen

Dabei zeigt sich, dass die Männer wesentlich mehr Stunden in die Karriere gesteckt haben als die Frauen. Wo diese mit einer relativ normalen Wochenarbeitszeit von 40 Stunden ausgekommen sind, haben die Männer eher 55 Stunden geleistet. Das spiegelt sich in den Zeiten, die für Haushalt und Familie aufgewendet worden sind. Hier ist das Bild quasi umgedreht.

Arbeitsstunden Bereitschaft idealer Job

Arbeitsstunden Bereitschaft idealer Job

Diese Grafik zeigt die Bereitschaft für den idealen Job eine hohe Anzahl von Arbeitsstunden aufzuwenden. Hier sieht man, dass nahezu alles Männer, aber nur etwa 70% der Frauen bereit waren, Vollzeit zu arbeiten. Und bei 50 Stunden sind wir bei doppelt so vielen Männern. In den obersten Bereichen, also bei 75+ Stunden dürften es schon mindestens 6 mal so viele Männer sein.

 

Interessen und Arbeitsbereiche

Interessen und Arbeitsbereiche

Hier sind weitere Unterschiede dargestellt, in denen es um die Wünsche geht, die jeweils an den Job gestellt werden. Wenn der Balken auf rechten Seite auftaucht, dann haben Männer dies eher gewollt, wenn der Balken auf der linken Seite auftaucht, dann haben Frauen dies eher gewollt.

Hier kann man sehen, dass eine außergewöhnliche Bezahlung für Männer weitaus wichtiger ist, ebenso wie die Möglichkeit, Risiken einzugehen, nach Erfolg bezahlt zu werden, Prestige zu haben, befördert werden zu können.

Frauen wollten im Gegenzug eher eine bestimmte Wochenarbeitszeit nicht überschreiten, saubere Arbeitsbedingungen haben, Flexibilität bei den Arbeitsstunden, eine gute Arbeitsatmosphäre und das Wochenende frei haben.

Es verwundert wenig, dass sich diese Wünsche dann auch in geringeren Gehältern niedergeschlagen haben.

Auf sich selbst bezogenen Aussagen

Auf sich selbst bezogenen Aussagen

Dann wurden Aussagen daraufhin abgefragt, ob sie die jeweilige Person für sich selbst als zutreffend ansieht.

Männer stimmen Aussagen zu, die sich darauf beziehen, dass ihre Leistungen wichtig sind und anerkannt werden und das sie sich auch gegen Widerstand durchsetzen. Frauen betonen eher den Ausgleichsgleichsgedanken und wollen etwas für die Gemeinschaft und das Wohl aller tun. Sie wollen Verantwortung lieber teilen und auch deren Folgen.

Zufriedenheit mit dem Leben

Zufriedenheit mit dem Leben

In der letzten Grafik geht es darum, wie die Leute ihre Zufriedenheit insgesamt bewerten. Da zeigen sich keine sehr großen Unterschiede. Eher sind die Frauen sogar etwas zufriedener mit ihren der Richtung ihrer beruflichen Karriere, wenn sie auch den Erfolg etwas zurückhaltender beurteilen. Dafür sind sie insgesamt etwas zufriedener mit dem Leben.

Zusammnefassend zeigt diese Studie aus meiner Sicht schön, dass Frauen und Männer verschiedene Schwerpunkte setzen und andere Vorstellungen davon haben, wie man ein gutes Leben führt. Dies spiegelt sich auch in den geführten Leben wieder. Das sagt erst einmal nichts darüber aus, ob diese Vorstellungen biologisch oder sozial bedingt sind (wenn auch andere Betrachtungen eher biologische Faktoren nahelegen).  Aber es macht auch deutlich, dass man bestimmte Sachen ändern muss, wenn man zB mehr Frauen an der Spitze haben will: Diese müssen Geld und der Spitze an sich und dem Kampf darum einen höheren Wert zumessen und dafür auch bereit sein, mehr Arbeitstunden zu investieren. Gleichzeitig macht es deutlich, dass viele Frauen sich bereits aus dem Wettbewerb fernhalten und diesen gar nicht als erstrebenswert ansehen.

 

Väter und Elternzeit

Ein interessanter Artikel zur Elternzeit von Vätern in der Süddeutschen:

Zunächst etwas zu den Ansichten der Männer bezüglich des Vaterseins:

83 Prozent der Befragten sagen, einen guten Vater zeichne aus, „so viel Zeit wie möglich mit seinen Kindern zu verbringen“. Und immerhin 71 Prozent der 20 bis 45-jährigen Väter finden an sich besonders gut, dass sie ihr Kind auch wickeln und füttern. Zwei Drittel der Väter finden, ihr Leben sei durch die Geburt ihres Kindes „glücklicher und erfüllter“ geworden. Von den Männern, die Elternzeit nehmen oder genommen haben, sagen das sogar 75 Prozent.

Also durchaus ein starkes Interesse an der Vaterschaft. Gleich dahinter dann der Satz:

Allerdings liegt hier der Verdacht nahe, dass viele Befragte „sozial erwünschte Antworten“ gegeben haben. Statistiker bezeichnen so das Problem, dass Befragte genau die Antworten geben, die die Gesellschaft von ihnen erwartet.

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der Satz nach einer Umfrage zu Frauen und Karriere bei Frauen dort so stehen würde, wenn diese angeben würden, dass ihnen Karriere wichtig ist etc.

Begründet wird der Satz damit, dass die positive Haltung der Väter sich nicht in der tatsächlichen Tätigkeit widerspiegelt:

81 Prozent, also etwa vier von fünf Männern, schrecken nämlich davor zurück, Elternzeit zu nehmen. Bei den übrigen 19 Prozent bleibt es meist bei den üblichen zwei Monaten, dem Väter-Pflichtprogamm gewissermaßen. Frauen bleiben hingegen oft zwölf Monate zuhause, nur so schöpft das Paar die 14 Monate aus, für die das Elterngeld maximal gezahlt wird.

Männer glauben häufig, die Elternzeit könne ihrer Karriere schaden: Immerhin 45 Prozent der Befragten sagen, die Konsequenzen seien „sehr oder eher negativ“, wenn sie ihren Chef bitten, während der Vätermonate zuhause bleiben zu können.

Viel Zeit mit der Familie zu verbringen würde voraussetzen, nicht zu sehr in der Arbeit eingespannt zu sein. Allerdings haben 90 Prozent der Männer einen Vollzeitjob und 58 Prozent der angestellt Beschäftigten geben dies auch als ihre Wunschlösung an. Teilzeit arbeiten würden 40 Prozent gerne, nur ein Prozent kann sich eine Stelle mit weniger als 20 Wochenstunden vorstellen.

Tatsächlich arbeiten gerade einmal fünf Prozent der Väter in Teilzeit. Das liegt aber nicht nur an unflexiblen Arbeitgebern. Immerhin die Häfte der befragten Männer gab nämlich an, in ihrem Betrieb wäre Teilzeit problemlos möglich.

Das die Konsequenzen in der Tat sehr negativ sein können, wenn die Väter sich eine längere Elternzeit nehmen würden, könnte ich mir auch gut vorstellen. Ich halte diese Ängste der Männer für durchaus berechtigt.  Zumal im Gegenzug Frauen wenig Interesse daran haben, der Haupternährer zu sein und sich der Kredit für das Haus und für das Auto, die Lebenshaltungskosten etc, ja nicht von selbst abzahlen. Das Leben dürfte mit einem Kind eher teurer werden und viele Männer sich in einer entsprechenden Verantwortung sehen.

Die klassische Einteilung, der Mann geht einer Erwerbsarbeit nach, die Frau versorgt die Kinder und arbeitet wenn es möglich ist, halbtags, scheint demnach noch immer sehr beliebt zu sein.

Ich denke sie wird es auch bleiben.

Rückkehr in den Beruf bei Kindererziehung

In der TAZ war ein interessanter Bericht zum Aussetzen im Beruf wegen Kinderbetreuung.

Näherinnen, Friseurinnen und Gymnasiallehrerinnen bleiben durchschnittlich 16 Jahre zu Hause, wenn sie Mutter werden. Das ergab eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), die das Institut am Mittwoch auf einer Tagung über nicht erwerbstätige Frauen diskutierte. Sozialarbeiterinnen, Unternehmerinnen, Stewardessen und Verkäuferinnen nehmen hingegen eine Familienauszeit von vier bis sieben Jahren.

„Körperlich anstrengende Berufe, solche mit Arbeitszeiten bis zu wöchentlich 46 Stunden sowie ein monotoner Arbeitsalltag verzögern die Rückkehr von Frauen in den Beruf“, erklärt der Sozialwissenschaftler Stefan Stuth das Phänomen. „Frauen in Berufen mit flexiblen Arbeitszeiten und in Jobs mit Wochenendarbeit kehren schneller in die Arbeitswelt zurück“, sagt der WZB-Mitarbeiter, der an der Studie mitwirkte. Denn: „Am Wochenende kümmert sich der Mann um die Kinder.“

Der Text beruht auf dieser Studie.

Ich finde es interessant, dass gerade körperlich anstrengende und monotone Berufe die Zeit herauszögern. Den das spricht doch recht deutlich für die Ausübung eines Wahlrechts durch die Frau.

Hinzukommt bei Lehrerinnen sicherlich auch, dass diese als Beamtinnen nur geringe Jobnachteile haben, wohingegen Unternehmerinnen und Selbständige wieder recht schnell dabei sind, weil sie dies nicht haben.

Kinderkrippenplätze sind wichtig für Männer und Frauen

Ab 2013 sollen alle Kinder in Deutschland, die dies wollen, einen Anspruch auf einen frühkindliche Betreuung haben. Das wird allerdings schwer werden. Momentan bestehen bereits Engpässe und es werden erst 23% aller Kinder betreut und laut einer Befragung wollen bis dahin 39% aller Eltern ihre Kinder in die Kinderkrippe (Also Plätze für Kinder von 0 -3 Jahren) schicken. Im Bundesfamilienministerium hatte man bisher wohl nur mit 35% gerechnet.

Nach einer neuen Befragung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) möchten 39 Prozent aller Eltern ihren Nachwuchs von Krippen oder Tagesmüttern betreuen lassen. Bisher hatte das Bundesfamilienministerium in seinen Berechnungen stets eine Betreuungsquote von 35 Prozent aller Null- bis Dreijährigen angenommen. Dieser Wert war auch Grundlage der Gesetze zum Krippenausbau, die in den Jahren 2007 und 2008 verabschiedet wurden.

Meiner Meinung nach ist ein Ausbau der Fremdbetreuung letztendlich der einzige Weg eine gewisse Gleichberechtigung hinzubekommen. Die Probleme, die dadurch entstehen, dass einer der beiden Eltern beruflich aussetzt sind zumindest für den Fall einer Trennung zu groß. Das wird andere Probleme mit sich bringen: Eltern werden das Gefühl haben ihre Kinder zu vernachlässigen und insbesondere Mütter werden mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen (Väter sicherlich auch, aber da ist die Rolle besser vorbereitet). Es ist auch die Frage, ob das Leben dadurch glücklicher wird, aber darauf läuft letztendlich eine moderne Gesellschaft hinaus, die das Potential studierter Frauen nutzen will.

Etwas Entlastung mag vielleicht eine Studie geben, die darlegt, dass eine frühe Fremdbetreuung den Kindern nicht schaden soll:

„Kinder, deren Mütter schon vor dem dritten Lebensjahr an den Arbeitsplatz zurückkehren, haben später nicht häufiger Schul- oder Verhaltensprobleme als Kinder, deren Mütter zu Hause bleiben“, folgern die Entwicklungspsychologen um Rachel Lucas-Thompson vom Macalester College in Minnesota; sie haben 69 Studien aus den Jahren 1960 bis 2010 zusammengefasst.

(…)

Kinder profitieren demnach sogar davon, dass die Mütter arbeiten gehen. Dies gilt vor allem für den Nachwuchs von Alleinerziehenden und aus Familien mit niedrigem Einkommen. Sie schnitten in Intelligenztests besser ab und waren seltener aggressiv oder übertrieben ängstlich als die Sprösslinge von vergleichbaren Müttern, die nicht arbeiteten.

Der Bedarf an Betreuungsplätzen wird schon deswegen steigen, weil das Unterhaltsrecht jetzt vorsieht, dass der Erziehende keinen eigenen Unterhalt mehr geltend machen kann, wenn das Kind in die Fremdbetreuung gegeben werden wird und dann durch Arbeit eigenes Einkommen erzielt wird. Allerdings sehen die Unterhaltsvorschriften gleichzeitig vor, dass die Aufnahme einer Arbeit von dem Elternteil, dass die Kinder bis zu einem Alter von 3 Jahren betreut, nicht erwartet werden kann. Vielleicht ändert sich diese Betrachtung, wenn tatsächlich 39% aller Kleinkinder in einer Betreuung sind.

Bei der Änderung des Unterhaltsrechts, dass vorher eine Regelung vorsah, nachdem die Mutter von einem Alter von 0-8 keiner Erwerbstätigkeit nachgehen musste, von 9-15 einer Halbtagstätigkeit und danach einer Volltagstätigkeit (sog. Altersphasenmodell),  war der Aufschrei auf weiblicher Seite übrigens recht groß. Alleinerziehende würden zur Arbeit gedrängt werden, die Ehe sei zu Lasten der Frau entwertet. Inzwischen hat sich die Aufregung etwas gelegt. Die Kinder unter 3 Jahren allerdings gelten noch immer als Betreuungsbedürftig.

Wenn 39% aller Kinder fremdbetreut werden, dann müssten eine Menge Frauen mehr Zeit für die Karriere haben. Mal sehen, wie viele davon – wenn die Kinderkrippenplätze denn geschaffen werden – diese auch nutzen.

Die größte feministische Herausforderung: Das Baby

Auf Pervocracy, einem Blog einer sexpositiven Feministin, teilt die Autorin mit, was sie für die Hauptherausforderung des Feminismus hält:

(…) The biggest challenge facing women today, I think, is not PUAs and it’s not Cosmo and it’s not evolutionary psychology. It’s babies. I feel like in our current society, a woman can live almost as well as a man–as long as she never, ever has any children. The instant sperm meets egg, bang, it’s like everything since 1959 never even happened. A woman can sometimes get taken seriously at work and in media and politics, but a mother? She’d better be able to afford some serious nannies and even then it’s an uphill battle to make people believe you have any non-child priorities for the next eighteen years. (…)

Ich denke auch, dass es das große Problem ist und das sich hier auch ein Großteil der Schwierigkeiten in der Debatte fest machen lassen.

  • Ein Baby kostet Zeit und braucht recht viel Betreuung. Es erfordert zumindest in den ersten Monaten eine aufwändige Betreuung und die dafür erforderliche Zeit wird auch gerne unterschätzt. „Ich bin in einen halben Jahr wieder Vollzeit tätig“ scheitert meist daran, dass es so nicht umgesetzt werden kann
  • Wer für die Kinderbetreuung aussetzt hat einen Karrierenachteil und ich meine, dass es hier durchaus legitime Interessen des Arbeitgebers gibt, die man in der Diskussion eingestehen muss. In der Zeit, in der jemand aussetzt wird von anderen für den Betrieb weitergearbeitet, warum sollte man diese Arbeit für einen selbst nicht mehr anerkennen als eine Arbeit am Baby, die der Firma nur indirekt zugute kommt? Zudem mehr Berufserfahrung, mehr Möglichkeiten sich Verdienste zu erwerben, eine bessere Kenntnis von Kunden und Mitarbeitern. Das Gegenargument ist gerne, dass die Mutter durch ihre Betreuungsarbeit ebenfalls wichtige neue Erfahrungen macht (Krisenmanagment etc) die für die Firma wichtig sind. Ich denke nach wie vor, dass man in dem Beruf am ehesten den Beruf lernt.
  • Frauen übernehmen die Kinderbetreuung eher weil sie
    • Berufe erlernen und wählen, die weniger Lohn, aber mehr soziale Absicherung und Anerkennung bieten (Nehmen wir ein klassisches Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: Sie Lehrerin, er Rechtsanwalt (Selbständig). Die Frage, wer aussetzt ist da schnell geklärt.
    • Partner wählen die Älter sind und zumindest den gleichen oder einen höheren Status haben sollen und damit mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch mehr verdienen
    • ein biologisches Programm diese Wahl unterstützt. Östrogene führen dazu, dass sie Babies niedlicher findet als er, das Kind wird in den ersten Monaten auf den Geruch der Mutter geprägt und schreit bei ihr weniger als bei ihm, nur sie kann stillen, beim Stillen werden noch zusätzliche Bindungshormone (Oxytocin) ausgeschüttet (bei ihm auch, wenn er das Kind betreut)
  • Eine feministische Antwort führt schnell zu Grabenkämpfen. Die eine Seite will gegen den gesellschaftlichen Druck auf Frauen ankämpfen, ihren Beruf aufzugeben und die Regelungen so umgestalten, dass Frauen letztendlich nichts anderes übrig bleibt, als schnellstmöglich wieder arbeiten zu gehen, die andere Seite möchte den Mutterschutz möglichst weit gestalten und dann aber die Folgen durch Quotenregelungen oder ähnliches abfangen, also quasi der Freischein 3 Jahre oder länger auszusetzen und dann so behandelt zu werden als wäre man da gewesen. Mischformen sind natürlich ebenfalls vorhanden.

Natürlich ist das Problem nicht nur eine feministische Herausforderung, sondern eine, die sich jeder an Geschlechterfragen interessierte stellen muss.

Ich meine allerdings, dass man bei der Frage die Wünsche der Menschen berücksichtigen muss. Wer viel Zeit mit seinen Kindern verbringt und dies so will, der wird deswegen nicht diskriminiert. Nehmen wir die Lehrerin und den Anwalt: Sie hat den Beruf gewählt, weil sie Kinder mag und ihnen etwas beibringen will und auch weil es ihr die besten Möglichkeiten bietet, Pause zu machen. Ihre Aufstiegschancen sind von vorneherein gering, das macht aber nichts, denn als Lehrerin verdient sie durchaus anständig. Vielleicht verdient er mehr, wenn er gut ist, vielleicht geht er aber auch pleite. Aber auch er hat seinen Beruf gewählt, weil er mit Status behaftet ist und seine Lebensplanung ein Aussetzen für die Kinder nicht vorsieht. Wenn er aussetzt, dann suchen sich seine Mandanten einen neuen Anwalt und keiner fängt ihn auf, seine Beziehungen sind weg und er kann in drei Jahren von vorne anfangen.

Beide sind mit ihrer Lebensplanung zufrieden und haben diese aktiv gestaltet um an diese Stelle zu gelangen. Wer hier privilegiert ist? Ich denke keiner von beiden.

Natürlich gibt es auch die Frau, die tatsächlich Karriere machen möchte. Sie leidet stets unter dem Verdacht, dass sie ja schon irgendwann aussetzen wird und es daher gefährlich ist, eine Stelle mit ihr zu besetzen, selbst wenn sie sich gegen Kinder entschieden hat. Allerdings ist die Gefahr statistisch auch nicht von der Hand zu weisen, was aber dennoch für die Einzelperson unfair ist. Aber das Problem kann man meiner Meinung nach nicht mit dem Hinweis auf Diskriminierung oder Privilegierung bekämpfen, sondern nur damit, dass man es Frauen schwieriger macht Mutter zu sein (wie zB im Unterhaltsrecht, dass dazu führt, dass diejenigen, die Kinder betreuen, schneller wieder arbeiten gehen müssen). Die Widerstände werden hier von den Frauen am größten sein, die dadurch in ihrer Mutterrolle eingeschränkt werden.