Die evolutionär relevante Zeit

Evolution ist ein Prozess der Zeit kostet. Es treten Mutationen auf, die sich durchsetzen müssen, auf die selektiert wird und die dann wieder auf andere zufällig aufgetretene Mutationen stoßen. Es ist interessant, sich die diesbezüglichen Zeiten einmal etwas mehr bewusst zu machen:

  • vor ca. 4 Milliarden Jahren: Erste Lebewesen
  • vor ca. 2,5 Milliarden Jahren: Mehrzellige Lebewesen
  • vor ca. 600 Millionen Jahren: Erste geschlechtliche Fortpflanzung
  • vor ca. 545 Millionen Jahren: wirbellose Tiere
  • vor ca. 495 Millionen Jahren: Erste Wirbeltiere
  • vor ca. 440 Millionen Jahren: Erste Panzerfische
  • vor ca. 417 Millionen Jahren: Fische verbreiten sich, Erste Amphibien
  • vor ca. 350 Millionen Jahren: Reptilien und Dinosaurier, flugfähig Insekten
  • vor ca. 250 Millionen Jahren: primitive Säugetiere
  • vor ca. 140 Millionene Jahre: die großen Dinosaurier
  • vor ca. 120 Millionene Jahre:  kleinere Säugetiere
  • vor ca. 65 Millionen Jahren:  Aussterben der Dinosaurier
  • vor ca. 65 Millionen Jahren: erste Primaten
  • vor ca. 20 Millionen Jahren: Menschenartige
  • vor. ca. 10 Millionen JahrenTrennung Abtrennung der Gorillas
  • vor. ca. 6 Millionen JahrenTrennung Menschen – Schimpansen
  • vor ca. 3,9 Millionen Jahren: Erste Funde Australopithecus
  • vor ca. 2,8  Millionen Jahren: Erste Funde Homo habilis
  • vor ca. 2,5 Millionen Jahren: Erste Werkzeuge
  • vor ca. 1,9  Millionen Jahren: Erste Funde Homo rudolfensis
  • vor ca. 1,8  Millionen Jahren: Erste Funde Homo erectus
  •  vor ca. 600,000 Jahren: Erste Funde Homo heidelbergensis
  • vor ca. 300,000 Jahren: Erste Funde Homo sapiens
  • vor ca. 300,000 Jahren: Erster Neanderthaler
  • vor 12.000 Jahren: Sesshaftigkeit und Landwirtschaft
  • vor etwa 7000 Jahren: Kupferzeit
  • vor etwa 5000 Jahren: Bronzezeit
  • vor etwa 3000 Jahren: Eisenzeit
  • vor ca. 300 Jahren: Erste Dampfmaschine

Rechnet man eine Generation mit 25 Jahren, dann ist der Beginn der Eisenzeit gerade einmal 120 Generationen her. Kaum ein Zeitraum, in dem sehr viel passieren kann. Die Moderne ist gerade mal 12 Generationen alt. Sie konnte auch nicht viel an Spuren hinterlassen. Und bis vor etwa 480 Generationen waren wir Jäger und Sammler.

Rechnet man die Zeit davor mit 20 Jahren pro Generation Dann betrug die Zeit, die wir als Jäger und Sammler verbracht haben zumindest etwa 2.000.000 Generationen. Man sieht, dass man hier die letzen Generationen der Jäger und Sammler quasi nicht abziehen muss, weil die Zahl so groß ist. Bereits davor lebten wir als Menschenartige auch als nicht sesshafte Jäger und Sammler.

Wann immer angeführt wird, dass aber im Mittelalter dies und jenes stattfand sollte man sich überlegen, welche evolutionären Auswirkungen das gehabt haben soll.

Wann immer soziologische Erklärungen beim Menschen ansetzen, um zB geschlechtliches Verhalten zu erklären sollte man sich bewusst machen, dass Fische vor 440 Millionen Jahren auch schon geschlechtliches Verhalten gezeigt haben und es Säugetiere auch schon 250 Millionen Jahre gibt.

Wenn jemand fragt, warum Evolutionsbiologie auf die Jäger und Sammlerzeit abstellt, dann muss er sich bewusst machen, dass wir Evolutionär gerade eben erst nicht mehr Jäger und Sammler sind. 12.000 Jahre sind eine verdammt kurze Zeit.

Die Moderne ist sogar vollkommen unbedeutend.

 

Der Mensch und die geringere Notwendigkeit für Anpassung an verschiedene Umwelten sowie die Fähigkeit zur Lösung ganz neuer Probleme

Leszek hatte neulich folgende Kritik in einem Kommentar zitiert:

In the first place, there is little point in claiming that our minds are adapted to the conditions of the Stone Age when we have no way of knowing what these were like, beyond the obvious facts that such a life must have involved a foraging existence by very small groups. It is quite possible that the love of personal decoration, singing and dancing, and even of telling stories round the camp fire are part of human nature, but we infer this from their cultural universality at the present time, and not from the imaginary activities of our prehistoric ancestors.

Secondly, if our minds and behavioural dispositions are indeed closely adapted to the problems of the Pleistocene in East Africa, one would expect this to have high predictive value about the subsequent development of Man, especially in the last 10,000 years that have led to modern global society. What we actually find is that humans have found out how to thrive in environments vastly different from that of East Africa, and develop technology, modes of thought, and social organization of a variety and complexity that have no relevance to any ‘adaptive problems’ that could have existed in the Stone Age. In this respect, therefore, evolutionary psychology has zero predictive value, and the whole theory that our dispositions and capacities are adaptations linked to any particular environment is completely refuted by the facts

Das erste Argument ist also, dass es unwesentlich ist, wenn wir wüssten, dass unsere Gehirne in der Steinzeit entwickelt worden sind, weil wir nicht wissen, wie es dort aussah. Demnach könnten wir auch keine Rückschlüsse ziehen, welcher evolutionäre Druck dort herrschte und was genau dort passiert ist.

Dazu ist zunächst erst einmal zu sagen, dass wir sehr leicht feststellen können, wann sich unser Gehirn entwickelt haben muss, weil es Auswanderungswellen aus Afrika gegeben hat und der genetische Rückfluss aufgrund der großen Entfernungen sehr gering bis nicht vorhanden war. Anhand der erfolgten genetischen Veränderungen kann man die Auswanderungen des Menschen nachverfolgen und rückrechnen, wann sie erfolgt ist. Alles, was an Gemeinsamkeiten beim Menschen vorliegt kann nur vor diesen Auswanderungen erfolgt sein, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Mutation in genau der gleichen Weise auftritt . Die Auswanderungswellen fanden vor ca 40.000 bis 80.000 Jahren statt, also in der tiefsten Steinzeit.

Auch das zweite Argument, dass wir nicht wissen können, was zu dieser Zeit los war, ist nur eingeschränkt richtig. Zum einen gibt es archäologische Funde, die ein gewisses Bild davon geben, wie Menschen gelebt haben. Zum anderen gibt es die Körper und die Gene selbst und des weiteren biologische Regeln, die sich über alle Tiere finden. Wir wissen beispielsweise, dass Frauen auch damals schwanger wurden und eine längere Tragzeit hatten und das Männer bereits damals Sperma mit wesentlich geringeren Kosten herstellen konnten. Damit kennen wir die Kosten des Sex. Wir wissen des weiteren, dass alle Menschen, egal von welchem Kontinent sie stammen eine Biochemie haben, die ihnen erlaubt, Paarbindungen einzugehen und die demnach ebenfalls bereits vor der Auswanderung entstanden sein muss. Wir wissen auch um die Größen- und Kraftunterschiede zwischen Männern und Frauen, die sich zum einen aus Knochenfunden ergeben, aber auch daraus, dass wir sie bei allen Menschen vorfinden. Daraus können wir bereits einiges über das Leben der Frühmenschen und deren typische Konflikte was Partnerwahl, Verhältnis zu Sex etc herleiten und es dann mit heutigen Menschen abgleichen. Man kann eine Vielzahl weiterer Schlußfolgerungen aus entsprechenden Daten herleiten, mittels Tierstudien und medizinischen und anderen Studien abgleichen und dadurch weitere Erkenntnisse bekommen. Weitere Hinweise gibt auch die Spieltheorie, die deutlich macht, welche Probleme beispielsweise in der Paarbindung auftreten (Zusammenarbeit fördert die Kinder am besten, aber den anderen zu betrügen, ohne das er es merkt, kann einem helfen die eigenen Gene noch günstiger weiterzugeben, ein klassisches Prisoners Dilemma etc). Auch andere evolutionäre Regeln, wie etwa die der sexuellen Selektion sind im Tierreich entwickelt worden und lassen sich problemlos auf den Menschen übertragen und erklären dessen Verhalten und dessen Unstimmigkeiten am Besten. Der Verfasser des Textes hat sich insofern aus meiner Sicht wenig damit beschäftigt, wie die Theorien in der evolutionären Psychologie ermittel, begründet und getestet werden.

Das zweite Argument ist, dass dann eben eine Anpassung an die Zustände damals vor Ort aufgetreten wäre und das es daher verwunderlich wäre, dass der Mensch sich dennoch über die ganze Erde ausgebreitet hätte und Sachen, Techniken und Organisationsformen entwickelt hat, die für die damaligen Probleme gar nicht relevant waren.

Dazu lohnt es sich beispielsweise die Geschichte der Besiedelung Australiens zu betrachten: Die ersten Menschen, die sich in Australien niederließen, mussten dazu über Generationen zunächst durch Asien, dann über das Meer nach Australien und fanden dann dort eine vollkommen andere Flora und Fauna vor als sonst wo auf der Erde. Ein anderes Tier hätte vielleicht erst die Fähigkeit zu schwimmen oder zu fliegen entwickeln müssen, damit es überhaupt die Entfernung überwinden kann, dann hätte es sich langsam immer weiter an die dortige Vegetation und das Klima anpassen müssen.

Vieles von dem konnte sich der Mensch sparen, weil er eine sehr wesentliche Eigenschaft hat, die andere Tiere nicht haben: Eine hohe Intelligenz. Diese erlaubte ihm Lösungen für die oben genannten Probleme zu finden, beispielsweise indem man Schiffe entwickelte, die die Entwicklung von Flossen, einem Atemsystem für die Wasserumgebung und die Anpassungen zum späteren Landgang ersparten. Auf Australia angefangen fügten sich die Menschen auch nicht einfach in das dortige Ökosystem ein, sondern sie brandrodeten viele Flächen von Australien, was dort überhaupt erst die Verbreitung bestimmter Pflanzen begünstigte. Sie haben wahrscheinlich auch dazu beigetragen, dass die Megafauna Australiens durch Bejagung verschwunden ist.

Auch ansonsten erging es gerade größeren Tieren bei der Besiedelung der Gegend durch den Menschen nicht gut. Sie starben meist kurz nach seinem Erscheinen aus. Der Mensch nutze dann beispielsweise in kälteren Gegenden Techniken wie Iglus oder Tierfelle, um sich gegen die Kälte zu wehren oder feste Unterkünfte als Schutz vor anderen Gefahren oder sonstigen Umwelteinflüssen. Der Mensch musste sich also nicht langsam durch Mutation und Selektion anpassen, sondern konnte sich kulturell anpassen, könnte aber genetisch in der Steinzeit bleiben.

Des weiteren wird oft nicht bedacht, dass die Steinzeit noch nicht lange her ist. Die Jungsteinzeit ist gerade mal etwa 12.000 Jahre entfernt. Und es wird nicht bedacht, dass dies sehr wenige Generationen sind, also aus evolutionärer Sicht sehr kurze Zeiträume.

Auch der Vorhalt, dass der Mensch heute Probleme löst, die er damals nicht hatte, ist nur eingeschränkt richtig. Ich vermute sehr stark, das der Autor sich wenig mit sexueller Selektion, also intrasexueller Konkurrenz und intersexueller Selektion beschäftigt hat. Denn ein Großteil der Probleme sind inzwischen nur anders skaliert worden, bleiben aber in ihrem Kern gleich. Es ist letztendlich das gleiche Problem einen Eindringling in sein seinen Territorium abwehren zu wollen, ob dieser aus 40 Leuten mit Keulen oder 10.000 Leuten mit Maschinengewehren und Panzern besteht. Der Konflikt ist bereits in dem menschlichen Territorialdenken angelegt, welches eben aus der Steinzeit stammt. Ebenso ist es egal, ob man Status in der Gruppe zum Beeindrucken der Frauen aufbauen möchte und dies dadurch macht, dass man der beste Jäger ist oder ein hochrangiger Manager eines Multimillardenkonzerns. Das merkt man auch daran, dass selbst ein Multimillionär, der alles hat, was er zum Leben braucht, sich neben einem Millardär klein fühlen kann, der zu seiner sozialen Gruppe gehört, schlicht weil unserer Gehirn darauf ausgelegt ist, den Status im Umfeld zu vergleichen.

Sexuelle Selektion bringt offene und in jeder Zeit bestehende Probleme und Handlungsmotivationen wie Status, Signalling, der Wunsch dazu zu gehören und vieles andere hervor, was in jeder Gesellschaft eine Rolle spielt, auch wenn es zu verschiedenen Ausprägungen führen kann.

Und hier spielt auch herein, dass unser Gehirn gar nicht dafür entwickelt sein muss, nur bestimmte Probleme zu lösen. Denn es ist gerade ein Organ, welches uns zu abstrakten Denken befähigt und damit den Vorteil bietet, auch auf neues reagieren zu können und Probleme zu lösen, die vorher nicht bestanden und zum ersten Mal auftreten.

So etwas kann auf verschiedene Weise entstehen und einer davon ist erneut sexuelle Selektion innerhalb einer sozialen Gruppe aber auch „soziale Selektion“ innerhalb dieser Gruppe. Denn Menschen treten ja nicht nur gegen Umweltbedingungen an, sie treten insbesondere gegen andere Menschen an und es ist ein großer Vorteil, dem anderen jeweils einen Schritt voraus zu sein, seine Handlungen einzuplanen, einzuplanen, dass er einplant, dass man seine Handlungen einplant und so weiter. Bereits diese Selektion untereinander kann dazu führen, dass eine immer schneller Selektion auf Intelligenz und abstrakte Problemlösung eintritt, gerade wenn über die Sprache auch Informationsübertragung, Abstimmung untereinander und gemeinsames Planen möglich ist. Hinzu kommt die Intelligenz, die in soziale Spiele und Wettkämpfe um Status und Macht hineinspielt und schließlich auch noch sexuelle Selektion indem Frauen die Partner attraktiver finden, die sich als besonders intelligent herausstellen.

Es ist in der Evolution nichts ungewöhnliches, dass eine Selektion auf eine bestimmte Folge gleichzeitig dazu führt, dass auch anderweitig neue Möglichkeiten entstehen. Unsere Fähigkeit Probleme zu lösen ist eine davon, die aus dieser Gemengelage hervorgegangen ist und uns nur erlaubt, ganz andere Probleme ebenso zu lösen.

Dass diese Fähigkeit bereits in der Steinzeit entstanden sein muss zeigt sich auch bereits daran, dass für genug Völker die Steinzeit noch nicht sehr lange vorbei ist, seien es Völker im Urwald oder in Afrika. Insbesondere, wenn sie den Schritt vom Jäger und Sammler zum Ackerbau nicht gemacht haben, den der Mensch ohnehin erst vor ca. 12.000 Jahren vollzog, konnten sie die Ressourcen nicht ansammeln, die ihnen erlaubten, Spezialisten auszubilden und damit Wissen zu konkretisieren und Techniken über das tägliche Leben hinaus zu schaffen. Wer meint, dass diese Gehirnleistung nicht innerhalb der Steinzeit entstanden ist, der müsste davon ausgehen, dass Menschen aus diesen Völkern sie auch heute noch nicht haben können.

Gemeinsamkeiten im Verhalten aller Menschen („Human Universals“)

Steven Pinker hat in seinem Buch „The Blank Slate“ eine Liste der Gemeinsamkeiten im Verhalten der Menschen weltweit zitiert, die aus dem Bucgh von Brown „Human universals and their implications“ entstammen.

Ich finde sie ganz interessant und stelle sie hier auch einmal rein:

 

abstraction in speech and thought

actions under self-control distinguished from those not under control

aesthetics

affection expressed and felt

age grades

age statuses

age terms

ambivalence

anthropomorphization

antonyms

baby talk

belief in supernatural religion

beliefs, false

beliefs about death

beliefs about disease

beliefs about fortune and misfortune

binary cognitive distinctions

biological mother and social mother normally the same person

black (color term)

body adornment

childbirth customs

childcare

childhood fears

childhood fear of loud noises

childhood fear of strangers

choice making (choosing alternatives)

classification

classification of age

classification of behavioral propensities

classification of body parts

classification of colors

classification of fauna

classification of flora

classification of inner states

classification of kin

classification of sex

classification of space

classification of tools

classification of weather

conditions coalitions

collective identities

conflict

conflict, consultation to deal with

conflict, means of dealing with

conflict, mediation of

conjectural reasoning

containers

continua (ordering as cognitive pattern)

contrasting marked and nonmarked sememes (meaningful elements in language)

cooking

cooperation

cooperative labor

copulation normally conducted in privacy

corporate (perpetual) statuses

coyness display

crying

cultural variability

culture

culture/nature distinction

customary greetings

daily routines

dance

death rituals

decision making

decision making, collective

directions, giving of

discrepancies between speech, thought, and action

dispersed groups

distinguishing right and wrong

diurnality

divination

division of labor

division of labor by age

division of labor by sex

dreams

dream interpretation

economic inequalities

economic inequalities, consciousness of

emotions

empathy

entification (treating patterns and relations as things)

environment, adjustments to

envy

envy, symbolic means of coping with

ethnocentrism

etiquette

explanation

face (word for)

facial communication

facial expression of anger

facial expression of contempt

facial expression of disgust

facial expression of fear

facial expression of happiness

facial expression of sadness

facial expression of surprise

facial expressions, masking/modifying of

family (or household)

father and mother, separate kin terms for

fears

fears, ability to overcome some

feasting

females do more direct childcare

figurative speech

fire

folklore

food preferences

food sharing

future, attempts to predict

generosity admired

gestures

gift giving

good and bad distinguished

gossip

government

grammar

group living

groups that are not based on family

hairstyles

hand (word for)

healing the sick (or attempting to)

hospitality

hygienic care

identity, collective

incest between mother and son unthinkable or tabooed

incest, prevention or avoidance

in-group distinguished from out-group(s)

in-group, biases in favor of

inheritance rules

insulting

intention .

interest in bioforms (living things or things that resemble them)

interpreting behavior

intertwining (e.g., weaving)

jokes

kin, close distinguished from distant

kin groups

kin terms translatable by basic relations of procreation

kinship statuses

language

language employed to manipulate others

language employed to misinform or mislead

language is translatable

language not a simple reflection of reality

language, prestige from proficient use of

law (rights and obligations)

law (rules of membership)

leaders

lever

linguistic redundancy

logical notions

logical notion of “and”

logical notion of “equivalent”

logical notion of “general/particular”

logical notion of “not”

logical notion of “opposite”

logical notion of “part/whole”

logical notion of “same”

magic

magic to increase life

magic to sustain life

magic to win love

male and female and adult and child seen as having different natures

males dominate public/political realm

males more aggressive

males more prone to lethal violence

males more prone to theft

manipulate social relations

marking at phonemic, syntactic, and lexical levels

marriage

materialism

meal times

meaning, most units of are non-universal

measuring

medicine

melody

memory

metaphor

metonym

mood- or consciousness-altering techniques and/or substances

morphemes

mother normally has consort during child-rearing years

mourning

murder proscribed

music

music, children’s

music related in part to dance

music related in part to religious activity

music seen as art (a creation)

music, vocal

music, vocal, includes speech forms

musical redundancy

musical repetition

musical variation

myths

narrative

nomenclature (perhaps the same as classification)

nonbodily decorative art

normal distinguished from abnormal states

nouns

numerals (counting)

Oedipus complex

oligarchy (de facto)

one (numeral)

onomatopoeia

overestimating objectivity of thought

pain

past/present/future

person, concept of

personal names

phonemes

phonemes defined by sets of minimally contrasting features

phonemes, merging of

phonemes, range from 10 to 70 in number

phonemic change, inevitability of

phonemic change, rules of

phonemic system

planning

planning for future

play

play to perfect skills

poetry/rhetoric

poetic line, uniform length range

poetic lines characterized by repetition and variation

poetic lines demarcated by pauses

polysemy (one word has several related meanings)

possessive, intimate

possessive, loose

practice to improve skills

preference for own children and close kin (nepotism)

prestige inequalities

private inner life

promise

pronouns

pronouns, minimum two numbers

pronouns, minimum three persons

proper names

property

psychological defense mechanisms

rape

rape proscribed

reciprocal exchanges (of labor, goods, or services)

reciprocity, negative (revenge, retaliation)

reciprocity, positive

recognition of individuals by face

redress of wrongs

rhythm

right-handedness as population norm

rites of passage

rituals

role and personality seen in dynamic interrelationship (i.e., departures from role can be explained in terms of individual personality)

sanctions

sanctions for crimes against the collectivity

sanctions include removal from the social unit

self distinguished from other

self as neither wholly passive nor wholly autonomous

self as subject and object

self is responsible

semantics

semantic category of affecting things and people

semantic category of dimension

semantic category of giving

semantic category of location

semantic category of motion

semantic category of speed

semantic category of other physical properties

semantic components

semantic components, generation

semantic components, sex

sememes, commonly used ones are short, infrequently used ones are longer

senses unified

sex (gender) terminology is fundamentally binary

sex statuses

sexual attraction

sexual attractiveness

sexual jealousy

sexual modesty

sexual regulation

sexual regulation includes incest prevention

sexuality as focus of interest

shelter

sickness and death seen as related

snakes, wariness around

social structure

socialization

socialization expected from senior kin

socialization includes toilet training

spear

special speech for special occasions

statuses and roles

statuses, ascribed and achieved

statuses distinguished from individuals

statuses on other than sex, age, or kinship bases

stop/nonstop contrasts (in speech sounds)

succession

sweets preferred

symbolism

symbolic speech

synonyms

taboos

tabooed foods

tabooed utterances

taxonomy

territoriality

time

time, cyclicity of

tools

tool dependency

tool making

tools for cutting

tools to make tools

tools patterned culturally

tools, permanent

tools for pounding

trade

triangular awareness (assessing relationships among the self and two other people)

true and false distinguished

turn-taking

two (numeral)

tying material (i.e., something like string)

units of time

verbs

violence, some forms of proscribed

visiting

vocalic/nonvocalic contrasts in phonemes

vowel contrasts

weaning

weapons

weather control (attempts to)

white (color term)

world view

Additions Since 1989

anticipation

attachment

critical learning periods

differential valuations

dominance/submission

fairness (equity),

concept of

fear of death

habituation

hope

husband older than wife

on average

imagery

institutions (organized co-activities)

intention

interpolation

judging others

likes and dislikes

making comparisons

males, on average, travel greater distances over lifetime

males engage in more coalitional violence

mental maps

mentalese

moral sentiments

moral sentiments, limited effective range of

precedence, concept of (that’s how the leopard got its spots)

pretend play

pride

proverbs, sayings

proverbs, sayings — in mutually contradictory forms

resistance to abuse of power, to dominance

risk taking

self-control

self-image, awareness of (concern for what others think)

self-image, manipulation of

self-image, wanted to be

positive sex differences in spatial

cognition and behavior shame

stinginess, disapproval of

sucking wounds

synesthetic metaphors

thumb sucking

tickling toys, playthings

 

Auch ein anderer Artikel will etwas Ordnung in diese Gemeinsamkeiten bringen:

We propose that two psychological dimensions, one relevant to relationships and group life (communion, C) and the other to skill acquisition, talent, and accomplishment (agency, A), aid people in interpreting their social worlds. Moreover, our analysis demonstrates the privileged nature of the C dimension and its relative stability compared to the A dimension across contexts and cultures. In Study 1 we use a standard compilation of culturally universal practices and show that the C dimension accounts for the majority of these universals, implying that the meaning of A traits varies more across cultures than that of C traits. In Studies 2 and 3, we provide evidence for this proposal using different judgment paradigms and cultural groups. The findings indicate that there is greater similarity and consensus in how people make sense of and judge information from the C than A dimension. We discuss the findings in terms of the recurring challenges people face over time as a result of living in groups

Quelle: Life’s recurring challenges and the fundamental dimensions: An integration and its implications for cultural differences and similarities

Danach wären also gerade in den Bereichen Beziehungen zu anderen Menschen und Gruppenleben die meisten Gemeinsamkeiten vorhanden, während in dem Bereich des Fähigkeitenerwerbs, des Talents und des Erreichen von Zielen weniger Gemeinsamkeiten vorhanden sind.

Au der Besprechung:

The present studies have shown that the C aspects of traits and behaviors dominate what people think about and do. They have also shown that how people understand and make sense of the C dimension varies less across cultures than how they make sense of the A dimension.

Study 1 provided evidence for the first point by showing that across 372 observed cultural universals in practices, most of them had either C or A implications, or both. And when we looked at those practices classified as only C or A-related, the majority of them were assigned to the C-related category. Thus, a large percentage of what is universal in thought and behavior deals with those aspects of life that are relevant to governing how people interact with others and manage group life.

Studies 2 and 3 built on these findings to examine the idea that how people make sense of the A-related aspects of traits and behaviors varies more across cultural contexts compared to the C-related aspects of behavior. Using different paradigms and comparing different cultural groups, the results showed no cultural differences in judgment for the C dimension. However, for traits and behaviors from the A dimension, the interaction involving culture was significant in both studies. Thus, the C-related dimension produced more similarity across culture, whereas the A-related dimension produced more variation.

The ubiquity of behavioral practices that relate to the communion and agency dimensions makes sense when viewed in the context of the recurring challenges people face over their lifetime and the challenges humans have faced over evolutionary time. On the one hand people need social connections and acceptance, given the many benefits such connections offer (protection, availability of resources, finding mates). This challenge can be met by using the C dimension in information processing and regulating behavior, as it is particularly relevant to group living and a sense of right and wrong in interpersonal relationships. But people also need to develop and attain skills, talent, and status, which are manifested through the A dimension. This challenge can be met by using the A dimension in information processing and regulating behavior, given that the A dimension deals with how people make sense of problems, perform tasks, and distinguish themselves from others.

The potential usefulness of the present results and analyses not only derives from putting the fundamental dimensions in the context of life’s recurring challenges, but also from giving a primary role to the C dimension, especially as reflected in the culture-related findings from Study 1. In our analysis, we further propose that a core feature of the A dimension is that talents and skills, and the occasions for attaining and expressing such competencies, may be more limited and tied to the current context. An implication of this reasoning, which we tested and found support for in Studies 2 and 3, is that how people define talent and intelligence, core aspects of the A dimension, may be quite variable across situations, including cultural contexts. On the other hand, with regard to the C dimension, despite differing ecological and work-related niches, humans as members of a group-living species value being socially connected and thus carry the motivation to be good group members and abide by group norms, regardless of context and cultural heritage.

Bei Gruppentieren ist die Gruppe eben eines der wichtigsten Kriterien, da eine Kooperation bzw. Bündnisse es einzelnen Mitgliedern der Gruppe erlauben, sich gemeinsam gegen andere durchzusetzen. Dass sich hier bestimmte Regeln herausgebildet haben, die das Sozialgefüge einer Gruppe betreffen überrascht nicht. Bei der Aneignung von Fähigkeiten etc ist schon aufgrund der immer neuen Fähigkeiten ein wesentlich größerer Spielraum vorhanden.

Klatsch und Tratsch aus evolutionärer Sicht

Menschen allgemein haben ein Interesse für Klatsch und Tratsch, sowohl was den Bekanntenkreis angeht als auch und gerade, was die höheren Kreise angeht. Das ist aus meiner Sicht wenig verwunderlich: Information ist Macht bzw. in einer Spezies, die auf Kooperation und Gruppengefüge ausgelegt ist, ein wichtiger Faktor.

1. Der Mensch als Gruppentier

Der Mensch ist von seiner biologischen Ausrichtung auf das Leben als soziales Gruppentier ausgerichtet. Das Gruppenleben ist dabei einer der wesentlichsten Punkte und die Position innerhalb der Gruppe, die Frage, welche Verbündeten man hat und wer einem beisteht und wer gegen einen arbeitet einer der entscheidendsten Punkte um als Mensch voranzukommen.

Dies war bereits häufiger Thema hier:

2. Wichtigkeit der Information für soziale Gruppentiere

Wenn soziale Interaktion wichtig ist und Bündnisse oder Beziehungen eine wichtige Rolle spielen, dann wird es verständlich, dass Menschen immer an Gerüchten aus ihrer Umgebung interessiert sind. Weil man, wenn man mit einer Person interagiert für eine genaue Berechnung auch immer ihre Beziehungen mit einberechnen muss. Das ist eine relativ einfach Sache, ich will es aber noch einmal anhand von ein paar Beispielen darstellen (die Namen sind nicht kontinuierlich). 

  • Wenn A den B nicht mag, dann unterstützt er vielleicht mich, weil ich B auch nicht mag, A und B haben sich neulich über etwas gestritten.
  • Wenn A und B sich versöhnen, dann kann das Auswirkungen auf meine Position haben
  • M1 hat F1 neulich einen langen Blick zugeworfen und sie hat kurz zurückgelächelt. Dabei ist er mit F2 zusammen. Bedeutet das, dass sich zwischen den beiden etwas entwickelt? Wird dann F2 demnächst ungebunden sein und ich sollte jetzt schon etwas in diese Richtung tun? Sollte ich M2, den bisherigen Parter/Vater/Bruder darauf hinweisen? Sollte ich M1 oder F1 unterstützen und damit Punkte bei ihnen sammeln?
  • M1 hat kontinuierlich gute Beute nach Hause gebracht und M2, der früher immer ein guter Jäger war, wirkt immer müde und erschöpft, er scheint kaum noch gute Beute zu machen. Immer mehr gute Jäger schließen sich M1 an, M2s Jagdgruppe wird immer schlechter.
  • F1 und F2s Kinder spielen viel miteinander, sie unterstützen sich gegenseitig, F2 ist eine wichtige Frau. F1 macht ebenso wie ich viel mit F3. F3 scheint diese neue Freundschaft nicht zu mögen. Sollte ich mich F3 oder F1 anschließen? Wie steht F2 zu mir/meinen Verwandten/meinem Partner?
  • M1 glaubt, dass M2 seine Frau F1 mag. Dabei mag er seine Tochter F2 und versucht nur über die F1 an F2 zu gelangen. Ich will auch F2. Kann ich das fehlerhafte Wissen von M1 nutzen, um ihn als Konkurrenten auszuschalten?
  • F1 hat immer die neusten Gerüchte über alle. Wenn man sich gut mit ihr stellt, dann erfährt man viel. 
  • F1 erzählt jedem, dass ich Unglück bringe. Warum macht sie das?
  • M1 hat M2 neulich vor einem Säbelzahntiger gerettet. M2 schuldet M1 daher etwas/schuldet ihm aber nichts, weil M2 ihn ebenso einmal gerettet hat und M1 angeblich mit dessen Partnerin F1 geschlafen haben soll. M2 hasst M1 daher trotzdem.

Und gerade in Bezug auf Promis kann dies natürlich auch nützlich sein:

  • Der mächtige und bekannte M1 interessiert sich für F1. Wer immer sich auch für F1 interessiert ist sein Konkurrenz
  • F1 als statushöchste Frau mag M1 und F2 nicht. Vielleicht sollte ich beide auch meiden. Oder : Sie mag mich auch nicht, und F5 ist auf dem aufsteigenden Ast, Ich sollte mich mit M1 und F2 verbünden und F5 diskret fördern.
  • Im Nachbarstamm ist M1, der Häuptling stark verletzt. M2 ist sehr populär. Er könnte neuer Häuptling werden. M2 wurde aber von F1, einer Frau aus unserem Stamm abgelehnt. Er will sie immer noch. Was bedeutet das für unseren Stamm?

3. Spieltheorie

Etwas einfacher kann man sagen, dass alle Gerüchte und Informationen letztendlich dazu dienen, aus einem Spiel mit unvollständiger Information ein Spiel mit etwas weniger unvollständiger Information zu machen, um so seine Strategien diesem neuen Informationsstand anpassen. Gerüchte in die Welt zu setzen und zu verbreiten, ebenso wie die über einen verbreiteten Informationen zu kontrollieren, kann bereits ein Teil einer Strategie sein, seine Macht zu festigen.

4. Steinzeit und Evolution

Ich habe versucht oben Beispiele zu nehmen, die auch in einer steinzeitlichen Gruppe von Interesse sein können. Es ist bei Gruppentieren zu erwarten, dass sie ein Interesse für Klatsch und Tratsch entwickeln und an zusätzlichen Informationen aus dem Bekanntenkreis aber auch über höherstehende Statuspersonen stark interessiert sind. 

Informationen sind – wie hier auch bereits für Costly Signalling und Kultur angeführt – mit das wichtigst Gut, welches es in einer auf Interaktion ausgerichteten Gesellschaft gibt.

Soweit ersichtlich ist das Interesse an Tratsch und Klatsch auch ein weltweit zu beobachtender Trend. 

Es wäre insoweit sehr wahrscheinlich, dass wir uns aus biologischen Gründen dafür interessieren

5. Heutige Zeit

Dazu passt auch, dass uns eine Vielzahl von Informationen interessieren, die heutzutage ohne Relevanz für uns sind. Die Hochzeit statushoher Menschen ohne tatsächliche Funktion, wie etwa die von Adeligen oder diversen Promis oder das Wer-mit-Wem der Klatschpresse interessiert viele Leute brennend. Gerade solche Beziehungsgeschichten sind daher, vielleicht gerade, weil sie in der kleineren Gruppe in der Steinzeit von essentieller Bedeutung waren, ganz besonders, ebenso wie Nachrichten über den Partnerwert von Promis, wie etwa der Umstand, dass Promi X zugenommen hat oder Angelina Jolie ihre Brüste wegen Krebsgefahr hat amputieren lassen und nunmehr Implantate hat. Wir interessieren uns für Statusveränderungen aller Art („X hat ein Drogenproblem“) oder auch den Fall der einstmals Mächtigen, auch wenn ihre Geschichten für uns heute uninteressant sind. 

 

Alphamänner

In verschiedenen Diskussionen ging es bereits um Alphamänner und die Frage, ob es dieses Konzept auch bei Menschen gibt und was es hier bewirkt:

Zunächst bietet sich ein Blick ins Tierreich an:

In social animals, the alpha is the individual in the community with the highest rank. Where one male and one female fulfill this role, they are referred to as the alpha pair (the term varies when several females fulfill this role – it is extremely rare among mammals for several males to fulfill this role with one female). Other animals in the same social group may exhibit deference or other symbolic signs of respect particular to their species towards the alpha.

The alpha animals are given preference to be the first to eat and the first to mate; among some species they are the only animals in the pack allowed to mate. Other animals in the community are usually killed or ousted if they violate this rule. Animals tend to live in groups with a specific social order due to their natural tendency. The leader of the pack is called the alpha male, while there may also be an alpha female depending on the species. In wolves, the alpha animal tends to be the strongest and maintains his position as the alpha male by defeating other challengers in combat.[1]

The status of the alpha is often achieved by means of superior physical prowess, though it can also be determined by social efforts and building alliances.[2] The individual in the alpha position usually changes when another challenges it to a fight, in some species to the death, and wins. Consequently, alphas may have to fight individuals in their own group several times to maintain their position throughout their lifetimes, though they do not live under constant attack from challengers.

Und auf unsere nächsten Verwandten , die Primaten:

Chimpanzees show deference to the alpha of the community by ritualised gestures such as bowing, allowing the alpha to walk first in a procession, or standing aside when the alpha challenges.

Gorillas use intimidation to establish and maintain alpha position. A study conducted regarding the reproductive behavior of male mountain gorillas (Gorilla beringei beringei) found further evidence that dominant males are favoured to bear offspring, even when there are a greater number of males in a notably enlarged group size. The study also concluded that mating between alpha, beta, and gamma males was more consistent, compared to what had been thought earlier.[4]

A study on the association of alpha male and female during the nonbreeding season in wild Capuchin monkeys (Cebus apella nigritus) examined whether Alpha males are the preferred mate for females and, secondly, whether female-alpha status and relationship to the alpha-male can be explained through the individual characteristics and or social network of the female. [5] The results indicated that the alpha male Capuchin are the preferred mate for adult females. However, only the alpha females had strong interactions with the alpha males by virtue of a dominance hierarchy among the females in which only the most dominant and strong females were able to interact with the alpha male.[5]

Verschiedene Punkte deuten darauf hin, dass es vergleichbare Strukturen auch beim Menschen gibt:

  • Hypergamy
  • Vorliebe für große Männer
  • der Wunsch von Männern in Hierarchien aufzusteigen und sich in Wettbewerben zu messen
  • Beobachtungen bei Kindern, bei denen Jungen eher eine klare Gruppenhierarchie aufbauen.
  • Tiere in sozialen Gruppen sind für Hierchiebildungen besonders geeignet. Eine hohe Position in der Hierarchie ist dabei ein gutes Merkmal für gute Gene, weil es erfordert, dass man sich in einer intrasexuellen Konkurrenz durchsetzt. Es bietet sich demnach auch als Merkmal für eine sexuelle Selektion an. Von der gemeinsamen Primatenerblinie haben sich zunächst die Gorillas abgespalten, dann später trennten sich Mensch und Schimpanse, wobei diese Linie sich noch einmal aufgespalten hat. Da sowohl Gorilla als auch Schimpanse, wie bei sozialen Gruppentieren zu erwarten, Hierarchien ausbilden und die Alphatiere dort attraktiv sind, wird zumindest ein gemeinsamer Vorfahre diese Attraktivitätsmerkmale ebenfalls abgespeichert haben. Unsere Vorlieben für Hypergamy bei Frauen und Wettbewerb und hohe soziale Positionen gerade bei Männern spricht vieles dafür, dass wir diese Kritierien beibehalten haben.

Die Frage ist aber, in welcher Form Menschen Hierarchien aufbauen und welchen Anteil davon Menschenfrauen – wenn denn überhaupt einen – attraktiv finden.

Hierzu ist vielleicht zunächst eine Betrachtung von Hierarchieaufbauten aufgrund von Dominanz interessant:

The most basic interaction that establishes a Dominance Hierarchy is the dyad, or paired interaction among individuals. To study the formation of hierarchies, scientists have often used the dyadic method, in which two individuals are forced to interact isolated from others. All individuals in the group are paired with each other (i.e. a round-robin), in isolation, until a hierarchy can be deduced. The process of deducing the hierarchy involves the construction of a dominance matrix, in which wins/ties are expressed in relation to each member of the group.

Recently, it has been postulated that paired interactions alone cannot account for the emergence of dominance hierarchies. This is because in nature, such paired interactions rarely occur in isolation. Thus, a relatively new concept has now emerged in animal behavior: the study of socially embedded dyads. Such phenomena as the audience effect, the context-dependent audience effect in Betta fish (Betta splendens), the observer effect, and the winner-loser effect[citation needed], may play important roles in the formation of dominance hierarchies in social groups. Furthermore, it has been argued that the social group forms a complex signaling network: interactions that occur among just two individuals of the group are in turn affected by other signals transmitted by individuals in direct communication with them. In many animals, these putative signals can include postural changes, as well as changes in “state” (such as color changes).

Individuals with greater hierarchical status tend to displace those ranked lower from access to space, to food and to mating opportunities. Thus, individuals with higher social status tend to have greater reproductive success by mating more often and having more resources to invest in the survival of offspring. Hence it serves as an intrinsic factor for population control, insuring adequate resources for the dominant individuals and thus preventing widespread starvation. Territorial behavior enhances this effect.[1][2]

These hierarchies are not fixed and depend on any number of changing factors, among them are age, gender, body size, intelligence, and aggressiveness.For instance, in linear hierarchies the top ranked individual (“alpha”) is usually replaced by its direct subordinate (“beta”), that assume its role in the group and gain the same benefits. In eusocial species, decrease of fertility is among the main reasons for ranking displacement.

Die Grundsätzliche Idee eines Alphamannes ist also durchaus im Tierreich und bei den Primaten weit verbreitet. Aus meiner Sicht spricht vieles dafür, dass dieses Konzept auch beim Menschen noch seinen Platz hat.

Denn Menschen bilden üblicherweise Hierarchien aus, wenn sie sich treffen. Analysen von Präsidentendebatten in Amerika zeigen, dass sich meist einer der beiden Kandidaten dem anderen etwas mehr anpasst, eine höhere Stimme annimmt, also einen niedrigeren Status annimmt. Es ist üblicherweise derjenige, der später nicht gewählt wird.

Auch ansonsten haben wir Hierarchien, neigen dazu Anführergestalten zu verehren, haben eine gewisse Unterwürfigkeit gegen statushohen Personen, zB Promis etc. Das Konzept schein insoweit tief in uns verankert zu sein.

Weil Status damit auch in der menschlichen Gesellschaft viele Vorteile bringt, spricht vieles dafür, dass es auch ein Attraktivitätsmerkmal gerade bei Frauen ist. Denn eine Selektion auf Partner, die hoch in der Hierarchie stehen, bedeutet eben, dass diese eine intra- und heute auch intersexuelle Konkurrenz erfolgreich besiegt haben, die auch nach oben wollte und lässt damit zum einen auf gute Gene und zum anderen auch auf einen guten Zugang zu Ressourcen hoffen.

Demnach wäre es wohl eines der aussagekräftigsten Kriterien.

Das Status als attraktiv wahrgenommen wird, ist in diesem Blog bereits häufig Thema gewesen. Die Abgrenzung zum Alphamannbegriff ist nicht ganz einfach. Ich würde sagen, dass Status auf verschiedenen Wegen dargestellt werden kann, und das um so komplexer, um so komplexer die Gesellschaft ist.

Was Status vom Alphamann unterscheidet wäre, dass das Alphamannkonzept vielleicht noch eher ein steinzeitliches Gruppengefüge wiedergibt und Statusaufbauen, die erst in der Neuzeit entstanden sind, eher missachtet.

Der Alphamann wäre demnach der, der unabhängiger von der Gruppe ist und sich nicht von dieser seinen Willen vorgeben lässt, sondern eher der Gruppe von Leuten seinen Willen vorgibt. Oder der, dem die Leute eher Vertrauen und als Anführer wählen würden, ohne dass man Zusatzfaktoren wie Reichtum etc berücksichtigt. Dem also die Gruppe folgen würde, weil sie es will, der aber nicht der Gruppe folgt.

Hier wäre eine Definition aus einem Blog:

This is where I come to ‘The Alpha Male’, this is not a man that is controlling and over bearing, it is a man that is self-assured physically and emotionally within himself, not having to dominate externally as his confidence seeps through automatically. He is in control of himself therefore in control of his surroundings, he is not easily flustered and is willing to take risks and if they do not bare fruit he will quickly bounce back and move on to the next challenge. Obviously this can be translated into interactions with females but equally it could be situations at work, leisure activities and with family and friends.

Im Pickup werden auch verschiedene Charakteristika des Alphamannes diskutiert. hier beispielsweise eine Aufstellung von Mystery:

Mystery tells his students that there are a number of traits that all Alpha Males possess:

1. Alpha Males smile.

2. Alpha Males are well-groomed.

3. Alpha Males are the social center of the room.

4. Alpha Males have a sense of humor.

5. Alpha Males connect well with other people.

6. Alpha Males are confident.

Eine Aufstellung, die deutlich macht, dass der Alphamann bei Menschen nicht einfach der ist, der den anderen verkloppen kann, wie etwa bei Gorillas und zu einem gewissen Teil auch bei den Schimpansen, sondern das ganze wie bei sehr sozial lebenden Tieren nicht anders zu erwarten, in eine soziale Komponente eingebunden ist.
Hier mal etwas Kritik an dem Begriff:

There is no good reason to believe that humans evolved in hierarchical tribes between tens of thousands to two million years ago. To the contrary, there is a mountain of evidence showing that humans evolved in largely egalitarian bands that punished attempts of dominance with social sanctioning, banishment, and death (Boehm 1999). Yes, that’s basically saying that alpha males got offed by their social group — not exactly a benefit to reproduction. It appears that human ancestors likely lived in dominance hierarchies sometime in our distant past, but probably prior to the evolution of the hominin (human) line (Boehm 1999; Debreuil 2010). These works indicate that whatever “alpha” dominance tendencies evolved in our remote ancestors has most likely been evolving in the opposite direction for a couple million years. Among related primate ancestors, we see varying levels of dominance hierarchies, but the most recent common ancestor likely dates to 6 million years ago — a very far cry from merely “tens of thousands of years ago.” It must also be noted that as an evolutionary process, these behavioral traits exist on a continuum, and can’t be precisely mapped on a timeline. However, the “tribal” evolution narrative appears to be simply wrong.

Evolutionary argument against tribal alpha-male narrative

Without going into tedious detail, it’s unlikely that the alpha-male behavioral type (however imprecise that classification may be) is particularly adaptive. Traits that confer significant reproductive advantage tend to spread through a population rapidly. That basically means that traits that consistently vary widely among a species are probably not under significant selection pressures. If being alpha was the ne plus ultra of mate wooing strategies, there would be a whooooooollle lot fewer “betas.”

Hier wird aber deutlich, dass dem Verfasser dabei der aggressive Alphamann vor Augen stand und nicht der sozial eingebundene, der die Leute auch durch Charisma und Persönlichkeit anführt. Ihm zuzustimmen ist aber, dass wir anscheinend weitere Wege eingeschlagen haben und nicht alleine auf Alphamannstrategien setzen. Das schließt aber gleichzeitig nicht aus, dass Alphamänner als überaus attraktiv gelten und damit durchaus für einen hohen Teil der Männer interessant sind.

Ein Versuch einer Darstellung der Hierarchien findet sich bei „Alpha Game„, aus der ich ein paar Typen herausgreife:

Alpha: The alpha is the tall, good-looking guy who is the center of both male and female attention. The classic star of the football team who is dating the prettiest cheerleader. The successful business executive with the beautiful, stylish, blonde, size zero wife. All the women are attracted to him, while all the men want to be him, or at least be his friend. At a social gathering like a party, he’s usually the loud, charismatic guy telling self-flattering stories to a group of attractive women who are listening with interest. However, alphas are only interested in women to the extent that they exist for the alpha’s gratification, physical and psychological, they are actually more concerned with their overall group status.

Und in Abgrenzung dazu, der Sigma:

Sigma: The outsider who doesn’t play the social game and manage to win at it anyhow. The sigma is hated by alphas because sigmas are the only men who don’t accept or at least acknowledge, however grudgingly, their social dominance. (NB: Alphas absolutely hate to be laughed at and a sigma can often enrage an alpha by doing nothing more than smiling at him.) Everyone else is vaguely confused by them. In a social situation, the sigma is the man who stops in briefly to say hello to a few friends accompanied by a Tier 1 girl that no one has ever seen before. Sigmas like women, but tend to be contemptuous of them. They are usually considered to be strange. Gammas often like to think they are sigmas, failing to understand that sigmas are not social rejects, they are at the top of the social hierarchy despite their refusal to play by its rules.

Während der Alpha also eher die Regeln der Gruppe vorgibt und in ihr Bestätigung sucht, würde der Sigma sich außerhalb der Gruppe sehen und einfach machen, was er will (Für Beispiele vgl. Krausers Beitrag)

Alphas wären danach in die Gruppe eingebundene klassische Anführer mit Charisma und Durchsetzungskraft.

Ein interessante Definition findet sich auch in dem Artikel „Butchering the Alpha“ indem zunächst das (dort angenommene) Konzept eines Alphamannes im Pickup ordentlich zur Schnecke gemacht wurde:

Here’s what I think is the crux of the entire Be Alpha movement without blanketing our worldview with black-and-white perspectives: establishing and asserting our individual boundaries.

When the neophyte is experiencing his first Alpha awakenings, it’s not that he’s getting free drinks that is making him successful, and it’s not that he’s able to intimidate another guy away from talking to a girl. It’s not even that he’s acting confidently. For the first time in his life, he’s establishing boundaries around who he is and what he wants, and he asserts control within those boundaries. That’s all. Everything else was just a mirage to get him to work up the nerve to take action.

A new-definition Alpha Male has complete control over his boundaries, so if he CHOOSES to act selflessly, to act compassionately, to sacrifice himself, or even to take a backseat and let others shine, he can. That’s the mark of the True Alpha Male, the man who has utter control over his boundaries and how he enmeshes himself into any social situation. He feels no NEED to overcompensate or to dominate or to intimidate, although he CAN if he wishes. He feels no NEED to sacrifice or lay down for anyone, but if the appropriate situation arises, he can do that if he wishes as well.

And most of all, he recognizes that women are unique and their desires and needs are complex, shifting and changing with the place, time and the even moons. He recognizes that not every woman will always be attracted to who he is or how he represents himself…

…and that’s fine.

Das wäre also ein Alpha, bei dem insbesondere das Insichruhen und die Selbstsicherheit aufgrund klarer Grenzen betont wird. Die Kritik geht meiner Meinung nach leicht an der Sache vorbei, weil dieses Schwarz-Weiß Bild im Pickup nicht so stark gepflegt wird, wie er es hier darstellt, denn es wird beispielsweise gerade nicht davon ausgegangen, dass dich jede Frau will, sondern dass man eben mit bestimmten Verhalten nur die Chancen verbessert. Aber es greift einen wichtigen Teil heraus, dass setzen der eigenen Grenzen und das Handeln aus ihnen heraus. Das rückt diese Alphamannbeschreibung allerdings auch sehr in die Nähe des Sigmas.

Die Entwicklung des Menschen: Ein paar Wegpunkte

Hier mal ein paar Überlegungen zu ein paar Entwicklungsschritten, die dazu beigetragen haben, uns zu dem zu machen, was wir sind. Ich habe die Liste mal angefangen, natürlich gibt es wahnsinnig viele Zwischenschritte über unsere Evolution.

  • Als Fruchtesser entwickelte der Mensch die Fähigkeit zum Farbensehen zum erkennen des Reifegrads der Früchte (die meisten Raubtiere haben kein Farbensehen)
  • Als Baumbewohner die Fähigkeit zum Greifen und räumlichen Denken um sich von Baum zu Baum zu schwingen
  • Als Savannenbewohner den Aufrechten Gang zum Überblicken des hohen Grases
  • als Aufrechtgehender Mensch entwickelte er aus den Baumgreifhänden die zu Feinmanipulationen nutzbare Hand und damit die Werkzeugnutzung. Hierbei kam ihm dann das in den Bäumen entwickelte räumliche Denken zugute, mit dem er sich Konstruktionen aus mehreren Objekten besser vorstellen kann
  • Als Wesen mit der Möglichkeit zur Herstellung von feinen Gerätschaften entwickelte er die Fähigkeit sich zu spezialisieren.
  • Als Gruppentier entwickelte er reziproke Zusammenarbeit.
  • Aus dem zusammenarbeitenden Gruppentier entwickelten sich Hierarchien, Statusdenken und die Attraktivität für Status
  • Aus der Zusammenarbeit entwickelte er echten Tausch, also die Fähigkeit zum abstrakten Handel, dem Austausch von Dienstleistungen und Waren, die in keinem Zusammenhang stehen
  • Als Säugetier mit langer Unselbständigkeit des Kindes und gleichzeitig der Fähigkeit zum abstrakten Tausch entwckelte er die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern.
  • Aus der Möglichkeit zu Tausch und Handel enstanden größere Märkte, die weitere Spezialisierungen ermöglichten (es lohnt sich eher spezielle Werkzeuge und Techniken für zB Pfeilspitzen zu entwickeln, wenn man 50 Stück pro Woche macht als wenn man 5 pro Monat macht)
  • Aus den Märkten entwickelte sich noch mehr Arbeitsteilung, noch mehr Spezialisierung und noch mehr Wissen, sie erlaubten zudem größere Ansammlungen als die Jäger und Sammlertradition. Dies vergrößerte die Märkte noch mehr, was weitere Spezialisierungen zuließ.
  • Weil er ein Wesen war, dass Status mochte, konnte er Statusobjekte entwickeln und darüber eine Vorstellung von Wert und einen Ansporn zur Anhäufung von Ressourcen über das tägliche Sammler und Jäger Leben hinaus.