„Wann immer neue Nichtnullsummenspiele entstehen, entsteht Fortschritt“

In dem Buch „Nonzero“ wird die Theorie vertreten, dass Menschen immer wieder auf der Suche nach Spielen sind, die ihnen nicht nur erlauben, anderen etwas wegzunehmen, sondern mit anderen gemeinsam einen Mehrwert zu schaffen (was nicht ausschließt, dass man damit anderen damit etwas wegnimmt, weil man dadurch Vorteile hat)

Dazu noch einmal aus der Wikipedia:

Nullsummenspiele beschreiben in der Spieltheorie Situationen, also Spiele im verallgemeinerten Sinne, bei denen die Summe der Gewinne und Verluste aller Spieler zusammengenommen gleich null ist.[1]

Nullsummenspiele sind spieltheoretisch äquivalent zu den Spielen mit konstanter Summe (Konstantsummenspielen). Bei diesen Spielen ist die gemeinsame Auszahlungssumme nicht gleich null, sondern gleich einer Konstanten, betrachtet man jedoch die Auszahlung als im Voraus an die Spieler verteilt, so spielen diese um eine Umverteilung mit Summe null. Beispiele für Nullsummenspiele sind alle Gesellschaftsspiele und Sportarten, bei denen gegeneinander um den Sieg gespielt wird, beispielsweise Poker oder Schach. Es ist dabei zu beachten, dass die betrachteten Gewinne und Verluste außerhalb des Spieles verstanden werden – in einer Schachpartie verlieren beide Spieler gegenüber dem Partiebeginn in der Regel an Spielmaterial, es geht aber nur um die Auszahlung des Spieles „nach außen“, hier zum Beispiel als „ein Punkt in einem Turnier“.

Ein Nullsummenspiel im ökonomischen Sinne ist eine Konkurrenzsituation, bei der der wirtschaftliche Erfolg oder Gewinn eines Beteiligten einem Misserfolg oder Verlust eines anderen in gleicher Höhe gegenübersteht.

Der allgemeine Fall des Nicht-Nullsummenspiels wird oft als Coopetition bezeichnet. Man kann dabei noch unterscheiden, ob die Summe zu jedem Zeitpunkt null ist oder ob es bestimmte Zeiten während der Spielzüge gibt, in denen sie ungleich null oder unbestimmt ist. Ein besonderer Fall des Nicht-Nullsummenspiels ist das sogenannte Win-Win-Spiel, bei dem alle Beteiligten gleichzeitig gewinnen können, dieser Spielausgang aber dennoch nicht automatisch erreicht werden kann.

Ich habe das Buch erst angefangen, es klingt aber bisher interessant. Es versucht eine Schnittstelle zwischen Kultur und Biologie darzustellen.

Dazu aus der Wikipedia:

The principal argument of Nonzero is to demonstrate that natural selection results in increasing complexity within the world and greater rewards for cooperation. Since, as Wright puts it, the realization of such prospects is dependent upon increased levels of globalization, communication, cooperation, and trust, what is thought of as human intelligence is really just a long step in an evolutionary process of organisms (as well as their networks and individual parts) getting better at processing information.[1]

Through this lens, and an overview of human and global history, Wright typifies the argument against the views of noted paleontologist Stephen Jay Gould. Gould wrote that „Humans are here by the luck of the draw.“ Wright acknowledges one aspect of Gould’s argument—that the evolutionary process was not such that it would inevitably create humans as we know them today („five fingers, five toes, and so on“) but that evolution would almost certainly result in the creation of highly intelligent, communicating organisms, who would in turn develop tools and advanced technologies.

Evidence for natural selection driving improvements in information processing is given throughout, including the case of the bombardier beetle, an insect that developed the ability to spray its attackers with harsh chemicals. This, in turn, favored predators via natural selection who had techniques to avoid the spray. As Wright puts it, „complexity breeds complexity.“ This is the often referred to evolutionary phenomenon of the „arms race,“ wherein competing organisms stack up their developments in competition with one another.

Via this increasing complexity, according to Nonzero, higher intelligence was thus destined to happen, perhaps even „inevitable“ (see discussion of inevitability below). Though the stated thesis is that evolution is headed in the direction of „non-zero-sumness,“ Wright argues that the realization of such prospects is dependent upon improvements in information processing, thus neatly carving out a reason for the creation and cultural evolution of the human species.

Evolution hat natürlich kein Ziel, weil es ein Prozess ist, der nicht gesteuert ist. Aber häufig ist es natürlich ein Ergebnis dieses Prozess, dass neue Möglichkeiten entstehen müssen, damit man mit der „anderen Seite“ mithalten kann. Gesteigerte Intelligenz ist dazu ein sehr gutes Mittel, insofern ist ein Selektion auf Intelligenz durchaus wahrscheinlich, wenn bei einer Spezies eine Konkurrenz in dem Bereich eintritt. Beim Menschen spricht einiges dafür, dass diese Konkurrenz auch über intrasexuelle und intersexuelle Konkurrenz geführt worden ist.

Im Buch heißt es dazu:

Wright argues that as complexity in human society increases, the ability to reap „non-zero-sum gains“ increases. For example, electronic communications enable trade at a global level, and allow various societies to trade in items they could not produce or obtain otherwise, resulting in benefits for everyone: new goods. Similarly, global governments allow global solutions to common problems. Were aliens to attack, or the Arctic glaciers to melt, the world would be able to use its communicative technologies to band societies together and defend itself at large. In fact, this view of the world as an organic entity itself is touched upon in the penultimate chapter of the book, and is similar to that of Gaia theory.

Of course, when societies band together to fight a common enemy, that enemy is not always an Arctic glacier, but rather, other human societies. Wright discusses this as well, arguing that war between nations often resulted in technological and cultural evolution. For example, World War II spurred the development of the Manhattan Project and, in turn, nuclear power and related research—a technology that may ultimately benefit the world at large. Further, societies with advanced governments were more likely to succeed in war, spreading government systems as a technology in and of itself.

Hohe Intelligenz erlaubt eine ganz andere Form von Wettkampf und natürlich auch eine höhere Form von Kooperaton. Gerade die Fähigkeit zur Kooperation, zur Zusammenarbeit, gibt die Möglichkeit kooperative Spiele statt Nullsummenspiele zu entwickeln. Wer es schafft mit anderen zusammen etwas zu entwickeln, was beiden Vorteile bietet, der wird zum einen als Bündnispartner interessanter und kann dieses „Mehr“ auch zu seinem Vorteil und gegen andere einsetzen.

 Das Buch scheint dabei etwas esoterisch zu werden, wenn es auf eine Gaia-Theorie abstellt, die aus meiner Sicht keinen Sinn macht, aber man wird sehen müssen, was tatsächlich dort dazu gesagt wird.

Die Grundtheorie finde ich aber sehr interessant: In der Tat bietet beispielsweise die schnellere Kommunikation über neue Technologie und der Umstand, dass Waren heute leicht und relativ billig um die ganze Welt transportiert werden können, ganz neue Möglichkeiten zu kooperativen Spielen: Ein Beispiel scheint mir dabei die Möglichkeit zu sein, in China billig Sachen herstellen zu lassen und sie dann in der ganzen Welt zu verkaufen.

Ironischerweise ist es ein ehemalig kommunistisches Land, welches den Zugang zu Produktionsmittel für alle möglich macht und damit die Theorien von Marx, dass diese die eigentliche Macht darstellen, auf den Kopf stellt: Heute kann jeder, der ein Produkt hat, Produktionsmittel in China oder in anderen Ländern nutzen und sein Produkt herstellen, dabei fallen Vorteile für beide Seiten an, die chinesischen Firmen die produzieren und die Unternehmer, die ihr Produkt herstellen und verkaufen können. Natürlich ist das nicht automatisch eine Win-Win-Sitution für alle: In bestimmten Ländern gehen im Gegenzug Arbeitsplätze verloren etc. Aber dennoch ist es ein klassisches kooperatives Spiel für die Beteiligten, welches ihnen einen Vorteil gibt.

Junge von Mutter als Mädchen erzogen, beim Wechsle zum Vater zeigt er wieder klassisches Jungenverhalten

Der „Guardian“ berichtet von einem interessanten Fall:

A seven-year-old boy who was “living life entirely as a girl” has been removed from his mother’s care after a ruling by a high court judge.

Mr Justice Hayden said the woman had caused her son “significant emotional harm”, and he criticised local authority social services staff responsible for the youngster’s welfare.

The judge said the woman had been “absolutely convinced” the youngster “perceived himself as a girl” and was determined that he should be a girl. He said the boy was now living with his father, who is separated from the woman. The youngster still saw his mother.

Hayden said “flares of concern” had been sent from a “whole raft of multi-disciplinary agencies”, and he could not understand why so many concerns had been “disregarded so summarily” by social services staff.

The judge said social services staff had “moved into wholesale acceptance that [the boy] should be regarded as a girl”. He said he wanted the council to undertake a review of the “social work response” to the case. A council spokesperson said bosses had already begun a review.

(…)

The boy’s mother “told me that [he] was ‘living in stealth’ by which was meant, she explained, that he was living life entirely as a girl”, said Hayden. “He dressed, at all times, like a girl and, it transpired, had been registered at a new general practitioner’s as a girl.”

The judge added: “I was also left in no doubt that [the mother] was absolutely convinced that [the boy] perceived himself as a girl.” Hayden said his “overwhelming impression” was that the woman “believes herself to be to fighting for [her son’s] right to express himself as a girl”.

He said the woman had told him that the boy “expressed disdain for his penis”. He added: “I consider that [the mother] has caused significant emotional harm to [her son] in her active determination that he should be a girl.”

Hayden said the boy had settled well in the care of his father and his father’s partner. “I have been told that [the father] and his partner were shocked when they first saw [the boy] by the extent to which he appeared to be a girl, both in appearance and in mannerism,” said the judge. “However, what is striking is how well [the boy] has settled down.”

The judge added: “I have noted from reports that the boy] has become interested in Power Rangers, SpongeBob, superheroes and is constantly finding new interests … It is striking that most of [the boy’s] interests are male-oriented.

“I am entirely satisfied, both on the basis of the reports and [the father’s] evidence at this hearing, that he has brought no pressure on (the boy) to pursue masculine interests. [The boy’s] interests and energy are entirely self-motivated.”

Natürlich hat die Mutter genau das Selbe angeführt: Ihr Kind würde sich eben ganz von sich aus gerne wie ein Mädchen benehmen.

Insofern ist die nunmehrige Umstellung nicht sehr aussagekräftig. Wenn es aber tatsächlich so war, dass er sich schlicht den Erwartungen seiner Mutter anpassen musste, weil er ja nun einmal bei ihr lebte, dann wäre das tatsächlich bitter.

Bei der Eltern-Kind-Entfremdung  merken die Kinder, dass der Elternteil, bei dem sie wohnen, glücklich ist, wenn sie den anderen Elternteil ablehnen. Sie merken die negativen Gefühle des Elternteils gegenüber dem anderen Elternteil und die Traurigkeit, die der andere fühlt, wenn man den Elternteil nicht doch ablehnt. Vielleicht wird dazu noch mit Belohnung und Bestrafung gearbeitet – das Lieblingsessen wenn man erzählt wie schrecklich es beim Papi war, das Essen, was man nicht mag, lieblos auf den Teller geklatscht und mit Schweigen und ignorieren garniert, wenn man ein schönes Wochenende hatte.

Gleiche Effekte kann man natürlich auch einsetzen, wenn man sich wünscht, dass das Kind nicht etwa ein Junge ist, sondern zumindest transgender.

Es gilt der alte Spruch, dass man jeder radikalen Feministin einen Jungen wünscht, aber keinen Jungen eine radikale Feministin als Mutter.

„Überall in der Natur findet sich Sexismus“

Ein interessanter Artikel darüber, dass sich überall in der Natur eine erschreckende Menge an Sexismus findet. Die Forscher fanden schreckliches:

„When we first decided to examine attitudes and behaviors toward gender roles among non-humans, we were wholly unprepared for what we would find,“ said Jennifer Tannen, leader of the UCSD research team, a joint venture between the school’s zoology and women’s studies departments. „Females living in the wild routinely fall victim to everything from stereotyping to exclusion from pack activities to sexual harassment.“

Bedauerlicherweise scheint sich also überall auf der Welt und nicht nur bei den Menschen das Patriarchat seinen Platz erobert zu haben. Und nur zu häufig sind es Frauen, die darunter leiden müssen:

Nowhere is the natural world’s gender inequity more transparent, Tannen said, than in the unfair burden females assume for the rearing of offspring.

„Take the behavior of the ring-neck pheasant,“ Tannen said. „After mating, the male immediately abandons the hen, leaving her responsible for the total care for the chicks. For the single mother-to-be, there is no assistance, either in the form of a partner or child support. Nor is there any legal recourse. It’s despicable.“

Tannen said pheasants are typical of the natural world, where a mere 5 percent of animal species mate for life. Among species that do form lasting pairs, the situation barely improves: Females must remain close to the nest to incubate eggs, nurse, and keep watch over the burrow while males are free to go off hunting and fishing with their friends.

Man beachte den irren Blick und den Umstand, dass er sich, da er die Kosten der Aufzucht auf das Weibchen abwälzt, ein schönes Federkleid leisten kann, während sie mit fleckigen unscheinbaren Federkleid herumlaufen muss.

Fasan

Fasane – sind sie Unterhaltspreller oder lassen sie Frauen immerhin nach dem Sex in Ruhe?

Leider war das nicht die einzige Spezies, bei welcher man solch klassische Rollen vorfand:

„The sexist attitude that child-rearing is ‚women’s work‘ is prevalent throughout nature and has been for generations, probably since reptiles first developed mammalian characteristics in the Triassic period,“ Tannen said. „Sadly, most creatures never pause to challenge these woefully outdated gender roles.

Sicherlich sind auch bei den Tieren die Geschlechterrollen nur sozial konstruiert, wie sollten sie sonst ein solches Verhalten entwickeln? Wir wollen hoffen, dass  Nonhuman Gender Studies sich schnell unter den Unterdrückten verbreitet.

Tannen stressed the need to hold high those rare examples of species that do form caring, mutually supportive relationships.

„Wolves, beavers, gibbons, and a small African antelope known as a dik-dik all live in stable, monogamous pairs,“ Tannen said. „Other animals need to look to them as positive models if we are to have any hope of one day creating an ecosystem of understanding and respect.“

Das ist natürlich etwas kurz gedacht, denn auch eine monogame Beziehung ist nicht frei von sexueller Gewalt und Unterdrückung. Bekanntlich geschehen dort die meisten sexuellen Belästigungen, so dass auch Wölfinnen, Biberinnen und Gibbonnnen nicht sicher sind. Die Anzeigerate ist gerade bei Bibern, bei denen die Frauen in gefängnisartigen Inseln, umgeben von Wasser, leben müssen,  sehr gering.

Aus anderen Spezien allerdings hört man sogar erschreckende Berichte:

More seriously, in addition to an unfair division of labor, nature is rife with sexual abuse and harassment. The UCSD study estimates that in 2001 alone, more than 170 trillion cases of abuse occurred in the world’s forests, grasslands, and oceans—all of them unreported.

„During the act of mating, the female moose is subject to excessive biting, nipping, and herding,“ Tannen said. „The male has no qualms about using sheer, brute force to overpower his sex partner, and the female, accustomed to this sort of rough treatment after millions of years of it, doesn’t even realize there’s something wrong.“

„Then, when it’s time for the bull moose to complete the sexual act,“ Tannen continued, „it’s over in about five seconds, with no regard to female pleasure whatsoever. Typical.“

Adding insult to injury, Tannen said, the bull moose then heads off to mate with dozens more females over a period of two to three weeks, justifying his behavior as „part of the Mardi Gras-like atmosphere of ‚mating season.'“

Eigentlich kaum ein Unterschied zum Menschen: Die Elchkuh als Sex-Objekt, welche man gefügig macht und misshandelt, dann zur nächsten.

Das Schreckensszenario geht weiter:

With other species, darker situations unfold.

„To mate, the male Galapagos tortoise simply immobilizes the female with his weight, which, as far as I’m concerned, qualifies as non-consensual sex,“ Tannen says. „Female southern elephant seals gather in large groups during mating season, and each group has a small handful of males who control them like a harem. It’s sick.“

Glücklicherweise gibt es zumindest bei den Seeelefanten eine „Queerfraktion“: Die Sneaker, Männer, die ihre toxische Männlichkeit hinterfragt haben und sich von den Statuskämpfen verabschiedet haben statt dessen Frauen nachmachen, worauf sich die Frauen als Flucht aus dem Harem natürlich gerne einlassen.

Wo wir gerade bei Statuskämpfen sind: Ein Blick auf den Namensgeber der Hahnenkämpfe darf nicht fehlen:

A cock reinforces the poultry world’s sexist, male-dominated social hierarchy.

Das Huhn schaut unterdrückt zu Boden, der Hahn schlägt (!) mit den Flügeln, das Huhn in seinem Schatten dominierend.

When female animals refuse to play along with prescribed gender roles, Tannen said, they are demonized. For example, female foxes, known throughout the animal kingdom for their aggressiveness, are labeled „vixen.“

„We’ve all heard the lurid tales about the female black-widow spider, who kills and eats her mate,“ Tannen said. „The truth is, male spiders encourage their partners to kill them because it increases the time spent mating and, thus, the number of eggs fertilized by his sperm. But no one condemns the male for his part in this destructive relationship.“

Alle Verantwortung wird mal wieder auf der Frau abgelegt, die auch die ganze Arbeit hat. Dabei wird sie überredet zu töten, was dann wieder nur zu seinem Nutzen ist, da sein Sperma nützlicher wird. Auch hier leider: Victimblaming. Killshaming verdient einen größeren Platz in der Zoologie.

UCSD researchers identified 24 distinct male behaviors designed to perpetuate gender inequity and preserve the prevailing power structure. Among these dominance-asserting behaviors are chest-puffing, plumage-spreading, and antler growth.

In einer gerechten Gesellschaft hätten Hirschkühe übrigens gleichgroße Geweihe, die ihnen leider durch strukturelle Diskriminierung genommen werden.

The UCSD study is not without its detractors. Glen Otis Brown, author of Forced To Strut: Reverse Sexism In The Animal World, countered that male animals are victims of „the beauty myth“ as much as females.

„When given a choice, female green tree frogs gravitate toward males that call the loudest and most often,“ Brown said. „Female Poecilia reticulata [guppies] go straight to the most brightly colored males. But when males evolve exaggerated secondary sexual traits to attract the opposite sex, suddenly they’re the bad guys.“

Buuuuh! Male Tears! Das Patriarchat schadet eben auch Männern. Wenn es endlich beseitigt ist, dann können Froschfrauen sich auch von den Rollen befreien und Wählen, wer wirklich gut für sie ist.

Tannen conceded that both genders have suffered as a result of sexism.

„Other than sexual size dimorphism due to same-sex competition, males benefit little from the gender inequity that so strongly favors them,“ Tannen said. „In a world where interactions are rooted in competition, not cooperation, both females and males are being denied the right to form meaningful relationships.“

Eben! Alles würde besser werden mit Feminismus.

Annie Secunda, a Boston-based females‘-rights advocate, said swift action must be taken to address the problem of sexism within the animal kingdom.

„We need to provide tigresses, hens, and all other females in nature with outreach programs and support networks,“ Secunda said. „We also need to impose standards through intervention. The males of all species need to hear loud and clear the message that this kind of animal behavior is not acceptable.“

Es wird in der Tat Zeit, dass das jemand anspricht. Man darf hoffen, dass möglichst schnell entsprechende Stellen eingerichtet werden.

Secunda conducts numerous workshops aimed at creating female-friendly biomes and promoting the health and positive self-image of females on both land and in the sea. She also strongly advocates the legalization of infanticide, which would enable females to devour their newborn offspring when resources are limited.

Secunda spent much of 2001 in the Amazon rainforest, working to create safe spaces for female animals. These efforts, however, yielded mixed results: Females have avoided the lighted walkways she built in several dangerously dense areas, and leaflets encouraging females to learn how their own bodies work were ultimately used to line dens for the rainy season.

Verinnerlichter Sexismus lässt sich leider nicht von heute auf morgen auflösen. Das es jetzt noch nicht geklappt hat zeigt nur, dass an dieser Stelle mehr gemacht werden muss. Die gegenwärtige Erfolglosigkeit des Projekts zeigt die Stärke des Patriarchats, die Angst beispielsweise der Elchmänner vor starken Elchfrauen, die sich nicht mehr so behandeln lassen, verhindert hier eine Veränderung. Und das macht deutlich, dass man weiter arbeiten muss, bis man einen Erfolg sieht.

Far from discouraged, Secunda said she plans to embark on an intensive study of the sexuality of flora.

„Multicellular plants alternate sexually reproducing and asexually reproducing generations, with each plant producing both male and female gametes,“ Secunda said. „It seems many plants have moved past conventional notions of male-female gender altogether. It’s so liberating, I can’t help but have hope for all those so-called ‚higher‘ species of animals.

Endlich einmal positive Nachrichten. Man darf träumen, dass auch die Menschen bald diese Entwicklungsstufe erreichen. Um so mehr Förderung Gender Studies bekommt, um so näher wird dies rücken.

Die Konkurrenz zwischen sozialbegründeten Geschlechtertheorien und der Biologie

Ein klassisches Thema im Geschlechterbereich hat viele Namen bzw wird unter vielen Stichwörtern behandelt, von „Nurture vs. Nature“ bis dem „Primat der Biologie“, es geht darum, wie die beiden Felder sich zueinander verhalten. Dabei artet das Thema gern in gegenseitige Vorwürfe aus, das man den anderen nicht ernst nimmt bzw. das der andere unwissenschaftlich arbeitet.

Auf der einen Seit stehen dann häufig Theorien aus den Bereichen der Biologie, der Medizin, der Psycholgie und dem Verbindungsglied, der evolutionären Psychologie, auf der anderen Seite Theorien aus der Soziologie, der Anthropologie, und dem nicht medizinischen Bereich der Psychologie sowie der Philosophie.

Wie es Leser dieses Blogs wenig überraschen wird sehe ich mich eher im Lager derer, die den Verzug im Geschlechterbereich eher im sozialbegründeten Lager sehen.

1. Grundlegendes: Beide sollten die Theorien der anderen prüfen

Ein perfektes wissenschaftliches Arbeiten würde theoretisch erfordern, dass man die auf dem Gebiet vertretenen Ansätze, soweit sie den eigenen Bereich, an dem man forscht, betreffen, prüft und dann ermittelt, welches Modell mit den bestehenden Fakten am besten in Einklang zu bringen ist.

Das ist natürlich in dieser Form oft kaum möglich. Allein schon, weil man sich dann häufig eine umfassende Kompetenz in vielen Bereichen zulegen müsste, wenn eine Spezialisierung in einem bestimmten Bereich effektiver ist.

2. Was ist erforderlich, um die jeweils anderen Theorien gedanklich einzubeziehen?

Das bringt uns zu der Frage, wie tief man jeweils einsteigen muss, um zumindest grundlegend eine Überprüfung durchzuführen, ob Faktoren des jeweils anderen Bereichs hineinspielen.

Und bei dieser „Einstiegstiefe“ hat aus meiner Sicht die Biologie einen erheblichen Vorteil:

Zum einen stehen soziologische Fragen dem Grunde nach weit aus weniger in Konkurrenz zur Biologie als umgekehrt. Die Biologie geht ganz umfassend davon aus, dass´Biologie die Grundlagen liefert, aber das soziale, die Umgebung, die Erziehung, andere Faktoren, natürlich die Ausgestaltung und die konkreten Gesellschaften bewirken. Es ist insofern viel Raum „nach oben“ in denen man bestimmte soziale Faktoren unterbringen kann und freimütig zugestehen kann.

Die sozialen Theorien haben hingegen das Problem, dass sie, wenn sie grundlegende Fragen der Geschlechter betreffen und Theorien nicht nur zu Ausgestaltungen, sondern zu den Grundlagen anstellen, im wesentlichen immer beim „Standard Social Science Model“ landen müssen, wenn sie Biologie nicht einbeziehen.

Auf eine Kurzformel gebracht:

Biologie bestimmt häufig die Grundlagen, wenn sie einschlägig ist und insofern wirken sich Fehler gravierender aus

Das bedeutet, dass Theorien, die die Biologie ignorieren, sich häufig weiter von der Realität entfernen als Theorien, die auf biologischen Grundlagen aufbauen.

Ein Beispiel:

Wenn man als soziales Element schlicht den Kampf um Macht zwischen verschiedenen Gruppen, Mann und Frau annimmt, dann kann man damit bestimmte Strukturen erklären, die wir in der Gesellschaft antreffen, zB Rollenbilder in denen der Mann Versorger ist und die Frau auf die Kinder aufpasst, da dies Frauen dann von bestimmten Jobs ausschließt und der Mann eher Kontrolle über das Geld hat.

Erklärt man das ganze biologisch, dann würde man Erklärungen über sexuelle Selektion auf Status und Versorgereigenschaften anführen, zudem unsere Einordnung als Säugetiere und die damit verbundene stärkere Selektion auf Kinder bei Frauen anführen etc.

Diese Theorie tauscht die Grundlage aus, macht es aber weiterhin möglich, bestimmte soziale Ausgestaltungen als Machtkämpfe zwischen den Geschlechtern zu sehen, beispielsweise die Sexualität der Frauen stark zu reglementieren, aber bei Männern wesentlich großzügiger zu sein oder Frauen

Die soziale Begründung steht und fällt damit mit der Ausgangsthese, die biologische Theorie kann flexibler bestimmte Faktoren der Biologie und andere, insbesondere Ausgestaltungen, der Soziologie zuweisen.

3. Ein Vergleich: Statik und Architektur

Ein interessanter Vergleich scheint mir hier das Verhältnis von Statik und gestaltender Architektur zu sein. Wer eine Brücke bauen will oder erklären will, warum sie auf eine bestimmte Weise erbaut worden ist, der muss für eine zutreffende Theorie eben die Statik mit berücksichtigen, ein reiner „Willensansatz“, der also davon ausgeht, dass die Brücke nur Design ist und den Grenzen der Physik nicht unterworfen, muss zu merkwürdigen Ergebnissen führen. Er mag dann vielleicht ermitteln, dass die Pfeiler, die im Brückenbau vorherrschend sind, Verkörperungen des Patriarchats und Phallussymbole sind oder das das Abspannen mit Seilen aus anderen Designprinzipien kommt, aber hier würde ein „integrierter Ansatz“ (Physik und Gestaltung)  wohl von jedem klar denkenden Menschen als vorzugswürdig angesehen werden. Natürlich kann man dennoch reines Design studieren und Brücken nur unter diesem Gesichtspunkt besprechen, sich also über die Ausgestaltungen der Regeln der Physik unterhalten, wenn man dabei aber Theorien aufstellt, die der Statik wiedersprechen („Man sollte Brücken auf andere Weise bauen, die reiner Wille ist“), dann erlebt man schlicht ein Fiasko.

Gleichzeitig sind auch sicherlich bestimmte Ausgestaltungen von zb Brücken reines Design und haben reinen gestalterischen Willen, etwa Brückenverzierungen oder Statuen auf der Brücke oder sie reizen die Grenzen der Physik aus um bestimmte Gestaltungen umzusetzen oder es sind nicht die Gesetze der Physik, die uns daran als erstes in Auge fallen, sondern die schöne Form, aber meist erfordert gerade eine verrückte Form besondere Kenntnisse der Statik und der Materialien und besonders aufwändige Gestaltungen um umsetzbar zu sein.

Wer hier eine Lehre von „reinem Design“ vertreten würde, etwa mit einem Ansatz, dass es keine Gesetze der Statik geben kann, weil es zum einen Pfeilerbrücken und zum anderen Hängebrücken gibt, was deutlich macht, dass man Brücken gestalten kann, wie man will, der würde ausgelacht werden und hätte eben schlicht nicht bedacht, dass man die Gesetze der Physik auf verschiedene Weise umsetzen kann. Und auch hier sind die Erklärungen aus der Statik oft geeigneter, bestimmte Punkte zu erklären: Wenn zb die Tragfähigkeit bestimmter Materialien eine Kräfteabfuhr auf eine bestimmte Weise verlangt, dann erklärt dies bestimmte Elemente einer Brücke besser als „das macht er nur, weil Pfeiler gerade in sind“. Letzeres mag erklären, warum er diese Weise gewählt hat, um die Kräfte abzufangen und wenn er zB mehr Pfeiler genommen hat als auch unter Einplanung einer Reserve erforderlich war, dann wäre das Design, aber die grundlegenden Kräfte zu verstehen, die hier arbeiten, ist eben aus einem reinen Designansatz nicht möglich.

Sollte man hier von einem „Primat der Physik“ sprechen? Es wäre aus meiner Sicht durchaus angemessen: Man kann eine Brücke eben nur innerhalb der Grenzen der Physik gestalten. Bestimmte Designfragen sind davon losgelöst und man muss bestimmte Regeln nicht unbedingt verstehen, um eine Brücke zu bauen, damit bewegt man sich aber nicht außerhalb der Physik. Wer beispielsweise postulieren würde, dass Brückenverzierungen immer Design ist, der sollte versuchen, Verzierungen mit einem Gewicht von zwei Tonnen auf einer Brücke mit einer Tragkraft von einer Tonne unterzubringen.

 4. Zurück zur Biologie

Ähnlich wie bei der Statik sind viele Punkte in der Biologie auch schlicht besser beweisbar:

Nehmen wir die Theorie, dass Sexualität ein rein soziales Konstrukt ist, das also in einer anderen Gesellschaft Frauen eher an casual Sex interessiert wären und es männliche Prostituierte geben würde, während Männer nur auf Beziehungen aus wären. Hier kann man schlicht die Forschung zur Wirkung von Testosteron auf den Sexualtrieb entgegenhalten,die evolutionäre Kostenbetrachtung vorrechnen etc. Es ist quasi eine Brückenplanung, bei der man mittels Physik vorrechnen kann, dass sie nicht trägt.

Oder nehmen wir Homosexualität: Auch hier ist eine rein soziale Konstruktion angesichts dessen, dass zB Medikamente, die, wenn sie von einer Schwangeren genommen werden, die Wahrscheinlichkeit der Homosexualität erhöhen, im Endeffekt nicht mehr vertretbar.

Umgekehrt würde ein Experiment, welches soziale Faktoren anführt, die Homosexualität begünstigen, es weitaus schwerer haben: Ist es eine Ausgestaltung, etwa weil heterosexueller Sex nicht verfügbar war oder eher ungewünschte Konsequenzen wie Kinder hatte (wie zB im Gefängnis oder bei den antiken Griechen etc) oder ist es bei einer Erziehung vielleicht auch ein genetischer Faktor? (Werden Kinder, die viele Homosexuelle in der Familie haben eher homosexuell, weil sie dort Toleranz erleben, oder weil entsprechende Gene im familären Genpool vorhanden sind?)

5. Die Einstiegstiefe

Wenn man demnach davon ausgeht, dass die Biologie eher die Grundlagen bestimmt und hier oft bestimmte Faktoren bereitstellt, die weitere Theorien maßgeblich beeinflussen, dann stellt sich auch die Frage nach der jeweiligen Einstiegstiefe.

Da haben Biologen aus meiner Sicht den Vorteil, dass sie für ihren Bereich wesentlich weniger umfangreich einsteigen müssen, damit sie ihre Theorien aufstellen können.

Viele Theorien, aus der Soziologie, die Grundlagen betreffen sind eben einfach erstaunlich platt und verstecken das hinter komplizierten Ausdrücken.

Wenn man zB Judith Butler etwas eindampft, dann ist ihre wesentliche Theorie auch nur, dass die Gesellschaft bestimmte Regeln vorgibt, die dazu führen, dass Leute sich auf eine bestimmte Weise verhalten. Die Einzelheiten der Herleitung über die Urhorde und Spiegelbetrachtungen ist dabei im Endeffekt relativ egal und wird selbst von Befürwortern lieber ausgeblendet und verschwiegen.

Oder Habitus nach Bordieu: Letztendlich geht er auch nur davon aus, dass der Mensch sich in ein bestimmtes System einordnet und sich sein Verhalten nach der Gruppe, die für in in diesem System maßgeblich ist, bestimmt.

Und auch Systemtheorien nach Luhmann beschreiben eher Zusammenhänge zwischen Ausgestaltungen und lassen Platz für Faktoren, die diese Systeme aus biologischen Gründen hervorrufen.

Es reicht also entweder sehr grobe Aussagen anzugreifen oder es ist hinreichend Platz für biologische Faktoren, da die Ausgestaltung thematisiert wird. Dass sich beispielsweise Leute in das Schema einfügen, dass ihrer Gruppe entspricht, ist ja nicht falsch, wir sind eben Gruppen- und Hierarchietiere, denen Zugehörigkeit sehr wichtig ist. Der Widerspruch setzt eben dort ein, wo man annimmt, dass diese Gruppenregeln beliebig sind.

Einen Forschungsunterbau, der harte Fakten liefert, mit denen man sich auseinandersetzen muss, besteht in den meisten Fällen gerade im Geschlechterbereich nicht oder er ist keineswegs inkompatibel mit biologischen Theorien. Beispielsweise muss man die Aussage, dass Vorstände mehr männliche Mitglieder haben, nicht angreifen, man stützt sie nur auf andere Faktoren.

Biologische Faktoren sind wesentlich schwieriger herauszurechnen, da sie weitaus vielfältiger sind: Wir unterliegen einer Vielzahl von Interessen, die nicht einfach auf „Machtansammlung“ und noch weniger auf „Machtansammlung für unsere Gruppe Mann oder Frau“ herunterzubrechen sind. Sondern es kommen eine Vielzahl von Interessen zusammen, die sich teilweise widersprechen, etwa Sicherheit und Statusgewinn, die sich gegenseitig bedingen, wie Partnerwahl und Statusansammlung, die ausgestaltbar sind, aber eben nur innerhalb bestimmter Regeln (Eine Gesellschaft kann auf Monogamie oder Polygamie setzen, beides folgt biologischen Regeln und stellt nur einen anderen Kompromiss zwischen verschiedenen evolutionär entwickelten Präferenzen und den Möglichkeiten sie umzusetzen dar, beispielsweise gibt es eben keine Gesellschaften, in denen weibliche Herrscher sich 200 Männer als Ehepartner in einem Harem hielten und diese durch reine hierarchisch ausgebildete Macht gegen andere Frauen absicherten, hingegen gibt es dies umgekehrt).

Um sich mit den Grundlagen der sozialen Theorien auseinanderzusetzen kann es insofern reichen einen Wikipediaartikel zu lesen. Damit mag man deren Feinheiten nicht verstehen, dass ist aber häufig auch gar nicht nötig. Wenn man zB weiß, dass bestimmte Theorien Homosexualität rein sozial begründen, dann ist dies alles, was man wissen muss, wenn man die biologischen Wirkungen von DES auf Schwangere behandelt und diese Theorie ausschließen will. Wer hingegen einen Spielraum finden will, indem trotz DES Homosexualität rein sozial begründet wird, der muss sich, wenn er es ernsthaft betreiben will, dezidiert damit auseinandersetzen (wenn das erfolgt, dann wäre im Gegenzug eine dezidierte Auseinandersetzung mit dieser Theorie erforderlich, soweit sind wir aber noch nicht)

Der weitere Faktor ist, dass Biologie eher Einzelfragen hat, die gegen bestimmte Theorien sprechen können. Wenn Hormon X eine bestimmte Wirkung hat, die sich auf Verhalten Y auswirkt, dann muss man dies für einen sozialen Ansatz mitberücksichtigen. Wenn Verhalten Y sowohl von Hormon x als auch von sozialen Umständen berücksichtigt wird, dann kann man dennoch Hormon X erforschen ohne sich mit den sozialen Umständen vertieft zu beschäftigen

Sofern in einem Bereich starke Anzeichen dafür vorhanden sind, dass diese sozialen Umständen unterliegen, müsste natürlich auch die Biologie in die Tiefe gehen und sich mit den anderweitigen Theorien auseinander setzen, um zu ermitteln, welche Faktoren nun eigentlich tatsächlich eine Rolle spielen. Übliche Mittel wären Zwillingsforschung und Adoptionsstudien für genetische Grundlagen und gerade im Geschlechterbereich eben auch die diversen Besonderheiten, die verschiedene Hormonstände etc bewirken.

6.  Noch einmal in die andere Richtung

Damit will ich nicht sagen, dass die Sozialwissenschaften in dem Bereich nichts beizusteuern haben. Viele Bereiche betreffen eben die Ausgestaltung und auch bei der Ermittlung verschiedener Grundlagen oder der Aufnahme verschiedener Lebensweisen und der Betrachtung verschiedener Kulturen. Ich glaube allerdings, dass es bei der Auswertung der Daten und dem Aufbau der sich daraus ergebenden Theorien nicht ohne die Biologie gehen wird, zumindest wenn sie grundlegend seien sollen. Die Motivationen menschlichen Verhaltens im Geschlechterbereich sind schwer verständlich ohne diese Grundlagen. Alles was eine Neugestaltung oder Visionen für die Zukunft betrifft ist noch viel weniger ohne die biologischen Grundlagen planbar.

Ohne das man versteht, was die Geschlechter in den Rollen hält, ohne die Betrachtung der biologischen Unterschiede, aber auch der einprogrammierten Attraktivitätsmerkmale zum einem und dem Wunsch entsprechendes Signalling für einen hohen Partnerwert betreiben zu wollen auf der anderen Seite wird man eben in dem Bereich wenig nachhaltiges an Theorien aufstellen können und diese Betrachtungen ergeben sich nur bei Betrachtungen unter Berücksichtigung der Biologie und der Evolutionsbiologie.

Das hindert natürlich gleichzeitig nicht andere Regeln zu vereinbaren: Um zB Unterhaltsregelungen oder Zugewinnregelungen neu zu gestalten benötigt man keine biologischen Kenntnisse. Und sicherlich lassen sich auch andere soziale Abhängigkeiten gut erfassen, ohne dort vertieft einzusteigen.

7. Gegenteiliges

Natürlich kenne ich mich lediglich in den biologischen Theorien aus. Insofern mag mein Urteil hier falsch sein. Im Geschlechterbereich sind allerdings die mir bekannten Theorien mit einer sozialen Begründung von der grundlegenden Begründung relativ einfach. Wer bessere kennt, der kann sie gerne in den Kommentaren darstellen oder zumindest auf die entsprechende Wikipediaseite verweisen. Ich hoffe sogar, dass es in diesem Bereich gute Theorien abseits der Gendertheorien gibt, insbesondere wenn sie Ausgestaltungen betreffen.

Wechselwirkung von biologischen und sozialen Faktoren (Anlage-Umwelt-Kovariation)

David führte in einem Kommentar noch etwas zu der Wechselwirkung von biologischen und sozialen Faktoren an:

Mal 4 Punkte, die in der Anlage-Umwelt-Debatte immer wieder unter den Tisch fallen, da fälschlicherweise eine Unabhängigkeit der Faktoren angenommen wird:

o) Merkmale haben keine fixen Heretabilitätswerte.
Sie gelten immer nur bei einer spezifischen Umweltvarianz. Das heißt wenn alle Kinder vom Bildungssystem gleich stark gefördert werden und es geringe soziale Diskrepanzen gibt, ist die genetische Heretabilität hoch.
Herrschen jedoch sehr ungleiche Bedingungen, also eine hohe Umweltvarianz, dann ist die Heretabilität geringer.

Ein interessanter Punkt: Um so mehr Chancengleichheit es auf sozialer Ebene gibt um so eher werden biologische Faktoren betont. Wo früher auch ein intelligenter Mensch mangels Bildung nicht viel erreichen konnte, kann er nunmehr bei allgemeiner Schulpflicht besondere Leistungen vollbringen. Bereits aus diesen Gründen wird eine Gleichheit schwer zu erreichen sein.

o) Eltern und ihre Erziehung ist nicht nur ein wesentlicher Umweltfaktor. DIe Eltern teilen mit ihrem Kind auch die Gene, sind somit Umwelt und Gene zugleich.

Ein sehr gerne gemachter Fehler, der insbesondere in der Soziologie zu wenig beachtet wird. Wenn Kinder sich wie ihre Eltern verhalten, dann muss dies nicht ohne weiteres auf die Erziehung zurückzuführen sein. Es können ebenso bestimmte Gene und Veranlagungen sein, die sie ihren Eltern sehr ähnlich werden lassen

o) Ein Kind nimmt mit seinen Dispositionen aktiv Einfluss auf seine Umgebung, “schafft” sich seine Umwelt selbst, indem es aus verschiedenen Interaktionsangeboten auswählt.

Ähnliches hatte ich schon einmal hier geschrieben. Ein Kind kann eben bis zu einem gewissen Grad auch Freund aussuchen und das er gerade in dieser oder jener Gruppe landet ist eben nicht einfach nur Glück oder Pech, sondern kann auch mit einer gewissen Ähnlichkeit des Charakters (auch möglicherweise aufgrund biologischer Umstände) beruhen etc. Er kann sich einer Jugendgang anschließen oder diese meiden.

o) Damit wirkt es zurück auf seine Umwelt, es konditioniert z.B. die Eltern darauf, was ihm gefällt und was nicht. Diese passen sich somit in ihren Interaktionsangeboten den disponierten Bedürfnissen des Kindes an usw.

Auch das eine wichtige Erkenntnis: Wie ich in dem oben verlinkten Artikel schon zitierte: „der Junge kommt aus einer kaputten Familie” “Ja, ein Junge wie er bekommt jede Familie kaputt”. Diese Wirkung wird häufig unterschätzt. Ein Kind´, mit dem die Eltern nicht fertig werden, kann eben auch eine starke Unstimmigkeit in die Familie bringen. Genauso kann ein anderes Kind eben einen großen Wissensdurst haben und die Eltern deswegen drängen ihm bestimmte Bücher zu verschaffen oder bestimmte Wissenschaftssendungen im Fernsehen zu sehen.

Aufgrund dieser komplexen Wechselwirkung spricht man von Anlage-Umwelt-Kovariation.

Noch einmal eine schöne Zusammenstellung von David.

Anlage und Umwelt verhalten sich zueinander wie Gelände und Stadt

Gerade in einem bereits älteren Kommentar noch einmal wiedergefunden:

N. Bischof, ein Schüler von K. Lorenz, hat das Verhältnis von Natur und Kultur sinngemäss mit folgender Metapher beschrieben: Eine gewachsene Stadt ist der Topographie der Landschaft angepasst. Je markanter die Landschaft ist (durch Hügel, Schluchten, Gewässer), desto eingeschränkter sind die Stadtentwicklungsmöglichkeiten. Ein Schachbrettmuster kann nicht überall umgesetzt werden, die Strassen würden zu steil.
Die kulturelle Freiheit gegenüber der Natur ist graduell

Finde ich nach wie vor einen interessanten Vergleich: Kultur ist insoweit nicht frei, sie folgt dem vorgebenen Muster, der Landschaft, entwickelt sich auch mit gewissen neuen „Bauchtechniken“ aber sie muss eben immer berücksichtigen, dass sie auf einem bestimmten Gelände gebaut worden ist, welches die Grundlagen bereit stellt.

Nochmal: Freier Wille vs. biologische Dispositionen

Leser Red Pill fasst einen der wichtigsten Punkte in der Anlage-Umwelt-Debatte bzw. im Verhältnis von Nature und Nurture kurz zusammen:

Was Heerscharen von halb intelligenten Sozial IngenieurInnen nicht begreifen können oder wollen, ist die simple Tatsache, dass der Mensch seine Flexibilität eben gerade dazu einsetzt, um seiner instinktuellen Disposition möglichst nahe zu kommen.

Man kann es auch mit Schopenhauer sagen:

Wir sind frei, zu tun, was wir wollen, aber nicht frei, zu wollen was wir wollen.“

Oder man kann es in eine „der Elefant und sein Reiter„-Metapher bringen:

Dort geht es unter anderem darum, ob unser logisches Denken oder unser unterbewußtes, emotionales, instinktives Denken unser Handeln beherrscht. Dazu wird die Metapher des Elefanten und seines Reiters bedient:

Der Elefant ist das unterbewußte, emotionale, instinktive Denken, der Reiter das logische Denken. Nun besteht die Möglichkeit, dass der Reiter nur auf dem großen und schweren Elefanten sitzt und all seine Bemühungen, den Elefanten in einer andere Richtung zu bewegen, egal sind, wenn der Elefant nicht in diese Richtung will oder aber der Elefant kann den Vorgaben seines Reiters willig folgen.

In dem Buch kommt Haidt zu dem Schluß, dass der Reiter einen geringen Einfluss hat, der Elefant gibt den Weg vor. Der Reiter muss sich bestimmte Schwankungen des Elefanten zu Nutze machen und ihn dann, wenn er gerade in eine bestimmte Richtung schwankt, in diese lenken. Häufig bleibe dem Reiter aber sogar nichts anderes übrig als hinterher eine Begründung dafür zu suchen, warum er ebenfalls genau in diese Richtung wollte (sprich: unser Gehirn rationalisiert nachträglich bestimmte emotionale Entscheidungen als vernünftig).

Wichtig ist dabei, sich bewußt zu machen, dass wir bereits dem Gehirnaufbau nach noch viele sehr alte Strukturen haben (Stammhirn, Kleinhirn, Zwischenhirn und Großhirn) und unser Gehirn in seiner Grundarbeitsweise nicht so unterschiedlich von anderen Tierhirnen und insbesondere auch nicht von dem Gehirn anderer Primaten ist.

Auch sollte man sich bewußt machen, dass alle evolutionäre Entwicklung des Gehirns nicht auf eine abstrakte Verbesserung der Gehirnleistung gerichtet ist, sondern eine Selektion der Gene erfolgt, die die meisten Nachkommen bringen, die sich dauerhaft selbst fortpflanzen. Damit bietet sich die oben genannte Verteilung geradezu an:

An der Wichtigkeit der Dispositionen hat sich nichts geändert: Nach wie vor geht es darum einen guten Partner zu finden und sich mit diesem fortzupflanzen (bzw. die Handlungen auszuführen, die üblicherweise dazu führen). Selbst die Kriterien dafür sind relativ gleich geblieben: Guter Status wird zwar Kulturell anders begründet als früher, das Konzept ist allerdings gleich geblieben. Wir wollen uns immer noch Fettreserven für schlechte Zeiten zulegen, wir wollen immer noch möglichst den Raum im Überblick haben und uns den Rücken frei halten etc.

Das Gehirn erlaubt uns nun, diese  Dispositionen auf verschiedenste, teilweise sehr komplizierte Wege auszuleben. Das bedeutet aber nicht, dass wir tatsächlich einen freien Willen haben, in dem unsere biologisch vorgegebenen Dispositionen nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Vielmehr bestimmen diese eben, was wir gerne wollen, was uns in kulturell ausgeformter Weise wichtig ist, unser Gerechtigkeitsgefühl etc.

Kritik an biologischen Theorien und die fehlende Verwendung gleicher Kriterien bei soziologischen Theorien

Leser David hatte neulich noch etwas Gutes geschrieben, was ich hier noch einmal mehr in den Vordergrund rücken möchte:

Mir ist das schon häufig als antibiologische Diskursstrategie aufgefallen. Man findet (teilweise berechtigte) Hinweise auf eine höhere Komplexität und kleinstmögliche Ansätze für Alternativerklärungen, und lässt damit biologische Theorien in Ockhams Messer laufen.*
Was übrig bleibt, ist die behauptete soziokulturelle Nullhypothese, die sich denselben Anforderungen nicht stellen muss.
Wie genau z.B. die omnipotente Gesellschaft, das Patriarchat, die Sprache, der Diskurs, die Genderscripts ein stabiles stereotyp-konformes Verhalten erzeugt, muss nicht erklärt werden.
Die Macht der gendernden Sprache, die in scheinbar unendlich vielen kommunikativen Handlungen Genderscripe entwirft und dazugehörige Mikroexpressionen der Eltern, die das Verhalten schon im Kleinkindesalter formen, werden einfach vorausgesetzt.
Warum es so vielen Menschen dennoch möglich ist, diese Matrix zu überwinden, warum zum Beispiel Frauen den Bereich der Biologie erschlossen haben aber nicht den der Physik, bedarf keiner Erklärung. Denn Diversität ist grundsätzlich soziologisch bedingt, die Biologie kennt so etwas ja nun überhaupt nicht.

Biologische Teilerklärungen müssen immer schon an der Wurzel attackiert werden, müssen axiomatisch disqualifiziert werden, um am Wettbewerb der Erklärungen gar nicht mehr teilnehmen zu dürfen. Denn als Alternativerklärung für einen konkreten empirischen Befund kommt man ihr möglicherweise nicht mehr bei.

*Ein Beispiel hierfür die gestrigen, und mir schon oft untergekommenen Widerlegungsversuche des höheren männlichen Sextriebs. Dass wir enorme kulturelle Varianzen beobachten können und teilweise auch Ausnahmen wie Umkehrungen erleben, ist ein wichtiger Hinweis, dass ja alles doch “nicht so einfach” ist und die Umwelt hier weitreichende Überformungen schaffen kann.
Damit soll wiederum eine soziokulturelle Nullhypothese etabliert werden. Dabei kann man auf eine plausible Theorie verzichten, die den überwältigend konsistenten empirischen Befund erklärt, dass Männer unter fast allen Bedingungen häufiger masturbieren, öfter an Sex denken, mehr Prostitution, Pornographie und casual Sex nachfragen.
Wodurch wird dies gefördert? Finden sich Hinweise in der praktischen Pädagogik, den Medien, der Sprache, die ein so differenziell wirksames Appetenzverhalten erklären könnten?

Zum Nachdenken gebracht hat mich Elmars Idee schon, dass Biologi(smus) der Männerrechtsbewegung mehr schadet als nutzt, da könnte durchaus was dran sein.
Ich halte es dennoch für notwendig, die Relevanz biologischer Erklärungen für das Verhalten der Geschlechter zu verteidigen.
Im Grunde ist das zurückdrängen biologischer Erklärungen ja nur ein verkappter Gleichheits-Biologismus, der die behauptete Insuffizienz biologischer Erklärungen mit ihrer Widerlegung gleichsetzt und dadurch allerhand Gleichstellungsmaßnahmen legitimiert, die Individuen und ihrer Diversität nicht gerecht werden.
Antibiologistische Maskulisten behaupten nun, dass man deren Illegitimität auch ohne Rückgriff auf biologische Ansätze durchsetzen kann.

Dazu mal ein Beispiel analog zu einer Patriarchatstheorie: nehmen wir an, ein blonder Fanatiker schafft eine Diktatur und setzt eine kranke Ideologie durch, die den blonden Übermenschen propagiert. Zum Zeitpunkt seiner Absetzung sind tatsächlich Verhältnisse eingetreten die dafür sorgen, dass Blonde 22% mehr verdienen als Dunkelhaarige, in verschiedenen Bereichen überrepräsentiert sind und auch teilweise andere Präferenzen zeigen.
Man kann also leicht darstellen, dass hier ein natürliches Gleichgewicht wie es vor der Diktatur bestanden haben soll (obwohl keiner es gemessen hat), verloren gegangen ist.
Ich wäre der erste, der gleichstellende Maßnahmen und affirmative action begrüßt, um die Gleichheit wiederherzustellen.

Diese konstruierte Vorstellung eines natürlichen Gleichgewichts der Geschlechter kann man jedoch nur mit Biologie dekonstruieren.