„Liebe beleidigte Männerrechtler: Hört auf mit eurem Mimimimimi“

In einem Gastbeitrag stellt Herr Stemme dar, was er als Feminist von dem Maskul(in)ismus hält:

Wie selbstverständlich stehen die häufig aus der Mittelschicht kommenden, meist männlich sozialisierten Menschen für die Rechte der Männer* ein.

Warum sollte das auch nicht selbstverständlich sein, wenn die Männer* in bestimmten Bereichen Nachteile haben?

Die gängigen Meinungen: Wenn eine Frau* einen Manager-Job hat, wird ein Mann* arbeitslos. Wenn eine Frau* mehr verdient als ihr männlicher* Kollege, dann hat sie sich hochgeschlafen. Wenn heterosexuelle Männer* wechselnde Partner*innen haben, sind sie Helden. Frauen* sind Schlampen*. Wenn Frauen* alleinerziehend sind, dann sind sie selbst schuld. Männer nicht. Sie werden heimtückisch verlassen. Seitdem es Gender Mainstreaming, Frauenquoten und Gleichstellungsbeauftragte gibt, wird mann nämlich unterdrückt, wo frau nur kann.

Habt ihr das schon mal so auf einen männerrechtlichen Blog gelesen? ich jedenfalls nicht. Es sind aber klassische Klischees, die der Feminismus als Schreckgespenst und Strohmann in den Raum stellt.

Dass diese Argumente an den Haaren herbeigezogen sind und die tatsächlichen Probleme umkehren, erkennt man schnell.

Weswegen es sogar schlechte Strohmänner sind.

Eine simple Logik. Probleme erschaffen, die nicht existieren.

Und das von einem Feministen. Nirgendwo werden wohl mehr Probleme geschaffen, die nicht existieren. Der Satz „Frauen können schwanger werden, Männer nicht“ beispielsweise ist wohl nur bei modernen Feministen etwas, was Schnappatmung hervorruft, jeder sonst würde ihn für eine Selbstverständlichkeit halten.

Feministische Argumente umkehren.

Wenn da mal welche wären. Meist sind da schlicht Dogmen und Behauptungen. Wirkliche Argumente bringt der Feminismus kaum.

Aus den Unterdrückern werden die Unterdrückten.

Oder man kommt schlicht dazu, dass „Unterdrücker und Unterdrückte“ bereits der falsche Ansatz ist, weil diese Sichtweise zum einen viel zu binär ist, denn Männer und Frauen haben Vor- und Nachteile in ganz unterschiedlichen Bereichen und auch teilweise eben nur aus der Sicht bestimmter Leute: Eine Frau, die Teilzeit arbeitet in einem relativ nah zur Wohnung gelegenen Job, der wenig Überstunden erfordert, sicher ist, vielleicht im öffentlichen Dienst, dafür aber vielleicht mit einem geringeren Gehalt in der Privatwirtschaft, und die deswegen auch mehr Zeit mit den Kindern verbringen kann, während der Mann Vollzeit arbeitet muss sich beispielsweise nicht unbedingt unterdrückt fühlen, sondern kann auch der Meinung sein, dass sie ihre Lebensplanung perfekt umgesetzt hat.

Und ein geschiedener Vater, der trotz hoher Beteiligung an der Kinderbetreuung dennoch allein den vollen Unterhalt zahlen muss und der für den Selbstbehalt von 1080 € Vollzeit arbeitet, der ist vielleicht der Auffassung, dass die Gesetze dort nicht fair ausgestaltet sind und beispielsweise eine Wechselmodell oder ein leichterer Zugang zum Sorgerecht oder andere Gestaltungen wesentlich gerechter wären.

Reden von sozialer Ungerechtigkeit, die einem widerfährt, wenn anderen Menschen die gleichen Rechte zukommen.

Wo wird denn das gemacht?

Nach diesem Prinzip funktioniert Maskulinismus.

Schade, dass er gar keine Quellen liefert. Denn die meisten Männerrechtler, die ich kenne, sind natürlich für Gleichberechtigung. Allerdings ist Gleichberechtigung auch Ansichtssache: Eine Frauenquote beispielsweise muss eben nicht Gleichberechtigung sein. Denn es gibt es viele Gründe dafür, dass es sehr wenig Frauen gibt, die in Spitzenpositionen kommen, einer beispielsweise, dass die allermeisten Frauen das gar nicht wollen. Und natürlich kann es als ungerecht empfunden werden, wenn zwei Posten vergeben werden und für den einen muss die weibliche Kandidatin mühsam überredet werden und für den anderen kämpfen 5 Männer um den gleichen Platz.

Denn: Die Opferrolle ist schnell eingenommen.

Und das von jemanden, der sich einer Ideologie zugehörig fühlt, die so versessen auf die Opferrolle ist, dass sie sie per Dogma für spezielle Gruppen festlegt, binär in Unterdrücker und Unterdrückte einteilt und jedem, der nicht in diese Gruppe fällt per se verbieten will, sich auch nur in bestimmten Punkten als Benachteiligter zu sehen. Deren ganze Ideologie darauf ausgerichtet ist, die Opfergruppen so weitgehend wie nur irgend möglich zu reinen Opfern zu machen, in dem jedes Anzeichen dafür, dass sie selbst Verantwortung für bestimmte Unterschiede tragen als „internalisierte Frauenfeindlichkeit“ oder „Folgen der Kolonalisierung“ etc abgetan werden.

Und leider finden die Männerrechtler*innen zur Zeit der Wutbürger*innen und der sogenannten Flüchtlingskrise im öffentlichen Diskurs Gehör.

Das wäre ja schön.

Wie einfach es sein muss, in dieser bequemen sozialen Machtstellung zu argumentieren.

Auch das ist angesichts seiner ultraflachen abwertenden Darstellung fast schon lustig: Man nimmt einfache Zuweisungen wie „Die wollen nur Unterdrücken“ oder „die sind alle Nazis und wie Wutbürger“, denkt keine Sekunde darüber nach, ob vielleicht ein differenzierterer Blick notwendig ist, hat sich nie mal umgeschaut, ob diese Angaben überhaupt stimmen, plappert einfach das aus, was man in seiner Filterblase so hört. Bewegt sich da mutig in dem linken Mainstream, der mit staatlicher und medialer Unterstützung diese Seite immer wieder so darstellt und beklagt sich dann, dass diese aus einer „bequemen sozialen Machtstellung“ heraus argumentieren. Wie heißt es im Feminismus so schön „Privilegierte Stellungen sind für den, der sie hat unsichtbar“. Wobei eben auch die Geschichte, dass der Feminismus der Underdog ist, der gegen den großen Unterdrücker mit Macht ankämpft, zum Wohle aller mutig vorgeht, eine der Lieblingsgeschichten im Feminismus ist.

Zur Farce wird die Position der Männerrechtler*innen erst recht vor dem Hintergrund, dass im Weißen Haus ein Raum voller Männer die Abtreibungsrechte beschneidet. Oder in Saudi Arabien über Frauenrechte entschieden wird, aber keine einzige Frau* anwesend ist. Oder wenn in Russland das Gesetz gegen häusliche Gewalt gelockert wird.

Der gute Herr Klemme scheint ein schlechter theoretischer Feminist zu sein, denn die vorherrschende feministische Theorie gibt ja vor, dass man Saudi Arabien deswegen gar nicht kritisieren darf. Kulturrelativismus und die Privilegierung weißer, christlicher, kolonisierender Länder macht das zu einer Anmaßung.

Wäre die Energie, die Maskulinisten aufwenden, um scheinbare Missstände zu bemängeln, in der Gleichstellungsdebatte nicht viel besser aufgehoben? In einem positiven und zielführenden Diskurs, in dem es nicht um Schwarz und Weiß geht. Sondern um Gleichberechtigung.

Immer wieder erstaunlich: Da predigt er, dass Frauen die Unterdrückten sind und Männer die Unterdrücker und will dann einen „positiven und zielführenden Diskurs, in dem es nicht um Schwarz und Weiß geht“. Die gesamte Theorie des modernen Feminismus baut auf Schwarz und Weiß, auf guten Gruppen und bösen Gruppen auf. Und dem Feminismus geht es auch nicht um Gleichberechtigung. Der intersektionale Feminismus möchte Verhaltensverbote, Gruppenschuld, Bekenntnisse zu Sünden, Verachtung und Hass für Menschen nach Hautfarbe, Geschlecht und sexueller Orientierung (in dem Fall dann weiß, männlich und hetero). Er möchte eine strikte Hierarchie nach Gruppenzugehörigkeit in der Gesellschaft, bei der die eine Gruppe stets akzeptieren muss, was die andere vorgibt, weil sie angeblich die andere unterdrückt.

Denn, liebe Maskulinisten, damit auch ihr es versteht: Der Feminismus will die hegemonialen Verhältnisse keinesfalls umkehren. Vielmehr geht es um gleiche Rechte, gleiches Gehalt, Selbstbestimmung auf allen Ebenen.

Der Inquisition ging es auch nur darum, dass der Teufel keine Macht mehr hat, dem Kommunismus nach Mao und Co nur darum, dass alle gleich sind und überhaupt gab es noch nie eine Ideologie, die mit guten Zielen gestartet ist und dann radikal geworden ist und letztendlich Ungerechtigkeit gebracht hat. Nie hat eine Revolution ihre Kinder gefressen.

Frauen haben bereits das gleiche Gehalt für gleiche Arbeit, sie können sich auf allen Ebenen selbst bestimmen und wenn mir der Herr Stemme ein Recht nennen könnte, welches Frauen nicht haben, Männer aber schon, dann wäre ich sehr überrascht. Noch überraschter wäre ich, wenn Feministinnen dieses Recht thematisieren würden.

Die Wirkweise patriarchaler Strukturen ist nach wie vor ein Thema

Im radikalen Feminismus. Auch dort bleibt das Konzept aber vollkommen nebelhaft und es werden keine Kriterien für Machtstrukturen genannt, nach denen nicht auch Frauen Macht haben.

besonders in Zeiten eines weltweiten Rechtsrucks. Vor dem Hintergrund der weltweiten politischen Entwicklungen und dem sozialen Ist-Stand ist der Feminismus noch lange nicht da, wo er hinwill

Nur leider will außer radikalen Feministinnen niemand dort hin, wo diese hinwollen. Eine Welt unter der Herrschaft intersektionaler Genderfeministinnen wäre nicht das Paradies, sondern ein beständiger Kampf, beständige Anschuldigungen, Privilegien zu besitzen.

Deshalb, liebe beleidigte Männerrechtler: Hört auf mit eurem Mimimimimi

Tatsächlich wäre zumindest ich gerne zu einer sachlichen Diskussion ganz ohne Mimimi bereit. Ob es Herr Stemme auch ist?

Devin Faraci: Listen and believe TO THE MAX!

Dies ist ein Gastartikel von Dirk M Jürgens

Das Dogma „Listen and believe!“, das in manchen Kreisen der unangenehmeren Sorte Feministinnen gefordert wird, dürfte allgemein bekannt sein. Es soll Opfern von Sexualstraftaten helfen, Gehör zu finden, bringt aber das schlichte Problem mit sich, dem hohen rechtsstaatlichen Gut der Unschuldsvermutung zu widersprechen.

Wer sagt „Wir müssen den Opfern glauben!“, ignoriert, dass man erst einmal die Wahrheit kennen muss, um überhaupt zu wissen, wer das Opfer ist.

Soweit der allgemeine Fall. – Heute geht es aber um einen speziellen.

In der #trumptapes-Debatte um die Wanderschaften von Donald Trumps Händen (deren Größe ja schon einmal Wahlkampfthema war), äußerte auch Journalist Devin Faraci von der Website Birth.Movies.Death seinen Abscheu darüber.

https://twitter.com/devincf/status/784927561591566336

https://twitter.com/devincf/status/784985670359973889

https://twitter.com/devincf/status/784553150925664256

Wenig verwunderlich, ist er doch als lautstarker Feminist bekannt und dafür, den Islamischen Staat eher zu achten, als GamerGate. Und man muss darüber hinaus ja nun wahrlich kein Feminist sein, um Trump zu verabscheuen.

Doch dann tauchte die Twitter-Userin spacecrone auf und sprach ihn darauf an, ob er sich noch daran erinnere, sie in ganz ähnlicher Art sexuell belästigt zu haben, wie man es Trump aktuell nachsagt:

„quick question: do you remember grabbing me by the pussy and bragging to our friends about it, telling them to smell your fingers?“

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Seine verblüffende Antwort:

„I do not remember this. I can only believe you and beg forgiveness for having been so vile.“

Ob er getan hat, was sie ihm vorwirft, wissen wir nicht. – Er weiß es ja selbst nicht.

Der schräge Punkt ist, dass er ihr aber mehr glaubt, als sich selbst.

Die Antwort „Oja, ich erinnere mich! War ich besoffen! Ich kann gar nicht sagen, wie leid es mir tut!“ hätte einen Flecken auf sein feministisches Image geworfen, aber Sinn gemacht. Die Antwort: „Davon weiß ich nichts!“, hätte zwar für Gerüchte gesorgt, aber Sinn gemacht.

Aber „Ich weiß nichts davon, aber es wird schon stimmen“? Das ist wahrlich bizarr!

Man muss ihm lassen, dass er zumindest konsequent ist und die Maßstäbe, die er vom hohen moralischen Ross propagiert, auch an sich selbst anwenden lässt. Er befolgt „Listen and believe!“ so blindlings und vollständig, dass er sich für Vergehen entschuldigt, von denen er nichts weiß. Man wünscht sich fast, als Experiment würden ihn jetzt weitere Frauen möglichst absurd und offensichtlich falsch beschuldigen (etwa, sein Übergriff habe gerade eben stattgefunden, obwohl sie am anderen Ende der Welt sind) um zu sehen, ob es auch bei ihm eine Grenze des Dogmas gibt, oder ob er es so verinnerlicht hat, dass er auch den Vorwurf, er habe den Raub der Sabinerinnen vor mehr als 2000 Jahren begangen, annimmt.

„Männlicher Feminismus ist eine soziale Krankheit, eine Perversion der Feministinnenbewegung“

Die schlechte Meinung von Feministinnen bezüglich männlicher Feministen war schon Gegenstand einer Vielzahl von Artikeln:

Was schlicht daran liegt, dass Feministinnen häufig eben einfach männliche Feministen schlicht nicht mögen, unter anderem weil diese nicht anerkennen, dass sie im Feminismus nichts zu sagen haben.

Hier habe ich einen Artikel gefunden, in dem eine Frau mitteilt, warum sie keine Dates mehr mit einem männlichen Feministen haben will. Dabei scheint sie es auf einen bestimmten Typus zu beschränken, den, der auch mitteilt, dass er ein männlicher Feminist ist:

So you’re at a party or a park or some friend’s obligatory pre-game, and you meet a guy. You think to yourself, “he seems charming, maybe even cool.” Then he says, “I’m really progressive. I’m a Male Feminist.” Stop. Full stop. Do not be fooled. This is a trap.

Unlike other men who actually are feminist, the self-identified, self-absorbed and self-gratifying Male Feminist acts as a Trojan Horse or Manchurian Candidate of feminism, using virtue-signaling to coerce and shame women to fit a specific mold of an “acceptable” feminist. Just like how not all white women who believe in the equality of women and men are “White Feminists,” the same goes for Male Feminism. In fact, the reverse may be true.

Das männliche Feministen gerne auf Virtue-Signalling setzen würde ich auch so sehen, das geht allerdings weiblichen Feministinnen nicht anders. Nur haben männliche Feministen dazu als Angehörige des unterdrückenden Geschlechts eben kein Recht aus Sicht einer Feministin.

Male Feminism is a social disease, a gross perversion of a feminist movement which has evolved from the philosophical to the political. Do not fall into the trap of believing that Male Feminism seeks to empower women, when it actually does just the opposite.

Why? Well, let me explain what I learned living under the yoke of Male Feminism while dating one.

 Männliche Feministen, die eigentlich auch nur Frauen unterdrücken, aber jedenfalls nicht „empowern“ möchten.

Simone de Beauvoir once said, “One is not born, but becomes a woman.” With the rise of a growing progressive stance on gender roles and the slow but steady maturity of the trans rights movement, I think we as a society have come to the correct conclusion that there’s no one way to be a woman. Most women are born with vaginas and complementary childbearing functions. Some are not. Some women choose to be full time moms. Some choose not to become moms at all.

Instead of understanding that powerful women, just like powerful men, come from a vast range of philosophical and professional backgrounds, the Male Feminist believes that you have to filter your Facebook profile picture with a Planned Parenthood logo and dye your hair blue in order to avoid becoming a “gender traitor.” Equity feminism is just humanism, reemphasized to compensate for generations of actual, legal oppression against women. In their attempts to approve and control women into behaving like the right kind of feminist, Male Feminists completely deny the central premise of feminism: women ought to be able to choose for themselves when they believe in and how they live their lives. You can personally disagree with a woman’s choices or opinions, but, to bring it back to de Beauvoir, it’s not up to you to try and impose your will onto the woman one becomes.

Ach ja, die Beliebigkeit des Feminismus. Man kann alles sein, was man will, aber wenn sich mehr Frauen als Männer für eine bestimmte Art zu leben entscheiden, dann ist das Unterdrückung.

Und wer hätte je von Feministinnen gehört, die sich gegen etwas aussprechen, was Frauen machen?

Und gut das es auch keine ganze theoretische Figur dafür gibt, die jeder Frau, die sich „dem Patriarchat andient“ Selbsthass unterstellt.

Oder Feministinnen, die anderen Feministinnen vorhalten, dass sie Verräterinnen an der Sache sind.

Innerfeministische Grabenkämpfe sind aus meiner Sicht weit verbreitet und der „Nicht gut genug“-Aktivismus“ und der Vorwurf, irgendeine Diskriminierungsart nicht beachtet oder nicht gesehen zu haben ebenso. Nur ist das natürlich etwas anderes: Männer sollen das eben nicht dürfen, jedenfalls gegenüber Frauen.

Und natürlich kommt dann noch das „Mansplainen“ dazu:

Perhaps most obviously, the Male Feminist loves nothing more than to explain how you’re “doing feminism wrong.” There marks another reason to never date a Male Feminist: he just about gets off from telling women how to “perform” their gender.

Initially, this might feel like an attempt to be complimentary gone wrong: “I’m so glad that you’re so smart, not just a shallow sorority girl like Emily.” Then these judgements of women might devolve into the seemingly absurd. Once a Male Feminist told me that my friend, who paints professionally, wasn’t artsy. Why? “Her art doesn’t stand for any activism,” the Male Feminist says, while scrolling through VICE and Pitchfork in awe of the paragon of Real Art ™. If you’re assuming that you’ll then avoid the seemingly endless line of fire, you would be wrong.

For example, in a single conversation with a Male Feminist, I have been told — some would say chastised — that my love of capitalism and free market economics just comes from an internalized desire to be more like a man, encouraged — some would say coerced — to embrace my femininity and then finally yelled at when I break down in tears for being a “pussy.” Which brings me to my next point!

Ein männlicher Feminist sollte eben immer wissen, dass er, selbst wenn er sich jahrelang mit feministischer Theorie beschäftigt hat, immer noch ein Mann ist. Und damit weniger Ahnung von Feminismus hat als jede Frau und sich insbesondere kein Urteil über irgendwas erlauben kann. Da entwickelt man extra eine Ideologie, in der man ganz ohne Verantwortung Opfer sein kann, und dann fängt der Mann dennoch an, ein bestimmtes Verhalten von einem zu verlangen und Anforderungen an einen zu stellen! Schon ziemlich unverschämt!

You’ll be accused of body shaming for wanting to look good
It becomes, to use the Male Feminist’s favorite word, “problematic” to accuse me of body shaming when I try to be more health conscious. Contrary to the Male Feminist’s assertions, I’m not going to the gym to appease the “male gaze.” First and foremost, real feminism is about self-reliance and bodily, emotional and legal autonomy. Feminism protects my right to guiltily haul my butt to the elliptical after too many bowls of pasta, the same way it allows Jane to be a gym nut and Janet to never go.

In another vein of irony, the Male Feminist will lament so-called oppressive beauty standards, only to try and shame you into not following them. Other women might choose not to shave their legs to spite the patriarchy as they have every right to do, but I’m definitely never letting a Male Feminist guilt shame me into giving up basic beauty routines.

Here’s the deal, Male Feminists. My mom was a model, and my big sister and my friends are all genuine hotties, probably by those dreaded traditional beauty standards. So every once in a while I hear the Don Draper lifestyle catching up with me, and I go on a brief Kefir and kettle bell kick — say it with me, folks — because I want to!

Das wäre in der Tat eine ziemlich bescheuerte Aktion, sofern er nicht zufällig gerade dickere Frauen mag, aber mit den obigen Sätzen, dass sie dünn sein will, weil es gesünder ist, kann man ihr nach Meinung so einiger Feministinnen Fatshaming vorwerfen. Fotos von ihr sind übrigens in dem Artikel mehrfach verlinkt.

Misandry + not trusting me does not equal feminism – it equals being a jealous, controlling asshole
“You don’t understand Tiana,” said the Male Feminist, once upon a time. “Men are terrible. They have no control.” Well, clearly Mr. Male Feminist didn’t, given how quickly he’d fly off the handle at the slightest affront to his self-proclaimed progressivism. But most of us, men and women alike, have reason and logic to manage our baser instincts. If you cannot control your physical instincts within the bounds of reason, that doesn’t make you a man; it probably means you’re a rapist, thief or other violent felon. That being said, the Male Feminist will blend his misandry and reductive analysis of all men with his lack of trust in women into an enraging product of jealousy and micro-managing.

Leave it to a Male Feminist to chalk up all relationships between men and women as purely predatory cases which require a “protective” — oh I’ll just say it straight — paternalistic, patronizing, pathetically controlling excuse of a boyfriend to protect a totally capable woman from the big bad world.

Die Autorin scheint zumindest einen gemäßigteren Feminismus zu vertreten, der sie dann vielleicht auch eher in Konflikt mit dem reinen intersektionalen Feminismus bringt. Wobei die Haltung „Männer können ihre Triebe kontrollieren (wenn man es ihnen beibringt)“ ja auch in diesem Feminismus nicht unverbreitet ist. Allerdings ist das „White Knighting“, also der Mann als Beschützer in der Rape Culture, wohl jeder Feministin ein Dorn im Auge, zumindest wenn es auf eine Weise erfolgt, die ihr nicht gefällt.

And finally — I’m not ‘trying to be a man’. I just like capitalism, hearty political debates and perhaps the occasional celebratory cigar
Once the Male Feminist finally realizes he can’t pigeonhole his significant other into the anti-woman role, he resorts to the most infuriating question of all.

“Tiana, sometimes do you think you just say that you like capitalism and pretend to like foreign policy discussions and stuff because that’s what men like, and you hate feminine stuff?”

In a crystallizing moment, I faced the facts that my worst fears had been realized. I could never satisfy the simultaneous demands of the Male Feminist to extort docile love for all women while stereotyping and judging them. I would never convince him that my strength not a product of embracing or rejecting my gender. The Male Feminist simply lived and died by too many labels under which I would never reduce myself.

At this moment, I turn my head with the most saccharine sweet, shit-eating Mona Lisa side smile I can muster, and say, “Actually babe, I think I like that stuff independent of my genitalia. But thanks for your concern.” You take a deep breath. You have self-control, but also self-respect. It’s time to end the relationship.

Es ist ja ganz interessant, dass sie als Mathematikerin ein gewisses männliches Verhalten zeigt, dass insofern in der Tat unabhängig von ihren Geschlechtsorganen ist. Das männliche Feministen aber insoweit auch das private politisch machen wollen ist wahrscheinlich aus ihrer Sicht verständlich. Das es einen nervt, gerade wenn er dann Mutmaßungen über einen selbst anstellt, kann ich nachvollziehen.

Men do not have a monopoly on rationality and prioritizing facts over feelings. Behaving like a logical adult is not “acting like a man.” It’s just acting like an adult.

In America, women have one of the greatest degrees of legal freedoms in the world. We cannot be arrested for our consensual sexual activity, nor does the law permit us to be forced into it. We’re finishing college in greater numbers than men, and we’re increasingly becoming agents of our own futures.

Luckily, many men support these trends. In fact, most men will appreciate your individualism and treat you like a genuine equal. Chances are, these men aren’t unsheathing their progressive credentials and flopping them out for you to inspect.

“I’m a Male Feminist”?! Like fuck you are

Da hat sie eine vergleichsweise positive Einstellung zu Männern an sich. Interessant, dass sie meint, dass männliche Feministen ein schlechteres Bild von Frauen haben als „normale Männer“.

Feministische Theoriewoche II: „Feminismus hasst Männer nicht“ vs. „Männlichkeit ist für alles Unglück dieser Welt verantwortlich“

Dieser Beitrag ist Teil der feministischen Theoriewoche Teil 2: Widersprüche im Feminsmus.

Das heutige Thema ist

„“Feminismus hasst Männer nicht“ vs. „Männlichkeit ist für alles Unglück dieser Welt verantwortlich““ 

Das Problem ist hinreichend bekannt: Dem Feminismus gelingt kaum eine Abgrenzung dazu, dass er sich einerseits dagegen wehrt, dass er Männer hassen soll, aber andererseits Männer als Unterdrücker der Frauen ansieht, die sich den Kuchen nehmen und den Frauen die Krummen lassen. Männliches Verhalten oder das Einnehmen hoher Positionen wird als Feindseligkeit gegen Frauen und Festhalten und Beitragen zu derer Unterdrückung angesehen und es gibt wohl kaum einen Mann, der von entsprechenden Verhalten ganz freigesprochen werden kann, allenfalls geht es um Abstufungen von fehlerhaften Verhalten.

Die Unterteilung in „Gute Männer“ ist eher eine Unterteilung in „weniger schlechte Männer“ bzw. „ich schau nicht so hin, weil er mein Freund/mein Vater/mein Bruder ist“.

Lässt sich der Widerspruch hier tatsächlich auflösen?

„Die Karrierefeministin hasst den Alpha-Mann auch deshalb besonders inbrünstig, weil sie sich mit ihm auch den Platz in der Öffentlichkeit teilen muss“

In einem Beitrag der Groschenphilosophin wird ein auch hier bereits besprochener Text, in dem männliche Feministen in nicht schmeichelhafte Kategorien eingeordnet werden, behandelt. Als es dann um den „feministischen Boyfriend“ geht, heißt es da:

Nadia zählt in ihrem Artikel unterschiedlichen Typen von Feministen auf, die es im Grunde alle gleich machen: Nämlich falsch. Ja, die pseudo-feministischen Bros sind blöd und wollen einem nur den Platz im Rampenlicht stehlen, den man hier in der feministischen Bubble endlich bekommen hätte. Dass es sich hierbei um den längst bekannten Wiederholungstäter „Alpha Mann“ handelt, wird ausgeblendet.

Natürlich wird der Alpha-Mann anfangen, Interesse am Feminismus zu entwickeln – schließlich gilt es 2016 als cool und hip, sich an emanzipatorischen Debatten zu beteiligen und endlich mal etwas für die Frauen zu tun!!111 Der Breitbein Feminist ist nichts weiter als ein stinknormaler Alpha-Mann, der – wie Nadia richtig schreibt – zur Gattung der männlichen Vollidioten gehört, die sich überall breitmachen und Raum einnehmen müssen: auf Veranstaltungen, auf Demos, im Internet, in Expertengremien und überhaupt überall dort, wo Kameras, Mikros, Geld oder Aufmerksamkeit locken.

Die Karrierefeministin hasst den Alpha-Mann auch deshalb besonders inbrünstig, weil sie sich mit ihm nicht nur um Jobs streiten, sondern auch den Platz in der Öffentlichkeit teilen muss. Wenn er jetzt zusätzlich anfängt, ihre Standpunkte zu seinen eigenen zu machen, wo bleibt dann das Alleinstellungsmerkmal?

Es kann in der Tat kaum etwas schlimmeres geben als einen Mann, der mit feministischer Botschaft weit nach oben kommt. Denn es ist ja gerade Ausdruck des männlichen Privilegs, dass er auch hier eher als sie nach oben kommt und damit ein doppelter Verrat: Er tut so als wäre er Feminist ohne seine Privilegien zu hinterfragen und die anderen Feministinnen lassen auch noch zu, dass er nach oben kommt, hinterfragen also seinen Aufstieg auch nicht hinreichend.

„Mann ist ein Schimpfwort“

DieRecherche bei der Süddeutschen Zeitung hat in der Tat gut für Material gesorgt. Ich finde es nach wie vor erstaunlich, wie viel Männerfeindlichkeit hier ganz unkritisch wiedergegeben wird. Beispielsweise Thomas Meinecke. Er wird unter der Rubrik „Prominente zum Feminismus“ interviewt und zieht ziemlich vom Leder:

Männer können Feministen sein, denn der Feminismus ist im Wesentlichen eine Parteinahme. Ich signalisiere: Ich setze mich für Frauenrechte ein.

Da spricht er ja eigentlich recht deutlich „Virtue Signalling“ an

Dafür muss ich keine Frau sein, genauso wenig, wie ich Arbeiter sein muss, um mich für Arbeiterrechte einzusetzen.

Meine Überzeugung ist: Welches Geschlecht jemand hat, das ist Verhandlungssache. Die biologischen Unterschiede sind da, keine Frage. Aber sie sind nicht wichtig. ‚Mann sein‘ oder ‚Frau sein‘ ist im Wesentlichen eine Tätigkeit.

Aus diesem Grund habe ich einmal gesagt: ‚Mann‘ ist ein Schimpfwort für mich. Nicht etwa, weil ich grundsätzlich kein Mann sein will. Aber ich will nicht jene Tätigkeiten ausüben, die Männern oft zugeschrieben werden. Sie werden als geschlossene Subjekte begriffen, die aus einer Machtposition heraus hierarchisch handeln. Ich finde das unsympathisch. Andere, offenere Positionen sind für mich viel interessanter, und diese sind oft weiblich definiert.

Auch klasse. ER definiert Männer auf eine bestimme Weise und hält ihnen das vor. Aus seiner Sicht sind sie eben nur Unterdrücker. Er meint, dass zum Mann sein anscheinend bestimmte Handlungen gehören, die er nicht ausführen will. Statt zu erkennen, dass dies gar nicht der Fall sein muss, wertet er Mann einfach ab.

Ich habe vor etwa 20 Jahren mit der Lektüre feministischer Werke begonnen, insbesondere Judith Butler hat mich elektrisiert.

Der Feminismus hat das Politische in mir zurückgeholt, das nach dem Mauerfall verloren gegangen war. Er ist für mich ein Stück weit auch eine Art Klassenkampf. Es geht um Ausschlussmechanismen, denen Frauen unterliegen, etwa durch Sprache.

Als Autor sehe ich meine Aufgabe darin, auf diese Ausschlussmechanismen hinzuweisen. In den neunziger Jahren habe ich einen Roman geschrieben, ‚Tomboy‘. Auf 251 Seiten kommt kein einziges Mal das Wort ‚man‘ vor. Im Nachhinein denke ich, das war vielleicht etwas zu radikal. Eine befreundete Feministin sagte mir später, dass das Wort ‚man‘ von ‚Mann‘ komme, sei etymologisch gar nicht haltbar. Seitdem benutze ich ‚man‘ wieder.

Er mag die Ausschlußmechanismen nicht, denen Frauen seiner Meinung nach unterliegen und entwickelt deswegen Ausschlussmechanismen gegenüber Männern. Da haben wir ja noch einmal Glück gehabt, dass das Wort „man“ gar nicht von Mann kommt, da kann er es ja wieder verwenden.

Anscheinend merkt man gar nicht, dass das Radikal und männerfeindlich ist. So etwas fällt wohl nur auf, wenn man tatsächliche Schimpfworte verwendet und nicht zB „Mann“ selbst zum Schimpfwort erklärt. Da kann Werner Stahl also noch einiges lernen.

 

Feministische Männer: Bitte öfter mal die Klappe halten!

Nadia Shehadeh, die auch bei der Mädchenmannschaft schreibt, hat eine Polemik über feministische Männer geschrieben, die gut in das sonstige Bild passt, welches Feministen anscheinend von Männern bzw. feministischen Männern haben

1. Der Keks-Feminist
Der Keks-Feminist ist auf der Suche nach ständigen Belohnungen beziehungsweise erwartet diese auch – und zwar immer dann, wenn er etwas (vermeintlich) Feministisches gesagt/getan/gedacht/erahnt hat. Teilweise ist sein Feminismus auch einfach nur ein Akt der Kapitalerhaltung oder -mehrung, und zwar meist im sozialen Sinne: Keks-Feministen bewegen sich nämlich oft in Umfeldern, in denen feministische Einstellungen zum Grundrepertoire des Alltagsdenkens gehören.

Der Keks-Feminist ist eine äußerst beharrliche Gattung: Wenn er merkt, dass er den Cookie nicht bekommt, beharrt er im Notfall auf Brot. Der Keks-Feminist ist so sehr davon überzeugt, dass seine Arbeit honoriert werden muss, dass er gerne auch den Bezahlfeminismus anvisiert, und zwar, indem er versucht, sich berufsfeministisch zu etablieren. Beliebte Berufsfelder sind dabei für ihn journalistische Arbeit oder am besten gleich Tätigkeiten als Frauenbeauftragter. Damit teilt er sich einen Posten mit dem nächsten Exemplar: dem Breitbein-Feministen.

Das ist glaube ich ein sehr häufiges Bild, welches Feministinnen von Feministen haben: Dass diese tatsächlich der Meinung sind, dass sie besser sind als andere Männer und eine entsprechende Behandlung verdient haben, nur weil sie Feministen sind. Aber das befreit sie eben nicht von ihrer Erbschuld. Es bleibt dabei, dass sie damit allenfalls etwas ihrer Schuld tilgen, aber ein Minus bleibt trotzdem stehen. Deswegen ist es durchaus verständlich, wenn die Feministinnen die Auffassung, dass man für etwas weniger Schulden als die anderen eine Belohnung verdient habe, vermessen sind. Man könnte diese Form des männlichen Feministen auch als „Virtue Signalling“ verstehen: „Schau, ich bin einer von den Guten, genau das, was du eigentlich suchen solltest, ich habe die passenden Qualitäten“

2. Der Breitbein-Feminist
Der Breitbein-Feminist gehört zur Gattung der männlichen Feministen, die sich überall breitmachen und Raum einnehmen müssen: auf Veranstaltungen, auf Demos, im Internet, in Expertengremien und überhaupt überall dort, wo Kameras, Mikros, Geld oder Aufmerksamkeit locken. Der Breitbein-Feminist gibt sich dabei nicht damit zufrieden, ein einfacher Publikumsgast zu sein, der hohlbrotig dazwischen quatscht – der Breitbein-Feminist braucht die Bühne.

Wenn niemand Lust auf den Breitbein-Feministen hat, lässt dieser sich trotzdem nicht davon abhalten, ins Rampenlicht zu drängen: Er wird versuchen, mit irgendeinem Marketing-Gag der Feminist der Herzen zu werden. So schreibt er ungefragt einen Blogeintrag oder ein Lied oder dreht ein Video, und das verpasst er dann der ganzen Welt.

Der Fehler des Breitbein Feminist ist, dass auch er vergessen hat, dass er aus Sicht der Feministinnen nicht Bestandteil der Gruppe ist, sondern allenfalls angeheuerter Söldner, bei dem man sich nicht sicher ist, ob er nicht doch ein Verräter sein wird und der mit Mißtrauen beobachtet wird. Er denkt er sei Teil der Gruppe und verhält sich entsprechend so, will die Sache nachhaltig fördern und meint, dass er sich ja als Gruppenmitglied besonders einsetzt und alles richtig macht. Tatsächlich verkörpert er aber für die Feministinnen immer noch den Barbaren, den man eigentlich nicht in der Gruppe haben will und sein Verhalten macht den Unterschied nur deutlicher: Ähnlich wie die barbarischen Hilfstruppen keine römischen Bürger waren ist auch er nur ein Ally. Und wenn er sich zu sehr in Szene setzt, dann verkennt er, dass er nicht Teil der Gruppe ist, keine Bürgerrechte hat, dass man gerade nicht will, dass er Führungsverantwortung übernimmt, weil man ihm nicht traut. Es wird damit nur deutlicher, dass er nicht Bestandteil der Ingroup, also ein potentieller Feind ist, und dann auch noch einer, der seinen Platz nicht kennt.

3. Der feministische Boyfriend
Diese Spezies ist vor allem im Umfeld von Heten-Feministinnen anzutreffen, dadurch aber nicht weniger unangenehm. Der feministische Boyfriend ist aus der Not heraus das unnütze Beispiel für »not all men« geworden, und zwar, weil auf ihn das »Alle Männer sind scheiße, nur mein Mann, der ist Feminist und deswegen total gut«-Theorem angewendet wird.

Ich möchte keine Schuld von mir weisen, auch ich habe schon in diesem Sinne operiert. Trotzdem darf nicht vergessen werden: Auch der Boyfriend einer Feministin gehört zum unnützen Krempel von »all men«, und nichts schützt ihn davor, ein hohlbrotiger Keks- oder Breitbein-Feminist zu sein.

Auch hier ein klassischer Konflikt: Für seine Freundin ist er „not all men“, weil sie ihn liebt. Sie mag es vielleicht sogar, wenn er etwas dominanter ist, weil sie es in einem anderen Kontext sieht. Für alle anderen ist er aber eben nach wie vor ein Mann. Und damit der potentielle Feind. Als solcher ist er, wie oben dargestellt allenfalls ein Ally. Weil er aber Einfluss bei einer der Ihren hat, die evtl. will, dass man ihm gut behandelt und ihn in dem Moment nicht als den Feind sieht, ist er weitaus schwerer zu kontrollieren.

4. Der feministische Mann, der gerne ein feministischer Boyfriend wäre
Diese Gattung ist solange ein Keks-Feminist, bis aus ihm irgendwann Kategorie 3 – ein feministischer Boyfriend – geworden ist. Es ist möglich, dass er nach Beziehungsende auf das Level »durchschnittlich frauenfeindlich-sexistischer Typ« zurückfällt. Aber bis dahin nervt er auch.

Er will also sozusagen einen größeren Keks. Man reicht ihm den kleinen Keks und er will gleich die Dose. Das geht natürlich erst recht nicht. Es sei denn sie will ihn. Aber das macht es für die anderen ja auch nicht besser.

5. Der feministische Sunnyboy-Klugscheißer
Auch diese Art von Feminist vereinigt gleich mehrere Typen in sich, ist aber in erster Linie davon überzeugt, dass die feministische Welt nur auf sein Wissen, seine Connections, seine Reichweite oder seinen Humor gewartet hat. Er ist überzeugt, dem Feminismus einen wichtigen Dienst zu erweisen, da er klüger, lockerer, überzeugender, wichtiger und lustiger ist als all die zermürbten, verbitterten, unwitzigen und strategisch unterbelichteten Feministinnen. Er glaubt, dass der Feminismus bisher nicht siegen konnte, da er mit seinen Spezialkenntnissen gefehlt hat. Deswegen ist auch dieser Feminist nutzlos.

Doppelt schlimm: Er verkörpert gleichzeitig ein klassisches Feindbild und wenn er es mit etwas Charm macht, dann kann das sogar auf einige Feministinnen wirken. Letztendlich ist er aber jemand, der das soziale Gefüge nicht anerkennt: Die Frauen oben, die Männer unten. Es muss also entsprechende soziale Dominanz ausgeübt werden, sonst ist sie ja nicht mehr die Alphafrau, die Oberhenne im Hühnerstall. Er muss also um so dringender auf seinen Platz verwiesen werden, selbst dann wenn er gute Arbeit machen sollte. Glücklicherweise ist ein solches Verhalten eben toxische Männlichkeit und damit gut ausschließbar.

Zum Abschluss: Der feministische Selbsttest
Sie sind ein Mann und Ihnen sind unliebsame Parallelen zu sich aufgefallen, als Sie diesen Text gelesen haben? Prima, das ist der erste Schritt in Richtung Besserung. Üben Sie sich zukünftig in Zurückhaltung und halten Sie öfter mal die Klappe, dann sind alle anderen schneller fertig. Sie können sich sinnvoll beteiligen, indem Sie feministische Arbeit durch Geldspenden, Care-Arbeit, Putzdienste und vor allem in den meisten Fällen durch eigene Unsichtbarmachung unterstützen.

Eine erste Lektion haben Sie vielleicht gelernt, wenn in Ihnen nun keine Enttäuschungs- oder Hassgefühle gegenüber der Autorin dieses Textes schlummern. Wenn Sie nun auch noch davon Abstand nehmen könnten, klugzuscheißen, wäre schon ein klitzekleines bisschen gewonnen. Und bis dahin: Gehen Sie allen Feminist_innen, die keine Cis-Männer sind, aus der Sonne. Danke!

Einfach akzeptieren, dass man als Feminist eben doch noch der Feind ist. Wer will da nicht mitmachen?

„Männliche Feministen sind schlecht und das sollte man ihnen sagen“

Bei Feministing ist ein Comic erschienen, dass auch hier in den Kommentaren schon Thema war:

Männliche Feministen

Männliche Feministen

Der Erste in der Reihe scheint mir Hugo Schwyzer zu sein oder? Sind da andere Prominentere dabei?

Ich finde es ja immer wieder erstaunlich wie sehr viele Feministinnen sogar Männer hassen, die sie eigentlich unterstützen wollen.

Gut finde ich insbesondere den zweiten von unten mit dem Hut:

„ich singe niedliche Lieder und schreibe Poesie über die Befreiung, aber wenn ich der Frauenfeindlichkeit beschuldigt werde, dann halte ich mich zurück und überlasse es Frauen mich zu beschützen und zu verteidigen“

Da ist ja erst einmal die Frage, was er statt dessen machen sollte. Wahrscheinlich sofort zugeben, dass er schuldig sind, sich die Büßerpeitsche über den Rücken ziehen. Denn wenn jemand der Frauenfeindlichkeit beschuldigt wird, dann ist das ja bereits der Schuldspruch. Er darf sich also nicht verteidigen, er darf sich auch nicht verteidigen lassen, er muss bereuen. Das Schwein, dass sich einfach nur zurücklehnt und Frauen gegen einander ausspielt! So geht es wirklich nicht.

Und auch der letzte in der Reihe ist nett: Da hält er sich hauptsächlich unter Feministinnen auf, dabei sollte er doch hart daran arbeiten, die Gruppenschuld der Männer zu verkleinern, es reicht natürlich nicht, dass er ein guter Feminist ist, er muss daran arbeiten ALLE Männer zu bekehren, erst dann ist seine Arbeit getan. So begeht er ein weiteres Verbrechen: Er ist natürlich emotionale Arbeit und das für die anderen Frauen. Auch hier wieder ein mieses Schwein, dass einfach so weibliche Freunde hat. Igitt!

Leider sehen das anscheinen nicht alle Männer ein:

This comic was pretty disappointing. We all have our blind spots, and it’s important to address them, but the underlying message that I got from this comic is „Male feminists: they’re all awful one way or another.“ Again, education is important, but we need to tread a fine line between calling out misogynistic behavior and insulting an entire subset of the feminist community. Dissuading would-be allies or playing the „you’re not a real feminist“ game doesn’t help.

Lustig! Da kann man nicht einfach eine „Untergruppe der feministischen Gemeinschaft“ als Frauenfeinde bezeichnen. Da hat er wohl noch nicht ganz verstanden, dass er ein Mann ist und damit für viele nicht etwa Bestandteil der Community, sondern nur ein Verbündeter, ein Ally. Oder noch eher einer, der gerade vom Feind übergelaufen ist und bei dem Mann sich seiner Loyalität noch keineswegs sicher ist. Man ist im Prinzip immer noch der Feind und gegenüber den eigenen Leuten immer wieder zur Vorsicht gegenüber dem Überläufer zu mahnen ist da nur vernünftig. Genug Feministinnen bauen eben gerne ein „im übrigen bin ich der Meinung, das Männlichkeit zerstört werden sollte“, in ihre Reden ein.

Auch dieser Kommentar ist leider nicht auf der richtigen Linie:

Phenomenal work. Well done. Functions perfectly to get the men out there trying to be the good guys to just say, fuck it. I understand this is supposed to make fun of the guys that fail at feminism, but I’m not sure how shaming the guys, (and only guys), that are trying is considered funny at all. The male feminist needs support, like anyone. And really, isn’t the whole point to create them? Reverse the scenario and post a cartoon of the failures of female feminists and see how encouraging it is to those already insecure about just getting involved, and being vocal. I walk away from this cartoon with nothing but feelings of shame, self-consciousnesses, and fear of being one of those guys. Was I one of „those guys“ during my friend’s Bill Cosby discussion? Just going to be quiet next time. The ridicule from my guy friends was enough.

Der Appell „ihr könnt doch nicht die Männer ausgrenzen, ihr braucht sie doch“ geht an einer radikalen Feministin natürlich vollkommen vorbei. Denn sich an Männer anzubiedern ist dort ein ernster Vorwurf. Feministinnen brauchen keine Männer, sie haben schon genug zu tun  und können nicht schon wieder dafür eingespannt werden nun noch „emotional Labor“ für die Männer zu machen, die Hemmungen haben, sich von ihren Privilegien zu verabschieden, und statt dessen an der Erbsünde festhalten wollen. Es ist schließlich ihre Schuld und damit ihre verdammte Pflicht!

Wie man vorbildlich reagiert zeigt dieser Kommentar:

I read this, it pissed me off, and now I’m going to go and mull it over for a long time. So much about it is true and recognizable, but I immediately reject the implication (as I understood it) that this is what the whole field of male allies is like. But that would be awfully convenient for me, wouldn’t it? Because I’m one of the good guys, aren’t I? Well, if I really were, it probably wouldn’t offend me. Now I just have to figure out which sensitive spot it managed to touch, before I over-rationalize it to make myself feel better. And cue reactionary male trolls, not doing that work.

Das ist natürlich vorbildlich. Erst andeuten, dass man beleidigt ist und dann erkennen, dass es daran liegt, dass man eben doch noch ein Schwein ist. Und Besserung geloben.