Dies ist ein Gastartikel von Mark Smith
Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach hat (mit einem Kollegen zusammen) wieder einmal zugeschlagen. In einem, nennen wir es einmal einfachheitshalber, Manifest hat sie festgehalten, wie Gewalt gegenüber Frauen beendet werden kann. Leider fehlen jegliche belegbare Fakten, die das Narrativ wissenschaftlich erhärten würden.
Wer ist eigentlich das typische Opfer?
Der Titel des Manifest lautet: “Gewalt gegen Frauen beenden”.
Nun kann man sich gleich fragen: weshalb, wieso und warum soll allein Gewalt gegen Frauen beendet werden? Und nicht auch Gewalt gegen Männer? Gibt es irgendwelche vernünftige Gründe dafür, dass Gewalt gegen Männer nicht beendet werden soll? Gibt es vielleicht Gewalt gegen Frauen um ein Vielfaches häufiger als Gewalt gegenüber Männern? Ist mithin Gewalt gegen Männer ein Luxusproblem oder quasi kaum vorhanden im Vergleich zur Gewalt gegenüber Frauen und es somit gerechtfertigt ist, wenn nur Gewalt gegen Frauen thematisiert wird und beendet werden muss?
Die Autoren schreiben:
„Weltweit erfährt eine von drei Frauen physische oder sexualisierte Gewalt. Warum hört das nicht auf? Entscheidend ist das mangelnde Engagement der Männer.“
Interessant wäre natürlich zu wissen, woher diese Zahl stammt? Eine Quelle wird hierzu leider nicht angegeben. Und man weiß leider überdies nicht, was genau diese Zahl impliziert? Meint sie, dass weltweit 33% der Frauen einmal oder mehrere Male in ihrem gesamten Leben physische oder sexualisierte Gewalt erfahren haben? Aber: wie steht es diesbezüglich mit den Jungen und Männern? Wie häufig werden diese weltweit von Gewalt betroffen?
Einen gewissen Aufschluss über weltweite Gewalt, Unfälle und Verletzungen hinsichtlich der Häufigkeit bei Frauen und Männern gibt der Bericht der WHO aus dem Jahre 2014 (Injuries and violence: the facts 2014) Seite 11:
Auf 100.000 Einwohner gibt es demnach:
bei Mord: 11 Männer und 3 Frauen als Opfer
bei Krieg: 3 Männer und 0,5 Frauen als Opfer
bei Suizid: 15 Männer und 8 Frauen als Opfer
Auch bei allen anderen Kategorien sind Männer häufiger Opfer als Frauen.
Ist Gewalt gegen Mädchen und Frauen in der Öffentlichkeit kaum ein Thema?
Die Autoren schreiben:
„Gewalt lebt davon, dass sie von Anständigen nicht für möglich gehalten wird, sagte einst Jean-Paul Sartre. Jedes Jahr im November, am internationalen Tag zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen, werden wir daran erinnert, dass Gewalt im Leben von Frauen und Mädchen tagein tagaus geschieht. Aber tagein tagaus wird die Gewalt erneut ermöglicht, weil sie von der Öffentlichkeit kaum beachtet, weil sie von vielen nicht für möglich gehalten wird.“
Woher wissen die Autoren, dass Gewalt davon lebt, dass die Anständigen Gewalt an Mädchen und Frauen nicht für möglich halten? Gibt es hierzu empirisch repräsentative wissenschaftliche Untersuchungen, die exakt das festgestellt haben? Oder ist das einfach ein „gefühlter Eindruck“ der Autoren? Und wird Gewalt an Mädchen und Frauen in der Öffentlichkeit tatsächlich kaum beachtet? Gibt es auch hierzu wiederum empirisch repräsentative wissenschaftliche Untersuchungen oder ist dies erneut der „gefühlte Eindruck“ der Autoren? Gibt es beispielsweise auch einen Aufschrei im Internet gegenüber Gewalt gegen Jungen und Männer? Welche Problematik wird vermutlich häufiger in der Öffentlichkeit und insbesondere in den Medien bzw. Leitmedien diskutiert: Gewalt gegen Jungen und Männer oder Gewalt gegen Mädchen und Frauen? Ich würde behaupten, dass Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen um ein Vielfaches mehr in der Öffentlichkeit thematisiert wird als Gewalt gegenüber Männern. Die Öffentlichkeit ist somit um ein Vielfaches sensibilisierter für Gewalt gegen Mädchen und Frauen als gegenüber Jungen und Männer.
Sexuelle Gewalt gegen Frauen und Männer – neue Studien belegen kaum Unterschiede
Die Autoren schreiben:
„In der Schweiz werden pro Tag 17 Sexualdelikte gemeldet. Laut dem Triemlispital Zürich werden 39,4 Prozent, also zwei von fünf Frauen in der Schweiz mindestens einmal in ihrem Leben Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Ebenso häufig erleiden sie unerwünschte Annäherungen. 5,6 Prozent der Frauen werden mindestens einmal in ihrem Leben vergewaltigt und 6,8 Prozent haben eine versuchte Vergewaltigung erlebt. Die Zahlen besagen außerdem, dass Gewalt gegen Frauen in allen Milieus und Altersgruppen vorkommt, auch gibt es keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Nationalität, Bildung und Einkommen.“
Interessant ist hier u.a. die angegebene Quelle. Weshalb man sich hier bei den Zahlen auf das Triemli-Spital abstützt, ist nicht ohne Weiteres nachvollziehbar. Hat das Triemli-Spital langjährige repräsentative empirische Studien durchgeführt oder weshalb weiß dies das Triemli-Spital so ganz genau?
Ebenfalls interessant wäre ein Vergleich von Männern und Frauen bezüglich Erfahrungen mit sexueller Gewalt. Stephan Schleim hat vor noch nicht allzu langer Zeit auf Telepolis neuste Studien diesbezüglich referiert: Er kommt dabei zu folgendem Fazit:
“Medien und Politik zeichnen ein einseitiges wie eindeutiges Bild: Opfer sexueller Gewalt sind vor allem Frauen. Männer werden in der Regel als Täter dargestellt. Neue Studien widerlegen dieses Bild deutlich. Bei Untersuchungen in Chile und der Türkei gab es kaum Unterschiede bei den Opfererfahrungen zwischen den Geschlechtern. Im europäischen Vergleich zeigten sich 32% der Frauen und 27% der Männer betroffen von sexueller Gewalt. Es ist höchste Zeit, dass Medien und Politik ihr falsches Bild korrigieren.”
Auch bei häuslicher Gewalt kommen viele wissenschaftliche Studien zu einem anderen Ergebnis, als der Mythos der besagt, dass Frauen quasi durchgehend Opfer und Männer Täter sind:
Archer, John (2013). Can Evolutionary Principles Explain Patterns of Family Violence? Psychological Bulletin 139: 403-440.
Archer, John (2002). Sex Differences in Physically Aggressive Acts Between Heterosexual Partners: A Meta-Analytic Review. Aggression and Violent Behavior 7: 313-351.
Archer, John (2000). Sex Differences in Aggression Between Heterosexual Partners: A Meta-Analytic Review. Psychological Bulletin 126: 651-680.
Lieber keine weiteren Studien bemühen: ein frei erfundenes Narrativ ist nachhaltiger
Die Autoren schreiben:
“Aber warum Studien bemühen? Ist es, entgegen Sartres These, nicht so, dass wir all das ganz genau wissen? Gerade Männer? Gerade auch die anständigen?Hand aufs Herz: Die Aussagen von Donald Trump zur Verfügbarkeit von Frauen haben uns Männer nicht wirklich überrascht. Denn wir sind bis heute — auch wenn wir das ungern zugeben — geprägt von einer Kultur der Umkleidekabinen, Saufabende, Chefetagen und Geschäftsreisen, die dem Trump-Habitus vielleicht in der Primitivität nachsteht, die aber im Kern genau das immer wieder zelebriert: Frauen als Trophäen, als Schmuckstücke oder als Bestätigung der eigenen Potenz zu sehen. Frauen kommen in dieser Männlichkeitskultur nicht wirklich vor, nicht als Subjekte. Frauen sind der Spiegel, in dem Männer sich selbst betrachten, der ihre Großartigkeit zurückwerfen soll.“
Man beachte übrigens die Redewendung “Hand aufs Herz”: Diese soll offenbar suggerieren: wer nicht gleicher Meinung ist wie wir, der lügt.
Nun könnte ich mir vorstellen, dass es diese Männlichkeitskultur gibt, aber wie repräsentativ ist diese für alle Männer? Auch hier wieder die Frage: Gibt es diesbezüglich empirisch repräsentativ wissenschaftliche Studien, die genau das festgestellt haben oder ist das einfach erneut der „gefühlter Eindruck“ der Autoren? Könnte es nicht sein, dass sich die Population der Männer doch viel differenzierter darstellt, als dies die Autoren schlicht aus dem „gefühlten Bauch“ heraus behaupten? Ich habe in meinem Berufsleben und in meinem Kollegenkreis keine solchen Männer kennengelernt, was natürlich nicht heißt, dass es derartige Männer nicht gibt, aber hier wird m.E. ein Popanz aufgebaut, der suggerieren möchte, dass quasi alle oder zumindest der größte Teil der Männer so sind und die Frauen nur als Objekt sehen oder dazu brauchen, um sich ihrer Großartigkeit zu bestätigen. Das ist m.E. ein ziemlich undifferenziertes Bild, das hier über die Männer gezeichnet wird.
Nichts ist gefährlicher als ein Mann, der seine patriarchalen Sicherheit verloren hat
Die Autoren schreiben:
„Der Mythos von der männlichen Überlegenheit ist so nachhaltig, dass er auch dann wirksam ist, wenn Männer sich in Wirklichkeit schwach, ängstlich und überfordert fühlen. Der Mythos ist so stark, dass sein Misslingen aggressiv beantwortet werden muss. Es gibt vermutlich kaum etwas Gefährlicheres als Männer, die ihre patriarchale Sicherheit verloren haben.“
Sodann stellen sich hier wieder einige Fragen: Wer genau zelebriert diesen Mythos? Auf welche Art und Weise stellen die Autoren fest, dass dieser Mythos, sollte es ihn überhaupt geben, so nachhaltig ist? Und wie haben sie festgestellt, dass dieser Mythos, falls es ihn gibt, auch bei Männern und Jungen wirksam ist, wenn sie sich schwach, ängstlich und überfordert fühlen? Und wie kommen sie auf die Idee, dass dann die Männer in der Mehrheit mit Aggression darauf reagieren? Und was ist genau eine „patriarchale Sicherheit“? Also, wie würden sie dieses Konstrukt definieren und operationalisieren, sodass alle Menschen sofort erkennen können, dass es sich um eine „patriarchale Sicherheit“ handelt? Und wie kommen die Autoren auf die Aussage, dass es wohl nichts Gefährlicheres gibt als solche Männer? Gibt es hierzu repräsentativ empirische wissenschaftliche Studien oder ist das wiederum einfach der „gefühlte Eindruck“ der Autoren. Was ist eigentlich mit der weiblichen Aggressivität, was für ein Mechanismus spielt sich denn dort ab? Was ist, wenn Frauen Täterinnen werden, insbesondere wenn es um häusliche Gewalt gegenüber Männern geht? Freilich auch gegen Kinder oder alte Menschen etc.?
Gibt es eigentlich eine Versicherungsbetrugskultur bzw. eine Fahrraddiebstahlkultur?
Die Autoren schreiben:
“Machen wir uns nichts vor: Vom Ideal der männlichen Überlegenheit zur Vergewaltigung ist es ein kleiner Schritt. Man muss selbst kein Vergewaltiger oder Schläger sein, um Gewalt gegen Frauen zu ermöglichen. Nicht erst der bekennende Faschist ist Ausdruck von faschistischen Tendenzen in einer Gesellschaft. Die sind lange vorher da. Genauso verhält es sich mit der sexualisierten Gewalt: Nicht erst der Vergewaltiger ist das Problem. Er ist die Spitze des Eisbergs, die es nur vor dem Hintergrund einer latent Frauen verachtenden Kultur geben kann.”
Machen wir uns auch nichts vor: Das Ideal der allgegenwärtigen männlichen Überlegenheit wird von den Autoren schlicht mal propagiert bzw. behauptet, ohne dies mit irgendwelchen empirischen Fakten (empirische, repräsentative wissenschaftliche Studien, die genau zu dem Ergebnis kommen, was die Autoren hier behaupten) zu belegen. Das Ideal der männlichen Überlegenheit (was einfach mal behauptet wird, dass dies allgegenwärtig ist), führt demzufolge unmittelbar und kausal zu einer Vergewaltigung. Und für diese These gibt es wiederum empirische repräsentative Studien, die genau das festgestellt haben oder handelt es sich wiederum einfach um einen „gefühlter Eindruck“ der Autoren? Die Autoren sind weiterhin der Auffassung, dass man selbst keine Vergewaltigung oder Schlägerei begangen haben muss, man ist trotzdem gleichsam – und zwar schon längst – Mit-Täter. Da stellt sich dann die Frage, weshalb nicht sofort alle Männer vor Gericht gestellt werden, wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt? Das wäre ja letztlich die logische Konsequenz. Demzufolge müsste man die Autoren flugs für alle Autounfälle, alle Morde, alle Körperverletzungen, alle Diebstähle, alle Verleumdungen, alle Drohungen, alle Betrügereien und sonstigen strafrechtlich relevanten Delikte, die in einer Gesellschaft passieren, verantwortlich machen, weil sie offenbar desgleichen dafür verantwortlich sind, dass es eine latente Kultur gibt, die Diebstähle, Verleumdungen, Beschimpfungen, Einbrüche, Körperverletzungen, Morde, Hehlereien, Betrügereien etc. ermöglicht.
Desweiteren stellt sich dann die Frage, weshalb im öffentlichen Raum die Opfer von Gewalt mehrheitlich Männer sind und die Täter ebenfalls Männer? Die Männer verachten also offenbar nicht nur die Frauen, sondern sie verachten auch noch flugs die Männer: Es gibt demzufolge nicht nur eine latente Kultur der Frauenverachtung, sondern desgleichen eine latente Kultur der Männerverachtung, Und man müsste sich dann die Frage stellen, weshalb im häuslichen Bereich die Frauen, wenn man viele internationale Studien zur Kenntnis nimmt, ebenso häufig Gewalt anwenden wie Männer. Da muss es offenbar obendrein eine gewaltige latente kulturelle Männerverachtung von Frauen geben, wenn sie selbst so häufig gewalttätig gegenüber Männer werden. Und unverkennbar gibt es überdies eine latente Kultur der Kinderverachtung von Frauen, wenn sie Kinder schlagen. Was für eine latente kulturelle Verachtung liegt eigentlich vor, wenn sich zwei Lesben oder zwei Schwule Gewalt antun? Und wenn sich Kinder gegenseitig schlagen?
Männer schweigen trotzig und verhindern Debatten
Die Autoren schreiben:
„Unser trotziges Schweigen über all das hat in den letzten Jahrzehnten jegliche Grundsatzdebatte zum Geschlechterverhältnis verhindert. Frauen, die versuchten, solche Debatten anzuregen, wurden abgetan, stumm gemacht, verschrien.“
Die Männer haben sonach trotzig geschwiegen, wenn es um Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen ging? Wie steht es jedoch mit den Männern, wenn Jungen und Männer Opfer von Gewalt wurden? Und wie steht es mit den Frauen, wenn es um Jungen und Männer geht, die Opfer von Gewalt wurden? Wie steht es mit den Feministinnen, wenn es um Jungen und Männer geht, die Opfer von Gewalt werden? Könnte es nicht sein, dass gerade Feministinnen vielfach nichts davon wissen wollen, wenn es um Opfer von Gewalt gegen Jungen und Männer geht? Machen Feministinnen darauf aufmerksam, dass gerade Frauen auch Täterinnen sind u.a. bei Gewalt im häuslichen Bereich? Ich würde einmal die Behauptung aufstellen, dass gerade die Feministinnen vielfach überhaupt nichts davon wissen wollen, wenn es um Frauen als Täterinnen und Männer als Opfer geht.
Männer sind für das gesamte Elend der Welt Schuld und Frauen natürlich immer nur Opfer
Die Autoren schreiben:
„Und so setzt sich die Gewalt fort, während die meisten Männer sich zurücklehnen und dabei zusehen, wie im Schweizer Parlament aktuell über Kürzungen beim eidgenössischen Gleichstellungsbüro verhandelt wird. Die von SVP und FDP geforderten Streichungen sind ein verheerendes Signal, sie widersprechen allem, was angesichts der Gewalt an Frauen eigentlich getan werden müsste.“
Nun, die Männer sind quasi am gesamten Elend der Welt schuld. Sie sind schuld, wenn Frauen Gewalt erleiden, sie sind aber auch schuld für eine latente Gewaltkultur und sie sind ebenfalls schuld, wenn in der Legislative Leute sitzen, die Kürzungen beim Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann befürworten. Wer hindert eigentlich die Frauen daran, bei Wahlen nur Frauen zu wählen und alle Männer von der Liste zu streichen, sodass dann eben keine Mittel gestrichen werden? Was genau wird eigentlich gegen die Gewalt gegenüber Jungen und Männern vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann getan? Gibt es da Kampagnen, Präventionsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit etc.?
Internationale Politik engagiert sich gegen Gewalt gegenüber Frauen. Und wo bleiben die Männer?
Die Autoren schreiben:
„Und wir wissen, was getan werden müsste. Vor über 20 Jahren versammelten sich in Peking 189 Regierungen und versprachen, gegen Gewalt an Frauen vorzugehen. Ausgearbeitet wurden Schlüsselstrategien für Regierungen, Zivilgesellschaft und den privaten Sektor. 2011 erstellte die Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen ein weiteres detailliertes Programm und formulierte die zentralen Maßnahmen: Eine breitflächige Präventionsarbeit, die sich mit den Ursachen der geschlechterspezifischen Gewalt und dem niedrigeren Status von Frauen in allen Bereichen des Lebens befasst. Ferner die Bereitstellung von Hotlines, Rechtsberatung, Zugang zur Justiz, psychologische Beratung, Frauenhäuser, polizeilicher Schutz und Gesundheitsdienste, die ohne Hindernisse bereitstehen. Weiter brauche es die nachhaltige Unterstützung von Frauenorganisationen, die Sammlung von Daten, wissenschaftliche Analysen und nicht zuletzt eine kontinuierliche und sachliche Berichterstattung durch die Medien.“
Wir haben gesehen: Männer sind weltweit, nach WHO, vermehrt von Verletzungen, Unfällen und Gewalt betroffen als Frauen; insbesondere auch bei Mord, Selbstmord und Krieg, aber auch bei allen anderen Kategorien. Wir haben gesehen, dass z.B. in Deutschland, wenn es um schwere Delikte geht (Mord, Raub, Totschlag, schwere Körperverletzung), Männer 1,5-mal häufiger betroffen sind als Frauen. Wir haben gesehen, dass bei sexueller Gewalt, wenn neuste Studien einbezogen werden, es kaum Unterschiede gibt zwischen Männern und Frauen. Wir wissen, dass es gemäß wissenschaftlichen Studien auch bei häuslicher Gewalt kaum Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt.
Haben in Peking auch 189 Regierungen versprochen, gegen Gewalt gegen Männer und Jungen vorzugehen? Insbesondere bei Mord, Krieg und Selbstmord, bei denen die Männer häufiger Opfer sind als Frauen? Wurden demnach auch Schlüsselstrategien für Regierungen und Zivilgesellschaft ausgearbeitet? Mithin Hotlines, breitflächige Präventionsarbeit, Rechtsberatung, psychologische Beratung, Männerhäuser, polizeilicher Schutz und Gesundheitsdienste, Unterstützung von Männerorganisationen, wissenschaftliche Analysen und sachliche Berichterstattung in den Medien?
Nicht?! Warum nicht?
Mangelndes Engagement von Frauen, Männern und Feministinnen gegen Gewalt gegenüber Männer und Frauen
Die Autoren schreiben:
“Seit Peking haben viele Länder die gesetzliche Situation verbessert und Gewalt gegen Frauen verboten. Das Versprechen, die Gewalt tatsächlich zu beenden, wurde jedoch nicht eingelöst. Ein Grund dafür ist — gemäß UN-Kommission — das mangelnde Engagement der Männer. Es brauche viel mehr Männer, die sich gegen Gewalt an Frauen einsetzen, männliche „Anführer“, auch traditionelle und religiöse, müssten den Weg weisen und sich an ihre Geschlechtsgenossen wenden.
Gewalt an Frauen zu beenden ist keine Neben-Aufgabe. Sie ist der Kern einer freien Gesellschaft. Gemäß der Hegel’schen ,Herr-Knecht-Dialektik‘ kann niemand frei sein, solange auch nur eine Person in Ketten liegt. Vor allem Männer müssen das endlich begreifen.”
Das Versprechen, Gewalt gegen Frauen zu beenden, wurde also nicht eingelöst. Haben die Autoren das Gefühl, dass es irgend einmal keine Morde, keine Diebstähle, keine Verleumdungen, keine Körperverletzungen, keine häusliche Gewalt, keine Vergewaltigungen, keine Kriege, keine Beschimpfungen etc. mehr geben wird? Man muss schon äußerst naiv sein, wenn man denkt, man könne sozusagen alles Übel in der Welt lückenlos unter Kontrolle halten bzw. ausmerzen. Selbstverständlich wäre es wunderbar, wenn es einmal eine solche Welt geben würde, aber dass sich das jemals restlos realisieren ließe, dürfte nun wirklich gänzlich utopisch sein.
Nun, wenn sich Männer doch verstärkt gegen Gewalt gegenüber Frauen einsetzen sollten, dann sollten sie sich gleichzeitig auch gegenüber Gewalt gegen Jungen und Männer einsetzen und noch viel besser ist es, wenn sich auch Frauen und Feministinnen gegen Gewalt an Jungen und Männer einsetzen würden. Selbstverständlich ist auch Gewalt gegenüber Jungen und Männern keine Neben-Aufgabe und umso mehr Frauen, Männer und Feministinnen das endlich begreifen, um so weniger werden auch Jungen und Männer Opfer von Gewalt sein.
Fazit:
Es wurde deutlich, dass Männer weltweit, was Gewalt (u.a. Krieg, Mord), Verletzungen (u.a. Selbstmord) und Unfälle betrifft, in allen Kategorien häufiger Opfer werden als Frauen. Es wurde außerdem deutlich, dass z.B. in Deutschland Männer bei schweren Gewaltdelikten (Mord, Totschlag, Raub und schwerer Körperverletzung) häufiger Opfer werden als Frauen. Neuere Studien weisen des Weiteren daraufhin, dass bei sexueller Gewalt kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezüglich der Opfererfahrungen auszumachen ist; das Gleiche gilt für die häusliche Gewalt.
Es wurde überdies deutlich, dass sich die internationale und nationale Politik und Zivilgesellschaft kaum für männliche Gewaltopfer interessiert. Wenn sich Politik und Zivilgesellschaft national wie international für Gewaltopfer interessieren, dann betrifft dies überwiegend das weibliche Geschlecht.
Das Narrativ der Autoren ist infolgedessen äußerst eindimensional gestrickt – es lautet wie folgt:
- Frauen sind Opfer von Gewalt;
- Männer als Opfer von Gewalt werden nicht thematisiert;
- Frauen als Täterinnen von Gewalt werden nicht thematisiert;
- Männer sind in mehrfacher Hinsicht Täter, in dem sie
- Gewalt gegenüber Frauen ausführen;
- Frauen verachten und sie nur als Objekte betrachten;
- eine latente Kultur der Frauenverachtung aufrechterhalten und dies quasi die Vergewaltigungen fördert, auch wenn sie nicht eine Frau vergewaltigen;
- sich viel zu wenig gegen Frauengewalt engagieren.
Gibt es für dieses Narrativ nun harte belegbare Fakte, also repräsentativ empirisch wissenschaftliche Studien, die genau das festgestellt haben, was die Autoren uns erzählen? Leider Fehlanzeige. Das Narrativ ist und bleibt ein frei erfundenes Narrativ. Narrativ im Sinne eines Märchens, wie das vom bösen, bösen Wolf und den sieben unschuldigen Geißlein.
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