Arne Hoffmann: Sexuelle Gewalt gegen Männer: Was wir darüber wissen und warum wir dazu schweigen

Von Amazon:

Seit einigen Jahren weist die Forschung darauf hin, dass es sehr viel mehr männliche Opfer sexueller Gewalt gibt, als man lange Zeit glaubte. Ihre Rate reicht an die Rate weiblicher Opfer heran. Wie dieses Buch zeigt, sprechen Politik und Medien in den USA diese Erkenntnisse an, während sie hierzulande ein Tabu bleiben. Aktivisten, die sich mit diesen Missständen beschäftigen, werden von Meinungsführern angefeindet und ausgegrenzt.

„Sexuelle Gewalt gegen Männer“ beleuchtet die gesamte Bandbreite dieses Problems. Dazu zählen Vergewaltigungen, Belästigungen, Kindesmissbrauch, Zwangsprostitution, Rachepornos, Stalking, Sextourismus, sexuelle Gewalt in militärischen Konflikten und andere Menschenrechtsverletzungen. Dabei ist es Hoffmann ein zentrales Anliegen, wissenschaftliche Fakten auch jenen Lesern leicht verständlich zu machen, die sich noch nie zuvor mit diesem Thema beschäftigt haben.

Männer, die sexuelle Gewalt erlitten haben, kommen in diesem Buch ebenso zu Wort wie Helfer und Aktivisten. So gehören zu Hoffmanns Interviewpartnern die Opferberaterin Deborah Neuburger, der Männerexperte und Psychotherapeut Professor Michael Klein, die feministische Kulturanthropologin Dr. Mithu Sanyal sowie Matthias Enderle, der Vorsitzende der männerpolitischen NGO Manndat, die sich seit zwei Jahrzehnten für diese Opfer einsetzt.

Ein Teil des Buches zeigt darüber hinaus, auf welche mitunter fragwürdige Weise Leitmedien Betroffene ebenso darstellen wie Menschen, die sich in diesem Bereich engagieren. Hier gewährt Hoffmann Einblicke in seine eigenen – mitunter geradezu bizarren – Erfahrungen mit vermeintlichen „Qualitätsjournalisten“, führt aber auch die Fälle auf, bei denen Journalisten ihrer Aufgabe gerecht geworden sind. Ausführlich untersucht das Buch die Gründe dafür, dass die große Zahl männlicher Opfer hierzulande verschwiegen wird.

Nicht zuletzt verdeutlicht ein eigenes Kapitel, warum auch Mädchen und Frauen davon profitieren, wenn männliche Opfer zur Kenntnis genommen werden. Auf diese Weise entsteht jener ganzheitliche Blick auf sexuelle Gewalt, der zu ihrer Bekämpfung dringend notwendig ist.

Und Arne selbst hat natürlich auch einen Artikel dazu, in dem er auch das Inhaltsverzeichnis anführt:

Vorwort

TEIL EINS: Was uns die Forschung sagt

1. „Eine Epidemie vergewaltigter Männer“

2. Sexuelle Belästigung: „Ich frage mich, ob ich Freiwild bin.“

3. „Jedes Mal definitiv verdient“: Häusliche Gewalt gegen Männer

4. „Wir erkennen immer wieder eindeutig Frauenhände“: Der Horror des sexuellen Missbrauchs

5. Massenvergewaltigungen und Zwangsprostitution: Männliche Opfer bleiben ein Tabu

6. Von Kenias Stränden bis zu Putins Gefängnissen: So weit reicht der Mantel des Schweigens

7. Die Kette der Gewalt durchbrechen: Warum es auch Frauen hilft, wenn man das Schweigen beendet

TEIL ZWEI: Wie Leitmedien beim Thema „männliche Opfer“ versagen

TEIL DREI: Ist es nicht egal, wenn „Müll“ vergewaltigt wird? – Zwanzig Gründe, warum männliche Opfer unsichtbar bleiben

TEIL VIER: Was ist zu tun? Interviews mit Opfern, Helfern und Aktivisten

Matthias Mala, Opfer sexueller Gewalt: „Ich signalisierte, dass ich nicht wollte, doch sie ignorierte es“

Johannes Busch, Opfer sexueller Gewalt: „Meiner Frau habe ich erst nach Jahren davon erzählt“

Sedrik Vold, Opfer sexueller Gewalt: „Ich leide fast täglich unter Alpträumen, Panikattacken, Schlafstörungen, depressiven Momenten und Selbsthass.“

Deborah Neuburger, Opferberaterin: „Nur zwei Männer waren in der Lage, den erzwungenen Geschlechtsverkehr als Vergewaltigung einzuordnen“

Phil Mitchell, Therapeut: „Meiner Einschätzung nach werden genauso viele Männer zum Sex gezwungen wie Frauen“

Professor Michael Klein, Therapeut: „Vertreter einer sozialen Bewegung für Männer werden stigmatisiert“

Dr. Mithu Sanyal, feministische Kulturanthropologin: „Die Medien arbeiten noch immer mit Bildern, die erschreckend an die Fünfzigerjahre erinnern“

Matthias Enderle, Vorsitzender von MANNdat: „Aus dem Feminismus lassen sich Lehren für die eigene Haltung ziehen“

Nachwort: Der Semmelweis-Reflex

Anhang: Hier erhalten männliche Opfer sexueller Gewalt Unterstützung.

„Was denken Sie über Domestic abuse Statistiken? Wie viel häusliche Gewalt geht von Frauen aus? Wie viel davon ist Selbstverteidigung? Außerdem wollte ich über Vergewaltigungs Statistiken nachfragen“

Ich finde es immer schön, wenn sich neue Leute in den Kommentaren zeigen und möchte daher eine Diskussion aus dem Selbermach Mittwoch rausziehen

Ein Leser stellte eine Frage:

Ich wollte einige Fragen stellen. Was denken Sie über Domestic abuse Statistiken? Wie viel häusliche Gewalt geht von Frauen aus? Wie viel davon ist Selbstverteidigung? Sind Murray A. Straus und Richard J. Gelles wiederlegt?
Angeblich gibt es neue Studien, die zeigen, dass die meiste wirklich schlimme Gewalt von Männern ausgeht.

Außerdem wollte ich über Vergewaltigungs Statistiken nachfragen. Angeblich sind zwischen 6% und 16% der männlichen US Uni Studenten Vergewaltiger…..davon sind 2/3 Mehrfachvergewaltiger. Wenn 20% der Frauen Vergewaltigt worden waren machen nur 6-8% einen Sinn, da 11% Mehrfachvergewaltigern unter den Männern wohl mindestens 40% der Frauen vergewaltigt haben müssen….
Wie viele % der Männer sind Vergewaltiger eurer Meinung nach?

Da ist noch die Frage von PTSD…..10% der Frauen haben (irgendwann in ihrem Leben?) PTSD https://www.ptsd.va.gov/understand/common/common_women.asp#:~:text=Women%20are%20more%20than%20twice,PTSD%20than%20many%20other%20events.

Angeblich haben zwischen 90 und 30% der Vergewaltigungsopfer PTSD

Sagen wir 50%……dann ist aller PTSD den Frauen haben wegen Vergewaltigung…..
Entweder werden weniger als 20% der Frauen vergewaltigt oder die „drunk and drugged“ Vergewaltigungen, welche ja 70% aller Fälle ausmachen sind nicht so traumatish.

Ich meine zwischen 15 und 40% der gebärenden Frauen haben PTSD von der Geburt…..

Danke im Voraus

Ypsiloniks hatte folgende Antwort:

Es gibt eine Vielzahl von Studien, die belegen, dass Häusliche Gewalt gleichverteilt ist oder Frauen öfter zuschlagen:

https://uepsilonniks.wordpress.com/2018/11/24/haeusliche-gewalt/

Ausmaß von Vergewaltigung:

https://uepsilonniks.wordpress.com/2019/04/06/rape-culture-unzaehlige-faelle/

Also: Nur verschwindend wenige Männer sind Vergewaltiger.

Und es werden mehr Männer als Frauen vergewaltigt, Arne Hoffmann arbeitet zu der Thematik an einem Buch, lies hier mit, damit Du die Veröffentlichung nicht verpasst, bis dahin:

https://uepsilonniks.wordpress.com/2017/10/20/mentoo-sexuelle-gewalt-von-frauen-an-maennern/

Dimitry antwortete darauf:

Vielen Dank für die Information.

http://freenortherner.com/2013/08/09/schroedingers-rapist/ Hier sind Studien, welche zeigen, dass 6% der Männer auf die eine oder andere Art vergewaltigt haben (70% haben die Frau betrunken gemacht oder Drogen verwendet).

Was die Domestic violence angeht, kann man sich die Diskussion hier ansehen: https://www.feministcritics.org/blog/2016/01/03/a-great-rebuttal-of-female-privilege-part-ii/

„When violence against men consist more of getting shit thrown at them or hit with an object while 85 percent of them endorsed no fear in respond to such violence, then obviously they are not going to report the incident. It is merely a couple altercation gone bad not the typical “control” behavior that male domestic abusers express. Hence there is no under-reporting of male domestic violence, it just that severe violence for both genders are reported and majority of the victims are women.“

„The Gender symmetry theory by MRA researchers Strauss and his male colleagues have totally destroyed any potential for awaring the public for the amount of female victims that suffer from domestic violence every year particularly those that die as a result of such violence usually carried out with homicide committed by the partner. 50 years of flawed research not contextualizing the crime have done this.

Finally a Hong Kong researcher who used context to to analyze IPV found more support for Gender assymetry, and was his study that I quoted in one of the paragraphs. Here is another line from his meta-analysis:

However, when taking into account the severity, motives, and impacts of the IPV
incidence, findings may be more favorable for a gender asymmetry that men often initiate and perpetrate more severe IPV which lead to more severe consequences or injuries.

http://hub.hku.hk/bitstream/10722/134467/1/Content.pdf?accept=1 “

„Exploring gender differences in the patterns of intimate partner violence in Canada: a latent class approach.

Women and men were equally likely to experience less severe acts of physical aggression that were not embedded in a pattern of control. However, only women experienced a severe and chronic pattern of violence and control involving high levels of fear and injury.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19833606 “

„I suggest you look at both gender symmetry and gender asymmetry arguments. You would see that most international researchers side with gender asymmetry while only a handful of conservative western males (strauss and gelles) side with gender symmetry.

https://en.wikipedia.org/wiki/Intimate_partner_violence „

Ypsiloniks wieder dazu:

Vielen Dank für die Information.

du hast die Informationen gar nicht zur Kenntnis genommen, sondern drückst jetzt mit aller Gewalt deinen feministischen Dreck hier rein.

du kommst mit 6% Vergewaltiger, obwohl ich dich auf einen Text hingewiesen habe, dem zu entnehmen ist, mit welchen schmutzigen Tricks Feministen Vergewaltigungsepidemien herbeifälschen. Und „Schröders Vergewaltiger“? Stell dir vor, unsere Gesellschaft wäre tatsächlich frauenfeindlich und man würde den Umstand, dass die meisten Kindsmorde auf das Konto von Frauen gehen, zum Anlass nehmen, von „Schrödingers Kindsmörderin“ zu sprechen und Frauen einem derartigen Generalverdacht auszusetzen. Wäre das vielleicht… nun ja? Frauenfeindlich? Was denkst du, kannst du überhaupt denken?

du kommst mit feministischen Studien zu häusliche Gewalt, obwohl ich dich auf hunderte Studien hingewiesen habe, und zitierst, fast alle würden zu feministisch korrekten Ergebnissen kommen. Wobei politisch, feministisch unkorrekte Ergebnisse gecancelt werden, auch mit Gewalt, da werden Kinder von Gewaltforschern mit dem Tode bedroht, schon vor Jahrzehnten, auch davon könntest du wissen, wenn du meinen Quellen gefolgt wärst, Stichwort Erin Pizzey und weiterführende Quellen. Dass Feministen oft von vornherein allein Frauen befragen, lässt dich auch nicht aufmerken, oder? Es steckt immens viel Geld – Steuergeld – dahinter, feministische Ideologie durch pseudowissenschaftliche Forschung zu stützen, die aber nicht im geringsten seriös ist: Häusliche Gewalt allein gegen Frauen wegen des „Patriarchats“, Basta! Um überhaupt Gelder für solche Forschung bewilligt zu bekommen, muss man von vornherein beweisen, dass man auf der „richtigen“ „progressiv-diversen“ Seite steht; es wird massiv politisch manipuliert, unerwünschte Ergebnisse werden gecancelt, damals schon, ich zitiere ein Beispiel:

Ich hatte vor einigen Jahren (so um 2000 herum) beruflich mit einer Studie zu tun, die häusliche Gewalterfahrungen in Partnerschaften erforschte durch Befragungsmethoden. Durchgeführt durch eine deutsche Universität und finanziert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ministerin damals Christine Bergmann.

Mein Job dabei war, einige Datenaufbereitungen und statistische Analysen mit diesen Daten durchzuführen. Das Ergebnis war – was mich damals schon überrascht hat, ich war noch auf Stufe 1. – dass Gewalterfahrung in der Stichprobe ziemlich gleichverteilt war zwischen den Geschlechtern – und zwar auf allen Stufen der Gewaltintensitätsskalierung. Der Anteil der männlichen Befragten lag bei 30% in dem Sample.

Und dann rief mich ganz aufgeregt und verzweifelt eine Doktorandin aus dem Projekt an und sagte: „Wir müssen die Männer da raus nehmen, die gehören da nicht hinein“.

Ich war etwas überrascht und meinte, technisch sei das über Filter kein Problem, aber es würde mich etwas wundern, warum die männlichen Befragten nun nicht gezählt werden sollten.

Darauf kam sie ins Stottern und stammelte – es war wirklich so, das waren keine zusammenhängenden Sätze mehr – etwas davon, dass es ja eigentlich nur um Gewalterfahrung von Frauen ginge und die Männer da nur versehentlich hinein geraten seien.

Was mich sehr verwunderte. Weil ich den Fragebogen ja kannte, und da stand oben drüber „Gewalterfahrung in Partnerschaften“. Nicht „Gewalterfahrungen von Frauen“. Und vor allem, weil: Wenn von Anfang an nur auf Frauen eingegrenzt werden sollte, dann machte ja die Erfragung des Geschlechts der Befragten im Fragebogen keinen Sinn. Das hatte mich doch stark irritiert.

Und da fing sie dann an zu weinen und meinte zwischen den Schluchzern: Ihre Professorin habe ihr gesagt „die Ministerin will das so“ und „wir müssen die Männer rausnehmen“.

Ich war einigermaßen perplex. Es ist für mich bis heute ein Lehrstück, wie speziell in Deutschland bei diesem Thema „geforscht“ wird. Wenn die Ergebnisse nicht passen, dann werden einfach die Daten angepasst. Ich denke, über die wissenschaftliche Ethik eines solchen Vorgehens brauchen wir nicht weiter zu reden.

So läuft das im Patriarchat!

du bist an keiner Diskussion mit Austausch von Argumenten interessiert, du unterstützt stattdessen eine Bewegung, die Hass zwischen den Geschlechtern sät und mit einer massiv einseitigen Politik für immenses Leid unter Kindern wie Männern verantwortlich ist, häng dich auf.

Weis auch nicht führte an:

„Angeblich gibt es neue Studien, die zeigen, dass die meiste wirklich schlimme Gewalt von Männern ausgeht.“
Ein Mann, der richtig zuschlägt, richtet mehr Schaden an als eine Frau (die keine Waffe in der Hand hat). Das ist offensichtlich und soll hier den feministischen Basisgedanken „Männer sind schlimm“ belegen.

Ein paar Gedanken dazu:
Eine feministische Standardklage ist: „Alle 3 Tage wird eine Frau von einem „(Ex) Partner getötet (<= SO SCHLIMM sind Männer!!)“
In der gleichen Zeit sterben 60 (!) Männer durch Selbstmord. Es gibt, da wir in einem Patriarchat leben, meines Wissens keine Studien dazu, wieviele dieser Verzweiflungstaten von einer Frau verursacht werden. Sollten es mehr als 5% sein, hätte ich Diskussionsbedarf über den Begriff „wirklich schlimme Gewalt“. Ist Psychoterror nicht schlimmt genug für die Definition?
Sind es mehr als 5%?
Alle 3 Stunden verliert ein Vater gegen seinen Willen das Sorgerecht für seine Kinder.
Es gibt Studien dazu, dass das Suizidrisiko nach einer Scheidung immens ansteigt.
Es ist also sehr plausibel, dass es mehr als 5% sind, aber Forschung zu dem Thema „Welche sozialen Katastrophen werden durch weibliches Verhalten ausgelöst“ ist leider selten. Weil wir in einem Patriarchat leben, weißt du?

Können wir auch mal bitte über die Prioritäten reden, wenn 100 tote Frauen im Jahr VIEL größeren Handlungsbedarf bedeuten als 6000 tote Männer?

Auch:
Es gibt Studien, die Menschen über einige Zeit begleiten, die in Beziehungen mit Gewalt leben. Bei Frauen gibt es eine signifikante Korrelation: Eine, die einmal in einer gewaltsamen Beziehung lebte, hat eine hohe Wahrscheinlichkeit immer wieder in einer Beziehung mit Gewalt zu landen. Bei Männern gibt es diese Korrelation nicht.
Salopp gesagt: Man könnte die Gewalt gegen Frauen um rund 80% reduzieren, indem man Frauen beibringt, ihrerseits den Mann nicht zu schlagen und Streits nicht endlos zu eskalieren.
Wer den Ansatz nicht verfolgt, hat überhaupt kein Interesse daran, Gewalt gegen Frauen zu reduzieren.

Beim Feminismus geht es so gut wie niemals um das, was die vorgebrachten Wörter eigentlich bedeuten. Es geht immer nur darum, Emotionen auszulösen, die Feministinnen zum Machtgewinn ausnutzen können.

Es ist ein Fehler, auf der Ebene der Wörterbedeutungen dagegen zu argumentieren.

und ysiloniks ergänzte:

Noch eine extrem gute Quelle zu allen möglichen Themen (Häusliche Gewalt, Vergewaltigung…)

https://feministischeirrtuemer.de/uebersicht-dieses-online-lexikons/

Zum Beispiel: Opfer von Vergewaltigung sind überwiegend Frauen, Täter Männer

Billy Coen führte an:

Oh man, danke auf jeden Fall für die Erinnerung daran, mit was für einem geistigen Niveau wir es auf „der Gegenseite“ zu tun haben. Die verlinkten Quellen sind wahrhaft aufschlussreich

„When violence against men consist more of getting shit thrown at them or hit with an object while 85 percent of them endorsed no fear in respond to such violence, then obviously they are not going to report the incident. It is merely a couple altercation gone bad not the typical “control” behavior that male domestic abusers express. Hence there is no under-reporting of male domestic violence, it just that severe violence for both genders are reported and majority of the victims are women.“

Ah ja, die Gewalt besteht nur daraus, mal so harmlose Gegenstände an die Birne geschmissen zu kriegen wir Geschirr oder Bügeleisen. Na da bin ich ja beruhigt. Nie vergessen: die Arschlöcher, die diesen Rotz in die Welt pumpen, sind dieselben, die schon das Beenden eines Streites durch wortloses Verlassen des Zimmers als Gewaltakt gegen Frauen verstanden sehen wollen und so statistisch bewerten.

Und natürlich findet nie und nimmer eine Untererfassung männlicher Gewaltbetroffenheit statt, in einer Gesellschaft, in der Mitleid nur für Frauen reserviert ist und männliche Gewaltopfer erschreckend regelmäßig erleben, dass Ihnen Ermittlungsbehörden beim Versuch, Hilfe zu erhalten, gar nicht ers glauben oder sie sich gar selbst auf einmal mit Fragen konfrontiert sehen, die man eigentlich nur Tätern stellt während sich die prügelnde Frau im Nebenzimmer in den Armen einer verständnisvollen Polizistin eine Krokodilsträne nach der anderen rausquetschen kann. Nein, solche Fakten spielen gaaar keine Rolle, wenn eindeutig hardcorefeministische Quellen etwas anderes sagen. Und bitte hier nie vergessen: die Arschlöcher, die das verzapfen, sind dieselben, die meinen, die ganze Welt immer nur im eigenen Sinne durch die niemals auch nur annähernd erläuterte Hohlphrase „strukturell“ erklären zu können. Dabei sind sie selbst zu dämlich, Strukturen zu erkennen, wenn sie von ihnen in ihre faulen, fetten Ärsche gebissen werden.

Und natürlich, um die Dreifaltigkeit feministischer Blödheit perfekt zu machen, können sie natürlich immer in die Köpfe aller Täter und Opfer gucken und wissen darum, dass von Männern ausgehende Gewalt stets mit Macht und Anspruch und Kontrolle zu tun hat, während die von Frauen irgendwie… naja was eigentlich… irgendwie süß ist…? Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Das alte Mantra aller charakterlich, moralisch sowie intellektuell verkommenen Heuchler.

Ehrlich, dieses Relativieren, diese offene Herablassung gegenüber Gewaltopfern, die massiv unter ihren Erlebnissen leiden, einzig und allein weil sie aus Sicht der Autoren nicht das richtige Geschlecht haben, um für sie so etwas wie Mitgefühl oder zumindest ein Mindestmaß an Verständnis aufzubringen, ist schon in hohem Maße brechreizerregend und für mich ein weiteres unter unzähligen Beispielen, warum eigentlich jeder Mensch mit nur einer Unze an Anstand diese faschistoide Ideologie nur fundamental ablehnen sollte.

„Gewalt gegen Frauen soll strenger bestraft werden“ (oder: geschlechtsspezifische oder gegen die sexuelle Orientierung gerichtete Taten sollen strenger bestraft werden“)

Gestern war es auch schon Thema in den Kommentaren: Die Tagesschau titelt

„Gewalt gegen Frauen soll strenger bestraft werden“

In dem Artikel selbst liest sich das Gesetzesvorhaben etwas anders:

Das Ausmaß frauenfeindlicher Gewalt in Deutschland sei erschütternd – für konsequentere Strafen will Justizminister Buschmann das Strafgesetzbuch ändern. Gewalttaten dürften nicht als „private Tragödien“ bagatellisiert werden.

Bundesjustizminister Marco Buschmann will Gewalt gegen Frauen künftig strenger bestrafen. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte er:

Jeden Tag erfahren Frauen Gewalt durch Männer – einfach nur, weil sie frei und selbstbestimmt leben wollen. Jeden Tag werden Frauen verletzt, traumatisiert oder sogar getötet – weil sie sich männlichem Herrschaftswahn widersetzen. Auch in unserem Land ist das Ausmaß frauenfeindlicher Gewalt erschütternd.

Daher solle Paragraf 46 des Strafgesetzbuchs, der die Grundlage der Strafzumessung definiert, ergänzt werden. Handelt ein Täter etwa aus rassistischen oder antisemitischen Motiven, wirkt das schon jetzt strafverschärfend.

Schauen wir uns den Paragrafen mal an:

§ 46 Grundsätze der Strafzumessung

(1) Die Schuld des Täters ist Grundlage für die Zumessung der Strafe. Die Wirkungen, die von der Strafe für das künftige Leben des Täters in der Gesellschaft zu erwarten sind, sind zu berücksichtigen.
(2) Bei der Zumessung wägt das Gericht die Umstände, die für und gegen den Täter sprechen, gegeneinander ab. Dabei kommen namentlich in Betracht:
  • die Beweggründe und die Ziele des Täters, besonders auch rassistische, fremdenfeindliche, antisemitische oder sonstige menschenverachtende,
  • die Gesinnung, die aus der Tat spricht, und der bei der Tat aufgewendete Wille,
  • das Maß der Pflichtwidrigkeit,
  • die Art der Ausführung und die verschuldeten Auswirkungen der Tat,
  • das Vorleben des Täters, seine persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie
  • sein Verhalten nach der Tat, besonders sein Bemühen, den Schaden wiedergutzumachen, sowie das Bemühen des Täters, einen Ausgleich mit dem Verletzten zu erreichen.
(3) Umstände, die schon Merkmale des gesetzlichen Tatbestandes sind, dürfen nicht berücksichtigt werden.

 

Es gibt also als Oberbegriff „Die Beweggründe und die Ziele des Täters“ und dann eine Aufzählung, die, wie sich aus dem insbesondere ergibt, nicht abschließend ist.

Laut Buschmanns Gesetzentwurf soll der Paragraf um „geschlechtsspezifische“ und „gegen die sexuelle Orientierung gerichtete“ Beweggründe ergänzt werden. Das hatten SPD, Grüne und FDP im vergangenen Jahr im Koalitionsvertrag vereinbart.

Dann würde sich der Paragraph also wie folgt lesen:

  • die Beweggründe und die Ziele des Täters, besonders auch rassistische, fremdenfeindliche, antisemitische, geschlechtsspezifische oder gegen die sexuelle Orientierung gerichtete oder sonstige menschenverachtende,

 

Es wäre die Frage, ob man da viel in Bezug auf häusliche Gewalt erreicht. Denn einen Partner wird man nicht schlagen, weil er ein bestimmtes Geschlecht hat, sondern, weil er der Partner ist. Das wird deutlich, wenn man sich etwa Gewalt in der Partnerschaft  bei lesbischen Frauen anschaut. Es kann also nicht darum gehen, dass generell Gewalt gegen Frauen höher bestraft wird, es muss etwas hinzukommen, was deutlich macht, dass die Tat sich gegen die jeweilige Person wegen ihres Geschlechts richtet, nicht weil sie die Partnerin ist.

Bei Gewalt gegen Homosexuelle, weil sie Homosexuell sind, dürfte eh schon eine Berücksichtigung der Beweggründe eingeflossen sein.

Keine Bagatellisierung mehr

Gewalttaten von Männern gegen Frauen dürften „nicht als ‚private Tragödien‘ oder ‚Eifersuchtsdramen‘ bagatellisiert werden“, argumentierte Buschmann. Geschlechtsspezifische Gewalt müsse als solche benannt und mit der gebotenen Strenge bestraft werden.

Dann müsste er aber aus meiner Sicht das Gesetz weitergehender ändern.

Mit einer entsprechenden Änderung des Strafgesetzbuches wolle er auch ein Signal in die Gesellschaft senden: Wer aus männlichem Besitzdenken Frauen angreife, handele unserer Werteordnung in besonders eklatanter Weise zuwider.

Wird interessant, was sich dafür für eine Rechtsprechung entwickeln wird. Klar, wenn jemand die Sharia zitiert und anführt, dass er danach die Frau züchtigen darf oder anderweitig anführt, dass es seine Frau ist und er sie so viel schlagen kann, wie er will, der fällt recht leicht unter die Klausel.

Aber ansonsten wäre es wohl schwierig dies entsprechend nachzuweisen.

Der Johnny Depp und Amber Heart Prozess

Da der Prozess gerade läuft eröffne ich mal einen Beitrag dazu:

Aus einem Beitrag in der SZ:

Fairfax (dpa) – „Fluch der Karibik“-Star Johnny Depp hat am zweiten Tag im Zeugenstand im Verleumdungsprozess gegen seine Ex-Frau Amber Heard angebliche Gewaltausbrüche der „Aquaman“-Schauspielerin beschrieben.

Im Gericht des Bezirks Fairfax (Virginia) warf er der 35-Jährigen vor, ein „Bedürfnis nach Gewalt“ zu haben. Während eines Streits im Jahr 2015 habe sie eine Wodka-Flasche auf ihn geworfen. Dabei sei ein Teil seines Mittelfingers abgetrennt worden. Heard hat diesen Vorwurf in der Vergangenheit bestritten.

Im Gericht wurden Tonaufzeichnungen von Streitigkeiten der Ex-Eheleute abgespielt. Bei ihren häufigen Wutausbrüchen habe Heard ihn verbal und tätlich angegriffen, sagte Depp. Er habe sich in Schlaf- oder Badezimmer eingeschlossen, um sie auf Abstand zu halten. Wie schon am Vortag beteuerte Depp unter Eid, dass er selbst weder Heard noch jemals eine andere Frau geschlagen habe.

Er habe lange versucht, die Beziehung zu retten. Doch Heard habe sich völlig verändert: „Es war nicht mein Mädchen. Sie war mein Gegner geworden.“ Ihre öffentlichen und „fälschlichen“ Anschuldigungen, dass er sie misshandelt habe, hätten sein Leben ruiniert, sagte Depp aus. Er habe „nicht weniger als alles“ verloren. Das Verfahren sollte am Donnerstag mit der Befragung Depps durch Heards Anwälte fortgesetzt werden.

Man kann häusliche Gewalt nicht eindämmen, indem man den Menschen erzählt, das Leben sei ein Machtkampf zwischen Männern und Frauen

Arne und auch Geschlechter-news haben beide auf ein interessantes Interview über die feministischen Theorien zu häuslicher Gewalt hingewiesen (bei Arne findet sich auch eine Übersetzung ins Deutsche):

John Barry (JB): What are the key issues in the field of domestic abuse that academics and the public need to know?

Nicola Graham-Kevan (NG-K): It can happen to anyone. It cuts across all demographics. There are people who are more at risk due to life experience, mental health, substance abuse, but there is no clear differentiation, ethnicities, socioeconomic status… there are trends in the latter two but nothing that has clear policy implications. I think what is different is the awareness in terms of who is a victim, who can be a perpetrator, even that bidirectional domestic abuse is quite common, probably about 50% of couples. It happens in lesbian relationships as often – if not more – than hetero relationships, and therefore it should not be framed under violence against women and girls, because it is not an offence. The offence is within that remit which can effect men and boys exactly the same way. Therefore it’s indefensible to have it framed as a woman and girls issue.

Das ist schon einmal ein Statement gegen den typischen Strom. Mal sehen, was sie noch sagt

JB: Why are people surprised to learn there are such high levels of violence against men by women?

NG-K: There are several reasons. From an evolutionary perspective, men are stronger than women. They have more physicality, much more muscle mass, even in socialisation they have more contact sports. Boys do naturally more rough & tumble play. So boys have greater expertise in physicality, so you would be completely right if you were going to look at a man and a woman just in terms of two body types, and say the biggest strongest person would hurt the smaller person. But what we know about men and women is that men are socialised, and have been for probably our whole evolutionary history, to not aggress against women. And certainly to protect their own kin, their own women, because any man who didn’t protect their own female, the chances of their children actually growing up was diminished. Therefore the evolutionary process is that men who cared and protected women were the men whose genes were passed on.

Also Männer sind zwar die Stärkeren und spielen auch eher härtere Spiele in denen sie „raufen üben“, aber sie wurden auch dazu sozialisiert Frauen nicht zu schlagen.
Zum evolutionären Prozess, wonach Männer für ihre Frauen sorgen und sie beschützen, würde ich grundsätzlich zustimmen, gerade da Männer in einer Konkurrenz um Frauen standen mussten sie die die sie haben sicherlich auch bei Laune halten und bei Jägern und Sammlern ist auch ein Wegsperren schwieriger als später in der Sesshaftigkeit. Aber natürlich gibt es auch eine Selektion auf „Mate Guarding“ bei der auch Gewalt interessant sein kann etc.

Eine gewisse Selektion auf „Simping“ scheint jedenfalls bei Männern auch nicht unverbreitet.

Dagegen könnte es bei Frauen ebenso eine Selektion darauf gegeben haben, den Mann unter den Pantoffel zu stellen: Gelingt es, dann sichert man die Partnerschaft ab und kann leichter Ressourcen erhalten, gelingt es nicht, dann hat man einen starken Mann.

Ann Campbell did some fantastic work looking in the historical records, parish records and all sorts, which parent was more crucial for the survival of their young children, and found that if mums die the child is far more likely to die than if dad died. So that evolutionary pressure has selected for male chivalry, and the protection of women. Other people say ‘social norms’, as if social norms just drop out of the sky. In my understanding they come from evolutionary pressure, selection pressure.

In der Tat ist es gefährlich eine Frau zu verletzen und zu töten, mit der man eine Partnerschaft hat. Natürlich kann Gewalt ein Mittel sein, einen Menschen zu kontrollieren, aber es gibt zweifellos bessere.

“There is social power, there is structural power, and there is physical power. What women have in our society is the power of the state behind them, and men do not. Men only have that physical power, and most men don’t want to use it”

So you’ve got men and women who are differently able to hurt each other, all things being equal, but …most men are chivalrous, most would never hit their wife or girlfriend. It is socially disapproved in a massive way, they are one step up from sex offenders in the prison population. It’s seen as an awful crime. So there are all these reasons that men are not motivated to attack a female. It’s not just size and strength, because there’s a counter pressure. And then on top of that, chivalry essentially has been weaponised so that concern for women has been weaponised into something that women who are motivated coerce their partner can actually use that against them. So men may have more physicality, but women, by the nature of how society views men and women, have the power of the state. There is social power, there is structural power, and there is physical power. What women have in our society is the power of the state behind them, and men do not. Men only have that physical power, and most men don’t want to use it, as they are socialised and selected not to.

In der Tat kann ein Mann für den Fall, dass er Gewalt gegen eine Frau beschuldigt wird, weit eher damit rechnen, dass man der Frau glaubt und ihn aus dem Haus schmeißt als andersrum. Die Macht des Staates und der Vorurteile, dass wäre ja fast ein klassisches feministisches Konzept.

JB: Interesting. So there are different types of power that people can use in good ways or bad ways. The power you often hear about in terms of domestic violence is patriarchy, as if patriarchy explains everything.

NG-K: There are patriarchal cultures, nations, although interestingly the DV figures seem pretty similar [to Western countries]. We saw this at the talk in Brussels with Prof Joaquim Soares [Mid Sweden University]. Some religions too. But in terms of Western European nations, we don’t have a presumption of patriarchy. We socialise our men and women with that idea of gender equality across the board. So ‘the patriarchy’ is a feminist concept and maybe it has some weight in some areas, but certainly not something we should be designing public policy on, or [identifying] who is a victim or perpetrator, on some ideologically driven notion. It doesn’t fit the data.

„Die These vom Patriarchat wird nicht von den wissenschaftlichen Daten gestützt“ ist ja mal eine schöne Aussage.

“When I looked at the power and control wheel I was ‘Oh my goodness – that’s it! That’s what I’ve been searching for’But then when you actually do empirical research you find that men and women are equally controlling.”

If patriarchy was a theory that could explain domestic abuse, then it would have explained it in the 1960s when it was becoming a feminist cause. It didn’t explain it then. It evolved over time to say ‘well it’s not just whom hit whom’, but ‘men are more likely to harm a woman’. And it’s changed again to ‘men are more likely to harm a woman than women harm a man, but that’s a smaller subsample of the whole dataset, and it’s explained through the physical differences between men and women’. Then the narrative shifted to ‘it’s not just about physical aggression – the patriarchy tells us that that aggression is being used to coerce women, to control her whole life, make her essential not a free citizen’. This is the start of Michael Johnson’s work, which was my PhD, which I fully supported, which is why I went into a PhD in the first place, to prove Michael Johnson’s theory that though men and women both use aggression, men are the ones who are coercively controlling, and that’s the bit that’s so damaging. And I came to that from my own lived experience of it. When I looked at the power and control wheel I was ‘Oh my goodness – that’s it! That’s what I’ve been searching for’. So I wanted to learn more than to help society understand itself. But then when you actually do empirical research you find that men and women are equally controlling.

Die These ist eben sehr simpel und unterschätzt Frauen. Dabei gibt es genug Geschichten von Frauen, die alle um sich kontrolliert haben. Ein gutes Beispiel wären Schwiegermütter, die den Einfluss über ihren Sohn nicht verlieren wollten und diesen und die neue Frau kontrollieren wollen. Oder eben Ehefrauen, die ihren Mann kontrollieren können. Und denen das auch gelingt, die Macht über ihn aufbauen. Etwas ganz unvorstellbares im Feminismus, Frauen, die Macht haben und sie nutzen.

“They don’t say this out loud – ‘we won’t argue on numbers because we can’t win. We won’t argue on levels of coercion, because it’s not winnable either, so now we’re going to say that women are far more likely to be impacted [by fear]’. This is a savvy move, because women evolved to feel fear more than men do”

[But] 20 years of really good data may be starting to shift the patriarchy narrative. There’s a concern from those who want to sit behind that narrative and they see a need to actually respond to it with something more than ‘that’s not good science’. So they eventually had to address the issue. So it went from acts of physical aggression – and once it became completely unsustainable to say that women don’t use aggression against men, or it’s all self-defence (which took about 30 years) – then it moved to ‘only men are coercive’. And that’s where my research came in, and Johnson, and Stark. But there’s a massive body of research to show that men and women are equally coercive.

Da wäre es natürlich interessant die Quellen zu haben. Wenn jemand welche kennt, dann gerne in den Kommentaren verlinken.

Where we are currently in the UK is ‘its about impact’. So it’s not now about the individual acts of coercion, because there is enough to show that men and women are equally coercive, but now it’s about ‘Yes but for women it ruins their lives, it makes them afraid, unhappy, impacts their wellbeing’. And it does. It happened to me. It massively changed my life. But it doesn’t impact me like that now. So the latest narrative that people trying to hold onto this approach, is that – they don’t say this out loud – ‘we won’t argue on numbers because we can’t win. We won’t argue on levels of coercion, because it’s not winnable either, so now we’re going to say that women are far more likely to be impacted [by fear]’.This is a savvy move, because men and women talk about and process fear differently, so if I want to find a sex difference, I would pick fear. Women identify fear, for blood, spiders, heights violence, you name it. They are more fear primed. Ann Campbell found that women evolved to feel fear more than men do because if they don’t feel fear, they die and their gene line stops. So women feel more fear, phobias, PTSD, anxiety. Every doctor’s waiting room has far more women. Women attend earlier, sooner, more frequently. Men literally need to have a leg hanging off first before contacting a doctor. Probably married men live longer because their wives push them into it. So fear is a is a great one to pick if you want to prove that women are more impacted. Just the fact that the processing of fear and articulating emotions is something men and women are different at, and then on top of that women are told [they are victims].

Interessante Darstellung, weil die öffentliche Debatte ja durchaus noch bei „Frauen sind eher betroffen und Männer sind die Gewalttäter“ stehengeblieben ist.

When they go to the pub toilet and they shut the toilet door and there’s a poster saying ‘This is domestic abuse’. Coercive control is always framed around women, so women are aware of this. So you have an innate difference in the likelihood of expressing fear and help-seeking, plus on top of that there is a societal narrative which is saying domestic abuse is something that happens to women. So [for men] even if you felt unhappy and you did need help you wouldn’t know how to ask for it because you don’t have a label for what it is you are experiencing.

In der Tat ist die Debatte da sehr einseitig. Das hängt auch an Punkten wie etwa der Istanbul Konvention, die eben regelt, dass man Daten zu Gewalt gegen Frauen (aber nicht gegen Männer) einholen muss, zu Gewalt gegen Frauen forschen und aufklären muss, und auch festlegt, dass daran die Geschlechterrollen schuld sind.

“Often when a man is being coercively controlled, it’s a female relative or friend who points it out, who says it’s abusive. But the guy has no concept of it, in relation to themselves.”

JB: Amazing. It seems almost abusive: women are already prone to fear and then it is ramped up through campaigns on toilet doors. But for men, if you don’t have a label for it, it’s harder to see what is happening to you, and there are no campaigns to help you understand.

NG-K: It’s the normalisation of female coercion in heterosexual relationships. It’s very common for lads to have a laugh on a night out to say ‘where is so and so?’ ‘His wife won’t let him out’. But if that was a group of women, and we were told one of us wasn’t allowed out, we would be piling in with interventions. We would be concerned. Often when a man is being coercively controlled, it’s a female relative or friend who points it out, who says it’s abusive. But the guy has no concept of it, in relation to themselves.

Wäre auch die Frage, ob man da jeweils bereits von Gewalt ausgeht. Aber in der Tat hat es eine andere Qualität je nach dem, ob ein Mann oder eine Frau betroffen ist. Dazu kommen noch die „Nudelholzwitze“

JB: Do you think campaigning to raise men’s awareness would help?

NG-K: I think so. The reason we did it for women was because they didn’t recognise abuse as abuse. We also trained the judiciary, social workers, the police – the whole infrastructure to see female victimisation. So if we want to influence this, we need to tell men, for example, to look out for their friend who is not allowed out. But you also have to get the College of Policing on board, because as I understand it, they aren’t interested in changing the narrative. The judiciary has been trained to see that, so when a man does come forward – it’s all very well to encourage men to come forward-  but they won’t be believed. They will be seen as potential perpetrators, making accusations, so it could even be counterproductive. There are so many cases. It’s not just about educating men. Until you educate professionals, you might even say ‘what’s the point in educating men’?

Eine geschlechterneutrale Unterrichtung wäre da sicherlich in der Tat wertvoll, wobei es interessant wäre zu sehen, wie die heute passiert. Aus Gesprächen mit Polizisten und auch Richtern scheinen mir die meisten durchaus sensibilisiert dafür zu sein, dass auch Frauen die Täter sein können, wenn sie einige Zeit im Dienst sind. Inwieweit dennoch noch Vorurteile bestehen bzw aufgrund der Körperstärke und dem Umstand, dass die Frau meist die Kinder betreut, eher der Mann der Wohnung verwiesen wird wäre ein andere Frage.

JB: That’s a good point. Before our time runs out, can you tell me about interventions that are based on the Duluth model?

“Most of the programmes that followed are still influenced by the gendered narrative, very much anti-therapeutic – actually at odds with what we know about what drives family violence. What drives it is borderline personality organisation, dysregulated affect – the opposite of cold-calculating patriarchal violence.”

NG-K: Internationally there have been RCTs, systematic reviews, and there is no evidence that Duluth-like models work. If you pair CBT with Duluth, you find the CBT stops working too. Clinically it’s not surprising, because someone is going to a behaviour change programme not based on their need. There’s not point in putting someone with depression into a phobia group. If you don’t do a proper unbiased assessment of what drove someone’s violent behaviour, then how on Earth can you decide the treatment? So I have got a problem with the whole way that domestic abuse is looked at, because it needs to be the RNR model – Risk Need Responsivity. You need to know what risk this person is, but responsivity is about giving them something that is clinically proven. Nothing about the Duluth approach – of confrontation, imposing a narrative upon people – is remotely responsive.

Das ist interessant. Klar, wenn man meint, die Antwort immer schon zu haben (Männlichkeit und Rollenmodelle etc) aber es eigentlich an ganz anderen Punkten liegt, die weniger allgemein sind, dann wird auch keine wirkliche Lösung gefunden werdne.

I would say that most of the treatment needs on the IDAP [Integrated Domestic Abuse Program], which was a programme that was heavily influenced by Duluth. Most of the programmes that followed are still influenced by the gendered narrative, very much anti-therapeutic – actually at odds with what we know about what drives family violence. What drives it is borderline personality organisation, dysregulated affect – the opposite of cold-calculating patriarchal violence. Its actually, adverse childhood experiences [ACEs] leading to dysregulated affect, and then when you are in a family, which is where your early difficult experiences – your theatre of war if you will – then back into your own relationships as you go into adulthood… that’s what you have – someone who can’t manage these massive [surges of feelings]. They have very fast emotions, so they get very high very quickly. So it’s not cold-blooded, it’s the absolute opposite.

Also eine Unfähigkeit sehr viele Gefühle und Empfindungen zu verarbeiten, wenn ich es richtig verstehe.
Eine andere Definition: „Affective dysregulation (AD) or irritability is characterized by excessive reactivity to negative emotional stimuli with an affective (anger) and a behavioral component (aggression).“

Klingt etwas so als würde man bei zu vielen negativen Einwirkungen kurz gesagt ausrasten und aggressiv werden.

So you give someone a group, an intervention, but one that in no way was designed for that person’s needs. It’s crazy. I’ve literally been in the Home Office, presenting this to people, and they’ve someone there from the feminist perspective, and they say there’s no point doing behaviour change programmes with male perpetrators because they don’t work. So I have explained: ‘they don’t work because they are based on your model, which isn’t therapeutic’. There is no understanding of the RNR model. The criminal justice approach comes from the 1970s ‘what works’ model which says that putting people on treatment programmes that don’t meet their needs doesn’t work and could make them worse. But domestic abuse exists on an island, immune to all theories other than patriarchy. It’s so outlandishly out of step with all other criminal justice approaches.

Da wären wir wieder mal dabei, dass feministische Theorien mit ihrer stark vereinfachten Sicht der Dinge Schäden verursachen können, weil auf der Basis falscher Annahmen eben auch falsche Maßnahmen eingeleitet werden.

A lot of women are so socialised that men are dumb, stupid men, women are right, women are the experts in emotions… Take that job off the women, and let the guys manage themselves more, and everyone will be happier. Women don’t need to control other people’s lives and please don’t tell us that’s our job because it’s too much to ask us to do”

JB: Is there any way this can be changed?

NG-K: Individually, we can call out female friends and looking after male friends, asking are you ok. Women don’t see that they’re wrong. A lot of women are so socialised that men are dumb, stupid men, women are right, women are the experts in emotions. This idea that women are right, and the deviation from that is wrong. If the guy doesn’t agree with you – on any number of issues in the house – then he is wrong and you are correct. That’s damaging for girls and women, because when you are right, and people are deliberately not behaving in the way they should, because you are correct, then naturally you get righteously annoyed, and try to coerce them and cajole them into doing what is right. What a burden on women – we’ve got to be right all the time. It’s got to be our way. I don’t think it’s fair on women, that women feel they have to manage their partner, or they have a right to. Take that job off the women, and let the guys manage themselves more, and everyone will be happier. Women don’t need to control other people’s lives and please don’t tell us that’s our job because it’s too much to ask us to do.

Das ist ja ein alter Spruch: Wenn die Frau recht hat und der Mann unrecht, dann gewinnt die Frau. Wenn die Frau unrecht hat und der Mann recht, dann gewinnt auch die Frau (den Streit).

Final thoughts
Professor Nicola Graham-Kevan’s work has, over the years, increased our understanding of the needs of victims of domestic violence, whether men, women or children. She has also helped to identify what works in terms of interventions to help people to stop offending. However the wider culture needs help too: those in the legal industry need help to recognise that men can be victims too; therapists need to learn that interventions based on patriarchy theory are not viable; and women need to learn that it’s ok for them not to be in charge of their male partner. It’s important that men learn to recognise when they are in an abusive relationship, but before that happens it’s crucial that the legal industry, therapists and helpline workers recognise that male victims are a reality. Without this recognition male victims will find it extremely difficult to find help when they reach out for it.

Wäre interessant mal eine Studie zu suchen, wer in den Beziehungen sich eher durchsetzt, wessen Ärgerlich sein mehr gefürchtet wird oder wer eher ein Veto hat.

Häusliche Gewalt in der Covid-Zeit: Gewalt gegen Männer gestiegen

Ein Artikel aus der Schweiz macht die Runde:

Gewalt von Frauen an Männern war lange ein Tabu. Doch Beziehungsgewalt ist kein männliches Phänomen. Frauen sind offenbar nicht grundsätzlich friedfertiger als Männer. Und sie schlagen ihre Partner nicht nur mit Worten.

Gerade psychische Gewalt dürfte ein großes Thema sein, aber auch rein körperliche. Zwar ist der Mann stärker, aber gleichzeitig wissen Männer eben auch, dass man ihnen nicht glaube wird, dass die Frau angefangen hat.

Seit dem Beginn der Pandemie werden Männer häufiger Opfer von gewalttätigen Übergriffen durch ihre Partnerin. Sie werden geschlagen, getreten, gebissen, mit dem Staubsaugerrohr traktiert, geohrfeigt oder gekratzt.

Das ergab eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die vom Tages-Anzeiger zusammengefasst worden ist.

Extremfall: Im Kanton Genf wurde Ende Jahr ein junger Mann von seiner Ehefrau angeschossen – und starb auf der Flucht.

Die meisten Männer reagieren auf Frauengewalt mit Scham. Nachdem sie Opfer von körperlichen Attacken geworden sind, suchen inzwischen aber immer mehr von ihnen Zuflucht in entsprechenden Institutionen.

Stärker als in der Westschweiz oder im Tessin ist die Ausübung psychischer Gewalt in der deutschsprachigen Schweiz vertreten. Laut der neuen Studie werden die Männer von ihren Partnerinnen häufiger in Landgemeinden psychisch gequält als in den Städten.

Interessant, dass die Qualen auf dem Land häufiger sind. Vielleicht weil man schlechter aus der Beziehung raus kommt in kleineren Städten? Oder es einem da peinlicher ist?

Frauen erfahren in der Pandemie weniger psychische Gewalt.

Erstaunlich: Bei den Menschen über 65 Jahren ist diese im häuslichen Umfeld deutlich zurückgegangen. Die Älteren können mit der Pandemie offensichtlich besser umgehen.

Das ist ein Ergebnis, welches nur eingeschränkt in das feministische Weltbild passt.

Das deftige Thema häusliche Gewalt sorgte für Gesprächsstoff am Nebentisch im Café. Ohne eine Miene zu verziehen, sagte eine jüngere Frau ihrer danach baffen Kollegin: «Ich schlage meinen Mann nicht mehr, seit ich gemerkt habe, dass er es gern hat!»

Ohne einen dummen Witz kommt ein solcher Artikel wohl nicht aus.

Leser Klaus verlinkt die Studie:

Daraus zu den Daten:

Man sieht, dass die Daten für psychische Gewalt bei Männern gleich geblieben, bei Frauen aber gesunken sind:

2018:

  • Männer: 13
  • Frauen: 14,6

2021

  • Männer: 13
  • Frauen: 10,4

Bei physischer Gewalt sieht es so aus:

2018:

  • Männer: 2,6
  • Frauen: 3,3

2021

  • Männer: 3,3
  • Frauen: 3,0

Auch interessant: Bei Leuten ohne Migrationshintergrund ist der Wert gesunken, bei Menschen mit Migrationshintergrund war er vorher niedriger als ohne, hat sich jetzt aber mehr als verdoppelt. Könnte auch damit zusammen hängen, dass allgemein bei Leuten mit geringen Bildungsniveau ein Anstieg war und bei solchen mit hohen ein Abfall.  Vielleicht sind sie auch jünger.

Der wesentliche Anstieg erfolgt aber bei den Leuten unter 36 Jahren.

Studie: Männliche Opfer von häuslicher Gewalt: Teilnehmer gesucht

Corona und häusliche Gewalt: Studie der TU München

An der TU München wurde zu häuslicher Gewalt in Corona Zeiten geforscht. Die Pressemitteilung:

Erste große Studie zu Erfahrungen von Frauen und Kindern in DeutschlandHäusliche Gewalt während der Corona-Pandemie

Rund 3 Prozent der Frauen in Deutschland wurden in der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen zu Hause Opfer körperlicher Gewalt, 3,6 Prozent wurden von ihrem Partner vergewaltigt. In 6,5 Prozent aller Haushalte wurden Kinder gewalttätig bestraft. Dies zeigt die erste große repräsentative Umfrage zu häuslicher Gewalt während der Corona-Pandemie. Waren die Frauen in Quarantäne oder hatten die Familien finanzielle Sorgen, lagen die Zahlen deutlich höher. Nur ein sehr kleiner Teil der betroffenen Frauen nutzte Hilfsangebote.

Während der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wuchs die Sorge, dass Frauen und Kinder unter häuslicher Gewalt leiden könnten. Doch da nicht alle Opfer Anzeige erstatten oder Hilfsangebote nutzen, blieb die tatsächliche Dimension im Dunkeln.

Janina Steinert, Professorin für Global Health an der Technischen Universität München (TUM), und Dr. Cara Ebert vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung haben deshalb rund 3.800 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren online nach ihren Erfahrungen befragt. Die Studie ist hinsichtlich Alter, Bildungsstand, Einkommen, Haushaltsgröße und Wohnort repräsentativ für Deutschland. Die Frauen wurden zwischen 22. April und 8. Mai 2020 nach dem vorangegangenen Monat gefragt, also der Zeit der strengsten Kontaktbeschränkungen. Da manche Befragten aus Scham möglicherweise nicht zutreffende Antworten geben, wandten die Wissenschaftlerinnen bei besonders stigmatisierten Formen der Gewalt, z.B. sexueller Gewalt, eine anerkannte indirekte Fragemethode an.

Fast 5 Prozent der Partner regulieren die Kontakte der Frauen

Diese erste große deutsche Studie zu diesem Thema zeigt:

  • Körperliche Gewalt: 3,1 Prozent der Frauen erlebten zu Hause mindestens eine körperliche Auseinandersetzung, zum Beispiel Schläge. In 6,5 Prozent der Haushalte wurden Kinder körperlich bestraft.
  • Sexuelle Gewalt: 3,6 Prozent der Frauen wurden von ihrem Partner zum Geschlechtsverkehr gezwungen.
  • Emotionale Gewalt: 3,8 Prozent der Frauen fühlten sich von ihrem Partner bedroht. 2,2 Prozent duften ihr Haus nicht ohne seine Erlaubnis verlassen. In 4,6 Prozent der Fälle regulierte der Partner Kontakte der Frauen mit anderen Personen, auch digitale Kontakte, zum Beispiel über Messenger-Dienste.

Ein Vergleich dieser Zahlen mit Daten aus der Zeit vor der Pandemie wäre nicht aussagekräftig, da bisherige Studien nach Gewalterfahrungen innerhalb längerer Zeiträume gefragt haben, nicht aber nach einem Zeitraum weniger Wochen.

Risikofaktor Finanzsorgen

Höher war die Zahl der Opfer sowohl bei Frauen als auch Kindern, wenn

  • sich die Befragten zu Hause in Quarantäne befanden (körperliche Gewalt gegen Frauen: 7,5 %, körperliche Gewalt gegen Kinder: 10,5 %).
  • die Familie akute finanzielle Sorgen hatte (körperliche Gewalt gegen Frauen: 8,4 %, körperliche Gewalt gegen Kinder: 9,8 %).
  • einer der Partner aufgrund der Pandemie in Kurzarbeit war oder den Arbeitsplatz verloren hatte (körperliche Gewalt gegen Frauen: 5,6%, körperliche Gewalt gegen Kinder: 9,3 %).
  • einer der Partner Angst oder Depressionen hatte (körperliche Gewalt gegen Frauen: 9,7 %, körperliche Gewalt gegen Kinder: 14,3 %).
  • sie in Haushalten mit Kindern unter 10 Jahren lebten (körperliche Gewalt gegen Frauen: 6,3 %, körperliche Gewalt gegen Kinder: 9,2 %).

Aus diesen Risikofaktoren leiten die Wissenschaftlerinnen mehrere Empfehlungen für bestehende und eventuelle künftige Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen während einer möglichen „zweiten Welle“ der Pandemie ab: „Es sollten Notbetreuungen für Kinder geschaffen werden, die nicht nur Eltern in systemrelevanten Berufen zur Verfügung stehen“, sagt Janina Steinert. „Da Depressionen und Angstzustände das Gewaltpotential erhöhen, sollten psychologische Beratungen und Therapien auch online angeboten und ohne Hürden genutzt werden können. Frauenhäuser und andere Stellen, die Hilfen anbieten, müssen systemrelevant bleiben.“

„Hilfe auch online anbieten“

Die Wissenschaftlerinnen fragten zudem, ob die betroffenen Frauen Hilfsangebote kennen und genutzt haben:

  • 48,2 Prozent der Opfer kannten die Telefonseelsorge, 3,9 Prozent hatten dort angerufen.
  • 32,4 Prozent kannten das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, 2,7 Prozent hatten sich dorthin gewandt.
  • 44,3 Prozent kannten das Elterntelefon, 21,5 Prozent hatten dort Hilfe gesucht.
  • 5,5 Prozent kannten die Aktion „Codewort Maske 19“, bei der Apotheken die Behörden verständigen, wenn eine Kundin dieses Codewort sagt. 1,8 Prozent hatten diese Möglichkeit genutzt.

„Wenn Frauen durch ihre Partner intensiv kontrolliert werden, können sie telefonische Beratungsangebote nur schwer nutzen. Hilfe sollte deshalb auch online angeboten werden, per Chat, Messenger und E-Mail“, empfiehlt Cara Ebert. „Die bestehenden Hilfsangebote müssen zudem besser in der Öffentlichkeit beworben werden, zum Beispiel durch große Plakate in Supermärkten und Apotheken sowie durch Onlineanzeigen.“

Schade, dass nur Frauen befragt worden sind. Und auch etwas merkwürdig, dass sie meinen mit einer reinen Befragung der Frauen Gewalt an Kindern feststellen zu können.

Etwas mehr findet man hier

Dort heißt es zur Methode der Befragung:

Um das Dunkelziffer-Problem zu umgehen, wurde häusliche Gewalt zusätzlich mithilfe einer komplexeren indirekten Messmethodik (einem “Listenexperiment”) erfasst. Hierbei werden Fragen zu Gewalterfahrungen nicht direkt gestellt. Stattdessen erhalten Studienteilnehmer-innen eine Liste mit verschiedenen Aussagen und müssen angeben, wie viele davon auf sie zutreffen (z.B., „3 von 5“). Dabei werden die Befragten per Zufallsprinzip in zwei Gruppen
eingeteilt:
● Gruppe 1: 4 neutrale Aussagen + 1 sensible Aussage (z.B. “Ich wurde innerhalb des letzten Monats von meinem (Ehe-)Partner zum Geschlechtsverkehr genötigt.“)
● Gruppe 2: dieselben 4 neutralen Aussagen, keine sensible Aussage
→ Die Differenz zwischen den durchschnittlichen Anzahlen zutreffender Antworten gibt dann Aufschluss über die tatsächliche Häufigkeit von Gewalt, ohne dass Rückschlüsse auf die einzelnen Antworten der individuellen Teilnehmenden möglich sind

Ist das eine erprobte Methode? Bei 3800 befragten Frauen würde die Hälfte ja schon rausfallen, da sie nur neutrale Aussagen bekommt.

Dann werden anscheinend ja die Aussagen noch einmal aufgeteilt, da ja eine vielzahl von kritischen Fragen vorhanden war, von denen anscheinend immer nur eine kritische dabei war.

Man wüsste auch nicht ob bei „3 von 5“ tatsächlich die kritische Aussage enthalten ist. Und dann kommt man auf „3.6%“. Vielleicht habe ich das System noch nicht ganz durchschaut, aber da scheinen mir relativ wenige Frauen, die eine „Nötigung zum Sex“ angeben je nach Betrachtung und Wertung ganz verschiedene Prozentzahlen ergeben zu können.

Listenexperimente scheinen ja durchaus häufiger eingesetzt zu werden, dennoch finde ich es hier nicht sehr klar. Es müsste ja eigentlich recht große Spannbreiten vorhanden sein innerhalb derer sich die Ergebnisse bewegen. Freue mich über Anmerkungen in den Kommentaren.

Aus meiner Sicht ist auch „Genötigt“ ein zu ungenauer Begriff für eine Vergewaltigung. Ich könnte mir auch vorstellen, dass einige darunter auch ein gewisses nörgeln, dem man dann wenig motiviert nachgibt, verstehen.

Auch bei den übrigen Punkten wäre die konkrete Frage interessant:

Verbaler Konflikt zB kann ja von beiden ausgehen, ebenso wie körperlicher Konflikt. Und 6,24% sollen ihr Haus nicht verlassen haben dürfen?

Ein paar Tweet der Forscherinnen:

 

Immerhin sagt sie da auch, dass der Konfidenzintervall riesig ist. Allerdings finde ich die Grafik da etwas unklar. Der Intervall scheint sich zwischen 3% und 20% zu bewegen. Das wäre dann ja wenn ich das richtig verstehe – was nicht der Fall sein muss – nichts wert.

 Bei der Berechnung eines Konfidenzintervalls umschließen dessen Intervallgrenzen in 95 % der Fälle den wahren Parameter und in 5 % der Fälle nicht. Das Konfidenzintervall ist so konstruiert, dass der wahre Parameter } mit Wahrscheinlichkeit  überdeckt wird, wenn das Schätzverfahren für viele Stichproben wiederholt wird.  (…)  Ein Vorteil gegenüber Punktschätzern ist, dass man an einem Konfidenzintervall direkt die Signifikanz ablesen kann. Ein für ein vorgegebenes Konfidenzniveau breites Intervall weist auf einen geringen Stichprobenumfang oder eine starke Variabilität in der Grundgesamtheit hin.

Hier wäre dann vermutlich die Stichprobenumfang zu gering, jedenfalls aber eine geringe Signifikanz gegeben (?)

 

Letztendlich wird man wohl die eigentliche Studie abwarten müssen, aber da die Ergebnisse ja schon jetzt in der Presse diskutiert werden stell ich sie hier auch mal zur Diskussion

Häusliche Gewalt in Italien: Gestiegene Zahlen

Einer Meldung aus Italien nach soll es dort nunmehr doch gestiegene Zahlen häuslicher Gewalt geben:

In Zeiten der Ausgangssperre verschärft sich in Italien das Phänomen der familiären Gewalt. In Italien haben im Zeitraum zwischen dem 2. März und dem 4. April 2.867 Frauen bei Anti-Gewaltzentren um Hilfe gebeten, das sind 74,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2019, meldete die italienische Frauenministerin Elena Bonetti am Sonntag.

Bei 28 Prozent der Hilferufe handelt es sich um Frauen, die sich zum erstmal an Anti-Gewalt-Zentren gewendet haben. „Die Ausgangssperre infolge der Coronavirus-Epidemie ist für viele Frauen, die Gewalt erleiden, ein Notstand im Notstand, denn sie sind gezwungen, während der Quarantäne mit Männern eingesperrt zu sein, die sie misshandeln“, sagte die Ministerin.

Oder aus einer italienischen Meldung, (mit Deepl übersetzt)

2.867 Frauen wandten sich während der Sperrung vom 2. März bis zum 5. April an die Anti-Gewalt-Zentren des D.i.Re Network: 74,5 Prozent mehr, das entspricht 1224 Frauen, im Vergleich zum Monatsdurchschnitt der letzten statistischen Erhebung vor zwei Jahren, der von 2018 (die letzte, deren Daten verfügbar sind) in den über 80 über ganz Italien verstreuten Zentren.

Die größten Bitten um Hilfe kamen aus der Lombardei und der Toskana. Von diesen 2.867 Frauen hatten sich jedoch nur 28% noch nie an ein Anti-Gewaltzentrum gewandt, während sie vor zwei Jahren noch 78% der Jaufgenommenen Frauen ausmachten; während es einen „signifikanten“ Anstieg der Unterstützungsanfragen von Frauen gab, die bereits von den Anti-Gewaltzentren des D.i.R.-Netzwerks verfolgt wurden und gezwungen waren, die Zeit der Quarantäne für den Coronavirus-Notfall zu Hause mit dem Täter zu verbringen.

„Weit über 1200 Frauen haben sich in etwas mehr als einem Monat an die Anti-Gewalt-Zentren der D.i.Re gewandt, verglichen mit der durchschnittlichen jährlichen Zahl der Kontakte, die in der letzten Umfrage verzeichnet wurden – weist Paola Sdao, die zusammen mit Sigrid Pisanu für die jährliche statistische Erhebung des D.i.Re-Netzwerks verantwortlich ist, darauf hin – eine Zahl, die bestätigt, wie das erzwungene Zusammenleben die Gewaltsituationen, die Frauen erlebten, weiter verschärft hat“. „Eine Datenlage, die uns beunruhigt – Sdao weist erneut darauf hin – sind die neuen Hilfsersuchen, die nur 28% der Gesamtzahl ausmachen, während sie im Jahr 2018 78% der Gesamtzahl der akzeptierten Frauen ausmachten. Und von diesen haben nur 3,5% die öffentliche Anti-Gewalt-Nummer 1522 durchlaufen“.

Die Zentren. „Unsere Daten bestätigen, dass die Anti-Gewalt-Zentren – kommentiert die Präsidentin der D.i.Re Antonella Veltri – ein Bezugspunkt für Frauen unabhängig von 1522 sind, wesentliche Dienste, die in den verschiedenen Dpcm nie erwähnt wurden, die ihre Aktivitäten trotz der Schwierigkeiten verfolgt und fortgesetzt haben“.

Veltri berichtet, dass „wir uns heute, immer noch in voller Not, in der gleichen Situation befinden wie vor 53 Tagen, als der erste Tod von Covid registriert wurde. Trotz der Tatsache, dass wir um außerordentliche Ressourcen und den notwendigen Schutz für die Organisation der Aufnahme gebeten hatten, mussten sich die Anti-Gewalt-Zentren und die Flüchtlingshäuser in den meisten Fällen selbst mit Sicherheit und Notunterkünften versorgen“. Die am 2. April von der Abteilung für Chancengleichheit freigegebenen Mittel für 2019 „müssen nun – betont er – für die Regionen durchlaufen: Es wurde keine Region aktiviert. Darüber hinaus handelt es sich nicht um zusätzliche Ressourcen, sondern um Mittel, die für wichtige zusätzliche Aktivitäten wie Ausbildung und Arbeitsvermittlung von Frauen bereitgestellt werden, die nun fehlen werden. „Und die 3 Millionen, die mit der Cura Italia angekündigt wurden, sind lächerlich, verglichen mit den Bedürfnissen der Zentren. Wir sind noch nicht aus der Notlage heraus – schlussfolgert Veltri – und jetzt, da die Zeit für die Wiedereröffnung des Landes näher rückt, ist keine Intervention geplant, um der Situation zu begegnen, während die Bitten um Unterstützung noch zunehmen könnten, wie es in China bereits geschehen ist. Die Regierung muss unbedingt ihre Strategie ändern“.

Anscheinend haben sich nach weiteren Maßnahmen mit neuen Gewaltzentren mehr Frauen gemeldet. Die meisten, die sich gemeldet hatten hatten vor Corona schon Gewalterfahrungen. Wäre interessant ob der Anstieg nun auf die neuen Maßnahmen zurückzuführen ist oder tatsächlich auf Corona. Aber vielleicht verstehe ich den Text auch falsch

Weniger häusliche Gewalt trotz Corona-Krise

Ein Bericht zur häuslichen Gewalt in der Corona-Krise:

Entgegen den Erwartungen von Experten deuten erste Zahlen auf einen deutlichen Rückgang der häuslichen Gewalt in der Corona-Krise hin. Während im März vergangenen Jahres noch 3003 Polizeieinsätze wegen häuslicher Gewalt registriert wurden, waren es im Vergleichszeitraum dieses Jahres lediglich 2112 Einsätze. Das entspricht einem Rückgang um 30 Prozent.

Eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums betonte allerdings, dass die Zahlen vorläufig seien. Oft werde ein Verfahren wegen häuslicher Gewalt zunächst als Körperverletzung geführt und erst später auch als häusliche Gewalt ausgewiesen. „Wir müssen davon ausgehen, dass die häusliche Gewalt zunehmen wird“, hatte etwa Claudia Fritsche von der Koordinierungsstelle der Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser NRW gesagt.

Erinnert mich etwas an den befürchteten Anstieg der Zwangsprostitution bei der WM2006, der von Feministinnen beschworen wurde, dann aber nicht eintrat.

Das gleiche Bild zeichnete auch ein Bekannter, der Richter am Familiengericht ist und mit dem ich mich neulich unterhalten hatte. Alle Richter hatten mit einer Vielzahl von Gewaltschutzverfahren gerechnet, aber bisher sei es absolut ruhig.

Sicherlich kann ein Aufeinanderhocken mehr Spannungen auslösen. Aber es fallen ja gleichzeitig auch viele Gründe, die zu Gewalt führen können, weg:

Etwa das einer der beiden eine Affaire hat und spät nach Hause kommt, was dann zu einer Eskalation führt oder auswärtiges Feiern mit viel Alkohol. Vermutlich ist auch beiden klar, dass man sich weitaus weniger ausweichen kann und die Kinder auch betreut werden müssen und man lässt einfach Streitigkeiten weniger eskalieren.

Aber auch ganz profane Gründe können zu einer Deeskalation führen: Wenn der Mann  und man selbst in Kurzarbeit ist, dann bekommt man bei einem Auszug keinen oder geringeren Unterhalt. Das macht eine Trennung schwieriger als wenn man danach mit einer guten Unterhaltszahlung rechnen kann. Und auch zu den Eltern ziehen kann schwieriger sein, wenn diese jedes Corona Risiko gering halten wollen