Mädchen manipulieren, Jungen kämpfen? Direkte und indirekte Aggresionen

Eine interessante Studie zu direkter und indirekter Aggression:

Gender differences in regard to aggressive behaviour were investigated in a series of studies of schoolchildren of different age cohorts: 8-year-olds (N = 85), 11-year-olds (N = 167), and 15-year-olds (N = 127). Different types of aggressive behaviour were measured with peer nomination techniques, supported by self-ratings. The social structure of the peer groups were also studied. The results of the 11-year-old cohort were previously presented by Lagerspetz et al. [1988; Aggressive Behavior 14:403–414], but they are compared here with the other age groups. The principal finding was that girls of the two older cohorts overall make greater use of indirect means of aggression, whereas boys tend to employ direct means. Previously, the main difference between the genders has been thought to be that boys use physical aggressive strategies, while girls prefer verbal ones. Our studies suggest that the differentiation between direct and indirect strategies of aggression presents a more exact picture. Indirect aggressive strategies were not yet fully developed among the 8-year-old girls, but they were already prominent among the 11-year-old girls. Aggressive behaviour was assessed overall by the children themselves to be the highest in this age group.

Quelle: Do girls manipulate and boys fight? developmental trends in regard to direct and indirect aggression (1992)(Sci-Hub)

Es geht also darum, wie Jungs und Mädchen Aggression ausleben. Dazu aus der Studie:

8 Jährige Verteilung Gewalt

8 Jährige Verteilung Gewalt

Bei den 8jährigen sind die Verhaltensweisen noch relativ gleich und die Unterschiede sind relativ gering.

Dennoch sieht man auch schon gewisse Unterschiede. Jungs benutzen eher direkte Aggression als Mädchen, Mädchen hingegen etwas mehr indirekte Aggression und etwas mehr den Entzug (zB von Zuneigung).


Bei 15jährigen verwenden die Mädchen immer noch mehr indirekte Aggression, Jungs greifen wesentlich häufiger zu physischer Aggression und es zeigt sich ein leichter Vorsprung der Jungs bei verbaler Aggression, während Frauen beim Entzug vorne liegen.

Tabelle III splittet dann die verschiedenen Verhaltensweisen noch genauer auf: Höhere Werte bedeuten, dass Mädchen dieses Verhalten eher zeigen, niedrigere, dass Jungs sie eher zeigen. Mädchen wenden also eher Provokationen an und versuchen den anderen schlecht dastehen zu lassen. Jungs verwenden Beleidigungen und Beistellen oder Tritte und Schläge häufiger.

Tabelle IV zeigt, dass man allein nach dem Verhalten der Kinder die Zuordnung zu dem Geschlecht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vornehmen kann.

Tabelle V zeigt, dass Jungs eher Einzelgänger sind als Mädchen, aber sich auch häufiger zu größeren Gruppen zusammenschließen, während Mädchen häufiger Zweiergruppen bilden.

Das passt insoweit gut zu den bereits dargestellten Modellen:

Männer bilden danach eher Gruppen mit gewissen Hierarchien, Frauen haben eher eine feste Freundin

Interessant ist auch diese Übersicht, die die Veränderung bei verschiedenen Formen von Aggression über das Älter werden zeigt.

 

Geschlechterunterschiede Aggression

Geschlechterunterschiede Aggression

Geschlechterunterschiede Aggression

Geschlechterunterschiede Aggression

Da zeigen sich teilweise recht gleichbleibende Abstände, eine wirkliche größere Umkehr findet nicht statt, lediglich bei „Showering Abuse“ überholen die Mädchen die Jungs. Klischeehafte Aggressionen wie Schmollen (sulking), Lästern (Goshipping) bei den Mädchen aber auch Schupsen und Stoßen und Treten und Schlagen bei den Jungs zeigen auch hier deutliche Unterschiede.

Aus der Diskussion:

The results of the two studies presented here, in combination with the study of the 1 l-year-old cohort presented by Lagerspetz et al. [ 19881, suggest that the gender difference regarding the utilization of direct and indirect methods of aggression is a definite phenomenon, at least during adolescence. The studies also suggest that the usage of indirect methods is dependent on maturation and on the existence of a social network that facilitates the usage of such means for inflicting pain on one’s enemy. At age 8, the structure of the boys’ and the girls’ groups in the classes did not differ significantly. During ages 11 and 15, they did, the girls forming tighter groups and developing more “pairs”. This fact facilitates the use of manipulation of friendship patterns as an aggressive strategy. Girls are also known to mature faster verbally than boys do, which probably in its own way facilitates the usage of indirect means of aggression by increasing
the verbal skills needed for the manipulations in question.

Aggressive behaviour has its highest “peak” at age 11, among these three cohorts. This trend is more clearly seen among the girls than among boys, but it seems to be the case for most of the aggressive behaviours investigated (except for profanity, which is not even a true aggressive behaviour). A possible interpretation is that, during puberty, the interest of the adolescents turns toward other matters, such as dating; the focus is less on the social structure and the hierarchy of the class than before.

A matter for future study is the question of whether boys later catch up, and begin to imply indirect means of aggression as much as girls do. Alternatively, are backbiting, gossiping, and manipulative means still more typically female strategies during adult life?

Es zeigen sich also ab einem gewissen Alter bestimmte Geschlechterunterschiede zwischen Jungs und Mädchen, die auch durch die Gruppenstruktur bedingt sein könnten. Einige dieser Unterschiede scheinen mir sehr repräsentativ für Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu sein und auch im Erwachsenenalter fort zu bestehen.

 

„Frauen haben ein Recht auf Widersprüchlichkeit“

Teardown schreibt in einem Kommentar

Der typisch weiblich dominierte double bind als Diskursstrategie. Kennt im Kleinen jeder Mann, denn wie Frauen selbst sagen, sie haben ein Recht auf Widersprüchlichkeit. Da kannst du als Mann nur verlieren.

Und das zieht sich durch alle Lebensabschnitte. Ich finde es interessant, dass man den Ausfluss dieser Double binds überall sehen kann.

Gestern war bei ZOn Thema, dass Frauen lieber unter männlichen Vorgesetzten arbeiten. Ein Kommentator aus dem coaching schrieb: „Frauen finden es deshalb gut, weil männliche Chefs klare und verlässliche Ansagen machen.“ Das ist nichts anderes, als das Frauen wissen wie böse diese double binds sind.

Ich würde eher sagen, dass viele Frauen eher meinen, dass sie ein Recht darauf haben, sich so zu verhalten, wie sie sich gerade fühlen und dass das dann eben nicht immer konsequent sein muss, wenn man das sachlich sieht. Ich würde es auch nicht als überlegte Diskursstrategie sehen und schon gar nicht als immer wieder und absolut auftretendes Merkmal.

Allerdings habe ich den Satz „ich bin eine Frau, ich darf das“ in Bezug auf gewisse „“Widersprüchlichkeiten“ auch schon gehört. Nicht absolut als Recht, eher dann als scherzhafte Bemerkung. Oder eben auch in wütender Form bei einem Streit, wo die Widersprüchlichkeit schlicht damit weggewischt wurde, dass das doch ganz egal sei, sie würde es eben so sehen. Chefinnen haben sich das bisher allerdings nicht herausgenommen. Sie waren ebenso sachlich wie Männer und haben verlässliche Aussagen gemacht. Ich erlebe auch sonst Frauen im Berufsleben als üblicherweise objektiv.

Sind eurer Meinung nach Frauen widersprüchlicher als Männer oder sind Männer in anderen Bereichen widersprüchlicher und es fällt Männer bei sich selbst vielleicht weniger auf? Oder ist es eben einfach nur ein Vorurteil, welches gar nicht zutrifft?

Unterschiede bei der Bewertung vonTV-Shows bei Männern und Frauen

Ein interessanter Artikel behandelt unterschiedliche Bewertungen von TV-Shows durch Männer und Frauen. Der dortige Ansatz ist, dass Männer die Bewertungen der Shows, die auf Frauen ausgerichtet sind, sabotieren.

Ein Beispiel ist die Show „Sex and the City“:

At least, that’s what I thought until I saw the program’s remarkably poor score according to IMDb’s user ratings when I analyzed the data history of HBO. “Sex and the City” has an overall rating of 7.0 on a scale from 1 to 10 — the average score of an English-language television series with 1,000 or more ratings is 7.3. So why did a show roundly considered seminal in the now ubiquitous genre of driven-New York-women-make-a-go-of-it programming score so low?

Yeah, it’s men.

Nearly 60 percent of the people who rated “Sex and the City” on IMDb are women,1 and looking only at those scores, the show has an 8.1. That’s well above average. Male users, though, who made up just over 40 percent of “Sex and the City” raters, assigned it, on average, a 5.8 rating. Oof.

Das finde ich sehr erstaunliche Unterschiede. Sie werden hier als „Sabotage“ dargestellt, die Frauenshows in die Tiefe reißen, aber interessanter finde ich es, sie schlicht als Unterschiede zwischen Männern und Frauen wahrzunehmen, die insoweit an verschiedenen Sendungen interessiert sind. Ich muss dazu sagen, dass ich wohl alle Folgen der Sendung gesehen habe und sie insoweit ganz gut kenne und auch gar nicht schlecht fand. Aber sie handelt eben auch von Geschlechterthemen, was eben bei mir immer auf ein gewisses Interesse stößt.

Ich finde es aber vor diesem Hintergrund nicht verwunderlich, dass Frauen die Erlebnisse von 4 klischeehaften Frauen-Archetypen, der Schlampe, der Karrierefrau, der konservativen Frau, die Mutter werden will und etwas schüchtern ist und dem idealisierten Ich, das Mode liebt und versucht Beziehungen zu finden, während sie über Männer und Frauen sinniert mehr abgewinnen können als Männer.

Der Artikel enthält einige interessante Grafiken:

Tv Shows die Maenner und Frauen lieben

TV Shows die Maenner und Frauen lieben

Hier zeigen sich einige Übereinstimmungen. Aber auch durchaus Unterschiede, wo man sie erwartet. Die Sopranos waren sicherlich brutaler und es gab weniger Frauenfiguren, die interessant waren, Avatar hingegen war verspielter und in der Hinsicht netter. Das Friends nicht bei den Männern vertreten ist wundert mich etwas, aber es scheint mir zugunsten neuerer Serien rausgeflogen zu sein. Serien wie „Batman“ und Seinfeld scheinen auch eher Männer anzusprechen, Downtown Abbey hingegen eher Frauen (wobei man hier nicht erfährt, wie groß die Unterschiede in den Bewertungen sind, sie könnten schlicht ein paar Stufen tiefer sein.

Deswegen ist diese mehr auf Unterschiede bezogene Tabelle interessanter:

TV Shows Unterschiede Maenner Frauen

TV Shows Unterschiede Maenner Frauen

Das wird es schon fast klischeehaft. In vielen der Männerserien geht es um Action oder Fakten, in vielen der Frauenserien um Gefühl und Tratsch. Es macht deutlich, dass Männer und Frauen gerade in den Extremen ganz andere Sachen mögen.

Auch die Bewertung der Unterschiede ist interessant:

TV Shows Unterschiede in den Bewertungen Maenner Frauen

TV Shows Unterschiede in den Bewertungen Maenner Frauen

Man sieht hier, dass Männer TV-Shows, die auf Gefühlen und Beziehungen etc aufbauen oder wie Americas Next Top Modell auf intrasexueller Konkurrenz unter Frauen weit weniger interessant finden. Frauen mögen obzöne Cartoons und Comics über einen Science-Fiction-Krieg wenig überraschend nicht.

Auch hier sieht man demnach deutliche Unterschiede im Schnitt, die den Geschlechterklischees entsprechen.

Cathy Young hat in einem Artikel auch noch darauf hingewiesen, dass die schlechten Bewertungen durchaus nicht nur bei Frauensendungen gehäuft auftreten und das viele Männer auch Shows mit starken Frauen gut bewerten, wenn sie eben nicht die klassischen „Fraueninhalte“ haben, etwa „Legend of Cora“ oder „Jessica Jones“.

„Männlichkeit“ und „Weiblichkeit in der Interaktion

Nachdem vorgestern die Männlichkeit Thema und gestern die Weiblichkeit war ist es nur konsequent, auch noch einmal das Zusammenspiel beider zu betrachten:

Was ergibt sich aus der Interaktion von Männlichkeit und Weiblichkeit?

Wie spielt beides zusammen und wo kommt es zu Konflikten?
Wo weichen die Vorstellungen besonders stark voneinander ab, wo ergänzt man sich besonders gut?

 

„So lange Frauen und Männer im Schnitt anders handeln, werden sie halt auch im Schnitt anders be-handelt“

David machte in einem Kommentar eine sehr schlichte Aussage, die aber in der Geschlechterdiskussion gerade auf Seiten der Gleichheitsfeministen zu wenig diskutiert wird:

So lange Frauen und Männer im Schnitt anders handeln, werden sie halt auch im Schnitt anders be-handelt

Es wird zu gerne vergessen, dass Vorurteile oder Stereotype eben nicht einfach so enstehen, sondern aus Beobachtungen und daraus hergeleiteten Annahmen beruhen, dass also bestimmte Verhalten dazu führen, dass sich bestimmte Erwartungen und Vermutungen bilden.

Und auch der Faktor, dass die Verhalten der Geschlechter zueinander nicht von einer Seite oder einer dunklen Macht bestimmt werden, sondern häufig schlicht Reaktionen auf das Verhalten der anderen Seite sind kommt da gern zu kurz.

Blogstöckchen: „Was anders wäre“

Der Blog „Ich mach mir die Welt“ hat ein Blogstöckchen ins Netz gestellt:

  1. Was wäre anders in deinem Leben, in deinem Alltag, wenn du ein Mann/eine Frau wärst?
  2. Was tust du nur deshalb, weil du eine Frau/ein Mann bist?
  3. Was tust du nicht / welche Dinge lässt du lieber, weil du ein Mann/eine Frau bist?
  4. Durch welches Klischee fühlst du dich persönlich beeinträchtigt?
  5. Erzähle von einer Situation, in der du bemerkt hast, dass es von Vorteil ist, zur Gruppe der Frauen/Männer zu gehören.
  6. Gibt es Situationen, in denen das Geschlecht keine Rolle spielt?

1. Was wäre anders in deinem Leben, in deinem Alltag, wenn du eine Frau wärst?

Gute Frage. Nach allem was wir über Männer und Frauen wissen wäre ich unter dem Einfluss diverser Hormone wahrscheinlich ein gänzlich anderer Mensch, hätte vielleicht andere Hobbies, etwas anderes studiert und einen anderen Beruf.

Vermutlich würde ich mir angesichts fortgeschrittenen Alters wesentlich mehr Sorgen machen, dass ich mal langsam Kinder bekommen sollte, weil meine fruchtbaren Tage knapp werden und wie ich es schaffe, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen.  Vermutlich würde mich Sex weniger interessieren und ich müsste mich auch nicht mit PUA beschäftigen. Ich würde eine jüngeren Freund wahrscheinlich unattraktiver finden und es vielleicht auch ungünstig finden, dass Südländer gegenwärtig weniger verdient als ich.

2. Was tust du nur deshalb, weil du ein Mann bist?

So gut wie nichts, wenn man darauf abstellt, dass Frauen und Männer sich in den Häufungen unterscheiden.

Fühle ich mich aufgrund meiner Geschlechterrolle zu etwas gezwungen? Klar sind einige Statussachen, wie ein schickes Auto oder ein Statusjob so gesehen auch aufgrund der Rollenzuweisung interessant. Klar kleide ich mich männlich, weil ich ein Mann bin.

In bestimmten Situationen habe ich sicherlich schon Sachen gemacht, weil mich jemand herausgefordert hat oder ich nicht klein beigeben wollte. Wettbewerb und Gesicht nicht verlieren ist denke ich bei Männern stärker ausgeprägt.

Vielleicht versuche ich eher, etwas zu reparieren oder etwas selbst zu machen, weil ich ein Mann bin. Ich habe schon häufig den Anspruch, es doch erst mal selbst zu versuchen. Neulich war ich beispielsweise sehr stolz als ich eine Waschmaschine reparieren konnte. Gut, es war nur der Keilriemen abgerutscht, aber trotzdem ein gutes Gefühl. Natürlich wird das bestimmten Frauen nicht anders gehen, aber der Anteil ist glaube ich geringer.

3.Was tust du nicht / welche Dinge lässt du lieber, weil du ein Mann bist?

Ich verstehe die Frage mal so, dass es sich um Dinge handelt, die ich gern machen würde, aber nicht mache, weil ich ein Mann bin und meine, dass es schlecht ankommen würde.

Körperkontakt zu Begrüßungen bei Männern ist etwas, bei dem ich mitunter vorsichtig bin. Frauen zu umarmen ist eigentlich immer okay, bei Männern gibt man sich mitunter nur die Hand und es wirkt etwas distanzierter.

Wie Robin hier schon sagte ist man glaube ich vorsichtiger bei Streitigkeiten mit fremden Männern, weil man eben nicht den Vorteil, dass man nicht geschlagen wird.

 4. Durch welches Klischee fühlst du dich persönlich beeinträchtigt?

Das Klischee, dass man einen Mann mit Sex sofort um den Finger wickeln kann, wenn es billig gemacht wird. Frauen, die meinen, sie müssten nur mit den Wimpern klimpern, damit man springt, finde ich nervig. (Wenn es auf hohem Niveau gemacht wird, mit etwas Ironie, dann kann es durchaus spassig sein).

Das Klischee des starken Mannes, der bestimmte Aufgaben übernehmen soll, weil es eben einen starken Mann erfordert.

Das Gentleman-Klischee, nachdem der Mann die Frau auf ein Podest stellen soll und für sie zahlen soll.

Das Klischee des gefährlichen Mannes. Neulich brachte ich den Müll raus, über eine Straße hin zu einem Sammelplatz. Vor mir ging eine Frau entlang und ich ging ungefähr im gleichen Tempo hinter ihr her. Es war zu sehen, dass sie sich unwohl fühlte mit mir im Rücken, weswegen ich meinen Schritt etwas verlangsamte um den Abstand zu vergrößern. Es ist wahrscheinlich bei ihr ein unterbewußtes Gefühl, aber ich empfinde es dennoch als unangenehm.

5. Erzähle von einer Situation, in der du bemerkt hast, dass es von Vorteil ist, zur Gruppe der Frauen/Männer zu gehören.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell Frauen häufig in Gruppen akzeptiert und einbezogen werden bzw sie bilden und wie schnell viele Anschluss finden.

Es ist auch sehr vorteilhaft für Frauen, dass sie mit relativ hoher Passivität dennoch sehr weit kommen, sowohl beim Flirten als auch in sonstigen sozialen Situationen. Sie haben da häufig einen Bonus.

Viele Frauen bekommen auch erstaunlich viele Probleme von Männern abgenommen oder können relativ leicht Männer dazu bringen, sich um diese für sie zu kümmern.

Im Gegenzug finde ich vieles bei Männern klarer geregelt und häufig unkomplizierter. Männerfreundschaften scheinen mir häufig einfacher, Männer sind häufig weniger emotional, auch weniger schnell beleidigt.

Von einem Mann wird eher verlangt, dass er Verantwortung übernimmt und Schutz gewährt. Beides kann sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein.

6. Gibt es Situationen, in denen das Geschlecht keine Rolle spielt?

Wenn ich mit jemanden nur in einer von ihm übernommenen Funktion in Kontakt stehe, dann ist es in der Regel relativ egal, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Mich interessiert dann nicht, ob mein Geschäftspartner, der Bäcker oder der Verkäufer Mann oder Frau ist. Sicherlich werden diese mitunter ihre Rolle anders ausfüllen, aber die Qualitätsunterschiede zwischen einzelnen Personen sind höher als die zwischen den Gruppen.

Klar kann bei entsprechender Schönheit und passenden Alter ein Zusatzeffekt auftreten.

Ich reiche es mal an die Autoren bei Geschlechterallerlei, Tom, den Jüngling und den Schwulemiker weiter (wenn diese Lust haben). Wer sich noch bedienen möchte, der kann es natürlich auch gerne aufnehmen.

Andere Leute, die was dazu geschrieben haben:

Wie aus kleinen Unterschieden zwischen den Geschlechtern Rollen entstehen können

Creedinger hatte in einem  Kommentar angemerkt, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern gering sind. Ich hatte erwidert, dass auch bereits kleine Unterschiede zu recht klaren Aufteilungen führen können:

Nehmen wir mal an, dass Männer aus biologischen Gründen lieber zu 51% den Versorgerpart übernehmen wollen und “Karriere” machen wollen und zu 49% die Kinderbetreuung übernehmen wollen und dafür in der Karriere zurückstehen würden und es bei Frauen umgekehrt wäre (also ein kleiner Unterschied). Dann wäre es dennoch in jeder Beziehung so, dass der beste Weg für beide, ihre Interessen umzusetzen, darin besteht, dass er Karriere macht und sie die Kinder versorgt. Wenn beiden das auch schon vorher klar ist, dann vertieft sich das sogar noch: Beide würden ihr Leben entsprechend ausgestalten, sie würde sich also eher einen Job im öffentlichen Bereich suchen, in dem sie besser aussetzen kann, er einen Job im privaten bereich, in dem er mehr Geld verdient. Bereits kleine Unterschiede können also bereits zu größen Unterschieden in der Rollenverteilung führen.
Tatsächlich kommen noch andere biologische Faktoren dazu, die dies stabilisieren, etwa der Umstand, dass Frauen gute versorger und Männer mit Status als Partner bevorzugen und Männern dies durchaus bewusst ist. Sie verdienen daher auch häufig mehr als die Frauen und verlieren mehr, wenn sie das aufgeben.

David bringt dazu noch folgendes Beispiel:

Wenn 51% aller Menschen lieber Cola mögen, und 49% aller Menschen lieber Pepsi, haben wir in etwa einen ausgeglichenen Marktanteil

Wenn aber alle (oder aber die meisten) Cola nur ein kleines bisschen lieber mögen (auch das dürfte dann biologisch bedingt sein), kann Pepsi den Laden dicht machen.
Weil es praktisch niemand mehr kaufen würde.

Um das noch einmal etwas auszuformulieren:

Nehmen wir an, wir hätten zwei Gruppen. Die Mitglieder der einen Gruppe mögen Coca Cola etwas lieber als Pepsi, die Mitglieder der anderen Gruppe mögen hingegen Pepsi etwas lieber als Coca Cola.

Nun werden immer zwei Mitglieder der Gruppen zusammengetan und müssen überlegen, wie zwei Flaschen, einmal Cola einmal Pepsi, zwischen ihnen beiden verteilt werden, so dass jeder eine Flasche hat.

Die Aufgabe ist sehr einfach zu lösen: Der, der die Coca Cola etwas lieber mag bekommt diese, der die Pepsi etwas lieber mag, bekommt die Pepsi. Diese Aufteilung ist für beide eine Win-Win Situation und sie wären mit jeder anderen Lösung schlechter dran. Egal wie viele Paarungen man vornimmt, das Ergebnis ist, wenn der leichte Unterschied vorliegt und beiden bekannt ist, immer gleich. Es gibt keine Verteilung, es gibt eine klare Trennung, auch wenn der Unterschied vergleichsweise klein ist.

Wenn man als die zwei Gruppen nun Mann und Frau nimmt, und Männer etwas lieber die Versorgerrolle übernehmen als sich beruflich einzuschränken und dafür das Kind zu hüten und Frauen etwas lieber die Versorgerrolle abgeben und dafür das Kind versorgen, dann hat man ebenfalls sehr deutliche Unterschiede.

Du wachst als das andere Geschlecht auf, was würdest du machen?

Auf 9gaga.com gab es eine klassische Frage:

Aufwachen als das andere Geschlecht

Aufwachen als das andere Geschlecht

Also: Wenn du als das andere Geschlecht aufwachen würdest, was wäre das Erste, was du machen würdest?

Kann natürlich auch gerne über das erste hinausgehen und dazu erweitert werden, was man generell gerne machen würde, wenn man als das andere Geschlecht aufwachen würde.

siehe auch kommentare

PS:

Ungeschlagen aus den dortigen Kommentaren aus meiner Sicht diese Antwort:

Head to the kitchen where I belong since I’d be female.

Auch gut:

After all that looking-my-self-from-the-mirror, I’d walk to my car and I would find out what’s so god damn hard with that parking

Und:

Helicopter dick

und (von einem Mann, der dann eine Frau wäre)

Win an argument?

Männer-Selbstfindung Teil 3: „Es ist männlich, dass es niemals einfach ausreicht, Mann zu sein“

Auch Schoppe schreibt etwas zu Robins „Männlichkeitsartikel“, den ich auch bereits hier besprochen habe. Dabei schreibt er etwas interessantes zu der Frage, warum sich Männer über bestimmte Positionen von Männlichkeit weniger austauschen als Frauen über bestimmte Aspekte von Weiblichkeit:

Der Grund ist wohl, dass es dieses Gemeinsame ganz einfach nicht gibt. Als soziale Kategorie ist Männlichkeit in den meisten Situationen hoffnungslos unbrauchbar – Gemeinsamkeiten des Berufs, der Ausbildung, des sozialen Status oder auch der politischen oder religiösen Überzeugung sind in aller Regel aussagekräftiger.
Das wäre also die These, dass Männlichkeit für Männer erst einmal nicht so viel als Thema hergibt wie für Frauen. Hier sollen andere Funktionen wichtiger sein, etwa der Beruf oder andere Punkte, die der Gruppeneinordnung dienen und die eine Zuordnung über das Geschlecht beinhalten. Es wäre sozusagen die Aussage, dass Männer nicht weniger über ihr Mannsein definieren, sondern eher über andere Aspekte, die eher eine Gruppeeinordnung ermöglichen.
Die Idee, dass Frauen eher eine einheitliche Gruppe gebildet haben und für sie daher Erinnerungen daran, was sie an gemeinsamen Erfahrungen verbindet und über diese gemeinsamen Erlebnisse und die Versicherung der jeweiligen Weiblichkeit ein Bonding-Erlebnis hatten, während Männer insoweit eher Bündnisse über Männlichkeit hinaus suchen, weil es eher darum geht, bestimmte Kooperationen zu bilden, die nichts mit dem Geschlecht zu tun haben, sondern eher mit gemeinsamen Zielen und Interessen, lässt sich durchaus in einen evolutionären Kontext einordnen. Frauen hatten vergleichsweise gleiche Aufgaben, die weit weniger auf Konkurrenz ausgerichtet waren und gerade bei Kindererziehung und beim Schutz vor aufdringlichen Männern bieten sich solche Bündnisse über das Geschlecht Frau durchaus an. Bei Männern kommt aber noch die wesentlich stärkere intrasexuelle Konkurrenz dazu, ebenso wie die sexuelle Selektion auf erfolgreiche Männer durch Frauen. Das verbietet bereits an sich ein umfassendes Bündnis der Männer per se, da letztendlich die Gruppenbildung ein wesentlicherer Faktor innerhalb des männlichen Lebens ist.
Bei Frauen ist das, traditionell, anders: Weiblichkeit ist für sie in herkömmlichen bürgerlichen Verhältnissen ein zentrales Element ihrer Aus- und Einkommens. Sie sind finanziell vom Mann versorgt, weil sie ihrerseits – als Mutter – die gemeinsamen Kinder und – als Hausfrau – die Familie in Alltagstätigkeiten versorgen.
Was Robin als ungezwungen-schwelgerisches Frauengespräch über die gemeinsame Weiblichkeit darstellt, bezieht sich noch immer weitgehend auf eben diese beiden traditionellen Weiblichkeitsmuster der (potenziellen) Mutter und der (potenziellen) Partnerin: die „erste Periode“,„Mutterschaft“, das„erste Mal“, das Aussehen der Brüste, die Frage „Findet er meinen Geruch/Geschmack eklig?“
Also eine Konzentration in den weiblichen Themenauf Bereiche, die zumindest indirekt mit Mütterlichkeit oder der Anziehung auf den Partner zu tun haben. Lucas sieht dies als eine Bestätigung der klassischen Weiblichkeitsmuster. Wobei es ja weniger um Funktion und Verbesserung geht, sondern wenn ich das den Schilderungen richtig verstehe eher darum, dass man die dabei auftretenden Gefühle bespricht und sich insoweit empathisch aufeinander einlässt.
Ob es insoweit die Weiblichkeitsthemen nur in Bezug genommen werden, weil sie eben höchstpersönlich sind und damit einen sehr emotionalen Ansatz haben wäre zu klären. Gerade wenn es eben um die weibliche Form der Bindung geht, die auf eine empathische Basis über das Teilen intimer Informationen aufbaut, wäre dies insoweit verständlich.
Lucas schreibt weiter:
Offenbar hat sich an traditionellen Weiblichkeitsmustern weniger geändert, als es das Klischee allseits emanzipierter und selbstständiger Frauen vermittelt. Wenn heute beispielweise auch unverheiratete Mütter, die sich vom Vater ihres Kinder trennen, eben gerade deshalb an ihn einen Anspruch auf Betreuungsunterhalt erwerben – und wenn andererseits ein vergleichbarer Anspruch unverheirateter Väter an Mütter faktisch ausgeschlossen ist – dann ist das nur ein Beispiel dafür, wie sich das Muster des Lebensunterhalts durch Geschlechtszugehörigkeit bewahrt hat.
Man könnte hier anführen, dass sich beide Muster nicht geändert haben – Männer beschäftigt seit jeher Gruppenzugehörigkeit, Themen, mit denen man Status aufbauen kann oder neue Werkezuge, die man zur Verbesserung seiner Position einsetzen kann. Früher mag letzteres eine bessere Speerspitze gewesen sein oder eine bessere Methode zur Herstellung von Faustkeilen, heute eben anderweitige Technik, auch wenn sie einen geringeren Einfluss auf unser direktes Überleben hat.
Interessant aber dennoch der Gedanke, dass Frauen aus ihrer Weiblichkeit den direkteren Profit ziehen können bzw. für sie ihre Tätigkeiten direkter mit ihrer Weiblichkeit verbunden sind: Über Mutter und Partnerin sein lässt sich sein ein Leben für eine Frau über den Mann durchaus aufbauen und nicht wenige Frauen sind durchaus damit zu frieden, wenn sich ihr sozialer Status ansonsten von dem Beruf ihres Mannes ableitet. Ein Weg der Männern wesentlich mehr verschlossen ist:
Das wäre Männern so kaum möglich – Männer bestreiten in traditionellen Mustern ebenso wie in anderen ihren Lebensunterhalt in aller Regel durch spezifische berufliche Tätigkeiten, und sie verdienen potenziell umso besser, je solider sich ihre spezifischen Fähigkeiten von denen anderer Männer unterscheiden.
Dazu hatte ich oben bereits etwas geschrieben. Es ist richtig, dass vieles in Männern eben mehr auf Differenzierung ausgerichtet ist, weniger auf Gemeinsamkeit. Wobei dies innerhalb von Freundschaften andererseits auch eine geringere Rolle spielt. Aber auch hier wirken andere Mechanismen: Die von Robin vorgeschlagenen Themen spielen insoweit eine geringere Rolle, vielleicht auch weil man an ihnen eh nicht ändern kann und man insofern andere Aspekte in den Vordergrund steht.
Es ist männlich, dass es niemals einfach ausreicht, Mann zu sein – und so geht es im Gespräch oder beim Schreiben über Männlichkeit in aller Regel notgedrungen um mehr als  um Männlichkeit allein. Das klingt paradox, zen-verdächtig, ist aber eigentlich selbstverständlich. Wesentlich fragwürdiger ist der Glaube, ein Gespräch über „Weiblichkeit“ sei fraglos möglich – weil ein solches Gespräch auf Mustern von Weiblichkeit aufbaut, die eigentlich längst nicht mehr funktional sind.
Mann sein reicht nicht aus – man muss insofern seinen Platz über das Mann sein hinaus innerhalb der Männerwelt finden. Interessant ist, dass Schoppe indirekt fordert, dass Frauen auch merken, dass Weiblichkeit nicht mehr ausreicht, sondern  sich die Gespräche um mehr drehen sollten.
Damit unterschätzt er denke ich eher die Funktion, die diese Art des Austausches hat. Aber man wird sehen, wie sich hier auch die Weiblichkeitsrolle verändert.

Vorteile des Mann-Seins

Erzählmirnix zählt ein paar Vorteile des Mann-Seins auf:

Die Vorteile am Mannsein aufzuzählen ist insofern knifflig als das ich sehr gerne eine Frau bin und nicht das Gefühl habe, benachteiligt zu sein. Wenn ich also etwas nenne, dann sollte das bitteschön nicht als “mimimi” gelesen werden. Also zunächst mal stelle ich mir das Körpergefühl anders vor, irgendwie kräftiger und vielleicht auch “kompetenter” was körperliches angeht. Die meisten Männer haben eine etwas respekteinflößendere Grundausstrahlung und eine Frau muss mehr investieren um dieselbe Wirkung zu erzielen. Männer werden weniger über ihr Äußeres definiert und mehr über ihre Erfolge, was ich insofern als Vorteil sehe, dass man Erfolge besser beeinflussen kann. Es geht allgemein mehr um das was er tut und ich denke, Männer werden oft mehr ermutigt an ihre Grenzen zu gehen. Überhaupt haben Männer einen Sozialisationsbonus, da sie eher lernen, sich durchzusetzen und so auch im Berufsleben die feinen Dominanzsignale zu zeigen, die Vorankommen erleichtern.

Dadurch das Männer klischeemäßig als rationaler gesehen werden können sie sich mehr Emotionen leisten ohne deshalb als “zu emotional” an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Im Gegenteil, ein Mann ist dann “leidenschaftlich”, was wie ich vermute auch an der Stimmlage liegt, die bei der Frau schnell in ein zu hohes/zu schnelles sprechen kippen kann.

Inwiefern Männer Vorteile haben ist schwer zu sagen, da ich es situationsabhängig betrachte. Eine stärkere/dominantere/respekteinflößendere Ausstrahlung kann von Vorteil sein, ebenso wie eine weichere/vertrauenswürdigere/wärmere Ausstrahlung hilfreich sein kann.

Was die gesellschaftlichen Erwartungen angeht, so fällt mir dazu die Goal Setting Theorie ein: Je höher die Ziele gesteckt werden, desto besser ist die Leistung aber desto größer ist auch die Unzufriedenheit (also obwohl man mehr objektiv leistet ist man subjektiv weniger zufrieden). Ich denke, an Männer werden oft höhere Erwartungen gestellt als an Frauen mit dem obigen Ergebnis. Der Nachteil für Frauen mit viel Potential kann dann sein, dass dieses Potential nicht gepusht wird, wohingegen ein Mann eher überfordert wird und ggf. dann zusammenbricht, Suizid begeht, Alkoholiker wird, Obdachlos wird. Dafür wird ein talentierter Mann mit höherer Wahrscheinlichkeit so gefördert, dass er sein Potential ausschöpfen kann.

Da sind aus meiner Sicht viele interessante Aspekte über die verschiedenen Erwartungen an Männer und Frauen enthalten, die sich zu besprechen lohnen. Natürlich  können diese je nach Sichtweise Vorteile oder Nachteile darstellen, auch in Abhängigkeit davon, ob man die Erwartungen erfüllen kann und will.