(NSFW)
(NSFW)
Eine relativ abgedrehte feministische Gruppe ist Femen, die gegenwärtig auch in Deutschland aktiv wird.
Das Konzept ist, Aufmerksamkeit durch Nacktheit zu erhalten und auf diesem Weg auf Frauenunterdrückung hinzuweisen
Aus dem Manifest von Femen:
Am Anfang war der Körper. War das Gefühl des Körpers, des Körpers der Frau, das Gefühl der Freude über seine Leichtigkeit und Freiheit.
Dann überkam die Ungerechtigkeit- mit einer Schärfe traf sie das Gefühl des Körpers, lähmte den Körper, hemmte den Körper, machte ihn unbeweglich und so wurdest Du seine Gefangene.
Also wende Deinen Körper gegen die Ungerechtigkeit, kämpfe mit jeder Zelle gegen das Patriarchat, gegen die Erniedrigungen- Und sag der Welt:
Our God is a Woman!
Our Mission is Protest!
Our Weapon is the Naked Body!
Und so war FEMEN geboren, und Sextremismus erwachte. (Aus dem Manifest von Femen)
Man hat sich also dem Kampf gegen das Patriarchat verschworen, für eine weibliche Göttin. Der Kampf wird mit jeder Zelle geführt, immerhin erkennt man, dass es Extremismus ist.
Aus einem Interview mit einer der Anführerinnen Alexandra Schewtschenko:
Schewtschenko: Feminismus ist die nötige Ideologie für alle Frauen dieser Welt. Sie bedeutet, dass wir zu kämpfen haben, auch mit verrückten Waffen. Denn Feminismus ist nicht nur etwas, das in Büchern steht. Es ist wichtig für junge Frauen in der Ukraine und in Europa. Wenn ich keine Feministin bin, bin ich ein Sklave der Männer.
ZEIT ONLINE: Was heißt es konkret, Feministin zu sein?
Schewtschenko: Es heißt, dass Frauen und Männer gleichwertig sind. Dass Frauen nicht nur Ehefrauen sind, die kochen, sondern dass sie alle Rechte haben und nutzen. Ich bin außerdem Feministin, um andere Frauen zu Feministinnen zu machen.
Also eine starke Überhöhung der Unterdrückung, zumindest aus deutscher Sicht. Wer nicht Feministin ist, ist Sklavin der Männer. Das hängt natürlich starkt von der Definition von Feminismus ab, die ja immerhin noch ganz vernünftig klingt. Gleichwertigkeit ist ja erst einmal etwas, was man gut unterstützen kann. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass in der Ukraine, dem Ursprungsland von Femen, die Welt auch noch wesentlich konservativer ist und dort einiges mehr an Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern vorhanden ist
Die Mittel dazu werden allerdings drastisch dargestellt:
Schewtschenko: Ich weiß es nicht genau, vielleicht 2017, genau hundert Jahre nach jener russischen Revolution, die die Zarenherrschaft beendete. Wenn es so weit ist, müssen wir kämpfen. Dann wird wieder Blut fließen. Die Revolution wird brutal.
ZEIT ONLINE: Wessen Blut?
Schewtschenko: Das der Männer.
ZEIT ONLINE: Ich möchte gar nicht gegen Sie kämpfen.
Schewtschenko: Vielleicht nicht gegen Sie, ich kenne Sie nicht. Aber gegen Putin, Lukaschenko, Typen wie Berlusconi und Platini.
„Blut wird fliessen“? Schon erstaunlich radikal. Aber passend zum obigen Kastrationsbild. Anscheinend aber immerhin nicht das Blut jedes Mannes. Wobei „Vielleicht nicht gegen sie“ ja schon eine interessante Einstellung ist.
Zur Aufregung beim Ausziehen:
ZEIT ONLINE: Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sich vor den Fernsehkameras ausziehen?
Schewtschenko: Als ich es das erste Mal tat, spürte ich in meinem ganzen Körper das Adrenalin
Ein gewisser Exhibitionismus scheint mir dabei schon eine Rolle zu spielen, der hier genutzt wird, indem er in eine moralische Protestaktion umgewandelt wird.
Auch das Ziel liest sich aber nicht wie eine Gleichwertigkeit von Mann und Frau:
ZEIT ONLINE: Was steht am Ende Ihrer Revolution?
Schewtschenko: Das Matriarchat, das hoffe ich doch.
Das erklärt sich wohl aus der weiblichen Göttin und spricht für eine Einschätzung, nach der Frauen die besseren Menschen sind.
Die Femen Deutschland Gruppe war es übrigens wohl auch, die mit dem Aufmalen von Burkas beim Slutwalks einen Teil des dortigen Ärgers auslöste, weil man es bei der Mädchenmannschaft unangebracht fand, dass man solche Aktionen als Nicht-PoC oder Nichtbetroffene durchführt, weil das Kolonialismus oder Kulturempiralismus oder was auch immer ist.
Das lustige ist, dass ich die Femen-Aktivistin auf der linken Seite, Zana Ramadani, Mitgründerin von Femen Deutschland, sogar mal auf einer (nichtfeministischen) Veranstaltung kennengelernt und mich mit ihr unterhalten habe. Sehr nett übrigens. Wir haben nett gescherzt, sie kann ein paar Sprüche ab und gibt sie angemessen zurück, wir haben aber auch nicht über Geschlechterthemen geredet. Ich hätte sie eher als konservativ eingeschätzt, zumal sie bei der CDU aktiv ist und dort wohl JU-Vorsitzenden im Ort und stellvertretende Vorsitzende der Frauenunion ist. Es wäre auch eine interessante Frage, ob sie aufgrund ihrers iranischen (?) Hintergrunds nicht doch als PoC gelten kann, aber das sind Feinheiten der Critical Whiteness, in die ich mich jetzt auch nicht vorwagen möchte.
Ich würde sie nicht als extrem einschätzen, allerdings war es auch nur ein relativ kurzer Kontakt und ist schon einige Jahre her, also wohl vor der Femenzeit. Jedenfalls ist die CDU wohl nicht unbedingt der Bereich, bei deren Politikerinnen man Femen-Aktivistinnen vermutet hätte.
Wäre insofern interessant, wie viel in diesem Bereich von den „gnadenlosen Kampf gegen Männer mit jeder Zelle des Körpers“ zumindest in Teilen reine Propaganda der Aufmerksamkeit wegen ist.