Größere Akzeptanz von instrumentellem Schaden bei Männern als bei Frauen

Eine interessante Studie dazu, wem man eher bereit ist einen Schaden zuzufügen:

Scientific and organizational interventions often involve trade-offs whereby they benefit some but entail costs to others (i.e., instrumental harm; IH). We hypothesized that the gender of the persons incurring those costs would influence intervention endorsement, such that people would more readily support interventions inflicting IH onto men than onto women. We also hypothesized that women would exhibit greater asymmetries in their acceptance of IH to men versus women. Three experimental studies (two pre-registered) tested these hypotheses. Studies 1 and 2 granted support for these predictions using a variety of interventions and contexts. Study 3 tested a possible boundary condition of these asymmetries using contexts in which women have traditionally been expected to sacrifice more than men: caring for infants, children, the elderly, and the ill. Even in these traditionally female contexts, participants still more readily accepted IH to men than women. Findings indicate people (especially women) are less willing to accept instrumental harm befalling women (vs. men). We discuss the theoretical and practical implications and limitations of our findings.

Quelle: Worth the Risk? Greater Acceptance of Instrumental Harm Befalling Men than Women

Und noch kurz einmal den Anfang mit deepl übersetzt:

Wissenschaftliche und organisatorische Interventionen sind oft mit Kompromissen verbunden, die für einige von Vorteil sind, für andere aber Kosten verursachen (d. h. instrumenteller Schaden). Wir stellten die Hypothese auf, dass das Geschlecht der Personen, die diese Kosten zu tragen haben, die Befürwortung von Interventionen beeinflussen würde, so dass Menschen Interventionen, die Männern Schaden zufügen, eher befürworten würden als solche, die Frauen schaden.

Es geht also nicht um körperlichen Schaden, sondern eher um Kosten im weiteren Sinne.

Wir stellten auch die Hypothese auf, dass Frauen größere Asymmetrien in ihrer Akzeptanz von IH bei Männern gegenüber Frauen aufweisen würden. Diese Hypothesen wurden in drei experimentellen Studien (zwei davon vorregistriert) getestet. In den Studien 1 und 2 wurden diese Vorhersagen unter Verwendung einer Vielzahl von Interventionen und Kontexten bestätigt. Studie 3 testete eine mögliche Randbedingung dieser Asymmetrien anhand von Kontexten, in denen von Frauen traditionell mehr Opfer erwartet werden als von Männern: die Pflege von Säuglingen, Kindern, älteren Menschen und Kranken. Selbst in diesen traditionell weiblichen Kontexten akzeptierten die Teilnehmer IH gegenüber Männern bereitwilliger als gegenüber Frauen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen (insbesondere Frauen) weniger bereit sind, instrumentellen Schaden zu akzeptieren, der Frauen (im Vergleich zu Männern) widerfährt. Wir erörtern die theoretischen und praktischen Implikationen und Grenzen unserer Ergebnisse.

Die Ergebnisse des ersten Tests:

Wie man sieht haben insbesondere die weiblichen Teilnehmer die Studie in Kauf genommene Kosten für Frauen ganz besonders niedrig angesetzt, die der Männer etwas höher als die männlichen Teilnehmer

Aus der Besprechung:

Studie 1 bestätigte Hypothese 1, indem sie zeigte, dass die Teilnehmer deutlich eher bereit waren, IH zu akzeptieren, wenn Männer den instrumentellen Schaden erlitten, als wenn dies bei Frauen der Fall war. In der Tat waren die Teilnehmer eher bereit, Männer die negativen externen Effekte der Intervention tragen zu lassen, obwohl sie die negativen Kosten für Männer und Frauen als gleichermaßen schädlich empfanden. Wichtig ist, dass diese Effekte vom Geschlecht der Teilnehmer abhingen. Weibliche Teilnehmer bewerteten ein nützliches Programm zur Verringerung toxischer Verhaltensweisen am Arbeitsplatz als akzeptabler, wenn das Programm IH bei Männern und nicht bei Frauen verursachte, während männliche Teilnehmer keine derartige Verzerrung zeigten (was Hypothese 2 unterstützt). Studie 1 war jedoch nicht frei von Nachteilen. Obwohl das Szenario allgemeine Fälle von Misshandlung beschrieb, die nichts mit sexueller Belästigung zu tun hatten, könnte der organisatorische Kontext dennoch Assoziationen mit sehr verbreiteten und hervorstechenden aktuellen Themen (z. B. #MeToo) hervorgerufen haben. Dieser besondere Organisationskontext könnte dazu beigetragen haben, dass die weiblichen Teilnehmer eine geringere Toleranz gegenüber IH gegenüber Frauen aufbrachten (die vermutlich häufiger Ziel von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sind). In Studie 2 wurde daher versucht, diese Ergebnisse mit einer breiteren Palette von Kontexten zu wiederholen.

Zu Studie 2:

Five scenarios covered a range of domains relevant to both men and women: chronic pain management, education, nutrition, psychological well-being, and sexually transmitted infections. All participants evaluated all five vignettes in randomized order. Within each scenario, we experimentally manipulated the gender of the group experiencing benefits versus harms. Thus, participants were randomly assigned to a gender condition separately for each of the five intervention scenarios. This design allowed us to assess both within-person and between-person variance in instrumental harm acceptance as a function of recipient gender, enhancing sensitivity to detect hypothesized effects. Such a design also helped ensure effects were not limited to a singular narrow context, such as in Study 1.

Also allgemeinere Sachen, die keine besondere Gefahr für Frauen darstellen.

Supporting Hypothesis 1, the gender manipulation significantly predicted endorsement for the interventions, b = -0.36, SE = 0.09, t(232) =  − 4.12, p < 0.001, r = 0.26. Participants more strongly supported interventions that helped women at the cost of men than vice versa.

A secondary model examined whether participant gender (dummy coded at Level 2) moderated the gender manipulation to test Hypothesis 2. Participant gender significantly interacted with the gender manipulation, b = 0.40, SE = 0.17, t(229) = 2.43, p = .016, r = .16. Female participants significantly preferred treatments benefiting women at the cost of men, b = -0.54, SE = 0.11, t(229) = − 4.79, p < .001, r = .30, whereas male participants did not show a significant gender bias in their treatment support, b = -0.14, SE = 0.13, t(229) = − 1.07, p = .287, r = .07. In line with Study 1’s results, Hypothesis 2 was again supported.

The main effect of the condition remained virtually unchanged controlling for participants’ endorsement of sacrificial harm in non-gendered contexts at the Level 2 intercept, b =  − 0.36, SE = 0.09, t(232) = − 4.12, p < .001, r = .26. Likewise, this main effect of condition remained significant after accounting for participants’ baseline sacrificial harm endorsement, egalitarianism, and feminist identification simultaneously at the Level 2 intercept, b = − 0.36, SE = 0.09, t(232) = − 4.12, p < .001, r = .26.

Und Nummer 3:

Participants evaluated five scenarios describing the efficacy of various interventions in stereotypically female contexts (e.g., nursing) benefiting the recipient group (e.g., children and the elderly), but carrying costs to the caregivers (see Appendix Table 1). Within each scenario, the gender of the harmed individuals was experimentally manipulated. Thus, participants were randomly assigned to a gender condition separately for each intervention scenario. Participants evaluated all five scenarios in randomized order. Thus, like Study 2, Study 3 employed a mixed between- and within-subjects design with an array of interventions and contexts.

Und aus den Ergebnissen:

To account for participants’ repeated responses to the five vignettes, we again constructed two-level hierarchical models. Participants’ repeated IH acceptance composite scores were regressed onto an IH target gender dummy code (0 = women harmed, 1 = men harmed) at Level 1. In support for Hypothesis 1, we found a significant main effect of the harmed targets’ gender, b = 0.25, SE = 0.07, t(897) = 3.76, p < .001, r = .12, such that participants more strongly endorsed interventions inflicting IH onto men than women. This effect held when accounting for how many male- or female-harming interventions participants evaluated (i.e., entering total gender condition at Level 2’s intercept), b = 0.28, SE = 0.07, t(891) = 3.93, p < .001, r = .13. To examine whether participant gender moderated this effect, we entered a participant gender dummy code into Level 2. However, participant gender did not significantly moderate the main effect, b = 0.08, SE = 0.15, t(892) = 0.55, p = .580, indicating both male and female participants more readily supported programs inflicting instrumental harm onto men than women. In Study 3, Hypothesis 2 was not supported.

 

11 Gedanken zu “Größere Akzeptanz von instrumentellem Schaden bei Männern als bei Frauen

  1. Mit Frauen ist weder Gleichberechtigung noch Partnerschaft auf Augenhöhe möglich. Frauen wollen Privilegien und betrachten diese instinktiv als Selbstverständlichkeit.

  2. Kurz zusammengefasst: Männer sind weltweit die Idioten und Deppen, die alles mit sich machen lassen und dafür auch noch den größten Schaden auf sich nehmen. Nennt sich dann Patriarchat. Klar, dass Feministinnen dies bekämpfen, Hahahahahahahahaaa

  3. Wieviel von den Frauenantworten ist Zeitgeist?
    Also der – eigentlich völlig irren – Annahme geschuldet, Frauen hätten es SO viel schlechter als Männer, dass jede Maßnahme nur „Levelling the Playing Field“ ist.
    Wie man sieht, hat Feminismus vor langer Zeit einen Terminus Technicus etabliert, um weibliche Egozentrik zu rechtfertigen.

  4. Gibt ja auch immer wieder die Behauptung, Medikamente wären nur an Männern getestet worden und das wäre eine Diskriminierung der Frau. Nun stellt sich die Frage, wurden die Medikamente gezielt nur an Männern erprobt oder melden Männer sich aus den unterschiedlichsten Gründen (Geld) eher für solche Experimente, die ja durchaus auch mal in die Hose gehen können.

    • Ich habe kürzlich irgendwo gelesen, dass Frauen bei vielen medizinischen Studien als Testpersonen nicht so erwünscht sind, weil ihr schwankender Hormonpegel die Ergebnisse beeinflusst.

      Daneben gibt’s aber auch Berichte darüber, dass Firmen das Risiko etwaiger Schwangerschaften der Frauen und hierdurch verursachten Schädigungen fürchten.

      Und unabhängig davon ist es wohl auch tatsächlich so, dass sich deutlich mehr Männer für Experimente melden als Frauen.

      • Von feministischer Seite wird natürlich so getan, als ob Männer jetzt mit Absicht Medikamente nur für Männer entwickeln und an Männern erproben, weil …

        Das wurde noch nie begründet.

  5. Ich begrüße es, dass solche Untersuchungen gemacht werden, alleine es wirds nichts nützen.
    Denn Fakten ändern keine Gefühle. Und Gefühle werden verteidigt. Frau Buyx wird niemals zugeben, dass ihre Gefühle insbesondere ethisch höchstens zweite Wahl waren – auch wenn das inzwischen offensichtlich ist.

    Es ist wie mit diesem (männlichen) Professor, der nachdem ich ihm mehrere Fehler in der Bewertung meiner Klausur nachgewiesen hatte die Note nicht ändern wollte sondern äußerte, er
    habe kein Punktsystem sondern würde die Noten nach dem Gesamteindruck geben – und der habe sich nicht geändert.

    • Die Grafik bezieht sich nur auf Test 1. Dort ging es um ein hypothetisches Programm, mit dem toxische Verhaltensweisen am Arbeitsplatz erfolgreich verringert werden konnten, wobei dieses Programm als für die (einige?) Teilnehmern unangenehm beschrieben wird.

      Anscheinend sind Männer bereit, in solchen Fällen tatsächlich Frauen auch mal unangenehme Erfahrungen zuzumuten, wenn dem ein praktischer Vorteil für alle (angenehmere Arbeitsatmosphäre) gegenübersteht. Wobei hier möglicherweise auch eine Rolle spielt, dass viele Männer aus eigener praktischer Erfahrung wissen, wie sehr auch Frauen daran beteiligt sind, toxische Arbeitsatmosphären zu erzeugen.

      Schon ziemlich bezeichnend, wie deutlich bei den Frauen die Anspruchshaltung dahin geht, die Verbesserung der Arbeitsatmosphäre möge doch bitte größtenteils auf Kosten der Männer erreicht werden…

  6. Es gibt die feministische Überzeugung, dass mit mehr Frauen alles besser und gerechter wird. Ich denke die Überzeugung ist falsch und zwar nicht nur in dem Sinne das es da keinen besonderen Unterschied gibt, sondern das es mit mehr Frauen sogar mehr Sexismus und Ungerechtigkeiten gibt. Man sieht es in der Politik immer wieder. Politikerinnen fordern: Beendet (nur) Gewalt/Hass/Diskriminierung/Sexismus gegen Frauen! Und wenn man ihnen zeigt das Männer genau so oder sogar mehr betroffen sind, dann wird man geblockt oder es wird behauptet für Frauen sei es viel schlimmer.

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