Fight Club (Film)

Fight Club ist einer der Filme, der gerne als Film über Männlichkeit genannt wird und ihm wird insoweit sogar ein gewisser Bezug zum Maskulismus nahegelegt.
Insofern wäre es interessant mal darüber zu reden.

Zur Handlung (Spoiler):

Der namentlich nicht genannte Protagonist und Erzähler arbeitet für einen großen Autohersteller in einer US-amerikanischen Großstadt als Rückrufkoordinator und führt ein nach außen unauffälliges, an oberflächlichem Konsum orientiertes Leben. Er verabscheut seinen Beruf und leidet seit geraumer Zeit an Schlaflosigkeit. Um diese zu lindern, nimmt er an Selbsthilfegruppen für chronisch Kranke teil, indem er vorgibt, selbst unheilbar krank zu sein. Die Anteilnahme der Gruppenmitglieder beseitigt die Schlaflosigkeit des Protagonisten, bis er dort Marla Singer kennenlernt. Sie ist wie er eine Simulantin, die ebenfalls ungerechtfertigt an Selbsthilfegruppen teilnimmt. Als er dies erkennt, fühlt er sich ertappt und unbehaglich und kann wieder nicht schlafen.

Das Ausbrechen aus dem Erwerbsleben ist glaube ich in der Hinsicht interessant und die Flucht in eine einfache Welt intrasexueller Konkurrenz sowie der Aufbau eines idealen Alter Egos, welches Cool ist, ein Anführer, der einfach so Sex hat, der ganz besonders männlich ist, ist in der Hinsicht ein interessantes Konzept

Sein Leben verändert sich radikal, als er auf einer Dienstreise im Flugzeug den dubiosen Seifenhändler Tyler Durden trifft. Nachdem die Eigentumswohnung des Protagonisten bei einer Explosion zerstört worden ist, wendet er sich spontan an Tyler und trifft sich mit ihm in einer Kneipe. Als der Protagonist erwähnt, dass er ein Hotel braucht, suggeriert ihm Tyler, er könne einfach ihn fragen. Nach einigem Zureden bittet der Protagonist ihn um eine Schlafgelegenheit, die er bekommt. Tyler bittet ihn, ihn so hart wie möglich zu schlagen. Daraus resultiert eine sonderbar freundschaftliche Prügelei, bei der sich der Protagonist eigentümlich lebendig fühlt. Als Folge zieht er dauerhaft bei Tyler ein, der sich in einer verlassenen, völlig verwahrlosten Villa einquartiert hat.

Brad Pitt von 1999 als idealisiertes Selbst, der Ausbruch aus dem bisherigen Leben.

Nach weiteren Kämpfen in der Öffentlichkeit schließen sich ihnen weitere Männer an, die ebenfalls den Nervenkitzel regelmäßiger Schlägereien suchen. Tyler und der Protagonist gründen daraufhin den Fight Club. Die Männer treffen sich regelmäßig zu Kampfabenden im Keller einer Bar. Diese Art von Geheimloge ist für den Protagonisten die neue Form einer Selbsthilfegruppe – er ist glücklich. Eines Tages bittet Marla ihn nach Einnahme einer Überdosis Schlaftabletten telefonisch um Hilfe. Der Protagonist ignoriert sie, doch kümmert sich Tyler um Marla, woraufhin beide eine heftige Affäre miteinander beginnen. Tyler bittet den Protagonisten, dass dieser niemals mit Marla über Tyler redet, woran sich der Protagonist auch hält. Parallel dazu verhindert der Protagonist mit einer List seine sich abzeichnende Kündigung: Zum einen erpresst er seinen Arbeitgeber mit der Wahrheit, dass dieser Autos herstellt, die nicht den Sicherheitsstandards entsprechen. Im Büro seines Vorgesetzten verprügelt er sich zudem vor dessen Augen selbst, gibt aber seinem Chef die Schuld daran und bewirkt so, dass er fortan als „freiberuflicher Berater“ weiterhin Gehalt bezieht, ohne arbeiten zu müssen.

Sich plötzlich viel mehr trauen, es sogar dem Boss zeigen, der einen dann freistellen muss, so dass man nicht mehr arbeiten muss. Anführer oder jedenfalls sehr respektiertes Mitglied einer Gruppe zu sein, die irgendwie ein wichtiges Projekt hat.  Es tauchen hier schon viele in der Hinsicht sehr interessante Sachen auf. Die Leute erkennen den Erzähler plötzlich, sie bringen ihm einen gewissen Respekt entgegen. Er hat Status aufgebaut.

Tyler gründet derweil ohne Wissen seines Mitbewohners das Projekt Chaos, wofür er Gleichgesinnte aus dem Fight Club rekrutiert und in seinem Haus unterbringt. Diese strikt durchorganisierte Truppe unternimmt Angriffe auf die öffentliche Ordnung, bis es zu einem Todesfall in den eigenen Reihen kommt. Der Protagonist, der unter immer stärkeren Schlafstörungen und Erinnerungslücken leidet, bemerkt nun, dass er die Einsicht in Tyler und dessen Pläne verloren hat. Als Tyler plötzlich verschwindet, begibt sich der Protagonist auf dessen Spur. Er erfährt, dass Tyler landesweit weitere Fight Clubs gegründet hat, um die herrschende Ordnung umzustürzen. Dabei erfährt er zu seiner Bestürzung, dass er selbst von allen für Tyler gehalten wird.

Nachdem der Protagonist vor Marla über Tyler geredet und damit Tylers Regel gebrochen hat, taucht Tyler in einem Hotelzimmer des Protagonisten auf und offenbart ihm die Wahrheit über sich und ihn: Er hat eine dissoziative Identitätsstörung. Er selbst ist Tyler Durden, der als eigenständige Person nur in seiner Vorstellung existiert, eine souveräne und anarchistische Person, die all das ist und tut, was er nie sein oder tun konnte. Der Protagonist selbst arbeitete vollständig als „Tyler“, wenn er zu „schlafen“ glaubte, manchmal beobachtete er sich quasi selbst, wenn er als „Tyler“ agiert, und manchmal hatte er selbst die Kontrolle. Er selbst hat sich damals vor der Kneipe verprügelt, er selbst hat seine alte Wohnung und sein altes Leben gesprengt. Als „Tyler“ hatte er selbst die Affäre mit Marla und hat in diesem Zustand einen Plan in Gang gesetzt, den der Protagonist nun aufzuhalten versucht: Die Zentralen aller Kreditkartenunternehmen sollen in die Luft gesprengt werden, um das Finanzwesen kollabieren zu lassen, Chaos zu verursachen und jeden Menschen noch einmal „von Null“ anfangen zu lassen. „Tyler“ hat für den Fall vorgesorgt, dass sich sein „alternatives Ich“ gegen ihn wenden könnte: Die überall anzutreffenden Angehörigen des Projekt Chaos stellen sich nun gegen den Protagonisten, und er kann ihnen nur knapp entkommen.

Das alles war natürlich damals etwas, was den Film in einem vollkommen neuen Licht erscheinen lies, ein „Twist“ den man nicht kommen sah, der aber sehr gut ausgeführt war und Sinn machte.

In einem Wolkenkratzer kommt es zum Endkampf zwischen dem Protagonisten und seinem anderen „Ich“ – wie zuvor verprügelt sich der Protagonist also faktisch selbst, wobei seine „Tyler“-Seite zunächst die Oberhand behält. Szenen des Kampfes aus der „neutralen“ Sicht von Überwachungskameras zeigen, dass „Tyler“ und der Protagonist tatsächlich nur eine einzige Person sind. Der Protagonist überzeugt „Tyler“, dass er sich – und damit beide Versionen seiner selbst – umbringen wird. Er schießt sich selbst in den Mund, woraufhin man „Tyler“ mit einem Loch im Hinterkopf zu Boden fallen sieht. Der Protagonist hingegen überlebt – er hat sich offenbar lediglich durch die Wange geschossen.[2] „Tylers“ Werk kann jedoch nicht mehr aufgehalten werden. Gemeinsam mit Marla, die eigentlich in einem Bus hätte fliehen sollen, aber von den Mitgliedern des Projekt Chaos zum Wolkenkratzer gebracht worden ist, betrachtet der Protagonist die Zerstörung der Finanzgebäude.

Aus Fight Club:

Man, I see in Fight Club the strongest and smartest men who’ve ever lived. I see all this potential, and I see it squandered. Goddammit! An entire generation pumping gas, waiting tables, slaves with white collars. Advertising has us chasing cars and clothes, working jobs we hate so we can buy shit we don’t need. We’re the middle children of history, man. No purpose or place. We have no Great War. No Great Depression. Our great war is a spiritual war. Our Great Depression is our lives. We’ve all been raised on television to believe that one day we’d all be millionaires and movie gods and rock stars—but we won’t. We’re slowly learning that fact. And we’re very, very pissed off.

Es ist also die Suche nach einem Sinn im Leben, einer Bestimmung. Etwas in dem man sich beweisen kann. Was evolutionär sicherlich etwas sehr verständliches für Männer ist, weil Status eben schon immer attraktiv war.

Hier ein anderer Text dazu:

Fight club emerges as a reaction to this state of affairs, with the purpose of allowing men to rediscover their raw masculinity. But what, according to Fight Club, is masculinity? Based on the philosophy of the fight clubs themselves, being a masculine, “real” man means being willing to feel pain, and dole pain out to other people. For Tyler Durden (and perhaps Palahniuk as well) masculinity is, above all, a physical state: an awareness of one’s body, and a willingness to use one’s body to satisfy deep, aggressive needs. As such, the fight clubs offer the men a thrilling sense of life that the rest of their existence sorely lacks.

But as the novel pushes toward its conclusion, its portrayal of masculinity becomes more complicated. Ultimately, the novel comes to suggest that raw, unchecked masculinity can be just as if not more harmful than an emasculated, consumerist society. Tyler Durden and his followers in “Project Mayhem” engineer a series of dangerous terrorist attacks, and the Narrator begins to see that Project Mayhem, with its overly eager embrace of the more “primal” aspects of masculinity—notably, aggression and violence—is too destructive, and must be stopped.

To state an obvious and troubling fact, fight club is a men’s club. The men who join believe that traditionally effeminate values and behaviors are destroying them—or, worse, that women themselves are the enemy (as the Narrator says, “Maybe another woman isn’t what I need right now”). Many critics have argued convincingly that the novel (and Palahniuk) ultimately shares the characters’ implicitly and sometimes explicitly misogynistic attitudes, pointing to the lack of any strongly articulated alternative to the characters’ views, and to the absence of any major female characters other than Marla Singer. Other critics have argued that the Narrator’s feelings for Marla (and her reciprocal feelings for the Narrator) suggest an alternative to pure, unfiltered masculinity, and therefore a critique of the characters’ misogyny.

While the members of fight club and Project Mayhem dismiss women and femininity altogether, toward the end of the book the Narrator goes to Marla for help while fighting Tyler and Project Mayhem. Perhaps, through the Narrator’s alliance with Marla, Palahniuk is trying to suggest that the answer to society’s problems (perceived effeminateness) isn’t to “swing back” in the opposite direction and be hyper-masculine, but to embrace some values that are stereotypically masculine (such as strength) and some that are more stereotypically feminine (such as compassion)—values that in fact aren’t masculine or feminine, but simply human.

Ich habe den Film damals mit Freunden gesehen, wir wollten einen Nachmittag rumbekommen und beschlossen ins Kino zu gehen. Keiner von uns hatte etwas von Fightclub gehört, aber die anderen Filme sahen entweder noch uninteressanter aus oder jemand hatte sie schon gesehen. Wenig überraschend fand ich ihn dann großartig, auch gerade wegen des Bezugs zu Männlichkeit und der Flucht in eine andere Welt.

Wie seht ihr den Film?