Crumar zur Wandlung des Feminismus hin von „Es gibt nicht DEN Feminismus“ hin zum intersektionalen Feminismus

Crumar schreibt:

Christian schreibt richtig, es gehe „auch darum, was man dort bereits unter Antifeminismus versteht, was anscheinend weite Teile des sog. Radikalfeminismus sind“.

Ich möchte daran erinnern, die offizielle Position war lange Zeit, es gäbe so etwas wie „den Feminismus“ nicht, sondern nur „Feminismen“.
Plural.
Kann sich das Forum noch daran erinnern, wie einem bei jeder Kritik dieses „Welches Schweinderl hättens denn gerne – „Feminismen“?“ vor die Nase gehalten worden ist?
Halten wir fest, von dieser Pluralität hat sich offizieller „Feminismus“ offensichtlich verabschiedet.

Der Siegeszug der intersektionalen Theorien hat insbesondere eine weitaus höhere Unduldsamkeit für jede Abweichung mit sich gebracht. Früher gab es natürlich auch fanatische Glaubenssätze, etwa den der Unterdrückung der Frau, aber der intersektionale Feminismus denkt eben noch mehr als der frühere Feminismus in Gruppen, die Gut oder Böse, Privilegiert oder Nichtpriviliegert sind, und sieht jedes Nichtanerkennen der diesbezüglichen Theorien als Rassismus und Sexismus.

Bis dahin wurde vom Kritisierenden die Vorleistung eingefordert, sich mit sämtlichen Strömungen und Moden des real existierenden Feminismen-us auseinandergesetzt zu haben.

Natürlich gibt es eigentlich auch heute noch nicht DEN Feminismus. Einer Radfem vorzuhalten, dass „Trans Frauen sind Frauen“ erfordert, dass man erst einmal definieren kann, was überhaupt eine Frau ist bringt nichts, weil sie diesen Ansatz gar nicht vertritt. Allerdings gibt es für die Vertreterinnen der jeweiligen Feminismen nur DEN Feminismus, nämlich ihren eigenen.

Eine solche Anstrengung und die Erwartungshaltung, eine differenzierte Beurteilung vorzunehmen, ist bei der Beurteilung des Maskulismus und der gesamten „Mannosphäre“ weder ersichtlich, noch gewünscht.

Bei uns soll mit Hilfe der (staatlichen) Propaganda die Beurteilung durchgesetzt werden, es handle sich um ein „vorwiegend antifeministisches Netzwerk“, um sich mit inhaltlichen Forderungen und (politischen) Strömungen erst gar nicht auseinandersetzen zu müssen. Es handelt sich demnach um die ideologische Durchsetzung eines Vorurteils und das ist der Zweck der Propaganda.

Die Dämonisierungsarbeit in der Hinsicht ist schon ganz erstaunlich. Es kann keine berechtigte Kritik am Feminismus geben (an dem WAHREN Feminismus zumindest nicht. Und es kann keine berechtige Interessenvertretung für die Rechte von Männern geben, die über eine „Ally sein“ hinausgeht. Wahre Rettung der Männer kann nur dadurch erfolgen, dass sie ihre Sündhaftigkeit einsehen und Buße tun, denn das Patriarchat schadet auch Männern.

Dem voraus ging offensichtlich die Setzung von „Feminismus“ als positiv (wg. u.a. „Gerechtigkeit“) sowie eine interne Säuberung mit dem Ziel einer ideologischen Homogenisierung in Sachen Zustimmung zum radikalen Sozialkonstruktivismus und „intersektionalen“ Feminismus.
„Frau“ hat demnach keine biologische Fundierung, sondern „wird als solche gelesen“ bzw. „definiert sich“ als solche. Einerseits werden biologische Grundlagen geleugnet, andererseits wird mit der Bezeichnung „die Menstruierenden“ eingeräumt, dass diese durchaus existieren und sich von den „Nicht-Menstruierenden“ dadurch unterscheiden.

Hier liegt ein kleiner Irrtum vor: Menstruierende im Sinne er intersektionalen Theorien sind nicht Frauen. Es sind eben auch Transmänner. Und Transmänner sind Männer. Sie können keine Frauen sein.

Die ideologische Homogenisierung auf der Basis solcher Widersprüche hat den Nachteil, dass unklar wird, welches Subjekt eine Frauenbewegung“ hat, wenn es verboten ist zu definieren, was eine Frau ist. Denn die Definition von eindeutigen Merkmalen wäre bereits „exkludierend“.
Der Vorwurf der „Frauenfeindlichkeit“ ginge damit aber ebenfalls ins Leere.

Ja, das ist Doppeldenk in einer durchaus anspruchsvollen Form: Natürlich gibt es nach wie vor Frauen. Es sind die Cis-Frauen, die konventionell definiert werden und die Trans Frauen, die allein durch ihr Selbstdefinition definiert sind (und wenn man so will noch die Herausdefinition der Transmänner, die ebenfalls strikt der Selbstdefinition folgen.

Man könnte sagen: „Frauen sind Menschen nach der bisherigen Definition von Frauen, es sei denn sie definieren sich nicht als Frauen oder Leute die die Definition nicht erfüllen definieren sich als Frauen“. Eigentlich ganz einfach. So darf man es aber nicht sagen, dass wäre transfeindlich.

Nachdem dieser (staatlich kooptierte) Feminismus offensichtlich die „Definitionsmacht“ darüber hat, was „Feminismus“ ist, muss man feststellen, die materielle Basis dieses Feminismus wurde erfolgreich entsorgt.
Dass es Frauen (als Geschlecht) überhaupt gibt kann man glauben.
Oder nicht.
Die „Frauenfrage“ löst sich auf in eine Glaubensfrage und eine „Alltagsreligion“ mit kultischen Anrufungen der „Gleichstellung“ (von irgendetwas, z.b. der drölfzigtausend Geschlechter).

Das war schon immer eine Folge der Ergebnisbezogenheit des Feminismus. Das Ergebnis folgt nicht aus der Begründung, sondern die Begründung muss sich eben dem Ergebnis anpassen. Und das auch dann,  wenn man dadurch Widersprüche austreten.

Es ist eben ein costly Signal für echten Glauben, dass man solche Widersprüche aushält, ausblendet, sie den Glauben nur stärker machen. So wie man in Einklang bringen kann, dass der christliche Gott Menschen wegen Kleinigkeiten töten aber ein Gott der Gnade und Barmherzigkeit ist. Es ist eben beides wahr.

Der größte Erfolg dieser Religion ist, das zustimmende blöken der Schafsherde bei zwei Aussagen zu erzielen, die sich fundamental widersprechen (s.o.).
D.h. es geht um Einforderung von (religiös-ideologischer) Konformität und „virtue signalling“ ist das Signal der Zustimmung und ein Bekenntnis zur Religion.
Ob der Glaubensinhalt haarsträubender Blödsinn ist, spielt dabei keine Rolle – Hauptsache man ist konform zum Glauben und bekennt dies öffentlich.

Und man bestraft Abweichler und Ungläubige

Der Staatsfeminismus ist Bestandteil einer Staatsreligion/-ideologie geworden und meine These ist, es handelt sich beim „Antifeminismus“ zwangsläufig um Religions- und Ideologiekritik, weshalb sie auf diese auch so allergisch reagieren.

Es ist eben Ketzerei.