Lehrerin hat Sex mit ihrem 16jährigen Schüler, dieser gibt an, dass er mitgemacht hat, weil er Angst hatte schlechte Noten zu bekommen

Ein Fall aus den USA macht gerade Schlagzeilen:

According to the story, which originally appeared on Knewz, Lena Stewart, a 27-year-old woodworking teacher at Nixa High School in Nixa, Missouri, had an illicit affair, a romantic relationship, with a 16-year-old male student.

After she was caught, the police charged Stewart with six felonies and one misdemeanor:

  1. Sexual contact with a male student (three Felony counts)
  2. Statutory sodomy (two Felony counts),
  3. Statutory rape (one Felony count) and
  4. Misdemeanor for sexual misconduct.

Stewart’s arrest happened on Jan. 22. She was released the next day, securing a $25,000 bond, until her next court hearing.

The court filings reveal other lurid details of the affair. Stewart and the student communicated via a “secret Instagram account.” The student’s parents raised concerns that he was spending too much time with Stewart. As a result, the school put her on leave and informed the police.

The Child Advocacy Center in Springfield, Missouri, conducted an interview with the student. He disclosed that he had liaisons with Stewart multiple times at a friend’s house. During the initial encounter, they kissed and he took his clothing off. The second time they met they had sexual intercourse.

The student claimed that sustaining the relationship was vital. He felt pressured, even coerced, to continue. He worried that if he called things off, his grade in woodworking class would suffer. He ‘‘earned’ an “A” this year in Stewart’s class. It wasn’t clear what kinds of wood projects he submitted to his teacher or whether they merited such high grades.

Nixa Public Schools District released the following statement:

“We learned today that charges have been filed against Lena Stewart, a teacher at Nixa High School. We take any allegation of inappropriate conduct extremely seriously, so when an allegation was made in December, the district followed policy and procedure and then placed Lena Stewart on administrative leave and will continue to follow board policy and procedure when addressing this situation. The district will be working with the appropriate authorities as they conduct their investigation and will cooperate fully with anything they need.”

Der Artikel verweist auf eine Episode bei South Park:

a memorable episode of South Park, titled “Miss Teacher Bangs a Boy,” Kyle figures out that his younger brother, Ike, has been seduced by his kindergarten teacher. The two are carrying on a sexual relationship. But the police won’t intervene. So Kyle is forced to turn to Cartman for help.

What’s hilarious about the episode is the police response to the report that an attractive school teacher is having sex with her pupil:

“Oh, her?

Niiiiiice.

Lucky kid.

The only crime is that she’s not getting with me.”

Das verweist darauf, dass Männer üblicherweise eher kein Problem mit Sex haben und dazu eben nicht erpresst werden müssen.
Hier scheint allerdings ein gewisser Druck eine Rolle gespielt zu haben, wobei unklar ist, ob sie diesen Druck so wahrgenommen hat.

In einem anderen Artikel zu zwei Lehrerinnen in den USA, die einen bzw mehrere Dreier mit einem Schüler hatten, schrieb ich damals:

In Deutschland würde hier der § 174 StGB in Betracht kommen, der lautet:

(1) Wer sexuelle Handlungen

1. an einer Person unter sechzehn Jahren, die ihm zur Erziehung, zur Ausbildung oder zur Betreuung in der Lebensführung anvertraut ist,
2. an einer Person unter achtzehn Jahren, die ihm zur Erziehung, zur Ausbildung oder zur Betreuung in der Lebensführung anvertraut oder im Rahmen eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses untergeordnet ist, unter Mißbrauch einer mit dem Erziehungs-, Ausbildungs-, Betreuungs-, Dienst- oder Arbeitsverhältnis verbundenen Abhängigkeit oder
3. an seinem noch nicht achtzehn Jahre alten leiblichen oder angenommenen Kind

vornimmt oder an sich von dem Schutzbefohlenen vornehmen läßt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

Ein Lehrer, der einen Schüler dauerhaft unterrichtet, würde jedenfalls auch unter den hier allenfalls einschlägigen § 174 I Nr. 2 StGB fallen, wobei eben die Tat auch gerade unter Mißbrauch der Abhängigkeit erfolgen muss.

Hier hat der BGH folgende Voraussetzungen aufgestellt (BGH NStZ 1982, 329):

Ein Mißbrauch der Abhängigkeit liegt sicherlich vor, wenn der Täter offen oder versteckt seine Macht und Überlegenheit in einer für den Jugendlichen erkennbaren Weise einsetzt, um sich diesen gefügig zu machen. Von einem Mißbrauch der Abhängigkeit muß aber auch dann gesprochen werden, wenn der Täter seine Macht gegenüber dem Schutzbefohlenen erkennt und die auf ihr beruhende Abhängigkeit zu sexuellen Handlungen ausnutzt. Beiden Teilen muß dabei der Zusammenhang des Abhängigkeitsverhältnisses mit den sexuellen Handlungen bewußt sein

Da würde sie zumindest in Deutschland anführen können, dass sie aus ihrer Sicht keinerlei Druck ausgeübt hat und dachte, dass er es unabhängig von den Noten macht.

In den USA sind die diesbezüglichen Vorschriften anscheinend strikter, dort ist anscheinend Sex mit Schülern für einen Lehrer direkt strafbar. Ich habe für Missouri das hier gefunden:

1.  A person commits the offense of sexual contact with a student if he or she has sexual contact with a student of the school and is:

 (1)  A teacher, as that term is defined in subdivisions (4), (5), and (7) of section 168.104;

Terms Used In Missouri Laws 566.086

  • Felony: A crime carrying a penalty of more than a year in prison.
  • person: may extend and be applied to bodies politic and corporate, and to partnerships and other unincorporated associations. See Missouri Laws 1.020
  • Sexual contact: any touching of another person with the genitals or any touching of the genitals or anus of another person, or the breast of a female person, or such touching through the clothing, for the purpose of arousing or gratifying the sexual desire of any person or for the purpose of terrorizing the victim. See Missouri Laws 566.010
  • State: when applied to any of the United States, includes the District of Columbia and the territories, and the words „United States“ includes such district and territories. See Missouri Laws 1.020

 (2)  A student teacher; or

 (3)  An employee of the school; or

 (4)  A volunteer of the school or of an organization working with the school on a project or program who is not a student at the school; or

 (5)  An elected or appointed official of the school district; or

 (6)  A person employed by an entity that contracts with the school or school district to provide services.

 2.  For the purposes of this section, “school” shall mean any public or private school in this state serving kindergarten through grade twelve or any school bus used by the school district.

 3.  The offense of sexual contact with a student is a class E felony.

 4.  It is not a defense to prosecution for a violation of this section that the student consented to the sexual contact.

Es liegt wahrscheinlich an diesen strengeren Vorschriften, dass aus den USA wesentlich mehr Fälle dieser Art gemeldet werden. Aus Deutschland hört man so etwas seltener, aber vermutlich auch, weil es eben schwieriger nachzuweisen ist.

Unter den oben bereits verlinkten Artikel kommentierte Lucas Schoppe damals:

Als vor zwei, drei Jahren schon mal Nachrichten über eine amerikanische Lehrerin umgingen, die mit Schülern sexuelle Beziehungen hatte, kam ich zu einem Gespräch von drei etwa sechzehnjährigen Schülern dazu. Angeblich war ein Freund von ihnen, der für ein Jahr in den USA war, genau an der Schule, an der das passiert war – und die drei waren ganz offensichtlich vor allem neidisch darauf, nicht auch an der Schule zu sein. Sie überlegten sich, ob ihr Freund vielleicht auch was mit der Lehrerin gehabt hatte, und sie waren von der Situation jedenfalls regelrecht begeistert.

Insofern stimmt der Hinweis auf das „sechzehnjährige Selbst“ im Artikel sicherlich. Allerdings ist das ja eben eine klassische Quelle für Eltern-Kind-Konflikte: Wenn Sechzehnjährige davon überzeugt sind, dass etwas für sie unschädlich und ungefährlich ist, dann ist diese Einschätzung nicht in jedem Fall belastbar und zuverlässig. Es kann ja durchaus sein, dass der Sechzehnjährige als Dreißigjähriges zu dem Schluss kommt, dass das, was ihn damals begeistert hatte, tatsächlich nicht besonders gut für ihn war.

Vor allem wird aus den Zitaten klar: Im Umfeld des Jungen werden es viele grandios finden, was er gemacht hat. Er hat, will er sich nicht lächerlich machen, eigentlich keinen Spielraum dafür, es offen zu sagen, wenn er sich in irgendeiner Weise ausgenutzt oder ausgebeutet fühlt. Das ist ja, nebenbei bemerkt, gerade eine wichtige These bei Farrell: Jungen und Männer würden es regelrecht lernen, den Sinn für eigene Grenzen und Schädigungen zu verlieren.

Und eine Ausbeutung des Jungen ist es sicherlich, was die Lehrerinnen da gemacht haben. Ich finde es in diesem Fall auch nicht entscheidend, ob der Junge den Eindruck hat, dass ihm ein Schaden entstanden ist – es geht einfach auch darum, wie die Funktion von Lehrern gestaltet wird.

Würde man die Regel etablieren, dass ein sexuelles Lehrer-Schüler-Verhältnis ganz okay sei, wenn nur dem Schüler bzw. der Schülerin daraus keine Schäden entstünden – dann würde man eine wichtige Grenze schleifen. Ich hab gerade einen Text über die Odenwald-Schule fertig – und die Lehrer dort waren offenkundig völlig selbstgerecht überzeugt davon, dass das, was sie machen, für die Schüler ganz gewiss nur gut und befreiend und ganz gewiss nicht schädigend sein kann.

Die Pädagogik ist voll von Theorien und Theorieversatzstücken, mit denen Ausbeutung und Gewalt rationalisiert und legitimiert werden können (dazu hat übrigens Alice Miller tatsächlich einiges Interessantes geschrieben). Ich finde es sehr wichtig, dass es zumindest bei Sexualität und körperlicher Gewalt mittlerweile deutliche Grenzen gibt.

Tatsächlich unabhängig von dem, was der Junge selber sagt: Sexuelle Lehrer-Schüler-Beziehungen sind mit den Funktionen, die man als Lehrer oder Lehrerin hat, einfach nicht vereinbar. Deshalb mag es auch, je nach den Bedingungen des Falles, richtig sein, die Lehrerinnen eher dienstrechtlich als strafrechtlich zu belangen. Aber als Lehrerinnen dürfen sie natürlich nicht mehr arbeiten, das müsste klar sein.

Ach, ich vermisse Mann-Tau.
Aber es gibt natürlich die Problematik wieder, dass da auf der einen Seite Minderjährige sind und auf der anderen Seite Personen, die in einem gewissen Machtverhältnis zu ihnen stehen und deshalb die Finger von ihnen lassen sollten – selbst wenn diese Minderjährigen in dem Moment vielleicht noch nicht einmal ein Problem damit hätten.