Tag: 16. Januar 2023
Prinz Harry und sein neues Buch
Ich greife mal einen Artikel aus dem Stern auf:
Tötungen von Taliban, Drogenbeichte, der erste Sex, die letzten Worte an die Queen – es scheint, als lasse Prinz Harry in seiner Autobiografie „Spare“ kein Thema aus. Und er erzählt mehr, als wir alle jemals wissen sollten.Seit fast zwei Jahren lassen Prinz Harry und Ehefrau Meghan alles raus: ihren Frust, ihren Trotz, ihren Kampfeswillen, ihre Verzweiflung. Dem Drang, das Narrativ endlich einmal selbst bestimmen zu können – beziehungsweise es zumindest zu versuchen – geben die Sussexes nahezu komplett nach. Jegliche Grenzen werden scheinbar mit Harrys Autobiografie „Spare“ (in Deutschland: „Reserve“) gesprengt. Und so erfahren die Leser, dass der Prinz 25 Taliban getötet hat, den ersten Sex hinter einem Pub mit einer älteren Frau hatte und mit 17 das erste Mal Koks nahm.
Zur Sympathie für diesen gebeutelten Mann schleicht sich Fremdscham.
Es hat in der Tat etwas bizarres.
Harry, der die Presse immer dafür gescholten hat, dass sie in das Privatleben der Royals und auch insbesondere seine Mutter, eingedrungen ist, schreibt nun mehr als die Presse sonst jemals erfahren hätte und wird zu Promotionszwecken vermutlich auch noch jede Menge Interviews machen.
Es ist zudem ein großer Bruch mit seiner Familie. Hier dürfte vieles kaputt geschlagen werden, was sehr schwer nur zu reparieren sein wird.
Na und, könnte man dagegen halten, sie scheinen ihn ja auch nicht gut behandelt zu haben, quasi nur als Ersatz für den eigentlichen Thronanwärter ohne ihm einen sonstigen Wert zuzumessen.
Aber ein Bruch mit der Familie, gerade einen, die einen großen Teil der eigenen Identität ausgemacht hat, ist etwas was man sich gut überlegen sollte. Zumal es ihn auch einiges an Sympathien kosten wird.
Ich schrieb an anderer Stelle:
ich bin gespannt, ob das Harry glücklich macht. Er hat meines Wissens nach eine gewisse Militärkarriere gemacht, aber ansonsten auch keine besondere Ausbildung. Ob das Showgeschäfts, dazu noch immer auf der Suche nach neuen Skandalen gegen seine Familie ihn glücklich machen wird? Sein eigentlicher Beruf ist „Prinz“ und das dürfte auch ein großer Teil seiner Identität sein. Er hat ein gewisses Risiko ins absurde, tragische abzurutschen. Und natürlich hat Meghan ihn auch als Prinz kennen und lieben gelernt. „Erfolgreicher Geschäftsmann“ muss das nicht unbedingt ersetzen, denn davon gibt es viele. Er gibt das auf, was ihn interessant gemacht hat.
Mal sehen wie es weiter geht.