Niklas erzählt, wie es ihm als „netten Incel“ gegangen ist. Ich erlaube mir mal, das zu kommentieren:
Vorab noch der Link auf einige Artikel hier zu dem Thema:
Aber nun zu dem eigentlichen Kommentar:
Ich bin auch incel und kann vieles bestätigen was hier beschrieben wurde. Bei mir war es so, dass ich von klein auf beigebracht bekam, immer nett zu Mädchen zu sein. Kavalier und Gentleman, meine ersten Fremdworte. Meine Mutter hatte schlechte Erfahrungen mit Männern und ich sollte ein guter werden.
Das ist in Hinblick auf die Mutter interessant, weil sie da etwas auf ihren Sohn projiziert, was etwas unehrlich ist. Immerhin kennt sie ja vermutlich die Anziehung gewisser „dunklerer Seiten“ der Männer, wenn sie vielleicht auch nicht geschafft hat genau herauszufinden, was sie anzieht und was ein Zuviel an schlechten Eigenschaften ist.
Ich hatte hier schon irgendwo mal die Theorie vertreten, dass das Geschlecht, was ein gewisses Begehren hat, mitunter schlechter bestimmen kann, was es genau ausmacht als das andere Geschlecht, welches dieses Begehren darstellen soll. Denn für den, der das Gefühl hat sind Einzelheiten unwichtig, er erkennt direkt ob es ihn anspricht oder nicht, während der andere eher eine Motivation hat herauszufinden, was ankommt oder nicht.
Etwa stark vereinfacht: Ein Mann merkt, dass bestimmte Faktoren ihn anmachen, etwa Anzeichen für sexuelle Erregung, große betonte Augen etc aber deswegen kann die Frau dennoch bessere Schminktipps geben um diese Wirkung zu erzielen.
Ich mochte Mädchen schon früh, während gleichaltrige noch die „Mädchen sind doof“ Schiene fuhren.
Ich freute mich also auf Kontakt mit dem anderen Geschlecht und lief mit meiner netten Art ziemlich ins Messer. Ich erfuhr auf die harte Tour, dass ich keine Chancen hatte. Kleine Mädels können da sehr direkt sein. Richtig schockiert war ich, als ich sah wie erfolgreiche Klassen-/Vereinskameraden an die Sache rangingen. Gutes Aussehen, vereint mit geringschätzigem, sexuell belästigenden Verhalten scheinen das Erfolgsrezept der Womanizer zu sein. Ich hab da wirklich verstörende Sachen erlebt.
Das ist leider etwas inhaltsleer um dazu wirklich etwas zu sagen. Man müsste wissen, was er unter seiner „Netten Art“ versteht. Hier schrieb ich einmal:
Nach den dort gesagten ist das Problem, dass der „Nette“ zu sehr darauf bedacht ist, ihr alles Recht zu machen, ohne dabei die Verantwortung zu übernehmen. Er richtet sich damit allein nach ihr aus, und das häufig auf eine Weise, die deutlich macht, dass er einer negative Bewertung durch sie vorbeugen will.
Er hat also mal etwas deutlicher keine Eier und will Verantwortung an sie abgeben. Deswegen soll sie entscheiden, wohin man essen geht, deswegen richtet er sich ganz nach ihrem Willen, deswegen stimmt er ihr zu, wo er kann und versucht ihre Gunst etwa durch Geschenke zu erkaufen.
Sein Mantra ist dann: „ich habe doch alles genau gemacht, wie du es wolltest und war immer nur nett, warum liebst du mich nicht?“, sprich auch hier muss sie eigentlich wieder die Verantwortung übernehmen, er richtet sich regelrecht passiv nach ihr.
Das „attraktive Arschloch“ hingegen hat vielmehr auch seine eigenen Interesse im Auge und richtet sich weniger nach ihr. Das spricht nicht nur für ein höheres Selbstbewusstsein, es macht die Interaktion auch wesentlich ungewisser und gefühlsbetonter, sprich es kann eher Drama und Spannung erzeugen, etwas, aus dem Frauen wesentlich eher eine Attraktivität aufbauen können als bei einem beständigen „Auf das Podest stellen“.
Aus dem würde folgen, dass man durchaus nett und attraktiv sein kann, nur muss man sie dann eben nicht aufs Podest stellen und alle Verantwortung auf sie verlagern.
Auch bei dem Verhalten der Jungs ist relativ wenig konkretes vorhanden. Vielleicht hatten diese auch nur einfach ein wesentlich besseres Gespür dafür, wie das Mädchen sie fand, konnten deutlich kommunizieren, was sie wollten und waren bereit, die passende Verantwortung zu übernehmen und etwas zu machen. Dazu könnten weitere Faktoren kommen, etwa Ergebnisunbekümmertheit, das Fehlen eigener Ängste, die Fähigkeit auf eine spielerische Weise frech zu sein etc.
Von diesen Womanizern kamen auch Tipps an meine Adresse. Frauen nicht aufs Podest stellen, nicht fragen, einfach nehmen, die blöden Schlampen usw. Das Problem ist, dass ich eine Frau, die ich mag nicht schlecht behandeln kann .Ich kann es einfach nicht.
Das muss er auch gar nicht. Es ist der Versuch eine Dichotomie aufzubauen, die so nicht existiert:
Entweder behandelt man Frauen schlecht, dann wollen sie einen, oder man behandelt sie nicht schlecht, dann wollen sie einen nicht.
Natürlich gibt es sehr viel dazwischen, und nicht nur dazwischen, sondern auch auf vielen anderen Ebenen als „nett und nicht nett“.
Ich bin auch das ideale Opfer für die Friendzone (so nennt man den kostenlosen Fahr-, Umzug,- Renovierungs-, etc.-Service durch verliebte Idioten). Ich bin 3 Jahre aufs übelste ausgenutzt worden. Ich habe alles für meine große Liebe getan, sie sogar 150 km zu ihrer Fickbekanntschaft gefahren, vor der Tür im Auto gewartet und sie anschließend wieder heim gefahren. Sie ist mit vielen Typen ins Bett gegangen, nur nicht mit mir. Fast schon lustig.
Puh, warum macht man so etwas?
Und warum schließt man daraus, dass sie nicht mit einem ins Bett gestiegen ist, weil man so nett war und nicht, weil man anscheinend seine Interesse nicht kommunizieren kann und ausbeuterischen Verhalten keine Grenzen setzen kann? Das hat ja nichts mehr mit Nett sein zu tun. Natürlich: Von ihr auch kein feiner Zug. Aber es gehört meiner Meinung nach auch nicht zu der Beschreibung eines Gentlemans oder jemanden, der nett zu Frauen ist, dass er solche Sachen macht.
Und natürlich offenbart es eines der Probleme des „Zu netten Mannes“:
Viele Frauen werden anführen, dass er eben gerade nicht nett ist, wenn er so übertrieben nett ist. Weil er damit im Gegenzug etwas will: Er macht etwas, damit sie letztendlich mit ihm Sex hat/seinen Wert erkennt und sich unsterblich in ihn verliebt. „Jetzt fahr ich sie schon überall hin, da könnte sie ja auch einfach mal mit mir schlafen. Jetzt mach doch endlich, schlaf mit mir“.
Und dazu noch das zweite Problem: Ihm fehlt gleichzeitig die „Aloofness“ um einfach mal so mit ihm zu schlafen. Er würde daraus eine große Sache machen, wahrscheinlich sich noch mehr verlieben, Rechte einfordern, Besitzansprüche anmelden. Und beleidigt sein, wenn man dann nicht die Seine wäre. Und natürlich würde er dann einen auch nirgendwo mehr hinfahren. Seine Dienste sind insoweit, auch wenn sie die Fassade der Uneigennützigkeit tragen, versuche mit ihr ins Bett zu kommen und sollen verdeutlichen, dass er der Richtige für sie ist.
ich fand fast alle Mädels immer irgendwie süß, aber ich habe es auch bei richtig unbeliebten versucht. Aber auch die hatten immer eine bessere Alternative am Start. Frauen haben immer die Auswahl. Ich hab auch vermutet dass es einfach Zufall/Pech/Mathematik sein kann, dass ich immer den kürzeren zog.
das bringt uns zu einem alten Modell:
The attraction phase is divided into :
A1 – Approach
A2 – Attracting the HB or Female-to-male Interest
A3 – Male-to-Female Interest
The comfort phase is divided into :
C1 – Building rapport
C2 – Building emotional connection and physical connection
C3 – Intimacy
The seduction phase is divided into :
S1 – Foreplay
S2 – LMR
S3 – Sex
Und in A2 ist halt „ich bin so wertlos, dass ich Dienste für dich erbringen werde bis du mit mir schläfst“ und „keine andere will mich, aber du bist ja auch hässlich, da kannst doch wenigstens mit mir schlafen“ keine wirklichen Reißer, die in einer Frau den Wunsch aufkommen lassen, mit einem Mann Sex zu haben.
(für genug Männer hingegen wäre hingegen „Ich bin zwar nicht so hübsch, aber du ja auch nicht, können wir Sex haben?“ von einer Frau eine akzeptable Option)
Im Gegenteil: Klassische Mittel der Phasen A2 und A3 sind:
A2: Female-to-Male Interest
In A2 phase, you should create attraction. Some pickup routine in this stage like:
1. DHV: Demonstrate high value
2. Storytelling
3. AMOGing
4. Cocky&Funny
5. Push-and-Pull
Und „Demonstrating high Value“ ist eben das Gegenteil von „ich bin dein Chauffeur für deine Sex Dates“ oder „ich bekomme keine besseren obwohl mir eigentlich jede Frau gefällt“. Auch das hat nichts mit „Nett sein“ zu tun, man kann Nett sein und dennoch sich selbst einen hohen Wert zuweisen. Man kann sogar sich selbst UND der Frau einen hohen Wert zu weisen. Vieles, was man unter „Cocky & Funny“ und „Push und Pull“ verorten würde, würde Niklas vielleicht als „Nicht nett“ ansehen, wobei – richtig gemacht – Frauen das sehr unterhaltsam finden.
Und der Vollständigkeit halber auch noch die nächste Phase
A3: Male-to-Female Interest
In this phase, The hot babe must be baited into demonstrating her own value. By this way, you’re just attracted to her by her personality or charm, other than her looks. You must have her earn you interest and be interested in something besides her looks. Here are some routines
1. Hoop theory
2. Bait – Hook – Reel – Release
3. Qualify her:
Why to qualify her
Some Qualifying Routines
Communicating that you are Qualifying them
4. Having Standards
5. …..
Darauf abstellen, dass sie einem einen Grund liefern sollte, warum man sie toll findet und sie sich gerade darum bemüht, die Zustimmung des Anderen zu finden, ist genau das Gegenteil von dem, was er macht. „Standards? ich würde jede Frau nehmen, wenn mich nur mal eine wollte. Dabei bin ich so nett. Obwohl du hässlich bist und dich keiner will“.
Ich hasse Frauen nicht, im Gegenteil ich liebe sie noch immer abgöttisch. Aber es zerreißt mein Herz wenn ich sehe, wie ein Macho-Arschloch ein nettes Mädchen wie Scheiße behandelt und ich hasse diese Typen. Es geht auch nicht um Sex, sondern darum, dass eine Frau mich so sehr liebt das sie sich mir hingeben will. Für mich ist das eine sehr wertvolle Sache. Vielleicht geben deshalb auch sehr promiskuitive Frauen ihren Incel-Friendzone-„Freunden“ niemals Mitleidsex um dieses Gefühl zu haben, etwas wertvolles zu sein.
Es soll mich endlich eine Frau für würdig halten, obwohl ich ja ein Wurm bin, aber ich gleiche das ja aus, indem ich super nett bin und alles für sie tue!
Einfach keine gute Einstellung, die eben auch verständlicherweise nicht ankommt. Auch nicht in Kombination mit „Ich bin ja sogar nett zu Schlampen, wenigstens die könnten ja mal etwas Mitleidssex rüber wachsen lassen, damit ich mich besser fühle“.
Mein Tipp an junge Incels: Auswandern in ein Land, wo ihr einen höheren Marktwert habt. Asien?
Vorher Sprache lernen, guten Beruf, etwas Kohle sparen und ab. Würde ich machen, wenn ich nochmal jung wäre.
Oh weh, das wird noch eher schief gehen. Besser wäre es am eigenen Selbstvertrauen zu arbeiten, was natürlich schwierig ist, wenn man sich so tief in die fehlende Attraktivität reingedacht hat.
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