Bei Manndat hat man einen Gastbeitrag zu Boris von Heesen aufgegriffen und ergänzt. Diesen Abschnitt finde ich ganz interessant:
Es gibt tatsächlich einige wissenschaftliche Studien zu geschlechterspezifischen Kosten-Nutzen-Rechnungen. Deren Ergebnisse liegen aber nicht auf der Linie von Heesens. Deshalb wird er sie uns vermutlich auch verschwiegen haben. Wir nennen hier drei:
- OECD und EU – Kosten-Nutzen-Verhältnis von studierenden Frauen und Männern
Eine Studie der OECD 2017 hat gezeigt, dass das staatliche Kosten-Nutzen-Verhältnis des Studiums bei Männern fast doppelt so hoch ist wie bei Frauen.
Im OECD-Schnitt beträgt der Nutzen von Frauen mit Hochschulabschluss im Schnitt je 83.400 Dollar (EU22: 108.400). Der Nettonutzen bei Männern beträgt im OECD-Durchschnitt 154.000 Dollar (EU22: 190.300).
In der Schweiz ergibt sich für Frauen sogar ein Nettoverlust von 9.000 Dollar, d. h. die direkten öffentlichen Ausgaben für die Hochschulausbildung einer Frau in der Schweiz sind höher als der Nutzen für die öffentliche Hand, gemessen an zusätzlichen Steuer- und Sozialeinnahmen von Frauen mit Hochschulabschluss.
Der Nettonutzen des Hochschulstudiums beträgt bei Männern in der Schweiz 64.000 Dollar.
Klar, wenn sehr gut ausgebildete Frauen danach dennoch Teilzeit arbeiten und lange aussetzen, dann mindert das die Einnahmen. Andere Punkte sind etwa bei Studiengängen mit gewissen Teilnehmerbegrenzungen, wie etwa Ärzten, dass man mit einem höheren Frauenanteil pro Student eine geringe Anzahl an Ärzten bekommt, da ja sozusagen Teilzeitärzte nur ein halber Arzt sind.
- Neuseeland – fiskalische Nettoauswirkung von Frauen und Männern
In einer neuseeländischen Studie wurde 2013 die Netto-Steuerinzidenz und ihre Hauptkomponenten nach Alter und Geschlecht für Neuseeland untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass Männer im erwerbsfähigen Alter deutlich mehr Steuern zahlen und weniger Einkommensunterstützung erhalten als ihre weiblichen Kollegen. Am Ende ihres Lebens hat der durchschnittliche Mann eine positive fiskalische Nettoauswirkung von 122.000 Dollar (Quelle: https://doi.org/10.2139/ssrn.2375926).
Zu Steuern hatte ich auch mal was : Steueraufkommenbeitragsgap
Ich meine ich hatte auch mal ne Aufstellung, was Frauen einzahlen und was sie rausbekommen. Finde ich aber gerade nicht.
- Gender Budgeting Baden-Württemberg
Schon 2010 hat MANNdat durch Anwendung des Gender Budgeting belegt, dass die Steuerleistung der Männer in Baden-Württemberg im Jahr 2001 mit 22,5 Mrd. Euro gegenüber derjenigen der Frauen mit 6,5 Mrd. Euro ca. 3,5 mal so hoch lag. Überträgt man die Relation Baden-Württembergs auf den Bund, so entfielen von den 156,8 Mrd. Euro Lohn- und Einkommenssteuer des Jahres 2007 auf Männer 121,8 Mrd. Euro, auf Frauen nur 35,0 Mrd. Euro.
Über die Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen findet durch das System der Lohn- und Einkommenssteuer jährlich eine massive Umverteilung von den Männern zu den Frauen statt. Siehe hierzu unseren Beitrag „Männer finanzieren, Frauen profitieren“.
Wäre mal ganz interessant vergleichbare Zahlen zusammen zu tragen.