Das Kopftuch und das Patriarchat

Über die Aufstände im Iran hatte ich hier schon einen Artikel. Zum Verhältnis von Feminismus und Islam auch:

Ich bin sicher ich hatte auch schon Artikel, in denen das Kopftuch eine Rolle spielte, aber ich finde keinen ganz ausdrücklichen.

Es ist für die einen ein Symbol der Unterdrückung und ja auch das große Symbol der Demonstrationen im Iran.

Es ist für die anderen ein Teil der islamischen Kultur, gegen das man nichts sagen darf als Westler, weil das rassistisch oder jedenfalls anmaßend wäre.

Daher ist auch die Unterstützung des Widerstandes im Iran relativ eingeschränkt. Es lässt sich ja unproblematisch eine feministische Richtung aufstellen (und die gibt es ja auch), nach der jede Bekleidung, die Frauen einschränkt oder ihnen „Keuschheit“ auferlegt bzw ein Zuvielzeigen verbietet als patriarchale Einschränkung ansieht und jede Frau, die dennoch ein Kopftuch trägt als jemanden ansieht, der einen „internalisierten Frauenhass“ bedient oder unterdrückt wird oder einer Gehirnwäsche unterliegt und daraus dann folgern, dass keine Frau das Kopftuch freiwillig trägt sondern nur in Erfüllung patriarchaler Normen.

Darauf könnte man Frauen vorhalten, dass sie mit dem Kopftuch zumindest die Unterdrückung der Frau im Iran fördern und unterstützen und entsprechenden sozialen Druck ausüben. Zumindest könnte man so etwas wie einen „Einmal ohne Kopftuch Tag“ einführen, bei dem jede Frau zeigt, dass sie selbstverständlich ihre Haare zeigen darf oder etwas in dieser Art.

Natürlich: In einem freien Land hat jede Frau das Recht zum einen religiöse Kleidung zu tragen und zum anderen von ihrem Körper zu zeigen, was sie will. Aber das hat Feministinnen ja noch nie davon abgehalten ihnen zu unterstellen, dass sie eben nicht einem freien Willen folgen, sondern einem vorgegebenen.

Man sieht hier aus meiner Sicht wie einengend die intersektionalen Theorien mit ihren Hierarchien der Unterdrückung sind. Sie verbieten es letztendlich, dass man Druck dergestalt aufbaut, dass das Kopftuch unakzeptabler wird und damit eine Änderung in der Religion erzwungen wird.