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"Das Problem heißt Männlichkeit" ist eine These, die man nach brutalen Gewaltverbrechen häufiger liest – allzu oft gefolgt von wütenden und polemischen Debatten. Das hilft niemandem. Wollen wir einmal ganz nüchtern nachsehen, welche Schlussfolgerungen uns die Daten erlauben? 🧵|1 pic.twitter.com/nkQUOvUtys
2| Zunächst ist festzuhalten: @andreaskemper hat mit seiner Beobachtung völlig Recht: Es sind tatsächlich (fast) immer Männer, die solche furchtbaren Massentötungen begehen. Hier die Zahlen zu den USA, wo solche Verbrechen leider mit einer unerträglichen Regelmäßigkeit geschehen.
3| Und auch allgemein gilt: Männer halten quasi ein Monopol auf tödliche Gewalt. Eine riesige Meta-Analyse zu 150 psychologischen Geschlechterunterschieden ergibt: Die Bereitschaft, andere zu töten, ist der größte gemessene Unterschied zwischen Männern und Frauen überhaupt (Q1).
4| Hier die Zahlen: Unterschiede von d>1 gelten als „sehr groß“. Die Zahlt 2,54 bei „Homicide“ steht für einen extremen Gender Gap: ~95% der Fälle sind Männer. Auf Platz 2 der größten Unterschiede folgt dann übrigens „Rape“ (2,32). Wahrlich kein Ruhmesblatt für mein Geschlecht.
5| Wenn mit „Das Problem heißt Männlichkeit“ spezifisch gemeint ist, dass tödliche Gewalt ein fast exklusiv männliches Phänomen ist, dann wüsste ich nicht, wie man dem widersprechen könnte. Nur ist das in der Regel eben nicht gemeint. Und genau da fangen die Schwierigkeiten an.
6| „Das Problem heißt Männlichkeit“ ist eine These über die *Ursache* dieser Ungleichverteilung: Männer, aber nicht Frauen üben demnach tödliche Gewalt aus, weil die männliche soziale Rolle und etablierte maskuline Normen genau das befördern. Das ist eine ganz andere Behauptung.
7| Das klingt provokant, denn wir sind es gewohnt, tödliche Gewalt als extreme Abweichung von der Norm zu sehen, die nur eine kleine Minderheit betrifft. „Das Problem heißt Männlichkeit“ holt sie ins Zentrum sozialer Normen und Identität. Motto: It’s not a bug, it’s a feature.
8| Ich finde so eine These total OK. Sie muss halt zu den Daten passen. *Das* ist das Problem: Ich verstehe nicht, wie man aus der Forschung schließen kann, dass alleine oder im Wesentlichen unterschiedliche Sozialisierung bewirkt, dass fast nur Männer tödliche Gewalt ausüben.
9| Bsp 1: Egal wo, egal wann – tödliche Gewalt ist immer primär männlich. Trotz riesiger Unterschiede z.B. zwischen indigenen Völkern und modernen Industriegesellschaften, trotzdem kommt immer dasselbe Grundmuster heraus? Bsp: länderübergreifende Daten aus einem UN-Bericht (Q2).
10| Bsp 2: Wenn soziale Rollen Männer gewalttätig machen, werden die Unterschiede in Ländern mit hoher Geschlechtergleichheit dann auch entsprechend kleiner? Nein, im Gegenteil: Sie sind dort größer (Q3). Unklar ist, warum. Solche Zahlen passen aber kaum zur Männlichkeits-These.
11| Bsp 3: Was ist mit Tonnen an Daten, die den Einfluss zwischen biologischen Faktoren und Aggression aufzeigen? Evolution? Gene? Geschlechtshormone? Warum finden wir genau dieselben Muster bei Schimpansen (92% der Tötungen durch Männchen) – ganz ohne soziale Rollen? (Q4).
12| Biologische Ansätze sind üblicherweise nicht populär bei Freunden der „Das Problem heißt Männlichkeit“-These. Ironischerweise könnte man mit Verweis auf etwaige inhärente, vorsoziale Geschlechterunterschiede so eine These sogar noch besser vertreten. Aber gut, anderes Thema.
13| Was mich an der These insgesamt am meisten stört, ist die Implikation, dass soziale Normen Männern irgendwie Gewalt gestatten. Wenn ich mir die Gesellschaft ansehe, finde ich lauter Daten, die das genaue Gegenteil zeigen. Zum Abschluss ein paar Beispiele im Schnelldurchgang.
14| Wir finden männliche Aggression weniger akzeptabel als weibliche (Q5). Jungs werden dafür öfter und stärker bestraft (Q6), ebenso bei Haftstrafen für Männer (Q7). Wir sehen bei älteren Kindern weniger Gewalt, weil wir ihnen solches Verhalten *systematisch* abtrainieren (Q8).
15| Wie kann ich schließen, dass Männer *wegen* ihrer sozialen Männlichkeit so oft tödliche Gewalt anwenden? Es gibt min. ebenso viel Grund zur Annahme, dass sie das *trotz* ihrer sozialen Rolle tun. Ein Riesenproblem ist es in beiden Fällen, nur heißt es dann nicht Männlichkeit.
16| Die gute Nachricht ist: Wir können etwas tun. Nichts an diesen Mustern erscheint biologisch oder sozial prädeterminiert. Schauen Sie, wie signifikant westliche Gesellschaften Gewalt schon minimiert haben. Soziale Institutionen, Normen und Praktiken sind dafür extrem wichtig.
17| Vieles ist nötig: Rechtsstaatlichkeit, starke Institutionen, soziale Perspektiven und Chancen, Integration, Prävention und, ja, auch positive männliche Sozialisierung (Q9). Nur: Der alleinige Fokus auf soziale Männlichkeit ist mir empirisch zu wacklig und viel, viel zu eng.
Der „New York Times“-Artikel zitiert einen leitenden Angestellten der Filmindustrie mit den Worten: „Drei Jahre lang haben wir nur Frauen und ‚People of Color’ eingestellt“. Er glaube aber nicht, „dass einige von ihnen in der Lage sind, die Jobs zu machen, die sie bekommen haben“. Produzenten begännen, „die kommerzielle Rentabilität von Filmen und Serien mit Inklusionsgedanken in Frage zu stellen“. Ob es sich um die schwule Komödie eines Major-Studios, um einen Film, der als „Wendepunkt in der Darstellung von Filipinos“ gefeiert wird, oder aber um einen Superhelden-Film mit einer Muslima im Teenageralter in der Hauptrolle handelt – solche „diverse“ Produktionen seien an der Kinokasse gescheitert, obwohl sie meistens von der Kritik gelobt worden seien.
In der Tat drohen da einige sehr große Franchise, von Marvel bis Starwars erheblich an Wert zu verlieren, dazu noch der Flop von „Rings of Power“. Dagegen dann Erfolge wie „Top Gun: Maverick“ und anderen Filmen, die eher konventionelle Handlungen haben oder auch von Shows wie „House of the Dragon“ mit vielen Frauenrollen, die aber nicht den Fehler machen, sie typisch feministische zu einer Art Mary Sue auszubauen, sondern sie weiblich sein lassen.
Eine Gegenentwicklung zeichnet sich ab
Studiobosse hätten „in völliger Angst vor der überstürzten Verurteilung gelebt, die auf dem Höhepunkt von #MeToo stattfand“. Nun scheine sich eine Gegenentwicklung abzuzeichnen. Obwohl vor allem Disney auf Diversität setze – eine schwarze Schauspielerin als Darstellerin der „kleinen Meerjungfrau“, eine Hispanic in der „Schneewittchen“-Rolle –, habe Warner Bros. einen fast fertigen Film („Batgirl“) eingestampft „mit einer Latina in der Hauptrolle, einer Transgender-Darstellerin in einer Nebenrolle, einer Frau als Drehbuchautorin, einer Frau als Produzentin und zwei muslimischen Männern als Regisseuren“.
Barnes zitiert Hollywood-Produzent Dan Lin mit den Worten: „Eine Rezession steht bevor, die Budgets werden knapper, und ich mache mir wirklich Sorgen, dass die Vielfalt das Erste sein wird, was verschwindet.“ Brooks fügt hinzu, einige Filme und Serien, in denen Vielfalt und Inklusion offenkundig im Vordergrund stehen, hätten sich entweder auf dem Markt schwer getan oder sie seien nicht gestartet. „Die Schlussfolgerung, zumindest für einige Agenten und Studiobetreiber: Wir haben es versucht – diese „woke“-Projekte funktionieren nicht“. Brooks Barnes: „Go woke, go broke“ („Mach einen woke-Film, und Du gehst Pleite“) könnte „zu einer geläufigen Hollywood-Weisheit werden“.
Mal sehen, was passiert. Die woken werden so schnell nicht aufgeben und ihr Anteil in der entsprechenden Industrie dürfte immer noch sehr hoch sein. Es bleibt zu hoffen, dass man sich wieder auf das Geld verdienen bringen lässt und da Machtwörter gesprochen werden
Hollywood-Studios hätten begonnen, so Brooks Barnes, Drehbücher zu realisieren, „die 2018, auf dem Höhepunkt von #MeToo, oder 2020, als Black Lives Matter an der Spitze stand, ‚radioaktiv’ gewesen wären“. Als Beispiele nennt er den Marilyn-Monroe-Netflixfilm „Blonde“ oder „die beiden polizeiverherrlichenden Reality-Shows ‚Cops’ und ‚Live PD’“, die nach der Ermordung von George Floyd abgesetzt und nun wieder aufgelegt worden seien.
Die sagen mir nichts, haben die so kritische Inhalte?
Trotz Fehlverhaltens nicht mehr pauschal verbannt
Als weiteres Indiz für eine Wende führt der Artikel an, dass „Männer, die des Fehlverhaltens beschuldigt werden, nicht mehr pauschal verbannt“ würden: Johnny Depp führt bei einem Film Regie, nachdem er ein Gerichtsverfahren gegen seine frühere Ehefrau, die Schauspielerin Amber Heard, gewonnen hat, die ihm „sexuelle und häusliche Gewalt vorwarf“.
Er hat das Verfahren allerdings auch haushoch gewonnen und sich rehabilitiert.
Der ehemalige Animations-Chef bei Disney und Pixar, John Lasseter, der 2018 nach Vorwürfen des „sexuellen Fehlverhaltens“ Pixar verließ, drehe nun „Big-Budget-Filme für Apple TV+“. Auch James Franco, dem 2018 sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen worden sei, habe „nach einem 2,2-Millionen-Dollar-Vergleich, in dem er kein Fehlverhalten zugab“, zurzeit „mindestens drei Filme“ in Planung.
Interessant, dass sie einen Wandel daran festmachen. Es wäre ja aus meiner Sicht nicht das wichtigste, eher müssten gute Geschichten statt belehrende Geschichten mit richtiger Message wieder im Vordergrund stehen.
Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?
Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)
Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?
Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?
Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs
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Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.
Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen
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Laut einer Studie sind Karrieren von Müttern durch „langfristige Reduzierung der Arbeitszeit“ gekennzeichnet. Mit dem 30. Lebensjahr bricht die Vollzeit-Quote ein und steigt nicht wieder an.
Ein Kind krempelt das Leben seiner Eltern fundamental um, so viel steht fest. Plötzlich diktiert da ein kleines Wesen den Tages- und Nachtablauf, gewohnte Routinen brechen in sich zusammen und müssen neu gefunden werden. Ein großes Glück – und eine große Herausforderung.
In der Tat wirbelt ein Kind und erst recht zwei das Leben durchaus durcheinander. Das erste Jahr wird man üblicherweise jemanden brauchen, der aussetzt, danach gibt es Fremdbetreuungsmöglichkeiten, aber auch da wird man ab einer gewissen Zeit jemanden brauchen, der das Kind abholt und betreut etc.
Elternschaft verändert Biografien, das ist das Ergebnis einer Studie, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellt hat. In über 3000 Interviews mit jungen Eltern haben die Forscher ermittelt, wie die Entscheidungen für die Aufgabenteilung in Familie und Beruf fallen – und wie sich dies auf das Zusammenleben und die Lebenszufriedenheit auswirkt.
Das ist durchaus eine interessante Studie und 3000 Interviews sind auch durchaus eine sehr große Zahl. Mal sehen ob ich noch dazu komme mir die ganze Studie mal genauer anzuschauen.
Das wichtigste Ergebnis: Die Weichenstellungen, die während der Schwangerschaft oder unmittelbar nach der Geburt getroffen werden, wirken oft jahrelang nach. „Gerade für Frauen ist die Entscheidung von großer Tragweite für den weiteren Lebensweg“, sagte Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher. Die Karrieren von Müttern seien noch immer durch „gebrochene Berufsverläufe und eine langfristige Reduzierung der Arbeitszeit“ gekennzeichnet – mit entsprechenden Folgen für die Rentenansprüche. So bricht die Quote der Vollzeit erwerbstätigen Frauen mit dem 30. Lebensjahr ein und steigt auch im weiteren Lebensverlauf nicht wieder an, ein Phänomen, das allgemein als „Teilzeitfalle“ bekannt ist – auch wenn dieses Modell zunächst meist bewusst gewählt wird.
Dabei muss man bedenken, dass das Eherecht natürlich über Versorgungsausgleich und Zugewinn und durch das oft gemeinsame wirtschaften innerhalb der Ehe die Nachteile wieder abfängt. Eine Reduzierung der Rentenanwartschaften eines Partners betrifft damit den anderen auch.
Nur 15 Prozent der Elternpaare arbeiten Vollzeit
Arbeiten Eltern vor der Geburt des ersten Kindes noch zu 71 Prozent beide in Vollzeit, reduziert sich dieser Anteil nach der Elternzeit auf nur noch 15 Prozent aller Elternpaare;
16 Prozent der Mütter arbeiten in einer großen Teilzeit zwischen 24 und 35 Stunden.
Das vorherrschende Modell ist nach wie vor der Vollzeit arbeitende Vater und die hinzuverdienende Mutter: 39 Prozent der jungen Mütter arbeiten nur stundenweise oder auf halber Stelle. 17 Prozent der Mütter mit Kindern unter sechs Jahren setzen ganz mit dem Beruf aus.
Das dürfte häufig davon abhängen, inwiefern andere Betreuungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Beispielsweise könnte ich mir vorstellen, dass Leute, deren Eltern, also die Großeltern der Kinder, eine Menge der Betreuungsübernehmen ein anderes Vertrauen und andere Möglichkeiten haben, als Leute, die nur auf eine Fremdbetreuung setzen müssen. Natürlich wird es auch darauf ankommen, inwieweit man arbeiten muss um das nötige Geld zu verdienen um das Leben zu finanzieren.
Quelle: Infografik Die Welt
Dieser Grafik bin ich schon häufig in Diskussionen begegnet und sie enthält aus meiner Sicht in der Tat einiges, was dem „Unterdrückungsnarrativ“ das der Mann die Frau quasi nicht arbeiten lässt, einiges entgegen setzt.
Der Größte Einfluss für die familiäre Aufgabenverteilung ist danach, dass die Mutter den Wunsch hat Zeit mit dem Kind zu verbringen. Der zweitgrößte Einfluss ist, dass die Mutter den Wunsch hat, das Kind in den ersten Jahren zu betreuen.
Dann kommt erst „Wer wie viel Geld verdient“, ein Punkt, in dem natürlich auch das Partnerwahlverhalten der Frau mit hineinspielt, ebenso wie der Punkt, dass viele dort eben auch ihre Berufswahl bereits darauf ausrichten, dass sie mit der Kinderbetreuung kompatibel ist, was zu einem geringeren Einkommen führen kann.
Es spielt auch gleich in den nächsten Punkt mit hinein: Wenn sie lieber in den öffentlichen Dienst gegangen ist, weil sie dann besser aussetzen kann und ihr Job sicher ist, er aber in die freie Wirtschaft, weil er dann mehr Geld verdient, dann bereitet das die spätere Entscheidung vor. Und das führt dann eben auch zu anderen Arbeitszeiten des Vaters, die oft noch länger sind, weil er eine längere Anfahrt in kauf nimmt.
Ganz am Ende steht „der wunsch des Vaters Zeit mit dem Kind zu verbringen“. Das wird eben in weniger Familien der Fall sein bzw die Frau hat diesen Wunsch häufiger oder/und setzt sich eher durch.
Konstellationen, in denen der Vater seine Arbeitszeit reduziert, sind äußerst selten. Nur vier Prozent aller Familien entscheiden sich für dieses Modell – obwohl sich eigentlich viel mehr Paare eine gerechtere Aufteilung von Beruf und Familie wünschen. 47 Prozent der befragten Paare gaben an, dass sie es eigentlich besser fänden, zu einer ausgeglicheneren Aufgabenverteilung zu finden. Und 52 Prozent der Väter sehnen sich nach mehr Zeit mit ihren Kindern.
Die Frage, ob man gerne eine gerechtere Verteilung der Aufgaben Beruf und Familie hätte, ist ja auch erst einmal eine falsch gestellte, weil sie abstrakt ist und nicht automatisch die Kosten mit einbezieht.
Natürlich würde jeder gerne eine andere Verteilung vornehmen, wenn er etwa im Lotto gewinnen würde oder er einen Job bekäme, in dem er mit der Hälfte der Zeit das Gleiche verdient und seinen Lebensstandard bzw dem Standard der Familile nicht zurücksetzen muss. Natürlich würden einige Leute in einem perfekten Job mehr arbeiten wollen, wenn dieser ihnen genug Zeit mit den Kindern lässt oder die passende Flexibilität aufweist. Klar würden sicherlich viele bestimmte Hausarbeiten abgeben, sagen wir an eine Putzfrau oder eine Nanny, die gerade mal die Windeln wechselt oder ein Kind nimmt, wenn das andere Ärger macht, wie zB ein Hollywoodstar, aber das ist eben in den meisten Gehaltsregionen nicht zu stemmen.
Große Kämpfe gibt es in den Familien offenbar dennoch nicht. 87 Prozent aller Befragten gaben an, ihre Entscheidung über die künftige Aufgabenteilung im Konsens getroffen zu haben.
Wichtiger Punkt. 87% ist eine recht hohe Zahl, die wenig Raum für das große Unterdrückungsnarrativ einiger Feministinnen, schon gar nicht, wenn man die nächste Zeile dazu nimmt:
Der wichtigste Faktor ist dabei nach wie vor der Wunsch der Mütter, Zeit mit ihrem Kind zu verbringen (70 Prozent) und es in den ersten Jahren selbst zu betreuen (66 Prozent). Wenig überraschend ist auch die Frage, wer wie viel Geld verdient, für die familiäre Arbeitsteilung entscheidend (60 Prozent). „Das Steuerrecht setzt hier negative Anreize“, sagte Köcher. „Die Berufstätigkeit der geringer verdienenden Frauen erscheint dann oft nicht lohnend.“
Sie sollten echt das Steuerrecht in dieser Hinsicht ändern, einfach damit dieses Argument aus der Welt kommt, es kann ja eigentlich nicht so schwierig sein, dass passend zu gestalten ohne das das Nettogehalt einer Seite besonders stark sinkt.
Im Osten arbeiten 34 Prozent der Elternpaare Vollzeit
Wirkmächtiger noch als die normative Kraft des Faktischen sind allerdings die Weltanschauungen und Leitbilder, die Familien haben. Sie entscheiden nach wie vor sehr selbstbewusst, welche Rollenverteilung für sie die beste ist. So sagen 72 Prozent der klassischen Alleinverdienerpaare, dass ein Kind in den ersten Jahren vor allem von seiner Mutter betreut werden sollte. Bei den Eltern, die beide viel arbeiten, finden es hingegen 71 Prozent wichtig, dass in einer Partnerschaft beide eine gute berufliche Perspektive haben.
Wäre interessant wie da die Verteilungen in den Beziehungen sind: Sind Männer oder Frauen eher davon überzeugt oder im Schnitt beide gleich? Sind sie FÜR SICH, also in Bezug auf das jeweilige Paar, dieser Meinung oder generell?
Ich wäre beispielsweise für meine Familie auch der Meinung, dass das Kind im ersten Jahr eher von der Mutter, also von Südländerin, betreut werden sollte, auch wenn ich das nicht generell so sehen würde, wenn es beim Vater besser passt oder die Eltern sich das anders einteilen können, dann warum nicht? Bei uns passte es aufgrund der jeweiligen beruflichen Situation eben so besser. Ich finde es trotzdem wichtig, dass beide eine gewisse berufliche Perspektive haben und Südländerin stimmt mir insoweit zu, dass sie eben bei einem Alter der Kinder von einem Jahr jeweils wieder eingestiegen ist.
Und selbst 25 Jahre nach der Wende spielt bei der Wahl des bevorzugten Lebensmodells immer noch eine Rolle, ob die Eltern im Osten oder im Westen Deutschlands sozialisiert wurden. Während im Westen nur elf Prozent aller Eltern nach der Elternzeit beide Vollzeit arbeiten, sind es im Osten satte 34 Prozent. Mit 28 Prozent arbeiteten hier auch doppelt so viele Mütter in einer „großen Teilzeit“ als im Westen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit junger Mütter beträgt im Osten 31 Stunden, im Westen hingegen nur 23 Stunden.
Wäre ja interessant was da alles mit hineinspielt: Schaffen die „Ossis“ das nur im Osten oder auch im Westen, dann könnten es auch die „Wessis“ hinbekommen. Ist im Osten hingegen noch das Angebot an Betreuungen besser und das ist der wesentliche Grund, dann wäre es etwas anders.
Für die in Brandenburg aufgewachsene Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) sind diese gravierenden Unterschiede das Ergebnis einer jahrzehntelang geführten Kampagne westdeutscher Politiker gegen berufstätige „Rabenmütter“. „Es geht nicht, dass den Frauen ein schlechtes Gewissen gemacht wird, wenn sie arbeiten gehen. Berufstätige Mütter sind nicht schädlich, sondern nützlich für die Kinder.“
Dennoch gibt es keine wirkliche Kampagne, die Frauen das Muttersein unschmackhaft macht. Man möchte sich eben auch nicht wirklich mit den Frauen anlegen, deren Wunsch, bei den Kindern zu bleiben, ja oben deutlich wird.
Schwesig wertete die Allensbach-Studie vor allem als Beleg dafür, dass sich viele Eltern eine partnerschaftlichere Arbeitsteilung wünschen, daran aber aus den unterschiedlichsten Gründen scheitern. So bezeichneten es 69 Prozent aller Deutschen und sogar 79 Prozent aller Eltern mit Kindern unter 18 Jahren als wichtigste Aufgabe der Politik, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. „Ich freue mich, dass die familienpolitische Agenda mit meiner übereinstimmt“, sagte Schwesig lakonisch.
Wer würde nicht zustimmen, dass man die Vereinbarkeit erleichtern sollte? Die Frage ist, welche Nachteile Maßnahmen dazu haben. Jede Maßnahme, die es leichter macht, dass Frauen Mütter sind und aussetzen, belasten sie auch als Arbeitnehmer und tragen nicht unbedingt dazu bei, dass sich etwas ändert in dem Anteil zwischen Mann und Frau. Und Maßnahmen, die Frauen quasi „zwingen“ würden schnell zurück ins Büro/an den Arbeitsplatz zu kommen, sehe ich nicht. Insofern ist das „Rabenmutterklischee“ schwer zu bekämpfen.
Sie nutzte die Vorstellung der Studie dann auch, erneut für das von ihr favorisierte Modell einer „Familienarbeitszeit“ zu werben, mit dem beiden Elternteilen eine Reduzierung der Arbeitszeit ermöglicht werden soll – bei staatlichem Lohnausgleich. Das jetzt in Kraft getretene Elterngeld Plus sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung. „Es kann nicht sein, dass die Frauen nach der Geburt der Kinder in der Teilzeitfalle landen und die Männer in der Vollzeitfalle“, sagte Schwesig. „Ich will die Familien bei dem goldenen Weg der Mitte unterstützen.“
Da wäre die Frage, was das Elterngeld daran groß ändert. Es schafft ja nur eine gewisse Übergangszeit und danach wird es schon wieder interessant zu schauen, wer mehr verdient und bei wem ansonsten der Arbeitsplatz sicherer ist etc.
Dass dieses neue Leitbild der Partnerschaftlichkeit von manchen Paaren auch als staatliche Einmischung in ihre familiäre Autonomie verstanden werden könnte, lässt die Familienministerin nicht gelten. „Ich will nicht in die Familien hineinregieren“, sagt Schwesig. „Ich will ihnen nur helfen, ihre Wünsche zu realisieren.“
Und zwar ob sie es wollen oder nicht! Aber ernsthaft: Die Frage ist, was die Wünsche sind und wie man sie realisieren kann. Wie man sieht spielt der Wunsch viel Zeit mit dem Kind zu verbringen für viele Frauen eine Rolle. Die DDR hat eine Art „Arbeitspflicht“ und eine Kindergartenpflicht dagegen gesetzt und damit einen interessanten Wandel erreicht, der ja anscheinend immer noch kulturell anhält. Nur wird man das in einer freien Gesellschaft eben schwerer umsetzen können.
We, the undersigned Twitter workers, believe the public conversation is in jeopardy.
Elon Musk’s plan to lay off 75% of Twitter workers will hurt Twitter’s ability to serve the public conversation. A threat of this magnitude is reckless, undermines our users’ and customers’ trust in our platform, and is a transparent act of worker intimidation.
Twitter has significant effects on societies and communities across the globe. As we speak, Twitter is helping to uplift independent journalism in Ukraine and Iran, as well as powering social movements around the world.
A threat to workers at Twitter is a threat to Twitter’s future. These threats have an impact on us as workers and demonstrate a fundamental disconnect with the realities of operating Twitter. They threaten our livelihoods, access to essential healthcare, and the ability for visa holders to stay in the country they work in. We cannot do our work in an environment of constant harassment and threats. Without our work, there is no Twitter.
We, the workers at Twitter, will not be intimidated. We recommit to supporting the communities, organizations, and businesses who rely on Twitter. We will not stop serving the public conversation.
We call on Twitter management and Elon Musk to cease these negligent layoff threats. As workers, we deserve concrete commitments so we can continue to preserve the integrity of our platform.
We demand of current and future leadership:
Respect: We demand leadership to respect the platform and the workers who maintain it by committing to preserving the current headcount.
Safety: We demand that leadership does not discriminate against workers on the basis of their race, gender, disability, sexual orientation, or political beliefs. We also demand safety for workers on visas, who will be forced to leave the country they work in if they are laid off.
Protection: We demand Elon Musk explicitly commit to preserve our benefits, those both listed in the merger agreement and not (e.g. remote work). We demand leadership to establish and ensure fair severance policies for all workers before and after any change in ownership.
Dignity: We demand transparent, prompt and thoughtful communication around our working conditions. We demand to be treated with dignity, and to not be treated as mere pawns in a game played by billionaires.
Die einen feiern es als Ende des woken Twitters, die anderen erklären, dass sie Twitter (wohl gen Mastodon) verlassen werden
Musk twittert dazu:
Grundsätzlich finde ich die Idee eines neutralen Twitters gut und es ist mir ein durchaus liebgewordenes Mittel geworden mit vielen Leuten über alles mögliche zu diskutieren und Meinungen und Wertungen zu allem möglichen zu finden.
Er erklärt, dass er eine „warme und die Leute aufnehmende Plattform“ haben will und damit Echokammern vermeiden will, sondern einen Dialog ermöglichen will.
Dazu kann aber nicht jeder alles sagen, was er will ohne das es gewisse Regeln gibt,
Mal zur Verbesserung meiner Argumentation eine Frage:
Hier eine einfache Normalverteilung mit einem Mittelwert von 10 und einer Standardabweichung von 10.
Das wären so ungefähr die Anteilsverteilungen.
Das wären zwei Normalverteilungen mit einem unterschiedlichen Mittelwert um eine Standardabweichung, wenn ich das richtig verstehe.
Jetzt hat man es in Geschlechterdiskussionen ja häufig, dass man einen normalverteilten Geschlechterunterschied hat, sagen wir mal mit 0,4 als mittlere Abweichung und man würde gerne darstellen, wieviel mehr Frauen oder Männer am Ende dieser Verteilung jeweils vorhanden sind.
Also: Sagen wir mal Männer wären in der Eigenschaft im Schnitt etwas besser zb 0,4 und wir hätten ansonsten gleiche Normalverteilungen (was ja bereits ziemlich idealisiert ist), und ich wollte nun verdeutlichen, wie viele Frauen und Männer bei sagen wir mal 10.000 Leuten , 5.000 Männer, 5000 Frauen in den 5% (oder 1%) mit dem höchsten Werten in dem Bereich vorhanden sind.
Kann man das (mit geringen Mathefähigkeiten) einigermaßen ausrechnen oder noch besser ein Programm ausrechnen lassen?
Mit geht es darum, dass es in Debatten interessant wäre etwas besser darstellen zu können, wie stark sich auch kleinere Unterschiede in den Endbereichen auswirken können.
Bitte Kommentare bündeln, wenn sie nur aus einzelnen Tweets und kurzem Kommentar bestehen und man sehr viele davon plant.
Zwischen einem Kommentar, der nur einen Link oder einen Tweet ohne Besprechung des dort gesagten enthält, sollten mindestens 5 Kommentare anderer liegen, damit noch eine Diskussion erfolgen kann.