Ich greife mal einen Tweet auf:
Noch mal als Text:
Der häufigste Fetisch, der mir als Domina begegnet ist, war der Wunsch der Männer in Dessous & High Heels, mit Lippenstift auf dem Boden zu kriechen. Zieht eure Schlussfolgerungen daraus. Darunter waren Politiker aus Berlin, genauso wie der einfache Handwerker von nebenan.
Wäre ja interessant mal zu wissen wo solche Fetische herkommen. Ich würde gar nicht mal vermuten, dass sie so häufig sind, eher, dass es wenige Dominas gibt bzw wenig Frauen abseits der Dominas, die solche Fantasien bedienen.
In den Tweets darunter wird spekuliert:
Frau-Sein = ultimativ erniedrigend. Es gibt nichts Entwürdigenderes für einen Mann, der auf Entwürdigung steht, als sich „gezwungenermaßen“ als Frau zu präsentieren. Na danke.
Klingt etwas Radfem.
Die masochistische Freude daran, nur spielerisch Unterwerfung zu üben? Der Genuss v Passivität? Die Phantasie attraktiv zu sein statt hässlich? Alles nur so ins Blaue hinein vermutet
und:
Interessant. Und Haue?
Logisch. Aber das kam immer individuell drauf an. Ich hatte welche, die gar nicht geschlagen werden wollten, nur beschimpft werden, aber auch genug, die Rohrstock und Peitsche wollten … mitunter Striemen verlangten, die bis zum nächsten Termin sichtbar bleiben sollten.
Ich kann nicht beurteilen, was einen Mann dazu verleitet, sich prügeln zu lassen.
Femdom-Porno allerdings zeichnet sich dadurch aus, dass in der Regel die Frau a) besonders attraktiv inszeniert ist (gutes Makeup, gutsitzende Dessous) und b) aktiv am Geschehen teilnimmt.
Das hebt sich wohltuend von 90% der normalen Pornos ab, wo die Frau so schnell wie möglich nackt ist, so schnell wie möglich einen talentfreien Blowjob abgibt und sich dann in irgendeine Position begibt, wo sie abwartet, was der Typ tut.
Ja, aktive Frauen haben schon für sich allein einen besonderen Reiz.
*seufz* scheiß Leben
Tja, das kannst nur du ändern. Wenn du nur der Versorger bist, ist das ein Sklavenleben. Ich hatte das auch mal. Weg mit der Bequemlichkeit und den Ketten und ab in Leben kann ich da nur raten.
Nein, das wird dieses Leben nichts mehr. Ich hab Kinder und bin mit meiner Frau eigentlich sehr zufrieden, so wichtig ist das dann auch wieder nicht. Wenn ich könnte, würde ich eher meinen Sexualtrieb ausschalten, das wäre einfacher, bekommt man aber eben auch nicht nebenwirkungsfrei. Ich bin auch nicht nur der Versorger, meine Frau arbeitet auch und um die Kinder kümmern wir uns gemeinsam.
Meine Kinder waren gut versorgt, ich aber auch. Eine Frau, die mir nicht sagt, zieh dich aus, ich will dich hier und jetzt, kann mir den Buckel runter rutschen. Kein Begehren = keine Liebe. Ich glaube manchmal, diese Dominas nutzen genau diesen Ansatz. Aber ich kenne das käufliche Gewerbe nicht.
Wieder mal ein interessantes Rätsel.
Vielleicht ist es das befriedigende Gefühl, die kognitive Dissonanz wenigstens zeitweise zu überwinden.
Auf der einen Seite wird er im Alltag permanent in den Glauben versetzt, er sei dominant, als Teil des Patriarchats gewalttätig, würde alleine über alles und die Welt bestimmen. Aber in Wirklichkeit regiert seine Karen über ihn und benutzt ihn als willfähriges Werkzeug, um ihr und ihresgleichen zu dienen.
Diese Widersprüchlichkeit erkennt er nicht, er erfühlt sich nur. Die Diskrepanz zwischen Schein und Sein ist gewaltig und allgegenwärtig.
Er fragt sich, wie es wohl kommt, dass er als dominanter Unterdrücker angesehen wird und sich auch selbst so sieht, obwohl er im Kern doch eine Marionette ist.
Es ist seine Libido. Die Drüse, die ihn zwingt, sich zur Triebabfuhr weiblichen sexuellen Signalen zu unterwerfen wie Reizwäsche, Stöckelschuhen und Gesichtbemalungen.
Er ist ein Opfer. Im Alltag von Karen und dem omnipräsenten Feminismus. Und im Inneren von seiner Drüse.
Das führt er zusammen und erlebt so eine ehrliche authentische Situation bei der Domina. Die Widersprüche verfliegen. Das ist befriedigend. Dafür zahlt er gerne und viel. Von seinem Taschengeld, das Karen ihm lässt.
Und on top kriegt er von seiner Domina des Herzens auch noch einen Bonus: Sie exploriert und diskutiert sein Dasein als Wurm auf Twitter.
Ich frag mich ganz ehrlich, ob dieser Fetisch wirklich so weit verbreitet ist. Wirkt mir persönlich einfach *zu* klischeemäßig, diese Mär vom „erfolgreichen Geschäftsalpha“, der sich insgeheim in Strapsen und mit Lippenstift an der Hundeleine rumführen lässt.
Auf der einen Seite könnte man sagen, dass, wenn’s jemand weiß, dann diese Dominas sind … andererseits scheinen da auch viele Dominas auf Twitter aus der ein oder anderen feministischen Bubble zu entstammen, weshalb ich #PaulanerGarten nicht ganz ausschließen möchte.
Ja. Sie sagt auch nur, dass bei IHR diese Fälle am häufigsten sind.
In ihrem Twitter-Profil definiert sie sich als radikalfeministische Lesbe und Hundemutter.
Kein Wunder, dass Typen mit solchem Fetisch bei ihr auflaufen.
Wird wohl eher selten sein der von ihr beschriebene kriechende und winselnde Straps-Mann.
Keine Ahnung warum man es geil findet sich erniedrigen oder schlagen zu lassen. Mal die Kontrolle abgeben, könnte ich noch verstehen.
Und den Fetisch mit sich als Frau auszuspielen kann ich auch nicht verstehen. Vielleicht denken die das sie so eher als hübsch und sexy angesehen werden. Was wären vergleichbare Accessoires für Männer um sie sexy zu machen?
Das dieser Fetisch am häufigsten vorkommt, ist halt auch nur die subjektive Meinung dieser Domina, in einem Klima wo es progressiv ist Männer als schlecht, widerlich, gefährlich, dämlich oder erbärmlich hinzustellen.
Keine Ahnung warum man es geil findet sich erniedrigen oder schlagen zu lassen.
Ich würde auf ne psychische Störung tippen. Da ist bestimmt irgendwas in der Kindheit vorgefallen. Emotional gesunde Männer würden wohl kaum den Drang verspüren sich wie ne Nutte anzuziehen und auf dem Boden zu kriechen.
„Psychische Störung“ ist relativ, wenn es heutzutage als „vollkommen normal“ angesehen wird, wenn man das Geschlecht wechseln will oder sich mit basketballgroßen Gummititten vor die Klasse stellt 🙂
Der Rest ist Spekulation. Ich bin auch SMler und bei mir ist nichts „vorgefallen“, ich habe nichtmal einen Verdacht (jenseits von esoterischen) wie dieser seltsame Fetisch ausgelöst wurde (der das Sexualleben übrigens sehr bereichern kann).
„Psychische Störung“ ist relativ, wenn es heutzutage als „vollkommen normal“ angesehen wird, wenn man das Geschlecht wechseln will oder sich mit basketballgroßen Gummititten vor die Klasse stellt 🙂
Ich habe nie behauptet, dass diese Menschen nicht auch psychisch gestört sind 😉 Davon mal abgesehen bin ich sowieso der Meinung, dass nur wenige Menschen über ein gesundes emotionales Selbst verfügen.
Ich bin auch SMler und bei mir ist nichts „vorgefallen“, ich habe nichtmal einen Verdacht (jenseits von esoterischen) wie dieser seltsame Fetisch ausgelöst wurde (der das Sexualleben übrigens sehr bereichern kann).
Nun zu sagen, es ist nichts vorgefallen, ist ja kein Argument, denn es ist ja das Wesen psychischer Störungen, dass ihre Ursachen im Unterbewusstsein schlummern. Aber würde man obiges Verhalten überhaupt unter SM einordnen?
Nee, aber unter BDSM 😉
„Nun zu sagen, es ist nichts vorgefallen, ist ja kein Argument, denn es ist ja das Wesen psychischer Störungen, dass ihre Ursachen im Unterbewusstsein schlummern. „
Ähm ja, lass es mich anders ausdrücken: es gibt (für mich) keinen offensichtlichen Grund. Es ist sogar noch schlimmer: ich hatte das schon im Kindergartenalter und wusste auch instinktiv, dass das irgendwie nicht normal ist. Das hat sich bei mir eingebrannt, weil ich meine eigenen Empfindungen nicht verstand. Und nun? Geburtstrauma oder sowas? Was bringt so eine Spekulation? Meine Eltern waren in jeder Hinsicht vorbildlich, vielleicht haben sie irgendwann irgendeinen flüchtigen Fehler gemacht, aber wenn denen das passiert ist, dann passiert es auch heute noch jeden Tag irgendwo und wäre ihnen kaum anzulasten.
„Aber würde man obiges Verhalten überhaupt unter SM einordnen?“
Wer zu einer Domina geht, ist ein Masochist im engsten Sinne. Oder was meinst du?
Und nun? Geburtstrauma oder sowas? Was bringt so eine Spekulation?
Es interessiert mich einfach. Ich weiß ja auch nicht, was du so machst und es geht mich auch nichts an. Den Reiz an Schmerz und Machtspielen beim Sex kann ich durchaus nachvollziehen. Erniedrigung hingegen nicht. Aber obiges Verhalten geht ja weit darüber hinaus. Ich meine dabei muss man als Mann ja keine Nylons und High Heels tragen und durch die Gegend kriechen.
„Und den Fetisch mit sich als Frau auszuspielen kann ich auch nicht verstehen.“
Wäre interessant, ob da eine gewisse Form der Transsexualität dahinter steht.
Andere These: Es sind mehr Männer eigentich bisexuell, als sich in unserer Kultur trauen, es auszuleben.
Dass andere schwul sind, ist für die meisten OK, aber eigene homophile Neigungen sind schambesetzt.
Die kann man also nur ausleben, wenn man gleichzeitig für das Schambesetzte bestraft wird.
Haben wir nicht Psychoanalytiker in der Runde? 🤣
Dass hier Autogynophilie im Spiel ist, scheint offensichtlich!
Ich hatte mir das immer so erklärt, dass Leute, die ein Bewusstsein grosser Machtausübung haben, es als Kompensation brauchen sich mal gepflegt selbst erniedrigen zu lassen, um sich daran aufzugeilen. Was natürlich nur wenigen Leuten, die Macht ausüben, gefällt. Es ist natürlich nicht generell so.
„Ich hatte mir das immer so erklärt, dass Leute, die ein Bewusstsein grosser Machtausübung haben, es als Kompensation brauchen sich mal gepflegt selbst erniedrigen zu lassen, um sich daran aufzugeilen.“
Das widerspricht allen Aussagen von Dominas, die ich in den letzten Jahrzehnten gelesen habe. Eigentlich alle betonen, dass sie Kunden aus jeder Gesellschaftsschicht haben.
Macht auch keinen Sinn, weil ja auch die 0815-Frau gerne mal den Hintern versohlt bekommt, sexueller Masochismus ist m.E. ziemlich unabhängig von der sonstigen Lebensrealität.
Hm… vielleicht. Aber ist ja nicht so einfach. Letztlich ist das ja ein „Rollenspiel“. Und auch in dem Bereich verbreitet ist ja z.B. das der Mann als Hund herumgeführt und behandelt wird. Ist da dann „Transcaninität“ dahinter? 😛
Oder geht es wirklich so um „niederes Wesen sein“?
Wobei das wieder etwas komisch ist, denn in obigem Szenario erniedrigt ja dann eine Frau eine „Frau“! Müsste man da nicht zu einem Dominus gehen?
Letztlich könnte man vermutlich auch irgendwie Transfeindlichkeit der Domina gegenüber dem Mann in weiblichen Klamotten da rauslesen!
Möglicherweise interpretieren wir da einfach viel zu viel rein!
Möglicherweise interpretieren wir da einfach viel zu viel rein!
Stimmt.
Eine radikalfeministische Lesbe und Hundeliebhaberin (Eigenauskunft) macht ihr Hobby zum Job und lässt sich für das Quälen des Patriarchats fürstlich entlohnen.
Ende der Geschichte.
„Wäre interessant, ob da eine gewisse Form der Transsexualität dahinter steht.“
Meines Erachtens zerfließt das alles bei näherer Betrachtung. Ist ein Hetero-Mann, der das Objekt seiner Begierde nachspielt, transig? Oder will er lediglich selbst mal begehrt sein? Ist es Autoerotik oder Autogynophilie? Und will eine Transe eigentlich nur Heterosex und bekommt ihn nicht und will deshalb das andere Geschlecht selbst simulieren? Oder hadert sie mit ihrer gesellschaftlichen Rolle? Oder beides?
Die Begriffe die wir benutzen, suggerieren ein Wissen, welches wir nicht haben. Wir wissen ja eigentlich fast nichts, nicht was es auslöst, nicht warum dies oder jenes als erregend empfunden wird, nicht warum sich jemand am eigenen Geschlecht stört oder es begehrt. Selbst über den evolutionären Nutzen können wir nur spekulieren.
Wir wissen gerade mal, dass es all das gibt.
Zwar soll dieser Unterwerfungs-Fetisch quer durch alle Gesellschaftsschichten vorkommen, allerdings fände ich interessant, ob er auch bei Singles anzutreffen ist – oder ob das vor allem liierte Männer betrifft.
Denn der öffentliche Status ist ja nicht so relevant wie die sexuelle Einbindung bei einem Fetisch. Leider hat die Domina dazu nichts angemerkt.
Er kommt bei Singles vor.
Würde mich generell interessieren, ob zum Beispiel mehr verheiratete Männer oder Singlemänner zu Prostituierten gehen.
Der Fetisch kommt definitiv auch bei Singles vor.
Ich hole mir meine Erniedrigung, wenn ich die Kackebröckchen aus dem Katzenklo fische. Das reicht dann aber auch.
Das Bedürfnis in den Puff zu gehen hatte ich weder als Single, noch als Ehemann. Da vertraue ich doch lieber meiner Fingerfertigkeit.
Erniedrigung != sexuelle Erniedrigung
Puff != Domina
Interessant ist aber auch, das die Frau oben in der Antwort sich und alle Frauen, in der Opferrolle sieht, weil der Mann Frauenkleider trägt, aber sich nicht mit der Domina inedtifiziert, die für Geld Männer entwürdigt.
So wird das nichts mit dem Empowerment.
Nichts Neues am SM-Himmel und von den Feministinnen, fehlt nur noch der Senf von Semikolon 🙂
Eigentlich interessant fände ich die Gehirnchemie und ob man masochistische oder sadistische Gefühle medikamentös oder sonstwie erzeugen kann (das wäre mal geil). Aber in Forschungshinsicht scheinen wir seit Jahrzehnten auf der Stelle zu treten, auch nichts Neues sozusagen, langweilig.
Gerüchteweise ist doch die halbe englische männliche Oberschicht so drauf, wegen Internatserziehung und paddelnden Gouvernanten.
Na ja, sie machen sich zumindest ständig darüber lustig, britischer Humor halt 🙂
Ob da eine besondere Verbreitung existiert, dürfte eher schwierig zu ermitteln sein. „Paddelnde Gouvernanten“ gibt es sicherlich auch nicht mehr, würde mich zumindest überraschen.
Wär mal interessant, wieviel Prozent bzw Promille der Männer das überhaupt sind, die auf soetwas stehen.
Sex hat immer auch was mit Kontrollverlust, Kontrollübernahme und damit auch mit Macht zu tun. Und auch mit dem was der/die andere gerade empfindet; oder zumindest mit Fantasien davon.
Dessous & High Heels, mit Lippenstift sind – zumindest für mich 🙂 – Symbole weiblicher sexueller Macht. Wenn Mann den Spieß umdrehen wollte, wäre die naheliegenste Fantasie, das so bestückte Mädel auf die im Tweet beschriebene Weise zu dominieren.
Wenn dann aber noch die Vorstellung hinzukommt, die Gefühle des Mädels in dieser Situation nachzuempfinden/nachzufantasieren, dann ist die im Tweet beschriebene Fetischhandlung dazu geeignet.
Ich halte Kunden bei einer Domina nicht für eine repräsentative Stichprobe aller Männer.
Wenn daraus Rückschlüsse auf die Gesamtmenge aller Männer gezogen werden zeigt das nur, dass Statistik ein Pflichtfach in jeder Ausbildung bzw. in jedem Studium sein sollte.
Warum geht überhaupt jemand zu einer Domina, wenn nicht, um sich dominieren zu lassen?
Die Frau verfügt definitiv über den passenden geistigen Horizont einer Feministin.
Sie ist anscheinend Jahrgang 1990, also aktuell 32 und laut ihrer Homepage bereits jetzt ehemalige Domina, nun begleitet sie Prostituierte bei der Berufsumorientierung. Mich würde interessieren, wie viel Erfahrung als Domina sie tatsächlich hat.
Jedoch: Wieviel auch immer, wie sie über ihre ehemaligen Kunden schreibt, ist entlarvend. „Zieht eure Schlussfolgerungen daraus.“ Ähm – nö. Wer wissen möchte, was diese Männer bewegt, sollte die Männer einfach fragen. Das hat sie offensichtlich nie getan, sonst könnte sie von den Antworten erzählen. Sie ist also schön immer in ihren eigenen Vorstellungen verfangen geblieben, meint aber, sie habe jetzt die große Ahnung.
Es passt perfekt zu einer Feministin, die eigene Beschränktheit als Weisheit zu verkaufen.
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Der Grund für einen Fetisch ist von Mensch zu Mensch verschieden. Zu obigem habe ich schon gehört:
Das Anhaben der Frauenkleider ist an und für sich geil. Das Gefühl des Stoffs auf der Haut, das Geräusch, das die Kleidung macht – es kann vieles sein.
Das Anhaben der Frauenkleider ist nicht geil, sondern demütigend. Die Demütigung wiederum macht geil, oder sie bedient ein inneres Bedürfnis.
Das Anhaben der Frauenkleider ermöglicht dem Mann, eine Frau zu spielen. Er schlüpft also in eine Rolle. Das wiederum kann geil sein, ein inneres Bedürfnis befriedigen…
Das Kriechen bedient in aller Regel ein Verlangen nach Demütigung und/oder Unterwerfung. Von einem reinen Kriechfetisch habe ich jedenfalls noch nichts gehört, kann das aber natürlich im Einzelfall nicht ausschließen. Demütigung und Unterwerfung können wiederum Selbstzweck sein oder z.B. getragen vom Wunsch, damit einen Fetisch der Frau zu bedienen, sie also glücklich zu machen.
Es kann aber auch um die Abgabe von Kontrolle gehen, ein Sich-ausliefern. Das wiederum kann alleine für sich als geil empfunden werden, oder es geht um das Vertrauen, das man seinem Spielpartner dabei entgegenbringt/entgegenbringen muss, oder…
Denen, die sagen, sie könnten nichts davon nachvollziehen, kann ich nur sagen: Man sucht sich nicht aus, was man geil findet. In den Worten von PickUp: Attraction is not a choice. Der eine wird vom Anblick nackter Titten geil, die andere vom Klappern von Kochgeschirr (gab’s mal irgendwann bei Domian, dessen Name passenderweise ein Anagramm von „Domina“ ist).
Wer wissen möchte, was diese Männer bewegt, sollte die Männer einfach fragen. Das hat sie offensichtlich nie getan, sonst könnte sie von den Antworten erzählen.
Volltreffer!
Wer wissen möchte, was diese Männer bewegt, sollte die Männer einfach fragen.
Glaubst Du viele von denen könnten eine Begründung geben, jenseits von „ich finde es geil“ ?
Der Grund für einen Fetisch ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Du beschreibst ja eher die Empfindungen, die man beim Ausleben des Fetisch haben kann, was der Grund dafür ist, dass man gerade auf _diesen_ Fetisch abfährt, bleibt unklar.
Man sucht sich nicht aus, was man geil findet.
Wer denn sonst, wenn nicht man selbst? Es ist einem halt erst einmal nicht bewusst, aber es ist immer noch ein innerer Prozess, der „entscheidet“, was man geil findet. Das gibt einem einen interessanten Blick auf die Frage: Was ist mein Selbst?
Meiner Meinung nach muss es einem grundsätzlich möglich sein, zu ergründen, aus welchem biografischen Hintergrund und aus welchen Persönlichkeitseigenschaften heraus man bestimmte Fantasien oder Fetische anregend findet.
Spannendes Thema jedenfalls.
Kindliche Prägung halte ich fuer zumindest nicht unwichtig.
Habe im Bekanntenkreis Leute gehabt, die Hypermaennlichkeit zelebriert, aber von Homosexualität und Unterwerfung geträumt haben.
Kam dann raus, dass sie als Kind im Heim waren. Sexueller Missbrauch.
Dass das mit frühester Kindheit was zu tun hat, ist sehr wahrscheinlich. Bei männlichen Subs mit der Beziehung zur Mutter, bei weiblichen zum Vater. Sehr schade, dass Gendern bis der Arzt Alice Miller kommt hier nicht mehr schreibt.
„Glaubst Du viele von denen könnten eine Begründung geben, jenseits von „ich finde es geil“ ?“
Jein.
->Nein: „Ich finde es geil“ ist ja letztlich begründungslos, deshalb sage ich ja, dass man sich nicht aussucht, was man geil findet. Wenn Du findest, man sucht es sich aus, wundert es mich, wieso Du meinst, die Gründe für diese Wahl nicht benennen zu können. Da philosophisch zu werden mit „ist ja ein Teil deines Körpers, der die Wahl trifft“ halte ich für verfehlt. Die Augenfarbe sucht man sich auch nicht aus. Irgendwo muss man anfangen, Dinge für festverdrahtet, jenseits des „freien Willens“ zu halten. Worauf man steht, gehört für mich ganz eindeutig dazu. Wie gesagt: Attraction is not a choice.
->Ja: Andererseits kann man deutliche Erläuterungen geben, was genau ein Fetisch/eine Handlung für einen bedeutet, was sie auslöst. Und das ist eben ja nach Mensch sehr verschieden, obwohl die äußere Handlung gleich ist. Nur so als Beispiel: Ein Bekannter von mir wird tatsächlich geil vom Gequältwerden. Schlägt eine Frau ihn, kriegt er in Sekunden eine Latte, schlägt sie ihn fester, steigt die Erregung. Ich stehe auch darauf, gequält zu werden, aber aus ganz anderen Gründen, und kriege deshalb auch keine Erektion davon.
„Meiner Meinung nach muss es einem grundsätzlich möglich sein, zu ergründen, aus welchem biografischen Hintergrund und aus welchen Persönlichkeitseigenschaften heraus man bestimmte Fantasien oder Fetische anregend findet.“
Geht mir wie Androsch: Meine Neigung war schon immer da, schon als ich noch ein Kind war. Da wird es schwierig, das biografisch zu ergründen. Ich könnte katholische Einflüsse vermuten, aber wie wollte ich das letztendlich überprüfen? Es könnte ja sein, dass die katholischen Einflüsse nur wegen der Neigung überhaupt verfangen haben. Oder dass die Einflüsse die Neigung überhaupt erst erzeugt haben. Das bleibt unbeantwortbar, und ist für mich letztlich auch nicht wichtig, so wenig, wie es für einen Stino (Stinknormalen) ist, warum er auf Frauen oder Möpse steht. Ist halt so.
Irgendwo muss man anfangen, Dinge für festverdrahtet, jenseits des „freien Willens“ zu halten. Worauf man steht, gehört für mich ganz eindeutig dazu. Wie gesagt: Attraction is not a choice.
Immer wiederkehrende (dysfunktionale) Beziehungsmuster kann man ja auch aufbrechen. Wenn jemand sich immer wieder von Menschen/Geschlechtspartnern, mit denen er solche Beziehungsmuster leben kann, angezogen fühlt, dann wird der auch erstmal sagen, „Ich kann da nix für, der/die andere ist halt anziehend für mich“.
Ich denke der Übergang zwischen freien Willen und festverdrahtet ist da eher fließend. Vorlieben entwickeln sich ja, wenn auch sehr früh. Und das nicht einfach zufällig sondern zu einem guten Teil als Reaktion auf die Umwelt (jedenfalls in Interaktion mit der Umwelt). Wie diese Reaktion ausfällt liegt im Individuum. Im sich entwickelnden Individuum fallen da also Entscheidungen, die dann meinetwegen zu einer relativ starren Verdrahtung führen können. Sind diese Entscheidungen oder Weichenstellungen jetzt freier Wille des sich entwickelnden Individuums? Wahrscheinlich Ansichtsache, ich tendiere eher zu ja.
Beziehungsmuster äußern sich in Beziehungsverhalten. Das kann man natürlich ändern. Wer mit Bad Boys immer auf die Schnauze fliegt, tut gut daran, sich mal einen ruhigen Typen zu suchen. Dass man den auf Anhieb vielleicht nicht so attraktiv findet, muss man in Kauf nehmen, denn das kann man eben nicht ändern.
„Vorlieben entwickeln sich ja, wenn auch sehr früh. Und das nicht einfach zufällig sondern zu einem guten Teil als Reaktion auf die Umwelt (jedenfalls in Interaktion mit der Umwelt).“
Die verbreitetste Vorliebe ist Heterosexualität, und die ist so weit verbreitet im gesamten(!) Tierreich dass es mir sehr schwerfällt, da nicht von einer genetischen Verankerung auszugehen. Auch damit einhergehende Vorlieben wie von Männern Ärsche oder Brüste schön zu finden sind ja wohl offensichtlich fest verdrahtet und entwickeln sich nicht in Interaktion mit der Umwelt. Das hat mit freiem Willen nichts zu tun.
Normabweichende Vorlieben wie Homosexualität, Fetische oder Sadomasochismus könnten in Interaktion mit der Umwelt entstehen, sind aber sicherlich auch kein bewusster Akt und von daher kein Teil des freien Willens. Wäre es anders, wären die Forderungen der FatAcceptance- oder der Ihr-müsst-Transfrauen-begehren-Bewegungen prinzipiell nicht unbillig, weil grundsätzlich erfüllbar. Sind sie aber nicht, denn: Attraction is not a choice. (Und ich bin ein bisschen überrascht, dass hier jemandem erklären zu müssen. Oder reden wir irgendwo aneinander vorbei?)
Dass Vorlieben, die der Fortplanzungen dienen, wie z.b. die männliche Vorliebe für weibliche Fruchtbarkeitsmerkmale (i.e. Ärsche, Titten, Venushügel, Waist-Hip-Ratio) genetisch festverdrahtet sind steht meiner Meinung nach nicht zur Diskussion. Da gilt „attraction is not a choice“.
Fetische und Fantasien sind aber eine andere Kategorie. Da halte ich genetische Festlegung für zweifelhaft, purer Zufall ist auch keine gute Erklärung, wohingegen Weichenstellungen während der Entwicklung noch am ehesten Sinn macht. Diese Weichenstellung ist ein innerer Prozess, den man als unbewusste Entscheidung/Reaktion des Individuums sehen kann.
„Normabweichende Vorlieben wie Homosexualität, Fetische oder Sadomasochismus könnten in Interaktion mit der Umwelt entstehen, sind aber sicherlich auch kein bewusster Akt und von daher kein Teil des freien Willens.“
Ich neige dazu, auch den Umkehrschluss zu ziehen: Wenn man den Akt dem Bewusstsein zugänglich macht, dann unterliegt er auch (eher) dem freien Willen. Man gewinnt also Entscheidungsspielraum.
„Wäre es anders, wären die Forderungen der FatAcceptance- oder der Ihr-müsst-Transfrauen-begehren-Bewegungen prinzipiell nicht unbillig, weil grundsätzlich erfüllbar. “
Ich bringe jetzt mal eine provokante These – bitte nicht persönlich nehmen, ich beziehe mich damit auch auf mich selbst:
Wer sich mit diesem Argument gegen offensichtlich absurde und übergriffige Ansprüche von außen an das eigene Begehren wehren muss, hat unter Umständen ein Problem zu der Freiheit des eigenen Begehrens zu stehen und sich gegen derartige Übergriffigkeiten abzugrenzen. Als Folge dieser Unmöglichkeit der Abgrenzung könnten sich dann Fetische und Fantasien entwickelt haben; als eine Strategie / ein Ausweg / eine Flucht oder eine Reaktion auf derartige Übergriffigkeiten.
Auch Vorlieben, die nicht der Fortpflanzung dienen, können genetisch erworben sein. Denke an Erbkrankheiten, denke an unnütze oder analog zu Erbkrankheiten sogar kontraproduktive Mutationen – alles auf Ebene der Gene. Es spricht nichts dagegen, dass auch abnorme sexuelle Vorlieben so entstehen. Wobei ich Dir Recht geben würde, wenn Du sagst, dass mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit da auch andere als genetische Prägungen eine Rolle spielen können; grob über den Daumen gepeilt: Je kontraproduktiver für die Fortpflanzung eine Vorliebe ist, desto wahrscheinlicher ist sie nicht genetisch bedingt. Bei Homosexualität vermutet man ja beispielsweise hormonelle Einflüsse während der Schwangerschaft. Das läge für die Einzelperson aber sicherlich auch außerhalb des Bereiches ihres freien Willens.
„Ich neige dazu, auch den Umkehrschluss zu ziehen: Wenn man den Akt dem Bewusstsein zugänglich macht, dann unterliegt er auch (eher) dem freien Willen. Man gewinnt also Entscheidungsspielraum.“
Damit bin ich zwar einverstanden, aber die Art des Begehrens lässt sich dadurch schwerlich umlenken. Wer hungrig ist, bekommt sein Hungergefühl allenfalls mit äußerster Anstrengung unter Kontrolle (falls überhaupt), wer keinen Spinat mag, kann sich schwerlich einreden, welchen zu mögen. Ob man Spinat (trotzdem) isst, ist hingegen leicht beeinflussbar.
Ich selbst jedenfalls kann mir so wenig vorstellen, meine SM-Neigung durch einen Akt des Bewusstwerdens zu „überwinden“ bzw. abzulegen oder zu verändern, wie meine Heterosexualität. Deshalb sehe ich beides als eine Veranlagung an.
Ich bin nicht sicher, ob ich Deine „provokante These“ richtig verstehe; ich sehe sie aber nicht als Angriff auf mich, sondern frage mich einfach, ob sie auf mich zutreffen könnte. Eine „Freiheit meines Begehrens“ sehe ich tatsächlich nicht; ich fühle in mich hinein und weiß dann, was ich will, so, wie ich auch im Restaurant entscheiden würde, was ich essen möchte, eventuell modifiziert durch praktische Erwägungen wie „heute sollte ich nicht mehr so viel essen“. Ich sehe aber nicht, was das mit einer fehlenden Angrenzung gegen übergriffige Forderungen zu tun hätte. Wen(n) ich nicht will, will ich nicht. Eine Abgrenzung ist (oder scheint? 😉 ) mir problemlos möglich, von daher sehe ich da keine mögliche Ursache meiner Neigungen.
War in den 90ern mit einer Domina kurz zugange (kein Kunde), ich kannte sie vorher schon länger.
Sie arbeitete in einem Puff in Berlin, und sagte, dass da auch Politiker vorbeikommen.
Auf meine Frage, ob Hinterbaenkler, oder Leute, von denen man in der Zeitung liest: „Zweiteres“.
Berechtigte Frage: Machen sich Leute in hohen Positionen wirklich dermassen erpressbar?
Und ja, ich weiss, Sex sein ein mächtiges Juju. 😉