Fan-Baiting

Ein Thread auf Twitter stellt „Fan Baiting“ als Marketing Kampagne dar:

“Fan-baiting” is a form of marketing used by producers, film studios, and actors, with the intent of exciting artificial controversy, garnering publicity, and explaining away the negative reviews of a new and often highly anticipated production. 1/10

Fan-baiting emerged as a marketing strategy in 2016/17, after fans of beloved franchises such as Ghostbusters and Star Wars objected to what they saw as poor writing choices, sloppy scripts, and cheap alterations to plot lines and characters for the sake of shock value. 2/10

Along side these critics, there was a small group of bigoted but vociferous commentators who objected to the inclusion of black and female actors in roles traditionally held by white male actors. Some of these individuals began publicly harassing actors. 3/10

Bigots have always attacked diversity on screen, but in a highly polarized political climate, instances of harassment on garnered disproportionately massive media coverage, which provided production studios with both free publicity and a new defence against actual critics. 4/10

Studios seized the opportunity to discredit criticism of poor writing & acting, insinuating that these, too, were motivated by bigotry. What used to be accepted as standard critiques were increasingly dismissed as part of the ignorant commentary of a “toxic fandom.” 5/10

Soon, it became standard practice before release to issue announcements specifying diverse casting choices, coupled with pre-emptive declarations of solidarity with the cast whom they now counted on to receive disparaging and harassing comments. 6/10

Actors who are women and/or BIPOC became props & shields for craven corporate laziness and opportunism. The studios save money both by avoiding expensive veteran writers as well as by offloading publicity to news outlets and social media covering the artificial controversy. 7/10

“Fan-baiting” works. It brings in a new sympathetic audience whose endorsement is more about taking a public stance against prejudice than any real interest in the art. “Fan-baiting” also permits studios to cultivate public skepticism over the legitimacy of poor reviews. 8/10

“Fan-baiting” also compels reviewers to temper their criticism, for fear of becoming associated with the “toxic fandom” and losing their professional credibly, resulting in telling discrepancies between critic and audience review scores. 9/10

The true nature of “fan-baiting” is never so clear as when a script is well-crafted and audience reviews are accordingly positive, exposing the announcements, declarations of solidarity, & grooming of skepticism for what they really are: cynical corporate marketing tactics. 10/10

Put another way, media corporations have found a way to monetize the racism that they set their actors up to receive. 11/10

Amazon knows exactly what it’s doing. One of the first images released was of Disa. On cue, a couple bigots said the predictable, allowing a giddy Amazon to release its pre-prepared scripted statement denouncing the „pushback“. It’s the new business model.
‘Lord of the Rings’ TV Series Team Responds to Internet Pushback Over Diverse Cast

Fan-baiting isn’t „black people getting cast“. Rather, it’s corporations banking on black people getting harassed to inflate publicity. Hence, diversity casting is in part motivated by the hope that the corporation can maximize harassment and, consequently, $$$.

Racism and sexism are the main issues. A secondary issue – one that is being overlooked – is corporate monetization of bigotry. Even while a studio purports to be „challenging bigotry“ it is also counting on bigots being bigoted, and doing its best to direct them to the actors.
Solution: Media corporations should (a) hire experienced writers and give them the time required to write great characterization and plots for these actors, (unlike Amazon and Disney) and (b) accept critique rather than suggest all critique is motivated by bigotry.

As evidenced by the success and great reviews of HBO’s „House of the Dragon“ in comparison to Amazon’s Rings of Power, both of which feature a diverse cast, the problem is the quality of writing, not the complexions of the actors.

For those of you who like this thread on #fanbaiting, know that it is an example of structural racism: the individuals involved may not be personally racist, but the profit motive of the corporations who employ them orients them to make decisions that harm racialized peoples.
Also ein einfacher Plan:
  • Betone Punkte, die auf Kritik stoßen werden, die man als unmoralisch darstellen kann
  • Rege dich dann über die Kritik auf und erzeuge damit weitere Kritik
  • Erreiche dadurch Aufmerksamkeit, so dass alle dein Produkt wahrnehmen
  • Entwerte die Kritik dadurch, dass sie rassistisch/sexistisch etc ist
  • Zwinge dadurch alle Kritiker sich auf deine Seite zu stellen, weil sie keine Rassisten/Sexisten sein wollen und erreiche dadurch gute Kritiken (trotz schlechten Materials)

Der Ansatz überzeugt mich nicht wirklich.

Zwar ist ein alter Spruch, dass es keine schlechte Presse gibt und Aufmerksamkeit, auch schlechte, insofern einen gewissen Wert hat.
Aber gleichzeitig ist negative Presse vielleicht besser als keine Presse, aber positive Presse ist besser als schlechte Presse. Gerade viele der Formate, bei denen es im Gespräch ist, haben „Fan Baiting“ eigentlich nicht nötig:
Wer zB eine Serie über Tolkin macht, und das mit dem Budget von Amazon, der braucht eine solch schäbige Taktik eigentlich nicht nutzen, er kann auf positive Kritik setzen. Es gibt genug Tolkins Fans, die Videos produzieren werden, die diskutieren werden, die Fanclubs bilden werden und die die Serie 10 mal hintereinander schauen werden, sich die Extra-Fan-DVD Reihe kaufen werden, eine überlebensgroße Statue der Hauptfigur, die Bücher, die Actionfiguren und womit man noch alles in einem solchen Universum Geld verdienen kann.

Natürlich: Das ist Arbeit. Und es steht häufig mit anderen Zielen, die man evtl umsetzen will, im Konflikt. Man will unbedingt einen „strong female Charakter“ haben, der vollkommen unabhängig sein muss, keine Schwächen haben darf, nie die Hilfe eines Mannes brauchen darf und keine Schwächen haben kann. Leider kommt dabei üblicherweise ein schlechter Charakter bei raus, weil er meist unsympathisch und kalt wirkt. Man will schwarze Schauspieler einsetzen, und zwar auf eine Weise, die sie die Guten sein lässt, die Rassismus vollkommen ausblendet und die man nicht begründen muss, auch wenn es nicht in die Welt passt. Und das erzeugt eben gewissen Unstimmigkeiten, gerade bei einer Welt wie Tolkins. Man möchte auch eine woke Message unterbringen und muss diese irgendwie in die Story bekommen. Dann muss man vielleicht auch Produzenten anheuern, die die Message verstehen, selbst wenn sie sonst nicht so gut sind.

Will man das alles, dass kann daraus ein Produkt entstehen, dass den passenden Anhängern woker Theorien gefällt, dass aber erhebliche Schwächen hat. Und dann könnte „Fan Baiting“ eine Flucht nach vorne sein:

Man weiß, dass man kein gutes Produkt hat, aber man weiß, dass man die richtige Botschaft hat. Man findet die Botschaft aber richtig und wichtig und möchte nicht darauf verzichten. Man möchte aber auch nicht derjenige sein, der ein Produkt ruiniert hat: Also nutzt man die Betonung der Message um sich dahinter zu verstecken: Man hat ein tolles Werk geschaffen, aber leiden ziehen es die Rassisten in den Dreck. Was kann man aber für Rassisten? Man hat alles versucht, alle Guten und Gerechten sind der Meinung, dass das Produkt genial ist, aber die Rassisten machen leider alles kaputt.

In der Hinsicht macht die Strategie für mich Sinn. Sie schirmt einen ab und erlaubt einem die Botschaft weiter zu verkünden. Man kann sich in seinen Kreisen für den Kampf gegen die Rassisten als Held feiern lassen. Man nimmt vielleicht auch die Kritik gar nicht mehr wahr, weil man zu sehr von der Rechtschaffenheit überzeugt ist und eine kühle und arrogante Frau als Hauptfigur mit kaum einer Gesichtsregung toll findet.

Es bedient zudem die „intersektionale Revolution“:

Nach Lindsay sind alle Maßnahmen zur Vorbereitung des Systemsturzes darauf ausgerichtet mehr Anhänger intersektionaler Theorien zu erzeugen. Dazu sind Polarisierungen jeder Art gut geeignet, weil dabei eben immer ein paar Leute sich auf die „richtige Seite“ schlagen. Dazu ist auch die Übertreibung in jeder Weise („Alles ist rassistisch/sexistisch/istisch“) hilfreich, weil es eben auch Positionierung verlangt und den „Maßstab“ verlagert: Wenn man sich darum streitet, ob eine sehr kleine unbedeutende Sache rassistisch ist, dann kommt man eher dazu, einen grundlegenden Sexismus zu sehen etc. Es ist dagegen evtl nicht hilfreich zB schwarzen Personen wirklich zu helfen, etwa über bessere Schulen etc. Denn dann gäbe es ja weniger Rassismus und damit eine schwächere Botschaft und es entsteht der Eindruck, dass es nicht „Das System“ ist, sondern Einzelpersonen ihr konkretes Verhalten ändern können und dort Unterstützung brauchen. Es ist hingegen sinnvoll Filme nach Quoten zu besetzen und das sogar mit schlecht geschriebenen aber „der Botschaft“ entsprechenden Rollen. Um so mehr der Film scheitert, weil man die zu woke Figur nicht mag um so eher entstehen Möglichkeiten zB Leute zu beschämen, weil sie sexistisch oder rassistisch sind und von diesen Entschuldigungen zum Wahren Bekenntnis einzufordern.

Als Marketingkampagne für das eigentliche Produkt macht es aus meiner Sicht insofern wenig Sinn. Als Marketingkampagne für eine entsprechende Ideologie durchaus. Und als Absicherungskampagne für die Produzenten könnte es auch klappen.

Dennoch schade um das Potential, welches eine gut geschriebene Ringe der Macht  Serie oder viele andere woke Serien haben könnten.