Scheidungsraten bei homosexuellen und heterosexuellen Eheleuten in Norwegen

Eine interessante Studie vergleicht Scheidungsraten bei homosexuellen und heterosexuellen Eheleuten:

The trends in marriage and divorce among male and female same-sex couples in urban and rural Norway were compared to different-sex marriages. Norway legalized same-sex living in 1993 and marriage in 2009. Cohorts from 1993 to 2018 were included. The 2009 gender-neutral marriage law appears to have had minimal impact on the rate of same-sex unions and divorces. Moreover, divorce risks are highest in female same-sex marriages, whereas male same-sex marriages have the same divorce risk levels as different-sex marriages. The divorce risk is declining for same-sex marriages in urban areas, while the opposite is observed in rural areas.

Quelle: Same-sex Marriage Over 26 Years: Marriage and Divorce
Trends in Rural and Urban Norway

Also:

  • Lesbische Paare lassen sich am häufigsten scheiden
  • Heterosexuelle Paare und schwule Paare lassen sich ca. gleich häufig scheiden

Aus der Studie:

Scheidung heterosexuell homosexuell

Wenn ich es richtig verstehe, dann gab es ähnlich wie in Deutschland erst eine „Verpartnerung“ und dann ab 2009 eine „Heirat“.

Ich würde da mal rauslesen, dass lesbische Frauen deutlich lieber heiraten als schwule Männer, wobei es im städtischen Bereich recht ausgeglichen ist, vielleicht auch weil es dort weniger Vorurteile und eher passende Communities gibt.

Wenn ich das richtig verstehe, dann bilden die heterosexuellen Paare quasi die Vergleichsgröße und bei einer 1 gäbe es keine Abweichung. Demnach würden Schwule insgesamt mit 1.08 sich geringfügig häufiger scheiden lassen, lesbische Paare mit 2,04 aber deutlich häufiger bezogen auf die ersten 5 Jahre.  Im folgenden sinkt es dann etwas, wobei gerade die städtischen lesbischen Paare sich häufiger scheiden lassen (weil da vielleicht auch mehr Konkurrenz und Auswahl ist?).

Interessant auch die Altersunterschiede in gleichgeschlechtlichen Ehen:

Total Sample.
Mean age at marriage was 43.1 for the oldest partner and 35.6 years for the youngest partner among males, with an average age difference of 7.5 years. For females, the mean age for the oldest partner was 38.7 and 34.1 years for the youngest, with an average age difference of 4.6 years. In comparison, the mean age at marriage was 35.8 and 32.9 years, respectively, in different-sex couples, with an average age difference of 2.9 years. Mean age at marriage has increased from 1993 to 2018 in the different-sex marriages, from 31.9 years to 38.6 years for the male partner who most often is oldest, while there has been a declining age trend in female couples (from 43.6 years to 37.8 years for the oldest partner) and male couples (from 44.2 years till 42.9 years for the oldest partner)

Bei Männern also ein durchschnittlicher Altersunterschied von 7,5 Jahren mit durchschnittlich 43,1->35,6

Bei den Frauen einer von 4.6 Jahren und 38,7 -> 34,1.

Männer heiraten also insgesamt eher später und Frauen so gesehen noch gerade in ihren fruchtbaren Jahren. Wäre interessant ob das dazu beiträgt, dass einige sich noch mal überlegen, ob sie nicht doch eine heterosexuelle Beziehung mit Kindern wollen, bevor es zu spät ist?

Noch eine Grafik zur Scheidungsrate. Es macht aus meiner Sicht Sinn, dass sie jeweils kurz nach der Einführung einen gewissen Sprung macht, weil viele vielleicht aufgrund der neuen Rechte geheiratet haben und es dann doch eine übereilte Entscheidung war. 2003 scheint kein gutes Jahr für lesbische Ehen insbesondere auf dem Land gewesen zu sein.

Aus der Studie weiter:

Female same-sex marriages had the highest total divorce rate throughout the period, followed by male same-sex marriages. The highest total divorce rate was observed among female same-sex marriages formed in 2003, with 59.1% divorced before 2018. See Table 1 for further details and the Supplemental Material for figures illustrating the successive divorce rate for each cohort. Of the 43 female same-sex marriages formed in 1993, 15 marriages were ended by divorce during the 25-year follow-up period, indicating a total divorce rate of 34.9%. Similar figures for male same-sex marriages were 23.4% (26/111) and 35.6% for different-sex marriages (6,402/17,977). Figure 2 illustrates the total divorce rates for each of the cohorts in the total sample and the urban and rural samples.

 

14 Gedanken zu “Scheidungsraten bei homosexuellen und heterosexuellen Eheleuten in Norwegen

  1. Guten Tag liebe Leser

    Schade das die Studie nicht die finanziellen Aspekte – wer ist die Versorgerin – abbildet.
    Aber ich hab da so meine Vermutungen.
    Ich hab in der Bekannschaft zwei Beispiele, wo es zuletzt dann eben genau aus finanziellen
    Gründen zur Scheidung kam.Der Brüller war ne Exfreundin von mir,die erst sehr spät das Ufer wechselte,dann kam der Kinderwunsch – natürlich eine Tochter,bloß kein Junge –
    und als das dann bei ihrer neuen großen Liebe klappte und die Tochter endlich da war ging
    der Rock´n Roll los.Die Höchststrafe war das die große Liebe nach 4 Jahren „Ihr Kind“ mitnahm in eine neue Beziehung mit dem damals gut verdienenen Samenspender/IT Unternehmer und Studienkollegen und meine EX dann Unterhalt abdrücken musste.
    Gruß Sense

    • Deine Ex hat ein Kind von einem IT-Unternehmer (also nicht annonym) ausgetragen und dann ist ihre damalige Partnerin mit diesem Kind und dem IT-Unternehmer abgehauen?

        • Jo, wenn Frauen Unterhalt zahlen müssen, finden Frauen das regelmäßig ungerecht. Wenn Männer Unterhalt zahlen müssen, wollen Frauen doch nur das was ihnen zusteht.

          Die Doppelstandards, sie sind unendlich.

          • Ja, sobald ein Popsternchen ihrem Ex was zahlen muss, sind mitleidserfüllte Artikel über die große Ungerechtigkeit quasi vorprogrammiert. Aber z. B. die Bezos-Ex hat natürlich ihre Milliarden umfassend verdient, durch ihr………………………………………… mit Jeff Bezos verheiratet gewesen zu sein???

            Selbst dass die immensen Unterhaltszahlungen einen Star wie Robin Williams nahezu in den Ruin getrieben haben und wohl ein Faktor für seine letztlich zum Selbstmord führenden Depressionen gewesen sein dürften, fand in den Nachrufen auf ihn kaum eine Erwähung. Mir fällt es schwer, mir vorzustellen, wären die Geschlechter vertauscht gewesen, dass man dann nicht dem „raffgierigen Ex“ medial vorgeworfen hätte, Blut an seinen Händen zu haben, aber zum Leben eines Mannes gehört es halt dazu, dass ER zu zahlen hat, selbst wenn SIE sich trennt. Oh, dieses fraununterdrückend Patriarchat…

          • PS: Von Williams stammt meine ich auch das Zitat: Scheidung heißt, dass einem das Herz durch die Brieftasche herausgerissen wird.

          • Wendy ist nach Oprah mal die größte US-Talkshow gewesen.

            Ein Mann der eine Frau nach Unterhalt für die Kinder fragt, ist für sie weniger als ein Mann, was auch immer das bedeutet.

    • Für das Kind freut es mich, beide Eltern vereint.
      Tja, und die Biologie bleibt bestehen: eine der Mütter ist die Mutter und die andere ist halt irgendwer.

    • >Ich hab in der Bekannschaft zwei Beispiele
      > gut verdienenen Samenspender/IT Unternehmer und Studienkollegen und meine EX dann Unterhalt abdrücken musste.
      soso… 😉

  2. Nun, Frauen lassen sich halt gern scheiden, wenn zwei in einer Beziehung sind kommts entsprechend häufiger zum Knall.

    P.S. das ist natürlich nonsense, aber es passt so schön….

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..