Tristan Rosenkranz merkte zu meinem Kommentier-Artikel zum Tod der Queen an:
Bist Du betrunken? Poste mal was über die vielen Kinder, die TÄGLICH Hungers verrecken.
Ernstes Thema. Aber habe ich auch keine Ahnung von. Ich mach daher auch mal einen Kommentierartikel dazu
Verstehe den Kontext nicht. Hat die Queen damit was zu tun? Wegen Kolonialismus und so?
Ok, vielleicht geht es darum, dass man über den Tod der Queen redet, aber nicht über den von vielen unbekannten Menschen sonst, darunter auch Kinder.
Aber was soll man über deren Tod sagen, wenn man die Personen gar nicht kennt? Dass es schlimm ist und grausam? Ja, jedes Einzelschicksal ist gerade bei Kindern furchtbar – aber was kann man Sinnvolles dazu schreiben, wenn es nicht Lucy (11) ist, deren Schicksal uns entsprechend vom ÖRR und den Boulevardmedien nahegebracht wird oder die wir kennen?
Natürlich können sich Blondinen wie Lady Di oder Default-Moderatorinnen aus Deutschland mit PoC-Kindern fotografieren lassen und eine Anklage erheben, dass manche von denen noch nicht mal eine echte Einmal-Windel bekommen.
Aber ist das nicht nur Moral-Signalling, Gutmenschen-Signalling? All diese Promotion-Blondinen fliegen First-Class nach Deutschland zurück und studieren noch in der Lufthansa die veröffentlichten Fotos mit ihnen und den süßen kleinen schwarzen Kindern, die sie vermutlich wirklich ins Herz geschlossen haben. Natürlich sind sie gegen Tollwut und Malaria immunisiert, bevor sie da überhaupt hinfliegen.
Ich komme zunehmend an den Punkt, dass ich ehrliches Mitgefühl nur für Menschen entwickeln kann, die ich irgendwie glaube ein wenig zu kennen – und nicht für eine Menschengruppe. Vermutlich geht es vielen so.
Daher ist es schlüssig, dass es uns anfasst, wenn wir mit dem Queen-Tod penetriert werden. Nicht hingegen, wenn Matau (11) aus Kenia verhungert oder Lucy (11) den Freitod wählt, weil sie meint, mit ihrem Geschlecht nicht mehr zurecht zu kommen.
Vielleicht ist das zynisch. Vielleicht ist auch unsere Welt an sich zynisch.
Aber was soll man machen?
Was gehen mich Kinder von fremden Leuten an? Ficken können sie, was danach kommt, können sie nicht. Ich bin gegen jede Hilfe in Shit Ländern. Je mehr wir helfen, desto mehr vermehren sie sich, desto mehr Elend gibt es. Wir sollten sie aufgeben.
Wenig hilfreich. Sie kommen zu uns und fressen uns auf, ist ja wohl nicht zu übersehen.
Wir könnten das verhindern. Man muss es nur wollen und tun.
Ja klar, man müsste die Flüchtlinge abweisen und nach Afrika oder in die islamische Welt zurückbringen. Mal abgesehen von den Durchsetzungsproblemen (Herkunftsländer kooperieren nicht, Abschiebungen funktionieren nicht usw.) sollte man sich vielleicht schon überlegen, ob man nicht etwas unternehmen könnte. um die Situation in den Herkunftsländern zu verbessern. Paul Collier hat dazu interessantes geschrieben, habe dazu vor längerem schon was gepostet.
Problem ist aus meiner Sicht, dass bei uns das ganze nur unter einem moralischen Blickwinkel betrachtet wird. Man muss den armen Leuten doch helfen, und über die Folgen macht sich niemand Gedanken.
Passend dazu eine Anekdote: Ich war vor ein paar Jahren mit meiner Frau in Rom. Die ganze Innenstadt war voller Flüchtlinge, überwiegend Afrikaner, wenige Araber und einige Bangladeshis. Die machten irgendwas, verkauften Wasserflaschen oder Sonnenbrillen an Touristen, boten sich als Führer an (die notwendigen Worte beherrschten sie bereits in mehreren Sprachen) oder lungerten nur herum. Jedenfalls hatte man nicht den Eindruck, dass sie sich auf ein leben in Italien einstellten, sie waren erkennbar auf der Durchreise.
Ich bin dann von einem angesprochen worden, der wohl meine dunkelhäutige Frau gesehen hatte, und als ich ihm erzählte, dass ich Deutscher bin, wurde er sichtlich erregt. Er zeigte mir ein Foto von seinem vier Wochen alten Baby, mit der Mutter noch im Senegal, und bat mich, ihm zu helfen. nach Deutschland zu kommen. Denn, so sagte er, „die Deutschen sind keine Rassisten“. Das ist offenbar der Ruf den wir in Afrika haben.
Ich habe mich dann mühselig aus der Affäre gezogen und mich nicht besonders wohl gefühlt dabei. ich hatte den Eindruck, dass der Kerl eigentlich in Ordnung ist und nur eine Zukunft für sich und seine Familie sucht.
Ich möchte Leuten wie dem eigentlich schon helfen, auch wenn ich nicht genau weiß wie es anzufanegn ist.
Moralisch wird die Sache ja noch dadurch verkompliziert, dass wir indirekt schon etwas mit den Leuten zu tun haben. Wenn EU-Fischer die Küsten vor fremden Ländern leerfischen, z.B., oder wenn die Franzosen politisch in ihren ehemaligen Kolonien massiv Einfluss nehmen, oder ungünstige Handelsverträge aufgezwungen werden.
Andererseits stehen die Länder auch in der Verantwortung, für sich selbst zu sorgen. Ich mag nicht beurteilen, wer da jetzt genau welchen Anteil an Verantwortung für welchen Wohlstand hat.
Allein an den Senegal bezahlt die EU 1,7 Millionen € pro Jahr für die Fischereirechte.
Klicke, um auf EPRS_ATA(2020)659323_EN.pdf zuzugreifen
Das Geld stecken sich die dortigen Politiker in die Taschen.
ALso, dass das Ausbeutung ist, das stimmt schon. Die Menschen dort unten nutzen ihre Rechte nicht so, wie wir das gewohnt sind. Die Anti-Kolonialisten haben einen Punkt, diese Methode der Finanzierung von Statthaltern, das ist ein Kolonialismus. Wie ironisch nur, dass auch das neueste einen auf virtue Machen wieder einem Kolonialismus dient.
@El_Mocho
Das Geld wird für gut bezahlte Mitarbeiter und Deligierte der Organisationen verbraten, die möglichst viele Meetings veranstalten, weil sie dafür bezahlt werden.
Lanz vom Mittwoch mit dem ehemaligen BvB Spieler Neven Subotić. Der gründete deshalb eine eigene Stiftung, die dort nicht tagen, sondern was machen.
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-7-september-2022-100.html
„Allein an den Senegal bezahlt die EU 1,7 Millionen € pro Jahr für die Fischereirechte.“
Ich bin mir sicher, dieses Taschengeld ist ein gerechter Ausgleich, der in einem fairen Verfahren zweier gleichwertiger Partner auf Augenhöhe ohne Druck oder Zwang ausgehandelt wurde und der denen zugute kommt, die von den der Fischereikonkurrenz aus der EU betroffen sind. /Sarkasmus
„ Moralisch wird die Sache ja noch dadurch verkompliziert, dass wir indirekt schon etwas mit den Leuten zu tun haben.“
Es bleibt dabei: ICH kann nichts für die Taten von Politikern, die ich nie gewählt habe! Die gleichen Politiker, die das Volk dann für ihre Missetaten in Form von „Willkommenspolitik“ büßen lassen (und das auch noch offen genau so rechtfertigen) …
@AD
Ich weiß, deshalb schrieb ich ja „indirekt“. Dummerweise treffen uns die Folgen der Politiker(un-)taten trotzdem, im Guten wie im Schlechten. I’m afraid, there is such a thing as society.
Was man noch anführen kann:
Es gibt ja viele islamische Länder, die mit Erdöl viel Geld verdienen. Trotzdem ist es dort mit einer Industrialisierung, die für nachhaltigen Wohlstand erforderlich ist, nicht weit her. Ihr derzeitiger Wohlstand ist bei einigen zwar nicht zu verachten, aber wenn der Ölpreis sind, ist nicht mehr viel davon übrig. Spätestens wenn man die Reserven aufgebraucht hat.
Und es gab bei allen Rohstoffen Hochpreisphasen, die für Einnahmen sorgten, die man (die Exportländer) hätte sinnvoll investieren können. Aber natürlich stopfte man (die Politiker) sich lieber die Taschen voll.
Das negiert zwar nicht, was die westlichen Regierungen so alles treiben, aber ALLEINverantwortlich für die Armut in den armen Ländern, ist das nicht.
Natürlich gibt es gerade bei hochpreisigen Exporten noch das Problem der Holländischen Krankheit*, die eine Industrialisierung erschwert/hemmt. Aber das könnte man lösen, indem man einen Teil der Einnahmen als Reserve in den reichen Ländern anlegt und für den Rest im Gegenzug Maschinen und so importiert, was arme Länder eh noch müssen.
* https://de.wikipedia.org/wiki/Holl%C3%A4ndische_Krankheit
Hat er dir früher nicht vorgeworfen das du dich mit Pickup beschäftigst und Artikel dazu macht, wo doch Männer ihrer Existenz beraubt werden oder sowas?
Kindersterblichkeit sinkt seit Jahrzehnten weltweit. Wir sind auf einem guten Weg:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/915317/umfrage/weltweite-kindersterblichkeitsrate/
Beim Hunger sieht das ähnlich aus:
https://www.globalhungerindex.org/de/trends.html
Leider ist dieser die letzten Jahre wieder gestiegen. Wahrscheinlich hat hier auch Corona seine Hand im Spiel.
Es wird Zeit für mehr Gentechnik, sodass wir eine weitere grüne Revolution erleben.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Revolution
„Es wird Zeit für mehr Gentechnik, sodass wir eine weitere grüne Revolution erleben.“
Dafür machen die Gentech-Konzerne seit Jahrzehnten Werbung.
Man sollte das nicht wollen, denn die sind mit allen Wassern gewaschen und machen z.B. die Bauern von ihren Produkten abhängig, sie dürfen dann z.B. kein eigenes Saatgut mehr verwenden usw.
Ich war immer für Gentechnik, aber Monsanto und Co haben es einfach versaut. Wenn eine neue Technik nur dazu benutzt wird, die ohnehin teilweise schon ziemlich perverse industrielle Landwirtschaft noch weiter zu intensivieren (und alle Alternativen möglichst abzuwürgen), dann verzichte ich dankend. Das geht m.E. in die falsche Richtung.
„Wenn eine neue Technik nur dazu benutzt wird, die ohnehin teilweise schon ziemlich perverse industrielle Landwirtschaft noch weiter zu intensivieren (und alle Alternativen möglichst abzuwürgen), dann verzichte ich dankend. “
Was verstehst du unter „intensivieren“? Höhere Flächenerträge sind ja zunächst mal was Gutes, da so Flächen der Natur zurückgegeben werden können. Und zumindest der Pestizideinsatz wurde durch Gentechnik nachweislich reduziert.
„…aber Monsanto und Co haben es einfach versaut.“
Ich halte generell nichts davon, einfach das Gegenteil dessen anzunehmen, was die Bösen behaupten. So wird ja auch die Kritik an den Identitären erstickt (böhse Rächte). Und ich würde fundamentalistische Grüne durchaus auch zu den Bösen zählen, die sogar viel einflussreicher sind als Monsanto (zumindest in Europa, sonst wäre dort Gentechnik nicht verboten) Insbesondere Schwachsinnig ist so eine Vorgehensweise, wenn schon Alltagswissen oder Wissen, das schon lange vor den Bösen existierte, gegen sie spricht. Warum sollte die Gentechnik gefährlich sein, aber konventionelle Züchtung nicht? Die bewirken doch das Gleiche, nur auf unterschiedlichen Wegen. Und zufällige Veränderungen verursachen auch beide.
Und die anderen Probleme können durch Änderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beseitigt werden, ist also kein Problem DER Gentechnik. Witzigerweise hat die angstgetriebene Überregulierung erst dazu geführt, dass Monsanto ein Quasimonopol errang, weil die Kleinen viel mehr darunter litten und sich die Großen eher die dadurch verursachte Bürokratie leisten können. Deswegen wurde die auch in den USA nie abgeschafft.
Das ist immer so ein moralisches Totschlag-Argument. Niemand kann wollen, dass Kinder „verrecken“, jeder fühlt sich moralisch verpflichtet, etwas dagegen zu tun. Der Philosoph Peter Singer meint sogar, jeder Mensch, der im reichen Westen lebt, sei moralisch verpflichtet, alles was über einen bescheidenen Lebensstandard hinausgeht, an Hilfsorganisationen zu spenden, die die Armut in der III. Welt bekämpfen.
https://www.suhrkamp.de/buch/peter-singer-effektiver-altruismus-t-9783518586884
Ich halte das für höchst naiv, man kann soviel spenden wie man will, letzten Endes wird das Geld aufgebraucht und danach stellt sich das Problem von neuem. Es müssten die sozialen und ökonomischen Verhältnisse, die für die anhaltende Armut verantwortlich sind, geändert werden. Aber dazu müssten die Hungernden ja etwas von den weißen <Männern übernehmen, und das geht wohl nicht.
Aber ist das nicht auch höchst naiv?
Welcher Zentralafrikaner würde sich derartige Gedanken über uns machen, wenn wir nach dem Winter jetzt wegen Energiemangel kein Fressi mehr haben?
Die würden schlicht sagen: Warum habt ihr denn Habeck gewählt?
Und brutalerweise hätten sie recht damit.
Wir müssten uns an die eigene Nase fassen.
Ich seh da jetzt den Zusammenhang nicht. Das würde keinen Zentralafrikaner davon abhalten, nach Deutschland zu kommen und einen Asylantrag zu stellen.
Warum würde ein Zentralafrikaner hierher kommen wollen, wenn wir auch nur Lagerfeuer haben – und keine Mercedes mehr produzieren. Wenn die Bäcker nicht mehr backen und die Menschen sich an brennenden Tonnen mit alten Autoreifen wärmen.
Für solche Verhältnisse ist der doch in seiner Heimat viel besser aufgestellt.
Ich hatte vor ein paar Wochen mal einen Kommentar gelesen. Es ging um den Westen und die aufstrebende Weltmacht China. Und darum, wie gefährlich das für uns sei, was die da in China machen. Und das auch noch sehr erfolgreich.
Da hieß es dann:
Die Chinesen exportieren Brunnen, die sie dort bohren und Brücken, die sie dort bauen. Der Westen exportiert vor allem Moral.
‚was die da in Afrika machen‘ muss das heißen. Noch keinen Kaffee getrunken.
Typischer linker Moralismus. Was haben wir mit hungernden Kindern zu tun? Hungern tun Kinder nur, weil einige Länder und Gesellschaften politisch, ökonomisch oder kulturell unfähig sind.
Gibt sicherlich auch in DE Kinder die hungern. Nur eignen sich diese nicht so gut zum Virtue Signaling. Das klingt halt einfach nicht so aufopfernd, wenn man sagt ich habe deutschen Kindern aus prekären Verhältnissen geholfen täglich etwas zu Essen zu bekommen und in der Schule nicht den Anschluss zu verlieren, wie wenn man sagen kann, dass man 1 Jahr in Afrika war und dort eine Schule gebaut hat.
Wir SIND zunehmend politisch, kulturell und ökonomisch unfähig.
Hierzu passt auch:
https://allesevolution.wordpress.com/2022/09/06/liz-truss-als-neue-premierministerin-grossbritaniens/#comment-689907
dort:
Ja, und deswegen schreibe ich vier Jahre später ja, dass der Markt das nicht „zum besten“, geschweige denn „aller“, regelt, sondern nur, dass er das tut, und ganz explizit dazu, dass das einigen nicht gefallen wird.
Das ändert aber nichts daran, dass der Markt das regelt. Du vertrittst ja nun die Position, dass man den Markt regeln könnte. Oder, vielmehr, aus Gründen regeln sollte. Und das wäre ja sogar moralisch nachvollziehbar und teils prima, wenn das denn ginge.
Es geht aber halt nicht. Weil der Markt auch das regelt. Und zwar so, dass das, warum Du den Markt Regeln wolltest, danach schlimmer geworden ist, nur dass ich es danach langsam auch schlimm finde. Das ist aber dem Markt egal. Mir und Dir dann beiden nicht, aber mein Vorschlag, den Markt weitestgehend in Ruhe zu lassen, führt in der Regel dazu, dass es mir und Dir (und jedem anderen) besser geht. Ganz deutlich Deutschland unter Erhardt, China wegen Deng. Aber *überall* sonst auch.
Dein Vorschlag hingegen führt nur dazu, dass Milliarden Leute verhungern. Zum Beispiel der gesamte Planet bis vor so 150 Jahren, und danach noch viele Millionen in Maos China, bei Stalin, und gerade in diesem Moment jemand in Somalia.
Du kannst mich freilich moralisch dafür verurteilen, dass ich die Verantwortung dafür auf den Markt schiebe, aber der Markt ist ein Konstrukt; eigentlich sind dann wir alle 8 Milliarden Menschen.
Und das macht das ganze halt sehr komplex: ich kann freilich 50 Euro im Jahr dafür ausgeben, dass irgendein Kind irgendwo nicht verhungert. Das bekommt dann aber in 16 Jahren selbst 20 Kinder, und die können sich auch nicht selber ernähren – woher denn; von ihren Eltern können sie es ja nun nicht gelernt haben.
So. Jetzt verhungern sieben Kinder. Kann ich für 350€ im Jahr durchfüttern; kann ich mir leisten. Sind dann weitere 16 Jahre später halt 49 verhungernde Kinder. 2.500€ sind langsam schon viel Geld, aber machen wir das trotzdem.
Werden dann 343 verhungernde Kinder. Das hab ich nicht übrig. Die verhungern also. Und das wäre ganz alleine *meine* Schuld.
Den der Markt regelt das schon. Und deswegen lässt man den in Ruhe.
Diese Zahlen sind mindestens 20 Jahre veraltet. Schau Dir mal YT-Videos vom inzw. verstorben Hans Rosling an: The best stats you’ve ever seen
Ist bildend und, wie ich finde, sehr unterhaltsam.
Letztens ist eine meiner Freigängerkatzen gestorben. Ein schöner roter Kater, etwas über ein Jahr alt. Lief 1 – 2 Tage vorher noch fröhlich über den Hof und morgens lag er tot im Carport.
Hat mich persönlich tiefer getroffen als der Tod der englischen Königin.
Sehr verständlich.
Kann denn nicht EIN EINZIGES MAL jemand an die KINDER denken?!?!
Da stirbt diese Königin und jemandem fallen dazu verhungernde Kinder ein. Makaberer Whataboutism geht nicht mehr?
Doch.
Mit der Königin konnte ich mich bisher noch nicht beschäftigen, weil zeitgleich ein Sack Reis in China umgefallen ist.
ganz ähnliche Vibes:
Ich poste hier mal einen Text, den ich vor einigen Jahren in einem anderen Forum geschrieben habe. Er fasst im wesentlichen Ideen von Paul Collier zusammen, was realistische Vorschläge zur Verbesserung der Situation in der III. Welt betrifft. Für mich mit das beste, was ich zum Thema kenne. (über China würde ich heute nicht mehr so optimistisch schreiben).
Bezeichnenderweise kein Philosoph und kein Soziologe, sondern ein Ökonom. Seine Bücher „Die unterste Milliarde“ (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Bottom_Billion) und Exodus (https://en.wikipedia.org/wiki/Exodus:_How_Migration_is_Changing_Our_World) kann ich nur wärmstens empfehlen.
Collier macht etwa folgende Vorschläge:
Entwicklungshilfe sollte nur unter strengen Bedingungen vergeben werden („Why should
we give aid to governments that are not willing to let their citizens see how they spend it?“). Ferner sollten bevorzugt Fachleute geschickt, und nicht geld ausgezahlt werden („Reforms need skills, and in the bottom billion these skills are lacking—remember, the skilled people have already left. They’re in London, New York, and Paris, not Bangui“). Hilfe sollte auch nicht ständig vergeben werden, sondern nur unter günstigen Bedingungen („Aid is not very effective in inducing a turnaround in a failing state; you have to wait for a political opportunity. When it arises, pour in the technical assistance as quickly as possible to help implement reform. Then, after a few years, start pouring in the money for the government to spend.“). Und man sollte die Bedeutnug von Entwicklungshilfe und Umverteilung nicht überschätzen: „Aid, however, is not the only answer to the problems of the bottom billion. In recent years it has probably been overemphasized, partly because it is the easiest thing for the Western world to do and partly because it fits so comfortably into a moral universe organized around the principles of sin and expiation. That overemphasis, which comes from the left, has produced a predictable backlash from the right.“
Dann sollte man durchaus auch über die Möglichkeit von Militärinterventionen nachdenken, um unfähige und korrupte Regierungen zu stürzen. Darüber wird praktisch nicht mehr diskutiert, seit die Intervention der USA in Somalia 1993 so gewaltig daneben ging, es gab 18 tote amerikanische Soldaten, deren Leichen von einer johlenden Menge durch die Straßen gezogen wurden, keine schönen Bilder. 1994 gab es dann den Konflikt in Somalia mit einer halben Million Toten. Collier sagt dazu: „We didn’t want a second Somalia, with another eighteen American soldiers killed, so we got Rwanda, in which half a million people were butchered, entirely avoidably, because international intervention was inadequate. … On balance, I think that we will be safer if we respond to the problem of failing states by restoring order, rather than by relying only on the myriad of defensive measures that we need if we don’t.“ Konkret schlägt Collier vor, demokratischen Regierungen militärische Unterstützung gegen Militärcoups zu garantieren: „Key members of the international community would make a common commitment that should a government that has committed itself to international standards of elections be ousted by a coup d’état, they would ensure that the government was reinstated, by military intervention if necessary.“
Dann schlägt Collier Antikorruptionsgesetze für europäische Firmen, die in der III. Welt investieren, vor, wobei sich hier natürlich der Hinweis auf China aufdrängt. Die Chinesen halten sich an keinerlei Verhaltensstandards, würden also im Zweifelsfall gerne an die Stelle westlicher Unternehmen treten, die sich weigern, Schmiergelder zu zahlen. Es gälte also auf China einzuwirken. Collier: „The deal has to be that with power come a few responsibilities, one of which is adherence to international standards for resource extraction. If Western consumers force the big-brand oil companies to adopt international standards, then in turn the oil companies will pressure their governments—the United States, Britain, and France—to come to an arrangement with China. The West has to offer China greater inclusion in power in return for adherence to international standards.“
Ein weiterer Punkt wäre, die Entwicklung der dortigen Ökonomien zu unterstützen, und zwar nicht nur durch Marktöffnung in Europa für deren Produkte (ich habe Zweifel daran, dass das viel bringt), sondern vielmehr dahingehend, dass die Länder eine eigene Industrie entwickeln und nicht mehr nur Rohstoffe oder landwirtschaftliche Produkte exportieren. (Hier ergibt sich allerdings die besondere Schwierigkeit, dass in den letzten Jahrzehnten bereits viele asiatische Länder genau dies getan haben und bereist einen Teil der Märkte beherrschen, wogegen Collier niedrigere Zölle für die Länder der unteren Milliarde vorschlägt) Damit einhergehen müsste natürlich auch eine Marktöffnung dieser Länder für ausländische Investitionen, die es ermöglicht, der Korruption entgegen zu wirken. Abgeschottete Märkte begünstigen Korruption („Why do the governments of the bottom billion typically adopt high trade barriers? Partly because they are one of the key sources of corruption“).
So, das wären mal ein paar konkrete Vorschläge zur Beseitigung der Fluchtursachen. Warum wurden sie bisher nicht umgesetzt? Weil die großen Unternehmen in Europa mit der Korruption ganz gut leben können. Es ist leichter, Politiker zu schmieren als sich mitsolchen auseinanderzusetzen, die nicht nur ihre eigenen Interessen vertreten, sondern die ihres Landes. Und weil die Politiker in Europa es nicht mit wichtigen Kunden und Verbündeten verderben wollen. Und weil es gesellschaftliche Kräfte gibt, die ein Interesse an einer zerrissenen und zerstrittenen Gesellschaft haben, in der die Menschen ihre Interessen nicht wirksam kollektiv vertreten können. Es ist ja kein Wunder, dass ausgerechnet die neoliberal Bertelsmann-Stiftung und die Arbeitgeber-Verbände die Zuwanderung so massiv befürworten.
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/die-arbeitsintegration-von-fluechtlingen-in-deutschland-1/
Alle Zitate aus Pal Colliers Büchern „The Bottom Billion“ und „Democracy in dangerous Places“
Zum Schluss noch ein Zitat von Collier:
„The political left needs to recognize that guilt-ridden inaction in the face of political violence is an evasion of responsibility.“
Genau das passiert zur Zeit.
„Dann sollte man durchaus auch über die Möglichkeit von Militärinterventionen nachdenken“
Das halte ich für ein generelles „No go“, aus mehreren Gründen:
1) Man zeigt damit, dass man die Grenzen des anderen nicht akzeptiert, was durchaus als Bedrohung und feindliche Gesinnung ankommt, insbesondere bei unterschiedlichen Kulturen.
2) Eine solche Operation richtet leicht mehr Schaden an, als sie behebt (auch bei dem Volk, welches sie finanzieren muss).
3) Man füttert den eigenen Militärapparat an (MIK usw.), der aufgrund der Profitabilität dann immer wieder Gründe findet (und entsprechend Politiker kauft), um irgendwo Krieg zu führen.
4) Man suggeriert damit, dass man es selbst besser hinbekommt. Zahlreiche historische Fälle zeigen aber, dass lokale Situationen oft viel zu komplex sind und Probleme z.B. auch in der Mentalität verankert sein können, als dass ausgerechnet ein Außenstehender sie lösen kann.
5) Wird die Einschätzung, was akzeptabel und wer demokratisch ist, selbst von ideologischen und korrupten Politikern getroffen.
6) Sind von außen aufoktroyierte Entwicklungen selten dauerhaft stabil.
„Dann schlägt Collier Antikorruptionsgesetze für europäische Firmen, die in der III. Welt investieren, vor, wobei sich hier natürlich der Hinweis auf China aufdrängt. Die Chinesen halten sich an keinerlei Verhaltensstandards, würden also im Zweifelsfall gerne an die Stelle westlicher Unternehmen treten“
Sind sie ja längst, sie haben die ideologische Schwäche des Westens perfekt zu nutzen gewusst.
„Ein weiterer Punkt wäre, die Entwicklung der dortigen Ökonomien zu unterstützen, und zwar nicht nur durch Marktöffnung in Europa für deren Produkte (ich habe Zweifel daran, dass das viel bringt), sondern vielmehr dahingehend, dass die Länder eine eigene Industrie entwickeln und nicht mehr nur Rohstoffe oder landwirtschaftliche Produkte exportieren. „
Das ist eine widersprüchliche Forderung. Ein Entwicklungsland kann nicht aus dem Stehgreif und mit vergleichbarer Produktivität auf Westniveau konkurrieren.
Umgedreht wird ein Schuh daraus: man sollte immer eine ausgeglichene Leistungsbilanz zu diesen Ländern anstreben (keinesfalls eine simple Marktöffnung!). Damit sie sich aus einem Null-Austausch herausentwickeln können, wäre ein helfender kostenloser KnowHow-Transfer („Entwicklungshilfe“) nötig (schwieriger ist es mit fehlenden Rohstoffen, da braucht jedes Land ein eigenes Konzept).
All die Verwerfungen und der Kampf um globale Marktanteile entsteht in erster Linie daraus, dass der Handel eben „frei“ ist, dass ein konkurrenzfähiges Land mit Exportüberschüssen beliebig eine weniger leistungsfähige Industrie eines Handelspartners ruinieren kann. In einem solchen System gibt es keine sukzessive interne wirtschaftliche Entwicklung mehr, sondern nur noch exogene Schocks, Steuerkonkurrenz und Notmigration (es sei denn, die Regierung greift tief in die Trickkiste, so wie die chinesische)
„vorschlägt) Damit einhergehen müsste natürlich auch eine Marktöffnung dieser Länder für ausländische Investitionen, die es ermöglicht, der Korruption entgegen zu wirken. Abgeschottete Märkte begünstigen Korruption („Why do the governments of the bottom billion typically adopt high trade barriers? Partly because they are one of the key sources of corruption“).“
Korruption ist in der Tat ein Problem, allerdings habe ich am Universalheilmittel „ausländische Investition“ so meine Zweifel. Das ist ein beliebtes Argument, aber schwer zu be- und widerlegen. Von der Plausibilität her: Korruption verteuert und verschlechtert Produkte, sie sind deshalb weniger konkurrenzfähig, weshalb weniger „Investitionen“ fließen. Darüber muss ich noch ein bisschen nachdenken, es gibt sicher andere Wege, um das in den Griff zu bekommen.
Korruption ist tatsächlich eines der Themen, bei denen externe Hilfe extrem nützlich sein kann (ich würde mir zumindest wünschen, uns würde jemand dabei helfen 🙂 ).
Einige interessante Punkte. Schreibe vielleicht morgen was dazu.