106 Gedanken zu “Die Queen ist tot

          • Ich lehne ab, was nicht demokratisch ist.

            Wenn Du Dir nicht schlau vorkommst, wenn Du mit einem Etikett wie „Linke“ hausieren gehst, bestünde noch Hoffnung.

          • „Ich lehne ab, was nicht demokratisch ist.“

            Ich auch. Deswegen lehne ich Monarchie UND Parteienklüngel ab. Das geht nämlich auch.

          • @AD

            Äh… ich glaube, Du hast nicht verstanden, was ich mit „Scheiße in einer anderen Geschmacksrichtung“ ausdrücken wollte.“ Was, glaubst Du wohl, meinte ich mit der Scheiße in der einen (also nicht in der anderen, das ist die Monarchie) Geschmacksrichtung?

          • „Ich lehne ab, was nicht demokratisch ist.“

            Großbritannien hat die Demokratie nicht in einer Revolution, sondern evolutionär errungen. Daher gibt es alte Institutionen. Der König hat aber am Ende des Tages keine politische Macht, sondern ist nur ein Symbol der Kontinuität.

          • „…ich glaube, Du hast nicht verstanden, was ich mit „Scheiße in einer anderen Geschmacksrichtung“ ausdrücken wollte.“ “

            Doch. Meine Aussage war auch eher an Adrian gerichtet als an dich.

          • @anorak2

            Meine Freundin hat mir gestern erklärt, an der Queen hätte sie u.a. toll gefunden, dass sie die englischen Premierminister manchmal ins Gebet genommen habe. Das ist mir schon zuviel.

            Und wenn mandie Queen/Monarchie als Symbol für Kontinuität gut findet, muss man es mir schon zugestehen, sie als Symbol für demokratischen Ungeist scheiße zu finden. (Aber, wie gesagt, meine Kritik geht nicht nur gegen das Symbol.)

            @AD

            Okay, war nur, weil Du mich zitiert hattest – das erweckte den Eindruck, Du würdest Dich an mich richten.

          • Hoppala. „Undemokratischen Geist“ muss es natürlich heißen. Da hat wohl mein innerer Hitler die Finger über die Tastatur geführt 😉

          • @Renton
            „Symbol“

            Dieses Königstum ist gelebte Tradition und Werte und natürlich auch symbolisch, da es repräsentiert. Und da es nicht die Demokratie beeinträchtigt, muss man auch nichts dagegen haben. Im Gegenteil erlaubt die Krone sogar eine besondere Form des Plebiszits über die Verstärkung der öffentliche Meinung.

          • „Und da es nicht die Demokratie beeinträchtigt, muss man auch nichts dagegen haben.“

            Doch: „Meine Freundin hat mir gestern erklärt, an der Queen hätte sie u.a. toll gefunden, dass sie die englischen Premierminister manchmal ins Gebet genommen habe.“
            Außerdem werden Steuergelder auf diesen Familienclan verschwendet.

            „Im Gegenteil erlaubt die Krone sogar eine besondere Form des Plebiszits über die Verstärkung der öffentliche Meinung.“

            Sorry, aber bist Du nicht mehr nüchtern? Die Krone soll die öffentliche Meinung verstärken, was eine besondere Form von (des?!?) Plebiszit darstelle? Würdest Du diese kühne Behauptung mal vernünftig(!) begründen – wenn Du kannst?

          • @Renton
            Die Royals laufen zu extrem vielen sozialen Events auf und lenken die Aufmerksamkeit auf Missstände, das war immer auch deren soziale Rolle. So waren sie immer ein Teil des politischen Systems und ausserdem der ganzen Gesellschaft drumherum, die sich diese Institution leistet, wie andere einen Louvre oder eine Skala oder ein gratis Hochschulsystem.

          • @Renton

            –> „eine besondere Form des Plebiszits über die Verstärkung der öffentliche Meinung.“

            Das Vorspielen bürgerlicher Liebe mit einer Bilderbuchprinzessin zum Beispiel. Das hat sicher auch politischen Einfluss. Die Royals sind deshalb so populär, weil sie „dem Volk aufs Maul schauen“, aber dabei trotzdem immer extrem distinguiert sind, als Majästät.

          • “ muss man es mir schon zugestehen, sie als Symbol für demokratischen Ungeist scheiße zu finden. “

            Ich gestehe es dir zu, nur ist das sehr deutsches Denken. Großbritannien ist nicht weniger demokratisch als Deutschland, die Institution der Monarchie beeinträchtigt das in keinster Weise. Sie wird nicht als Symbol einer Rückwärtsgewandheit betrachtet. Die Königin mochten alle, nicht nur weißhaarige Mütterchen sondern Hipster, Punks und Migranten. Sie war eine Integrationsfigur als Person und Institution, wie es das in Deutschland nicht gibt.

          • „Außerdem werden Steuergelder auf diesen Familienclan verschwendet.“

            Volkswirtschaftlich wäre es ein Desaster wenn Großbritannien eine Republik würde. Allein durch Royalty veranlasster Tourismus und Merch machen ein Vielfaches dessen an Profit, was die Monarchie den Staat kostet.

          • @Renton

            „Meine Freundin hat mir gestern erklärt, an der Queen hätte sie u.a. toll gefunden, dass sie die englischen Premierminister manchmal ins Gebet genommen habe.“

            Deine Freundin hat Dir erklärt. Soso. Dann wird es wohl stimmen… 🙄

          • @anorak
            „Volkswirtschaftlich wäre es ein Desaster wenn Großbritannien eine Republik würde.“

            Die Produkte, die von „königlichen Hoflieferanten“ stammen sind idR auch beachtenswert, btw. Habe ich immer gute Erfahrung mit gemacht, mit marmelade, Tee, usw. 🙂
            Auf den ganzen Kitsch und Tratsch stehe ich sonst genauso wenig wie ein typischer Monarchiehasser.

          • @Adrian

            Twitterboy, wann lernst Du, echte Argumente zu bringen? Ach, geht in diesem Fall ja gar nicht, weil es wahr ist, was meine Freundin erzählt hat. Ein Beleg aus jüngerer Zeit:

            https://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/queen-boris-johnson-covid-positive-b2021839.html

            Meine Omas konnten nicht jede Woche mit dem Kanzler telefonieren.

            @anorak2

            Ich bin stolz auf mein deutsches Denken 😉
            „beeinträchtigt die Demokratie in keiner Weise“ – warum telefoniert die Queen dann mit dem Premier? Um sich nach dem Wetter zu erkundigen? Es ist naiv, zu glauben, dass das völlig ohne Einfluss wäre. Der Einfluss dürfte recht gering sein, sicher; viele sind ja offenbar der Ansicht, er sei zu verschmerzen. Aber ginge es nach mir, gäbe es da gar keinen Einfluss.

            Dein volkswirtschaftliches Argument hingegen überzeugt mich. Schade eigentlich 😉 Ich bin trotzdem gegen die Monarchie.

            @Alex

            Wenn reiche oder berühmte Leute die öffentliche Aufmerksamkeit lenken, hat das mit Demokratie nichts zu tun. Umso schlimmer, wenn sie qua Geburt berühmt sind und so die Möglichkeit haben, die Aufmerksamkeit zu lenken.

            „Das Vorspielen bürgerlicher Liebe mit einer Bilderbuchprinzessin zum Beispiel. Das hat sicher auch politischen Einfluss.“

            1. Was hat das mit Plebisziten zu tun?
            2. Was hat das mit Demokratie zu tun?

          • @Renton „warum telefoniert die Queen dann mit dem Premier?“

            Die treffen sich auch persönlich.

            „Es ist naiv, zu glauben, dass das völlig ohne Einfluss wäre.“

            Das glaube ich auch gar nicht.

            „Aber ginge es nach mir, gäbe es da gar keinen Einfluss.“

            Dann musst du auch was dagegen haben, dass der Premier mit seiner Ehefrau spricht. Oder mit Lobbyisten. Und du musst auch was gegen den Bundespräsidenten haben, denn der ist auch nicht vom Volk gewählt.

          • @Renton
            „Wenn reiche oder berühmte Leute die öffentliche Aufmerksamkeit lenken, hat das mit Demokratie nichts zu tun.“

            Doch! Das ist die Rede/Meinungsfreiheit. Ob das die Queen ist, ein Sprecher auf der Seifenkiste im Hyde Park, die Times, Bill Gates und seine Stiftungen oder wir hier: im Grund ist es einerlei, wer es ist. (Ok, es ist komplizierter, weil die Akteure eben nicht gleich sind). Eine der wichtigsten Institutionen der Demokratie ist immer der freie Meinungsaustausch. Demokratie hängt immer von der Informiertheit der Menschen ab, diese müssen alle irgendwie mitgestalten (im Idealfall).

            „1. Was hat das mit Plebisziten zu tun?
            2. Was hat das mit Demokratie zu tun?“

            Die Leute haben ihre Werte (wie Liebesheirat) und wenn sie sehen, dass diese durch das Königshaus vorgelebt werden, dann sind sie glücklich, vor allem wenn das königliche Vorbild in seiner Tradition sich im Gegensatz zur grossen Politik befindet. Die ja die Ehe abwertet, zum ökonomischen Spielball (und noch zum Nachteil der Männer) macht, also ihr eigenes Machtsüppchen darauf kocht. Da wird die Haltung der Royals mE zu einem Plebiszit! Dass das Königshaus das auch zum eigenen Vorteil nutzt, ist natürlich auch klar. Es ist aber eine Symbiose Volk-Krone. Ähnlich verhält es sich mit der Boulevardpresse (die nicht umsonst auch eine ganz besondere Beziehung zu den Royals hat) die im Gegensatz zu den Royals keine Zurückhaltung kennt, wenn sie sich als Volkstribun generiert.

          • @anorak2 @Alex

            Ihr überseht beide den entscheidenden Punkt: Der Monarch erhält seine Stellung qua Geburtsrecht. Das unterscheidet ihn von beliebigen Berühmtheiten, auch von solchen, die von ihrem Elternhaus profitieren. Das ist absolut inakzeptabel.

            „Die treffen sich auch persönlich.“

            Und? Habe ich nicht in Abrede gestellt. Das war Adrian.

            „Da wird die Haltung der Royals mE zu einem Plebiszit!“

            Nein. Spaghetti sind keine Fahrräder, und eine Haltung ist kein Plebiszit.

          • @Renton
            „Twitterboy, wann lernst Du, echte Argumente zu bringen?“

            Man braucht in diesem Fall keine Argumente, weil Deine grundsätzliche These „Monarchie = das System ist undemokratisch“ vollkommener Blödsinn ist.

  1. Ich verstehe die Faszination/Begeisterung (oder auch nur die Akzeptanz) für Monarchien nicht.

    Sinn und Zweck des Erhalts dieser Institutionen aus dem Mittelalter erschließen sich mir nicht.

    Was entgeht mir hier?

    • „Was entgeht mir hier?“

      Die britische Geschichte. Die Briten sind unter der Monarchie zu einem Weltreich geworden. Sie haben zwar das Meiste wieder verloren, aber diese Glanzzeit hat sich ins nationale Gedächtnis eingebrannt. Und im Ggs. zu den meisten anderen Ländern hatten die Briten seit Ewigkeiten keinen echten Krieg mehr im Land, konnten ihre Kultur lange Zeit weitgehend erhalten (auch wenn sie in den Städten mittlerweile fast komplett verschwunden sein soll).

      Wir haben unseren Kaiser nach einem verheerenden, verlorenen Krieg verjagt und immer etwas neidisch auf unsere Nachbarn die Franzosen geschaut, die ihre Monarchie noch viel konsequenter entmachteten (nur um danach wieder zu einer zentralistischen Diktatur zu werden).

      Es sind immer die Erfahrungen, die die Mentalität in einem Land prägen. Ich habe die Monarchie früher auch verachtet, das ganze Königshaus-Theater ist mir immer noch zuwider. Andererseits ist ein guter Herrscher dem Parlamentarismus eindeutig vorzuziehen, leider weiß man aber immer zu spät, wer gut und wer schlecht ist und die Monarchie erlaubt keine Korrekturen.

      Übrigens äffen wir das mit dem Bundespräsidenten ohnehin nach. Ein überbezahlter Winkekasper, der zwar theoretische Macht hat, sie aber nie verantwortlich nutzt und der stattdessen erbauliche Binsen fürs dumme Volk in die Mikrofone der ergebenen Journallie salbadert. So lange wir diesem albernen Amt huldigen, sind wir nicht nennenswert besser.

      • Das ist eine hilfreiche Antwort und erklärt, warum die Briten so an ihrer Monarchie hängen.

        Rätselhaft bleibt mir allerdings immer noch, warum in Deutschland Leute mehr als nur einen Wimpernschlag ihrer Zeit damit verbringen, sich mit (noch dazu einer ausländischen) Monarchie zu beschäftigen.

        Die Monarchie an sich. Menschen, die zur rechten Zeit einen größeren Knüppel hatten als ihre Mitmenschen, und ihren höheren Wert anschließend durch sonst welche windigen Begründungen rechtfertigten.

        Und was bringt Menschen dazu (ausser dem größeren Knüppel), sich freiwillig zu erniedrigen und ihr Knie vor Leuten zu beugen, die eigentlich genau so jämmerliche und fehlbare Hautsäcke sind, wie man selbst? Wieso diese Lust an der Unterwürfigkeit?

        Da fehlt noch was um es zu verstehen.

        • „Rätselhaft bleibt mir allerdings immer noch, warum in Deutschland Leute mehr als nur einen Wimpernschlag ihrer Zeit damit verbringen, sich mit (noch dazu einer ausländischen) Monarchie zu beschäftigen.“

          Promi-Gedöns, bevorzugtes Beschäftigungsfeld für… Frauen.

          Der Promi-Exhibitionismus kommt dem sozialen Klatschbedarf von Durchschnittsfrauen halt entgegen. Sie kann sich den Mund zerfransen ohne damit jemandem auf die Füße zu treten.

          „Und was bringt Menschen dazu (ausser dem größeren Knüppel), sich freiwillig zu erniedrigen und ihr Knie vor Leuten zu beugen, die eigentlich genau so jämmerliche und fehlbare Hautsäcke sind, wie man selbst?“

          Autoritäts-Gedöns:
          https://de.wikipedia.org/wiki/Autorit%C3%A4t#Formen_der_Auseinandersetzung_mit_Autorit%C3%A4t

          • Ich trauere nicht um die Queen, 80% der Weltbevölkerung dürfte die total wurscht sein.

            Hör doch auf diesen pathetischen Schmonzes aus unseren Lügenmedien für bare Münze zu nehmen.

            Es war heute früh mal wieder kaum zu ertragen, wirklich JEDER dämliche Sender hat irgendwelche „Adelsexperten“ angeschleppt und einen auf Trauer gemacht. Die spinnen doch!

      • „Wir haben unseren Kaiser nach einem verheerenden, verlorenen Krieg verjagt“

        Ähm, nein. Wilhelm ist feige geflohen (nicht ohne 70 Lastwagen Besitz mitzunehmen), nachdem Hindenburg ihm erklärt hat, dass seine Soldaten nach 4 Jahren Schlächterei keinen Bock mehr haben, für ihn die Revolution zusammenzuschießen.

        Was den Bundespräsidenten betrifft, meine Zustimmung.

    • Wie soll ein Durchschnittsdeutscher das verstehen? Die Briten haben weder den 1. noch den 2. Weltkrieg verloren. Sie sind weder eine verspätete Nation, noch eine Nation unpatriotischer EU-Kasper.

      • Und die Briten haben fast im Alleingang
        den transatlantischen und innerafrikanischen Sklavenhandel,
        Satis und Thuggees,
        die blutigen Kriege der Zulus in Südafrika
        zweimal deutsche Weltherrschaftsgelüste
        beendet.
        Keine schlechte Bilanz.
        QEII repräsentierte das alles. Da kann man schon ins Nachdenken kommen.
        Wie heißt es so schön: Traditionen sind Lösungen für Probleme die wir vergessen haben. Wir schaffen die Traditionen ab und die Probleme kommen zurück.

        • „zweimal deutsche Weltherrschaftsgelüste“

          Euphemistisch ausgedrückt, tatsächlich haben die den ersten WK bewusst herbeidiplomatiert, weil sie Deutschland als wirtschaftliche Bedrohung empfanden, mit dem Schandfrieden haben sie dann auch gleich den Grundstein für die zweite große Katastrophe gelegt.

          Und sie selbst hatten ja ein Weltreich und hatten u.a. auch den Sklavenhandel groß gemacht:
          „1787 hatte eine Gruppe von englischen evangelikalen Christen zusammen mit Quäkern das Committee for the Abolition of the Slave Trade gebildet, um zusammen gegen Sklaverei und Sklavenhandel zu agieren. Führer dieser Allianz war William Wilberforce (1759–1833). Schon 1787/88 fand der Abolitionismus Zustimmung in weiten Teilen der Bevölkerung. Weniger Zustimmung fand er in Liverpool: Der Sklavenmarkt in Liverpool galt als der größte weltweit und der Sklavenhandel galt als der Hauptgrund für Liverpools Aufschwung und Wohlstand im 18. Jahrhundert.“
          https://de.wikipedia.org/wiki/Slave_Trade_Act_1807

          Deutschland hatte m.W. nie schwarze Sklaven und auch keine nennenswerten Aktien am Sklavenhandel (der angeblich zu großen Teilen in jüdischen Händen gelegen haben soll, wie ein Großteil des internationalen Handels überhaupt).

          Auch die Opiumkrise in China, war dem britischen ReGIERungshandeln zu verdanken.
          https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Opiumkrieg

          Auch im zweiten WK bekleckerten sie sich nicht mit Ruhm, u.a. dadurch, dass sie den deutschen Widerstand hängen ließen, der mehrmals in Verhandlungen mit GB war. Nach dem Krieg haben sie dann herumgelogen, dass es in D keinen Widerstand gegeben hätte usw.

          Nein, man muss das britische Empire als das sehen, was es ist und war: geostrategisch, verlogen, zynisch, skrupellos und gierig (Hitler bewunderte übrigens die Briten und wollte sie gerne als Partner), mittlerweile abgelöst von ihrer Exkolonie, die noch einen Ticken subtiler vorging…

          Wie bei jedem Weltreich gab es natürlich auch positive Aspekte, ob die überwiegen, darüber kann man trefflich, lange und sinnlos streiten. Meine Sympathie haben die jedenfalls nicht.

          • „…mit dem Schandfrieden haben sie dann auch gleich den Grundstein für die zweite große Katastrophe gelegt.“

            Meines Wissens entsprachen die Inhalte des Versailler Vertrags nicht den Wünschen des britischen Premiers. Tatsächlich wollte der einen möglichst gesichtswahrenden Abschluss mit Deutschland hinbekommen, um möglichst rasch wieder mit den Deutschen ganz normal verfahren und Ruhe in Europa reinbringen zu können. Viele Gängelungen und offen beabsichtigte Demütigungen in dem Vertrag (neben den wirtschaftlichen Schädigungen wurde die Verpflichtung zur historisch faktenwidrigen Anerkenntnis der deutschen Alleinschuld als zwar „nur“ emotionale aber wohl bei den Deutschen gefühlt heftigste Note da reingebracht), waren vor allem auf dem Mist des französichen Vertreters gewachsen, der die Gelegenheit gekommen sah, endlich mal so richtig mit dem unversöhnlichen Erbfeind abzurechnen.

            Ein geschichtliches Musterbeispiel dafür, dass plumper Revanchismus die absolut dümmste Art der Politik ist. Es wäre zu einfach zu sagen, ohne Versaille hätte es keinen Hitler gegeben, aber die – wie gesagt, auch genau als solche beabsichtigten – Demütigungen im Vertrag haben es einem Demagogen wie ihm nur allzu leicht gemacht, einen deutschen Opfermythos zu inszenieren und darauf aufbauend, in feinster Salamitaktik, auf jede politische Unverfrorenheit noch eine größere draufzusetzen und das zu legitimieren mit der Darstellung, man würde sich ja nur zur Wehr setzen (mein Gott, warum kommt mir dieses Vorgehen nur so vertraut und aktuell vor…).

          • @Billy

            Ja, die Franzosen tragen sicherlich die Hauptschuld daran, dass der Versailler Vertrag so destruktiv wurde. Allerdings könnte man über die Verhandlungen und diplomatischen Verwicklungen sicher selbst wieder ein Buch schreiben. Im Nachhinein will es natürlich niemand gewesen sein. Politik halt.

          • „Euphemistisch ausgedrückt, tatsächlich haben die den ersten WK bewusst herbeidiplomatiert, weil sie Deutschland als wirtschaftliche Bedrohung empfanden.“
            Quark, 1914 hatten die Amerikaner bereits beide überholt. Ohne dass es einen Krieg der Briten mit den Amerikanern gegeben hätte.
            „Schandfrieden“
            Ehrlich? Schandfrieden? Wo haben sie denn das Wort ausgebuddelt? Mal abgesehen davon, dass die Franzosen die Hardliner waren.
            „hatten u.a. auch den Sklavenhandel groß gemacht:“
            Sklaven wurden weltweit seit ewigen Zeiten gehandelt. Die Briten haben aber als Erste ernsthaft was dagegen getan (z.B. West African Squadron)
            „der angeblich zu großen Teilen in jüdischen Händen gelegen haben soll, wie ein Großteil des internationalen Handels überhaupt“
            De Joddn!
            Ab hier erübrigt sich eine weitere Diskussion …

          • „Ab hier erübrigt sich eine weitere Diskussion …“

            @Bill, das ist übrigens ein zentraler Glaubenssatz der woken „Antirassisten“, in den USA ausgebrütet.

        • „zweimal deutsche Weltherrschaftsgelüste“

          Einmal. Im 1. WK waren die Deutschen nicht böser als alle anderen, sie hatten nur das Pech zu verlieren.

          • @Alex

            „Das ist nicht wahr. Die haben den toxischen Nationalismus erfunden und allen vorgemacht.“

            Ganz bestimmt 😉

            Dass dir solche Äußerungen nicht peinlich sind, beweist deine absolute Geschichtsunkenntnis…

            Jaja, ich weiß, den Blödsinn hast du aus dem Buch irgendeines Soziologen oder Philosophen aufgeschnappt und hältst ihn seitdem für wahr.

          • @anorak2

            Glaube ich nicht, den Zwist hatte ich neulich schon mit ihm und da nannte er als Quelle ein Buch, in dem er das gelesen haben will. Ich kann mich spontan nicht erinnern, dass Alex schonmal Deutschland bei irgendwas verteidigt hätte, der Eindruck entsteht nur dadurch, dass es hier und da eine Überschneidung mit seinen Feinbildern gibt. Aber keine Ahnung, ich kann den einfach nicht richtig einschätzen.

          • @Androsch/anorak

            „Buch irgendeines Soziologen oder Philosophen“

            Ich schliesse mich dem Urteil Juliens Bendas an, „Verrat der Intellektuellen“, wohl das beste Buch des letzten Jahrhunderts (aus den 1920er/30er Jahren). Zeigt nebenbei auch ganz klar auf, wo wir heute stehen. Die Zeit des 19. Jahrhunderts ist viel zu wenig allgemein bekannt, so dass das kaum mehr einer weiss.

            „dass Alex schonmal Deutschland bei irgendwas verteidigt hätte“

            Mach ich doch die ganze Zeit, zB gegen den ganzen Extremismus der jetzigen Regierung und gegen das defätischische Narrativ vom Weltuntergangs-Klimawandel. Das Deutschland des Wirtschaftsaufschwungs, der Liberalität und des industriell-technisch-wissenschaftlichen Modernismus.

          • @Alex Der Nationalismus wurde eigentlich mit der Französischen Revolution erfunden. Deutschland hat ihn nur nachgemacht, wie immer besonders gründlich. 🙂

          • Kleiner Scherz? Deutschland hat Österreich den Blankoscheck für den Überfall auf Serbien gegeben, Belgien überfallen und als erste Giftgas eingesetzt.
            Keine Alleinschuld aber doch der Wunsch ein Imperium von Calais bis an die Krim zusammenzuraffen.

          • @anorak
            „Deutschland hat ihn nur nachgemacht“

            Der Nationalismus ist natürlich erstmal als Folge der bürgerlichen Revolution zu begreifen, die demokratische Wilensbildung ist schliesslich abhängig von klaren politischen Entitäten und daher bedarf es der Nation! (Auch superfair von Benda erwähnt btw) Für den Adel dagegen war der Internationalismus sein angemessenes Element! Der Nationalismus ist also nicht an sich schlecht, wie so häufig getan wird. In Deutschland bildete sich aber ein Nationalismus als Reaktion und im Gegensatz zu Frankreich und seinen „modernen Ideen“ heraus. Und so wurde dieser Nationalismus zu einem Sammelbecken revanchistischer und reaktionärer Kräfte, den es weniger um die Gemeinsamkeit aller Deutschen ging als um die Abgrenzung zu Frankreich.
            Natürlich steigerten sich auch die anderen, besonders Frankreich, in einen Jingoismus hinein, in einer Art radikalisierender Spirale. Nicht dass die anderen jetzt unschuldig wären.

          • Ich kann den 3. Band der Wilhelm II.-Biografie von John C. G. Röhl empfehlen (ist aber ein Wälzer).
            Sehr viel einfacher, populärwissenschaftlicher sozusagen, bringt aber dennoch die vielen widerstreitenden Interessen gut auf den Punkt: Christa Pöpelmann: Juli 1914. Wie man einen Weltkrieg beginnt und die Saat für einen zweiten legt

          • „Deutschland hat Österreich den Blankoscheck für den Überfall auf Serbien gegeben, Belgien überfallen und als erste Giftgas eingesetzt.“

            Ich habe nicht gesagt dass Deutschland unschuldig war, sondern nicht schlimmer als die anderen. Wir müssen jetzt nicht alle Missetaten gegeneinander aufrechnen, um das zu illustrieren.

            „Keine Alleinschuld aber doch der Wunsch ein Imperium von Calais bis an die Krim zusammenzuraffen.“

            England und Frankreich hatten schon Imperien.

      • Guten Morgen liebe Leser

        @Hugor
        Der Rottweiler firmiert laut Protokoll nun als Queen Consort.

        was die Faszination der Frauen fürs royale Showgeschäft betrifft:
        1965 hatte mein Vater mit seiner Lottospielgemeinschaft in der
        Firma 5 Richtige mit Zusatzzahl gewonnen und der Geldsegen von
        ca. 4500 DM pro Spieler wurde für die Anschaffung einer AEG
        Lavamat Waschmaschine und eines Grundig Revue Fernsehers verwendet.
        damit waren wir wohl damals einer der ersten Familien in der Siedlung,die
        nicht mehr die Waschküche brauchten und passenderweise anlässlich
        des Besuchs der Queen den neuesten und größten Fernseher besaß.
        Ich konnte damals mit 5 Jahren die ersten Erfahrungen mit hysterischen
        Frauengruppen machen,denn natürlich wollten alle Nachbarinnen die
        Queen sehen.Die Männer hatten sich anfangs zum Skatspielen ins Schlafzimmer
        verzogen und tranken Bier.Doch bald ergriffen sie die Flucht vor den hysterischen Weibern
        und haben dann die Campingmöbel aus dem Keller geholt und direkt auf dem Parklatz vor unserem Haus ein Skatturnier veranstaltet.Die Tradition dieses Skatturniers hielt bis 1975.
        Die Frauen hatten alle diese Zeitschriften in der Hand und stritten über die Schicksale irgendwelcher Prinzessinen/Schauspielerin und einer meiner Onkels briefte mich Sätzen wie:
        Soraya hat Schweißfüsse,Liz Taylor ist ne Saufschraube,die Loren schielt etc.
        ich wurde dann mit einem Kleiderbügel verscheucht.

        Gruß Sense

        • Danke 🙂

          Ja, ein Frauenhobby halt. Männer sind eher für Fußball anfällig, dort verhalten sie sich idR aber dann auch nicht sehr viel rationaler.

  2. Es gab einen Kommentar, der vermutete, dass das Unabhängigkeitsstreben der Schotten wohl nun nicht mehr zu stoppen sein wird. Die Queen war beliebt in Schottland, fraglich ob Charles es auch ist.

  3. Für die Hasser des Westens, angeführt von der New York Times, ist es aber eine religiöse Angelegenheit. Wie könnten sie sonst ihrem Mythos vom der absoluten Bösartigkeit des Westens glauben?!

      • „breeding ground of hatred and fanatics“: die US amerikanische Hochschullandschaft

      • Solange sie das unter eigenem Namen tweetet darf sie das. Und auch wenn das widerlich ist, und es keine Wiederholungen gibt, wäre eine Kündigung unangemessen.

          • Deswegen der Verweis auf den eigenen Namen. Dann ist das ihre Meinung. Nicht die der Universität.
            Ich kann diese Cancel-Culture nicht ab. Auch wenn die Snowflakes so einen Dreck von sich geben ist das persönliche Meinung. Und die bleibt frei.
            Was nicht heißt, dass (meine) Geduld unendlich sein müsse. Irgendwann muss man sich fragen ob jemand der so hasserfüllt schreibt als Lehrer geeignet ist.

          • „Dann ist das ihre Meinung. Nicht die der Universität.“

            Das stimmt ja nun nicht. Diese Wokeness ist so intolerant, sie drängt immer dazu zu dominieren und zu herrschen und dann zu unterdrücken. Hier ist mE Intoleranz angebracht, um diese grössere Intoleranz zu bekämpfen, das bekannte Paradox nach Popper. Deshalb geht ein „canceln“ der Wokeness und ihrer Vertreter an sich völlig in Ordnung! Fragt sich nur wie das geschehen soll, in jeder Struktur sieht es ein wenig anders aus. Die US Hochschulen haben es da einfacher, weil man für sie bezahlt und selbstzerstörerisches Fanatkertum sich in diesem System selbst das Wasser abgräbt.

  4. Das wirklich Bedeutende an einer Monarchie finde ich, dass sie ein Mindestmaß an personeller Kontinuität bietet. Während Regierungen kommen und gehen und bei einer vierjährigen Legislaturperiode im Grunde nur zwei Jahre irgendwas machen, um sich dann die anderen zwei Jahre auf die Wiederwahl vorzubereiten, ist so eine König oder eine Königin wirklich mit dem Land verwachsen.
    Der Monarch steht also in gewisser Weise über dem hysterischen, opportunistischen und egozentrischen Parteiensystem und den Figuren in einer repräsentativen Demokratie und einem Präsidialsystem.
    Natürlich kann das auch ein übler Despot sein. Deswegen ist das System Monarchie auch nicht per se dufte.
    Aber die Queen hatte schon etwas Vereinendes, Erdendes und Entspanntes. Und natürlich auch viel, was wir heutzutage nur noch aus Netflix kennen: Einen ulkigen Sohn, einen schrillen Mann, Lady Di und ihre durchgeknallten Kinder, denen die ganze Welt in der Pubertät und bei der Frauensuche zugucken durfte.

    • Ich denke auch, dass so eine Monarchie (die ja heutzutage in den meisten Ländern nichts mehr mit dem Absolutismus zu tun hat, zumal den Monarchen keine politische Macht zugestanden wird) einfach ein Symbol für Beständigkeit und Stabilität ist, und gerade danach sehnen sich die Menschen, insbesondere in unsicheren Zeiten. Der Tenno wird in der japanischen Verfassung auch explizit als nationales Symbol bezeichnet. All die Leute, die sich in finstersten Hinrichtungsfantasien wälzen oder es kaum erwarten können, alle Monarchien abzuschaffen, sollten sich fragen, was ihre Lösung für dieses Bedürfnis der Menschen nach einem symbolischen Anker ist, denn dieses Bedürfnis geht nicht einfach weg. Auch deswegen sind selbst in Ländern außerhalb des Commonwealth so viele Menschen tief getroffen vom Tod der Queen, weil die eben weltweit ein Symbol der Beständigkeit war (und dazu aufgrund ihres Pflichtbewusstseins sehr sympathisch).
      Das ständige Geheule über die Kosten für den Steuerzahler kann ich auch nicht mehr hören. Ein großer Teil davon wird für den Unterhalt der Schlösser und Parks draufgehen, und da möge man mal nach Deutschland schauen, wie viel Steuergeld da auch ganz ohne Königsfamilien aufgewendet werden muss, damit sie nicht zugrunde gehen.

  5. Pingback: Der Hunger auf der Welt und Kinder, die daran täglich verrecken | Alles Evolution

  6. Ich finde die Queen knuffig. Und es ändert auch nichts daran, daß sie nun tot ist.

    Übrigens ist sie auch eine Frau in Führungsposition gewesen, und das sogar schon sehr, sehr lange. Dann hatten sie noch ihre Thatcher.
    Wir haben hier eine Lagarde an der Spitze der der EZB, eine Leyen an der Spitze der EU-Kommission, und sind erst vor kurzem mit viel Glück die Zonenwachtel losgeworden.

    Das ändert gar nichts daran, daß Feministen nach wie vor steif und fest behaupten, daß es ein Patriarchat gibt und Frauen schlechtere Aufstiegschancen hätten. Weil Feministen und Feministinnen völlig verblödet sind.
    Es ist mir wichtig, aus dem gegebenen Anlass des Todes der Queen noch einmal an diesen Umstand zu erinnern – die hatte mit Feminismus wenig am schicken Hut. Meiner Meinung nach kommt es im Alltag viel zu kurz, wie tiefenverblödet Feministen und Feministinnen sind.

  7. Das Phänomen Queen zeigt auch in aller Deutlichkeit, was von der ganzen Idee zu halten ist, in unser Kultur würden Frauen irgendwie nicht gleich wie Männer geschätzt …….

    Kein Wunder, dass die progressiven Sexisten die so abgrundtief hassen.

  8. Die holländische Königsfamilie ist mir eigentlich sympathischer. Königin Beatrix hatte zumindest die Größe, mit 75 zurückzutreten, um ihrem Sohn den Vortritt zu lassen.

  9. Cool, Charles überrascht! An seiner Stelle hätte ich den Job als König an meinen Filius weitergereicht, um mich solchen Studien wie den Koran zu lesen zu widmen.

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