Scott Pattersons Hintern als Objekt der Begierde

Arne hat neulich einen interessanten Artikel angeführt, in dem es um die Gefühle eines Schauspielers ging, dessen Hintern besonders im Mittelpunkt stand:

Where “Gilmore Girls” leads, actor Scott Patterson follows episode by episode on his rewatch podcast, bringing you into the mind of the person who played Stars Hollow’s most heavily flanneled resident.
But revisiting even the most beloved early-aughts show is an unavoidably cringe journey, which Patterson, who starred in the WB series as diner owner Luke Danes, confronted while watching a scene in the Season 3 episode titled “Keg! Max.”

The actor said he was “shocked” by an exchange between Lorelai (Lauren Graham) and Sookie (Melissa McCarthy), in which they admire his butt after the latter accidentally rests her hand on his backside. And, in typical Gilmore fashion, Lorelai fully commits to the bit, proceeding to mention her future husband’s behind multiple times throughout the scene.
“That was disturbing. I realized it wasn’t OK, and it didn’t make me feel comfortable at all. It made me feel really embarrassed, actually,” Patterson said on a recent episode of his “I Am All In” podcast. “It is infuriating to be treated that way — it is infuriating — because you’re being treated like an object. It’s disturbing, and it’s disgusting. And I had to endure that through that entire scene and many takes.”
“It was all about the butt, the butt, the butt, the butt. When we weren’t filming, we were sitting down — people were still talking about the butt, the butt, the butt,” he continued. “It was the most disturbing time I have ever spent on that set, and I couldn’t wait for that day to be over.”

Ich habe Gilmore Girls nie gesehen, aber eine Suche ergab, dass es vermutlich diese Szene war:

Frauen haben glaube ich den Vorteil, dass sie eher bestimmte Sachen sagen können, ohne das es zu sexuell und bedrohlich rüberkommt. Hier scheint es mir zudem noch ein gewisses Aufziehen verbunden mit einem Flirten zu sein. Immerhin ist er einer der Love-Interests von Lorelai (die mit dem lila Pullover)

Aus einer Seite zur Serie:

Lucas „Luke“ Danes ist der Ladenbesitzer von Luke’s (Luke’s Diner) und einer der Hauptcharakter der Serie. Er ist ein guter Freund der Gilmore Girls, die tagtäglich in diesem Diner Kaffe trinken und später auch der Freund (schließlich auch Verlobte und Ehemann) von Lorelai Gilmore. Er ist in Stars Hollow vor allem für seine stets leicht finstere Art, sein Käppi und seine Flannelhemden bekannt. Er kennt sich gut mit allem aus, was mit Technik und ähnlichem zu tun hat und ist auch ein geschickter Schreiner.

Er hat eine kleine Schwester namens Liz und eine Tochter, die April heißt, von der er aber erst später erfährt.

Luke verabscheut grundsätzlich alle Traditionen der Stadt, wie den Picknick-Tag oder auch die Stadtrats-Versammlungen, lässt sich aber doch manchmal von Lorelai breitschlagen, sie zu besuchen.

Er ist ein wenig eigenbrötlerisch, verbringt aber doch gerne Zeit mit seinen engeren Freunden und später auch mit seiner Schwester.

Für gute Freunde finde ich das jetzt nicht eine so schlimme Sache und sein Hintern wird auch nicht sonderlich dramatisch in Szene gesetzt.

Was nicht bedeutet, dass er sich nicht schlecht fühlen darf, aber die Objektifizierung hält sich hier sicherlich noch in Grenzen. Man kann angesichts der Szene noch nicht einmal sagen, ob er tatsächlich einen tollen Hintern hat oder nicht.

Patterson said the experience left him with a “level of shame” because he never shared his feelings with creator Amy Sherman-Palladino. He went on to describe the behind-the-scenes environment on the series as particularly “rigid,” with actors not allowed to “diverge from the script, ever.”
“Just because it was 2003 didn’t mean it was OK,” he said. “It’s never OK. And I didn’t feel comfortable doing it and it pissed me off. I never said anything, so I was angry at myself for never saying anything. But, you know, I had this job and I didn’t want to make waves and all that.”
“It’s as disgusting for women to objectify men as it for men to objectify women and it’s as harmful,” Patterson added.

Ich glaube wenn Pamela Anderson oder wer auch immer jetzt anführen würde, dass sie sich damals ausgenutzt gefühlt haben, dann hätte ich das Gefühl, dass sie irgendwie eine Me-too-Stimmung nutzen wollen um sich wieder ins Gespräch zu bringen. Seine Karriere scheint mir auch nicht mehr so gut zu laufen, was diesen Versuch nahe legen würde.

While Patterson reiterated that the series, which received a four-episode revival on Netflix in 2016, was a “great job and means the world to me,” the scene in question left him feeling “incredibly small” and like “some kind of meat stick.”
He also feared that the portrayal might have implications for his career and the kind of roles he would be offered. “What are Academy members gonna say when they see this scene?” he said he wondered.

Ich bezweifele sehr stark, dass diese Szene irgendeinen Einfluss darauf hatte, was er für Rollen bekommen hat. Es ist ja eine vollkommen harmlose Szene.

“I mean, really, what am I involved in here? It really questioned why I was doing the show at the time,” he added. “Somebody had to pay the price for that. And I’m still paying the price for it. ”
Sherman-Palladino has yet to respond to Patterson’s comments.

Klingt etwas als bräuchte er eine Ausrede dafür, dass er nicht groß rausgekommen ist.

Wenn Leute über Objektifizierung reden könnten, dann vielleicht eher die männlichen Marvel Stars. Die eben häufig genug oberkörperfrei im perfekten Körpern darstehen.
Aber weil jemand mal ein paar Scherze über einen guten Hintern macht?
Ich glaube übrigens auch, dass die Szene durchaus andersherum funktioniert hätte, wenn man es freundschaftlich neckend wie hier gemacht hätte, wenn also Luke Lorelai gesagt hätte, dass sie einen guten Hintern hat. Sicherlich hätte das vielleicht noch anders gestaltet werden müssen und „aus Versehen die Hand auf seinem Hintern gehabt“ klappt nicht so wirklich als Ausrede, schon bei der Frau nicht, aber erst recht nicht bei einem Mann.

58 Gedanken zu “Scott Pattersons Hintern als Objekt der Begierde

  1. Himmel, was für ein weinerliches,
    kriecherisches Weichei.

    „It’s as disgusting for women to objectify men as it for men to objectify women and it’s as harmful,”

    Nein, ist es nicht! Es ist vollkommen normal, das was man an Menschen sexy findet, sexy zu finden. Menschen sind sexuelle Wesen und ja, wir beurteilen Menschen auch nach ihrer Fickbarkeit. Einen hübschen Menschen, einen sexy Körper, zu bewundern ist eines der Freuden unseres Lebens; etwas, was uns den Tag verschönert und uns den Alltag leichter macht. Ich werde Körper so lange objektivieren, wie meine Hormone mir das diktieren. Und ich werde mich dessen niemals schämen.

    • Hier macht endlich mal ein Mann den Mund auf, um sogleich von einem Geschlechtsgenossen verunglimpft zu werden. Ganz großes Kino. Manchmal denke ich, Männer haben es angesichts des absoluten Mangels an Solidarität Mitgefühl untereinander einfach nicht anders verdient, als in dieser Gesellschaft erniedrigt zu werden.

      • „Manchmal denke ich, Männer haben es angesichts des absoluten Mangels an Solidarität Mitgefühl untereinander einfach nicht anders verdient,“

        Jemand, der heult, weil man seinen Hintern sexy findet, bekommt von mir weder Solidarität noch Mitleid.
        Tut mir leid, Tristan, ich habe den „MeToo“-Schwachsinn weder bei Frauen ernst genommen und ich werde ihn ganz sicher nicht bei Männern ernst nehmen.

        • Musst Du nicht, aber es gibt eben auch Männer, die anders als Du ticken, und vielleicht umgekehrt Dich nicht dermaßen heftig ab- bzw. bewerten würden.

          • Andere Männer dürfen gerne mit Patterson eine Selbsthilfegruppe gründen um ihre Traumatisierung, dass man sie sexy findet, gemeinsam aufzuarbeiten. Aber erwarte nicht von allen Männern da mitzumachen. Schon gar nicht von schwulen Männern.

      • Dir ist aber schon klar das es nicht um ein echtes Anfassen des Hintern geht sondern um Szene aus einer Seifenoper in der sich die zwei weiblichen Serienfiguren über den Hintern der männlichen Serienfigur unterhalten und nicht über den echten Hintern des Schauspielers.
        Welche psychischen Qualen müssen da wohl Schauspieler erdulden, die Mörder, Bösewichte, Vergewaltiger oder deren Opfer spielen?
        Ich glaube der Mann hat den falschen Beruf ergriffen.

    • @Adrian
      Ich werde Körper so lange objektivieren, wie meine Hormone mir das diktieren.

      Bedeutet das auch, dass es Dir an besagter Südseite vorbeigeht, wie der ganze Mensch, dessen Körper Du objektivierst, sich dabei fühlt? Das Innenleben des Menschen den Du begehrst Dir also egal ist?

      Ist jetzt nicht moralisierend gemeint sondern aus Interesse (auch an Deinem Innenleben;) ) gefragt.

      • „Bedeutet das auch, dass es Dir an besagter Südseite vorbeigeht, wie der ganze Mensch, dessen Körper Du objektivierst, sich dabei fühlt? Das Innenleben des Menschen den Du begehrst Dir also egal ist?“

        Das kommt drauf an, ob sie die Objektivierung mitbekommen. Üblicherweise objektiviere ich jeden nicht übergewichtigen Mann zwischen 20 und 45 der mir begegnet. 99,9 Prozent merken das nicht.
        Dem Rest fasse ich nicht spontan in den Schritt oder pfeife ihm hinterher. Außer er gibt mir Signale, dass er es will.

        • Er kann empfinden wie er will. Aber man muss seine Empfindung nicht teilen oder meinen, dass ihm hier ein großes Unrecht zugefügt wurde. Es kann auch durchaus vorteilhaft für ihn sein, wenn ihm Leute sagen, dass er hier übertreibt und die Sache noch einmal überdenken soll. Wenn er glaubt, dass dieser Moment sein Leben zerstört hat dann kann das nicht gut für ihn sein.
          Ich vermute aber, dass er auch weiß, dass das übertrieben ist

          • Vielleicht kopiert er feministische Mechanismen, mag sein. Aber ohne Gehör und vor allem Verständnis wird sich nie was ändern.

          • Ich vermute aber, dass er auch weiß, dass das übertrieben ist
            Vielleicht ist ihm nicht klar, dass es ein innerer Film ist, der da bei ihm getriggert wird. Sollte dem so sein, dann täte es ihm jedenfalls gut, das zu erkennen.

          • Ich sehe das wie Tristan. Ich glaube nicht mal dass er tatsächlich so empfindet. Wir können natürlich nur beurteilen, was wie sehen und lesen. Wir wollen aber mal festhalten, dass er aktuell eine menge Aufmerksamkeit genießt. In jedem Fall ist es ein guter Präzedenzfall. Man muss auch hier bei den Reaktionen mal die Geschlechter vertauschen. Bei den Damen kommt man ja immer damit an die Öffentlichkeit. Nicht selten kann man auch seine Karriere fördern. Wenn man das oft genug beobachtet, kommt man vielleicht einfach irgendwann auf die Idee das auch zu probieren. Wobei er von der Doppelrolle profitiert. Wenn man ihm seine Opfer Haltung nicht abkauft, kann er immer noch von der Ungleichbehandlung profitieren. Darum ist der Fall für mich so interessant.

  2. Einem Mitmenschen zu sagen, dass er attraktiv oder sexy ist, ist erstmal ein Kompliment. Dass man den anderen sexy findet, bedeutet sicherlich auch nicht, dass man ihm weitere Eigenschaften oder gar das Menschsein abspricht, ihn also objektifiziert.

    Jeder hat aber seine eigene Geschichte. Hat man z.B. demütigende sexuelle Übergriffigkeiten durch einen Elternteil erfahren, dann mögen die emotionalen Erinnerungen an diese Erfahrungen getriggert werden. (Wo ist eigentlich der Genderarzt?)

    Achtsamkeit für sich selbst und den anderen schaden jedenfalls nicht – auf allen Seiten. Auch nicht die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass das Gegenüber gerade anders tickt als man selbst. Miteinander reden ist auch besser, als sich hinterher in der Öffentlichkeit auszuheulen.

  3. Wenn Leute über Objektifizierung reden könnten, dann vielleicht eher die männlichen Marvel Stars. Die eben häufig genug oberkörperfrei im perfekten Körpern darstehen.
    Aber weil jemand mal ein paar Scherze über einen guten Hintern macht?

    Vor vielen Jahren bin ich mal mit meiner Freundin hinter einem Dobermann hergelaufen. Da sagte sie ganz leise zu mir, der Hintern von dem Hund würde sie erregen. Hat mich zunächst schwer irritiert, bis ich dann irgendwann verstanden habe, dass die menschliche Sexualität manchmal schon komische Blüten treibt.

    Was ich bis heute aber nicht nachvollziehen kann: Dass die Leute so ein Geschiss darum machen, wenn ihre gut hängenden Glocken, ihr kräftiges Gesäß, ihr Sixpack, ihr buntes hübsches Kleid oder ihr Bizeps in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden.

    Was soll diese Übergriffigkeit, anderen vorschreiben zu wollen, für was sie sich gerade interessieren? Was ist denn so verwerflich daran, körperliche Attribute bei anderen Menschen geil zu finden und das zu äußern?

    Ich glaube, der Schauspieler hat in seiner Kindheit im matriarchalen Bildungsapparat einfach zu gut aufgepasst und Dinge aufgeschnappt, die gar nicht an ihn gerichtet waren, als gerade feministische Neo-Keuschheit durchgenommen wurde.

    Gibt nicht ohne Grund das Sprichwort „geht mir am Arsch vorbei“, was ja auch wieder ein Objekt enthält.

    • Was soll diese Übergriffigkeit, anderen vorschreiben zu wollen, für was sie sich gerade interessieren? Was ist denn so verwerflich daran, körperliche Attribute bei anderen Menschen geil zu finden und das zu äußern?

      Stell Dir vor, der Vater sagt der Tochter, er findet ihre Genitalien toll und begrappelt sie. Oder das selbe Szenario zwischen Mutter und Sohn. Oder der 60 jährige Handwerksmeister mit der 16 jährigen Azubine.

      Das soll nur verdeutlichen, dass es für Übergriffigkeit Grenzen gibt, die „biologisch“, kulturell, strafrechtlich oder auch individuell bestimmt sind. Patterson gibt an, in diesem Fall seine individuelle Grenze als überschritten zu empfinden. Jeder sollte das Recht haben, seine individuelle Grenze zu ziehen, wo er möchte. Die Art, in der Patterson das nachträglich in der Öffentlichkeit tut, ist halt fraglich und untauglich.

      Und da Pattersons Grenze sehr individuell ist, kann er imho auch nicht erwarten, dass seine Mitmenschen erraten, ab wann diese überschritten wird.

      • Jeder sollte das Recht haben, seine individuelle Grenze zu ziehen, wo er möchte.

        Deine Beispiele sind ungeeignet. Es ging um Objektifizierung und nicht um Anfummeln. Es muss gesellschaftliche Standards geben, die jeder erlernen und befolgen kann. Wenn jeder seine Mimosen-Linien selber zieht und die dann auch noch durchsetzen will, dann gibt es nur noch Gejammer und Aggro.
        Gutes Beispiel sind die Frauen, die sich durch Blicke von Männern „ausgezogen“ fühlen.
        Die sollen ihr Problem an sich selbst bearbeiten und andere Menschen damit in Ruhe lassen.

        • In Patterson Erleben geht es auch schon um „accidentally rests her hand on his backside“, also anfummeln.

          Gutes Beispiel sind die Frauen, die sich durch Blicke von Männern „ausgezogen“ fühlen.
          Die sollen ihr Problem an sich selbst bearbeiten und andere Menschen damit in Ruhe lassen.

          Das ist dann das andere Extrem. Ich denke, wenn man hier dem Grenzenziehenden eine Bringschuld zu klarer Kommunikation gibt, würde sich das von selbst lösen. Wenn die sich belästigt Fühlenden das in der konkreten Situation ansprächen, würden sie wahrscheinlich vorher selbst schon merken, dass ihre Sichtweise „mimosenhaft“ ist, bzw würde der Angesprochene in den allermeisten Fällen empathisch genug sein, um sein Verhalten anzupassen.

          Hinterher nachzutreten hat immer ein Geschmäckle.

          • Ehrlich gesagt finde ich auch einen frechen Klapps auf einen bekleideten Hintern nicht wirklich shocking und sehe keinen Grund, warum Menschen deshalb eine Traumatherapie aufsuchen sollten.

            Da gab‘s mal, als das MeToo-Fieber gerade sehr hoch war, einen Clip von einer Reporterin, die über irgendeinen Marathon live neben der Rennstrecke berichtet hat. Einer kam vorbeigerannt und hat ihr einfach frech grinsend einen Klapps auf den Hintern gegeben. Sie hatte Jeans an, also komplett ohne Hautberührung.

            Ich fand das ziemlich keck und witzig und hätte ihm vermutlich hinterher gerufen „Spar dir deine Kräfte fürs Laufen“, wenn er das bei mir gemacht hatte.

            Aber sie ist schier zusammengebrochen, als hätte sie gerade eine Massenvergewaltigung überstanden.

            Ich finde, empowerte feministische Frauen müssten sowas aushalten können. Natürlich können sie „Ey du Arsch“ rufen, aber daran offensichtlich zu zerbrechen finde ich too much.

            Wir sollten ihnen schon Empfehlungen geben, wie man etwas lebenstauglicher durch den Alltag geht.
            Denn offensichtlich machen ja auch ihresgleichen sowas – zumindest bei Patterson.

    • Ich finde, nan sollte viel öfter sagen, wenn man etwas an jemand anderem sexy findet. Einfach mal „Geiler Arsch“, “ Wow, was für Titten“, „Oh, was für sexy Haare“, “ Hammer Körper“, „Geile Taille“, “ Sexy Bart“ usw…

      Und das überall. Im Zug, im Office, auf der Straße, im Supermarkt, einfach überall!

      Ich würde mich darüber freuen. Und einfach „Danke“ sagen :).

      Denn ganz ehrlich, wir alle wollen das. Also in den Augen anderer schön aussehen. Das macht uns selbtbewusst und tut uns gut. Und nur, weil es so selten ist, können manche damit nicht umgehen und reagieren so komisch. Aber eigentlich ist das ein Lob 🙂

      • Sehr wahr. Zum Beispiel stehe ich eher auf äußerlich kompakte Frauen. Die haben allerdings in der Regel selbst überwiegend ein Problem mit ihrem Aussehen. Sie wollen auch grätigen Hungerhaken sein, weil ihnen vielleicht Medien, Freundinnen oder sonst wer das in den Kopf gesetzt haben.
        Wenn man denen ehrlich und offen mitteilt, dass man diese Kurven toll oder gar sexy findet, dann würden sie sich vielleicht früher oder später nicht mehr so mit ihrem Äußeren quälen und würden ein entspannteres und schöneres Leben haben.
        Dadurch würden sie wiederum eine viel positivere Aura um sich tragen – und noch mehr Menschen fänden sie attraktiv.
        Es kann so einfach und so schön sein!

        Ist aber leider mit dem Feminismus offensichtlich nicht zu machen.

        • Das Problem ist dann die Übertreibung in die andere Richtung, dass man dann jemand sexy finden MUSS, z.B. eine übermässig fette Frau, nur damit sie nicht in ein psychisches Problem fällt.
          (Warum fällt mir da nur die in meiner Sicht Unsitte bei Frauen, sich gegenseitig immer zu betonen, wie toll die andere doch aussieht?)

          • Eine Sache, die ich auch schon beobachtet habe und ich nenne sie „das weibliche Komplimente-Kartell“. Frauen neigen in Frauengruppen dazu, sich teils überschwenglich gegenseitig Komplimente zu machen. Dabei scheint es das ungeschriebene Gesetz zu geben, dass ein Kompliment mit einem Kompliment zu beantworten ist. Das führt dazu, dass am Ende alle anwesenden Frauen minestens einmal gehört haben, wie schön sie sind oder wie toll irgendwas, was sie gerade anhaben, aussieht. Ganz böse, wenn eine Frau aus dem Kartell ausschert und ein Kompliment erhält aber nicht beantwortet. Das birgt dann nämlich die Gefahr, dass mindestens eine anwesende Frau am Ende gar noch ohne erhaltenes Kompliment auskommen muss.

            Aus männlicher Sicht mögen Komplimente, die nur einer sozialen Spielregel entspringen und somit zumindest nicht immer ernst und aufrichtig sind, als wertlos erscheinen, aber Frauen ticken da wohl echt rundweg anders. Männer haben deshalb die an sich gleiche Spielregel in ihr Gegenteil verkehrt und es etabliert, sich bei Begrüßungen statt eines Komplimentes eine Beleidigung an den Kopf zu knallen („Mönsch, du bist ja echt noch fetter geworden“).

            Daraus ergibt sich wiederum ein interessanter Gegensatz im Ergebnis. Bei Männern führen derlei Sprüche nicht zur Eskalation, WEIL jeder weiß, dass sie nicht ernst gemeint sind, bei Frauen führen nur auf Spielregeln basierende Komplimente nicht zur Eskalation, OBWOHL eigentlich jede weiß, dass sie nicht ernst gemeint sind. Das ist meines Erachtens auch nicht austauschbar. Frauengruppen reagieren (mindestens) verschnupft auf „Beleidigungen“, auch wenn diese erkennbar nicht ernst gemeint sind. Und Männer hingegen würden erkennbar nicht ernst gemeinte Komplimente als schleimig und verlogen emfinden. In beiden Fällen würde für den „Täter“ dasselbe gelten: Hoecker, Sie sind raus!!!

            Auf diesem männlichen Gruppenverhalten bauen auch Dinge auf, die man als eine Art männlichen Shittest betrachten könnte, wenngleich auch das Ziel eher weniger ist, eine mögliche Sexualpartnerin auszuloten. Kommt eine Frau in eine Männergruppe und reagiert regelmäßig pikiert über „derbes“ männliches Ingroupverhalten, wird sie, so lange sie das tut, außenvor sein. Ordnet sie es korrekt ein und lacht darüber, ist sie akzeptiert. Reagiert sie mit passenden Kontersprüchen, ist sie integriert.

            Ich weiß, ist alles sehr stereotyp, aber in unterschiedlichsten Abschwächungen habe ich das schon sehr oft beobachte können und macht für mich diese künstliche, sozialkonstruktivistische Gleichmacherei von Männern und Frauen nur umso lächerlicher…

          • @Billy

            Ich will Dir allgemein gar nicht widersprechen, nur in einem Detail: Komplimente wirken, egal, ob man Mann oder Frau ist, egal, ob man weiß, dass sie nicht ernst gemeint sind.

            Mach das soziale Experiment einfach mal, z.B. auf Arbeit. Einigt euch darauf, euch jede Stunde ein Kompliment zu machen, egal wofür; es muss nicht ehrlich gemeint sein, es darf nur nicht ironisch, also keine offenkundige Verarsche sein. Jedes Kompliment wird jedem runtergehen wie Öl, egal, ob Männlein oder Weiblein. Man fühlt sich geschmeichelt, ob man will oder nicht.

            Ansonsten haste natürlich Recht, dass insbesondere die holde und auch so ziemlich jegliche sonstige Weiblichkeit äußerst pikiert auf Kritik reagiert und auf Komplimente besteht. (Wer das als Mann verinnerlicht und akzeptiert, kommt dann so ins Schwitzen wie der Pudel von dem wir <a href="https://allesevolution.wordpress.com/2022/09/01/maenner-bzw-frauen-nach-ihrem-aussehen-und-ihrem-charakter-bewerten/#comment-689047"hier sprachen, wenn er mal ehrlich bewerten soll (und weiß, dass er dabei beobachtet wird). )

            So sind se, diefe Weiber…

  4. Objektifiziert ernsthaft?
    Da sag ich nur Augen auf bei der Berufswahl.

    Ich glaube es gibt keinen Beruf in dem mehr Objektifiziert wird als in der Schauspielerei.
    Objekt für den Regisseur seine Filmidee in Schauspiel umzusetzen,
    Objekt der Begierde für die Fans.

    Demnächst beschwert sich dann noch der Schauspieler der im Krimi eine Leiche spielt das er in der Szene Objektifiziert wird.

  5. Die Szene ist so schon ok, und vor allem beschwert sich Luke, also die Rolle, darüber.
    Es wird insbesondere nicht gezeigt, wie man „aus Versehen“ auf den Hintern kommen kann.

    Andererseits: schon aus Symmetriegründen muss das genauso angeprangert wie umgekehrt.

    • „Andererseits: schon aus Symmetriegründen muss das genauso angeprangert wie umgekehrt.“

      Nein! Feminismus bekämpft man nicht, in dem man feministischen Blödsinn auch auf Männer ausweitet.

          • Die Mackernummer, die Du hier fährst, geht mir eigentlich ziemlich vorbei. Ich verstehe nur nicht, wie hier in diesem Forum seit Jahren über männliche Benachteiligungen debattiert wird vor genau diesem Diskussionsniveau, wie es ja der Admin selber schon durchschauen ließ. Dann ist den Männern echt nicht mehr zu helfen bei so wenig Umsichtigkeit und sich Feindseligkeit gegenüber Betroffenen. Das ist wirklich arm.

          • Aber ich bin benachteiligt, weil du meinen Hintern nicht geil findest (Hast doch oben geschrieben, dass nur nicht übergewichtige, nicht älter als 45, überhaupt beruteilt werden)!!! 😉 😉
            Ich werde hier unterdrückt!!!

          • Es geht nicht in einer Silbe Pattersons um Vergewaltigung. Es geht um den absoluten Mangel an Mitgefühl von Geschlechtsgenossen wie Dir. Leute wie Du können hier noch in zehn Jahren ihren Frust austauschen, wie böse Männer benachteiligt werden unter dem Feminismus – eine Änderung der Verhältnisse wird sich mit diesem Geraunze nicht einstellen. Und offen gestanden verdienen Männer auch keine Verbesserung, wenn sie so miteinander umgehen.

          • Der Unterschied in den Positionen scheint mir zu sein:
            Bei dir unbedingte Solidarität, vergleichbar der Position, die auch bei metoo für Frauen von deren Aktivisten vertreten wird: wenn er sich so fühlt, dann hat er Recht!

            Auf der anderen Seite dann eben der Gedanke, dass jede Äußerung, ob von mann oder Frau, zunächst erst eine gewisse Objektivitätsprüfung durchlaufen muss, die klärt, ob die- oder derjenige übertreibt oder vielleicht nur Aufmerksamkeit will.

            Vorteil: die Debatte wird weniger radikal geführt und nicht aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Nachteil: was eine Mücke ist kann subjektiv sein und auch Mückenstiche können Nerven. Warum sollte jemand auch kleinere Unannehmlichkeit hinnehmen müssen?

          • Mir fehlt es in Deinem Blog bei gewissen Fraktionen, Dich eingeschlossen, oftmals an Empathie. Und damit dreht sich die ganze Chose auch in Jahren noch im Kreis: Man beklagt Zustände, weil man gerne klagt, aber eben nicht, weil man an Veränderung interessiert ist. Damit ist der Anspruch Deines Blogs zumindest klar.

          • „Es geht nicht in einer Silbe Pattersons um Vergewaltigung“

            Aber Du tust so, als wäre er vergewaltigt worden.

            „Leute wie Du können hier noch in zehn Jahren ihren Frust austauschen, wie böse Männer benachteiligt werden unter dem Feminismus“

            Patterson wurde nicht benachteiligt. Also braucht er von mir auch kein Mitgefühl.

          • „Und offen gestanden verdienen Männer auch keine Verbesserung, wenn sie so miteinander umgehen.“

            Ich habe kein Interesse daran, dass Männer sich die Gepflogenheiten weinerlicher Feministen aneignen und wie Frauen werden.

    • und vor allem beschwert sich Luke, also die Rolle, darüber

      Nein, es geht hier darum, dass der Schauspieler Scott Patterson das kürzlich als persönliche traumatische Erfahrung dargestellt hat.

      • Das habe ich schon mitgekriegt. ;.)
        Mein Punkt war eher, dass die Serie (bzw. Regie und Drehbuch) das nicht so darstellt, als wäre das _völlig akzeptables_ Verhalten, das man im RL ohne weiteres wiederholen sollte. „Pädagogische“ Effekte werden im umgekehrten Fall ja auch immer thematisiert.
        Und die eigentliche Berührung wurde auch nicht gezeigt, oder?

        Insofern kommt mir die Stelle ok vor. Nicht besonders lustig oder dergleichen, aber auch nicht gerade skandalös.

  6. Kennt jemand eine Szene in der sich zwei Männer über die körperlichen Merkmale einer Frau unterhalten, sich darüber lustig machen und auch so das sie das mitkriegt und wo sie sich dann nicht so anstellen soll? Ich meine das ist der Doppelstandard. Männer sollen es aushalten, Frauen werden schon fast dazu ermutigt sich selbst zum Opfer aufzubauen.

    Klar, es wäre schön wenn sich alle nicht so anstellen und auch mal Witze auf ihre Kosten aushalten können. Ist nur leider nicht so und viele Menschen haben Komplexe bzgl. ihres Körpers und dessen Wohlbefinden, die durch solche Kommentare in ihrem Beisein ihre Gefühlswelt ziemlich aufwühlen.

    • „Kennt jemand eine Szene in der sich zwei Männer über die körperlichen Merkmale einer Frau unterhalten, sich darüber lustig machen und auch so das sie das mitkriegt und wo sie sich dann nicht so anstellen soll?“

      Sie machen sich ja nicht darüber lustig. Sie sagen, dass er einen guten Hintern hat.

      Coupling die erste Folge vielleicht.
      Susan: Go away, Jeff!
      Steve: Please.
      Susan: God, what do I have to do here, beg?? Show you a breast?
      Jeff: Look, all I’m saying is that f- *realizes what Susan just said* …Okay.
      Susan: What?
      Jeff: Okay.
      Susan: Okay, what?
      Jeff: Okay on the breast thing. I’ll go in exchange for a breast.
      Susan: I wasn’t serious!
      Jeff: Too late! I was!
      Susan: Well, you’ve already seen them!
      Jeff: Yeah, during a panic attack. I was blind!
      Susan: Reckon you can take them now?
      Jeff: Well, singly.
      Susan: I wasn’t serious, jeff! You really think I’m gonna flash you in public? *Patrick walks by & overhears*
      Patrick: We’re in a corner. I don’t think anyone else’ll see. *quickly stands behind Jane to get a better view, with jeff close behind*
      Susan: Patrick! What are you doing? Um, you’ve seen them lots of times!
      Patrick: Yeah. But now, you’re an ex.
      Jeff: Ohh, yeah!! That’s the best! *Sally saunters over, just as Jane repositions herself*
      Susan: What are you two doing?
      Sally: Always good to see a friend’s breast unsupported.
      Jane: And I just like looking at breasts.
      Jeff: Oh, this just gets better and better!
      Susan: Will you people get it into your heads?? I am not doing this! *Steve innocently joins them* Steve!!
      Steve: Just in case you do do it! You know, technically, I’m the one on a date with you. I don’t wanna end up a breast behind everybody else!
      Sally: Actually, Susan, that’s fair.
      Patrick: I agree. *everyone nods in agreement*
      Susan: D’you know what? I am gonna do this. I’m gonna do this just to show you how low, pathetic, and desperate you’ve all become!
      Jeff: Result! *patrick pumps a fist*
      Susan: But I want you to remember. I intend this breast satyrically.
      Patrick: Now there’s a sentence that can’t come up too often.
      Susan: *sighs* Okay. *puts on a sarcastic voice* Which one? Any preference??
      Jeff: Either!
      Steve: Don’t mind.
      Patrick: Right one. *everyone looks at him* Trust me.
      Susan: *consciously cups her left mammary gland* What’s wrong with the left one?
      Patrick: Oh, don’t be like that! There has to be a second place!
      Susan: Well I wasn’t aware you’d assessed them individually!
      Patrick: You were asleep! I was bored!
      Susan: Okay, fine! But remember, this is to show you how low you have sunk.
      Patrick: Yeah, but we get to see a breast, right?
      Susan: Yes!
      Patrick: Cool.
      Susan: Okay. Here we go. Fire one.
      Jeff: No, no!! That’s the left! We want the good one. *Susan glares at him, then flings the right side of her blouse aside.*

      Everyone looks at susan’s breast appraisingly, as though it was an art masterpiece. Patrick is looking smug, as if he’d been the artist.

      Susan: If you only could see how stupid you all look. *their waiter comes by, and does a double-take after seeing Susan’s exposed boob* Table for 6, please!
      Waiter: *unable to avert his eyes from susan’s breast* I’m sorry, I think we’re fully-booked.
      Jeff: She’s got another one just like it, you know?
      Patrick: Yeah… Well, pretty much!
      Susan: Patrick!!
      Waiter: Um, perhaps we’re not fully booked. I’ll see what I can do. *walks hurriedly away, susan re-does her blouse, and everybody else starts chatting up*
      Steve: *walks to Susan* I thought the plan was to get rid of everyone?
      Susan: New plan! Um, let’s see. *starts pointing at the rest of them* Your ex, my ex. Your best friend, my best friend. Well, every new relationship has baggage, so why not invite it all out to dinner?
      Steve: so, I take it this isn’t a date anymore? …Or is it? Are we still-
      Susan: Steve. I think in the circumstances, let’s just take it one breast at a time.

      Cut to a shot of them, all sitting down at a table. Apparently, their waiter did manage to get them a table. END.

      • Coupling ist hier aber sehr speziell, einmal Comedy und dann auch noch zum Thema Sex. Da sind solche Diskussionen schon zu erwarten, vor allem wenn Jeff dabei ist.

        Vielleicht ist „lustig machen“ der falsche Ausdruck. Eher Aufziehen? Er will nicht das darüber gesprochen wird und sie machen es gerade deswegen immer weiter.

  7. Pingback: Das weibliche Komplimente-Kartell | Alles Evolution

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