Systemumsturz statt Problemlösung

James Lindsay (hallo Leszek) hat in einem Video etwas zu der Arbeitsweise der „Critical Theories“ oder der intersektionalen Theorien gesagt, was ich ganz interessant finde:

marxism only did one thing, it attempted to raise critical consciousness of class which they call class consciousness. And the idea was that if you get enough working class to have a class consciousness and enough of the bourgeoisie to form a vanguard with their class consciousness to usher the thing along.

That was leninism when you hear marxism leninism that was lenin’s idea we’ll just make a vanguard movement out of the bourgeoisie and we’ll we know how it’s supposed to be so we’ll usher the stupid pros along because they won’t do it for themselves.

The idea in marxism is if you awaken enough of a class consciousness or critical consciousness as it’s phrased in uh critical theory or liberatory consciousness or a critical race consciousness or racial consciousness you’ll see it in critical race theory then you’ll have a sufficient basis by which you can make  that dictatorship of the whatever proletariat anti-racist liberation movement whatever it is and you can overthrow the oppressive system because enough people understand that it’s oppressive.
In other words what you’re doing is you’re taking people who are in a state of dependency to paraphrase directly from the first chapter of paulo ferrari’s pedagogy of the oppressed and you’re showing them that their state of dependency and oppression or their state of oppression is because they’re in a state of dependency on the system and rather than telling them you can take responsibility for yourself and rise up build something with your stuff with your property with your life with your skills with your character and become something that you aren’t and you can get out of that cycle of dependency that traps the oppressed or the lower class.

Rather instead they say: „no we’re going to teach you to hate the system“

your exit isn’t responsibility your exit is resentment and if we get enough people resentful enough then we can overthrow the system and that’s how this actually works.

Das finde ich – und zwar vollkommen unabhängig davon ob er recht damit hat, dass der Kommunismus das ähnlich gesehen hat, einen interessanten Gedanken.
Denn in vielen Fällen habe ich in Diskussionen zu einer Unterdrückung schon angeführt: „Dann macht eben was. Geht in die Politik, Frauen stellen die Mehrheit der Wähler. Stellt selbst bügellose oder ungepolsterte BHs her, wenn das „Patriarchat“ euren Bedarf nicht deckt und werdet reich“
Erwiderung ist meist so etwas wie „Das Patriarchat kommt und bald stürzen wir es“
Und natürlich werden überall Systeme gesehen. Toxische Männlichkeit, das Patriarchat, die weißen alten Männer, man selbst ist machtlos und kann nichts machen, aber man kämpft für „Smash the Patriarchy“
Und man will „Umschulungen“, Bewußtmachungen, kritisches Hinterfragen der System, unterdrückende Strukturen deutlich machen (aber nie ändern) und die große Revolution starten.
Nach Lindsay sind alle Maßnahmen zur Vorbereitung des Systemsturzes darauf ausgerichtet mehr Anhänger intersektionaler Theorien zu erzeugen. Dazu sind Polarisierungen jeder Art gut geeignet, weil dabei eben immer ein paar Leute sich auf die „richtige Seite“ schlagen. Dazu ist auch die Übertreibung in jeder Weise („Alles ist rassistisch/sexistisch/istisch“) hilfreich, weil es eben auch Positionierung verlangt und den „Maßstab“ verlagert: Wenn man sich darum streitet, ob eine sehr kleine unbedeutende Sache rassistisch ist, dann kommt man eher dazu, einen grundlegenden Sexismus zu sehen etc. Es ist dagegen evtl nicht hilfreich zB schwarzen Personen wirklich zu helfen, etwa über bessere Schulen etc. Denn dann gäbe es ja weniger Rassismus und damit eine schwächere Botschaft und es entsteht der Eindruck, dass es nicht „Das System“ ist, sondern Einzelpersonen ihr konkretes Verhalten ändern können und dort Unterstützung brauchen. Es ist hingegen sinnvoll Filme nach Quoten zu besetzen und das sogar mit schlecht geschriebenen aber „der Botschaft“ entsprechenden Rollen. Um so mehr der Film scheitert, weil man die zu woke Figur nicht mag um so eher entstehen Möglichkeiten zB Leute zu beschämen, weil sie sexistisch oder rassistisch sind und von diesen Entschuldigungen zum Wahren Bekenntnis einzufordern.

101 Gedanken zu “Systemumsturz statt Problemlösung

  1. Das klingt aber auch ganz schön verschwörerisch oder glaubst das sich sowas von alleine einstellt, ganz ohne das irgendwer mit Macht z.B. sagt, wir kippen jetzt diesen Film voll mit woken Botschaften und Stereotypen, damit sich die Leute richtig aufregen und sparen uns dafür die gute Story? Das scheint mir kein Verhalten zu sein, das ein Normalsterblicher von sich aus an den Tag legen würde. Alles einreißen, nur um noch ein paar Anhänger abzuschöpfen? Sie benehmen sich zwar wie religiöse Fanatiker, aber ihre Religion hat kein Heilsversprechen, kein Paradise das auf sie warten. Wenn sie ihre Realität zu Scheiße dekonstruiert haben, dann leben sie fortan in Scheiße … und nichts weiter.

    • @Matze:

      »… ihre Religion hat kein Heilsversprechen, kein Paradise das auf sie warten«

      Doch, sie leben bereits im Paradies: im Paradies der infantilen Unverantwortlichkeit einer ins Endlose verlängerten Kindheit, in der sie (paradoxerweise) von autoritären, institutionalisierten Elternfiguren in ihrem leistungslosen »Gutsein« bestätigt werden. Sie sind der willentliche, ideologisch explizite Vollzug der faktischen Infantilisierung und Entmündigung der Bevölkerung in einem »Nanny-Staat«, der im Begriff ist, sich in einen dystopischen Überwachungsstaat umzubauen.

      • „im Paradies der infantilen Unverantwortlichkeit einer ins Endlose verlängerten Kindheit“

        Sie wollen aber alles einreißen, was gut an dieser Gesellschaft ist. So blöd kann man doch nicht sein dabei weiterhin zu erwarten das sie sich ihre infantilen Unverantwortlichkeit dann immer noch leisten können, wenn z.B. die Meinungs- und Redefreiheit abgeschafft wurde oder durch ihre unrealistischen Forderungen nach Verboten und Verteuerungen zum Klimaschutz alles so teuer wird, dass den Menschen die Geduld für solche Unverantwortlichkeiten flöten geht, weil sie nämlich schon vollauf damit beschäftigt sind, ihr Leben mit Arbeit zu verbringen, damit sie ihre notwendigen Kosten denken können und versuchen nebenbei noch etwas anzusparen, um im Urlaub von dieser Arbeit weg zu kommen.

        • Doch so blöd sind sie. Wer nie gelernt hat was es bedeutet Konsequenzen zu erleben, der versteht nicht, dass Dinge voneinander abhängig sind. Und so erkennen sie nicht: All das was sie abschaffen wollen, ist das einzige was ihnen das recht gibt sich so zu benehmen wie sie sind. Infantil ist das richtige Wort.

          • Deshalb haben sie sich Kinderpropheten als Heilsverkünder gewählt. Weiblich mussten sie natürlich auch noch sein.

        • @Matze:

          »Sie wollen aber alles einreißen, was gut an dieser Gesellschaft ist. So blöd kann man doch nicht sein dabei weiterhin zu erwarten das sie sich ihre infantilen Unverantwortlichkeit dann immer noch leisten können«

          Schau Dir doch bloß an, was allein schon die Grünen zur Zeit bei uns einreißen, und das sind noch die »Realos« dieses Milieus. Für die Einwohner von Wokistan wird es ein klassischer Niemöller: »Als sie kamen, um mich zu holen, war niemand mehr übrig, um zu protestieren.«

        • Aber es sind ja nicht mal nur Leute die so jung sind, dass sie es aufgrund mangelnder Erfahrung nicht wissen können:

          Der Mann hier wandert seiner Meinung nach in Gefängnis wenn er nicht rechtzeitig zur Arbeit kommt, vielleicht weil er dann den Unterhalt für seine Kinder nicht mehr bezahlen kann. Aber das ist diesen Gutmenschen egal. Dann wandert er eben ins Gefängnis. Wird es schon verdient haben. Sie trifft keine Schuld.

          • Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso die Autofahrer sich das gefallen lassen, ich würde die Spinner an den Ohren von der Straße schleifen.

    • Ja, da hatte der Kommunismus schon mehr in Aussicht gestellt.
      Aber der Kommunismus sagt ja (ursprünglich) auch: „DU kannst was machen! Das Kollektiv braucht DICH!“
      Ungeachtet dessen, dass das aus anderen Gründen Quatsch war, der Teil ist mMn tatsächlich überzeugender.

  2. Your exit isn’t responsibility your exit is resentment.

    Genau deswegen sind sie ja auch in der Realität Teil des Systems, das sie angeblich stürzen wollen. Sie sind ein Generator von Symbolpolitik. Aus der Symbolpolitik beziehen sie ihre narzisstischen Prämien, und indem sie mittels ihrer manichäischen Feindbildkonstruktionen die Gesellschaftskritik in politische Religion verwandeln, substituieren sie sachgerechte Analysen der Verhältnisse durch Fragen der Gesinnung.

    Auf diese Weise verwandeln sie sich in ideologische Apparate eines liberalen Imperiums, welches den Begriff des Liberalismus freilich ebenso von seinem ursprünglichen Gehalt entkernt hat wie den Begriff der Demokratie. Sie sind der Inbegriff und die konsequent entwickelte Endstufe der liberaler Doppelmoral – sie liefern die Ideologie, mit der sich die ursprünglichen Institutionen bürgerlicher Freiheiten zugunsten eines neuen autoritären Machtstaats selber abwracken.

    Anders formuliert: die globalistischen, neoliberalen Eliten reichen der nach dem Zweiten Weltkrieg eingegangenen »shotgun marriage« (Streeck) von Demokratie und Kapitalismus die Scheidung ein und vermählen sich mit der Mätresse einer »progressiven« Gesinnungsmoral, die sich dem neuen Machtstaat als dem Garant ihres Einflusses willig hingibt.

    In dieser neuen Ordnung steckt dann so viel Demokratie wie Republik im Römischen Reich des Tiberius.

    • Ich wollte das eigentlich im Selbermach-Samstag posten, aber es passt sehr gut hier her, denke ich.

      Jonathan Sumption ist Historiker und Richter am obersten Gerichshof in England. Er schreibt in seinem Buch „Trials of the State“ von 2019 (in dem er „gegen die angeblich zunehmende Verrechtlichung aller gesellschaftlichen Fragen und … dafür, die Entscheidungsmacht der Politik gegenüber der ausufernden Kompetenzanmaßung der Richter zu verteidigen.“ plädiert:

      „Democracy in its traditional sense is a fragile construct. It is vulnerable to the idea that one’s own values are so obviously urgent and right that the means by which one gets them adopted do not matter. That is one reason why it exists in only about half the world’s states. Even in those states, it is of relatively recent origin and its basic premises are under challenge by the advocates of various value-based systems. One of these is a system of law-based decision-making that would entrench a broad range of liberal principles as the constitutional basis of the state. Democratic choice would be impotent to remove or limit them without the authority of courts of law. It is a model in which many lawyers ardently believe. So much so that they find it genuinely difficult to understand that there can be legitimate objection to it, even from liberal thinkers. The objection is that the claim of liberal values to privileged constitutional status is conceptually no different from the rather similar claims of communism, fascism, monarchism, Catholicism, Islamism and all the other great -isms that have historically claimed a monopoly of legitimate political discourse, on the ground that their advocates considered them to be obviously right. Yet, other models are possible. One can believe in rights without wanting to remove them from the democratic arena by placing them under the exclusive jurisdiction of a priestly caste of judges. One can believe that one’s fellow citizens ought to choose liberal values without wanting to impose them.“

      https://de.wikipedia.org/wiki/Jonathan_Sumption

      Ich denke das ist genau das, was wir z.Z. erleben. Menschen, die keinerlei Verständnis dafür haben, dass man ihre Wertvorstellung nicht teilt, versuchen sie zur Grundlage der Politik zu machen. Wobei Gerichtsentscheidungen eine wichtige Rolle spielen. Es geht um eine Ersetzung der repräsentativen Demokratie durch allgemeinverbindliche Werte, gegen die man sich mit demokratischen Mitteln nicht mehr wehren kann.

      • Genau deshalb sind die jüngsten Urteile des US Supreme Court *das*, ja das einzig verbliebene, Leuchtfeuer von Demokratie und Gesetzesherrschaft in dieser Welt, die dem gesetzlosen Chaos entgegentaumelt.

  3. Wir haben im Westen in der besten aller Welten gelebt. Aber da diese Welt nicht der sozialistischen Utopie der Linken entspricht, muss sie dekonstruiert werden. Was Linke für eine Zukunftsvision haben, weiß niemand. Aktuell sieht es so aus, als wäre ihr Traum eine Mischung aus Nairobi und Aleppo.

    • Es ist halt besser, wenn es allen gleich schlecht geht (die Elite natürlich ausgenommen) als wenn es nur wenigen schlecht geht.

    • Tranzparenzhinweis: Wenn Adrian von „Linken“ spricht, meint er eigentlich Marxisten, Kommunisten und ähnliche radikale Linke.

      Er muß die konstruktiven und marktwirtschaftszugeneigten Linken ausblenden (die die große Mehrheit bilden), um sein paranoides konservatives Weltbild aufrechterhalten und all die Ungerechtigkeiten ausblenden zu können, die mit einer zynischen Marktwirtschaft mit zu schwachen sozialen Leitplanken verbunden sind.

      Diese Verzerrung der Wirklichkeit dokumentiert unzweifelhaft ein totalitäres Weltbild und eine mangelnde Demokratie-Eignung. Übrigens genauso reden auch linke Gutmenschen über rechts, wo sich nur „Nazis“ tummeln. Das sind doch erstaunliche Parallelen.

      Leute wie Adrian, von denen es in der Männerbewegung viele gibt, zeigen gut, was uns blüht, wenn linke Gutmenschen durch rechte Gutmenschen ersetzt werden.

      Man sollte sich fragen, warum eigentlich beide Seiten so sehr in die Unwahrheit verliebt sind. Jede auf ihre Weise. Warum beide Seiten ihr spezifisches Lügensystem brauchen, um sich wohl zu fühlen.

      Könnte dies etwa etwas mit der Kindheit zu tun haben?

  4. Die wollen doch nur spielen 😉

    Aber ernsthaft: Ich sehe nicht mal irgendeine Umsturzneigung bei den „Woken“. Ebensowenig irgendeine Systematik oder auch nur einen groben Plan.

    Vielmehr ist das für die einen (das Fußvolk) eine Beschäftigung, die nach ihrem Gefühl ihrem bedeutungslosen Leben einen Sinn verleiht.

    Und für die medialen Sprachrohre und die Galionsfiguren ist es ein Geschäftsmodell. Es verschafft ihnen Einkommen und Bekanntheit. Wobei sie eine Symbiose mit den MSM eingegangen sind, die ihrerseits für Einnahmen Clickbait-Futter brauchen.

    Manchmal machen Kindheits-Traumata die Galionsfiguren in ihrer Empörung noch authentischer (Hallo Ferda 🙂 ), gut fürs Geschäft.

    Am Ende dienen sie damit der Festigung und dem Ausbau des Systems.

    Panem et circenses unserer Zeit.

    • „Ich sehe nicht mal irgendeine Umsturzneigung bei den „Woken“.“

      Ach nein?! Die rufen in der New York Times zur Beendigung der Redefreiheit und versuchen die USA auf jeder nur erdenkbaren Ebene als Staat zu delegitimieren und das soll keinem Umsturz dienen, sondern sind nur intellektuelle Glasperlenspiele?

      • @Alex:

        »Die rufen in der New York Times zur Beendigung der Redefreiheit und versuchen die USA auf jeder nur erdenkbaren Ebene als Staat zu delegitimieren und das soll keinem Umsturz dienen …«

        Das ist kein »Umsturz«, sondern Maßnahmenvollzug im Dienste des autoritären Überwachungsstaats, der jetzt im Heraufziehen ist.

      • „…sind nur intellektuelle Glasperlenspiele?“

        Genau. Und was in der NYT steht interessiert doch schon in Edison, NJ niemanden mehr. Die Leute haben andere Probleme und inzwischen nicht mal Zeit um den Quatsch in den Medien zu konsumieren.

        • Genau. Und was in der NYT steht interessiert doch schon in Edison, NJ niemanden mehr.

          Außer es handelt sich um Genderthemen.

          Dann sind sogar Artikel im Spiegel, Zeit, FAZ, Berliner zeitung, Wochenblatt usw wert, dass sie hier heiß und mit Ausdauer diskutiert werden, und der Hinweis auf die ungeheure Macht der Medien kommt in jedem zweiten Kommentar 😉

          • Wir sitzen hier in unserer eigenen thematischen Blase. Abseits dieser sind Genderartikel zwar schöne Aufreger um dann in den Kommentarbereichen persönlichen Frust ablassen zu können, werden aber wohl eher nicht im Freundes- und Bekanntenkreis diskutiert.

            Oder ist das bei Dir anders? Bei mir dominiert die Energiekrise, zusammenbrechende Lieferketten, drastisch verstärkter Personalmangel, das abgewrackte Gesundheitswesen (wehe dem, der kompetente medizinische Hilfe braucht – sowas gibts nichtmal gegen viel Geld zuverlässig…) und der Inflationsschub.

  5. Wer darüber streitet, ob „eine kleine Sache bereits rassistisch ist“, hat bereits die Annahme des Gegners akzeptiert: In diesem Fall dessen Definition von Rassismus, dass dieser (ausschließlich) strukturbedingt ist.

    • Das ist richtig. Man kann ab einem bestimmten Dummheits- und Indoktrinationslevel sowieso nicht mehr mit sachlichen Argumenten kommen.

      Am besten lässt man die machen, bis sie sich selbst ruiniert haben, das „aus Schaden klug werden“ funktioniert zumindest manchmal. Bedrohlich wird es, wenn die alles unterwandert haben und Schützenhilfe aus dem tiefen Staat bekommen, wie es z.Z. zu sein scheint.

  6. Marxismus ist Opium für’s Volk. Genauso wie jeder andere Ismus auch. Deshalb sollte man auch auf den Begriff „Maskulismus“ verzichten.

    Alle Ismen leben von fetischisierten Täter-Opfer-Dualismen.

    Der sogenannte „Kapitalismus“ sind aber wir alle. Kein ausbeuterischer Konzern könnte überleben ohne Kunden, die ihn finanzieren.

    Ismen sind lächerliche, infantile Reduktionismen, mit deren HIlfe man sich endlich ganz toll als Opfer fühlen kann. Die Konstruktionen der Unterdrückung sind regelmäßig derartig lächerlich, daß man Zustände bekommt.

    Ismen sind dazu da, um die eigene Verantwortung für das, was in der Welt und im eigenen Leben passiert, zu delegieren. Und sie stehen natürlich unbewußt stellvertretend für die tatsächliche Unterdrückung durch die eigenen Eltern.

    Man rebelliert lieber gegen irgendein abstraktes Patriarchat oder einen „Kapitalismus“ als gegen die eigenen (introjizierten) Eltern.

    Die andere Seite ist aber auch nicht besser. Sie verteidigt meist autoritäre Strukturen und glorifiziert sie. (Sieht man schön an den Amerika-Freunden hier.) Sie frönt ebenfalls der Paranoia, wie man am McCarthyismus sieht. Da ist es der böse „Kommunismus“ der alle bedroht und infiltriert – und der unsere „Freiheit“ zerstören will.

    Allen gemein ist ein Hang zum Autoritären, egal wie. Die Marxisten stürzen den „Kapitalismus“, agieren dann aber ähnlich autoritär wie die früheren Eliten.

    Woher kommt das bloß?

    https://www.alice-miller.com/de/feminismus-marxismus-und-kindheit/

    Marxisten und ähnlich ausgerichtete Leute tun mir leid, denn sie fabulieren irgendein abstraktes „System“, das beseitigt werden müsse – statt die tatsächlichen Ursachen für Unmenschlichkeit etc. zu begreifen. Daher ist ihr Kampf auch ineffizient. Denn sie bekämpfen eine Schimäre.

    Es gibt keinen „Kapitalismus“. Es gibt aber konkrete Menschen, die unmenschlich handeln – ob als Unternehmer, Kunde oder Politiker. Das kann man ändern. Und das ändert sich seit 150 Jahren.

    Wer glaubt, man müsse nur ein paar Regeln bzw. das „System“ ändern und nach so einem Umsturz werde alles gut, befindet sich in einem Zustand der Infantilität und Verleugnung. Er leugnet die psychischen, individuellen Ursachen von Unmenschlichkeit.

    Und diese „Marxisten“ mit ihrer Verstiegenheit, ihrem Trotzgetue und ihrer Radikalität machen es den neoliberalen und konservativen Menschenfeinden leicht, gegen sozialen und ökologischen Fortschritt zu polemisieren. Sieht man sehr schön bei der Linkspartei. Es war noch nie so leicht, Unternehmen für asoziales Verhalten zu bestrafen wie heute. Dank Internet und der Vorarbeit diverser Organisationen, die sich für fairen Handel einsetzen.

  7. Die aktuelle Entwicklung hat natürlich Parallelen zur unversöhnlichen und realitätsfernen marxistischen Lehre (deshalb ja auch der gern benutzte Begriff „Kulturmarxismus“) aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Eliten das deshalb propagieren, weil sie einen Kommunismus wollen (auch wenn die nützlichen Idioten sicher glauben, sie könnten einen erreichen).

    Spaltung ist ein Kontrollwerkzeug der Mächtigen und mit der abgrundtiefen Dummheit und Widersprüchlichkeit der woken Ideologie kann man eine Gesellschaft in jede beliebige Richtung treiben, sogar in den Selbstmord. Denn wenn wir ehrlich sind, sind die Boykotte gegen Russland woke, d.h. sie fußen auf kurzsichtigen, doppelmoraligen und gesinnungsethischen Überlegungen, blenden die (sehr planvolle und bösartige) vorherige Entwicklung ebenso aus, wie die fatalen Folgen. Ich schätze unter Kohl wäre sowas noch nicht möglich gewesen, damals konnten Politiker noch ansatzweise denken.

    • Also was mich betrifft, ich habe Angst vor dem russischen Imperialismus und denke, dass nach einem russischen Sieg in der Ukraine nicht Schluss wäre mit der Aggression, deren Opfer letzten Endes auch wir werden würden. Und ich will nicht unter der Herrschaft von Mafiosi leben, daher erscheint mir jedes Mittel angemessen, dass zur Schwächung Russlands beiträgt. Das hat nicht mit Gesinnungstehik zu tun sondern ist reines Selbsterhaltungsinteresse.

      • „deren Opfer letzten Endes auch wir werden würden“

        Warum vertraust Du den USA/F/GB nicht, dass sie uns letztlich mit ihren Atomwaffen verteidigen würden?

        • Wenn die Ukraine besiegt ist, kommen die nächsten Länder an die Reihe. Zunächst nicht-Nato-Länder wie etwa Moldawien, und wenn die Nato dann immer noch still hält, was dann? Würde die Nato einen Krieg riskieren etwa für das kleine Lettland? Putin würde sich nicht zurückhalten, denke ich. Und dann so weiter, bis zur Herstellung des eurasischen Großreiches von Lissabon bis Vladiwostok. Ohne mich.

          • @El_Mocho:

            Das ist doch kompletter Mumpitz! Russland kassiert (erst jetzt, nicht schon 2014) die Ostukraine ein, weil dort überwiegend Russen wohnen, die (inzwischen) mehrheitlich ein Interesse daran haben, russische Staatsbürger zu werden. Mit der Annexion von Staaten, deren Bevölkerungen nichts mehr fürchten als eine neue russische Herrschaft, würde sich Putin ein internes Massenprotest-Potential einhandeln, das seiner Herrschaft gefährlicher werden würde als alles andere.

            Der »russische Imperialismus und Revanchismus« ist ein Märchen, das uns transatlantische Ideologen auftischen, um uns bei der Stange zu halten und dafür zu sorgen, dass wir uns im Dienste der Dollar-Leitwährung und der Finanzierung des amerikanischen Außenhandeldefizits lieber selber ruinieren als endlich unsere eigenständigen deutschen und europäischen Interessen wahrzunehmen.

          • In den 80ern hieß es, der Russe stände in 48 Stunden am Rhein. So verlustreich, wie der Russe jetzt im Donbass performt, könnte die Eroberung des eurasischen Großreiches dann doch etwas länger dauern und auch dazu führen, dass das Imperium schon lange vorher „overstreched“ ist.

            Ein geschwächtes, zusammenbrechendes Russland, bzw. ein Sammelsurium von „failed states“ auf dem Gebiet des Vielvölkerstaates Russische Förderation kann ich mir auch nicht als Hort von Friede, Freude, Eierkuchen vorstellen.

          • @djad
            „endlich unsere eigenständigen deutschen und europäischen Interessen wahrzunehmen.“

            Die sind praktisch deckungsgleich mit den US Interessen. Jedenfalls wenn wir eine demokratische, wissenschaftlich-technische Nation sein wollen. Und daran hapert es ja, es gibt viel zu viele Nationalisten, die es bislang geschickt verstanden haben, den Anschein sie seien welche vermieden haben. Im Grunde sind sie ja auch nicht mal Nationalisten, da sie die Moderne vollkommen ablehnen.

          • @Alex:

            »Die sind praktisch deckungsgleich mit den US Interessen.«

            Nein, sind sie nicht näherungsweise, aber ich weiß, dass Du einer von denen bist, die sich das am intensivsten einreden. Die Demokratie wird spätestens seit Corona abgewrackt, die müssen wir so oder so neu erfinden, und wissenschaftlich-technisch wären wir auch besser dran, wenn wir Wissenschaft wieder so attraktiv machten, dass unsere Spitzenpotentiale auch hier bei uns bleiben.

            Ansonsten hat Europa ein Interesse an einem Platz in einer multipolaren Welt, während die USA ihr Interesse immer noch als Hegemon in einer unipolaren Welt definieren. Das tut der amerikanischen Gesellschaft selbst nicht gut und ist ein Faktor, der zur dortigen Spaltung der Kultur beiträgt.

          • Selbst wenn es in der Ostukraine eine nenneswerte Anzahl von russischsprachigen Ukrainern gegeben haben sollte, die einen Anschluss an Russland wünschten, werden viele von denen jetzt anderer Meinung sein, nachdem die Russen ihre Städte zu Klumpen bombardiert und gehaust haben wie die Berserker. Viel wahrscheinlicher erscheint, dass sie mit Kusshand in einer zur EU gehörenden Ukraine leben würden, ähnlich wie ein Großteil der Russen in den baltischen Staaten.

          • @El_Mocho:

            »… mit Kusshand in einer zur EU gehörenden Ukraine leben …«

            Ich glaube, da bist Du schon eine Weile nicht mehr auf dem Laufenden. Zum einen ist das BIP nach dem (westorientierten) Maidanputsch erst mal in den Keller und hat sich bis Ende 2021 nur mühsam auf knapp den vorherigen Stand berappelt, und zweitens haben die ukrainischen Nationalisten ebenfalls seit 2014 der russischen Minorität gründlich gezeigt, was sie von ihr halten (Stichwort: »Unsere Kinder werden in Kindergärten und Schulen gehen, deren Kinder werden in den Kellern sitzen, nur so werden wir diesen Krieg gewinnen!« O-Ton des Staatspräsidenten(!) Poroschenko öffentlich im Parlament).

            Insofern kannst Du davon ausgehen, dass die meisten Russen dort froh und dankbar sind, wenn sie die Ukraine los sind.

          • @El_Mocho

            „Würde die Nato einen Krieg riskieren etwa für das kleine Lettland?“

            Die Nato riskiert gerade einen Krieg für die noch nicht einmal zu ihrem Bündnis gehörende Ukraine. Aber ihre eigenen Bündnispartner soll sie aufgeben? Und am Ende gar Deutschland? Was für ein Blödsinn. Wenn das so wäre, könnten wir die Nato ja gleich komplett auflösen.

            Deine Haltung bezüglich unserer internationalen Sicherheit kommt mir geradezu paranoid vor. Da ist Russland ja realistischer, wenn es bei einem Ukraine-Beitritt zur Nato langfristig einen Erstschlag der Nato fürchtet (den ich selbst für äußerst unwahrscheinlich hielte).

          • „hat Europa ein Interesse an einem Platz in einer multipolaren Welt“

            Das ist das antiamerikanische steinmeierische Gefasel, dass Deutschland mit den anderen „Mittelmächten“ Türkei, Iran ua kooperieren müsse, gegen die USA.

            Ich kann auch sehr kritisch mit den USA sein, aber einen wesentlichen Interessenkonflikt mit uns Europäern gibt es einfach nicht. Und dabei ist es völlig egal, ob ein Trump oder ein Biden da Präsident ist. Im Gegenteil sind die USA als Staat nur ein Vorbild, wozu wir erst mal aufschliessen müssten.

          • @djad
            Die Politik, die unter dem Cover „multipolare Weltordnung“ gemacht wurde, spricht ja für sich.

          • @Renton
            „Die Nato riskiert gerade einen Krieg für die noch nicht einmal zu ihrem Bündnis gehörende Ukraine.“

            Der Überfall auf die Ukraine ist in seiner gnadenlosen Brutalität eine Kriegserklärung an ganz Europa. Der russische Staatsfunk sagt sowas ja auch andauernd.

            Aber leider gibt es ja allzuviele Leute, insbesondere in Deutschland, die das gut finden, weil eine russische Okkupation ihre politischen Vorstellungen einer nicht-demokratischen Gesellschaft ermöglichen würde. Ich denke das ist der einzige Grund, das russische Verhalten zu entschuldigen oder runterzuspielen.

          • Was mich betrifft so ist eine „multipolare Weltordnung“ mit Polen in Russland, China, Brasilien, Indien usw.als Polen keine attraktive Vorstellung.

            Es hat schließlich einen Grund, dass sich dauerhaft friedliche Zustände inkl. Wohlstand nur in Europa und Amerika entwickelt haben.

          • @El_Mocho

            Putins Narrativ? Wir liefern keine Kampfpanzer, die Amerikaner keine Artilleriesysteme mit großer Reichweite. Warum noch gleich? Weil unsere Regierungen „Putins Narrativ“ übernommen haben? Sind die zu doof, um selbst zu denken und ein eigenes zu entwickeln? Unsere Regierungen fürchten einen Krieg mit Russland, das ist Fakt und keine Übernahme von „Putins Narrativ“.

            Du hast übrigens immer noch keine Begründung geliefert, warum die dem Nato-Beistandsversprechen nicht traust. Kann es sein, dass das ein kontrafaktisches Dogma von Dir ist? Du schriebst auch: „Zunächst nicht-Nato-Länder wie etwa Moldawien, und wenn die Nato dann immer noch still hält, was dann? Würde die Nato einen Krieg riskieren etwa für das kleine Lettland?“

            Die Nato hält schon jetzt nicht still. Natoländer helfen der Ukraine mit Geld und Waffen im Umfang vom ganzen Vorkriegs-BIP der Ukraine, nämlich über 80 Milliarden Dollar in einem halben Jahr (das Vorkriegs-BIP der Ukraine betrug 155 Milliarden Dollar/a).

            Ich respektiere normalerweise andere Positionen als die meine, aber vielleicht solltest Du Dein Weltbild mal mit der Realität abgleichen.

            @Alex

            „Der Überfall auf die Ukraine ist in seiner gnadenlosen Brutalität eine Kriegserklärung an ganz Europa.“

            Deine Propagandafloskeln sind in ihrer gnadenlosen Dummheit eine Kriegserklärung an jeden gesunden Menschenverstand.

          • El_Mocho (@El_Mocho2)
            8. Juli 2022 um 4:57 pm

            Was mich betrifft so ist eine „multipolare Weltordnung“ mit Polen in Russland, China, Brasilien, Indien usw.als Polen keine attraktive Vorstellung.

            Das wird aber so kommen. Woher nimmst du dir die Sicherheit zu glauben, daß nicht auch andere Länder demokratisch werden?

            Wie kann man so naiv sein zu glauben, daß Wohlstand und Frieden nur in Amerika und Europa möglich seien? Zumal die USA ständig irgendwo Krieg stiften?

            Also dieses starre, hochgradig narzißtische und chauvinistische Weltbild ist mir echt ein Rätsel. Wahrscheinlich kann man sich so in die Tasche lügen, wenn man glaubt, die Amis sind schon die Guten.

            Solltest du da nicht mal bei dir nachjustieren und arg ins Grübeln kommen bei solch einem lächerlichen proamerikanischen Weltbild? Es gibt keine westliche Einzigartigkeit. Wir sind genauso verlogen wie alle anderen auch. Nur sind wir kulturell-historisch etwas fortgeschrittener. Das war’s auch schon.

            Irgendein „westlicher Führungsanspruch“ und all dieses Gedöns sind Schwachsinn. Auch all die Paranoia, die sich dahinter verbirgt. Auch China und Rußland werden Fortschritte machen. Und was haben wir für einen „Wohlstand“? In den USA gibt’s vermutlich mehr Obdachlose als in China. Drogentote sowieso.

            Es ist völlig naiv zu glauben, es würden dauerhaft größere Unterschiede zwischen den Kulturen bestehen bleiben. Und bestimmte Regionen seien nicht zu Demokratie und Wohlstand fähig.

            Naja. Ist vielleicht eine neue Religion oder so, wenn man das glaubt. Die heilige Kirche der Proamerikaner der letzten Tage oder so.

            Vielen Leuten hier fehlt das Gespür für die langfristige Entwicklung. Die glauben, die Menschheit werde ewig so weitermachen und in Machtblöcke geteilt sein. Das ist hochgradig naiv. Und verkennt die Entwicklungen der letzten 500 Jahre. Man muß wohl konservativ sein, um in dieser Paranoia gefangen zu bleiben.

            Aber El Mocho war es wohl auch, der nur „gähn“ schrieb, als ich auf die Ursache von Kriegen hinwies – nämlich Gewalt in der Erziehung. Es gibt natürlich immer Leute, die die einfachsten Zusammenhänge leugnen.

            PS: Putin wird in zehn Jahren vermutlich Geschichte sein. Und er ist jetzt schon deutlich angezählter. Ich gehe davon aus, daß nach dem Ukraine-Krieg erst mal Ruhe im Karton ist. Alle sind jetzt klüger. Es ist jedenfalls unangebracht, Horrorszenarien zu ventilieren. Wahrscheinlicher sind andere weniger schlimme Szenarien. Nicht zuletzt deshalb, weil auch die Russen nicht doof sind und sich weiterentwickeln werden.

          • Putin wird in zehn Jahren vermutlich Geschichte sein. Und er ist jetzt schon deutlich angezählter. Ich gehe davon aus, daß nach dem Ukraine-Krieg erst mal Ruhe im Karton ist.

            Siehst du, das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen „dem Westen“ und Russland. Wenn im Westen Boris Johnson weg ist, ob der deutsche Bundeskanzler Merkel oder Scholz heißt, ob im Weißen Haus Trump oder Biden oder Obama sitzt – das ist für den großen Lauf der Dinge nebensächlich.

            Aber wenn in Russland Putin weg ist, dann ist das etwas ganz anderes.

            Und deshalb ist der Westen auch nicht bloß kulturell-historisch „etwas fortschrittlicher“. Das ist ein grundlegender Unterschied. Multipolar, dezentral, vielköpfig oder wie immer du das nennen willst ist tatsächlich auf einer basalen systematischen Ebene etwas ganz anderes als das unipolare, zentralistische, autokratische System in Putins(!) Russland (oder Xi Jinpings China). Keines der beiden Systeme ist fehlerfrei. Aber das eine ist adaptiv, fehlerkorrigierend und ermöglicht evolutionäre Entwicklung. Das andere nicht.

            Was ist das Zentrum des „Westens“? Es gibt keines. Auch keine zentrale Persönlichkeit.

            Das Zentrum Russlands ist der Kreml und die zentrale Persönlichkeit ist Putin. Und deshalb hat er bereits verloren, wenn nicht den Krieg dann den „Wettstreit der Systeme“. Putin kann „den Westen“ nicht besiegen, weil „der Westen“ nicht greifbar ist. Andererseits: Fällt Putin, ist dieser ganze Spuk vorbei.

          • „Aber wenn in Russland Putin weg ist, dann ist das etwas ganz anderes… Fällt Putin, ist dieser ganze Spuk vorbei.“

            Zunächst einmal ist es auch im Westen so, dass ein Regierungswechsel mit einem Politikwechsel verbunden sein kann. Ich erinnere an den Abzug Spaniens aus dem Irak 2004, als nach den U-Bahnanschlägen und der verlogenen Reaktion der konservativen Regierung selbige abgewählt wurde und die neue Regierung Spaniens Engagement im Irak beendete.

            Und dann warne ich vor überzogenen Hoffnungen auf einen Politikwechsel in Russland bei einem Abgang Putins. Zumindest mir ist nicht bekannt, wer Putin nachfolgen könnte und wie die Positionen der jeweiligen „Kandidaten“ sind. Da sie aber wahrscheinlich aus dem jetzigen Umfeld Putins stammen werden, vertreten sie mit höherer Wahrscheinlichkeit ähnliche Positionen wie Putin als total verschiedene Positionen.

            Und auch wenn sie andere vertreten, heißt das nicht, dass diese „besser“ sind, was immer das für einen jeweils bedeuten mag. Schlimmer geht leider immer.

            P.S.: „Fällt Putin, ist dieser ganze Spuk vorbei“ – mir ist, als würde hier, wie soll ich es ausdrücken, ein „zukünftiges Ereignis als Wahrheit dargestellt“. Wer bat mich nochmal erst vor kurzem, solche Darstellungen zu vermeiden…? Naja, ist ja eigentlich egal. Es weiß doch eigentlich jeder, dass es sich beim Darstellen zukünftiger politischer Ereignisse nicht um ausgemachte Wahrheiten, sondern um bloße Einschätzungen handelt, außer bei Nostradamus 😉

          • Du siehst das aus der Perspektive eines Menschen, der sein Leben lang im westlichen System verbracht hat und für den das adaptive und evolvierende politische Geschehen selbstverständlich geworden ist. Diese Selbstverständlichkeit kann den Blick auf fundamentale Unterschiede verstellen.
            Eine autokratie wie putins Russland ist keine hydra. Schlägt man den Kopf ab, wächst er nicht nach.

          • Und dann fällt Russland tot um oder was? Typisches pingpong-Gebrabbel. Auf Putin wird jemand nachfolgen, und ob der anders, besser oder schlimmer sein wird, kann keiner sagen.

          • Du kannst dich natürlich weiterhin auf oberflächliche Details beschränken und die grundlegenden Unterschiede ignorieren.

          • Wenn Russland militärisch neutralisiert ist, werden gant andere Kräfte hoch kommen und Russland sich dauerhaft ändern können. Nur dann nicht, wenn Putin bleibt. Aber das scheint im zynischen Kalkül der Europäer zu sein, ja ihre Hoffnung.
            Mann, was entlarvt das deren verlogenen Moralismus, wenn sie diesen Massenmörder und Kriegstreiber zu Kreuze kriechen und der ganzen rotgrünbraue Abschaum seine scheinheiligen und pseudovernünftelnden Apologien dazu abliefert.

          • „das unipolare, zentralistische, autokratische System in Putins(!) Russland (oder Xi Jinpings China)“

            Nicht dass ich als Analytiker russischer Innenpolitik taugen würde, aber soviel weiß ich gerade noch, dass die politischen Systeme der beiden Länder grundverschieden sind.

            – China ist immer noch eine kommunistische Einparteiendiktatur. Es hat keine demokratische Verfassung und niemand dort denkt auch nur daran eine einzuführen.
            http://www.npc.gov.cn/englishnpc/constitution2019/201911/1f65146fb6104dd3a2793875d19b5b29.shtml

            – Russland ist formell demokratisch verfasst. Man kann sagen dass es eine „failed democracy“ ist, dh sie ist ausgehöhlt worden und durch ein faktisch autokratisches System ersetzt worden. Aber der legale Rahmen ist noch in Kraft, und es gibt Menschen im Lande die dahin zurück wollen
            http://www.constitution.ru/en/10003000-01.htm

          • Die genannten Länder sind beide unipolar, zentralistisch und autokratisch.

            Was dein Kommentar zum Thema beitragen soll ist mir nicht ersichtlich.

          • „Was dein Kommentar zum Thema beitragen soll ist mir nicht ersichtlich.“

            Eine Differenzierung mit höherer Wahrnehmungsauflösung als deine 3 Etiketten.

          • Na du bist ja anerkannter Experte was Differenzierung und erhöhte Wahrnehmungsauflösung angeht.

            anorak2, 9. JULI 2022 UM 12:04 PM
            Das Corona- und Putin-Gedöns haben aber meiner Ansicht nach die Ökos mit ihrem Klimawahn auf dem Gewissen.

            Halten wir also fest, die genannten Länder sind unipolar, zentralistisch und autokratisch – wenn auch mit einigen Detailunterschieden in der jeweiligen Ausformung.

      • Es gibt keinen russischen Imperialismus, zumindest keinen, der auch nur ansatzweise dem westlichen gleichkommt.

        Doppelmoral ist auch so eine woke Sache.

    • @Androsch Kubi:

      »Die aktuelle Entwicklung hat natürlich Parallelen zur unversöhnlichen und realitätsfernen marxistischen Lehre (deshalb ja auch der gern benutzte Begriff „Kulturmarxismus“)«

      Die marxistische Linke zählt zu den wenigen Leuten, die heute noch bei Verstand sind, weil sie nicht vergessen hat, was »Kritik der politischen Ökonomie« bedeutet, nämlich eine Kritik der globalistischen, turbokapitalistischen Weltordnung und ihrer Institutionen, die heute an ihrer eigenen Ausweglosigkeit zugrunde geht und dabei alles, was dem Westen mal heilig war, mit in den Abgrund reißt.

      Das, was auf diesem Forum unausrottbar »Kulturmarxismus« genannt wird, ist nicht mehr eine Betrugsmasche, die es fertiggebracht hat, analytische Gesellschaftskritik durch eine Simulation von Kritik zu ersetzen, die dem magischen Denken erlegen ist, durch die bloße Manipulation von Symbolen könne man die Realität ändern.

      • „Die marxistische Linke zählt zu den wenigen Leuten, die heute noch bei Verstand sind“

        Wenn man partout nicht verstehen will, wie Wirtschaft funktioniert und das als „Kapitalismus“ verleumdet, auch nach den glänzenden Erfolgen des Welthandels der letzten Jahrzehnte, kann man gar keinen Verstand haben. Sondern nur ideologische Verbohrtheit und Unbelehrbarkeit.

        • @Alex:

          »Wenn man partout nicht verstehen will, wie Wirtschaft funktioniert und das als „Kapitalismus“ verleumdet …«

          Auch Du hast offenbar den Schuss noch nicht gehört, der darin besteht, dass zum Kapitalismus seit jeher eine Krisendynamik gehört und jede Epoche des Erfolgs im Kapitalismus früher oder später mit einer solchen Krise bezahlt wird, sowie dass wir uns seit spätestens 2008 in einer Systemkrise befinden, aus der es außer einer neuen Phase »schöpferischer Zerstörung« keinen Ausweg mehr gibt.

          Eine solche Phase der Zerstörung ist mit »Corona« eingeleitet worden und setzt sich mit der Ukraine fort, und sie wird sich auch weiter so lange fortsetzen, bis von der alten Gesellschaft kein Stein mehr auf dem anderen steht. Die globalistischen Eliten sind guter Hoffnung, dass sie sie samt ihrem Reichtum und ihrer Machtposition überstehen werden, darum zetteln sie sie an.

          • @El_Mocho:

            »Schöne Verschwörungstheorie«

            Dazu bedarf es weder einer Verschwörung, sondern nur eines Netzwerkes von Gleichgesinnten, über das man sich gegenseitig auf dem Laufenden halten und innerhalb gewisser Grenzen auch koordinieren kann, noch bedarf es eines Planes, sondern nur der Befolgung zweier praktischer Maximen.

            Erstens: nutze die Krise und den Ausnahmezustand dazu, Deine Kompetenzen und Handlungsfreiheiten ohne Rücksicht auf die Bedenken der Vergangenheit (»Keine roten Linien mehr!«) zu erweitern,

            und zweitens: nutze Deine Kompetenzen und Handlungsfreiheiten dazu, um die Krise und den Ausnahmezustand im Sinne Deiner Zielsetzungen in Gang zu halten und zu lenken.

            Daraus folgt nicht, dass diese Strategie zwangsläufig funktioniert, noch, dass die gegebenen Chancen aus Sicht der Herrschenden optimal genutzt werden.

            Daraus folgt aber, dass man mit einem sicher rechnen muss: mit der Entfaltung von Initiativen, die man vom Standpunkt des demokratischen Rechtsstaats aus nur als Entfaltung krimineller Energie bezeichnen kann.

          • „dass wir uns seit spätestens 2008 in einer Systemkrise befinden“

            Es gibt keine „Systemkrise“, sondern nur gravierende politische Fehlentscheidungen wie 2009, jeden Kreditmüll mit einer Nullzinspolitik retten zu wollen.

            „Die globalistischen Eliten sind guter Hoffnung, dass sie sie samt ihrem Reichtum und ihrer Machtposition überstehen werden, darum zetteln sie sie an.“

            Die zetteln gar nichts an, sondern erhofften den Wirtschaftsaufschwung, den die „Energiewende“ als eine dritte industrielle Revolution liefern würde. Und haben sich einfach hinters Licht dabei führen lassen, diese manipulativen Superhirne! Von politischen Spinnern und Fanatikern…..

          • @Adrian:

            Du lebst anscheinend sehr weit hinter dem Mond: es gibt keinen Sozialismus mehr, auf den man mit dem Finger zeigen könnte, außer in Nordkorea. Der bürokratische (der einzige »real existierende«) Sozialismus hatte seine finale Krise 1989. Damit ist er auch keine Entschuldigung mehr für das, was im Kapitalismus schief läuft, sondern dieser ist an seinen eigenen Versprechen zu messen.

          • @djadmoros
            Kapitalismus funktioniert gut. Was eher schlecht funktioniert, ist links-grüne Politik, die die Marktwirtschaft durch immer mehr Vorschriften, Steuern und Abgaben einengt und jetzt eine Inflation und Energiekrise verursacht.

            Sozialismus funktioniert ja aus demselben Grund nicht: Weil in diesem System die Regierung über alles bestimmen will, einschließlich die Wirtschaft.

          • @adrian:

            Kapitalismus funktioniert gut.

            Du meinst bestimmt den „echten Kapitalismus“? Ja, der funktioniert ebenso gut wie der „echte Sozialismus“. Und beide gibt es nirgends. Es scheitert nämlich bislang immer in der einen oder anderen Form an der großen Revolution (des Proletariats bzw. zur Befreiung der Märkte) … 😉

          • @christian:

            Ein modifizierte Kapitalismus bleibt eine Variante des Kapitalismus

            Dann ist das von adrian beschriebene
            Was eher schlecht funktioniert, ist links-grüne Politik, die die Marktwirtschaft durch immer mehr Vorschriften, Steuern und Abgaben einengt
            eine „Variante des Kapitalismus“ und du könntest ihm erklären dass es überhaupt keinen Grund gibt sich darüber aufzuregen.

            Schließlich sind „Die Länder mit dem höchsten Lebensstandard, der besten technischen Entwicklung, in denen die meisten Menschen Leben wollen“ nun einmal diejenigen, welche mit links-grüner Politik die Marktwirtschaft radikale Diktatur des Marktes mittels Vorschriften, Steuern und Abgaben einengen 😉

          • @Adrian:

            »Kapitalismus funktioniert gut.«

            Das ist bei Dir halt ein Glaubenssatz – mit der Mühe eines empirischen Arguments hältst Du Dich gar nicht erst auf.

          • @Adrian:

            »Kapitalismus funktioniert gut.«

            P.S.: Die Inflation wird nicht von der »Linken« verursacht, sondern ist Konsequenz der Versuche, das deregulierte Finanzkasino mit seinen privatisierten, marktförmig organisierten Sicherungsstrukturen (Repo-Markt) mit immer neuen Fiatgeld-Flutungen zu retten. Aber diesen Teil der Realität willst Du schlicht nicht sehen, Dein Kopf steckt so tief im Sand, dass Du dort nach neuen Ölquellen Ausschau halten kannst.

          • @Christian:

            »Welche empirische Evidenz spricht denn dagegen?«

            Erstens und hauptsächlich: der gerade erwähnte Zusammenbruch des Finanzkapitalismus. Der ist überaus real und wird aktuell durch künstlich vom Zaun gebrochene Krisen zu überdecken versucht. Er ist das prominenteste (und gefährlichste) Beispiel für die Dysfunktionalität deregulierter Märkte.

            Zweitens: die Ökonomien Asiens haben in den letzten Jahrzehnten einen enormen Aufschwung genommen und haben die westlichen Ökonomien inzwischen überflügelt, Tendenz fortsetzend. Das ist zwar auch Kapitalismus, aber eben jene Form von staatlich regulierter Marktwirtschaft mit starker staatlicher Wohlfahrtskomponente (Beseitigung von Massenarmut), die Leute wie Adrian für eine satanische Erfindung halten.

            Die Tendenz geht übrigens dahin, dass Afrika, Lateinamerika und der Nahe Osten sich das zum Vorbild nehmen. Die historische Hegemonie des Westens (mit den Vereinigten Staaten im Zentrum) ist am Ende, aber der Westen will das nicht sehen.

            Und peinlicherweise für den Westen funktioniert das auch in Ländern mit geringer Demokratiequalität wie z.B. China.

          • @Christian:

            »Ein modifizierte Kapitalismus bleibt eine Variante des Kapitalismus«

            Das kapiert aber Adrian mit seinem »Feindbild Linke« nicht, weil er leugnet, dass es eine endogene, eingebaute Krisentendenz in der Marktweirtschaft gibt, die (freilich intelligenter) staatlicher Regulierungen bedarf, um nicht aus dem Ruder zu laufen.

            Was unsere westliche Linke macht, ist dagegen keine intelligente Regulierung, sondern ideologiegetrieben, aber genau das ist der Punkt: von einer »Kritik der politischen Ökonomie« versteht diese »Linke« eben nichts mehr.

          • Erstens und hauptsächlich: der gerade erwähnte Zusammenbruch des Finanzkapitalismus. Der ist überaus real und wird aktuell durch künstlich vom Zaun gebrochene Krisen zu überdecken versucht.

            Du meinst, der wirkliche Grund für Putins Angriffskrieg in der Ukraine liegt darin, dass er versucht mit dieser „künstlich vom Zaun gebrochenen Krise“ den Zusammenbruch des globalen Finanzsystems zu überdecken? Ein überaus gefinkelter Plan. Haben sich die globalen Eliten schon bei ihm bedankt?

          • @pingpong:

            »Du meinst, der wirkliche Grund für Putins Angriffskrieg in der Ukraine liegt darin, dass er versucht mit dieser „künstlich vom Zaun gebrochenen Krise“ den Zusammenbruch des globalen Finanzsystems zu überdecken?«

            Der russische Einmarsch in die Ukraine ist erfolgt, weil der Westen Russland signalisiert hat, dass Russland in Kooperation mit dem Westen nur verlieren kann. Während man der Ukraine signalisiert hat, dass jede beliebige Eskalation durch die Nationalisten in Ordnung geht. Und zwar seit 2014, dem eigentlichen Beginn dieses Krieges.

            Mit einem frühzeitig angestrebten Modell einer »blockfreien« Ukraine, die im Interesse Deutschlands und Europas läge, aber nicht im Interesse der USA liegt, wäre es niemals so weit gekommen. Von daher muss man leider sagen: der russische Einmarsch in die Ukraine wurde in Washington beschlossen.

            Und zwar pünktlich zu dem Zeitpunkt, als »Corona« abzuflauen begann. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war Selenskyis Drohung mit der atomaren Wiederbewaffnung der Ukraine auf der Münchner Sicherheitskonferenz am 19. Februar.

          • Der russische Truppenaufmarsch begann bereits im Dezember 2021, die Vorplanungen ganz sicher schon ein Jahr vorher (sowas schüttelt man nicht aus dem Ärmel zumal die Planungen stetig angepasst werden müssen).

            Sowas wie

            „Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war Selenskyis Drohung mit der atomaren Wiederbewaffnung der Ukraine auf der Münchner Sicherheitskonferenz am 19. Februar.“

            ist damit ähnlich witzig wie die Nummer damals 1939 nach dem angeblichen „Überfall polnischer Terroristen auf den Sender Gleiwitz“, also das berühmte „Das Maß an Provokationen ist voll, seit 5:45 Uhr wird zurückgeschossen“.

          • Man kann nur hoffen, dass Putin möglichst bald diese Erkenntnis hat. Wenn er erst versteht, dass er in Wirklichkeit bloß ein Bauer im großen Schachspiel der westlichen Eliten ist und brav dem vorgegebenen Skript folgt, wird er bestimmt sofort den Krieg in der Ukraine beenden um es den westlichen Eliten ordentlich zu zeigen. Denn nichts ist für einen autokraten schlimmer, als wenn andere beschließen wo der autokrat Krieg führt.

            Ps:
            “We don’t have problems with Sweden and Finland like we do with Ukraine,” the Russian president told a news conference in the Turkmenistan capital of Ashgabat. “We don’t have territorial differences.”
            “If Finland and Sweden wish to, they can join. That’s up to them. They can join whatever they want.”

          • Dass diese „Krisen“ von bestimmten Kräften absichtsvoll ausgenutzt werden um ihre Interessen durchzusetzen, ist natürlich ein naheliegender Verdacht. Aber von außen kann man nicht sehen wer das warum macht. Da setzt halt jeder sein Feindbild nach Weltanschauung ein. Für die einen ist es der globale Kapitalismus. Für mich sind es die Ökos mit ihrem mittelalterlichen Weltuntergangswahn.

          • @dj „P.S.: Die Inflation wird nicht von der »Linken« verursacht“

            Inflation entsteht, wenn Geldmenge und Warenmenge sich auseinander entwickeln. Die „Lockdowns“ haben weltweit zu sinkender Produktion geführt, während gleichzeitig die Geldmenge zur vermeintlichen Finanzierung ausgeweitet wurde. Das ist die Ursache. Mit den Kriegs-„Sanktionen“ wurde Runde 2 des gleichen Spiels eingeleitet.

            Das machen natürlich keine Linken. Es sind einerseits dumme Menschen, die von Volkswirtschaft soviel verstehen wie ein Dreijähriger. Andererseits sind es fanatische Ökos, die eine Chance wittern ihre Deppenideologie zu erzwingen. Es treten die Folgen ein, die einige von uns schon immer prophezeit haben.

            „, sondern ist Konsequenz der Versuche, das deregulierte Finanzkasino mit seinen privatisierten, marktförmig organisierten Sicherungsstrukturen (Repo-Markt) mit immer neuen Fiatgeld-Flutungen zu retten.“

            Die Akteuer in diesem Spiel wollen Geld verdienen, richtig? Eins fürchten Geldbesitzer wie der Teufel das Weihwasser: Geldentwertung. Profitieren tun von Geldentwertung die Schuldner, aber das sind ja genau nicht diese Leute. In erster Näherung ist das deshalb nicht schlüssig.

            Du kannst ja mal überlegen wer zZ Schuldner ist.

          • @anorak2:

            »Für mich sind es die Ökos mit ihrem mittelalterlichen Weltuntergangswahn.«

            Mal abgesehen davon, dass ich das Klimawandelproblem grundsätzlich für ein reales Problem halte: es spricht nichts gegen ein »Sowohl-Als-auch« der krisentreibenden Kräfte. Natürlich ist die aktuelle ökologische Politik dumm – wenn Kohlekraftwerke so gefährlich sind wie behauptet, dann muss ich das Ende der Kernkraft halt bis auf weiteres aufschieben!

            Aber wie ich weiter oben schon sagte: diese ökologische Linke ist ein Generator von Symbolpolitik, die sich konkret als Hypermoral ausdrückt, und spielt damit denen in die Hände, die die Systemkrise des Kapitalismus unter den Teppich zu kehren versuchen, indem sie sie durch moralische Paniken überbrüllen, die systematisch an den eigentlichen Problemen vorbei denken.

          • @anorak2:

            »Du kannst ja mal überlegen wer zZ Schuldner ist.«

            Ganz klar Staatshaushalte. Deren zuvor schon hohes Deficit Spending hat ja seit »Corona« alle Maßstäbe gesprengt. Und es ist eine völlig absurde Vorstellung, diese Schulden könnten durch realwirtschaftliches Wachstum jemals wieder gedeckt werden.

            Dadurch werden freilich in immer neuen Anläufen die Gläubiger des Finanzkasinos gerettet, und zwar auch dann, wenn die Ursachen der Finanzmarktkrise endogen sind und keinen Bezug mehr zur realwirtschaftlichen Entwicklung aufweisen, und auch dann, wenn der Crash dadurch nur hinausgeschoben wird.

            Inzwischen ist es egal, was die Zentralbanken unternehmen: ziehen sie die Zinsen an, platzt die Spekulationsblase, drucken sie weiterhin Geld, geloppiert die Inflation davon.

            Deswegen ist alles, was unsere Eliten noch erhoffen können, dass sich Krisen »ereignen«, die es erlauben, die Schuld für die Misere auf externe Schuldige abzuwälzen: »Naturkatastrophen« wie ein Virus, oder politische »Schurken«, wie Putin.

          • @dj „Ganz klar Staatshaushalte. Deren zuvor schon hohes Deficit Spending hat ja seit »Corona« alle Maßstäbe gesprengt.“

            Dann wäre die naheliegende Verschwörungstheorie, dass die Regierungen das machen um sich zu entschulden. Ich weiß nicht ob es so ist (vermute eher nein oder wenn ist das nur ein Randaspekt).

            „die Ursachen der Finanzmarktkrise endogen sind“

            Die Ursachen der Finanzmarktkrise ind mMn nicht „systemimmanent“, sondern Folge der Deregulierungen der 1990er Jahre, die der neoliberalen Ideologie geschuldet waren. Bei einer konservativen, ideologiefreien Währungspolitik in den westlichen Ländern wäre das wahrscheinlich nicht passiert.

            Ein zweiter Fehler, der nur Europa betrifft, ist die Einführung der multinationale nEuro-Währung. Also auch eine politische Fehlsteuerung, nicht systemimmanent des Kapitalismus an sich.

            Das Corona- und Putin-Gedöns haben aber meiner Ansicht nach die Ökos mit ihrem Klimawahn auf dem Gewissen.

          • @anorak2:

            »Dann wäre die naheliegende Verschwörungstheorie, dass die Regierungen das machen um sich zu entschulden.«

            Ich denke nicht, dass es noch um ein abgrenzbares Einzelziel geht, wir sind Zeuge von Verzweiflungsreaktionen, die als solche nicht eingestanden werden. In einer ausweglosen Situation müsste man die Grundlagen umbauen, und das heißt: den größten Teil des Finanzkasinos dichtmachen und an eine sehr kurze Leine legen. Aber so weit reicht der ideologische Horizont nicht mehr.

            Wenn Du mit »systemimmanent« kapitalistische Marktwirtschaft im weitesten Sinne meinst, tendiere ich zur Zustimmung. Wir können uns freilich Kapitalismus jenseits der neoliberalen Ideologie heute kaum noch vorstellen. Wie sehr sich die Maßstäbe verschoben haben, sehen wir zum Beispiel daran, dass ordoliberale Wirtschaftspolitik heute von Sarah Wagenknecht empfohlen wird, die mal auf der »Kommunistischen Plattform« der Linkspartei gestartet ist.

            »Das Corona- und Putin-Gedöns haben aber meiner Ansicht nach die Ökos mit ihrem Klimawahn auf dem Gewissen.«

            Den Zusammenhang von »Corona« und »Putin« mit »Klimawahn« kann ich jetzt nicht nachvollziehen.

          • @dj „Den Zusammenhang von »Corona« und »Putin« mit »Klimawahn« kann ich jetzt nicht nachvollziehen.“

            Die Corona-„Lockdowns“ haben wirtschaftliche und private Aktivitäten künstlich gebremst, und damit Ressourcenverbrauch nach unten gedrückt. Die „Sanktionen“ verhindern direkt physisch den Konsum von fossilen Energieträgern, die Preiserhöhungen tun ein übriges. Das entspricht genau den Zielen der Klimaspinner, die kriegen feuchte Höschen davon. Und es sind genau solche Klimaspinner, die das alles beschlossen haben, sowohl in der jetzigen Regierung wie in der vorigen. Deswegen denke ich das sind die wahren Ziele dahinter, die behaupteten sind nur vorgeschoben.

          • @Peter Müller:

            »Der russische Truppenaufmarsch begann bereits im Dezember 2021«

            Ich habe vom »letzten Tropfen« geschrieben, und das meine ich auch so. Natürlich war der russische Aufmarsch schon länger im Gange. Aber auch die Eskalationssignale der Ukraine und der NATO haben sich seit 2020 gesteigert: fortgesetzte und verschärfte Verletzungen des Minsker Abkommens (zuletzt Drohnenangriffe), Provokationen der NATO im Schwarzen Meer, stille Beerdigung des Minsker Abkommens selbst durch Berlin und Paris, schließlich Ablehnung der russischen Vorschläge über gegenseitige Sicherheitsgarantien im Januar 2022.

            Anders gesagt: der Westen hat Monat um Monat immer deutlicher gemacht, dass er sich einen feuchten Dreck für die russische Sichtweise auf den Ukraine-Konflikt und für die Situation der Zivilisten im Donbass interessiert. Daher gehe ich davon aus, dass der Westen den russischen Angriff so »bestellt« hat, wie er dann geliefert wurde.

            Und auch wenn Du meinst, hier die »Sender-Gleiwitz«-Analogie ziehen zu müssen: nein, Putin ist nicht Hitler und hätte den Angriff abgeblasen, wenn seitens des Westens irgendeine ernst gemeinte Verständigungsbereitschaft zu erkennen gewesen wäre.

          • „Das kapiert aber Adrian mit seinem »Feindbild Linke« nicht, weil er leugnet, dass es eine endogene, eingebaute Krisentendenz in der Marktweirtschaft gibt,“

            Das leugne ich nicht. Eine Krise entsteht in der Marktwirtschaft zum Beispiel immer dann, wenn es technologischen Fortschritt gibt. Die alte Technologie ist dann nichts mehr wert und gerät in eine Krise.
            Da unser ganzes Geldsystem politisch gesteuert ist, ist es anfällig für Fehlallokationen. Wenn der Markt diese Fehler bereinigt, gibt es eine Krise.

          • @djad:
            Putin ist nicht Hitler und hätte den Angriff abgeblasen, wenn seitens des Westens irgendeine ernst gemeinte Verständigungsbereitschaft zu erkennen gewesen wäre.

            Putin selbst sieht das offenbar anders:
            “We don’t have problems with Sweden and Finland like we do with Ukraine,” the Russian president told a news conference in the Turkmenistan capital of Ashgabat. “We don’t have territorial differences.”
            “If Finland and Sweden wish to, they can join. That’s up to them. They can join whatever they want.”

            Die Bedrohung durch die NATO war von Anfang an eine schwache Ausrede. Es geht Putin explizit um das Gebiet bzw. teilgebiete der Ukraine.

          • Russland hat sich nach 1991 nahezu alles vom Westen bieten lassen. Klar, zunächst ganz einfach aus Schwäche. Aber Bedrohung ist immer wahrgenommene Bedrohung, und ein Schlüsselkriterium für Bedrohungswahrnehmung in Russland war seit jeher strategische Tiefe. Ein NATO-Mitglied Ukraine hätte dieses Bedrohungskriterium erfüllt, und informell sind NATO-Truppen schon seit Jahren auf ukrainischem Territorium tätig. Die Situation war aus russischer Sicht schon seit Längerem grenzwertig.

            Und natürlich geht es auch um Teilgebiete der Ukraine, weil dort halt nun mal Russen leben. Aber eine Annexion (auf die es hinauslaufen wird) kam erst in dem Moment in Frage, als die politischen Kosten des Zuwartens auf eine kooperative Lösung die politischen Kosten eines Angriffs überstiegen.

            Aufgrund der fortgesetzten Signale des Westens, dass »wir« an einer Kooperation mit Russland nicht (mehr) interessiert sind.

            Der Westen hat Russland so lange und gründlich zum alleinschuldigen Aggressor stilisiert, bis es für Russland keinen politischen Verlust mehr darstellte, sich tatsächlich als Aggressor zu verhalten.

          • @anorak
            „Die Ursachen der Finanzmarktkrise ind mMn nicht „systemimmanent“, sondern Folge der Deregulierungen der 1990er Jahre, die der neoliberalen Ideologie geschuldet waren.“

            Das mit den Deregulierungen war früher, im den 80ern. Das gab den Startschuss für die Ära, die jetzt zuende geht. Die Krisen ab den 90ern verdanken sich zu vieler und schlechter Regulation, die Schlupflöcher zum Betrug eröffneten. Je mehr, desdo komplizierter die Regularien. Die dann auch politisch motiviert waren, wie zB den Amerikanern zu mehr Hauseigentum zu verhelfen (ein durchaus sozialdemokratische Aktion vom Bush Jr., was dann erheblich zur Immobilienkrise 2008 beitrug).

            Was den Frontalangriff auf die Ukraine betrifft, so bin ich sicher, dass Putin die Schwäche des Westens mit seinem höchst instabil gewordenen Finanzmärkten für sich ausnutzen wollte und deshalb jetzt angriff. Das war nicht so schwer zu erkennen.
            Das aber so umzudeuten, dass die eher dämliche und dauerbullische Finanzwelt so hyperschlau ist, Putin fürs Kriegsmachen zu mobilisieren, um irgendwie ihr Schäfchen ins Trockne zu bringen ist vollkommen absurd.

          • „dass zum Kapitalismus seit jeher eine Krisendynamik gehört“

            Eine der Krisen des Kapitalismus nennt sich „Staatskapitalismus“ oder, populärer ausgedrückt, „Sozialismus“.

      • […Die marxistische Linke zählt zu den wenigen Leuten, die heute noch bei Verstand sind, weil sie nicht vergessen hat, was »Kritik der politischen Ökonomie« bedeutet, nämlich eine Kritik der globalistischen, turbokapitalistischen Weltordnung und ihrer Institutionen, die heute an ihrer eigenen Ausweglosigkeit zugrunde geht und dabei alles, was dem Westen mal heilig war, mit in den Abgrund reißt….]

        Diese Argumentation kann man genauso gut bei der sog. „nouvelle droite“ und ihrem „Starphilosophen“ de Benoist nachlesen. Er beschreibt die Freiheit des Neo-Liberalismus als alles ueberschreitende Freiheit des Unternehmertums, welches die Grenzen des Kapitalverkehrs, der Maerkte und des unpersoenlich gemeinten Personals aufhebt, d.h. das was wir heute als Globalismus beschreiben. Die Freiheit des Individuums kann beliebig eingeschraenkt werden, die Souveraenitaet der Laender existiert nicht, weil sie nur als Maerkte betrachtet werden, und das Finanzkapital wird zum grossen Teil dafuer eingesetzt, den Laendern und Menschen ihre Souveraenitaet zu nehmen.

        Die Loesungskonzepte der marxistischen Linken und der neuen Rechten sind sehr unterschiedlich. De Benoist denkt ueber eine ‚De-Kapitalisierung‘ einiger Lebensbereiche nach, so dass regional wieder nach traditionellen Regeln gelebt werden kann. Und wenn du von etwas, was „dem Westen mal heilig war“ sprichst, benutzt du, ggf. ohne es zu wissen, erz-konservatives Vokabular. Insgesamt ist die Linke m.A. immer zentralistischer und globalistischer (wenn auch anti-kapitalistisch, was nicht funktioniert) orientiert, waehrend die Rechte sich tribalistische Kommunen ertraeumt, was in immer mehr multiethnischen Laendern kaum moeglich sein wird (oder zu massiven Konflikten fuehrt).

        • @luisman:

          »Diese Argumentation kann man genauso gut bei der sog. „nouvelle droite“ und ihrem „Starphilosophen“ de Benoist nachlesen.«

          Benoist ist der Linke unter den Neuen Rechten, die Diagnosen sind nahezu identisch, nur bei den Ideen zur Therapie finden wir Abweichungen, wie Du selber ausführst.

          Zum Stichwort »heilig«: ich meine damit nicht die traditionelle westliche Religion, sondern die Grundwerte der Aufklärung.

          • @dj
            Die sog. Rechten werden sich nie einig, was die sog. Linken weidlich ausnutzen. Auf beiden Seiten befinden sich mehr als genug Nicht-Denker, weshalb es erfrischend sein kann, mal einen der Denker zu lesen.

            ‚Eure‘ Interpretation von „heilig“ war mir schon bewusst. Aber es wird riskanter fuer die Linken das Wort zu benutzen, weil das was heilig sein soll, ja fast woechentlich wechselt. Konservative wenden sich immer haeufiger von der runderneuerten Kirche ab und kehren zu traditionellen Interpretationen der Bibel zurueck. Was daraus entsteht wird noch spannend.

  8. „Es ist hingegen sinnvoll Filme nach Quoten zu besetzen und das sogar mit schlecht geschriebenen aber „der Botschaft“ entsprechenden Rollen“
    Und ich verstehe immer nicht warum offenbar so wenige bemerken, dass diese Strategie ein Widerspruch in sich ist. Eine hohe Quote von Filmrollen z.B. für Frauen kann man ja nur erreichen, wenn es eine möglichst hohe Vielfalt sehr verschiedener Rollen gibt und nicht nur ganz Bestimmte. Diese Denkweise ist ja der Grund warum es in so vielen Filme eine oder vielleicht zwei übermäßig starke weiblichen Charaktere aber sonst keine einzige weitere weiblichen Rolle gibt (neben Statisten). Die Story eines Unterhaltungsfilms erfordert nunmal auch eine gewisse Quote an Schwächlingen, Witzfiguren etc. und Feministinnen sorgen quasi dafür, dass diese Rollen nur für Männer reserviert sind.
    Wobei die richtig unterhaltsamen Charaktere ja oft genug solche sind, bei denen die Darstellung je nach Szene mal in die eine und mal in die andere Richtung geht also z.B. ein an sich starker Held der in einzelnen Szenen aber dennoch zur gedemütigten Witzfigur wird um die Schadenfreude des Publikums zu befriedigen. Was das angeht haben sich die Frauen in der Filmbranche regelrecht zurückentwickelt. Man denke z.B. an die Serie Xena: die war auch deshalb so unterhaltsam weil (im Rahmen von Familienfreundlichkeit) letztlich alles mit der Hauptfigur passieren konnte und alles sowohl dramatisch als auch abenteuerlich als auch lustig dargestellt werden konnte. Hier sieht man ja: Xena-Serie und Hercules-Serie hatten dasselbe Unterhaltungskonzept und waren damit dann auch auf Augenhöhe was den Erfolg angeht (Xena war am Ende glaube ich sogar erfolgreicher).

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