Selbermach Mittwoch

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„Frauen Oben Ohne Schwimmen“ im Schwimmbad

Man meint eigentlich dieses Jahr sei durchaus gut gefüllt mit Schlagzeilen, aber gerade entsteht wieder eine gewisse Debatte über das Oben Ohne Schwimmen in Freibädern, die für mich etwas Sommerlochcharakter hat.

Den Anfang machte wohl Göttingen:

Eine Person badete in einem Göttinger Schwimmbad oben ohne und erhielt – weil das Schwimmbad sie als Frau ansah – Hausverbot. Doch die Person identifiziert sich selbst nicht als Frau und wehrte sich. Am Ende stand eine neue Regel: Seit dem 1. Mai dürfen alle Badegäste an Wochenenden die Schwimmbäder besuchen, ohne den Oberkörper zu bekleiden. Unter der Woche gilt die alte Badeordnung. Der Leiter der Göttinger Schwimmbäder erklärt, ob er das allen Schwimmbädern in Deutschland empfiehlt.
(…)
Gruber: Das hängt natürlich vom Wetter ab, aber am letzten Wochenende zum Beispiel waren 10.000 Besucher in unseren Freibädern. Davon haben vielleicht etwa sieben als Frauen gelesene Personen die neue Regel genutzt.

Jetzt soll es wohl auch in Hamburg endlich die Befreiung für die „als Frauen gelesenen Personen“ geben:

In Göttingen hat der Stadtrat jüngst entschieden, dass an Wochenenden alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht obenrum textilfrei ins Wasser dürfen. Das nordrhein-westfälische Siegen zog nach. Und jetzt soll Hamburg-Eimsbüttel folgen.

Hamburger SPD-Frau gegen „diskriminierende Kleidervorschriften“

Auch hier soll das Baden oben ohne in Schwimmbädern ausdrücklich für alle Gäste erlaubt werden, teilte die SPD im Bezirk nun mit. Begründung: „Für viele Menschen ist das schlicht und einfach eine Frage der Gleichberechtigung“, sagte die Bezirksabgeordnete Paulina Reineke-Rügge. Dass im Jahr 2022 solche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gemacht werden, sei nicht mehr zeitgemäß.
„Für uns ist klar, dass diskriminierende Kleidervorschriften in Eimsbüttel keinen Platz haben“, führte Reineke-Rügge weiter aus. „Wer will, sollte im Schwimmbad mit freiem Oberkörper unterwegs sein dürfen.“
SPD braucht in Eimsbüttel Unterstützung
Allerdings gibt es in Hamburg-Eimsbüttel noch ein Problem. Die zwölf SPD-Sitze in der Bezirksversammlung reichen nicht aus, um oben ohne für alle zu erlauben. Für eine Mehrheit bräuchte es 26 Stimmen.
Die SPD ist also Hilfe von anderen angewiesen. Denkbar wäre, dass die Grünen mit ihren 19 Sitzen die nötige Unterstützung liefern. Schon in Siegen hatten die Grünen gemeinsam mit der SPD dem Antrag der kleinen Volt-Fraktion zum Erfolg verholfen.

Frau Reineke-Rügge hat auch einen Antrag zu gendergerechten Verkehrsschildern gestellt, wie ich ihrem Instagram-Account entnommen habe:

Gestern haben wir in der Bezirksversammlung über unseren Antrag zu Gendergerechteren Verkehrsschildern abgestimmt. Also Verkehrsschilder die nicht mehr nur Männchen, sondern die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln.

Im Feminismus ist das Bedürfnis die Ungerechtigkeit, dass Männer ihren nackten Oberkörper zeigen dürfen, Frauen aber nicht, zu beseitigen ja schon lange ein Thema.

 

Dagegen natürlich auch andere Stimmen:

Der simple Unterschied, dass Männer keine Brüste haben und diese durch sexuelle Selektion entstanden sind und damit eben deutliche sexuelle Signale senden, wird dort nicht anerkannt.

Die meisten Frauen verstehen das und wollen lieber einen Badeanzug / Bikini tragen, der ja auch Abstufungen erlaubt: Von dem Badeanzug, der im nassen Zustand ein deutliches Bild zeichnet bis zu der Schwimmkleidung mit Polsterung an den passenden Stellen, die das ganze blickdicht machen. Beide erlauben eine gewisse „plausibel deniability“, also ein Abstreiten, dass man zu sexuelle Signal senden wollte, was bei der nackten Brust dann wieder anders ist (sofern man nicht ein gewisses Alter überschritten hat und es kein sexuelles Signal mehr sendet)

Das passt auch zu der erzielten Quote: 10.000 Besucher, geht man davon aus, dass die Hälfte Frauen waren, dann wären 7 Frauen ein verschwindend kleiner Anteil.

Grundsätzlich habe ich damit kein Problem, ich war auf genug FKK-Stränden. Es gibt ja nach wie vor kulturelle Blickverbote , die aber natürlich auch dann eher als nicht bestehend angesehen werden, wenn es nicht ein spezieller Abschnitt ist, sondern es bisher dort nicht üblich war und es auch nur sehr wenige machen.

Da ich mir grundsätzlich gerne Brüste anschaue können Frauen das meinetwegen zum neuen Trend machen.