Unter Falsche Ausgewogenheit bzw auf englisch False Balance geht es um Folgendes:

Karikatur_Falsche_Ausgewogenheit
Und noch einmal als Text:
Falsche Ausgewogenheit, gelegentlich auch als falsche Gleichgewichtung bezeichnet (englisch false balance, bothsidesism), ist ein Phänomen der medialen Verzerrung, bei dem vornehmlich im Wissenschaftsjournalismus einer klaren Minderheitenmeinung oder völligen Außenseitern ungebührlich viel Raum gegeben wird, sodass fälschlich der Eindruck entsteht, Minderheitenmeinung und Konsensmeinung seien gleichwertig.[1]
Hierbei werden beispielsweise Argumente und Belege angeführt, die in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Nachweisen der jeweiligen Seiten stehen oder Informationen unberücksichtigt lassen, die die Behauptung einer Partei als haltlos erscheinen lassen würden. Teilweise werden auch wissenschaftlich völlig haltlose Thesen als plausible oder gar fundierte Hypothesen präsentiert. Ursache für diese Verzerrung ist häufig der Wunsch von Journalisten, Verzerrung möglichst zu vermeiden.
Durch diese vermeintlich neutrale, bzw. objektive Darstellung, die sich nicht am Forschungsstand orientiert, sondern Mehrheits- bzw. Konsensmeinung und Außenseitermeinung als gleichwertig darstellt, entsteht in der Öffentlichkeit ein falsches Bild über den Kenntnisstand innerhalb der Wissenschaft, das bis hin zur Verbreitung von klaren Falschinformationen reichen kann. In manchen Fällen wie z. B. beim wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel, den Gesundheitsgefahren des Tabakkonsums oder der Wirksamkeit von Impfungen kann in der Öffentlichkeit selbst bei seit langem wissenschaftlich unumstrittenen Themen der Eindruck entstehen, diese würden in der Wissenschaft kontrovers diskutiert.
Es geht also darum, dass man eine Gegenmeinung darstellt, die eigentlich recht abstrus ist und in der Wissenschaft auch nicht akzeptiert ist (sie die Karikatur: Bei einer Diskussion über das Sonnensystem lädt man einen Wissenschaftlerin ein und jemanden, der den Theorien einer flachen Erde anhängt).
Ein netter Spruch dazu ist:
„Wissenschaft ist keine Demokratie“
Damit soll deutlich gemacht werden, dass es auf die wissenschaftlichen Fakten ankommen soll und diese entscheiden sollten, was man letztendlich präsentiert.
Mir scheint es gerade für die Medien aber auch ein Einfallstor dafür zu sein, dass man unter dem Vorwand, dass man sonst „Falsche Ausgewogenheit“ präsentieren würde einfach die Meinung zeigt, die man ideologisch richtig findet und die Gegenmeinung weglässt.
Zudem braucht man dafür eigentlich eine unabhängige Bewertung durch neutrale Fachleute, was eine vertretbare Meinung innerhalb der Wissenschaft ist, ob der Erkenntnisprozess tatsächlich abgeschlossen ist oder ob es vielleicht ein Bereich ist, in dem vieles noch ungeklärt ist.
Natürlich wäre das Lieblingsthema dieses Blogs, Geschlechterunterschiede und ihre Ursache, da ein gutes Beispiel. Wer anführt, dass daran etwa die Geschlechterrollen und das Patriarchat schuld ist und etwas anderes nur Nazis und Biologisten vertreten, denen man keinen Raum geben sollte, der bewahrt eben nicht das Publikum vor False Balancing, sondern stellt eine Debatte falsch dar.
Mein Vertrauen in die Medien ist da eher gering, denn viele sind da eben relativ stark besetzt mit Anhänger intersektionaler Theorien, die ohnehin die Ansicht vertreten, dass alles andere nur ein falsche Ansicht sein kann.
Ich wäre allerdings auch dafür, dass man alle Meinungen, die in der Gesellschaft stark verbreitet sind, nicht ausblendet, sondern diskutiert, die Pro- und Contraargumente bringt, die wissenschaftlichen Studien darstellt, wirklich versucht für beide Seiten das Maximum an Argumentation rauszuholen und zu besprechen. Ich glaube das wäre wesentlich interessanter als Meinungen auszublenden und in der „Verschwörerbubble“ vor sich hin leben zu lassen, wo sie auch keinen Gegenwind erhalten.
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