„Warum zeigt man in der Werbung nur dicke Frauen? Nie dicke Männer. Nicht für Rasierklingen, nicht für Herrendüfte, nicht für Sportsachen“

Auf Twitter wurde eine Frage gestellt:

Warum zeigt man in der Werbung nur dicke Frauen? Nie dicke Männer. Nicht für Rasierklingen, nicht für Herrendüfte, nicht für Sportsachen.

Meine These war:

Aber tatsächlich finde ich den Unterschied gar nicht so einfach lang auszuformulieren. Werbung arbeitet gern einerseits mit dem „idealisierten Ich“ („wenn du unser Produkt verwendest, dann bist du cool und schön wie der Schauspieler“) aber auch damit, dass sie ein Produkt anbieten, welches zu einem bestimmten Lebensgefühl gehört („unser Produkt ist zweitgemäß und aktuell und unterstützt genau das, was man gerade unterstützen muss, sei auch du aktuell und zeitgemäß“). Bei Frauen könnte ich mir vorstellen, dass dieser Ansatz vielleicht eher passt. Dass sie eher wie bei der Mode einem Wandel folgen und das als Lifestyleprodukt mit einbeziehen wollen. Und ein Teil dieses Ansatz ist eben eine Welt, in der irgendwie jede toll ist, wenig intrasexuelle Konkurrenz ist, die Leichtigkeit des Lebens verkörpert dadurch, dass auch Dicke schön sind.

Mhmm immer noch nicht so rund.
Was wären eure Ansätze?

81 Gedanken zu “„Warum zeigt man in der Werbung nur dicke Frauen? Nie dicke Männer. Nicht für Rasierklingen, nicht für Herrendüfte, nicht für Sportsachen“

  1. Weil seit Jahren dieser „Body positivity“-Ansatz bei selbst adipösesten Frauen grassiert, Frauen wesentlich höhere Konsumausgaben hegen und damit gut erreicht werden dürften.

  2. Weil Männer auch weiterhin für ihren Körper, selbst für die unveränderlichen Eigenschaften, beschämt werden können müssen?

  3. Es hat in den letzten Jahren tatsächlich überhand genommen, wie dicke Frauen in der Werbung gezeigt werden.
    Mit Dove hat es angefangen. Inzwischen gibt es kaum noch Pflege- oder Monatshygieneprodukte, die nicht mit dicken Frauen werben. So beworbene Produkte boykottiere ich.
    Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum man potentielle Kundinnen mit solch unästhetischer Werbung derart abstößt.

    Wenn ich schon Geld für ein Produkt ausgebe, dann will ich mich entweder mit den assoziierten Eigenschaften identifizieren können, oder die Hoffnung haben, dass es mir weitere Vorteile oder Verbesserungen bringt.
    Beides ist bei Werbung mit dicken Frauen nicht gegeben, ganz im Gegenteil.

    • @Anne

      Die (westliche) Welt verfettet immer mehr und die USA sind die Vorreiter (Herv. von mir):
      „Today, nationwide, roughly two out of three U.S. adults are overweight or obese (69 percent) and one out of three is obese (36 percent).“
      https://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/an-epidemic-of-obesity/
      Das war Pi mal Daumen die Lage von 2010-11.
      Dann 2017-2018:
      Erste Zahl in der Zeile All, dann Men, dann Women
      Overweight: 30.7/34.1/27.5
      Obesity (including severe obesity): 42.4/43.0/41.9
      Severe obesity: 9.2/6.9/11.5
      https://www.niddk.nih.gov/health-information/health-statistics/overweight-obesity
      Aktuell ist es Post-Corona noch schlimmer geworden; Zahlen liegen nicht vor, aber die Trends deuten darauf hin.

      „Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum man potentielle Kundinnen mit solch unästhetischer Werbung derart abstößt.“

      Die normalgewichtigen Kundinnen sind in der Minderheit und das „fat shaming (von Frauen)“ ist bei den woken ein Empörungsgrund. Lerne: „Beauty Comes in All Shapes and Sizes“ – womit Dove (für Frauen) wirbt. Fettakzeptanz“ ist einfach nur Opportunismus gegenüber der Realität und sie haben aufgegeben, diese Realität zu ändern. Ergo muss sich deine Vorstellung von „unästhetisch“ ändern.

      • >Ergo muss sich deine Vorstellung von „unästhetisch“ ändern.
        Es gibt aber ein Problem, wenn man an den Klimawandel und den Blubber der Wale denkt. Die Wärme kann durch die Fettschicht kaum nach außen abgegeben werden. Es ist unverantwortlich, in Zeiten des Klimawandels kein fatshaming zu betreiben, wenn man die Gesundheit der Leute nicht auf’s Spiel setzen will.
        Also sind Fettakzeptierende entweder Selbstmordende, oder Klimaleugnende.

        • @Avus
          „Also sind Fettakzeptierende entweder Selbstmordende, oder Klimaleugnende“

          Kulturgeschichtlich kommt die Verortung des Dickseins im bräsig-dummservativen Kleinbürgertum (Sinus-Milieueinteilung: Harmoniemilieu), heutzutage rechtspopulistisch radikalisiert, also z. B. klimawandelleugnend, durchaus hin: Helmut Kohl, der archetypische Bundeskanzler des Harmoniemilieus, brachte am Ende seiner Amtszeit 1998 ungeheure 170 Kilo auf die Waage – während es in den progressiven Gegenkulturen, angefangen bei den Gammlern der mittleren 1960er Jahre über die Hippies, 68er, Spontis und Alternativen bis hin zu den Punks weit und breit keine dicken Männer gab (bei Frauen war die Verachtung für Übergewicht in diesen Szenen nicht so ausgesprägt, schließlich konnte frau mit Moppel-Figur ja prima gegen die Mainstream-Schönheitsideale rebellieren…), das änderte sich erst Anfang der 1990er Jahre durch den Einfluss der schwarzen Hiphop-Ghettokultur, auch durch Grunge teilweise… und seit sich das Leben hauptsächlich vor Monitoren abspielt, also seit dem Siegeszug des Internets in den Jahren 1995 bis 2000, sind Hippie-Elemente im Habitus (Bart, lange Haare) kombiniert mit Fettwampe namentlich unter Computerfreaks („Nerds“) auch kein stilistisches No-Go mehr… ob das alles noch progressiv oder gegenkulturell ist steht allerdings auf einem anderen Blatt.

          Ich (BMI 41) bin allerdings persönlich nach wie vor der Ansicht: Dicksein ist SCHEISSE! Es macht keinen Spaß, sich vor lauter Plauze nur noch mit Mühe bücken zu können, bei Hitzewellen (siehe Vorgängerposting) japsend auf der Matratze zu liegen und ohne den täglichen Tablettencocktail in kürzester Zeit elendig an Überzuckerung, Bluthochdruck und Arteriosklerose zugrundegehen zu müssen! Mein Schönheitsideal ist nach wie vor der sehnige langhaarig-bärtige Quer-durch-Afghanistan-über-Land-nach-Indien-Hippie oder gleich der traditionelle ländliche Afghane, sowohl was meine eigene Erscheinung als auch die potenzieller Sexualpartner angeht…

    • Wenn ich schon Geld für ein Produkt ausgebe, dann will ich mich entweder mit den assoziierten Eigenschaften identifizieren können, oder die Hoffnung haben, dass es mir weitere Vorteile oder Verbesserungen bringt.
      Beides ist bei Werbung mit dicken Frauen nicht gegeben, ganz im Gegenteil.

      Herzlichen Glückwunsch zur Gehirnwäsche der Konsumgesellschaft, die bei dir offenbar angeschlagen hat. 🙂

      Wenn du diesen Standpunkt oben ernsthaft vertrittst, kann man schon mal davon ausgehen, daß du ein Wessi bist.

      Mir als dummem Ossi ist es völlig egal, womit irgendein Handy beworben wird – ob mit Adipösen oder mit Bajuwaren. Ich muß das Produkt gut finden, nicht die Werbung.

      Aber wir Ossis haben eben auch ein Mehr an Freiheit genossen in dieser Hinsicht. In einer „Spiegel“-Ausgabe von Mitte 1990 ist auch ein Artikel über renitente Ossis, die die Westwerbung, mit der sie nun bombardiert wurden, für überkandidelt hielten und peinlich fanden. Ganz explizit: Diese künstliche Schnöselwelt des Perfekten und Angeberischen etc.

      Wir Ossis sind schon ein tolles Volk.

      Tenor eines Marketingexperten damals: Ossi-Werbung muß ernsthafter, faktischer, informativer sein.

      Da sieht man mal, was die Abwesenheit des Marktprinzips für schlimme Verwerfungen anrichten kann. Darum wählt der Ossi vermutlich auch häufiger AfD. Deren Sprache ist direkter und weniger verkünstelt und marketingkastriert.

      Urteil meines besten Freundes über Wessis: Mehr Schein als Sein. 🙂

      Ein Hoch auf die Freiheit vom Marktprinzip.

      • Wo habe ich geschrieben, dass ich mich von Werbung zum Kauf von Produkten verleiten lasse?
        Ich kaufe nach Bedarf. Werbung hat auf meine Kaufentscheidungen nur insofern einen Einfluss, dass Werbung, die mir nicht gefällt (bspw. weil gegendert wird), mich veranlasst, den Konsum dieser so beworbenen Produkte zu unterlassen (sofern es mindestens gleich gute andere Optionen gibt) oder wenigstens zu vermeiden.
        Umgekehrt kann ich mich nicht daran erinnern, jemals ein Produkt gekauft zu haben, nur weil mir die Werbung dafür so gut gefällt.

        Deine Ossi-Reklame kannst du dir sparen. Ich habe mir erst im März einen gekauft, und bin sehr zufrieden mit ihm.

        • Wo habe ich geschrieben, dass ich mich von Werbung zum Kauf von Produkten verleiten lasse?

          Wo habe ich das behauptet?

          Dein Statement scheint mir trotzdem ein Beleg für den Einfluß der Konsumkultur zu sein. Es mißt zumindest der Werbung eine gewisse Bedeutung zu – und daß dir das Image, die Suggestionen dort durchaus wichtig sind.

          Besser wäre es, Werbung für komplett idiotisch und irrelevant zu halten. Diese Distanz schaffen nur wir – Achtung, Triggerwarnung „Selbstüberhöhung“ – tollen Ossis.

          Ich betrachte diese natürliche Immunisierung durch die DDR-Biografie jedenfalls als Pluspunkt. Ich habe selbst lange genug im Westen gelebt. Daher weiß ich, wie verpeilt die Leute dort sind bzw. wie diese Konsumkultur deformiert. Ich spreche ja auch häufiger von sozialem Autismus.

          Dieses ganze Getue um irgendwelche „Marken“. Das ist alles so krank. Die Werbung mit ihren Aussagen und transportierten „Werten“ ist ja ein Spiegelbild der Gesellschaft. Es verwundert daher auch nicht, daß Wessis laut Studien auch Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung narzißtischer sind als Ossis.

          Wie haben die Wessis das überhaupt ausgehalten, in so einer kaputten Gesellschaft mit all den Obdachlosen und Drogensüchtigen und -toten zu leben?

          • Wie haben die Wessis das überhaupt ausgehalten, in so einer kaputten Gesellschaft mit all den Obdachlosen und Drogensüchtigen und -toten zu leben?

            Wenn du mal ganz scharf nachdenkst oder in der Bibel bei Alice Miller nachliest, dann kommst du vielleicht drauf, dass es die selben Verdrängungsmechanismen sein könnten, die es „Ossis“ jahrzehntelang in einem Land haben aushalten lassen, das man bestenfalls unter vorgehaltener Hand kritisieren durfte, das man kaum und dann nur ins sozialistische Freundesland verlassen durfte und in dem man beim Versuch ungenehmigter Ausreise ggf. erschossen, mindestens ins Loch gesperrt wurde. Manche Wahnsinnigen trauern solchen Zuständen sogar 30 Jahre später noch nach.

            Hier ist es zwar scheiße, aber die DDR war in nahezu allen Belangen noch größere Scheiße. Vor allem wenn man nur die Zeiten vergleicht, in denen beide Staaten existierten.

            Und nu komm mir nicht damit, ich wüsste nicht wovon ich rede. Ich kenne mehrere Menschen, die dort aufgewachsen sind, sehr gut und sehr lange bzw. war mit einer Frau, die ’89 noch abgehauen ist, zusammen. Zum Glück ist keiner von denen auch nur annähernd so beknackt wie du, es liegt also nicht am Ossi-Sein per se.

          • Zum Glück ist keiner von denen auch nur annähernd so beknackt wie du

            Kann man diesen schlimmen Seb nicht mal wegen seiner fortwährenden Beleidigungen sperren?

            Er hat mich hier gerade als „beknackt“ bezeichnet.Vermutlich tut er das, weil ein Ossi ihm mal mit seinem Trabi die Westluft verpestet hat und er nicht vom tollen Schulsystem der DDR profitieren durfte.

            Toll an der DDR war und ist, daß es dort nicht solche haßerfüllten Poser mit übergroßem Ego gab. Das Sozialverhalten von Ossis ist wesentlich weniger von Narzißmus, Aggressionen und Selbstdarstellung geprägt – wie man leicht feststellen kann, wenn man sich mal typische ost- und westdeutsche Politiker anschaut.

            Schlimm war auch die Adenauer-Demokratur, wo der politische Gegner bespitzelt und die Presse drangsaliert wurde.

            Und es gab natürlich auch nicht so tolle und schmissige Pionierlieder, die ich immer gerne gesungen habe:

        • Er hat „Genderhonk“ zu mir gesagt.

          Du bist bestimmt ein minderwertiger Wessi.

          Ein typisches Merkmal von Wessis ist übrigens ihr katastrophal unterentwickelter Humor (Konsequenz der Leistungsgesellschaft) sowie ihre verkümmerte Intellektualität. Die permanente Vermarktung und Selbstdarstellung verbunden mit Bescheidwissertum etc. führt zu einer Unterversorgung des Intellekts.

          Wie mein bester Freund schon sagte: Mehr Schein als Sein. 🙂

          Daß ein Wessi mir Selbstüberhöhung vorwirft, ist proaktiv komisch.

          Warte mal, ich guck mal in meine Shitstormdatenbank. Die heißt übrigens aezombies.txt. 🙂

          Tristan Rosenkranz
          22. April 2022 um 8:11 am

          Was bist Du nur für ein armer Kerl.

          Mag ja alles sein. Ich warte allerdings bis heute darauf, daß irgendjemand mal jenseits von Mobbing, Bullying und Alice-Miller-Phobie irgendetwas Argumentatives auf die Reihe bekommt.

          PS: Ich bin dir nun mal intellektuell haushoch überlegen. Das hat nichts mit Selbstüberhöhung zu tun. Für mich ist das eher eine schmerzhafte Erfahrung, wie strunzdumm viele Menschen freiwillig sind. 🙂

          Wobei deren Strunzdummheit nicht in bloßem Unwissen besteht, sondern in der kompletten Verweigerung, ernsthaft zu diskutieren und die Argumente des Gegenübers korrekt zu verstehen.

          Oder auch in völlig unberechtigten und offensichtlich falschen Vorwürfen, wie du sie öfter mal tätigst.

      • Ganz so einfach ist es nicht, generell dürfte die dargestellte Werbewelt schon im Westen Deutschlands nicht der Realität entsprochen haben. Das Weltbild eines ostdeutschen Malochers, der gleich seinen Job verloren hat, dürfte sich da gleich überhaupt nicht wiederfunden und er kennt natürlich auch die Codes nicht.
        Mit toll hat das überhaupt nichts zu tun. Und wenn die dann noch auf die simplen Sprüche der AfD reinfallen, weiß man gleich, woran man ist.
        Dank Netflix und Co habe ich seit Jahren schon keine Werbung mehr gesehen.

    • Was für einen BMI hast Du eigentlich (bzw. hattest Du in Deinen besten Zeiten)? Unter 18,5 wie das typische Model noch der 2010er Jahre, das im Schnitt bei einer Größe von 1,77 cm lediglich 54 kg (= BMI 17,3) auf die Waage brachte?

        • @Semikolon

          Das Problem dieser Argumentation „Die fiesen Schönheitsstandards des „Patriarchats“ lassen die armen Mädchen und Frauen zu Hungerhaken werden!“ ist, in der Realität dieser Gesellschaften werden die Menschen (Frauen und Männer) immer dicker.
          Wie so oft hat das „Patriarchat“ da kläglich versagt. 😉

          Die Rosinenpickerei des Vergleichs von ein paar Dutzend Models gegenüber 63-73% der Bevölkerung (wie in den USA und GB), die entweder übergewichtig oder adipös ist, kennen wir als klassisch feministisch.
          Wenn sich jedoch eine Sichtweise entwickelt, die fern von der Realität und auf der Basis von Einzelfällen eine „Theorie“ entwickelt, dann wird sie Scheuklappen gegenüber der Realität anlegen.

          Die adipösen Menschen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit und bereits in relativ jungen Jahren massive gesundheitliche Probleme haben.
          Für „Health Comes in All Shapes and Sizes“ gilt NOT.
          Dass diese als „Akzeptanz“ getarnte Ignoranz betrieben wird zeigt m.E. eine sagenhafte Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Schicksal dieser Menschen.

          • Diese Verantwortungslosigkeit sehe ich auch so. Ich selbst bin wohl noch nicht im landläufigen Sinne „fett“, aber klar übergewichtig. Bis etwa Mitte 20 war ich sehr schlank. Dazu hat wohl beigetragen, dass ich erst mit 23 meine Führerscheine gemacht habe und vorher nahezu jeden Weg – durchaus ohne mit der Wimper zu zucken auch 30 km (eine Strecke) – mit dem Fahrrad gefahren bin.

            Ich merke, wie schwerfällig ich im Vergleich zu früher bin, wenn ich mal schneller laufe. Ich merke, wie es meine Gelenke belastet – mein Gott, ist doch auch logisch, dass jedes Kilo mehr auf den Hüften ein Kilo mehr ist, welches direkt auf Knie- und Fußgelenke sowie Fußsohlen drückt. Für jede im outcome gleiche Bewegung muss sich der Körper verhältnismäßig mehr anstrengen, was das ganze Herzkreislaufsystem beansprucht. All das ist spürbar, gerade wenn man den Vergleich hat.

            Ich würde mir nie vormachen, dass mein Übergewicht vollkommen unbedenklich wäre und habe auch noch nie verstanden, wie sich andere so etwas aus vollster Überzeugung einreden können. Und nun wird denen das auch noch parallel präsent medial nonstop eingehämmert: nicht du bist falsch, die Gesellschaft ist es. Du bist nicht bedenklich fett, sondern nur auf andere Weise schön und gesund. Mediziner, die bei so etwas erwartbar die Pimpernellen kriegen, werden lautstark niedergebrüllt und als rückständige Agenten des Patriarchats hingestellt, die einfach nur diese mutigen und inspirierenden auf andere Weise schönen Menschen beschämen und in die für sie zugedachten sozialen Stereotype pressen wollen.

            Fettleibige, die sich einreden, sie seien vollkommen gesund so, bewegen sich auf demselben Niveau wie Kettenraucher, die die um mehrere hundert Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit schwerer Lungenerkrankungen und anderem wegwischen, mit der wohl irgendwie nie zu alt werdenden Geschichte vom Opa Günther, der sein Leben lang gequalmt hat wie ein Schlot und weit über 90 wurde, während Onkel Erwin, der immer gesund gelebt hat, mit Anfang 50 an Krebs gestorben ist.

            Und in genau diesem Sinne präsentiert dann eben ein Hersteller von Damenhygienartikeln ein Moppelchen, das in kurzen Einblenden zeigt, wie toll es Eiskunstlaufen kann. Ja, keine Frage, Respekt! Aber ich habe mich da immer gefragt, was für ein Horror der Castingprozess gewesen sein muss, bis man ein Moppelchen gefunden hat, das so etwas – oder überhaupt irgendetwas ironiefrei mit Sport assoziierbares – drauf hat.

            Dieser ganze „Body Positivity“-Scheiß hat wirklich etwas sektenhaftes. Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte medizinischer Erkenntnisse werden einfach weggewischt – ist ja nur die Wissenschaft alter, weißer Männer – mit dem „Argument“ „aber mir geht es doch gut“. Ja klar, natürlich geht es einem gut, wenn man sich einredet, immer noch alles zu können, wenn man denn nur wollte – man will halt nur nicht – und jede wahrnehmbare Einschränkung, jedes gesundheitliche Gebrechen ignoriert oder stets anderen Gründen als dem offensichtlichsten, der eigenen Fettleibigkeit, zuschreibt, wenn die Alternative zur „Akzeptanz“ dieses Zustandes bedeutet, an sich zu arbeiten. Es ist einfach bequemer, sich einzureden, sich gut zu fühlen, so absolut toll und perfekt zu sein, wie man ist und der Gesellschaft vorzuwerfen, einen nur beschämen und in ein soziales Korsett zwängen zu wollen, als sich einzugestehen, dass dem in Wahrheit nicht so ist und die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis zu ziehen.

            Fast könnte man sagen, dass somit diese Denke der „Body Positivityisten“ geradezu die quint essenz der ganzen postmodernen, intersektional feministischen Ideologie ist.

          • In der Modelwelt wird ab Größe 38 von plus-size (respektive curvy) gesprochen – und damit hast Du (zeig mir die Ausnahme von der Regel!) einen noch völlig normalen BMI, der nichtmal am _leichten Übergewicht_ kratzt.

          • @Semikolon
            Am Beispiel: Marilyn Monroe war zum Zeitpunkt ihres Todes 36 Jahre alt, 164 Zentimeter groß und wog 53 Kilogramm. Dazu sagt der BMI Rechner der TKK: BMI 19,7 und „Sie wiegen zu wenig“.
            Acht Jahre vorher wog sie 53,5 Kilogramm und mit einem BMI von 20,1 hat sie Normalgewicht.
            Mit 19 Jahren wog sie 54,4 Kilogramm mit dem identischen Wert Normalgewicht.
            Die Idee, Monroe wäre Vorbild für „curvy“ ist hochgradiger Blödsinn.
            https://themarilynmonroecollection.com/marilyn-monroe-true-size/
            https://www.tk.de/service/app/2002866/bmirechner/
            Auch Sophia Loren war mit 175 Zentimetern und 65 Kilogramm im Normalgewicht (21.2).
            https://stealherhealth.com/sophia-loren/
            D.h. die Frauen mit dem „hourglass-shape“ und die „Sexbomben“ der 1950er waren nicht übergewichtig und schon gar nicht adipös.

            Zu deinem Beispiel: „Wie die US-Seite Teen Vogue berichtet, hat der Textilschwede nun reagiert und ändert seine Größen wieder. Zumindest in den USA und Großbritannien soll aus einer Größe 12 jetzt wieder Größe 10 werden (also aus einer 40 wieder eine 38).
            Bereits für die Sommer-Kollektion (also auch schöne Sommer-Kleider) müssen Frauen mit der Durchschnittsgröße 40 also nicht mehr beschämt in die Plus-Size-Abteilung laufen.“
            https://www.instyle.de/fashion/hm-aendert-kleidergroessen

            Das war 2018 (s.o.).
            Wenn die Realität nicht passt und als störend empfunden wird, dann wird sie eben passend gemacht.
            So wird aus „Plus-Size“ wieder eine 38.
            An der empirischen Realität der Verfettung (s.o.) ändert das gar nichts.
            Das Spielchen namens „Selbstbetrug“ kann man nur begrenzt weiterspielen.

          • @Billy

            Vorweg: Deine Ehrlichkeit ehrt dich.
            Ich habe ein paar Kumpel männlichen und weiblichen Geschlechts, die sehr, sehr, sehr heftig Ehrlichkeit inhalieren sollten.

            „Ich merke, wie schwerfällig ich im Vergleich zu früher bin, wenn ich mal schneller laufe. Ich merke, wie es meine Gelenke belastet – mein Gott, ist doch auch logisch, dass jedes Kilo mehr auf den Hüften ein Kilo mehr ist, welches direkt auf Knie- und Fußgelenke sowie Fußsohlen drückt. Für jede im outcome gleiche Bewegung muss sich der Körper verhältnismäßig mehr anstrengen, was das ganze Herzkreislaufsystem beansprucht. All das ist spürbar, gerade wenn man den Vergleich hat.“

            Je nachdem, wieviel Kilogramm du zu viel hast, muss man sich nur überlegen, diesen Rucksack trägt man den ganzen Tag. Dein Körper ist schlicht und ergreifend nicht darauf ausgelegt, den ganzen Tag diesen Rucksack zu tragen.
            Gerade wer sich früher viel bewegt oder engagiert Sport betrieben hat, wird doch die nachlassende Leistungsfähigkeit bemerken, die mit dem Alter nur als Entschuldigung etwas zu tun hat.
            Ich habe Menschen beiderlei Geschlechts mit Erschrecken verfetten sehen, die früher echte Leckerchen waren. Wieso tut man sich und seinem Partner das an?

            „Ich würde mir nie vormachen, dass mein Übergewicht vollkommen unbedenklich wäre und habe auch noch nie verstanden, wie sich andere so etwas aus vollster Überzeugung einreden können. Und nun wird denen das auch noch parallel präsent medial nonstop eingehämmert: nicht du bist falsch, die Gesellschaft ist es. Du bist nicht bedenklich fett, sondern nur auf andere Weise schön und gesund.

            Das läuft seit langer Zeit – mindestens seit den 90ern.
            Meine damalige Freundin ist (Halb-) Marathons gelaufen und hatte die entsprechende Figur.
            Sie ist permanent von ihren dicken Cousinen mit der Sorge um ihr „Untergewicht“ konfrontiert worden, dabei hat sie am Tag 6000 Kalorien verballert.
            Das „Normal“ hat sich mit der Übermacht (statistische Mehrheit) der Dicken und Fetten verschoben.
            Sie sind nicht dick oder fett, sondern du bist ungesund untergewichtig.
            Sie wären nach 1000 Metern am Ende, aber DU bist das Problem.

            „Ja klar, natürlich geht es einem gut, wenn man sich einredet, immer noch alles zu können, wenn man denn nur wollte – man will halt nur nicht – und jede wahrnehmbare Einschränkung, jedes gesundheitliche Gebrechen ignoriert oder stets anderen Gründen als dem offensichtlichsten, der eigenen Fettleibigkeit, zuschreibt, wenn die Alternative zur „Akzeptanz“ dieses Zustandes bedeutet, an sich zu arbeiten.“

            Ich habe das bei einem männlichen Freund erlebt, der alle Formen von medizinischer Untersuchung über sich ergehen lässt, ohne sich eingestehen zu wollen, dass sein Übergewicht das Problem ist.
            Er wiegt 20-25 Kilo zu viel.
            Wenn man das Alter hinzuzieht, dann ist das ein Faktor, der bei sinkendem Testosteronspiegel auch die Libido beeinflusst. Lieber eine Pille einwerfen, als am Problem arbeiten…

            „Es ist einfach bequemer, sich einzureden, sich gut zu fühlen, so absolut toll und perfekt zu sein, wie man ist und der Gesellschaft vorzuwerfen, einen nur beschämen und in ein soziales Korsett zwängen zu wollen, als sich einzugestehen, dass dem in Wahrheit nicht so ist und die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis zu ziehen.“

            Ja, da sind für mich auch die angeblich „neoliberalen“ Formen der „Selbstoptimierung“ ein Problem.
            Wenn das „Optimum“ auf „Akzeptanz“ des Problems hinausläuft, dann wird einfach das Problem das neue „Normal“ und es darf nicht mehr diskutiert werden, dass das „Problem“ weiterhin Problem ist.

            „Fast könnte man sagen, dass somit diese Denke der „Body Positivityisten“ geradezu die quint essenz der ganzen postmodernen, intersektional feministischen Ideologie ist.“

            Ja, im Grunde eine Theorie der Ohnmacht.
            Man kann die Verhältnisse nicht ändern (das ist der Abgesang) – lasst uns feiern, welche bizarren Ergebnisse diese Verhältnisse hervorbringen und als „inklusives“ Verhalten anerkennen!
            Dass die Kniegelenke dieser Menschen mit 40 Jahren verschlissen sind interessiert keine Sau.
            Es gibt ja neue künstliche. Gegen Diabetes hilft Insulin.
            Aus jedem Fall kann man immerhin noch Profit generieren und desto länger die Krankheitsakte, desto besser. Dieser Zynismus kotzt mich an.

      • Hat früher™ normalerweise zwischen gut 18 und 19 kg/m² oszilliert. Ob das die „besten Zeiten“ waren, lass‘ ich mal offen.
        Derzeit schwankt er so im Bereich (20.0±0.6) kg/m², und so darf er gerne bleiben. Da ich erst vor einigen Wochen abgestillt habe, achte ich momentan engmaschiger darauf.

        • Das heißt, selbst Dich hätte kaum eins der gewöhnlichen Models, die unseren Sinn für Ästhetik trainierten, repräsentiert?

          20 find ich persönlich auch das Optimum; komm ich unter 19, schimpft u.a. mein Mann, er könne Rippen zählen usw.

          • In meiner Herzsportgruppe ist genau ein wirklich dicker Mensch, der ist gerade 50 geworden. Alle anderen sind deutlich älter und eher schlank bis normal.
            Die älteren Dicken hat es wahrscheinlich einfach dahingerafft.

            Deswegen kann ich das Abfeiern dicker oder fetter Menschen, bzw. so tun, als wäre das jetzt das neue Schönheitsideal nicht ab. Klapperdüre Models natürlich auch nicht.

          • „Repräsentation“ brauche ich nicht.
            Ich wäre schon froh, wenn ich passende Konfektionskleidung finden würde, aber das ist halt schwierig, wenn man zu stark vom üblichen Größenstandard abweicht.

  4. Das ist doch nun nicht so schwer. Es gibt keine Body-Positivity-Bewegung von und für Männer. Das ist ein rein weibliches Phänomen. Nur Frauen interessiert emotionalisiert moralistischer Blödsinn. Also greift die Werbung das auf, weil sie mit Trends arbeitet.

    Im Übrigen: Als Schwuler bin ich sehr glücklich darüber, dass es in der Werbung weiterhin hübsche Männer gibt. Wenn Ihr Heten Euch das bei Frauen gefallen lasst, ist das Euer Bier.

    • Die Werbung für Frauen Produkte ist ja nicht auf Männer ausgerichtet. Inwiefern sollen Männer dann etwas dagegen machen? Sollen sie die Frauen Produkte boykottieren? Müsste man ja häufig erst einmal wissen welche Produkte die jeweilige Frau verwendet

      • „Die Werbung für Frauen Produkte ist ja nicht auf Männer ausgerichtet“

        Das wirft die Frage auf, wie viel der Werbung für Männerprodukte* auf Frauen ausgerichtet ist?
        Mehr als die Hälfte?
        Würd mich nicht wundern.

        *) Vor allem jene Werbung, bei der der Körper sichtbar ist.

        • Mehr als die Hälfte?

          Die wissen halt, dass Kaufentscheidungen bei Paaren überwiegend von der Frau getroffen werden. Er würde sich einen Aldi-Rasierer holen, sie schafft ihm aber einen Gilette ran mit 36 Messern und besonderer Sanftheit. Hat sie in der Werbung gesehen – und war sogar im Angebot. Mal was Besseres für ihn, ein Markenprodukt. Und die aalglatte Werbefigur fand sie auch ziemlich ansprechend.

          Ich denke, da hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht viel geändert.

    • @Adrian
      „dass es in der Werbung weiterhin hübsche Männer gibt. “

      Verschärft seit ungefähr 2010 – Bart-Marketing auf Schritt und Tritt, mitunter sogar langhaarig (lechz!)… und keiner von diesen Hübschlingen ist dick! Und in der echten Welt draußen auf den Straßen sieht es nicht anders aus, auch wenn der Attila-Hildmann-Stil leider auch ziemlich populär geworden ist, das ist die Prollversion des Hipsterbarts, insgesamt ist dieses ganze Vollbart-Revival aber nach wie vor hauptsächlich geil, geil, geil!!!

  5. Ich glaub nicht das man da so tief graben muss wie „anderes Verhältnis zu intrasexueller Konkurrenz“. Ich glaube es hat sich einfach genug wokes Personal in den Agenturen angesammelt, und die haben eine Agenda, die sie pushen. Dazu kommen diejenigen die es für den Zeitgeist halten, die genaue Listen führen was „in“ ist und was „out“, für die Twitter ein Abbild dessen ist, was in den Köpfen vorgeht. Und dann noch der Nachahmer Effekt: Für „Dove“ scheint es ja funktioniert zu haben, also ziehen die anderen nach. Ganz simpel.

    Um so mehr ich drüber nachdenke, desto mehr erscheint mir der „intrasexuelle Konkurrenz“ Ansatz in die falsche Richtung zu führen …

    • Neue Theorie:
      Eine solche Werbung können sich lediglich Marken erlauben, die bereits sehr gut eingeführt sind und bei denen im Endeffekt der Wert der Marke hinreichend klar ist. Dann brauchen Sie besondere Botschaft nicht mehr zu betonen und können voll in den Bereich des virtue Signaling gehen.

      Wäre interessant, ob es relativ unbekannte Mode Marken et cetera gibt, also Frauen Produkte, die ebenfalls woke Werbung machen oder ob da alle auf die Klassiker setzen.

      Interessant wäre dann noch, ob dies bei Kundinnen ankommt.

      Wenn es nicht auf einem geschlechterunterschied aufbauen würde, dann würde ja bei der Werbung für Männer auch in irgendeiner Form eine entsprechende agenda durchgesetzt werden.

      • „Wenn es nicht auf einem geschlechterunterschied aufbauen würde, dann würde ja bei der Werbung für Männer auch in irgendeiner Form eine entsprechende agenda durchgesetzt werden.“

        (Mindestens) Eine Agenda wird doch durchgesetzt, versuch doch mal eine Werbung zu finden, in der keine Schwarzen vorkommen. In einem traditionell weißen Land mit einem minimalen schwarzen Bevölkerungsanteil! Die Werbung ist Wokistan in Reinkultur, vermutlich wird sie unter Druck gesetzt, denn es scheint viele Agenturen zu geben, die dann auf Afrolook-Mischlinge ausweichen, damit es nicht ganz so albern und aufdringlich wirkt, aber die woken Spinner ausreichend befriedigt sind.

        Man bekommt Wokeness halt nicht nur auf der Frauenschiene reingedrückt, sondern die ganze Opferpyramide muss abgearbeitet werden. Egal wie sie zu Stande gekommen ist. Auch schwule und lesbische Paare sieht man in der Werbung z.B. vermehrt.

        • „Die Werbung ist Wokistan in Reinkultur, vermutlich wird sie unter Druck gesetzt,“
          Nein, da wird kein Druck ausgeübt. also in dem Sinne, dass die Geschäftsführungen oder hochrangige Politiker o.ä. Drohanrufe machen würden.
          Marketeers sind Herdenmenschen. Die bilden ab was alle anderen auch tun und verstärken einen Trend damit immer weiter.

          • Drohanrufe nicht … aber das Damokles-Schwert eines drohenden Twitter-Shitstorms ist für viele Firmen und Ihre Marketingabteilungen eine sehr reale Gefahr, und da wird richtig Druck aufgebaut. Man hat es in den letzten Jahren (zum Teil erfolgreich) vorangetrieben, „get woke, go broke“ in’s Gegenteil zu verdrehen. Gilt für Werbung genau so wie für Politik und Massenmedien.
            Und die Filterblase auf Twitter weiß das ganz genau was für eine schwere Keule sie da im Moment noch in der Hand hat … nicht umsonst wird dort im Moment „Zeter und Mordio“ geschrien.

          • „Die Vernünftigen mögen zehnmal so viele sein, aber sie sind nicht halb so schrill.“
            Guter Punkt. Das ist bei Fanatikern immer so.

      • Werbung ist ein subtiles Geschäft, letzten Endes geht es ja darum, die Leute in eine gewünschte Richtung zu manipulieren, das geht weit darüber hinaus, einen Markennamen aufzubauen oder über virtue signaling eine Firma als „wir stehen auf der richtigen Seite, wir vertreten die richtigen moralischen Werte“ zu positionieren. „Zeige schöne Menschen bei der Nutzung unseres Produktes“ mag auch funktionieren, ist aber nur ein winziger Teil der ganzen Maschinerie.
        Ob jetzt nur große, etablierte Marken solche „progressiven“ Werbeideen umsetzen, und die ganzen kleineren konventionelle Werbung machen vermag ich nicht zu sagen, ich versuche mich (so wie jeder) dem so weit wie möglich zu entziehen, ich bin aber skeptisch. Bei denen fällt’s blos mehr auf .. „United Colors of Benetton“ kommt einem in den Sinn.
        Im Radio singen gerade Paul Simon und Art Garfunkel „and here’s to you, Mrs. Robinson …“, und ich sehe vor meinem geistigen Auge Dustin Hoffman auf dem Highway, seiner Angebeteten hinterherfahrend, und auch 40 Jahre später weiß ich immer noch, dass rote Cabrio in dem er sitzt ist ein Alpha Romeo Spider. Hat funktioniert, würde ich sagen. Hätte ein James Dean die Botschaft besser rübergebracht?

      • Wenn es nicht auf einem geschlechterunterschied aufbauen würde, dann würde ja bei der Werbung für Männer auch in irgendeiner Form eine entsprechende agenda durchgesetzt werden.

        Wie schon verschiedentlich erwähnt, gibt es halt keine Agenda mit dem Ziel, „normale“ Männer als schön zu akzeptieren.
        Die „bunte“ Agenda sieht man ja durchaus am Amnteil ausländisch aussehender Darsteller (wobei es interessanterweise auch in deutschen werbungen meistens Schwarze sind statt der hier ja deutlich häufiger vorkommenden Menschen türkisch/arabischer Herkunft), und feministischen Kriterien widersprechen auch die wenigsten Werbungen (Mann dumm darstellen = ok, Frau dumm darstellen = böse etc.).

        Ich finde Andreas‘ Ansatz recht überzeugend – die woken scheine eine kritische Masse in den Agenturen erreicht zu haben und bewegen sich in ihre reigenen Bubble, was die Auswirkungen noch verstärkt. Denselben Eindruck habe ich bei den Public Relations – Abteilungen de rmeisten großen Firmen und Institutionen (einschließlich Behörden), was man nicht zuletzt daran sieht, dass mittlerweile fast überall heftig gegendert wird.

      • Die Agenda in männlicher Werbung ist doch eigentlich die Agenda der Frau, die an den Mann rangetragen wird. also die Optimierung auf die Bedürfnisse der Frau. Bei Hygiene Artikeln ist es der athletische Körper, bei anderen der erfolgreiche Geschäftsmann (auto z.b.). Das shaming in der Werbung tritt eigentlich nur dann auf, wenn es um Kinder/Haushalt und andere Frauen Domänen geht. zumindest so mein Eindruck….

  6. Früher waren alle Menschen in der Werbung schlank und schön. Mit der x-ten Feminismuswelle wurden aber viele „kräftigere“ Frauen unzufrieden mit dem so verbreiteten Ideal. Sie wollten auch so schön sein und entsprechend dargestellt und bewundert werden mit ihren Polstern und der Orangenhaut. So zogen dicke Frauen in die Werbung ein, und wir müssen uns das seither ansehen. Missgunst und der Wunsch nach Gerechtigkeit trotz Sahne und Schokolade standen im Vordergrund.

    Den Männern hingegen war das wurscht. Wenn sie eine Plautze hatten, Schlupflider und ein Doppelkinn, dann wussten sie, dass das kein Idealbild ist und man es auch nicht erzwingen kann. Also gab es von männlicher Seite nie den Anspruch, auch fett entsprechend positiv und werblich dargestellt zu werden. Männer wussten immer schon, dass es um den Rasierer geht, nicht um das Alpha-Model mit Sixpack.

    Jetzt tänzeln die dicken Frauen also in der Werbung und auf TicToc rum, haben sogar ein eigenes Laufsteg-Ghetto… Und entdecken sodann eine neue Ungerechtigkeit:
    Die fiesen Männer sehen in der Werbung immer so attraktiv und schlank aus, viele Frauen aber wie Quallen. Welch patriarchale Bösartigkeit.

    Konsequenterweise fordern die Feministen nun eine Art Gleichstellung in der Körperfülle für Werbung und Medien.
    Das sind doch ganz bekannte, gelernte Mechanismen.

    • Ich schau nicht viel bzw. genug ums zu beurteilen, aber das hätte ich auch gedacht.

      Noch besser ist aber, dass das Bekleidungssortiment für Männer seit jeher neben Normal-, auch Kurz-, Lang- & Bauchgrößen anbietet, ganz selbstverständlich… hätten wir auch gerne. Dann aber noch ergänzt um eine plus-size-Variante für Frauen mit besonders viel Brust.
      Man wird doch wohl noch träumen dürfen^^

      • Unterschiedliche Größen für Damen gibt es schon immer, einschl. Übergrößen. Was es neuerdings bei Damen, aber nicht bei Herren gibt, ist Werbung mit Übergewichtigen.

        • Bei den Hosengrößen zähle ich 18 verschiedene unter „Normal“, 8 unter „Schlank“, 12 bei „untersetzt“, sowie dann nochmal 17 bei den „Bauchgrößen“ (bis eben dachte ich, untersetzt sei dasselbe wie Bauch^^), in toto also 55 verschiedene Optionen (keine Ahnung, ob diese Sammlung bereits abschließend war).

          Jacken dann schon weniger mit „nur“ (20+8+12) 40 verschiedenen Konfektionen. Am wenigsten dann bei den Oberteilen mit 20.

          Und Dir überlasse ich jetzt die vergleichende Zählung für Damen 😁 (und wir reden natürlich nicht über Jeansgrößen)

          • Nur nochmal zum Verständnis: „untersetzt“ ist gleichbedeutend mit kurz und „schlank“ mit lang, oder?

          • Wie haben sich denn dicke Damen bisher gekleidet, gehen die nackt? 🙂 Es gab doch schon immer Spezialgeschäfte. Ich kenne zB ein Spezialgeschäft in Berlin für Schuhe in Über- und Untergrößen, das seit Jahrzehnten existiert. Da gibt es Pumps in Größen bis zu 48.und solche Sachen. Mit Hosengrößen kenne ich mich nicht aus, aber ich weiß dass alle dicken Damen die ich je rumlaufen sah, bekleidet waren 🙂

          • 14 wäre die Antwort, my boy – oben wie unten.
            Spezialgeschäft inklusive.
            Und wie gesagt: es gibt dann aber nix spezielles extra nochmal für Frauen mit großem Po oder großer Brust und dabei aber schmaler Taille etc.

          • Bei C&A sehe ich Damen Businessmode in 9 Größenvarianten, während ich bei Herrenanzügen 26 verschiedene zähle.
            Aber was Dir passen könnte, ist auch nicht dabei?

          • Keine Sorge ich komme klar. Was ich dir nahebringen wollte ist, dass vorgefertigte Größen nicht jede Körperform berücksichtigen können, sondern von einem „Standardkörper“ ausgehen und davon ein paar Varianten anbieten. Wer von diesem „Standard“ signifkant abweicht, egal ob Frau oder Mann, hat mit Standardgrößen allgemein Probleme und ist entweder gezwungen maßgeschneiderte Sachen anfertigen zu lassen, oder Kompromisse zu machen. Das ist ein allgemein menschliches Problem, abre kein geschlechtsspezifisches.

            Wenn überhaupt sind Frauen bevorzugt: Es gibt viel mehr Läden die nur Frauengedöns für Frauen anbieten, als Männergedöns nur für Männer, sowohl bei Kleidung wie bei anderen Produktkategorien.

      • Semi wo bieten die das alles? Mode für Männer ist leider nur auf sehr schmale kleine Männer ausgelegt. Ich bin sportlich aber nicht schmal. Ich finde eigentlich nichts in meiner Größe.

        • Und welche Größe trägst Du dann (und lässt Du es einkürzen bzw. machst das selbst)?

          Mein Vater hatte das Problem fast sein ganzes Leben lang bei Schuhen, da hat er immer 41 genommen, was aber zu groß für ihn ist. Jetzt kauft er einfach im Internet.

  7. Werbung ist doch das Zeug, was an den spannenden Stellen nervt und was man intuitiv wegzappt? Das kucken Leute bewusst an (vermutlich nur dicke faule Frauen)? Kommt das eigentlich auch auf „Netflix“?
    🙂

  8. „Body-Positivity“ verstehen Männer eben anders (richtig): „Krieg deinen Arsch hoch und geh ins Fitnessstudio!“

    Wären Frauen sich auf ihrem fetten/faulen/hässlichen „Status quo“ ausruhen.

    Ist halt wieder das übliche bei Frauen: nur drüber quatschen, nicht handeln.

    • „Body-Positivity“ verstehen Männer eben anders (richtig): „Krieg deinen Arsch hoch und geh ins Fitnessstudio!“

      Es sind aber mehr Männer übergewichtig als Frauen. Abgesehen davon ist die Ernährung von größerer Bedeutung als das Fitnessstudio. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Frauen deutlich mehr zu Frustessen neigen als Männer.

      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/262657/umfrage/ernaehrungsverhalten-in-deutschland/
      Diese Statistik bildet die Ergebnisse einer Umfrage zum Essverhalten in Deutschland im Jahr 2016 ab. Während in Deutschland 17 Prozent der Männer öfter mal aus Stress oder Frust essen, sind es bei den Frauen rund 13 Prozentpunkte mehr.

      Hier scheint die höhere Emotionalität der Frauen eine Rolle zu spielen.

      Und ein Teil dieses Ansatz ist eben eine Welt, in der irgendwie jede toll ist, wenig intrasexuelle Konkurrenz ist, die Leichtigkeit des Lebens verkörpert dadurch, dass auch Dicke schön sind.

      Es ist doch viel einfacher anderen Leuten vorzuschreiebn, dass sie einen schön zu finden haben, als sein Essverhalten umzustellen und Sport zu machen. Das ist eben wieder die typisch feministische Denke, dass Frauen nicht dafür verantwortlich sind, dass sie attraktiv gefunden werden, sondern es liegt in der Verantwortung der Männer, einfach jede Frau attraktiv zu finden, die müssen das nur lernen.

      • Hier scheint die höhere Emotionalität der Frauen eine Rolle zu spielen.

        Du meinst https://de.wikipedia.org/wiki/Neurotizismus … Empfänglichkeit oder besser Anfälligkeit für negative Emotionen. Man könnte es sogar so weit treiben und behaupten, dass man aus den Essgewohnheiten auf die Persönlichkeit schließen kann .. wie hier zum Beispiel: https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article7807397/Was-das-Essverhalten-ueber-den-Charakter-verraet.html
        Man könnte allerdings auch den Soziologen ihre Statistikspielzeuge wegnehmen, das könnte noch mehr helfen 😉

        • Man findet die Frustesser eher unter Frauen als unter Männern – denn die haben als Kinder in der Regel nichts Süßes bekommen, sondern einen aufmunternden Schulterklaps und den Spruch: „Indianer kennen keinen Schmerz.“

          Das Patriarchat ist also auch am Frustessen Schuld 😀

      • Es sind aber mehr Männer übergewichtig als Frauen.

        Es haben mehr Männer einen zu hohen BMI, allerdings fallen darunter auch Männer, die nicht fett, sondern muskulös sind. Ich weiß nicht, welchen Anteil diese an den „BMI-Übergewichtigen“ haben.

        Unabhängig hiervon bin ich da bei NBG – Männer sehen Übergewicht als persönliches Problem (oder eben auch nicht), das ggf. selbst gelöst werden muss (auch wenn das oft nicht erfolgt), die wenigsten Männer würden von der Gesellschaft erwarten, ihre übergewichtigen Körper schön zu finden.

        • Ich weiß nicht, welchen Anteil diese an den „BMI-Übergewichtigen“ haben.

          Ich glaube das fällt nicht ins Gewicht. Schließlich würden wir ja dann von Millionen krasser Bodybuilder reden.

          die wenigsten Männer würden von der Gesellschaft erwarten, ihre übergewichtigen Körper schön zu finden.

          So meinte ich das ja auch. Frauen sehen zwar das Problem, aber anstatt die Verantwortung dafür zu übernehmen, delegieren sie diese an die Gesellschaft/Männer, die das einfach schön zu finden hat. Ist halt deutlich weniger Aufwand und macht kein schlechtes Gewissen beim Frustfressen.

          • Schließlich würden wir ja dann von Millionen krasser Bodybuilder reden.

            Man muss keineswegs krasser Bodybuilder sein, um auch ohne größeren Körperfettanteil laut BMI als übergewichtig zu gelten. Ein 1,80m großer Mann ist beispielsweise schon ab 81kg BMI-übergewichtig. Das bringen sicherlich viele sportliche Männer auf die Waage, wen sie etwas Krafttraining machen oder schlicht einen kraftintensiven Beruf ausüben.

          • Ich wog mit 19 Jahren bei 1,85 m Körperlänge 90kg. Das entspricht einem BMI von 26,3 und damit Übergewicht. Geschätzt wurde ich damals einmal von einem ehemaligen Profisportler auf 70 kg, und war tatsächlich topfit, 4 Stunden Ausdauersport am Stück waren für mich kein Problem, im Gegenteil, vorher fühlte ich mich nicht ausgelastet.

            Was ich mit der Anekdote sagen will: Ein BMI > 25 und trotzdem volle körperliche Fitness kommt bei Männern nicht so selten vor, dass man nicht von dem Prozentanteil der formal übergewichtigen Männer in der Gesellschaft ein paar Prozentpunkte abziehen müsste, wenn man wirklich nur die berücksichtigen will, bei denen der hohe BMI vor allem auf Fettpolster zurückgeht.

            Dass das umgekehrt bei Frauen genau so viele Prozentpunkte wären, bezweifle ich.

          • Man muss keineswegs krasser Bodybuilder sein, um auch ohne größeren Körperfettanteil laut BMI als übergewichtig zu gelten. Ein 1,80m großer Mann ist beispielsweise schon ab 81kg BMI-übergewichtig.

            OK das ist natürlich möglich. Es kommt letztendlich auf den Körperfettanteil an und eine scharfe Grenze gibt es ja nicht. Aber das gilt ja genauso für Frauen, würde den Unterschied zwischen den Geschlechtern also nicht erklären.

  9. Warum zeigt man in der Werbung nur dicke Frauen? Nie dicke Männer. Nicht für Rasierklingen, nicht für Herrendüfte, nicht für Sportsachen.

    Männer sind nie dick, sondern wohlgenährt, propper, Schwergewicht, „ein Schrank“, stämmig, gerade richtig dick oder Gourmets.
    Das stimmt natürlich nicht, aber wir hätten ruckzuck den nächsten twitter Trend #MännerSindNieDick

  10. Das Frauenzimmer auf Twitter labert schlicht Bullshit.

    Oder es guckt nie in Aldi-Prospekte. Da gibt es haufenweise Werbung für – keine Ahnung, wie solche Leute heute genannt werden. „Dick“ oder „adipös“ werden sie nicht genannt. Irgendso ein Euphemismus um die XXXL-Mode an den Mann zu bringen. „Starke Frauen“ oder so.

    Werbung kann ruhig mal ein bißchen unperfekt sein. Aber proaktive Häßlich- und Unförmigkeit haben nichts mit Fortschritt oder Toleranz zu tun. Und darauf läuft es heute hinaus. Es handelt sich um ästhetische Selbstgeißelung im Sinne des Zeitgeists.

    Man wechselt ins andere Extrem, das genauso unrealistisch ist wie die perfekte Schnöselwelt, die vorher präsentiert wurde.

    Aber bei meinem Beispiel geht es um Mode und Übergrößen. Warum fette Frauen allgemein häufiger in der Werbung sind – also auch bei Produkten, denen der BMI des Käufers egal ist -, liegt womöglich auch daran, daß Schönheit für Frauen nun mal ein wichtigeres, existentielleres Thema ist als für Männer.

    Man kann also den dicken, fetten, adipösen Frauen dieser Welt einen Gefallen tun, wenn man sie hofiert und ihre Unförmigkeit normalisiert. So könnte die Marketing-Rationalität aussehen. Vielleicht wirkt das auch auf die schlanken Frauen sympathisch, die sich dem Schönheitsdruck aussetzen.

    Aber ob das wirklich zieht, ist noch mal eine zweite Frage.

    Letztlich ist Werbung nur ein fortwährendes Erinnern: Schaut her, es gibt dieses Produkt. Und weil wir (opulente, teure) Werbung machen, sind wir ein wichtiges Unternehmen, das gute Produkte liefert.

    Ich fürchte, daß Werbung – außer in Prospekten – nicht zum Kauf animiert, sondern nur ein Image erzeugt oder aufrechterhält. In Marktwirtschaften ist das vermutlich ein Muß. Man muß im Bewußtsein bleiben. Und wenn man positive Gefühle bei einer Werbung auslöst, ist das Ziel erreicht.

    • Produkte sind größtenteils austauschbar. Warb man früher nur mit den Eigenschaften eines Produkts, begann man in den 80ern mit der „Emotionalisierung“ der Werbung.

      „Vielleicht wirkt das auch auf die schlanken Frauen sympathisch, die sich dem Schönheitsdruck aussetzen.“

      Vielleicht SIND diese Frauen aber einfach nur schlank von Natur aus? Oder haben Spaß am Sport? Wieso sind Idealbilder auf einmal das Problem? Man sollte den faulen „Dicken“ keine Lobby geben, sondern sie auf dem Partnermarkt konsequent aussortieren.

      Ich war am Samstag in der Disko einer Bekannten „zu dünn“. Aha. Ich bin eher schlank und athletisch. Liegt es vielleicht eher daran, dass sie paar Pfunde zu viel hat?! 😉 Aber das „darf“ man(n) ja nicht ansprechen…

      PS: Bei Aldi kauf ich nicht mehr ein. Ich fühle mich mit den überwiegend abgebildeten Neubürgern eher nicht angesprochen.

  11. Wirklich reell wird doch Werbung erst, wenn alle dick sind und gelbe Zähne haben. Bis jetzt hat selbst der letzte Honk im Fernsehen ein besseres Gebiss als Max Mustermann.
    Selbst die Dicken sind eher attraktiv und wenn mal jemand nicht der Schönheitsnorm entspricht, dann verkörpert er doch zumindest einen gewissen Typ.

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