Mentale Rotation zeigt erhebliche Geschlechterunterschiede und scheint damit auch in viele Geschlechterunterschiede und Fähigkeitsausprägungen hineinzuspielen. Dementsprechend war es auch schon häufiger Thema hier:
- Mentale Rotation, Orientierung und Einparken
- Gründe für Geschlechterunterschiede in STEM: Geschlechtsunterschiede bei kognitiven Fähigkeiten (Teil 2)
- Kognitive Geschlechterunterschiede mit biologischer Grundlage
- Mathematik, negative Einstellungen zur Mathematik und räumliches Denken
- Die Realität und die evolutionäre Bedeutung der menschlichen psychologischen Geschlechtsunterschiede
- CAH-Mädchen und die Auswirkung pränataler Hormone auf das Verhalten
- Geschlechterunterschiede beim Zusammenbau von Ikeamöbeln
- Frauen in der Wissenschaft und die biologischen Faktoren
- Technisches Verständnis, Berufwahl und Testosteron
- Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Effektstärken
- Pränatales Testosteron und geschlechtertypisches Verhalten
- Mathematik, negative Einstellungen zur Mathematik und räumliches Denken
- Räumliches Denken und mathematische Fähigkeiten
- Räumliches Denken als Voraussetzung für die Naturwissenschaften
- Geschlechtsunterschiede beim räumliche Denken
- Räumliches Sehen: Lernen oder Kalibrieren
Eine interessante Studie hat Geschlechtsunterschiede in einer Vielzahl von Ländern untersucht:
Mental rotation and line angle judgment performance were assessed in more than 90,000 women and 111,000 men from 53 nations. In all nations, men’s mean performance exceeded women’s on these two visuospatial tasks. Gender equality (as assessed by United Nations indices) and economic development (as assessed by per capita income and life expectancy) were significantly associated, across nations, with larger sex differences, contrary to the predictions of social role theory. For both men and women, across nations, gender equality and economic development were significantly associated with better performance on the two visuospatial tasks. However, these associations were stronger for the mental rotation task than for the line angle judgment task, and they were stronger for men than for women. Results were discussed in terms of evolutionary, social role, and stereotype threat theories of sex differences.
Und durch Deepl gejagt:
Bei mehr als 90 000 Frauen und 111 000 Männern aus 53 Nationen wurden die Leistungen in den Bereichen mentale Rotation und Beurteilung von Linienwinkeln untersucht. In allen Ländern lag die durchschnittliche Leistung der Männer bei diesen beiden visuell-räumlichen Aufgaben über der der Frauen. Die Gleichstellung der Geschlechter (gemessen an den Indizes der Vereinten Nationen) und die wirtschaftliche Entwicklung (gemessen am Pro-Kopf-Einkommen und der Lebenserwartung) waren in allen Ländern signifikant mit größeren Unterschieden zwischen den Geschlechtern verbunden, was den Vorhersagen der Theorie der sozialen Rolle widerspricht. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen waren die Gleichstellung der Geschlechter und die wirtschaftliche Entwicklung signifikant mit einer besseren Leistung bei den beiden visuell-räumlichen Aufgaben verbunden. Diese Assoziationen waren jedoch bei der Aufgabe zur mentalen Rotation stärker als bei der Aufgabe zur Beurteilung des Linienwinkels, und sie waren bei Männern stärker als bei Frauen. Die Ergebnisse wurden im Hinblick auf evolutionäre, soziale Rollen- und Stereotyp-Bedrohungs-Theorien zu Geschlechtsunterschieden diskutiert.
Zunächst:
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Judgment of Line Orientation (JLO) ist ein standardisierter Test für visuell-räumliche Fähigkeiten, die üblicherweise mit der Funktion des Parietallappens in der rechten Hemisphäre in Verbindung gebracht werden. Der Test misst die Fähigkeit einer Person, den Winkel und die Ausrichtung von Linien im Raum zuzuordnen. Die Probanden werden gebeten, zwei abgewinkelte Linien einem Satz von 11 Linien zuzuordnen, die in einem Halbkreis angeordnet sind und einen Abstand von 18 Grad zueinander haben.[3] Der vollständige Test besteht aus 30 Aufgaben, aber es wurden auch Kurzformen entwickelt.
- Mentale Rotation ist die Fähigkeit, mentale Repräsentationen von zwei- und dreidimensionalen Objekten zu drehen, da sie mit der visuellen Repräsentation einer solchen Rotation im menschlichen Geist zusammenhängt. Es besteht ein Zusammenhang zwischen den mit der Wahrnehmung und der mentalen Rotation assoziierten Gehirnbereichen. Es könnte auch eine Beziehung zwischen der kognitiven Rate der räumlichen Verarbeitung, der allgemeinen Intelligenz und der mentalen Rotation bestehen.
Also 53 Nationen und sehr viele Personen. Das ist schon ein umfangreicher Ansatz. Und in allen Ländern lag die durchschnittliche Leistung der Männer bei beiden visuell-räumlichen Leistungen über denen der Frauen.
Das spricht erst einmal dafür, dass es kein rein soziales Phänomenen ist, da es weltweit auftritt und man eigentlich erwarten könnte, dass es dann irgendwo eine andere soziale Ausprägung gegeben hat.
Interessanterweise scheint auch die Gleichstellung der Geschlechter und die wirtschaftliche Entwicklung eine Auswirkung zu haben. Interessanterweise scheint es sich bei Männern stärker auszuwirken.
Ein Blick auf die Daten:
- mentale Rotation, mit Ländern nach UN Gender development score geordnet, die höheren Links
Interessanterweise sind gleichzeitig die höchsten Werte anscheinend mit einem höheren Gleichberechtigungsindex verbunden, China sticht etwas hervor, was ja auch zu gewissen Klischees über Mathefähigkeiten passt. Die Unterschiede werden aber auch kleiner mit weniger Gleichberechtigung. (Feministinen würden vielleicht anführen: Das Patriarchat schadet auch Männern 😉
- Linienwinkel, mit Ländern nach UN Gender development score geordnet, die höheren Links
Und hier ziemlich das gleiche Bild bei den Linienwinkeln.
Noch ein paar Zahlen:
The pattern of results reported here was consistent with the predictions of evolutionary theories that hypothesize an interaction between evolved sex-linked dispositions and environmental affordances (Schmitt et al., 2008). Specifically, the current results showed that sex differences tended to be larger in gender egalitarian, economically advanced nations, which were hypothesized to facilitate optimal development in both men andwomen, and smallerin gender non-egalitarian and less developed nations, which were hypothesized to limit both men’s and women’s development. One prediction that followed from evolutionary theories, but ran counter to the predictions of social role and stereotype threat theories, was that national variations in gender roles and economic development may impact men’s more than women’s performance, assuming that males are more vulnerable than females to environmental challenges (see Halpern et al., 2007; Levine, Vasilyeva, Lourenco, Newcombe, & Huttenlocher, 2005). Although the current data do not offer conclusive evidence on this point, correlations between national indices and men’s national mean performance were consistently larger than corresponding correlations for women (see Tables 1, 2).
Das passt zum Gender Equality Paradox:
- Gender Equality Paradox in den Naturwissenschaften
- Das Gender Equality Paradox in den Naturwissenschaften, Technology und den Ingenieurwissenschaften sowie der Mathematik
- Das skandinavische Gender Paradox
- Gender Equality Paradox: Das Patriarchat oder die Sozialisation bewirken nicht die Geschlechterunterschiede
- Zum Gender Equality Paradox: Mehr Gendergleichheit verstärkt Geschlechterklischees in den Köpfen
- Gender Equality Paradox: Das ROSE Projekt
- „Brainwash“ von Harald Eia („The Gender Equality Paradox“)
- Das Gender Equality Paradox und warum daran auch nur wieder die Geschlechterrollen schuld sind
Will man das Ganze etwas abstrakter ausdrücken, könnte man auch von „physischer Intelligenz“ sprechen.
Männer können auch besser Geschwindigkeiten abschätzen.
Männer sind in allem besser, was mit Physis zu tun hat, während Frauen in allem besser sind, was mit Psyche zu tun hat. Frauen haben also eine höhere psychische Intelligenz, was auch kein Wunder ist angesichts der Mutter-Kind-Bindung.
Man kann sich natürlich als Feminist oder Gender-Esoteriker alles Mögliche ausdenken, um diese offensichtlichen Selektionsdrücke zu relativieren oder zu negieren. Gender-Gläubige ignorieren dann mal eben die stärkere Physis von Männern und stellen sich nicht die Frage, wie diese wohl entstanden sein mag.
Deshalb spreche ich auch von Gender-Kreationismus. Diese Leute glauben ganz offensichtlich, daß vor 7000 Jahren eine göttliche Judith Butler die Geschlechter erschaffen hat. Es ist jedenfalls schockierend zu erleben, wie unglaublich dumm diese Sekte ist. Wie komplett begriffsstutzig diese Leute sind hinsichtlich der offensichtlichen Resultate der unterschiedlichen Selektionsdrücke.
Es ist wichtig zu verstehen, daß Männer und Frauen nicht einfach nur mal hier und da in irgendeiner Spezialdisziplin wie z.B. mentaler Rotation unterschiedliche Fähigkeiten haben, sondern daß diese Fähigkeiten einem übergeordneten Muster folgen, einer fundamentalen Spezialisierung der Geschlechter hinsichtlich physischer und psychischer Aufgaben.
Mehr dazu hier: Die Polarität Mann-Frau
Noch wichtiger ist es aber zu realisieren, was für eine komplette Spamscience dieser ganze Gender-Müll ist und daß die akademische Wissenschaft so verfaßt ist, daß dort auch die größten Vollidioten beschäftigt werden können und sich der letzte Mist dort ausbreiten kann. Also ein Totalversagen hinsichtlich des eigentlichen Anspruchs von Universitäten.
das man da überhaupt eine Korrelation gefunden hat zwischen räumlichem Vorstellungsvermögen und „Gleichstellung“ bzw. wirtschaftlicher Entwicklung finde ich schon überraschend. Läuft wahrscheinlich auf Schulbildung gut/schlecht/gar keine hinaus.
Ich nehme an, dass Menschen, die sehr gut bei den Tests abschneiden, auch eher Vorteile bei der Mathematik haben und von daher eher STEM/MINT lastig sein werden. Es ist schon so ein wenig ein Mathematiker Ding, Tag/Wochen/Monate oder noch länger über ein Problem zu grübeln.
Vielen Dank!
Das ist ein sehr aussagekräftiges und wichtiges Interview, denke ich.
Viele Grüße
G. Buchholz
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Ist das der Gleichberechtigungsindex, der wenn man die Zahlen für Männer und Frauen vertauschen würde einen anderen Wert ergeben würde? Der also definitiv Irrsinn ist?
PS: die Zahlen habe sicher einigen Sprengstoff wenn man nach anderen Kriterien sortiert.
PS.: gibts die Zahlen als Tabelle?
Die Daten legen nahe, dass Männer sich mehr anstrengen, wenn die Frauen von der Gesellschaft gepampert äh bevorteilt werden. Und da wo Frauen nur als dumme Gebärmaschinen gesehen werden, auch die Männer keine Leistungsmotivation haben.
Daraus könnte man das Fazit ziehen, dass es gesellschaftlich sinnvoll ist Frauen so zu hypen um die letzten Leistungsreserven aus den Männern herauszuholen.
Eine feministische Interpretation könnte sein: Die Tatsache, dass finnische Frauen besser sind als z.B. Männer aus dem Emiraten beweist, dass Männer nicht qua Geburt überlegen sind sondern Frauen unterdrückt werden damit Männer so wie sie sind besser dastehen.
Wie @Andreas oben schon geschrieben hat, haben die eh _gar nichts_ rausgefunden.
Ich saß aber vor ein paar Jahren mit Kindern einer Freundin am Frühstückstisch, während Mama French Toast machte. Das vierjährige Mädchen hatte keine Probleme, sich vorzustellen, wie oft man die Orange auf dem Tisch durchschneiden müsste, damit sie in die Ecke des Zimmers passt. Ihr Bruder war schneller, lag aber falsch („vier“). Deren Mama hatte ich das zum Abi so erklärt; die kann sich das bis heute nicht vorstellen.
Die Frage wäre jetzt, wie relevant das wirklich ist. Weil die Mama, die um 9:30 ganz prima French Toast machte, hatte von halb 8 an schon 120 Millionen Euro in irgendwelchen Finanzmarkt-Assets verschoben; das macht sie halt vor dem Frühstück. Das kann nun ich mir nicht vorstellen, was das soll.
Linienwinkel, mit Ländern nach UN Gender development score geordnet, die höheren Links
Hm. Offenbar verstehe ich die Botschaft nicht. Außer dass Frauen und Männer oft unterschiedlich ticken. Wurde das auch mal mit den Gruppen Links- und Rechtshänder erforscht? Könnte doch ähnlich ausgehen.
Es erinnert mich an die Aufsehen erregende These, mit der vor vielen Jahren mal die „Titanic“ aufgemacht hatte: „Frauen können keine Kreise zeichnen“. Die haben zehn von Frauen gemalte Kreise gedruckt, die wirklich nicht sonderlich rund aussahen. Ein Empörungssturm folgte.
Der Witz war, dass Männer natürlich auch keine Kreise zeichnen können. Aber das war ja nicht Gegenstand der These gewesen.