Brutale und unmenschliche Kriegsverbrechen: Was bringt Menschen dazu anderen Menschen zu töten, zu foltern etc?

Jeder Krieg, gerade ein solcher, der teilweise als Partisanenkrieg geführt wird, führt zwangsweise zu Grausamkeiten gegen andere Menschen, die über das hinausgehen, was eh schon in einem Krieg an Gewalt erforderlich ist.

Das ist nichts Neues, die Geschichte kennt schon von Krieg, sei es römische Feldzüge, die napoleonische Kriege auf der Iberischen Halbinsel, die Weltkriege , Vietnam oder auch jetzt der Krieg in der Ukraine erhebliche grausame Taten.

Gerade gibt es wieder Berichte über Erschießungen von Zivilbevölkerungen, etwa Söhnen vor den Augen der Eltern oder Folterungen und Vergewaltigungen etc.

Auf Twitter gab es einen interessanten Thread dazu:

Wie kann es zu solchen Gewaltexzessen wie in #Bucha kommen? Es wurde gemordet, vergewaltigt und geschändet. Wie können Soldat*innen anderen Menschen das Unvorstellbare antun? Ein aus psychiatrischer Sicht:

Krieg bedeutet eine Aneinanderreihung von extremen Situationen. Hinzu kommen Entbehrungen im Alltag: Kälte/Hitze, kaum Schlaf, bescheidene hygienische Verhältnisse, Hunger. Oftmals ist das eigene Leben oder das Leben der Kamerad*innen bedroht. 2/

Gerät der Mensch ist eine Situation der Bedrohung, kommt es zur Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol. Die Herzfrequenz steigt, die Pupillen weiten sich, man schwitzt. Der Körper bereitet sich auf Kampf oder Flucht (Fight or Flight) vor. Gewalt wird zur „Notwehr“ eingesetzt. 3/

Gewalt als Folge der empfundenen Bedrohung wird auch als Reaktive Aggression bezeichnet. Vorherrschendes Gefühl (Affekt) ist Angst und Panik. Ist die Bedrohung überwunden stellt sich idR Erleichterung ein, die innere Anspannung (Arousal) sinkt wieder. 4/

Die reaktive Aggression findet in der Regel in Übereinstimmung mit dem eigenen und gesellschaftlichen Werte- und Moralvorstellungen statt und wird akzeptiert. Immerhin geht es hier ja um Verteidigung 5/

In Kriegen lässt sich seit jeher aber auch eine andere Form der Gewalt beobachten, die Appetitive Aggression Die Ausübung der Gewalt wird als Lust bringend empfunden. Lust als psychodynamischer Begriff ist hier nicht sexuell zu sehen, eher im Sinne von Freude. 6/

Es kommt zur Ausschüttung von Endorphinen und der Aktivierung des Belohnungssystems. Je häufiger es zum positiven Affekt kommt, um heftiger und häufiger werden die Gewaltexzesse. Eine Spirale des Unvorstellbarem. 7/

Diese Form der Gewalt ist u.a. bei kleinen Kindern zu beobachten. Sie wird aber früh mit Werte- und Moralvorstellungen reguliert und steht diesen im Grunde entgegen. Menschen, welche Gewalt als lustvoll empfinden, sind zur Gesellschaftsbildung nicht sinnvoll. 8/

Um in eine Spirale der appetitiven Gewalt zu kommen, müssen die moralischen und kulturellen Hemmungen also außer Kraft gesetzt werden. Am effektivsten erreicht man dies über die Entmenschlichung der potenziellen Opfer. 9/

U.a. über Sprache: die Gegner werden als Bastarde, Hunde, Ratten, Ungeziefer bezeichnet. Aber auch mit Ideologien, die die Gegner als minderwertig kennzeichnen. 10/

Begünstigend ist auch, dass es unter Stress zu untersch. Aktivität in Gehirnarealen kommt. Die Amygdala, als Kern der Emotionen ist aktiver. Im Gegensatz zum präfrontalen Kortex, welcher Affekte reguliert und als Sitz unserer Werte- und Moralvorstellung gilt. 11/

Wer Lust an der Gewalt empfindet, hat ein geringeres Risiko an einer Traumafolgestörung zu leiden. Allerdings ist das psychosoziale Funktionsniveau niedriger, was in Schwierigkeiten mit den Mitmenschen in der Heimat resultiert. 12/

Potentiell lässt sich Lust an exzessiver Gewalt bis hin zum Blutrausch in jedem wecken. Wenn die äußeren Bedingungen günstig sind und eine breite moralische Enthemmung in der kriegerischen Umwelt stattfindet. Ist die Spirale erst mal angestoßen, ist die Eindämmung schwierig. 13/

Lasst mich klar sagen: Die psychologischen Hintergründe entbinden Niemandem der Verantwortung. Weder im Individuellen, noch im Kollektiv. Insbesondere kein Regime, welche durch entmenschlichende Narrative diese Gewalt fordert und fördert. 14/

Einiges ist wohl aus diesem Beitrag übernommen:

Zwei wesensverschiedene Formen von Aggression lassen sich beschreiben (z. B. Fontaine, 2007; McEllistrem, 2004): Reaktive Aggression versucht sich einer Bedrohung zu erwehren. Letztere führt zu hohen Arousalwerten bei negativer affektiver Valenz, die durch Emotionen wie etwa Furcht, Ärger, Wut oder Feindseligkeit bestimmt wird. Ist die Bedrohung überwunden, so stellt sich zunehmend Erleichterung ein, das physiologische Arousal geht zurück (linke Seite Abb. 1). Eine andere Art der Aggression kennzeichnet die des ‚Räubers‘. In der Ausführung ist sie häufig pro-aktiv und geplant. Sie erwartet Gewinn, sei es materieller Art (Beute) oder soziales Ansehen und Dominanz (Macht). Vielleicht kann die Vorfreude auf die erwartete Beute einen Teil der Motivation dafür erklären, dass neben der Angst vor negativen Folgen des Kampfes auch positive Gefühle entstehen – aber in vielen Fällen reicht dies nicht aus, um das Verhalten damit zu erklären. Wo etwa bleibt der materielle Gewinn beim Ego-Shooter-Spiel im Vergleich zu einem unblutigen, sozialeren Computerspiel? Oder betrachten wir den steinzeitlichen Jäger auf seinem oft langwierigen und anstrengenden Unterfangen, ein Tier zu verletzen und ihm dann nachzujagen um es endlich zu erledigen: Die Belohnung scheint zu weit entfernt, um Jagdverhalten aufrechtzuerhalten. Die Jagd muss vielmehr selbst motivieren, das Belohnungssystem aktivieren, Entbehrung und Schmerzen muss mit Endorphin-Ausschüttung begegnet werden (rechte Seite Abb. 1). Wenn eine Katze dem Wollknäuel hinterherjagt, ein Fußballmannschaft dem Ball oder ein Jäger auf die Pirsch geht, dann geht es nicht primär um die Wolle, den Ball oder die Beute, dann geht es um den genuin damit verbundenen Spaß, um Kampf- und Jagdlust eben. Diesen aber setzt die jeweilige Kultur und Gesellschaft moralische Grenzen. Bereits Hooligans, obwohl sie sich selbst Regeln unterwerfen (keine Hilfsmittel, keine Waffen, wer am Boden liegt ist tabu) überschreiten die von unserer Gesellschaft akzeptierten Grenzen. „Nun, die Leidenschaft, für Deinen Club zu kämpfen und der damit verbundene Adrenalin-Rausch waren unglaublich. Aber ich glaube nicht, dass man diese Sucht verstehen kann …“ berichtet Fußball-Hooligan Brown in seinem Buch Villains (Brown und Brittle, 2006). Philip Winkler beschreibt in seinem Roman Hool, das besondere Gefühl dieser Vorfreude, das schon vor dem Schlagabtausch einsetzt: „als würde im Bauch irgendetwas zu schweben beginnen“ (Winkler, 2016). Philosophen, Naturwissenschaftler und Psychologen beschrieben das Ausüben von ‚Gewalt nur um der Lust willen’ als psychopathologisch. „Krank“ oder „radikalisiert“, das sei, wer dieses moralische Tabu nicht einhalten kann oder will. Diese Form der Gewaltbereitschaft zählt zu den „niederen Instinkten“, über die nicht gesprochen wird – mit hoher Dunkelziffer. Juristisch als besonders niederträchtig bewertet, bleibt sie zu allen Zeiten aber latent hochattraktiv und lässt sich bei entsprechender Vorbedingung schnell wecken, wenn die Legitimation da ist. Daten aus diversen Kontexten zeigen, dass potenziell in allen Menschen die Lust an Attacke, Kampf und Menschenjagd geweckt werden kann, sogar bis hin zum Blutrausch ,zum „Combat High“. Wir bezeichnen dies als ‚Appetitive Aggression‘ (Elbert et. al., 2010; Weierstall und Elbert, 2011; Elbert et. al., 2017); ein Konzept, das sich aus unseren Studien mit Kämpfern in Konfliktregionen, aus Untersuchungen von Gangstern in Townships und von Kindersoldaten und Straßenkindern entwickeln lässt: Krieger in allen Szenarien berichten, dass nach einer Gewöhnungs- und Übergangsphase, in der Kampf und Töten zunächst als schrecklich und mit körperlichen Übelempfindungen wahrgenommen werden, wiederholte Gewaltausübung mit zunehmend positivem Affekt besetzt erlebt wird: „Es ist mir ein Bedürfnis geworden, Bomben zu werfen. Das prickelt einem ordentlich, das ist ein feines Gefühl. Das ist ebenso schön, wie einen abzuschießen“ (berichtet ein Soldat der Wehrmacht, zitiert nach Neitzel und Welzer, 2011). Solche Aussagen finden wir mit hoher Frequenz in allen Kriegsszenarien wieder, so auch bei Untersuchungen des Genozids in Ruanda: „Je mehr wir töteten, desto mehr kamen wir auf den Geschmack, weiter zu machen. Wenn man die Gier ungestraft ausleben kann, lässt sie einen nie los. Man konnte sie uns an unseren vom Töten hervorquellenden Augen ablesen. […] Es war ein unvorhergesehenes Volksvergnügen.“ (aus Zeit der Macheten, Gespräche mit den Tätern des Völkermordes in Ruanda von Hatzfeld, 2004). In unseren repräsentativen Interviews bei den Kämpfern im Osten Kongos, im Norden Ugandas oder in Kolumbien sind immer wieder Aussagen wie diese zu hören: „Wir saßen zusammen, mein Onkel und ich, wir sprachen über unsere Heldentaten und dann kam das Verlangen nach Kampf, ein drängendes Bedürfnis. Es konnte 7 Uhr nachts sein, also wenn es schon dunkel war, dass wir die Gewehre nahmen und hinausgingen zum Töten.“ (Interview Schauer; aus Elbert et al., 2013). Die Berichte positiven Affekts während Jagd, Kampf und Töten und auch schon bereits in der Vorbereitung darauf, finden sich auch außerhalb kriegerischer Auseinandersetzungen, so z. B. bei unseren klinischen Interviews mit Gangstern in den Townships Südafrikas (Weierstall et al., 2013). Auch dort betrifft es nicht nur einen kleinen Bruchteil von Personen, vielmehr schließt sich die Mehrheit der Jungs den Gangs an. Sicherlich vielfach eine situative Notwendigkeit, aber die jungen Männer berichten auch vom Thrill des gemeinsamen Angriffs und der Lust am Jagen der anderen Gangs.

Nach Einbruch der Dunkelheit noch in einem Township unterwegs – gegenüber eine Gruppe düsterer Gestalten – eine bedrohliche Situation. Das emotionale Arousal steigt, das negative Gefühl auch – man stellt sich auf Kampf oder Flucht ein (linke Seite). Die Gangmitglieder auf der anderen Seite denken darüber nach: geht heute noch was? Mit zunehmender Lust an Auseinandersetzungen steigt bei dieser Gruppe der positive Affekt wie auch das emotionale Arousal. Jetzt bedarf es nur noch einer Rechtfertigung um zuzuschlagen – das zu erwartendes Diebesgut kann aber auch nur einfach eine als beleidigend interpretierbare Geste des Gegenübers sein. In den meisten realen Begegnungen tritt eine Mischung von reaktiver und appetitiver Form der Gewalt auf (Bushman & Anderson, 2001), doch die Gang-Mitglieder berichten uns durchgehend, dass spätestens mit Beginn des Kampfes die Angst, selbst verletzt werden zu können, vollständig schwindet und damit der negative Affekt. Der Blutrausch regiert und macht positive Gefühle. POMC ist das Precursorprotein für Endorphine als auch für ACTH, das seinerseits Cortisolausschüttung triggert. Aktivierung der Stressachse ist also gekoppelt mit der Schmerzmodulation – beides ist für Jagd und Kampf notwendig. Hecker et al. (2016) zeigen, dass Gewalterfahrung während der Kindheit die Methylierung von POMC verstellt und damit die Sensitivität dieses Systems: Jungen, die während ihrer Entwicklung Gewalt erfahren, werden auch später gewaltbereiter.
Die Fähigkeit zur Jagd in der Gruppe und einzeln, die Prädisposition zur appetitiven Aggression, ist biologisch angelegt, sie ist Teil unserer menschlichen Natur und geplanter Angriff und Tötung kann unter gegebenen Umständen massiv hervortreten und das Verhalten ganzer Volksgruppen bestimmen. Im Menschen ist aber auch die Fähigkeit zur Moral, zur Regulation unserer Belohnungssysteme genetisch angelegt. Das sich entwickelnde Kind will moralische Regeln lernen, will im Spiel erfahren, was „fair-play“ und was nicht erlaubt ist. Während also appetitive Aggression eine biologisch angelegte Verhaltensweise ist, die durch moralische Einschränkungen, durch Gebräuche und Gesetze geregelt wird, so ist diese Kontrolle doch komplexer als eine Hobbesian Gegenüberstellung von Individuum und Gesellschaft: So manifestiert sich die evolutionär ausgebildete Fähigkeit zu Moralität und Sozialverhalten bereits in früher Kindheit (Tomasello und Vaish, 2013). Die Auflösung des Konflikts zwischen dem Wunsch nach kooperativem prosozialem Verhalten und dem Drang nach appetitiver Aggression ist somit schon beim Kind eine Aufgabe für Individuum als auch Gesellschaft.

Jede Gesellschaft regelt über gelernte Normen Sexualverhalten, Drogenkonsum und Aggression, Verhalten also in drei zentralen Bereichen, die unser Belohnungssystem aktivieren. In Friedenszeiten ist dann appetitiv aggressives Verhalten auf sportliche Auseinandersetzungen oder die virtuelle Welt beschränkt. Wobei selbst gewalthaltige Computerspiele attraktiver werden, wenn sie moralisch akzeptabel sind, der Spieler eine Legitimation zu Töten sieht: Zombies oder die virtuelle Bedrohung der Welt müssen natürlich bekämpft werden, das darf dann auch Spaß machen. Menschen reagieren also nicht nur in Notwehr und im wütenden Affekt auf Bedrohung und Angriff, sondern können unter bestimmten Umständen (Jugendlichkeit, Legitimation, Gruppenkonsens, Belohnung etc.) die Hemmung vor Gewaltausübung und grausamer Erniedrigung eines anderen Mensch überwinden. Studien der Yanomami, der größten indogenen Volksgruppe des Amazonas-Gebiets, deren soziale Normen kein Tötungsverbot für Mitglieder anderer Stämme verlangen, geben an, dass 4 von 10 Männern über 25 Jahre sich an Tötungen beteiligt hatten und, dass ungefähr jeder dritte Mann eines gewaltsamen Todes sterben musste (Chagnon, 1968). Auch wenn man Chagnons Klassiker wegen kolonialer Voreingenommenheit seiner Interpretationen kritisieren mag, so belegen diese wie andere Daten im gesamten Verlauf der Geschichte und für alle Kulturen und Völker, was Einstein bereits 1920 an Freud schrieb: „Die Mordlust steckt uns im Blut. Der Krieg streift uns die späteren Kulturauflagerungen ab …“ (Einstein und Freud, 2005).
Neurobiologie der Appetitiven Aggression
Wie bei allen Verhaltensformen, arbeiten auch im Bereich der Aggression viele Hirnstrukturen in Orchestrierung. Diese reichen von vegetativen Zentren, die u. a. muskuläre und Atemfunktion auf Kampfbereitschaft stellen bis hin zu höheren Funktionen der Einschätzung etwa sozialer Bedrohung. Für den Bereich der reaktiven Aggression liegen dafür ausgearbeitete und gut belegte Tiermodelle vor (Blair, 2004; Panksepp, 1998; Weiger und Bear, 1988). Zu den relevanten Strukturen gehört der Hypothalamus, der zusammen mit dem im Tegmentum gelegenen periaquäduktalen Grau den Körper auf Stressreaktionen vorbereitet. So moduliert dieser Kernkomplex auch die endophinerge (opioid-analoge), absteigende Schmerzunterdrückung – ein wichtiger Regulationsmechanismus im Kampf. Dabei sendet er Efferenzen zu den serotonergen Raphé-Kernen und koordiniert in Zusammenspiel mit der Amygdala Angst- und Fluchtreflexe (Gregg und Siegel, 2001). Die Mandelkerne erhalten dabei relevante sensorische Information teilweise vermutlich direkt vom Thalamus, um so schnellstens reagieren zu können (LeDoux, 1996). Reaktive Aggression bedeutet Verteidigung und ist daher Teil der Verteidigungskaskade, eines biologisch vorbereiteten Verhaltensrepertoires mit stereotypischen behavioralen, affektiven und kognitiven Reaktionen auf Bedrohung. Wenn der Reiz zu bedrohlich, zu plötzlich, zu nahe erscheint, dann wird von der sympathisch dominierten Kampf-Flucht-Reaktion auf eine parasympathisch dominierte, schlaffe Immobilität mit vasovagaler Synkope bis hin zur Ohnmacht umgeschaltet, um Verletzung zu minimieren (Schauer und Elbert, 2010). Im Übergang erlaubt tonische Immobilität noch die Rückkehr zu Alarmreaktion und Flucht, allerdings unter Inkaufnahme eines hohen dualen autonomen Tonus, d. h. mit dem Risiko von kardialem Versagen.

Tierstudien belegen den Unterschied zwischen defensiver, reaktiver Aggression einerseits und Jagdverhalten andererseits. Jeder Katzenbesitzer kennt den Unterschied von seinem Tier (Abb. 2). Ausgelöst kann das Verhalten auch durch Stimulation unterschiedlicher Bereiche im Hypothalamus werden: Der laterale Hypothalamus potenziert Jagen und appetitive Aggression, dagegen führt Stimulation im medialen Bereich zu defensivem Verhalten mit reaktiver Aggression. Die medialen und lateralen Nuclei des Hypothalamus spielen analoge Rollen bei anderen Säugern, einschließlich derjenigen von Ratten, Mäusen, Hamstern und Primaten (zus. fassend Haller, 2013).

Ich kann mir vorstellen, dass Gewöhnung eine sehr große Rolle spielt und das es gleichzeitig auch einen Mechanismus geben kann, der Menschen, die ja durchaus keine friedliche evoltutionäre Vergangenheit hatten, helfen in solchen Zeiten besser zurecht zu kommen.

Die Nähe zum eigenen Tod und die Notwendigkeit zu Töten können dabei sicherlich eine Haltung erzeugen, bei denen das Leben der anderen eine geringe Rolle spielt und Tötungshemmungen verloren gehen, ja Tötungen vielleicht tatsächlich ein gewisses Glücksgefühl erzeugen, vielleicht erst gespeist aus einem „Der Angreifer muss sterben, damit ich leben kann“ hin zu einem „Besser er als ich“ ohne das ein Angriff vorliegen muss bis zu „Töten hat für mich keine Konsequenzen, ich kann machen, was ich will und nichts hat Konsequenzen“ evtl damit verbunden, dass man akzeptiert hat, dass man jederzeit sterben kann, weil man genug Kameraden sterben gesehen hat.

Ein anderer Gedanke ist wahrscheinlich auch der der Vergeltung, bei dem man meint, dass man der anderen Seite um so mehr antuen kann, wenn man selbst viel abbekommen hat (was gegenwärtig sicherlich bei den russischen Soldaten sicherlich der Fall ist).

Und ein solcher Vorfall wird auch helfen, den Gegner zu entmenschlichen, ihn als Gruppe einschließlich der Zivilisten als den Feind zu sehen etc.

Das ist noch nicht mal auf eine Seite beschränkt: Auch ukrainische Soldaten werden russische Gefangene misshandelt oder getötet haben, aber für denjenigen, der sich im fremden Land befindet, umgeben von einer ihm feindlich gesonnen Zivilbevölkerung, wird natürlich schlicht mehr Möglichkeiten haben Kriegsverbrechen zu begehen.

 

40 Gedanken zu “Brutale und unmenschliche Kriegsverbrechen: Was bringt Menschen dazu anderen Menschen zu töten, zu foltern etc?

  1. Und man bedenke: der Mechanismus funktioniert immer und überall.

    Zum Glück kann das bei uns ja nicht passieren. Oder gibt es hier etwa pauschale Abwertungen wie ACAB, all men must die, „diese eklige, weiße Mehrheitsgesellschaft“?
    Oh, verdammt…

    • Es gibt sicherlich auch bei Kriegsverbrechen Abstufungen. Dazu müssen diese nicht harmlos oder menschenfreundlich sein. Jemand in einer Kampf Situationen und voller Adrenalin und Panik etwa jemanden erschießt, der sich bereits ergeben hat ist es sicherlich etwas anderes als Leute zu foltern, große Teile der zivilbevölkerung eines Dorfes systematisch und ohne eigene bedrohungslage umzubringen und Kinder vor ihren Eltern zu erschießen oder umgekehrt.

      • Der Unterschied ist halt, dass es von den An- wie Erschießungen von Kriegsgefangenen Videos gibt, deren Echtheit meines Wissens niemand bestreitet. Das waren aber nicht die bösen Russen. Also, die Täter. Die Opfer schon.

        Den Teil *wissen* wir; das interessiert nur niemanden. Du hingegen redest über reine Propaganda. Die ist mir Wurst, bis ich weiß, ob sie stimmt, und das wird, selbst wenn sie wahr ist, *nie* passieren, weil den Scheiss da nicht die Ukrainer gewinnen werden.

  2. Ich würde unterscheiden zwischen „töten“, „foltern“ und „vergewaltigen“, weil ich der Meinung bin, dass sie zwar nicht scharf trennbar sind, in ihrer „reinen Form“ aber unterschiedliche Antriebe haben.

    Abgesehen von der evolutionären Entstehung, sind alles drei Verletzungen normaler menschlicher Umgangsformen, die über ein Ausschalten der Empathie funktionieren. Jeder der sowas tut, tut es entweder unbewusst (aufgrund seiner Gefühle) oder rechtfertigt diesen Empathieverlust irgendwie, um weiter funktionieren zu können.

    Rechtfertigungsschemata gibt es viele, im Krieg ist es normalerweise militärischer Zwang und der Drang die Eigenen zu schützen, der die Menschen töten lässt. Später, wenn sie sich ans Töten gewöhnt haben, kann vermutllich, so wie bei einer Jagd oder während eines Ego-Shooter-Spiels, sogar Vergnügen und Nervenkitzel empfunden werden. Um die Tötungsschwelle von vornherein herabzusetzen, wird Gräuelpropaganda betrieben (das erleben wir gerade, auch wieder von beiden Seiten), um den Gegner zu entmenschlichen. Je größer die Angst und der Hass, umso leichter wird abgedrückt.

    Bei Vergewaltigung dürfte in erster Linie der Trieb eine Rolle spielen, die Rechtfertigung dabei, dürfte die des eigenen Leides und Verzichtes sein oder die Tat wird gar nicht reflektiert und vorausgesetzt, dass es dem Opfer schon auch irgendwie Spaß macht (von vornherein fehlendes Einfühlungsvermögen für i.d.R. das andere Geschlecht). Manchmal werden solche Taten politisch befördert und die Enthemmung geschieht nicht selten über massiven Alkoholkonsum, so soll es zumindest gewesen sein, als die Russen das in Deutschland auslebten.

    Foltern ist die extremste Form der Entmenschlichung, ich habe Probleme dabei, mir vorzustellen, was jemand der andere foltert sich dabei denkt und wie er das vor sich rechtfertigt. Sicher ist eine angeborene Empathieschwäche (Psychopath) nützlich, aber nicht Voraussetzung. Ich habe mal ein Interview mit Ex-Kindersoldaten aus Afrika gehört, die folterten „aus Spaß“ ganz normale Zivilisten. Vermutlich gibt es auch hier einen Gewöhnungseffekt, der durch eigenes empfundenes Leid (Entführung und Mißhandlung, Tod der eigenen Familie) begünstigt wird, ein Notschalter der umgelegt wird, um auf niedrigster Bewusstseinsebene weiter zu existieren („leben“ möchte ich diesem Zustand nicht nennen). Inwiefern es einen eigenen sadistischen Trieb gibt, der bei Folter in der enthemmten Form zum Tragen kommt und aus was er resultiert (einen masochistischen Trieb gibt es m.E. jedenfalls) wäre auch noch eine interessante Erörterung und ist m.W. nicht wirklich erforscht.

    Allen drei Entgleisungen ist gemein, dass sie entweder das Leben des Opfers beenden oder zur Qual machen, aber auch die Rückkehr des Täters in ein normals Leben erschweren. Oft über Jahrzehnte. Entweder die Empathie setzt irgendwann (z.B. nach einem Krieg) wieder ein und die Täter leiden an ihren eigenen Taten, versuchen mit Alkohol etc. die Erinnerungen daran zu unterdrücken oder sie finden sich in der normalen Zivilgesellschaft nicht mehr zurecht, verstehen nicht, weshalb plötzlich verboten ist, was sie die ganze Zeit praktizierten.

  3. Extrem dümmlicher Twitter-Thread.

    Die Frage dieses Blogartikels ist längst beantwortet: Nur solche Menschen sind zu extrem grausamer und auch in Kriegen „überschüssiger“ Gewalt fähig, die solch eine Gewalt selbst als Kinder erfahren haben.

    Die also in ihrer Empathiefähigkeit stark beschädigt wurden.

    Diese Dinge sind jetzt seit Jahrzehnten bekannt und mehr als offensichtlich, aber die Gesellschaft tut sich immer noch schwer damit. Aus dem einfachen Grund: Man müßte die heilige Institution „Eltern“ und deren Erziehungsmethoden infrage stellen.

    Wer sich wirklich dafür interessiert, wie das Potential für jegliche Form von Grausamkeit entsteht, der findet hier zahlreiche aufklärende Texte:

    http://alice-miller.com/de

    Das Buch „Am Anfang war Erziehung“ der Autorin schildert die Kindheiten von drei Personen, die später durch große Destruktivität gegen sich und andere auffielen.

    Und wenn wir schon mal bei dem Thema sind. Aus dem Wikipedia-Eintrag zu Wladikrieg Putin:

    Wladimir war das dritte Kind der Familie. Zwei ältere, Mitte der 1930er Jahre zur Welt gekommene Brüder starben im Kindesalter. Die Erziehung durch den kommunistischen Vater war streng, während die russisch-orthodoxe Mutter Milde walten ließ.

    […]

    Im Hof prügelte sich der junge Wladimir oft mit Gleichaltrigen, weshalb die kommunistische Pionierorganisation ihn zunächst nicht aufnahm.

    „Strenge“ in den Fünfziger Jahren wird wohl ziemlich brutal gewesen sein. Aber für diese Dinge interessieren sich die meisten Leute nicht, weil sie deren Bedeutung nicht verstehen.

    Und um den kommenden Shitstorm vorwegzunehmen: Gerade Männer haben große Probleme mit psychischen und tiefenpsychologischen Erklärungen für die menschliche Destruktivität. Viele reagieren mit Zynismus, Verachtung und Ignoranz auf diese Erklärungsperspektive – auch um sich selbst vor schmerzlichen Einsichten zu schützen. Männer sind auch mental stärker auf Schmerzabwehr gepolt.

    Frauen haben eine höhere psychische Intelligenz und tun sich daher wesentlich leichter mit diesen Dingen.

    Männer haben eine höhere physische Intelligenz und neigen daher auch eher zu so einem albernen Hormon-Reduktionismus wie im obigen Twitter-Beitrag. Männer neigen eher dazu, physische Kausalitäten herzustellen. Aber auch sie können dazulernen.

    • Frauen haben eine höhere psychische Intelligenz und tun sich daher wesentlich leichter mit diesen Dingen.

      Würde ich nicht so sehen. Frauen gehen diesen Einsichten genauso aus dem Weg, aber die Abwehrmechanismen sind andere. Sie flüchten sich eher in irgendwelche Heilslehren wie Feminismus oder Esoterik.

      • Immerhin kein Shitstorm. Danke, lieber Mispel. 🙂

        Ich muß dich aber enttäuschen. Meine unglaubliche Argumentationsfähigkeit wird dich eines Besseren belehren.

        Prinzipiell hast du erst mal recht, daß die Abwehr grundsätzlich bei beiden Geschlechtern vorhanden ist. Du wirst aber nicht leugnen können, daß die Leserschaft von Alice Miller überwiegend weiblich ist und daß ich hier und anderswo die ätzendsten und ignorantesten Kommentare stets von Männern erhalte.

        Männer sind weniger schmerzempfindlich und von ihrem Naturell mehr auf Schmerzabwehr gepolt. Frauen mehr auf Empathie. Und ansonsten haben auch Frauen diese Traumathematik stark vorangebracht.

        Krank ist unsere Gesellschaft insofern, als sie bei Männern häufig davon ausgeht, daß sie weniger von traumatischen Kindheitserfahrungen betroffen seien oder daß Mütter wahre Engelsplagiate sind und nur Väter Kinder mißhandeln. Für Männer ist der Weg länger zum „Psychischen“, aber natürlich genauso gangbar wie der Weg des Weibes zum „Physischen“.

        Man sieht an dem Twitterthread und an dem zitierten „wissenschaftlichen“ Artikel, wie extrem dumm vermeintliche Experten bei dem Thema sind, wenn sie nach wie vor strunzdumm behaupten, jeder Mensch könne durch entsprechende Umstände zum Folterer und Kriegsverbrecher werden.

        Ganz so, als würden nicht sadistisch veranlagte Menschen sowieso Institutionen wie das Militär aufsuchen. In solchen Gruppen findet sich sowieso ein überdurchschnittlich hoher Prozentsatz von Leuten mit autoritären Charakterzügen und entsprechenden Gewalterfahrungen in der Kindheit.

        Im Krieg kann dann der eine oder andere sein Bedürfnis nach Rache für die Demütigungen an „Feinden“, Ersatzobjekten ausleben.

        Und Eltern können es häufig straflos bei ihren eigenen Kindern.

        Bis ca. 1960 war körperliche Züchtigung von Kindern noch das Normalste der Welt. In Deutschland erst seit 2000 verboten. In der Mehrheit der Länder weltweit ist sie wohl noch erlaubt. Spätestens wenn sie in jedem Land der Welt verboten ist, wird es auch keine Kriege mehr geben. Wahrscheinlich schon vorher. Ich tippe ungefähr auf das Jahr 2050.

        • Du wirst aber nicht leugnen können, daß die Leserschaft von Alice Miller überwiegend weiblich ist und daß ich hier und anderswo die ätzendsten und ignorantesten Kommentare stets von Männern erhalte.

          Ich habe keine Ahnung, wie sich die Leserschaft Alice Millers zusammensetzt. Darüber hinaus sind Lesen und Verstehen zwei paar Schuhe. Außerdem dürften die wenigsten Menschen, also auch Frauen, sie überhaupt kennen und es gibt auch männliche Autoren, die sich mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Das ist also kein Beweis, genauso wie die Kommentare von Männern.

    • @Gendern, bis der Arzt kommt
      „Nur solche Menschen sind zu extrem grausamer und auch in Kriegen „überschüssiger“ Gewalt fähig, die solch eine Gewalt selbst als Kinder erfahren haben.“
      Das klingt ziemlich plausibel, wenn man das ‚Nur‘ anfangs des Satzes wegläßt.
      Es gibt auch Vererbung von Persönlichkeitsstörungen, die nicht außer acht zu lassen sind.
      Aber das gilt eher für das Individuum und sein Schicksal.

      Was ich bei Kriegen als ausschlaggebend erachte:
      Gruppendynamik, deren Einfluß sicherlich eine sehr große Rolle spielt, und die einen Anführer braucht. Hitler hat es geschafft, viele entmenschlichte Bestien zu kreiren. Und Kadyrow wurde wegen seiner Bekanntheit als skrupelloser Anführer ausgewählt.

      Die Mischung der Verantwortungsübernahme eines geschulten oder gestörten Anführers mit einer aufgehetzten oder knappgehaltenen ‚Meute‘ reicht aus, um zu foltern und zu morden.

  4. Was bringt Menschen dazu anderen Menschen zu töten, zu foltern etc?

    Warum sollten Menschen sich (in Extremsituationen) anders verhalten als Tiere? Wir sind doch nichts anderes.

      • Du bist ein Säugetier und teilst dir mit einem Schimpansen 99,4 % der Gene. Nur weil du menschengemachte Begriffe verwendest, macht dich das nicht zu etwas anderem.

    • Beim Menschen ist der Neokortex als Lenker hinzugekommen. Dort befinden sich u.a. Kapazitäten für langfristiges, strategisches Denken, und außerdem eine graue Masse, die für die Empathiefähigkeit verantwortlich sein soll.
      MRT-Untersuchungen haben gezeigt, daß bei Narzissten, Soziopathen und Psychopathen diese graue Masse nur sehr reduziert vorliegt.

      Tiere sind von Natur aus nicht „grausam“, mir fällt zwar spontan die Katze ein, die gerne mit der Beute spielt, das liegt in deren Vererbungskette, aber die meisten Tiere besitzen wie wir ein limbisches System, daß u.a. die Flucht- oder Kampfreaktionen regelt, verschiedene Hormoncocktails ausschüttet und wenig mit geplanten oder zwecks Lustgewinn zelebrierten Folterungen oder Tötungen zu tun haben.
      Die weitaus meisten Tiere sind im wahrsten Sinn des Wortes diesbezüglich „unschuldig“.

  5. Wurde den Russen nicht erzählt das in der Ukraine Nazis am Werke sind? Solche Vorwurfe bzw. Beschuldigungen dienen m.M.n. bereits der Entmenschlichung und das Problem ist dann das der Kriegsverbrecher vor Ort sich nicht mehr die Mühe macht zu kontrollieren ob das Individuum vor ihm überhaupt ein Nazi ist.
    Er rechtfertig seine Grausamkeit damit doch nur Nazis auszumerzen oder dergleichen.

    • In diesem Video wird ganz gut dargestellt, was da gelaufen ist: https://www.youtube.com/watch?v=4F1uzWfIVbc

      Die Russen setzen bewusst asiatische Truppen ein, die sie über 9000km heranführen, um diese Grausamkeiten zu begehen, nachdem ihre eigenen Soldaten offenbar nicht brutal genug sind. Hier sieht man sehr schön, wie ein altes ukrainisches Ehepaar russische Soldaten von seinem Grundstück verjagt: https://www.youtube.com/watch?v=VkB8Qaf0yyw Die jungen Männer scheinen einen gewissen Respekt vor Großeltern zu haben.

      Es läuft auf die Entmenschlichung hinaus wie du sagst. Wenn man hinzu nimmt welche Verhältnisse im russischen Militär herrschen, ist das eigentlich ganz klar.

      „Willst du als Rekrut überleben, musst du zuerst zum Sklaven werden, deine Menschenwürde fahren lassen. Später wirst du von einem Sklaven zu einem Herrn, nun bist du an der Reihe, die Neuen zu prügeln, ihnen in die Stiefel zu pissen, sie eine mit Schuhwichse beschmierte Brotscheibe essen zu lassen, ihnen die von zu Hause zugeschickten Lebensmittel wegzunehmen. Die meisten russischen Männer absolvieren diese Sklavenausbildung und tragen die erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in jede Familie. Die Brutalität in Alltagskonflikten in meinem Land ist erschreckend. Toleranz ist so gut wie unbekannt.“

      https://www.nzz.ch/feuilleton/ukraine-krieg-die-russischen-soldaten-kaempfen-ohne-moral-ld.1675803

      • „Die Russen setzen bewusst asiatische Truppen ein, die sie über 9000km heranführen“

        Das entspricht dann auch meinen Bedenken gegenüber einer europäischen Arme. Sollte es in Spanien zu Aufständen kommen, würden dann Soldaten aus z.B. Polen eingesetzt um die Bevölkerung zu befrieden.

  6. Wie kann es mit #metoo nur zu so unmenschlichen Gewaltausbrüchen gegenüber Männern kommen?
    Antwort: weil Frauen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit alles rechtfertigen und sich nicht als Täterinnen verstehen.

  7. Wie zu so etwas kommt, ist extrem gut dokumentiert anhand des Polizeireservebatallions 101 im WK II:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Reserve-Polizei-Bataillon_101

    Und wenn man sich z.B. in der Ausstellung auf dem Gelände des ehem. RSHA in Berlin anguckt, was für unverfängliche, zivile Berufe viele dieser Monster ausgeübt haben, bevor sie zu solchen wurden, wird einem auch etwas klamm.

    Jeder Mensch, der von sich behauptet, zu so etwas unter keinen Umständen fähig zu sein, war vermutlich noch nie in auch nur näherungsweise vergleichbaren Umständen.

    Ach ja: Bevor der bedauerlicherweise aus der Versenkung wieder aufgetauchte Genderspast (hat die ihn mit Elektroschocks am Skrotum quälende Ehefrau ihn am Ende doch wieder aus dem Verlies gelassen, ein Jammer) sich dazu berufen fühlt: jaja, es liegt sicher daran, dass alle damals und heute misshandelt wurden, anstatt dass man ihnen Alice Miller vorgelesen hat. Und nun zieh wieder Leine, Witzfigur.

    • Hast du in deiner Kindheit körperliche Gewalt erfahren, Seb?

      Auch Menschen in zivilen Berufen hatten übrigens eine Kindheit. Und die sah im Deutschland der Zeit, als die Nazis aufwuchsen, sehr brutal und autoritär aus, wie Alice Miller in ihren Büchern ausführt.

      Aber du scheinst dich nicht im geringsten ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen zu wollen.

      Das wird seine Gründe haben, warum deine Abwehr so extrem ist. Ich kann dir aber versichern, daß es sehr heilsam ist, sich mit seiner traumatischen Kindheit auseinanderzusetzen.

      Dein Verhalten mir gegenüber ist übrigens ziemlich autoritär und herablassend. Woher kommt das wohl?

      Mehr dazu hier: http://alice-miller.com/de

  8. Was man nicht vergessen sollte, als Soldat schwankt deine Zeit zwischen Langeweile und Kampf ums Überleben. Da muss man einfach funktionieren ohne viel nachzudenken. Durch die permanente Todesgefahr werden ganz sicher auch einige Schalter umgelegt. Wenn was zu Essen da ist, wird es genommen und das dürfte bei anderen Dingen genauso sein. Man verroht schlicht, wer das nicht tut, dreht durch. Da gibt es ganz sicher Abstufungen, man muss nicht plündern oder vergewaltigen. Aber jemanden fair zu behandeln, der einen gerade noch beschossen hat, das ist sicher nicht einfach.
    Wer nicht beim Militär war, kann sich das alles einfach nicht vorstellen. Und da ist das wirklich komplett egal, ob dich dein Vater geschlagen hat oder nicht.

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