Im Bundestag gab es eine Debatte. Zuerst aus der Rede von Merz:
Erstens. Wir wollen und wir werden Sie, Herr Bundeskanzler, auf die zugesagten 2 Prozent festlegen –
(Beifall bei der CDU/CSU)
nicht 100 Milliarden, sondern 2 Prozent.Zweitens. Die Ausgaben müssen so, wie Sie es hier
gesagt haben, Investitionen in die Bundeswehr sein,
(Thorsten Frei [CDU/CSU]: Genau!)
für nichts anderes, nur für die Bundeswehr.
(Beifall bei der CDU/CSU)Sie können von mir aus feministische Außenpolitik machen,
(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN]: Oijoijoi! – Zurufe von der SPD)
auch feministische Entwicklungshilfepolitik – aber nicht
mit diesem Etat für die Bundeswehr.
(Thorsten Frei [CDU/CSU]: Ganz genau!)
Wir schlagen Ihnen vor, dass wir begleitend ein Gesetz über die Fähigkeiten und die Finanzierung der Bundeswehr verabschieden, damit dies auch in einem einfachgesetzlichen Rahmen festgehalten wird.
Drittens. Die 2 Prozent des BIP müssen dauerhaft erreicht werden und nicht nur einmalig.
(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])
Rein rechnerisch sind sie mit den 100 Milliarden Euro nach fünf Jahren bereits erschöpft. Wir wollen, dass über diese fünf Jahre hinaus nicht irgendwo, sondern im Kernhaushalt der Bundesrepublik Deutschland die Kernaufgabe Verteidigung mit mehr als 2 Prozent des BIP der Bundesrepublik Deutschland finanziert wird.
(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Bernd Baumann [AfD]: Ihr habt 16 Jahre Zeit gehabt!)
Das ist die Voraussetzung, dass wir da überhaupt zu einer gemeinsamen Lösung kommen können.
Viertens.
(Zuruf der Abg. Dr. Marie-Agnes StrackZimmermann [FDP])
Wir wollen vor der Verabschiedung wissen, welche Anschaffungen für die Bundeswehr aus den 100 Milliarden Euro denn finanziert werden sollen. Dem Gesetzentwurf zur Errichtung eines „Sondervermögens Bundeswehr“, den Sie vorgelegt und im Kabinett verabschiedet haben,
fehlt die Anlage „Wirtschaftsplan“. Der Wirtschaftsplan ist nicht vorhanden. Den haben Sie noch nicht verabschiedet. Das ist in Ordnung so; das kann man wahrscheinlich zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht. Aber wir werden hier nicht einen Blankoscheck über 100 Milliarden Euro erteilen, und Sie machen anschließend damit, was Sie wollen. Das ist nicht die Arbeitsteilung.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wir schlagen Ihnen vor, dass es dazu ein geeignetes Begleitgremium gibt, das darüber wacht, dass dies auch tatsächlich stattfindet und dass diese Investitionen in die Bundeswehr in den nächsten Jahren auch tatsächlich erfolgen. Wir wollen in diesem Begleitgremium dauerhaft mit darüber entscheiden, wie die Investitionen der Bundeswehr umgesetzt werden.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Fünftens – ich weiß, dass Sie so denken, Herr Bundeskanzler; deswegen will ich es gerne aufgreifen –: Wir müssen gemeinsam versuchen, das Beschaffungswesen zu ändern.
(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ach? –
Überraschung!)
Es hat doch keinen Sinn, es so zu lassen, wie es heute ist: dass da eine Behörde in Koblenz sitzt und arbeitet, es einen Riesenrückstau in den Genehmigungen gibt und diese 100 Milliarden Euro nicht wirklich ausgegeben werden können.
(Zuruf des Abg. Klaus Ernst [DIE LINKE])
Das Beschaffungswesen muss anders organisiert werden,
als es heute organisiert ist.
(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf vom
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Und schließlich sechstens. Meine Damen und Herren, wenn wir schon eine Ausnahme von der Schuldenbremse im Grundgesetz machen und diese mit einer Grundgesetzänderung beschließen – das ist ja der Mechanismus –, dann muss in dem Errichtungsgesetz über das Sondervermögen, das ja nur aus Schulden besteht, auch ein Tilgungsplan hinterlegt werden.
Aus meiner Sicht sachliche Bedindungen
- 2% des Haushalts zusätzlich zu den 100 Milliarden für die Bundeswehr vorgesehen, wie es eh bei der Nato vorgesehen ist
- Die 100 Milliarden müssen in die Bundeswehr investiert werden, nicht in beliebige andere Projekte etwa „feministische Außenpolitik“
- die 2% des Haushalts für das Militär müssen dauerhaft investiert werden, nicht einmalig
- Die CDU will vor der Verabschiedung wissen, welche Anschaffungen für die Bundeswehr aus den 100 Milliarden Euro denn finanziert werden sollen. Ein Wirtschaftsplan soll erstellt werden
- Das Beschaffungswesen muss geändert werden
- Es muss einen Tilgungsplan geben
Das man einen „Wirtschaftsplan“ und einen „Tilgungsplan“ braucht und nicht pauschal einem Topf zustimmt, aus dem alles finanziert werden kann, was man irgendwie „Militär und Frieden“ zuordnen kann, dass ist zumindest eine nachvollziehbare Position.
Baerbock fand anscheinend die Äußerung über die „Feministische Außenpolitik“ bzw die „feministische Entwicklungspolitik“ als Angriff und erwiderte darauf:
Ich sage an dieser Stelle vielleicht auch einmal – ich habe lange überlegt, ob ich darauf reagiere; aber weil es dann zweimal kam, gestern bei Herrn Dobrindt und dann heute bei Ihnen, Herr Merz, mache ich es –: Die Bundeswehr hier herauszustellen und dann im gleichen Satz zu sagen: „Okay, Bundeswehr und nicht mehr diese feministische Außenpolitik“, das bricht mir das Herz.
(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und
der AfD – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Oh!)Und wissen Sie, warum? Weil ich vor einer Woche bei den Müttern von Srebrenica war und die mir beschrieben haben, wie die Spuren dieses Krieges in ihnen drin sind, und gesagt haben: „Frau Baerbock, damals wurde nicht gehandelt, Anfang der 90er-Jahre“, als sie, als ihre Töchter, als ihre Freundinnen vergewaltigt worden sind, Vergewaltigung als Kriegswaffe nicht anerkannt war, nicht vom Internationalen Strafgerichtshof verfolgt wurde.
(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: So
ist es!)
Deswegen gehört zu einer Sicherheitspolitik des 21. Jahrhunderts auch eine feministische Sichtweise.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,
bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
Das ist kein Gedöns! Das ist kein Gedöns, sondern das ist auf der Höhe dieser Zeit. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht in die Bundeswehr investieren will, sondern das hat damit zu tun, dass ich meinen Blick weite für alle Opfer in Kriegen.
Daher ist auch unsere nationale Sicherheitsstrategie darauf angelegt, dass wir neben den dringenden militärischen Ausgaben eben unser Verständnis von einem erweiterten Sicherheitsbegriff, von einem Human-Security-Ansatz weiter fortschreiben. Denn wir wissen ganz genau: Dort, wo sich Krisen weiter verschärfen, liegt das auch daran – und wir sehen ja, dass Russland schon einen Kornkrieg vorbereitet –, dass auch die Frage der Lebensmittelsicherheit etwas mit Sicherheit zu tun hat. Die große Gefahr ist, dass sich jetzt die Situation in der Sahelzone weiter verschärft. Deswegen ist es so gut und wichtig, da wir ja zum Haushalt sprechen, dass wir auch die Fragen der humanitären Hilfe, der Lebensmittelsicherheit und der Unterstützung auch von Kleinbauern in diesem Haushalt gemeinsam mit verankert haben.
Natürlich: Völkerrecht und Kriegsrecht ist nicht mein Spezialgebiet
Was ich gefunden habe:
Genfer Abkommen über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten Abgeschlossen in Genf am 12. August 1949
Art. 27
Die geschützten Personen haben unter allen Umständen Anspruch auf Achtung ihrer Person, ihrer Ehre, ihrer Familienrechte, ihrer religiösen Überzeugungen und Gepflogenheiten, ihrer Gewohnheiten und Gebräuche. Sie sollen jederzeit mit Menschlichkeit behandelt und namentlich vor Gewalttätigkeit oder Einschüchterung, vor Beleidigungen und der öffentlichen Neugier geschützt werden.
Die Frauen sollen besonders vor jedem Angriff auf ihre Ehre und namentlich vor Vergewaltigung, Nötigung zur Prostitution und jeder unzüchtigen Handlung geschützt werden.
Abgesehen von den bezüglich des Gesundheitszustandes, des Alters und des Geschlechts getroffenen Vorkehrungen sollen die geschützten Personen von der am Konflikt beteiligten Partei, in deren Händen sie sich befinden, mit der gleichen Rücksicht und ohne jede besonders auf Rasse, Religion oder politische Meinung beruhende Benachteiligung behandelt werden.
Immerhin können die am Konflikt beteiligten Parteien in bezug auf die geschützten Personen solche Kontroll‑ und Sicherheitsmassnahmen ergreifen, die sich zufolge des Kriegszustandes als notwendig erweisen könnten.
Dann haben wir das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs [Angenommen am 17. Juli 1998 auf der Diplomatischen Bevollmächtigtenkonferenz
der Vereinten Nationen zur Errichtung eines Internationalen Strafgerichtshofs
Artikel 7
Verbrechen gegen die Menschlichkeit
(1) Im Sinne dieses Statuts bedeutet „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ jede der folgenden Handlungen, die im Rahmen eines ausgedehnten oder systematischen Angriffs gegen die Zivilbevölkerung und in Kenntnis des Angriffs begangen wird:
a) vorsätzliche Tötung;
b) Ausrottung;
c) Versklavung;
d) Vertreibung oder zwangsweise Überführung der Bevölkerung;
e) Freiheitsentzug oder sonstige schwer wiegende Beraubung der körperlichen Freiheit unter Verstoß gegen die Grundregeln des Völkerrechts;
f) Folter;
g) Vergewaltigung, sexuelle Sklaverei, Nötigung zur Prostitution, erzwungene Schwangerschaft, Zwangssterilisation oder jede andere Form sexueller Gewalt von vergleichbarer Schwere;
h) Verfolgung einer identifizierbaren Gruppe oder Gemeinschaft aus politischen, rassischen, nationalen, ethnischen, kulturellen oder religiösen Gründen, Gründen des Geschlechts im Sinne des Absatzes 3 oder aus anderen nach dem Völkerrecht universell als unzulässig anerkannten Gründen im Zusammenhang mit einer in diesem Absatz genannten Handlung oder einem der Gerichtsbarkeit des Gerichtshofs unterliegenden Verbrechen;
i) zwangsweises Verschwindenlassen von Personen;
j) das Verbrechen der Apartheid;
k) andere unmenschliche Handlungen ähnlicher Art, mit denen vorsätzlich große Leiden oder eine schwere Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit oder der geistigen oder körperlichen Gesundheit verursacht werden.
In Art. 8 heißt es unter Kriegsverbrechen:
vi) Vergewaltigung, sexuelle Sklaverei, Nötigung zur Prostitution, erzwungene Schwangerschaft im Sinne des Artikels 7 Absatz 2 Buchstabe f, Zwangssterilisation und jede andere Form sexueller Gewalt, die ebenfalls einen schweren Verstoß gegen den gemeinsamen Artikel 3 der vier Genfer Abkommen darstellt;
Demnach scheinen die Grundlagen geschaffen worden zu sein, und das ganz ohne feministische Außenpolitik, sondern eher auf einer humanistischen Basis.
Leider sagt Baerbock auch nicht, was sie denn nun eigentlich ändern will und was nur die feminstische Außenpolitik umsetzen kann.
Ich habe da immer das Gefühl, dass da so getan wird, als könnte nur die „feminstische Außenpolitik“ da etwas machen, wobei die Vorschriften oben ja zeigen, dass entsprechende Regelungen bestehen.
Interessant ist es natürlich auch, dass sie sich gerade auf Gespräche mit den Müttern von Srebrencia bezieht:
Das Massaker von Srebrenica, auch bekannt als Völkermord von Srebrenica (bosnisch Genocid u Srebrenici), war ein Kriegsverbrechen während des Bosnienkriegs (1992 bis 1995). UN-Gerichte klassifizierten es gemäß der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes als Genozid.[1] Das Massaker zog sich über mehrere Tage hin – im Kern vom 11. bis zum 19. Juli 1995[2] – und verteilte sich auf eine Vielzahl von Tatorten in der Nähe von Srebrenica. Mehr als 8000 Bosniaken[3] – fast ausschließlich Männer und Jungen zwischen 13 und 78 Jahren – wurden ermordet.[4] Das jüngste Opfer war ein Mädchen im Säuglingsalter.[5] Das Verbrechen wurde unter der Führung von Ratko Mladić von der Armee der Republika Srpska (Vojska Republike Srpske, VRS), der Polizei und serbischen Paramilitärs verübt. Die Täter vergruben anschließend tausende Leichen in Massengräbern. Mehrfache Umbettungen in den darauf folgenden Wochen sollten die Taten verschleiern. Die Rolle der niederländischen Blauhelm-Soldaten und die ihres Kommandanten Thom Karremans, die nicht entschieden einschritten, um die Morde zu verhindern, ist bis heute umstritten.
Also eine Tat bei denen es zu einer Vielzahl schrecklicher Taten gekommen ist. Aber eben auch ca. 8000 Menschen, fast ausschließlich Männer und Jungen getötet worden sind. Es ist auch zu Massenvergewaltigungen gekommen. Einen kurzen Einblick in die dortige Unmenschlichkeit gibt der Wikipediaeintrag (Vorsicht, extreme Taten):
Separation and murder of Bosniak men and boys in Potočari
From the morning of 12 July, Serb forces began gathering men and boys from the refugee population in Potočari and holding them in separate locations, and as the refugees began boarding the buses headed north towards Bosniak-held territory, Serb soldiers separated out men of military age who were trying to clamber aboard. Occasionally, younger and older men were stopped as well (some as young as 14 or 15).[75][76][77] These men were taken to a building in Potočari referred to as the „White House“. As early as the evening of 12 July 1995, Major Franken of the Dutchbat heard that no men were arriving with the women and children at their destination in Kladanj.[69] At this time, the UNHCR Director of Operations, Peter Walsh, was dispatched to Srebrenica by the UNHCR Chief of Mission, Damaso Feci, to evaluate what emergency aid could be provided rapidly. Peter Walsh and his team arrived at Gostilj, just outside Srebrenica, in the early afternoon only to be turned away by VRS forces. Despite claiming freedom of movement rights, the UNHCR team was not allowed to proceed and was forced to head back north to Bijelina. Throughout this time, Peter Walsh relayed reports back to UNHCR in Zagreb about the unfolding situation including witnessing the enforced movement and abuse of Muslim men and boys and the sound of summary executions taking place.
On 13 July 1995, Dutchbat troops witnessed definite signs that the Serb soldiers were murdering some of the Bosniak men who had been separated. For example, Corporal Vaasen saw two soldiers take a man behind the „White House“, heard a shot and saw the two soldiers reappear alone. Another Dutchbat officer saw Serb soldiers murder an unarmed man with a single gunshot to the head and heard gunshots 20–40 times an hour throughout the afternoon. When the Dutchbat soldiers told Colonel Joseph Kingori, a United Nations Military Observer (UNMO) in the Srebrenica area, that men were being taken behind the „White House“ and not coming back, Colonel Kingori went to investigate. He heard gunshots as he approached, but was stopped by Serb soldiers before he could find out what was going on.[69]
Some of the executions were carried out at night under arc lights, and bulldozers then pushed the bodies into mass graves.[78] According to evidence collected from Bosniaks by French policeman Jean-René Ruez, some were buried alive; he also heard testimony describing Serb forces killing and torturing refugees at will, streets littered with corpses, people committing suicide to avoid having their noses, lips and ears chopped off, and adults being forced to watch the soldiers kill their children.[78]
Rape and abuse of civilians
Thousands of women and girls suffered rape and sexual abuse and other forms of torture. According to the testimony of Zumra Šehomerovic:
The Serbs began at a certain point to take girls and young women out of the group of refugees. They were raped. The rapes often took place under the eyes of others and sometimes even under the eyes of the children of the mother. A Dutch soldier stood by and he simply looked around with a Walkman on his head. He did not react at all to what was happening. It did not happen just before my eyes, for I saw that personally, but also before the eyes of us all. The Dutch soldiers walked around everywhere. It is impossible that they did not see it.
There was a woman with a small baby a few months old. A Chetnik told the mother that the child must stop crying. When the child did not stop crying, he snatched the child away and cut its throat. Then he laughed. There was a Dutch soldier there who was watching. He did not react at all.
I saw yet more frightful things. For example, there was a girl, she must have been about nine years old. At a certain moment some Chetniks recommended to her brother that he rape the girl. He did not do it and I also think that he could not have done it for he was still just a child. Then they murdered that young boy. I have personally seen all that. I really want to emphasize that all this happened in the immediate vicinity of the base. In the same way I also saw other people who were murdered. Some of them had their throats cut. Others were beheaded.[79]
Testimony of Ramiza Gurdić:
I saw how a young boy of about ten was killed by Serbs in Dutch uniform. This happened in front of my own eyes. The mother sat on the ground and her young son sat beside her. The young boy was placed on his mother’s lap. The young boy was killed. His head was cut off. The body remained on the lap of the mother. The Serbian soldier placed the head of the young boy on his knife and showed it to everyone. … I saw how a pregnant woman was slaughtered. There were Serbs who stabbed her in the stomach, cut her open and took two small children out of her stomach and then beat them to death on the ground. I saw this with my own eyes.[80]
Testimony of Kada Hotić:
There was a young woman with a baby on the way to the bus. The baby cried and a Serbian soldier told her that she had to make sure that the baby was quiet. Then the soldier took the child from the mother and cut its throat. I do not know whether Dutchbat soldiers saw that. … There was a sort of fence on the left-hand side of the road to Potocari. I heard then a young woman screaming very close by (4 or 5 meters away). I then heard another woman beg: „Leave her, she is only nine years old.“ The screaming suddenly stopped. I was so in shock that I could scarcely move. … The rumour later quickly circulated that a nine year old girl had been raped.[81]
That night, a DutchBat medical orderly came across two Serb soldiers raping a young woman:
[W]e saw two Serb soldiers, one of them was standing guard and the other one was lying on the girl, with his pants off. And we saw a girl lying on the ground, on some kind of mattress. There was blood on the mattress, even she was covered with blood. She had bruises on her legs. There was even blood coming down her legs. She was in total shock. She went totally crazy.
Bosnian Muslim refugees nearby could see the rape, but could do nothing about it because of Serb soldiers standing nearby. Other people heard women screaming, or saw women being dragged away. Several individuals were so terrified that they committed suicide by hanging themselves. Throughout the night and early the next morning, stories about the rapes and killings spread through the crowd and the terror in the camp escalated.
Screams, gunshots and other frightening noises were audible throughout the night and no one could sleep. Soldiers were picking people out of the crowd and taking them away: some returned; others did not. Witness T recounted how three brothers—one merely a child and the others in their teens—were taken out in the night. When the boys‘ mother went looking for them, she found them with their throats slit.[82]
Und auch zu der Gruppe der „Mütter von Srebrencia“ findet sich dort etwas:
Beinahe 8000 Hinterbliebene der Opfer des Massakers haben sich zu einer Opferrechtsorganisation zusammengeschlossen, die unter dem Namen Mütter von Srebrenica bekannt ist. Dieser Opferverband reichte am 4. Juni 2007 beim Landgericht in Den Haag eine Klage[92] gegen den niederländischen Staat und die Vereinten Nationen ein.[93] Nach Auffassung der Hinterbliebenen hatten die Vereinten Nationen keine ausreichende Maßnahmen für den Schutz der Menschen in der UN-Schutzzone ergriffen.[94][95] In seinem Urteil am 10. Juli 2008 billigte das Gericht den Vereinten Nationen jedoch Immunität zu. Dieser Schutz vor jeder gerichtlichen Verfolgung ergebe sich aus völkerrechtlichen Bestimmungen. Staatliche Gerichte könnten sich daher nicht mit Klagen gegen die UN befassen.[96] Im September 2008 lehnte das Gericht eine weitere Klage von Hinterbliebenen gegen den niederländischen Staat ab. Dieser könne nicht für Taten verklagt werden, die niederländische Soldaten begangen oder unterlassen hätten, als diese unter UN-Befehlen standen. Die Hinterbliebenen kündigten auch gegen dieses Urteil Revision an.[97] Die Klage der Mütter von Srebrenica beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen die Niederlande, dass es gegen Art. 6 und 13 der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoße, wenn die niederländischen Gerichte den Vereinten Nationen Immunität zubilligten und der oberste Gerichtshof eine Vorlage an den Europäischen Gerichtshof ablehnte, wurde am 11. Juni 2013 zurückgewiesen.[98]
Am 16. Juli 2014 urteilte das Bezirksgericht in Den Haag, dass dem niederländischen Staat zivilrechtlich eine Mitschuld an dem Massaker anzurechnen sei.[99] Zwar sei das Fehlen von Luftunterstützung und der Fall der Schutzzone den Niederländern nicht anzulasten, aber für die spätere Ermordung der 300 Schutzsuchenden, deren Abtransport aus dem UN-Komplex die Niederländer nicht verhindert hatten, machte das Gericht die Niederlande mitverantwortlich.[100][101] Das Berufungsgericht in Den Haag bestätigte am 27. Juni 2017 erneut die Teilschuld der niederländischen Regierung am Völkermord im Jahr 1995. Das Gericht urteilte, dass der niederländische Staat eine 30-prozentige Mitschuld habe, da er den Schutzsuchenden eine etwa 30-prozentige Überlebenschance verweigert habe.[102] Sowohl die Mütter von Srebrenica als auch der niederländische Staat gingen gegen das Urteil in Revision. Am 19. Juli 2019 bestätigte der Hohe Rat, das oberste Gericht, dass der niederländische Staat eine Teilschuld habe und für entsprechende Entschädigungen zahlen müsse, reduzierte aber den Schuldanteil auf 10 Prozent.[103]
Im Juli 2010 haben der überlebende Dolmetscher Hasan Nuhanović und Verwandte des ermordeten Elektrikers Rizo Mustafić erneut Anzeige wegen „Völkermordes und Kriegsverbrechen“ gegen Thom Karremans, seinen Stellvertreter Major Rob Franken und Offizier Berend Oosterveen erstattet. Angehörige – darunter auch der Vater Nuhanovićs sowie der Bruder Mustafićs – waren während des Bosnienkrieges bei Dutchbat angestellt, und die niederländischen Befehlshaber seien für die Auslieferung der einheimischen muslimischen Angestellten an die Serben verantwortlich gewesen.[104] Am 5. Juli 2011 urteilte ein Berufungsgericht in Den Haag, dass die Niederlande für den Tod der drei Männer verantwortlich sind. Nach Ansicht der Richter müssen die Kommandeure von der Gefahr gewusst haben, der die vier Männer durch die Ausweisung aus dem Lager ausgesetzt wurden.[105][106] Die Niederlande gingen daraufhin erneut vor dem Hohen Rat in Den Haag in Berufung, dem höchsten niederländischen Zivil- und Strafgericht. Als Begründung wurde angeführt, dass für den Einsatz in Bosnien nur die Vereinten Nationen verantwortlich gewesen wären. Der Hohe Rat bestätigte am 6. September 2013 das Urteil der früheren Instanz und machte damit den niederländischen Staat für den Tod der drei Männer haftbar. Die Richter beriefen sich dabei auf internationales Recht, wonach auch der entsendende Staat mitverantwortlich für seine Friedenstruppe sei, auch wenn diese unter UN-Mandat operiere.[107]
Vor der bosnischen Menschenrechtskammer wurde 2003 über eine Klage gegen die Republika Srpska entschieden, in der es darum ging, ob Institutionen dieser Teilrepublik die Hinterbliebenen über das Schicksal ihrer Familienmitglieder informiert haben. Diese Information sei unterblieben, was als Verstoß gegen das Verbot von Erniedrigung und Unmenschlichkeit zu werten sei. Individuelle Schadensersatzansprüche der Hinterbliebenen gegen die serbische Teilrepublik waren vor dieser Kammer nicht durchsetzbar. Stattdessen legte die Kammer der Republika Srpska die Pflicht auf, eine pauschale Entschädigungssumme von umgerechnet rund 2 Mio. Euro für die Gedenkstätte in Potočari zu zahlen.[10]
Da scheint es also auch gerade um die Tötung der Männer gegangen zu sein und die Mitschuld der niederländischen Soldaten vor Ort.
Daneben erfolgen Verurteilungen vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal, vor der Kammer für Kriegsverbrechen beim Obersten Gericht für Bosnien-Herzegowina, und ein Verfahren gegen Serbien vor dem Internationalen Gerichtshof. Es erfolgten diverse Verurteilungen wegen Völkermord.
Ich finde die Antwort von Baerbock damit relativ nichtssagend. Denn ihre Geschichte ist wie die Regelungen zeigen, längst überholt. Und ihre Aussage, dass sie ihren „Blick weitet für alle Opfer“ erweckt bei mir nicht sehr viel vertrauen. Als hätte bisher niemand Frauen als Opfer wahrgenommen. Es sind weitaus eher Männer, die nicht als „Opfer“, sondern ebene als Kombanten gelten. Baerbock erweckt eher den Eindruck einer Blickverengung als einer Ausweitung. Denn sie hat bisher noch nie darüber gesprochen das Männer Nachteile haben, trotz zB der offensichtlichen Situation in der Ukraine, wo Frauen ausreisen durften und Männer nicht. Sie nimmt Frauen als Opfer da, sieht immer Frauen als mehr betroffen an, verliert kein Wort über Männer.
Und das scheint mir genau das Problem der feministischen Außenpolitik zu sein: Sie ist einseitig auf Frauen ausgerichtet.
Aber der Hinweis von Merz bezog sich ja auch noch nicht einmal darauf, dass sie keine feministische Außenpolitik mehr machen darf. Sondern das diese nicht aus dem Sondervermögen für die „Sanierung“ der Bundeswehr gezahlt werden soll. Es kann natürlich aus dem „normalen“ Haushalt des Außenministeriums bezahlt werden
Es ist erstaunlich, dass Baerbock da nichts konkretes nennen kann außer einer so nichtssagenden Anekdote. Aber im Feminismus gilt es natürlich auch schon als Unverschämtheit überhaupt konkret werden zu müssen und Gelder verteidigen zu müssen.
Ausgerechnet Srebrenica als Aufhänger zu nutzen ist erstens absolut widerwärtig und zweitens für eine „Völkerrechtlerin“ bemerkenswert geschichtsvergessen.
Denn die Opfer waren primär männlich und erst sekundär weiblich. Und die für mich ungeklärte Lektion aus dem Massaker ist: was hätte man anders machen können. Gibt hier der Feminismus Antworten? Ich denke nicht.
Es war und ist speziell für Linke kein Konsens, dass man überhaupt damals dort Soldaten haben sollte. Und die die da waren hatten vermutlich nicht die Möglichkeiten einzugreifen. Bzw nur indem sie sich aufopfern. Hinzu kommt, dass man sich vermutlich nicht im klaren sein konnte wie weit das eskaliert. Im Rückblick ist das einfach. Dass einigermaßen zivilisierte Europäer so etwas 50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges tun würden hätte ich auch nicht für möglich gehalten.
Es bleibt also die Frage, was konkret hätte Baerbock da anders gemacht? Den Serben erklärt, dass Vergewaltigung böse ist? Das war denen ja völlig klar, deswegen haben sie es ja getan.
Aber es ist immer wieder erschütternd wie tief dieser Bullshit in den Köpfen der Frauen schon drin ist. Meine Freundin konnte daran auch nichts finden….
„Es bleibt also die Frage, was konkret hätte Baerbock da anders gemacht?“
Es ist nicht die Aufgabe von Frauen, Lösungen zu finden. Die Aufgabe von Frauen ist es, an allem herum zu nörgeln und sich die Haare hübsch zu machen.
„Es bleibt also die Frage, was konkret hätte Baerbock da anders gemacht? Den Serben erklärt, dass Vergewaltigung böse ist?“
Gut, sie verweist darauf, dass damals wegen der Vergewaltigungen keine Anklage hätte erfolgen können und die Frauen das ihr gegenüber angeführt haben. Aber wenn es diese Lücke gegeben hat dann ist sie ja geschlossen worden. Jetzt könnte sie anführen, dass gerade feministische Gruppen dabei besonders aktiv waren. Aber das
Unehrliche daran wäre aus meiner Sicht, dass es da auch ohne feministische stimmen bereits Einigkeit gibt.
Meine Freundin konnte daran auch nichts finden….
spätestens dann sollte man über ein Trennung nachdenken
Ich will dass von meinem Steuergeld weder Waffen noch Feminismus finanziert werden.
Ich bin sehr dafür, Waffen für eine Armee zu finanzieren, die dafür sorgt, dass Europa keine russische Oblast wird.
Wieso? Nach siebzig Jahren amerikanischem »County« wäre das doch mal eine nette Abwechslung.
Ich komme aus Ostdeutschland. Wir hatten 40 Jahre russische Herrschaft.
„Ich bin sehr dafür, Waffen für eine Armee zu finanzieren, die dafür sorgt, dass Europa keine russische Oblast wird.“
Das war ich auch, schließlich hat ein Land, zumindest wenn es (einigermaßen) demokratisch ist, ein Recht auf Selbstverteidigung. Aber dann hat Selekskyj die 11 wichtigsten Oppositionsparteien verboten… na ja, es soll ein Arbeitsverbot für die Dauer des Krieges sein. Aber die gleiche Rechtfertigung bringt sicher auch Putin für sein Zensurgesetz…
https://www.berliner-zeitung.de/news/wegen-kollaboration-ukraine-verbietet-prorussische-parteien-li.217864
Auch nichtdemokratische Länder haben ein Recht auf Selbstverteidigung.
Da bin ich ein bisschen anderer Meinung, da Diktaturen kein ExistenzRECHT haben. Was aber nicht heißt, dass es eine gute Idee wäre, nicht demokratische Ländern anzugreifen, oder dass man es zulassen muss, dass eine Diktatur auf Kosten anderer Diktaturen immer weiter expandiert und damit stärker wird. Angreifen sollte man sie höchstens*, wenn sie 1. Keine Atomwaffen besitzen und 2. eine Demokratisierung nachhaltig möglich ist. Leider weiß man immer erst hinterher, ob 2. gegeben ist, da in einer Diktatur niemand sicher sein kann, ob diejenigen, die gerade Umfragen machen, nicht in Wirklichkeit Agenten der Regierung sind, die sie in eine Falle locken wollen. Von daher ist es (meistens) besser, so zu handeln, als ob sie ein Existenzrecht hätten.
*Auch ohne Atomwaffen sollte man einen Weltkrieg nicht leichtfertig riskieren, da man den auch verlieren kann.
Da bin ich anderer Meinung. Ich halte es nicht für legitim, Menschen für politische Ideen zu töten.
Im Inneren haben Diktaturen kein Existenzrecht, das sehe ich auch so.
Aber von außen? Mach Dir bitte mal klar, worauf Dein
DogmaLeitsatz, diktatorisch regierte Länder hätten kein Recht auf Selbstverteidigung, geschweige denn ein Existenzrecht, in der Praxis hinausläuft: Demokratische, bzw., in Deinen eigenen Worten, einigermaßen demokratische Länder dürften diktatorisch regierte Länder nach Belieben überfallen. „Gute“ Gründe sind eigentlich nicht nötig, im Zweifelsfall findet sich immer was, Terrorismusbekämpfung, Massenvernichtungswaffen, humanitäre Intervention – wir kennen die ganzen Vorwände doch. Am Ende geht es erfahrungsgemäß aber immer nur um Macht und Geld, so wie schon vor zweieinhalbtausend Jahren.@Renton
„Dein Dogma Leitsatz, diktatorisch regierte Länder hätten kein Recht auf Selbstverteidigung, geschweige denn ein Existenzrecht, in der Praxis hinausläuft: Demokratische, bzw., in Deinen eigenen Worten, einigermaßen demokratische Länder dürften diktatorisch regierte Länder nach Belieben überfallen. “
Nö, das bedeutet es nicht. Es müsste schon gewährleistet sein, dass es mehr Leid (durch die Unterdrückung) verhindert als es (durch den Krieg) erzeugt. Und man muss sich seiner Sache auch sehr sicher sein, angesichts der Tatsache, dass Krieg sehr viel Leid erzeugt. Sonst riskiert man zu sehr, umsonst einmarschiert zu sein. Das Ganze wiederum ist nicht gerade einfach zu gewährleisten, wenn es überhaupt möglich ist, siehe meine obigen Ausführungen. Einfach irgendwas ausdenken*, geht nicht.
*PS: Wenn einer mit Lügen einen Krieg beginnt (I look at you Georg W.!), sollte er sich eigentlich vor Gericht verantworten müssen! Schließlich sollte man Politikern hier wirklich vertrauen können müssen. Ansonsten kann besagter Krieg nie gerechtfertigt sein.
@anorak2
„Da bin ich anderer Meinung. Ich halte es nicht für legitim, Menschen für politische Ideen zu töten.“
Damit kann ich leben. Ich gehe nur davon aus, dass es für Krieg sehr hohe Hürden geben muss, aber keine unendlich Hohen.
PS: Es geht mir hier ums (nicht vorhandene) moralische Recht (von Diktaturen). Das Völkerrecht kann durchaus anders gestaltet sein, um Kriege unter billigem Vorwand auszuschließen/sehr zu erschweren. Ist nur nicht viel wert, wenn es gegenüber Großmächten nicht durchsetzbar ist.
@AD
„Es müsste schon gewährleistet sein…“
Schon da liegt die Crux. Es ist nicht gewährleistet, sondern bietet einfach nur die ideologische Grundlage für Angriffskriege. Wann in den letzten fünfzig Jahren wurde denn d.M.n. ein „gerechtfertigter“ Krieg auf der Grundlage Deines Leitsatzes geführt? Dafür müsstest Du auch beantworten: Wie bemisst man das Leid durch Unterdrückung und Unfreiheit? Wie bemisst man das Leid durch Krieg? Wer darf den Vergleich ziehen und entscheiden, ob ein Krieg gerechtfertigt wäre? Schon das alles ist doch hanebüchen.
Oh, und falls es einen solchen Krieg gab, bitte nicht vergessen, alle ungerechtfertigten Kriege gegenüberzustellen. Man soll ja keinen falschen Eindruck von den Verhältnissen bekommen.
„Es ist nicht gewährleistet, sondern bietet einfach nur die ideologische Grundlage für Angriffskriege.“
Wenn sich die Bevölkerung nicht zu leicht breitschlagen lässt und auch effektiv die Kontrolle hätte bzw. hinreichend Widerstand leisten würde, wäre das kein Problem. Umgekehrt: Angriffskriege WERDEN von der Bevölkerung generell abgelehnt, was die Politiker aber nicht gehindert hat, weil es an Widerstand mangelt.
Aber gut, wenn sich die Bevölkerung sich zu leicht breitschlagen lassen würde, ginge es natürlich einfacher. Das sollte man vermeiden. Also: Nur über einen gerechtfertigten Krieg nachdenken, wenn man sich im Klaren darüber ist, dass man so einen nicht leichtfertig führt!
„Wann in den letzten fünfzig Jahren wurde denn d.M.n. ein „gerechtfertigter“ Krieg auf der Grundlage Deines Leitsatzes geführt?“
Ich habe nicht behauptet, dass es einen solchen schon gegeben hat. Das ist eher eine theoretische Frage. Die besten (=! ideale) Voraussetzungen hätte mE eine Intervention in Myanmar. Aber das ist leider mit China verbündet…
Ich nehme an, du meinst einen gerechtfertigten Angriffskrieg. Andernfalls könnte ich den Krieg gegen die Nazis anführen.
„Andernfalls könnte ich den Krieg gegen die Nazis anführen.“
Was glaubst Du, warum ich als Zeitspanne nur die letzten fünfzig Jahre gewählt habe? 😉
Deine Überlegungen sind leider tatsächlich rein theoretisch. In der Realität werden solche Überlegungen nur als ideologische Propagandawaffe für Verbrechen benutzt. Deshalb lehne ich sie ab. Die Menschheit fährt besser damit, wenn einzelne Gesellschaften sich nicht auf ideologische Kreuzzüge begeben, sondern sich selbst Grenzen setzen, die ein friedliches Zusammenleben ermöglichen – und sei es in der zweitbesten aller möglichen Welten, wenn Du verstehst, was ich meine.
„In der Realität werden solche Überlegungen nur als ideologische Propagandawaffe für Verbrechen benutzt. Deshalb lehne ich sie ab. “
Du scheint ja eher pessimistisch zu sein, was die Möglichkeit von echter Demokratie angeht oder die Möglichkeit von Vernunft*. Das halte ich für „etwas“ arg pessimistisch. Ich bin da optimistischer und eher dafür zu fragen, ob etwas (etwa: Kann es einen gerechtfertigten Krieg geben) inhaltlich Sinn ergibt oder nicht und, wenn ja, ob es auch für die Praxis relevant ist oder nicht (ich meine im konkreten Fall: Eher nicht oder sehr selten). Wenn nein, kann man es immer noch sein lassen.
Übrigens:
„Was glaubst Du, warum ich als Zeitspanne nur die letzten fünfzig Jahre gewählt habe? 😉“
Ach so, das hatte ich tatsächlich überlesen. So kann man natürlich auch die gewünschten Antworten erzwingen…
*Es gibt Fälle, in denen das Argument der schiefen Ebene Sinn macht, in anderen dagegen nicht**. Z.B. korrumpiert Macht und führt irrationaler Schwachsinn oft zu weiterem Unsinn. Aber aus Richtigem kann logisch nichts falsches folgen und aus den Fakten kann, wenn man Überanpassung vermeidet, keine Theorie folgen, die nicht auch weitere Fakten wenigstens teilweise richtig vorhersagt und auf jeden Fall mehr richtig vorhersagt als jede alternative Theorie. Wenn man (= das Volk) also hinreichend vernünftig bleibt, läuft man (= das Volk) nicht Gefahr etwa in den Faschismus abzugleiten (vorausgesetzt dieser ist tatsächlich ziemlich falsch).
**Bsp: Frauenwahlrecht -> Woke Ideologie. Hier besonders beliebt.
„Du scheint ja eher pessimistisch zu sein, was die Möglichkeit von echter Demokratie angeht oder die Möglichkeit von Vernunft*.“
Das ist es noch nicht einmal. (Ich wünsche mir ja funktionierende Demokratie.) Es ist viel mehr noch, dass man sich von außen einfach nicht in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einmischen sollte, außer bei wirklich zahlreichen und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen. Die bloße Existenz einer Diktatur reicht dafür nicht. Ich erinnere daran, dass im Frankreich der Revolutionszeit Aufstände für die Königsherrschaft ausbrachen; dass im napoleonisch besetzten Spanien für die Monarchie gekämpft wurde. Wir überzeugten Demokraten mögen glauben, dass doch alle oder wenigstens die Mehrheit der Menschen Demokratie bevorzugen müssten. So ist es aber leider(?) gar nicht immer. (Ich meine, guck Dir doch nur mal unsere Bundesregierung an – und das meine ich nur zur Hälfte ironisch
)
@Renton
„Ich erinnere daran, dass im Frankreich der Revolutionszeit Aufstände für die Königsherrschaft ausbrachen; dass im napoleonisch besetzten Spanien für die Monarchie gekämpft wurde. Wir überzeugten Demokraten mögen glauben, dass doch alle oder wenigstens die Mehrheit der Menschen Demokratie bevorzugen müssten. So ist es aber leider(?) gar nicht immer. “
Ja, dass Voraussetzung ist, dass die Leute auch Demokratie wollen, habe ich oben schon angeführt (und auch, dass man das selten wirklich wissen kann). Mögliche Trotzreaktionen, die möglicherweise für den Kampf für die Monarchie in der Revolutions-/napoleonischen Zeit (mit)verantwortlich sind, kommen noch hinzu und habe ich noch vergessen oben anzuführen.
PS: Aus den genannten Gründen (einschließlich des Parteienverbots) wäre ich dafür, keine Waffen mehr an die Ukraine zu liefern. Sollte sich allerdings herausstellen, dass Putin weiter expandieren will, (was zum Glück noch nicht so wahrscheinlich ist) sähe die Sache (vielleicht) wieder ein bisschen anders aus.
In Russland ist die Opposition schon seit Jahren verboten und wird behindert wo es geht. Sonst wäre längst Nawalny Präsident.
„Ich will dass von meinem Steuergeld weder Waffen noch Feminismus finanziert werden.“
Eine typisch moralistische anorak- Position, wenn man da pragmatisch nachhakt, kommt wieder:
„Das ist hier keine Gewissensprüfung!“
Bin kein Freund von beiden, aber im Moment scheint es so zu sein, dass es zu wenig von dem einem und zu viel von dem anderen gibt, ein Ausgleich also sinnvoll ist.
„Blick weitet für alle Opfer“
Wenn eine Feministinnen so etwas sagt, kann man davon ausgehen das sowas dabei rauskommt:
Wenn im Hellfeld eh schon die Mehrheit der Opfer weiblich sind, dann fordern Feministinnen i.d.R. das man auch NUR Frauen hilft, NUR Gewalt gegen Frauen beendet, NUR Hass auf Frauen zu eine besonderen Straftat macht und auch NUR die Vergewaltigung von Frauen besonders hart bestraft.
„Men who were raped or sexually assaulted during the 1992-95 Bosnian war have long been reluctant to speak out for fear of stigmatisation, but now attempts are being made to ensure they get the same welfare benefits as other war victims.
[..]
Male rape was a taboo topic for many years, she explained.
“From the Medica experience, I can say that at first we did not think that men could also be victims of this kind of violence,” she said.“
https://balkaninsight.com/2020/04/24/male-rape-victims-confront-the-bosnian-wars-last-taboo/
Männer wurden in diesem Krieg auch vergewaltigt, aber da werden dir die meisten Feministinnen erklären, dass das überhaupt nicht vergleichbar ist und Frauen es viel schlimmer hatten. Und außerdem wurden die ja von anderen Männer vergewaltigt. Männer sind also das Problem und darauf soll man sich konzentrieren.
Sehr guter Punkt. Auch hier bleibt völlig unklar was eine feministische Außenpolitik da anders macht.
Hallo Matze,
ich wollte hier was… öhm… emotional bewegtes schreiben, aber ich will ja nicht, dass Du mich zur Ordnung rufen musst 😉
in Ermangelung von Zeit hier nur kurz der verweis auf einen lesenswerten Artikel zum Thema
https://www.heise.de/tp/features/Baerbock-und-die-Gender-Empathy-Gap-6631802.html
„Und dass manche Männer Frauen Gewalt antun, bedeutet nicht, dass es gesellschaftlich akzeptiert wäre. Es heißt nur, dass gesellschaftliche Normen nicht immer eingehalten werden.“
Es ist offensichtlich und schön das es mal ausgesprochen wird. Wokies deuten es aber gerne genau so. Wer Umerziehungsprogramme für allein Männer ablehnt, mit denen ihnen angeblich erst beigebracht werden soll, das Vergewaltigungen falsch sind, der findet deswegen Vergewaltigungen nicht gut. Aber genau so stellen Wokies es hin.
Es war anzunehmen, daß von Baerbock et al wieder Extrawürste für Frauen von dem Sonderfond eingefordert werden.
Es geht auch inzwischen nicht mehr nur um das materielle Profitieren, sondern um den „Automatismus“, daß Feminismus dabei extra gedacht werden soll und dann auch extra versorgt wird. Die Bevölkerung soll konditioniert werden, das genauso zu denken. Deshalb springt sofort eine aus dem Gebüsch, wenn’s was zu verteilen gibt, und meldet vorsorglich Ansprüche an. Blökt herum, daß Frauen Hauptopfer von diesem und jenem wären. Das hat System. Da steckt ein Plan dahinter.
Im Fall von Srebrenica und generell Kriegen besonders perfide, denn die toten Männer können sich nicht mehr beschweren. Und es ist Frauen wie Baerbock et al egal, daß das so ist.
>Demnach scheinen die Grundlagen geschaffen worden zu sein, und das ganz ohne feministische Außenpolitik, sondern eher auf einer humanistischen Basis.
Sehr guter Hinweis. Es ist alles schon da. Es braucht keine „feministische“ Ergänzung.
Bei mir wirkte übrigens die Veranstaltung von Baerbock im ersten Turn. Es ist noch immer so, daß mann davon ausgeht, es mit rechtschaffenen Personen zu tun haben, die tatsächliche Ungerechtigkeiten anprangern. Denn man möchte man im ersten Impuls glauben sowie Gutes unterstützen und Unrecht bekämpfen (wenn man über Empathie verfügt, zumindest). Sowas wird von Femininistinnen schamlos ausgenutzt.
„Da steckt ein Plan dahinter“
Nein. Das ist einfach nur die Konsequenz von mehr Frauen in der Politik.
Wenn Männer sich unterhalten, geht es um alles Mögliche: Wissenschaft, Technik, Natur, Politik, Sport, Kultur…
Wenn Frauen sich unterhalten, geht es nur um Frauen.
Natürlich spiegelt sich das in den Debatten einer zunehmend verweiblichten Gesellschaft wider.
Das Kreisen um sich selbst ist kein Bug sondern ein Feature des weiblichen Wesens.
Das ist erstaunlich wahr. Es gehört zu den Erkenntnissen des Älterwerdens, dass man sich mit Frauen eher nicht interessant unterhalten kann. Unter anderem weil die meisten sich kaum für irgendetwas interessieren.
Wenn Frauen sich unterhalten, geht es nur um Frauen.
Stimmt nicht. Bei Frauenunterhaltungen geht es sogar sehr oft um Männer.
Passendes Zitat von Frau Rooseveld: “Great minds discuss ideas; average minds discuss events; small minds discuss people.“
Ergo ist es egal ob sich über Männer oder Frauen unterhalten wird, solange es um konkrete Leute ist es meist Zeitverschwendung. Nach diesem Grundsatz könnte man ja mal die Leserschaft von Zeitschriften mit einem unausgeglichenen Geschlechterverhältnis einordnen.
@frank:
Ich sehe, wir verstehen uns! 🙂
100 Mrd. frisch gedruckte Euro plus zwei Prozent des Haushalts. Und das alles für Gerätschaften und Aktivitäten, die fast ausschließlich von Männern bedient und ausgeführt werden. Waffen, die häufig aussehen wie überdimensionierte eregierte Penisse. Und das im Staatsfeminismus? Das kann doch nicht angehen.
Krieg ist ja schließlich eine rein männliche Veranstaltung. Sieht man gut in der Ukraine. Frauen müssen sogar vor den Kriegshandlungen flüchten und bekommen in den Nachbarländern nicht mal anteilig die 100 Mrd. ausgezahlt, während die Männer mit HighTech-Spielereien überhäuft werden.
Gehen die 100 Mrd. eigentlich in das Gender Pay Gap ein als männliches Einkommen?
Ich möchte gerne mal mehr über feministische Kriegsführung erfahren. Gibt es da vielleicht etwas bei Pinkstinks, Jetzt, Watson oder bei der menopausierenden Emma?
Oder lehnen die das einfach nur ab und würden damit im Zweifel alles dem jeweils Stärkeren überlassen? Das ist gar nicht nur polemisch gemeint, wenn ich mich für feministische Kriegsführung interessiere.
Um zu sagen und zu denken, dass Krieg scheiße ist, brauche ich nicht Feminist zu sein. Aber was macht feministische Politik, wenn er plötzlich da ist?
>Ich möchte gerne mal mehr über feministische Kriegsführung erfahren. Gibt es da vielleicht etwas bei Pinkstinks, Jetzt, Watson oder bei der menopausierenden Emma?
Feministen gehen dann verstärkt auf die eigenen Männer los. Stokowski hat das eindrucksvoll an Silvester 2015 vorexerziert.
Grüninnen tendieren dazu, Racial Profiling vorzuwerfen, wenn man gegen Belästiger Kontrollen einführt. Es ist davon auszugehen, daß sie es im Kriegsfall genauso tun.
Das würde ja in der Konsequenz heißen, dass sie sich einer einmarschierenden Macht unterwerfen und die Gelegenheit dazu nutzen, die Männer aus der eigenen Nation zu Untermenschen zu degradieren.
Letztens habe ich im ÖRR eine feministische Polit-Analystin gehört, die hinsichtlich der Fünflingsbewegung an den Grenzen auch auf eintreffende „junge Männer aus Tschetschenien mit kräftigen Körpern“ hinwies. Hörte sich irgendwie sabbernd feucht an.
Ist womöglich feministische Kriegsführung so zu verstehen: Der Stärkere gewinnt, bekommt die Braut – und das ist auch gut so???
Irgendwo aus Skandinavien kam der Vorschlag das bei allen Friedensverhandlungen Transsexuelle dabei sein sollten, denn durch deren besondere Perspektive sein der Erfolg dann garantiert.
So vielleicht?
Na ja. Dass der Feminismus und Derartiges die Friedensordnung bestimmen wollen, wenn der wirklich dreckige Mist vorbei ist, davon gehe ich aus.
Aber das richtig schlimme Kriegsgeschäft mit Strategie, Hinterhalt, Einkesselung, Tod, Elend etc. – wie praktiziert der Feminismus das?
Wir haben ja immerhin an der Streitkräfte-Spitze eine vormalige Frauenministerin umringt von zwei kanzlernden Pudeln. Da muss es doch wenigstens Überlegungen zu feministischer Kriegsführung geben.
Dass sich der Feminismus allerlei Gedanken macht, kann man ja auch hier gut sehen:
https://piped.kavin.rocks/watch?v=1hkoqCQYU_o
@Christian
Wow, langer Artikel 🙂 Ich habe erst den Teil zu Merz durchgelesen, und bin da über etwas in Deiner Zusammenfassung gestolpert, bei Punkt 4:
„Ein Wirtschaftsplan soll erstellt werden.“
Nein, das fordert Merz gerade nicht. Merz erkennt an, dass ein Wirtschaftsplan jetzt einfach noch nicht erstellt werden kann. Er fordert aber stattdessen, dass die Union dauerhaft in einem „Begleitgremium“ mit darüber wacht und also auch entscheidet, dass und wofür die Bundeswehrgelder ausgegeben werden. („Wir wollen in diesem Begleitgremium dauerhaft mit darüber entscheiden, wie die Investitionen der Bundeswehr umgesetzt werden.“)
Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten will. Die Frage ist nämlich einerseits , ob dieses Gremium ein exekutives oder legislatives Organ sein wird. Im ersteren Fall fordert hier eine Oppositionspartei, dauerhaft an der Regierung beteiligt zu werden. Das wäre ein starkes Stück! Falls das Organ legislativer Natur ist, ein Bundestagsausschuss etwa, wäre es aber wohl einfach etwas übliches.
Andererseits sollte man aber auch fragen, was Merz damit bezweckt. Wohlmeinend könnte man glauben, er wolle für die Union Einfluss auf die sinnvolle Verwendung der Gelder sichern. Ich glaube aber, er dürfte den Einfluss vor allem für diejenigen Rüstungslobbyisten fordern, die in der Union besser vernetzt sind als in den Ampelparteien. Vielleicht hat er (bzw. seine Kumpel von der Rüstungsindustrie) sogar Sorge, dass über den Umweg des Sonderfonds eine Regierung quasi komplett „unlobbyiert“ über Anschaffungen entscheiden könnte. Das dürfte sein Hauptanliegen sein, nicht eine sinnvolle Verwendung der Gelder.
Mit den zwei Prozent Rüstungsbudget wäre ich sogar einverstanden, wenn wir dafür endlich die Amis aus Europa rausschmeißen und eine eigenständige europäische Außenpolitik entwickeln. Mit einer solchen wäre es mit Russland gar nicht erst so weit gekommen.
Die Amis kennen nur ein Interesse, und das ist ihr eigenes. Während des alten Kalten Kriegs war das mit den europäischen Interessen noch einigermaßen deckungsgleich, seit 1989 driftet beides immer weiter auseinander. Der Ukraine-Krieg dient amerikanischen Interessen auf Europas Kosten.
Was die »feministische Außenpolitik« betrifft: dem aktuellen politischen Personal wird jede noch so dumme Begründung recht sein, da seine steilen Behauptungen jetzt mit »Regierungsverantwortung« gekoppelt sind und um gar keinen Preis fallen dürfen. Nennt sich »Staatsraison«.
„Die Amis kennen nur ein Interesse, und das ist ihr eigenes. “
Noch nicht einmal das: Die Förderung von Islamisten in Syrien war ganz und gar nicht im Interesse Amerikas. Und das war nicht das erste Mal, wo man sowas gemacht hat, einfach der primitiven Logik „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ folgend …
@AD
Du hast den zweiten wichtigen Satz vergessen, der diese Politik befördert: „Er ist ein Bastard. Aber er ist unser Bastard.“
„Der Ukraine-Krieg dient amerikanischen Interessen auf Europas Kosten.“
Ich weiß ja, dass Ihr Linken Russland liebt, weil es das erste sozialistische Land der Weltgeschichte gewesen ist, aber ist Euch das Anwanzen an autoritäre Regime nicht manchmal selbst peinlich?
Russland? Wo rede ich hier von Russland?
Ich sehe mich auch als links an, konnte schon in der DDR mit der Verherrlichung der Sowjetunion nichts anfangen. Unter Gorbatschow gab es zumindest kleine Schritte, aber gegen den Apparat und die Verwerfungen von 70 Jahre sozialistischer Diktatur konnte er nicht viel ausrichten. Und Putin ist ja alles mögliche, aber ganz sicher nicht links, ich bin auch immer total erstaunt wie man gegenüber der Entwicklung Russlands so die Augen verschließen kann.
„Die Amis kennen nur ein Interesse, und das ist ihr eigenes.“
Und djadmoros leidet in Europa ganz besonders unter der amerikanischen Besatzung. Überall McDonalds und amerikanische Filmproduktionen. Furchtbar!
Wenn ich an etwas leide, dann an der transatlantischen Arschkriecherei unserer politischen Klasse.
Rezept für Internet-Diskussionen:
„Ich bin links, aber die Dinge, die die Linken tun, erscheinen mir ein wenig abwegig.“
Und von welchen Dingen sprichst Du konkret?
@djadmoros:
Von einigen der Dinge in diesem Beitrag beispielsweise.
Ein weiteres Beispiel hat yx dankenswerterweise geliefert. Aus dem Anreißer seines Textes: Die Linke von heute orientiert sich nicht mehr an sozioökonomischen Gegebenheiten wie es ihrer Tradition entspricht.
Diejenigen, die rassische oder sexuelle Identität über die soziale Klasse stellen oder eine Herrenmenschenideologie mit Gläubigen als Ariern und Ungläubigen als Untermenschen huldigen, sind vieles, aber nicht links.
Ich weiß nicht mehr wer gesagt hat, Staaten hätten keine Freunde sondern nur Interessen, ich halte das jedenfalls für richtig. Und die Nato ist offensichtlich aktuell sowohl im Interesse der USA wie auch Europas. Die Polen und die Balten sind sicher nicht aus purer Sympathie in die Nato eingetreten, sondern weil eine Nato-Mitgliedschaft die einzige Möglichkeit ist, sich effektiv vor dem Imperialismus der russischen und chinesischen Diktatoren zu schützen.
Im Prinzip korrekt (auch wenn mir nicht bekannt ist, dass Polen und die baltischen Länder Angst vor China hätten), wenn man nur zwei Imperien zur Auswahl hat, lässt man sich besser vom mächtigeren zum Vasallen machen.
@El_Mocho:
Sagen wir mal, die NATO-Mitgliedschaft osteuropäischer Staaten hat die dortigen Ängste beruhigt, wieder von Russland einverleibt zu werden (China wird sicher keine baltische Kolonie errichten wollen). Idealerweise hätte man Anfang des Jahrtausends gleich Russland mit in die NATO aufgenommen.
Andererseits hat die NATO Europa nichts zu bieten, was eine europäische Verteidigungsgemeinschaft ohne die USA nicht auch bieten könnte. Anders gewendet: es kommt darauf an, wer die Politik der NATO festlegt, und das sind die USA. Gegen eine NATO, in der europäische Interessen notfalls auch gegen die USA zur Geltung kommen, wäre ja nichts einzuwenden.
Idealerweise hätte man Anfang des Jahrtausends gleich Russland mit in die NATO aufgenommen.
Es gab diesbezüglich ja Ansinnen vonseiten Russlands. Was wurde daraus?
Anders gewendet: es kommt darauf an, wer die Politik der NATO festlegt, und das sind die USA.
Soweit ich weiß gibt es bei NATO Einsätzen Abstimmungen, bei denen alle Mitgliedstaaten beteiligt sind. Müssen die nicht sogar einstimmig sein?
„Es gab diesbezüglich ja Ansinnen vonseiten Russlands. Was wurde daraus?“
Es wurde korrekterweise ignoriert.
„Gegen eine NATO, in der europäische Interessen notfalls auch gegen die USA zur Geltung kommen, wäre ja nichts einzuwenden.“
Es gibt aber kein europäisches Interesse jenseits der USA. Die USA sind der Dreh- und Angelpunkt der westlichen Zivilisation und der europäischen Demokratie. Europa auf sich allein gestellt, wäre eine Oblast Russlands.
»Die USA sind der Dreh- und Angelpunkt der westlichen Zivilisation und der europäischen Demokratie.«
Ach Du Scheiße! 😀
Ich erwarte nicht, dass ein Linker das versteht.
Er versteht das schon. Schlimmer noch: er versteht die Implikation.
Sie sind jedenfalls das ökonomisch und militärisch stärkste Land des Westens. Das reicht.
@ElMocho
„Sie sind jedenfalls das ökonomisch und militärisch stärkste Land des Westens. “
Aber leider auch das sozial rückschrittlichste.
Wie kommst du darauf? Migranten rennen ihnen die Grenze ein, so schlecht kann es da nicht sein.
@ElMocho
„Migranten rennen ihnen die Grenze ein, so schlecht kann es da nicht sein.“
Ich hatte da tatsächlich was vergessen (hinzuzufügen): Es müsste „das sozial(staatlich) rückschrittlichste Land des Westens“ heißen. Rückschrittlicher als die Dritte Welt sind die USA bestimmt nicht! 🙂
„Staaten hätten keine Freunde sondern nur Interessen, ich halte das jedenfalls für richtig.“
Ich verstehe nicht, warum man das immer so negativ wendet. Auch Freundschaften beruhen letztlich auf gemeinsamen Interessen.
Adrian, du Scherzkeks, „Interessen“ und „Interessen“ bezeichnet hier nicht dasselbe.
Und?
Darauf musst du schon selbst kommen.
Nee, Freundschaften beruhen auf Zufällen. Man zieht um und versteht sich gut mit dem Nachbarsjungen, man kommt in einen neue Klasse und der Tischnachbar ist in Ordnung, man bekommt einen neuen Kollegen und merkt, dass man gut miteinander kann und geht dann mal ein Bier trinken zusammen. So habe ich jedenfalls meine Freunde kennen gelernt und die Freundschaften bestehen teilweise seit 50 Jahren.
Natürlocxh unterstützt und hilft man sich auch, aber darauf beruht nicht die Freundschaft.
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