Männer: Wie gut könnt ihr über eure Gefühle, euer Innenleben & eure Bedürfnisse sprechen? Was kann oder müsste passieren, damit ihr euch gesehen fühlt und euch ohne Scham Raum geben könnt?

Warum Männer nicht über Gefühle reden (im Schnitt, im Verhältnis zu Frauen), ob sie das nicht machen, und was sie dazu bewegen könnte es zu tun ist ein großes Thema im Feminismus und war auch hier schon häufiger Thema:

Gerade tauchte das Thema auch noch mal bei Twitter auf und ich dachte es wäre mal wieder Zeit für einen Beitrag dazu:

Der Text noch einmal:

Hallo Männer, eine Frage nur an euch: Wie gut könnt ihr über eure Gefühle, euer Innenleben & eure Bedürfnisse sprechen? Was kann oder müsste passieren, damit ihr euch gesehen fühlt und euch ohne Scham Raum geben könnt?

Antworten darunter:

Wenn ich über Probleme und Bedürfnisse von Männern rede, kommt quasi jedes Mal von einer Frau/Feministin: „Och du aaaaarmer, armer Mann. Tust mir ja soooo leid!“ Wortwörtlich.

 

Kommt drauf an mit wem? Ich will einfach oft gar nicht über Gefühle reden. Ich will mich mit meinen Gefühlen selbst auseinandersetzen. Mir reicht zu wissen das theoretisch jemand da ist falls ich reden will

 

Über Gefühle reden geht einigermaßen.
Bedürfnisse zu formulieren ist da schon etwas schwieriger. Um jedoch darüber reden zu können muss ich das Gefühl haben ernst genommen zu werden. Ein Punkt welcher in der heutigen Zeit eher selten vorkommt.

 

Oje sehr schwierig bei mir ,ich schäme mich zu sehr. Und hab Angst das ich danach verletzlich bin

 

Über das was in mir vorgeht und meine Gefühle kann ich ganz gut reden. Bedürfnisse zu formulieren ist da wieder was schwieriger für mich. Ich weiß aber leider nicht wie ich das hinkriegen kann.

 

Durch den pädagogischen Beruf kann ich das eigentlich relativ gut, denn man muss gelegentlich sich, seine Gefühle und sein Handeln reflektieren. Da kommt man ohne das zu können nicht weiter. Meist ist mein Hemmfaktor mein Gegenüber. (Erwartungen/ nicht verletzen wollen)

 

Ich denke, das kommt auf das Gefühl an. Am Schwersten finde ich, über Schuld und/oder Scham zu sprechen, dafür bräuchte es schon eine sehr große Vertrauensbasis. Die Anonymität auf Twitter ist hilfreich, ein paar Biere auch

 

Tja ….das ist ne Sache…die uns in den 70ern und 80 ern gar nicht erst ermöglicht wurde. Da brauchten Jungs das nicht . Das war n Fehler ! Beziehungen sind deswegen später kaputt gegangen und Freundschaften Heute wird es besser, noch nicht genug …aber besser

 

53 Gedanken zu “Männer: Wie gut könnt ihr über eure Gefühle, euer Innenleben & eure Bedürfnisse sprechen? Was kann oder müsste passieren, damit ihr euch gesehen fühlt und euch ohne Scham Raum geben könnt?

  1. Mich befremdet die Frage in ihren verschiedenen Formen immer sehr.

    In meinem Umfeld gibt es keinen einzigen Mann der nicht frei über seine Gefühle redet. Also wirklich nicht einen Einzigen. Weder im Freundeskreis, noch auf der Arbeit, noch im Bekanntenkreis, noch in der Verwandschaft.

    Natürlich reden sie nicht über alle ihre Gefühle mit jedem. Es gibt für jedes Gefühl eine Zeit, einen Ort und eine Person. Es gibt halt manche Dinge die bespricht man nicht (z.B.) mit den Freunden, sondern eher mit den Eltern oder der Partnerin / dem Partner.

  2. Mit männlichen oder weiblichen Freunden kann man schon über seine Gefühle reden. Sicher auch nicht mit allen, je nachdem wie empathisch die sind. Mit der Ehefrau oder Freundin ist es nach dem ersten Sturm der Liebe eher schwierig. Die beklagen sich zwar gern, das man zuwenig darüber redet, aber so genau wollen sie dann doch nicht wissen. Wenn ich doch mal drüber reden wollte, kam ein: Hab dich nicht so. Als Mann hast du einfach zu funktionieren, wenn du Schwäche zeigst und da gehören Gefühle dazu (ein Diamantring zum Valentinstag ist natürlich gern gesehen), wird man aussortiert.
    Ich hatte im letzten Jahr einen ziemlich heftigen Herzinfarkt und die Reaktionen waren schon recht unterschiedlich. Es gab Freunde, die haben geheult und es gab Freundinnen, die sich nie wieder gemeldet haben.
    Im Bekanntenkreis hat die Frau den Mann auf dem Sterbebett (hat sich wieder gut erholt) eine Szene gemacht und ist ausgezogen. Wenn du aus der Ernährerrolle fällst, nutzen dir die Gefühle auch nichts mehr. So hart muss man es wohl sagen.

    • „Im Bekanntenkreis hat die Frau den Mann auf dem Sterbebett (hat sich wieder gut erholt) eine Szene gemacht und ist ausgezogen.“

      Immerhin hat sie ihre Gefühle gezeigt.

      Im Freundes/Bekanntenkreis sind über die Jahre 2 Männer unerwartet gestorben (einer durch Unfall, der andere wohl durch Suizid), deren Freundinnen (laut Zeugen) auf die Todesnachricht mit fast identischer Gefühlsäußerung reagierten.
      Die eine sagte wohl spontan „Dieses Schwein!“, die andere in etwa „Diese dumme Sau!!“.
      Ich hab lange gerätselt, heute kann ich mir denken, was die Damen geritten hat.
      Und DESWEGEN ist es sinnvoll, daß Männer nicht über jedes Gefühl reden, das sie ihrer Herzensdame gegenüber hegen, da sind nämlich auch nicht nur positive dabei.

      • Diese Reaktionen auf Suizid sind typisch. Wenn ein Mann Suizid begeht, heisst es doch nur: Wie konnte er Frau und Kind im Stich lassen?
        Und nur sehr selten: Armer Kerl, wie verzweifelt muss man sein, dass man sich lieber umbringt als weiterzuleben.

        • Männer können keine Hilfe erwarten, wen sie in einer persönlichen Krise stecken. Erscheint ihnen eine Lösung nicht möglich, richtet sich die Gewalt einerseits gegen sich selbst oder gegen ihr Umfeld. Feministen tun alles, dass das auch so bleibt und verweigern jede finanzielle Unterstützung für institutionalisierte Hilfe, die sich spezifisch an Männer richtet. Ohne „böse Männer“ wäre der Feminismus eine Leerstelle ohne jeden Inhalt.

    • Das kann ich zum Teil so bestätigen. Mit meiner Partnerin über meine Gefühle zu reden, ist etwas, was ich mir aus gutem Grund abgewöhnt habe. Es gab nur 2 Möglichkeiten, worauf das immer hinauslief: Entweder wollte sie mein „Gejammer“ nicht hören, oder sie nutzte es als Einstieg, um dann ausschließlich über ihre eigenen Gefühle zu reden.
      Das würde ich aber nicht zwingend am Geschlecht festmachen; ich habe eine gute Freundin, mit der ich auch über Dinge reden kann, über die ich mit meiner Partnerin nicht so gut reden kann.
      Mit anderen Männern rede ich eher nicht über tiefere Gefühle; ich fühle mich anderen Männern gegenüber immer irgendwie unterlegen und will das nicht noch dadurch verstärken, dass ich mich verletzlich zeige.

  3. Mein Eindruck ist: Wenn Frauen über Gefühle reden, dann ist das 80% Entertainment (oder, fairerweise, Bindungsritual) und 20% Reflektion/Erkenntnissuche.
    Bei Männern dürfte es umgekehrt sein, entsprechend weniger haben Männer das Bedürfnis, was bei Frauen wohl den Eindruck hervorruft: „Die machen das so wenig, die können das wohl nicht.“

    Hinzu kommt vermutlich eine Variante der Apex-Fallacy: Wir kennen ja alle die Studie, die nachgewiesen hat, dass Söhne wesentlich härtere Sanktionen durch ihre Mütter erfahren, wenn sie weinen.
    Das führt natürlich dazu, dass es mehr Männer als Frauen gibt, die es sich gründlich abtrainiert haben, ihre Gefühle auch nur wahrzunehmen. Und wie immer neigen Frauen dazu, von den wenigen auf alle zu schließen.
    Eine mögliche, korrekte Antwort auf die Frage „Warum können Männer nicht über Gefühle reden?“ ist also „Warum sind Frauen unfähig, in statistischen Verteilungen zu denken?“

    • Richtig abtrainieren schafft eine Borderlinerin. Da redest du nur noch kontrolliert wenn du die Folgen abschätzen kannst.
      Das ist aber nicht unbedingt von Nachteil, das behält man…. Und es ist speziell Frauen gegenüber nur von Nutzen wenn man mit ihnen wie mit Borderlinerinnen redet

      • Ich bin mir nicht ganz sicher was du unter „Borderlinerin“ verstehst, aber das, was man früher in der Psychologie unter „Borderline Syndrom“ verstand (ist etwas aus der Mode gekommen) kann nicht gemeint sein.

          • Leute mit Borderline Syndrom sind emotional extrem instabil, impulsiv, und dabei gleichzeitig innerlich völlig zerrissen, die kommen überhaupt nicht mit sich klar, sind oft suizidal und/oder sich selbst verletzend. gibts bei Männlein und Weiblein, bei letzteren aber häufiger. Mit „über Gefühle reden können“ hat das sowas von gar nix zu tun.
            Und was du unter „wie mit einer Borderlinerin reden“ verstehst, will ich vermutlich gar nicht wissen ..

          • Hase, wenn du mit einer Borderlinerin eine Beziehung hast, dann lernst du ganz flott deine Kommunikation unter Kontrolle zu bringen. Ganz sicher wirst du da nicht unreflektiert deine Gefühle äußern.
            Ganz einfach weil das ziemlich großes Risiko birgt, dass die Empfängerin das in den falschen Hals bekommt. Und dann hast du Probleme am Hals die du dann erstmal wieder fixen musst.
            Das ist übrigens meiner Erfahrung nach das, was eine solche Beziehung nachhaltig zerstört. Die Unmöglichkeit offener und spontaner Kommunikation.
            Muss man vermutlich erleben.

          • keine Ahnung was für ne Sorte du dir da eingefangen hast, klingt nach irgendwas zwischen „manipulativem Miststück“ und „Soziopath“, mit ’ner Prise Narzissmus. Unschön, aber, wie ich schon anmerkte, hat nix mit „borderline“ zu tun. Wie sagte schon Omma „drum prüfe wer sich ewig bindet ..“

          • bestimmt nicht. Aber bevor du hier die große „Argument durch Autorität“-Keule auspackst, fass dich mal selber an die Nase .. ich hab keine Leute (fern) diagnostiziert, ich hab blos klar gestellt das deine Schilderungen mit ner Borderline Störung herzlich wenig zu tun haben

          • Andreas denkt, Sebastian meint, eine Borderlinerin könne ihre Emotionen gut unterdrücken und nicht. eine Borderliner-Mutter sorgt dafür, dass das Kind besser nichts mehr fühlt.

            Zugegebenermaßen ist das Objekt nicht ganz klar in dem Satz: „Richtig abtrainieren schafft eine Borderlinerin.“

      • Ganz geschlechterunanbhängig: halte Dich von Leuten fern, die Dir nicht gut tun (z.B. Frauen, die mies darauf reagieren, wenn Du Gefühle ansprichst). Und wenn Du Dich – musterbedingt oder ähnliches – immer wieder zu solchen Leuten/Frauen hingezogen fühlst (in was für einem Fall Du mein ehrliches Mitgefühl hast!), arbeite dran das zu ändern…

        Aber wenn Du denkst, dass „alle“ oder „die meisten“ Frauen, scheiße/ egozentrisch/ am besten alle wie Borderlinerinnen zu behandeln sind und Du nur immer wieder die Nähe von Frauen suchst, weil Du halt leider leider heterosexuell bist, dann hast Du Dir eine hübsche kleine selbsterfüllende Prophezeiung gebastelt. Denn welche psychisch stabile, sozial gut eingebundene Frau sollte Lust haben, sich mit Dir abzugeben?

    • Und dazu kommt, dass Frauen sich auch das Recht heraus nehmen, mit anderen Frauen ganz nach Belieben über diese Gefühle zu spotten, wenn diese ihnen nicht gefallen. Oder sie prinzipiell nach eigener Wahl rumzuerzählen. Oder eine Szene zu machen. Oder sie als Waffe zu benutzen. Auch Monate später.

  4. Die Frage ist aus Frauensicht gestellt. In meinem Erfahrungshorizont sprechen zumindest wir guten Freunde offen über ALLE unsere Sorgen und Gefühle, da gibt es auch einige Frauen mit denen das geht.
    Aber gesamtgesellschaftlich gesehen ist die Frage um die es wirklich geht wohl korrekt so formuliert:
    Warum sprechen die meisten Männer nicht über Gefühle mit Frauen, speziell der Partnerin.
    Diese Frage ehrlich zu beantworten scheitert wohl an der sprichwörtlichen Unehrlichkeit des weiblichen Geschlechtes, die es ja auch gegenüber sich selbst hat. Sich das einzugestehen währe wenig schmeichelhaft für die Damenwelt, man blickt halt nicht gerne in den Spiegel, aus dem einen die Fratze der eigenen charakterlichen Minderwertigkeit entgegengrinst. Und so projeziert man in bewährtter Manier das Problem halt wieder mal auf die Männer. Davon abgesehen stimmt natürlich das viele Mütter und auch viele dressierte Männer ihren Söhnen in der Kindheit ein emotionales Verhärtungsprogramm auferlegen, eingedenk der künftigen vorgesehenen Funktion als Affe fürs Grobe

    • „Davon abgesehen stimmt natürlich das viele Mütter und auch viele dressierte Männer ihren Söhnen in der Kindheit ein emotionales Verhärtungsprogramm auferlegen, eingedenk der künftigen vorgesehenen Funktion als Affe fürs Grobe“

      Sowas mag es geben, aber mir ist aus meinem Umfeld kein einziger Fall bekannt. Für mich ist das so ein bisschen die soziologische „das wurde konstruiert bzw. antrainiert“-Behauptung. Jungen sind m.E. einfach durchschnittlich erheblich unempfindlicher. Mein Sohn z.B. hat eigentlich nie geheult als kleines Kind, da musste schon viel passieren, meine Tochter hat jeden einzelnen Tag mindestens einmal geheult und meist wegen irgendwelchen Lappalien.

      • Also mir hat meine Mutter mit Häme, Gewalt und Unterreflektion, bei Aufbietung all der frauenrechtlichen Standards (z.B. Gewalt ist schlecht, der Typ würde sofort rausfliegen, ein Schlag ist zuviel [ihr nie geschehen, aber ich weiss, warum ich z.
        B. Probleme mit der Schulter habe 🙂 ]) beigebracht, dass sie etwas zu fragen, ihr meine Gefühle mitzuteilen (oder auch mal entgegen zu schreien), zu weinen, mich zu wehren oder gemeinsam nach Lösungen zu suchen, sinnlos ist. Und es der Frau (Mutter) immer schlechter als einem Mann (Jungen) in der gleichen Situation geht und sie sich nie entschuldigt. Da fehlte wirklich nur noch das Patriarchat, um den ganzen eine Basis im „GrossenundGanzen“ zu geben.
        Die Weibchen draussen, waren in ALLEN öffentlichen schlimmen Situationen genau so, ausser wenn sie sich rausgehalten haben. Weshalb das auch mein typisches jugendliches Stossgebet wurde, wenn öffentliche Probleme (Faschos m/w/d) in scheinbarer Verletzungsabsicht auf mich zukamen. Bitte lass jetzt nicht auch noch klugscheissende, wichtigtuende, erziehende, belobigende, Häme vergiesende, den „Machismo“ geniesende weibliche Wesen auftauchen.

        Ich würde schon sagen, dass der TE ein bisschen hart ist, aber die soziale Sache einfach rauszunehmen, ist falsch. Schon allein dadurch das Männchen weniger Mitgefühl hervorrufen, dass sie eher als die Ursache für ihre Situation angesehen werden (auch im Positiven) und der Kontext, in so krassem Gegensatz zu dem was für Weibchen aufgeboten wird (Patriarchat als die letzte Argumentationsbastion), bei Männchen meist keine Rolle spielt.

      • yup, ist statistisch nachgewiesen, findet im „5-traits“ Modell der Psychologen seinen Niederschlag in der Kategorie „Neurotizismus“. Ich zitier mal das Team vom (fast) allseits beliebten JBP:

        Neurotizismus ist ein Maß für die allgemeine Empfindlichkeit gegenüber negativen Emotionen wie Schmerz, Traurigkeit, gereizter oder abwehrender Wut, Furcht und Angst.

        und

        Bei Frauen ist der Neurotizismus tendenziell höher als bei Männern. Die typische Frau weist einen höheren Neurotizismus auf als 60 % der Allgemeinbevölkerung von Männern und Frauen zusammen. Dies könnte zum Teil der Grund dafür sein, dass Frauen im Durchschnitt unglücklicher in ihren Beziehungen, bei der Arbeit, in der Schule und mit ihrer Gesundheit sind als Männer, und warum Frauen 70 % aller Scheidungen einleiten. Dieser Unterschied im Neurotizismus zwischen Männern und Frauen scheint sich in der Pubertät herauszubilden. Am größten ist er in Ländern wie Norwegen und Schweden, in denen am meisten für die Gleichstellung der Geschlechter getan wurde. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass biologische Faktoren und nicht die Umwelt und das Lernen für diese Unterschiede verantwortlich sind.

  5. Vielleicht bin ich ein ganz besonderes Schneeflöckchen, aber mit Freunden und Beziehungspartnern (m/w) über seine Gefühle und Beziehungsprobleme zu sprechen war in den 90ern regelrecht Mode. Viele in unserer Clique hatten therapeutische Erfahrung, so dass die Selbst-/Reflektion auch in psychologischen Termini geführt wurde (was mich heute nervt).
    Das führte später zu lustigen Erlebnissen, wenn nämlich eine Frau glaubte, Männer würden stereotypisch nur Bier trinken und Männerzeug reden wenn sie sich treffen und ich über die Beziehungserfahrung (inkl. Sexuallebens) ihres Freundes mehr wusste als sie.

    Damit überleitend zu einem Selbstverständnis (aus meinen Augen), welches zu Limitierungen (u.a. in Sachen Artikulation von Bedürfnissen) führt: Im Mittelpunkt der Beziehung steht Frau PUNKT
    Auf der Skala der Wertigkeit und Dringlichkeit von Gefühlen und Gefühlchen steht bei Gold, Silber und Bronze „weiblich“.
    Wie oft ich – völlig übermüdet – nach Mitternacht noch Beziehungsprobleme aus Sicht von – besonders! – Frauen diskutiert habe, kann ich nicht zählen.
    Im Gegenzug musste ich jedoch die Wichtigkeit und Wertigkeit meiner Gefühle und Bedürfnisse recht robust klar machen und einfordern.

    Aus dieser Sicht ist es sogar korrekt, wenn die feministische Dauerlitanei, man „müsse Frauen endlich mal zuhören“ ertönt.
    Denn die merken einfach nicht, dass ihr Gesprächsanteil bereits 90+% ist.
    Es hat einen Grund, warum die These des „weiblichen Solipsismus“ einen solchen Anklang gefunden hat, aber ich glaube nicht, dass Frauen das gerne hören oder sich der Kritik stellen wollen, dass in der Hierarchie von „Gefühle haben und artikulieren“ die eigenen ganz oben stehen.
    Vilar schrieb, die feministische Steigerung von Mitleid ist Selbstmitleid – man darf raten, woher das kommt…

    Geändert hat sich für mich nur, dass ich keine Beziehung mehr führe und unverändert meine Gefühle selber reflektiere oder mit meinen besten Freunden (m/w) bespreche.

    • „Vilar schrieb, die feministische Steigerung von Mitleid ist Selbstmitleid – man darf raten, woher das kommt…“

      Dass alles Mitleid am Ende nur Selbstmitleid ist, das war eine Ahnung bzw Erkenntnis, die mich schwer belastet hat und mir klargemacht hat, dass es besser ist penetrantes Mitleiden – also unlimitierten Gefühlsaustausch – besser zu meiden. Am Ende spricht man nur noch über sich 😦

      Das Basteln an den „Beziehungskisten“ macht diese auch selten besser, das einzige, was zuverlässig funktioniert ist sich gentlemanlike zurücknehmen und natürlich vor allem Grosszügigkeit. So dass man da ablandet, was eben so typisch als männlich angesehen wird. Ist aber Unsinn, denn Frauen machen das eigentlich auch gar nicht anders, wenn ihnen eine Beziehung was wert ist.

      • „Dass alles Mitleid am Ende nur Selbstmitleid ist“
        Nein, ist es per se nicht.
        Aber wenn die legendäre „Empathie mit anderen“ nur ausgelebt wird, um sich selber besser zu fühlen, dann ist das zutreffend.

        „Das Basteln an den „Beziehungskisten“ macht diese auch selten besser, das einzige, was zuverlässig funktioniert ist sich gentlemanlike zurücknehmen und natürlich vor allem Grosszügigkeit. So dass man da ablandet, was eben so typisch als männlich angesehen wird.“

        Jein.
        Wenn „sich zurücknehmen“ und „Großzügigkeit“ geforderte Einstellungen von Männern sind, die sie per default einzunehmen haben, dann haben die Beziehungskisten eine Marschrichtung, die mit „Gleichheit“ nichts zu tun hat.
        Ich habe gar nichts gegen eine konservative „Beziehungskiste“, aber ich lasse mir eine konservative solche nicht als „progressive“ verkaufen.

        Wer konservative Einstellungen und Erwartungen abfragt, sollte sich im Umkehrschluss an diese gebunden fühlen.
        „Sich zurücknehmen“ ihr gegenüber und „Großzügigkeit“ ihr gegenüber hat jedoch nicht bedeutet, sie bewegen sich im oder nach dem identischen „Script“.
        Die konservative Erwartungshaltung ihr gegenüber ist auf jeden Fall unangemessen, weil es das progressive Label als verlogen entlarvt.
        Da geht es um „Anschein wahren“ und nicht um Realität.

        • „Wenn „sich zurücknehmen“ und „Großzügigkeit“ geforderte Einstellungen von Männern sind, die sie per default einzunehmen haben, dann haben die Beziehungskisten eine Marschrichtung, die mit „Gleichheit“ nichts zu tun hat.“

          Aber ganz sicher. Und deshalb ist diese Forderung an beide Seiten zu richten und unbedingt! Es widerstrebt mir das „konservativ“ zu nennen, es ist einfach ein klares Erfolgsrezept, welches – und das dürfte konservativ und progressiv versöhnen – man als überzeitlich ansehen kann. Auch die Liebe soll ja aus diesem Holz geschnitzt sein. Irgendwas mit „Anschein wahren“ hat hier nichts verloren, aber das ist natürlich was einem so als erstes bei „konservativ“ einfällt. Ich wollte hier auf gar keinen Fall für eine einseitige Haltung etwa der Männer gegenüber den Frauen plädieren, das geht gar nicht. Dieses Rumgeeiere mit Beziehungskisten gehört für mich in die gleiche Kategorie.

  6. Also erst einmal gebe ich mir hiermit Raum. Ich hoffe auch, dass ich gesehen werde, so ein bisschen fühle ich es schon. Und dann willte ich noch anmerken, dass da die Skala von 1 bis 10 fehlt. Ihr wisst schon, Männer. Ach menno, jetzt kommen mir die Tränen.

  7. Männer haben nicht über Gefühle zu sprechen, sie haben zu funktionieren und zu arbeiten. Von irgendwas müssen die Frauen schließlich leben, weshalb sie die Jungs bereits in der Kindheit so abrichten.

  8. Aber das Männer angeblich nicht über ihre Gefühle reden, liegt natürlich an der toxischen Männlichkeit.

    Man redet davon das Männer sich mehr öffnen sollen, ihre Gefühle, Probleme und Verletzlichkeit zeigen, sensitiver werden sollen usw., aber es wird zu oft noch immer genau so kalt und herzlos darauf reagiert, wie schon eh und je. Im Grunde bietet das so nur mehr Potential für Schmerz.

  9. Frauen sind konfliktorientiert, Männer lösungsorientiert. Das ist der Grund, warum Männer nur dann über ihrer Gefühle sprechen, wenn sie der Ansicht sind, der Gesprächspartner könne zu einer Lösung beitragen. Das ist bei Frauen im Schnitt nicht der Fall.

    • Das ist ja der Klassiker. Frau schildert Problem und Mann versucht Lösungen vorzuschlagen. Kommt nicht gut an. Es würde das Gespräch unerwünscht verkürzen und die kathartische Wirkung reduzieren.
      Es ist bei „über Gefühle reden“ bei Männern und Frauen schlichtweg nicht dasselbe gemeint.

    • Ich weiß nicht, ob meine Exfrau auch nur einmal das gemacht hat, was ich ihr vorgeschlagen habe, wenn sie mal wieder ausufernd über irgendwelche Probleme geredet. Dabei habe ich, wenn ich nicht eine Idee hatte, nicht nur gesagt: mach es so und so, sondern auch erklärt warum. Ich habe mich des öfteren gefragt, warum sie mir das erzählt, scheinbar Hilfe will und dann trotzdem weiter in die falsche Richtung rennt.

    • Sehr guter Punkt. Kommt auch so vor.

      Ausserdem hab ich den Eindruck, dass „über Gefühle reden“ bedeutet: „über die positiven Gefühle ihr gegenüber zu reden“ 😉 (das kann man allerdings gerne machen, wenn einem die Beziehung was bedeutet 😉 ).

      Ich hatte tatsächlich mal die Situation, dass mir von ner Freundin nahe gelegt wurde, über meine Gefühle zu reden, was ich dann auch gemacht hab. Dann kam, dass aber SOLCHE negativen Gefühle nicht erwünscht seien … (Weiß nicht mehr, wie sie das damals genau ausgedrückt hat). Naja, damals war ich noch voll Beta, drum hat die Beziehung auch nicht gehalten.

      • Das ist ja generell das Problem: Frauen verstehen Männergefühle selten richtig, können mit Aggression und negativen Gefühlen (die bei Männern ja sehr extrem werden können) nicht gut umgehen.

        Genausowenig wie sie Männerprobleme verstehen oder wissen wie man dem Mann helfen könnte (spontaner Blowjob ist immer eine gute Idee zur Stimmungsaufhellung, falls Frauen hier mitlesen 🙂 )

        Das emotionale Profil ist bei beiden Geschlechtern halt schon sehr unterschiedlich. Man merkt das ja auch daran, dass alleinerziehende Damen mit ihrem männlichen Nachwuchs irgendwann nicht mehr klarkommen, selbst wenn sie sich sehr bemühen: sie verstehen einen jungen Mann einfach nicht mehr, weil ihnen die entsprechende emotionale Erfahrung fehlt.

  10. Gefühle zu offenbaren bedeutet Schwäche. Und Schwäche kann man sich nur leisten, wenn sie für die Bindungen keine Rolle spielt. Emotionaler Abstand macht es also einfacher.

    Das Offenbaren von Gefühlen wie Angst oder das innere Aufbaren gegen die Fremdsteuerungsversuche durch die Gesellschaft – das offensichtliche Mann-Trauma – hat immer wieder zu Verwerfungen mit Partnerinnen geführt. Vermutlich wird Unsicherheit als Unfähigkeit gewertet, als Ernährer und Entscheidungsavatar zu funktionieren. Die Welt ist solange fluffig, wie man als Mann die Erfüllung seiner Rolle garantiert.

    Letztendlich habe ich es in Beziehungen gelassen. Jeder Mensch hat mal Sorgen. Es ist es mir aber einfach nicht mehr wert, für das bloße Kommunizieren meiner Sorgen noch bestraft zu werden. Das macht es nämlich schlimmer statt besser. Sorgen haben dagegen ist vollkommen okay, und das war es über alle Beziehungen, die ich geführt habe. Aber das Antragen von Schwäche nicht. Ich habe mich darauf verlegt, die großen Fragen für mich zu beantworten, was als Zeichen der Stärke wahrgenommen wird.

    Ich denke, die Frauen müssen sich nicht wundern, wenn sie in das Gefühlsleben ihrer Partner ganz bewusst nicht einbezogen werden. Kein Mann will Sorgen im Kreis drehen um der Kommunikation willen, siehe das Video mit dem Nagel oben, oder sich für echte Sorgen abkanzeln lassen, zumal man als Mann die meisten existenziellen Sorgen nur wegen der Partnerin hat. Seit ich an diesem Gesellschaftsspiel nicht mehr teilnehme sind viele Dinge einfacher. Seit die kategorische Antwort auf „Alles“ ist, dass es weitergeht, in Zukunft alles besser wird, alles gut ist, lebe ich in Frieden und führe mehr als eine Beziehung in Frieden, und zwar gleichzeitig und im Einvernehmen aller.

    Es ist Fluch und Segen zugleich: Als Mann bist Du der Spiegel der Welt. Sieht der Andere seine eigenen Ängste in Dir, bist Du der Teufel, siehr er die Erfüllkung seiner eigenen Sehnsüchte in Dir, bist Du ein Guru. Das Wahnsinn ist, dass man sich das als Mann (!) vollkommen frei aussuchen kann. Ich hätte mir gut gefallen, diese Erkenntnis deutlich früher gehabt zu haben und mich früher an den Konsequenzen dieser Erkenntnis orientieren zu können.

    • Weitgehend stimme ich Dir zu, sehe Gefühle aber nicht als Schwäche, auch das darüber reden nicht. Der Kontext ist halt wichtig. Und Frauen, die es als Schwäche ansehen, wenn Männer Gefühle artikulieren, tun mir nur leid. Weil sie irgendwo in ihrer Entwicklung oder grundfalschen Glaubenssätzen stecken geblieben sind.

  11. Mit Frauen rede ich nucht über sowas. Meine Freundin kennt meine Arbeit ukd die Vornamen meiner Freunde, das wars.

    Mit Freunden rede ich über gewisse Dinge.

  12. Ich kann super mit anderen über meine Gefühle reden. Wenn ich aber den Eindruck habe, mein Gegenüber nutze diese Äußerungen, um die eigene Herrschsucht zu beflügeln, kann ich auch sehr einsilbig sein.
    Und da habe ich erhebliche Unterschiede zwischen Freunden und Geschlechtspartnerinnen erlebt – zumal, wenn die in meiner Gefühlswelt eine Rolle spielen. Das Risiko ist sehr groß, dass die Offenheit genutzt wird, um emotionalen Schmerz sehr zielgerichtet zu setzen – und auch als Basis für relationale Gewalt.

    Hab ich in diversem Beziehungsstress erlebt – brauch ich nicht mehr.

  13. Ich glaube, das hier trifft’s ganz gut.

    Ich glaube aber auch, dass Männer im Durchschnitt weniger einen Drang haben, ihre Gefühle noch mal extra herumzuwälzen, und sie auch weniger artikulieren können.

  14. Auch wenn der Diskussionszug abgefahren ist, noch eine Anmerkung: Wo steht eigentlich geschrieben, dass Wörter eine angemessene, geschweige denn, die beste oder gar einzige Ausdrucksform für Gefühle seien?

    Es ist ein sehr weibliches Framing, stillschweigend (ha!) davon auszugehen, dass „Gefühle ausdrücken“ mit „wortreich rumplappern“ gleichzusetzen ist-

    Eine Grundregel im Musical ist: Wenn’s zu emotional für Sprache ist, wird gesungen. Wenn’s zu emotional fürs Singen ist, wird getanzt.
    Sprache ist (hier) die geringste Ausdrucksform.
    Es braucht (auch iRL) einen poetischen Gebrauch oder therapeutischen Kontext, sie in ihrer Wirkung zu beflügeln.

    Es gibt eine Szene in „1917“, an die ich oft denken muss, wenn eine weibliche Ahnungslose mal wieder etwas Dummes über „Männer und Gefühle“ sagt. Der Protagonist machte grad einen ausgedehnten Gang durch die Hölle, an dessen Ende er über Leichenberge aus einem Fluss klettern muss:

    10 Minuten nach der Szene geht er durch die nächste Hölle.

    Und Frauen, deren schwerste Unbill ist, wenn Zalando nicht die passende Schuhgröße lieferbar hat, quorren über „Männer und Gefühle“

    • Danke, das war aber noch eine sehr wichtige Ergänzung !
      Im Kriegstagebuch von Rudolf Georg Binding steht: Wahres erleben macht nicht geschwätzig, es macht schweigsam.
      Genau das ist es , und das lässt mich bei vielen Frauen fragen, ob sie überhaupt irgendwelche echten tiefen Gefühle haben oder entwickeln können. Die können die emotionalsten Situationen und Dinge gnadenlos zerquatschen, nicht für alles gibt es Worte.

  15. Ich scheine eine ungewöhnliche Frau zu haben, eigentlich redet sie so gut wie nie über ihre Gefühle.

    Vermutlich bin ich da offenherziger, wenn es mir wegen irgendwas schlecht geht, dann trink ich entweder zu viel, werde schweigsam oder jammer ihr auch mal die Ohren voll (was sie normalerweise gut wegsteckt), je nachdem. Ansonsten duldet sie meine teilweise recht extremen Stimmungsschwankungen und sitzt sie halt aus und ich geh ihr in der Zeit aus dem Weg, so gut es geht, um sie nicht auch noch runterzuziehen.

  16. Qualitativ können Männer meiner Erfahrung nach sogar besser über Gefühle reden als Frauen.
    Mag damit zusammenhängen keine 3 konträren Hormonsituationen zu jedem Thema im Monat zu haben.
    Man hat ja auch keine gute Sicherheitslage, nur weil man sehr viel für Security ausgibt.

    Wie wird die Formulierung „Gefühle zeigen“ überhaupt genutzt?
    Klingt immer so als wolle da jemand einfach einen Angriffspunkt von der anderen Seite haben.

    Mit all den Phobien im Politischen zB auf anderer Ebene ja leicht zu sehen.

    „Du hast das ja nur gemacht, weil Gefühl“.

    Sprecht mal über euer Neid Gefühl und preiset die xxxxx, sonst droht anothoa shxx

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