Ich habe neulich auf Twitter unter anderem über Jordan Peterson diskutiert und dabei noch einmal in das Transkript des Interviews mit Cathy Newmann reingeschaut.
Da fand ich diese Stelle hier sehr interessant, die ich bisher glaube ich noch nicht besprochen hatte:
Es geht darum, dass er das Gefühl hat, dass Männer seine Unterstützung dabei, sich zu verbessern und die damit verbundenen Ermutigungen sehr positiv aufnehmen.
Cathy Newman fragt nach:
Newman: What’s in it for the women, though?
Peterson: Well, what sort of partner do you want? Do you want an overgrown child? Or do you want someone to contend with, who is going to help you?
Das Frauen einen Partner wollen, der mit sich im reinen ist, der an sich gearbeitet hat und aus einer Krise herausgefunden hat und sein Leben in Griff hat, der sie dann wiederum selbst unterstützen kann, dass sie einen starken und kompetenten Partner wollen, und damit auch von einer Verbesserung von Männern profitieren, ist glaube ich etwas, was man so im Feminismus kaum findet. Den es bedeutet als Gedanken, dass man aus dem Nullsummenspiel Mann gegen Frau aussteigen muss und den Gedanken eines kooperativen Spiels entwickeln muss, und dies auch noch auf einer individuellen Ebene und nicht auf einer Gruppenebene.
Newman: So you’re saying, that women have some sort of duty to help fix the crisis of masculinity.
Der klassische feministische Gedanke war ja schon immer: Frauen sind für nichts verantwortlich, sie sind eine nichtprivilegierte Gruppe. Männer haben an der Männlichkeit zu arbeiten, damit die Gruppe Männer besser wird. Aber dazu müssen sie Privilegien abgeben, abgeben, nicht etwa selbst aufgebaut werden.
Dazu zitiere ich als Extrembeispiel noch einmal diesen wunderbaren hier besprochenen Text:
Ich muss mich jedes Mal zensieren, wenn ich in einem öffentlichen Raum agieren und ernst genommen werden möchte. Ich atme tief durch, damit meine Stimme nicht zittert, weil ich in Wirklichkeit koche vor Wut. Ich schlucke meine Tränen runter, damit mein Anliegen angehört wird. Ich senke meine Stimme, damit ich nicht losbrülle und mit dem Fuß aufstampfe.
Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass meine rational vorgetragen und argumentativ wasserdichten Anliegen, wenn sie meinem Gegenüber missfallen, als emotional / unseriös / hysterisch / übertrieben abgetan werden. Ich kann mich nicht dagegen entscheiden, als weiblich gelesen zu werden. Ich muss dafür arbeiten trotzdem so behandelt zu werden, wie es für euch aufgrund eures male privilege normal ist.
Jetzt kommt ihr, frisch aus der Badewanne des Patriarchats, gecremt und gepudert, und wollt auch endlich mal traurig sein dürfen.
Das ist toll. Alle sollen so viel fühlen, wie sie nur können.
Aber.
Ist euch aufgefallen, dass ihr die einzigen seid, die ihre großen und kleinen Traurigkeiten ungefiltert und unendlich oft in die Feministeria ballern?
Wieso seid ihr der Ansicht, einen Raum wie den queer/feministischen Netzkosmos mit euren Whiteboyproblems beschäftigen zu müssen? Habt ihr mal darüber nachgedacht, dass ihr mit euren vielen Tränen Ressourcen fresst, die andere sowieso schon weniger zur Verfügung haben als ihr, weil sie nicht mit dem goldenen Panzer des weißen Dudes gerüstet sind? Wieso paradiert ihr euer Privileg in unsere Gesichter?
Privilegierte können eben nicht verlangen, dass man sie aufbaut und sich mit ihren Problemen beschäftigt. Sie sollen sich mal nicht so anstellen und erst einmal ihre Privilegien hinterfragen.
Peterson: It depends on what they want. It’s exactly how I laid it out. Women want deeply men who are competent and powerful. And I don’t mean power in that they can exert tyrannical control over others. That’s not power. That’s just corruption. Power is competence. And why in the world would you not want a competent partner?
In der Tat. In einem kooperativen Spiel will man natürlich einen kompetenten Partner, denn damit wird man den meisten gemeinsamen Gewinn machen.
Aber dazu muss man sich eben als ein Team sehen, dem Partner Raum geben mit einem gemeinsam zu wachsen und auch mit sich selbst soweit im Reinen sein, dass man selbst etwas geben kann, was den anderen bei einem hält.
Well, I know why, actually, you can’t dominate a competent partner. So if you want domination—
Und das ist eben auch eine schöne Erklärung für einige dysfunktionale Beziehungen, sei es weil der Mann oder die Frau den anderen Partner dominieren (im schlechten Sinne) will. Denn natürlich gibt es das von beiden Seiten, Leute die ganz bewusst einen schwächeren Partner suchen, der leichter zu kontrollieren und damit auch sicherer ist.
Newman: So you’re saying women want to dominate, is that what you’re saying?
Peterson: No, I’d say women who have had impaired their relationships with men, impaired and who are afraid of such relationships will settle for a weak partner because they can dominate them. But it’s a suboptimal solution.
Auch das kommt sicherlich häufiger vor, etwa der klassische Fall bei dem Frauen sexuelles Kurzzeitinteresse des Mannes mit einem romantischen Langzeitinteresse verwechselt haben und insoweit ihren „Marktwert“ bzw die Einstellung des Mannes falsch eingestellt haben und es zu oft schief gegangen ist.
In der Tat ist es dann, wenn einer den anderen Partner dominieren will und sich extra einen schwächeren sucht, für beide nicht optimal.
Newman: Do you think that’s what a lot of women are doing?
Peterson: I think there’s a substantial minority of women who do that and I think it’s very bad for them. They’re very unhappy, it’s very bad for their partners–although the partners get the advantage of not having to take any responsibility
In der Tat gibt es auch genug Männer, die sich in dieser „Unterordnung“ zumindest erst einmal wohlfühlen. Aber langfristig wird ein solches Ungleichgewicht eben ihre Probleme mit sich bringen.
Newman: What gives you the right to say that? I mean, maybe that’s how women want their relationships those women. I mean you’re making these vast generalizations.
Peterson: I’m a clinical psychologist.
Newman: Right so you’ve you’re saying you’ve done your research and women are unhappy dominating men.
Peterson: I didn’t say they were unhappy dominating men, I said it was a bad long-term solution
Newman: Okay, you said it was making them miserable.
Peterson: Yes it is. It depends on the time frame. There’s intense pleasure in momentary domination. That’s why people do it all the time. But it’s no formula for a long-term successful long-term relationship. That’s reciprocal. Any long-term relationship is reciprocal, firstly by definition.
Eine interessante Abgrenzung zwischen dem kurzfristigen Vergnügen jemanden zu dominieren und eine guten Beziehung, die beide positiv sehen.