Ein Plädoyer für eine Männerbewegung:
Frauen sind längst nicht mehr das unterdrückte Geschlecht. Sie erobern im Gegenteil immer mehr Bereiche, die einst Männern vorbehalten waren. Längst sind Frauen willkommen in jeder Feuerwehr, sie leisten Dienst in der Polizei und sind gesucht in der Bundeswehr. Allerdings hat sich dies zum Beispiel noch nicht auf das Wehrpflichtgesetz ausgewirkt, dass zwar ausgesetzt aber nicht gestrichen wurde. Während man bei Berichten über Auslandseinsätze der Bundeswehr immer betont, dass Soldatinnen und Soldaten gleichermaßen für unser Vaterland dienen, ist im Gesetz immer noch nur von der Wehrpflicht für Männer die Rede.
Medial steht die Frau mittlerweile ganz oben, als Sprecherin der Tagesschau wie als Wissenschaftlerin oder Expertin. An Universitäten erreichen zunehmend Frauen die besseren Ausbildungen und Positionen. Sehr laut ist die Beteiligung von mehr Frauen in Politik und Wirtschaft die Rede. Nur ist dazu vor allem erst einmal Voraussetzung, dass die Frauen sich in Parteien einbringen und dort um Mehrheiten bemühen. Dort werden sie längst mit offenen Armen empfangen. Alle Parteien wissen, ohne Frauen haben sie keine Chance bei Wahlen. Das kann zu den merkwürdigen Blüten führen, dass zwar niemand wegen seiner sexuellen Orientierung oder Herkunft diskriminiert werden kann, wohl aber aufgrund einer Quotenregelung wegen seines Geschlechtes.
Das gleiche gilt für die Wirtschaft. Karriere kann dort allerdings nur machen, wer sich im Unternehmen bewährt und bereit ist, dort überdurchschnittliche Leistung und Arbeitszeit zu investieren. Sowohl für Männer als auch für Frauen gilt, dass man sich für Karriere oder für die Familie entscheiden muss, wenn man Karriere machen will. Wer ganz nach oben will, muss da ganz gewaltig Kompromisse schließen. Dazu waren Frauen bislang weniger bereit als Männer. Aber wenn die Frauen es wollen, werden sie auch die Unternehmensspitzen erobern, dafür spricht der Mangel an guten Spitzenkräften und die gute Ausbildung der Frauen. Außerdem wächst auch in der Wirtschaft der Druck, eine „Frauenquote“ zu erfüllen.
Während sich Frauen zunehmend besser vernetzen, und gelten reine Männervereine und -organisationen längst als anrüchig. Ein Schützenverein, der keine Frauen aufnimmt, gilt als rückständig. Auch wird es nicht gerne gesehen, wenn Männerfreundschaften bierselig durch die Gegend ziehen. Der Vatertag ist ein Ausdruck vom unerwünschten Männerbild. Männerorganisationen haben es wesentlich schwerer, werden häufig kritisch beäugt und an den Rand gedrängt, besonders, wenn sie sich für die Rechte von Männern einsetzen. Auf der anderen Seite haben Frauen Vereine und Angebote in Kirche und Gesellschaft von viele Vereine, die Männern versperrt bleiben. Wir Männer haben, im Gegensatz zu Frauen, damit kein Problem, dass sie ihren eigenen Raum brauchen.
(…)
Wir sollten es nicht den Feministinnen und Gendertheoretikern überlassen, ob wir an den Rand der Gesellschaft gestellt werden sollen oder uns in die gesellschaftliche Diskussion weiterhin einbringen dürfen. Wir sollten eine starke Stimme erheben, denn auch wir Männer sind 50 Prozent der Bevölkerung und haben Macht, wenn wir uns hörbarer machen.
Dazu müssen wir als Männer aber uns dieser Diskussion auch stellen und mit diskutieren. Wir dürfen es nicht anderen überlassen, welche Sprache uns vorgeschrieben wird, was im Duden steht und welche Rechte und Pflichten wir in der Gesellschaft ausüben. Jeder Mann weiß, dass sich die Welt verändert, und das wir unser Zusammenleben mit Frauen und Minderheiten neu überdenken müssen. Elementare Grundrechte (gerechte Entlohnung, Zugang zur Macht, etc.) müssen jedem Menschen unabhängig vom Geschlecht, Herkunft, Religion etc gewährt werden. Männer und Frauen müssen gegenseitig auf die Interessen des Partners Rücksicht nehmen. Dies kann je nach den Fähigkeiten von Frau und Mann und den Bedürfnissen der Familien ganz individuell verschieden sein. Dazu müssen wir Männer aber auch uns mehr gegenseitig dabei unterstützen und uns miteinander vernetzen. Wir können hier viel von den Frauenbewegungen dazu lernen.
Nur mit Männerrechtsorganisationen können wir etwas der Vielzahl von feministischen Gruppierungen entgegensetzen, die sich in der Gesellschaft etabliert haben. Mit Einzelkämpfertum werden wir Männer nichts erreichen, unsere Stimme wird in der pluralen Gesellschaft nicht wahr genommen. Dazu muss man nicht zwangsläufig Mitglied in einem weiteren Verein werden, wir Männer sind ja häufig vereinsmäßig schon in vielen Organisationen eingebunden, einer Partei, dem Sportverein, der Feuerwehr oder dem Schützenverein. Oft hilft auch eine Spende oder reine regelmäßige Fördermitgliedschaft weiter, um Männeranliegen mehr Gehör zu bieten. Je stärker Männerorganisationen werden, welche im seltensten Fall staatliche Fördermittel erhalten, desto mehr fließen die Anliegen von uns Männern auch in Parteiprogramme und in die Politik ein.
Alte Probleme, aber eine Lösung ist nicht einfach umzusetzen.
Was haltet ihr von seinem Text im Ganzen?