Margaret Thatcher: Vorbild für Frauen oder nicht?

Margaret Thatcher ist anscheinend von einer Liste inspirierender Frauen entfernt worden:

Students at one of the country’s most prestigious universities have removed Margaret Thatcher from a list of inspirational women and apologised for including her.

Members of the Durham University Art Society had been invited to take part in a portrait competition to mark International Women’s Day. 

Among the suggested subjects were Florence Nightingale, Cleopatra, Marie Curie and Britain’s first female Prime Minister.

But Baroness Thatcher was removed from the list – along with French designer Coco Chanel – after complaints. Organisers issued an apology, saying: ‘Considering Durham’s history as a former mining town, the impact of Thatcher’s policies, as well as her homophobia, her inclusion was an error.

‘Coco Chanel also had links to Nazis… so her inclusion was also extremely erroneous. We can only apologise for any offence or insult to anyone in our community that this may have caused.’

Toby Young, general secretary of the Free Speech Union, accused the Art Society and their joint organisers, the History in Politics Society, of capitulating to ‘woke bullies’.

He added: ‘They’ve allowed themselves to be bullied by a small minority of political activists. 

‚Far from being sensitive to the feelings of the local community in Durham, these student societies have thumbed their noses at all those local people who voted Conservative at the last Election.’

A spokesman for the Art and History in Politics societies said: ‘After some of the history of certain names on the list was drawn to our attention, we decided amongst ourselves to remove them.’

Thatcher war eine Frau, der glaube ich niemand vorwerfen würde eine Quotenfrau zu sein. Sie hat sich insoweit nicht von Geschlechterklischees abhalten lassen. Sie war hart und unnachgiebig. Eigentlich insofern ja durchaus ein Vorbild für eine durchsetzungsstarke Frau, die etwas erreicht hat?

63 Gedanken zu “Margaret Thatcher: Vorbild für Frauen oder nicht?

  1. Ihre erste einflussreiche Position (Parlamentarische Staatssekretärin) jedenfalls hatte sie laut wiki dem Umstand zu verdanken, dass der Premierminister Harold Macmillan „mindestens drei Frauen in verantwortlicher Position in seiner Regierung“ haben wollte.
    Also schon strenggenommen eine Quotenfrau…

      • @Semikolon

        Welche ihrer Entscheidungen konkret fandest Du gut?

        Dazu wirst du von Adrian nichts hören, da er aus Prinzip alles gutfindet, was nicht links ist. Er zeigt gut, daß man bei den rechten bzw. liberalen Kritikern der politischen Korrektheit verloren ist.

        Denn die haben ihre ganz eigenen Verblendungen, die häufig noch peinlicher sind als die von linken Gutmenschen.

        Thatcher hat meines Wissens die Gewerkschaften abgeschafft und eine rigide neoliberale Politik betrieben, an der Großbritannien noch heute leidet. Es reicht auch bereits, sich ihre Persönlichkeit, ihre Gesichtszüge anzuschauen. Letztere sind sehr kaltherzig und autoritär. Und so sieht dann eben auch die Politik aus.

        Wie patent und kompetent Politiker sind, erkennt man viel besser an ihrem unmittelbaren, zwischenmenschlichen Verhalten als an abstrakten Parteiprogrammen.

        • „Wie patent und kompetent Politiker sind, erkennt man viel besser an ihrem unmittelbaren, zwischenmenschlichen Verhalten als an abstrakten Parteiprogrammen.“

          Adolf H. soll im persönlichen Umgang recht angenehm gewesen sein.

          • Adolf H. soll im persönlichen Umgang recht angenehm gewesen sein.

            Und wie kommt er deiner Meinung nach bei seinen Reden rüber?

            Man kann sich auch zwanghaft dummstellen.

            Im persönlichen Umgang wird er mit aller Sicherheit auch höchst unsicher und unpersönlich gewesen sein, weil er emotional völlig unreif war.

            Das erkennt man mit einigermaßen ausgeprägter emotionaler Intelligenz. Und davon rede ich bzgl. der Einschätzung von Politikern und dergleichen. Friedrich Merz ist z.B. menschlich unreifer als Söder oder Laschet, auch wenn die Unterschiede jetzt nicht riesig sind.

            Thatcher ist in dem Punkt eine Katastrophe.

        • „Dazu wirst du von Adrian nichts hören, da er aus Prinzip alles gutfindet, was nicht links ist.“

          Da verwechselst Du etwas. Ich finde aus theoretischen und praktischen Gründen fast alles Scheiße, was links ist.

      • Sie hat die marxistisch unterwanderten Gewerkschaften entmachtet und die Marktwirtschaft gestärkt. Sie hat sich stets gegen eine Ausweitung der Kompetenzen der EG gewehrt und ihr Land gegen einen Angriffskrieg der argentinischen Junta verteidigt.
        Ganz nebenbei war sie Antifeministin.

      • „Außerdem hat sie den Tod von 320 Menschen persönlich zu verantworten.“

        Nicht, dass ich Thatcher leiden könnte, aber:
        So etwas soll im Krieg schon mal vorkommen.

        • Ja, macht es das akzeptabel? Sie hätte ihr Ziel (das ich als solches für ehrenwert und legitim halte) auch unter Vermeidung von Blutvergießen erreichen können. Ich denke Vermeidung von menschlichem Leid ist allen Menschen, einschl und besonders Staatenlenkern, stets und immer ethisch geboten. Genau das hat sie aber gar nicht erst versucht.

          • Dann würde ich es anders formulieren:

            Sie hat den Tod von 323 Seeleuten persönlich zu verantworten und damit einen Konflikt eskaliert, der noch weitere Opfer gefordert hat.

          • „Genau das hat sie aber gar nicht erst versucht.“

            Vielleicht hätten das zuallererst mal die Argentinier so probieren müssen …..?

          • „Genau das hat sie aber gar nicht erst versucht.“

            Doch, hat sie, aber leider wollten die Argentinier lieber „Schiffe versenken“ spielen.

      • vielleicht missverständlich für den einen oder anderen Leser, natürlich ist sie bedeutend gewesen durch ihr Wirken, aber Vorbild ??

  2. ‚Eigentlich insofern ja durchaus ein Vorbild für eine durchsetzungsstarke Frau, die etwas erreicht hat?“

    Theoretisch ja, aber es geht ja um die Durchsetzung linker Meinungsdiktatur. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass Thatcher als eine der ersten für den Kohleausstieg gewesen ist.

  3. Sie war hart und unnachgiebig. Eigentlich insofern ja durchaus ein Vorbild für eine durchsetzungsstarke Frau, die etwas erreicht hat?“

    Über Thatcher und ihre Art, politisch, persönlich, wirtschaftspolitisch, muss man sich eindeutig streiten können. Sie hat, denke ich, das 20 Jhd. wie kaum eine andere Staatslenkerin geprägt und beeinflusst. Dafür kann sie durchaus für manche ein Vorbild sein – ganz geschlechtsunabhängig.

    „Margaret Thatcher ist anscheinend von einer Liste inspirierender Frauen entfernt worden:“

    Das Thema Listen, scheint für manche woken/linke Blasen extrem wichtig zu sein (vgl. Agent.in). Wer mit selektiver Wahrnehmung durchs Leben geht und nicht mehr eigenständig differenzieren kann, die soll halt irgendwelche Listen zu Rate ziehen, ist mir eigentlich egal. Nur sollen dann solche verkorksten Gestaltinnen nicht meine Bahnen kreuzen und mich mit ihrem betreuten Denken attackieren. Aber insgeheim gönne ich es den Gestaltinnen, wieder eine Heldin zu verlieren, weil sich das heile Weltbild nicht als das herausstellt, was Feministin sich erträumt.

    • „Das Thema Listen, scheint für manche woken/linke Blasen extrem wichtig zu sein“

      Auch bei den Rechten erstellen die Leute immer wieder Listen mit Personen, die, sobald sie erstmal an der Macht sind, alle aus dem Weg geschafft werden sollen. Bei den Linken natürlich mostly peaceful, weil sie sind ja die Guten, die Toleranten, die Inklusiven.

      Da Thatcher ja nur von der Liste fliegt, ist doch Platz für eine neue Frau. Berlin hat dann schon eine gefunden, die alles erfüllt: keinen Kontakt zu Nazis, nicht-weiß und die hat bestimmt alle versklavt, egal ob homosexuell, transexuell oder genderfluid… also super inklusiv!

  4. Hihi, die haben dagegen Kleopatra auf ihrer Liste? Mit dem gerade mächtigsten Mann ins Bett steigen um durch sexuelle Hingabe die eigene Position zu sichern finden die Mädels von heute also inspirierend und „role model“?

    Manches ändert sich halt einfach nie… 😀

    • „Mit dem gerade mächtigsten Mann ins Bett steigen, um durch sexuelle Hingabe …“

      Ja … nee, das hat Du völlig falsch verstanden. Das war damals der erste chronistisch belegte Fall von #MeToo! Ist doch klar, oder? Kleopatra als die erste Frau von Welt, die all den weiblichen Opfern sexueller Gewalt eine Stimme in der Geschichtsschreibung verliehen hat … So ist das nämlich!

      Für mich ist Kleopatra voll das Vorbild!

    • Kleopatra muss schon deshalb drauf, weil die Pomoli-Dumpfbacken die in all ihrem epischen Mangel an Allgemeinbildung für eine Woman of Color halten. Deshalb regen sich diese Deppen doch auch auf, wenn man Gal Gaddot als Darstellerin von Kleopatra in Betracht zieht und nicht eine WoC.

      Klar, weil Griechen – Kleopatra hatte bekanntlich griechische Wurzeln – sind ja so was von „of Color“. Als die Griechen 2014 bei der WM ihr letztes Vorrundenspiel gegen die Elfenbeinküste hatten… also ehrlich, ich konnte die beiden Teams kaum auseinanderhalten. Lauter People of Color!!! 😉

      • Der Mangel an Allgemeinbildung ist da echt beklagenswert. Genau das Thema hatte ich vor einigen Wochen auf Facebook. Madame hat erst über mich gelacht und dann kleinlaut zurück gerudert.
        Dass überdies die Ägypter sich im Kontrast zu den Sudanesen weder damals noch heute als POC sehen dürften und man sich im gesamten arabischen Raum für die Unterstellung die Bevölkerung seien keine Weißen bestenfalls physische Sanktionen einhandeln kann ist den Wokies auch nicht klar.

      • Für Margarete Stokowski ist ja auch alles östlich der Oder-Neiße-Grenze „POC“. Warum? Weil sie von da kommt…
        Im NS nannte man die Entsprechung dazu „Aufnordung“.

  5. Ich halte für plausibel, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Thatchers Platz auf so einer Liste und dem, was Diefenbach hier (https://sciencefiles.org/2021/03/04/linke-sind-autoritar-und-nicht-am-einzelnen-menschen-interessiert/) versucht, mit „Essenzialisierung“ in Worte zu fassen.

    Meine Vermutung: Man kann sein Weltbild nicht an einer Utopie ausrichten, ohne ein Problem mit realen Menschen zu bekommen.
    Die Utopie funktioniert nur mit idealisierten, sogenannten echten™, Menschen.
    Die echte Frau ist weise, fürsorglich und gut.
    Der echte Christ ist gottesfürchtig und nächstenlieb.
    Der echte Migrant ist fleißig, unschuldig und aufgeschlossen.
    Der echte Linke ist altruistisch, politisch gebildet und klug.

    Deswegen ist die gläubige Welt immer wieder voll von falschen Schotten.

    Der normale Weg, damit umzugehen, ist natürlich einerseits, die Realität nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    Der Pabst stinkt gar nicht auf dem Klo.
    Ada stand gar nicht tief im Schatten von Babbage.
    Nightingale hatte gar nicht dafür gesorgt, dass in ihrem Krankenhaus überdurchschnittlich viele Verwundete starben.
    In Armenvierteln gab es gar keine Angst vor Mutter Theresa.
    Lenin war gar kein echter Kommunist.

    Sobald die Realität unübersehbar wird, entspricht der Mensch nicht mehr der Essenz der hoffnungstragenden Gestalt und muss gecancelt werden.

    Thatcher ist keine echte ™ Frau, also weg damit.

    Von Kleopatra wissen wir quasi nichts, außer dass sie mächtige Männer um den Finger wickeln konnte 👍, also ist sie echt.
    Dass sie Sklaven hatte und wie sie mit denen imgegangen ist, bleibt bitteschön noch im Unbemerkten, ja?

    • Ja, so funktioniert das.

      Du erwähnst einige Sachen, bei denen mich die Quellen interessieren würden:

      Nightingale:
      Hast du eine Quelle und wie verträgt sich das damit, dass ihre Methoden sich angeblich rasant verbreiteten?

      Kleopatra:
      Meines Wissens ist (mittlerweile) relativ unbestritten, dass Ägypter normalerweise keine Sklaven hielten (natürlich gab es einzelne Ausnahmen), weshalb auch der populäre Unsinn mit den von Sklaven gebauten Pyramiden ziemlich sicher nicht stimmt (genau genommen, weiß man nichtmal deren Alter). Aber vielleicht bin ich da nicht auf dem neuesten Stand und die ägyptische Geschichte reicht ja Jahrtausende in die Vergangenheit.

      • Nightingale:
        Ich bin kein Quellensammler, hab aber erst vor einem Monat oder so einiges dazu gelesen. Da stand: In ihrer Anfangszeit im Krimkrieg war ihre Krankenhausführung verheerend. Ihre Größe bestand darin, dass sie lernfähig war und, teilweise erst nach dem Krieg, aus ihren frühen Irrtümern gelernt hat. Dann aber richtig.

        Sklaven:
        Nein, keine Quellen. Aber: Ägypten war quasi Rom zu der Zeit und in Rom gab es noch zu Neros Zeit Sklaven. Aber wenn du Ägyptologe bist und Quellen zum Gegenteil hast, nehme ich das natürlich zurück.

      • „Meines Wissens ist (mittlerweile) relativ unbestritten, dass Ägypter normalerweise keine Sklaven hielten (natürlich gab es einzelne Ausnahmen)“

        Das wäre mir neu. Sklaverei war meines Wissens in der gesamten antiken Welt des Mittelmeeres verbreitet, auch in Ägypten; einen Hinweis bietet das Buch Genozid Genesis der Bibel, in dem Joseph als Sklave nach Ägypten verkauft wird.

        Viele „populäre“ Vorstellungen von Sklaverei in der Antike sind aber vermutlich bis sicher falsch. Dazu gehören:

        – Die Pyramiden wurden von Sklaven erbaut.
        -> Eher falsch. Genau weiß man es nicht; auf einzelnen Pyramidensteinen wurden Inschriften gefunden wie „Pharaos beste [gemeint vermutlich: Bautruppe]“, die nicht zur Vorstellung von Zwangsarbeitern/Sklaven passen. Wahrscheinlicher ist, dass mindestens ein Großteil der Arbeiter „freiwillig“ dort arbeitete. Man mache sich klar, dass der Pharao Getreide als Steuern aus ganz Ägypten erhob. Was sollte er damit machen? Nun, er konnte es als Lohn an die Arbeiter beim Pyramidenbau zahlen; dieselben übrigens, denen er das Getreide vorher als Steuer abgenommen hatte.
        Zumindest ich kann mir eine Despotie wie das alte Ägypten so sehr gut vorstellen.

        – Sklaverei galt als das schlimmste Schicksal, das einen Menschen ereilen konnte.
        -> Ziemlich sicher falsch. Sklaven hatten zwar einen nachteiligen rechtlichen Status, der aber durch die soziale Zugehörigkeit zu einem Haushalt überwogen wurde. Diese Zugehörigkeit bedeutete ein erhebliches Maß an persönlicher Sicherheit, so dass eine Figur in einer griechischen Tragödie es bezeichnenderweise nicht als das schlimmste vorstellbare Schicksal bezeichnete, versklavt zu werden, sondern als Tagelöhner und Wanderarbeiter sein Auskommen finden zu müssen.

        – Die antiken Galeeren wurden von Sklaven gerudert.
        -> Sicher falsch. Sämtliche Überlieferungen sprechen von bezahlten Rudermannschaften. Nur in Zeiten der Not, bei Personalknappheit, wurden Sklaven eingesetzt; bezeichnenderweise wurde ihnen für ihren Einsatz die Freiheit versprochen, direkt im Anschluss an den bevorstehenden Einsatz. (Für die Klugscheißer: Ja, es gibt wohl ein einziges Reliefbild, das vermutlich Sklaven als Ruderer auf einem Schiff zeigt; aber sämtliche anderen Quellen sprechen vom Gegenteil.)
        Galeerensklaverei hielt im Mittelmeer erst mit dem Mittelalter Einzug. Populär wurde die Vorstellung von Galeerensklaven in der Antike durch den Spielfilm Ben Hur, der wie so ziemlich jeder Hollywood vor historischen Fehlern nur so strotzte.

        Man geht heutzutage davon aus, dass in der Antike eine Mischwirtschaft herrschte: Kleine Handwerker z.B. beschäftigten freie Arbeitskräfte ebenso wie Sklaven, je nach Bedarf und Möglichkeiten. In manchen Bereichen und zu manchen Zeiten überwog das eine Arbeitsverhältnis, in anderen Bereichen und zu anderen Zeiten das andere. Das war übrigens ähnlich zur Sklaverei in den amerikanischen Südstaaten. Falls jemand „12 years a slave“ gesehen hat: Man muss es sich wohl so vorstellen, wie die versklavte Hauptfigur Solomon neben dem freien Arbeiter Samuel gearbeitet hat. (Das ist der, der von Brad Pitt gespielt wurde und der für ihn den Brief zu seiner Familie geschickt hat.)

        • Ja, die Vorstellung, dass sehr viele der Arbeiten früher fast ausschließlich von Sklaven gemacht worden wären, sind meines Wissens inzwischen ad acta gelegt worden. Z. B. beim Bau der Pyramiden… Das millimetergenaue Hauen und Einpassen tonnenschwerer Felsquadern war Arbeit, die mit Sicherheit handwerkliche Ausbildung und in der Regel viele Jahre Berufserfahrung voraussetzte. Einfach nur nem Sklaven Hammer und Meißel in die Hand zu drücken und zu sagen „mach mir mal nen Quader aus diesem Felsbrocken“ hätte sicher nicht zu solchen Ergebnissen geführt.

          Also ja, man geht inzwischen eher davon aus, dass solche Großprojekte von einer Vielzahl gut ausgebildeter Handwerker unterschiedlichster Gewerke umgesetzt wurden, die unterstützt wurden von einem Heer von Sklaven und niedereren Lohnarbeitern, die dann eher für das Grobe zuständig waren.

          • „die dann eher für das Grobe zuständig waren.“

            Die Betonung sollte auf „eher“ liegen. Aus der Oberschicht des römischen Reiches ist ja bekannt, dass Sklaven bis in höchste, enorm qualifizierte und sehr verantwortungvolle Positionen aufsteigen konnten. Es spricht nichts dagegen, anzunehmen, dass beim Bau eines Tempels ein Sklave mit ausreichend Berufserfahrung seinen Steinmetzmeister in puncto Fertigkeiten sogar übertreffen konnte.

          • Da hast du sicher Recht.

            „…dass Sklaven bis in höchste, enorm qualifizierte und sehr verantwortungvolle Positionen aufsteigen konnten.“

            Hihi, da denke ich doch gleich an einen Germanen, der es im römischen Militär bis in hohe Positionen geschafft hat, was ihm differenzierte Kenntnisse über römische Kriegsstrategien ermöglichte, was den Römern dann im Jahre 9 nach Christus heftig vor die Füße fiel… 😉

          • „Das millimetergenaue Hauen und Einpassen tonnenschwerer Felsquadern war Arbeit, die mit Sicherheit handwerkliche Ausbildung und in der Regel viele Jahre Berufserfahrung voraussetzte.“

            Es ist unklar, wie die überhaupt in der Lage waren, so genau zu arbeiten. Angeblich hatten die nur Kupferwerkzeuge, was wohl zu weich ist für Granit.

            „An dem Bau einer Pyramide waren mehrere tausend Arbeiter beschäftigt. So halfen beim Bau der Cheops-Pyramide vor Gizeh laut Überlieferung 70.000–100.000 Arbeiter, was allerdings nach heutigen Nachforschungen logistisch unmöglich erscheint.“
            https://de.wikipedia.org/wiki/Pyramide_(Bauwerk)

            Laut Herodot soll der Bau der großen Pyramide 20 Jahre gedauert haben, was nach heutigen Maßstäben unmöglich ist, weil die da alle paar Minuten einen der 2,3 Millionen (!) tonnenschweren Steine wuppen hätten müssen, 20 Jahre lang, den Abbau nicht eingerechnet. Ich glaube der schwerste Stein auf dem Gizeh-Plateau wiegt 200 Tonnen (oder waren es 400? müsste ich nachlesen) für die Königskammer wurden Brocken von bis zu 40 Tonnen verwendet. Vollkommen irrational, denn der Aufwand, solche Steine auszuschlagen, zu transportieren und zu installieren liegt in keinem Verhältnis dazu, kleinere Steine zu verwenden. Es ist auch unklar, wie sie die Steine nach oben brachten. Die Ägyptologie meint, über eine spiralförmie Rampe (eine direkte wäre viel zu steil oder lang geworden), aber die hätte wohl mehr Material benötigt, als die Pyramide selbst…

            Man weiß auch nicht, wie die Blöcke transportiert wurden. Früher nahm man an, die würden über Holzstämme gerollt, was wohl nicht mehr haltbar ist. Ägypten hatte dafür nicht genug geeignetes Holz und die wirtschaftlichen Unterlagen weisen keinen entsprechend erhöhten Import auf (zumindest für den vermuteten Zeitabschnitt).

          • @Renton
            „Aus der Oberschicht des römischen Reiches ist ja bekannt, dass Sklaven bis in höchste, enorm qualifizierte und sehr verantwortungvolle Positionen aufsteigen konnten.“

            Absolut richtig, unsere Vorstellungen vom Sklaventum sind hoffnungslos in der Gegenwart verhaftet. Damals gab es kein Bewusstsein, dass das Sklaventum etwas Falsches gewesen wäre, es war einfach selbstverständlich. Bis die Juden kamen, mit ihrem Auszug aus Ägypten, der vermutlich eine der grössten geschichtlichen Allegorien darstellt, als Abwendung von dieser alten Ordnung, hin zu der neuen, in der es keine Sklaven mehr geben sollte, worum im Wesentlichen das Buch Mose geht. Alle Jubeljahre wurden alle Sklavenverhältnisse aufgelöst, der erste Schritt der Menschheit in Richtung Moderne!

            Natürlich waren die Pyramidenbauer Sklaven. Dass sie die hervorragensten Baumeister waren, die uns heute noch faszinieren, kann uns nur verwirren, wenn wir unsere engen Vorstellungen vom Sklaventum als Unterdrückung mit primitiver Gewalt zu Grunde legen.

        • „Das wäre mir neu. Sklaverei war meines Wissens in der gesamten antiken Welt des Mittelmeeres verbreitet, auch in Ägypten; einen Hinweis bietet das Buch Genozid Genesis der Bibel, in dem Joseph als Sklave nach Ägypten verkauft wird.“

          Wikipedia schreibt (leider nicht mit ausreichend Quellen belegt):

          „Im Gegensatz zur weit verbreiteten Auffassung gab es in Ägypten nur wenige Menschen, die Sklaven im engeren Sinn waren. So wurde der Pyramidenbau beispielsweise nicht von Sklaven, sondern von gewöhnlichen Arbeitern geleistet, die für ihre Arbeit entlohnt und in der Gesellschaft so hoch geachtet wurden, dass sie bei ihrem Tod sogar eine Grabstätte in der Nähe der Pyramide bekamen.“
          https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Sklaverei#Altes_%C3%84gypten

          Man weiß halt nicht wirklich viel vom alten Ägypten, und das, was man weiß, weiß man in erster Linie von Leuten wie Herodot („Historien“ Buch 2 oder so) und aus Inschriften. Laut Herodot zerfiel das Volk in eine Art Kriegerkaste und eine Handwerkerkaste, ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich meine, über Sklaven schrieb er nichts. Was natürlich auch daran gelegen haben mag, dass die selbstverständlich waren. Keine Ahnung.

          Meines Wissens gibt es für die jüdische Story und Ägypten keine historischen Belege (außer die Bibel), aber es ist schwierig da als Nicht-Historiker den Überblick zu bekommen.

          Wer die Pyramiden gebaut hat, ist m.W. ebenso ungeklärt, wie die Frage, wie man das bewerkstelligt hat. Zumindest bezogen auf die Pyramiden von Gizeh, denn es gibt ja zahlreiche Pyramiden dort u.a. wurden die eine zeitlang aus Nilschlamm gebaut, weshalb viele schlicht erodiert sind. Die Pyramiden von Gizeh haben wohl keine Inschriften, enthielten keine Mumien und es wird in den historischen Quellen m.W. auch nicht erwähnt, wer sie gebaut hat, obwohl die Pharaonen sich immer sehr brüsteten und reichlich verewigten, wenn sie etwas bauten. Dass man die „Cheops“-Pyramide Cheops zuordnet, liegt m.W. nur an der „Cheops-Kartusche“, die ziemlich sicher eine Fälschung ist.

          Da kommt man direkt ins Hauptstreitthema, denn die alten Ägypter sahen sich (laut Herodot) als ältestes Volk/Zivilisation der Welt und beschrieben ihre Geschichte als sehr viel älter, als die heutige Ägyptologie annimmt. Da wütet auch ein Streit um die Sphinx, die laut Geologen von Wasser erodiert wurde, was m.W. nur mit einem Alter von 8-10k Jahren zu erklären wäre, was die „moderne Ägyptologie“ aber nicht zur Kenntnis nehmen will.

          Das Thema ist sehr viel spannender als ich ursprünglich annahm, da sind sehr viele Sachen seltsam und vermutlich liegen noch viel mehr im Wüstensand begraben 🙂

          • @Androsch
            „ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich meine, über Sklaven schrieb er nichts. Was natürlich auch daran gelegen haben mag, dass die selbstverständlich waren.“

            Ja, das ist bestimmt so, denn die Griechen waren Sklavenhalter, bestimmt viel ärgere als die Ägypter. Denn man befand sich andauernd im Krieg und das in erster Linie, um sich neue Sklaven zu besorgen. Diese wurden auch brutalst unterdrückt, vor allem Sparta war ein regelrechter Mörderstaat. Dagegen werden sich die Ägypter ausgenommen haben wie noble Gentlemen. Das konnte Herodot aber nicht schreiben, denn er wurde ja von seinen Zeitgenossen als Feind der griechischen Kultur überaus misstrauisch beäugt. Herdot entkam seiner Zensur durch eine sehr feine Art sich auszudrücken, die vordergründig extrem diplomatisch war. Diese Meisterschaft brachte ihm dann den Titel Vater der Geschichtsschreibung ein. Und das wohl zurecht.

          • @Alex

            Weiß ich nicht, kann sein, oder auch nicht. Ich weiß nicht, wie Sparta und Herodot zueinander standen, ich weiß zugegebenermaßen auch viel zu wenig über die alten Griechen.

            Interessant ist, dass Herodot der Meinung war, die Griechen hätten die meisten Götter von den Ägyptern übernommen, teilweise mit anderem Namen. Auch zur Beschneidung von Jungen äußert er sich, die stammt wohl von den Ägyptern und andere Völker übernahmen die. Die Ägypter waren auch keine Heiligen, es gab einige Pharaonen die Kriegszüge machten und Kriegsgefangene wurde wohl meist versklavt. Allerdings waren die Ägypter, im Gegensatz etwa zu den Römern, keine Sklavenökonomie und somit auch nicht auf Kriegsführung angewiesen. Das Nildelta war sehr fruchtbar und selbsterhaltend.

            Insgesamt scheint mir da noch viel unklar zu sein. Es ist ist halt immer ein Stochern im Nebel…

  6. Der Denkfehler ist von Anfang an, irgend eine konsistente Logik bei der Erstellung der Listen anzunehmen. Da ist nichts logisches. Alles Gefühle.
    Morgen kann Thatcher wieder dabei sein.
    Und Übermorgen wieder weg.

    • Jein! Das hängt von der Begründung ab, warum sie von der Liste verschwunden ist. Ginge es um die Beurteilung ihres politischen Handelns, dann wäre eine solche On-Off-Listung durchaus denkbar. Ob sie dann genannt wird, hinge immer davon ab, ob unter den Listenerstellern eher die Verfechter von Arbeitnehmerrechten oder die Vertreter wirtschaftslibertärer Ansätze die Oberhand haben.

      Bei den Erstellern der Liste handelt es sich wohl um eine Studentenorganisation. Die sind heutzutage in klarer Tendenz postmodern „Links“. Das heißt, sie sehen sich zwar selbst als Linke, Arbeitnehmerrechte sind ihnen aber in der Regel schnurz – meist ist dieses Thema um Lichtjahre zu komplex für den geistigen Horizont typischer Pomolis – so lange die betroffenen Arbeitnehmer mehrheitlich weiß, heterosexuell und am Ende vielleicht gar noch cis-männlich sind.

      Die denken in anderen Kategorien. Der Grund für die Entfernung könnte da sein, dass irgendwer ein Interview mit Thatcher gefunden hat, in dem sie sagte, sie könne sich selbst zumindest nicht vorstellen, in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zu leben. Vielleicht hat man auch ein Foto gefunden, auf dem sie bei einem Empfang einer schwarzen Frau die Hand reicht, OHNE DABEI EUPHORISCH UND MIT DEMÜTIGER KÖRPERHALTUNG ZU LÄCHELN!!!!!!!!!!

      Solche Dinge sind in Pomoli-Kreisen Todsünden und führen in der Regel zu nicht widerrufbaren All-Time-Bans.

      • Wobei man natürlich noch sagen muss, dass diese k.o.-Kriterien nur für den Einzelfall nach absoluter Willkür getroffen werden. Eine erwünschte Person kann sich alle möglichen Verfehlungen leisten. Und genau das ist es, was diese Progressiven zu echten Faschisten macht. Nur sie selbst sind, die Macht also, ist Massstab für alles, Prinzipien, die unabhängig von der Person sind, gibt es nicht.

        • Ah ja, das wusste ich nicht. Ist ne Sache, die ich persönlich auch (zusätzlich zu anderen Dingen ihrer Politik) ablehnen würde, aber die heutigen Sittenwächter sind natürlich nicht in der Lage, so etwas als ein politisches Handeln einer Person mit grundsätzlich anderer Meinung zu sehen. Für die ist das ein Sakrileg, für welches die betreffende Person am besten direkt aus der gesamten Menschheitsgeschichte getilgt werden soll.

          Durch deine Erklärung verstehe ich jetzt aber erst Recht, wie sehr du Adrian, der wahrscheinlich Thatcher vorrangig für ihre wirtschaftslibertäre Politik vergöttert, „geownt“ hast… 😉

          • „Ah ja, das wusste ich nicht. Ist ne Sache, die ich persönlich auch (zusätzlich zu anderen Dingen ihrer Politik) ablehnen würde“

            Mit anderen Worten: staatliche Stellen sollten deiner Meinung nach Werbung für Homosexualität machen dürfen?

          • „Werbung für Homosexualität“ ist die Wortwahl von Schwulenhassern. In Wirklichkeit geht das gar nicht und muss daher nicht extra verboten werden.

            Was sie mit dieser Klausel in Wirklichkeit meinen ist Werbung für Toleranz. Schulen sollen den Schülern zB nicht sagen dürfen, dass Schwule keine Untermenschen sind, oder so.

            Ich denke das sollten Schulen sehr wohl lehren (dürfen).

          • Was heißt denn bitte schön „Werbung für Homosexualität“? Wird Werbung für Heterosexualität gemacht?

            Verbot von „Werbung für Homosexualität“ ist vergleichbar mit dem Konzept der Indizierung von Medien hierzulande. Der Begriff „Werbung“ wird dabei geradezu ins Groteske ausgeweitet. Das Bewerben von indizierten Medien schließt nämlich jede auch nur mit viel Phantasie – sich unter Umständen auch nur aus dem Gesamtkontext ergebende – wertende Erwähnung mit ein. Das war / ist der Grund, warum zum Beispiel Videospielmagazine beim referenzieren immer wieder plötzlich so komische Eiertänze vollführen der Gestalt „ein bekannter Id-Shooter“ oder „ein Agenten-Shooter für das N64“.

            Es soll schlicht nicht darüber berichtet werden. Und schon gar nicht soll es positiv – heißt „als normal“ – dargestellt werden. Werbeverbot ist ein Euphemismus für Schweigepflicht. Und Einrichtungen von Staaten, die sich auch für ihre homosexuellen Bürger und deren spezifische Belange verantwortlich fühlen sollten, sehe ich da in einer anderen Pflicht, als schlicht so zu tun, als gäbe es diese Menschen gar nicht.

          • @Billy

            „Es soll schlicht nicht darüber berichtet werden. Und schon gar nicht soll es positiv – heißt „als normal“ – dargestellt werden..“

            Bitte korrigiere mich, aber das ist ja auch nicht die Aufgabe von „staatlichen Stellen“, das ist m.E. ein Thema für die Zivilgesellschaft. Ich will nicht, dass die Behörden virtue signalling betreiben und Regenbogenflaggen aushängen, genau das erleben wir aber derzeit.

            @anorak2

            „Was sie mit dieser Klausel in Wirklichkeit meinen ist Werbung für Toleranz. Schulen sollen den Schülern zB nicht sagen dürfen, dass Schwule keine Untermenschen sind, oder so. Ich denke das sollten Schulen sehr wohl lehren (dürfen).“

            Das Schulen keine Wertung von Personengruppen vornehmen sollten, davon gehe ich aus. Ob sie für Toleranz (=Erduldung) werben sollten, na ja, vor einigen Jahren hätte ich dir da noch zugestimmt, mittlerweile ist das selbst zu einer Religion geworden die uns allen schadet. Man soll alles und jeden tolerieren, aber am besten alle Andersmeinenden, die dem nicht bedingungslos folgen, denunzieren, zensieren und am besten totschlagen. Kurz: es ist verlogen bis zum Anschlag, eine totalitäre Weltanschauung.

  7. Die war ja schon Geschichte, als ich alter Sack mich für Politik zu interessieren begann.

    Ich weiß, dass sie schon lange die Hassfigur für viele Linke gibt/gab. Zum Teil vermutlich zu Recht, zum Teil nicht. Ich weiß nicht viel über sie und das auch nur aus späteren, selten urteilsfreien, Artikeln.

    Unter Wikipedia reiht man ihre Politik grob so ein:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Thatcherismus#Merkmale
    Bedingungslose Markthörigkeit fand ich schon immer billig und ihr „there is no alternative“ (TINA) wurde ja zum Standardsatz unverschämter Politiker.

    Aber ist das heutzutage nicht egal? Natürlich wird sie gecancelt, sie war konservativ oder sowas, vermutlich diese typisch britische rechtsliberale Mischung, sie lässt sich schlecht in die Opferpyramide einreihen. Auch ob sie ausreichend grün, queer und antifaschistisch war und wie sie über POC dachte, wird sich nur noch schwer eruieren lassen. Keine Chance also, dass man sie irgendwie als Vorbild anerkennt. Sie war nichtmal Lesbe oder behindert, also: nö, keine Chance.

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