Reformen in der katholischen Kirche und „Maria 2.0“

Die katholische Kirche ist erneut von Mißbrauchsvorwürfen stark belastet, gerade durch ein Gutachten zu diversen (wenn auch teilweise länger zurückliegenden) Mißbrauchsfällen

Hier scheint nach wie vor innerhalb der Kirche ein erheblicher Widerwille zu bestehen solche Vorfälle aufzuklären, eine staatliche Aufklärung nachhaltig zu unterstützen und für den Fall, dass die Vorwürfe sich bestätigen, die Leute auch intern zu maßregeln. Statt dessen scheinen diesen nach wie vor hohe Ämter offen zu stehen. 

Das ist insofern interessant, weil eine Kirche natürlich immer das Gute vertreten soll und gerade die christliche Kirche sich auf die Fahnen geschrieben hat, dass man die Schwachen beschützen soll und Unrecht nicht hinnimmt. Natürlich: Auch das Vergeben von Taten bei Buße wäre Teil des Glaubens, aber das würde ja auch ein Eingestehen der Tat und eine Buße erfordern, die ich so nicht wahrnehme. 

Statt einer Aufklärung macht man anscheinend aber eher die Türen zu und regelt alles nur untereinander. Damit hat sich die katholische Kirche ein erhebliches Imageproblem eingefangen, an das aber anscheinend auch keiner wirklich ran will. Ein Leben im Zölibat ist allerdings auch kein Zuckerschlecken und eine unterdrückte Sexualität tut ohnehin niemanden gut. Vielleicht ist es diese Lage, die dann auch dafür sorgt, dass man lieber nicht zu viel Staub aufwirbeln will. 

Eine Reform fordert bereits seit längerem die Frauenbewegung „Maria 2.0“. Da die Tagesschau über einen „Thesenanschlag“ berichtete greife ich das hier mal auf:

Sie fordern, Frauen für Weiheämter zuzulassen und sexuellen Missbrauch aufzuklären: In Deutschland hat die Initiative „Maria 2.0“ für eine Reform der katholischen Kirche demonstriert. Die Leitung hat Glaubwürdigkeit verspielt, sagen die Frauen.

Die katholische Reformbewegung „Maria 2.0“ hat mit einem Thesenanschlag an Dom- und Kirchentüren im gesamten Bundesgebiet ihre Forderungen nach Reformen in der Kirche untermauert. Aktionen gab es unter anderem in München, Würzburg, Augsburg, Köln, Mainz und Freiburg.

In den sieben Thesen, die an zahlreichen Dom- und Kirchentüren aufgehängt wurden, kritisiert die Bewegung „eklatante Missstände in der katholischen Kirche“ und nennt Klerikalismus und Machtmissbrauch sowie den Umgang mit sexualisierter Gewalt bis hin zur Vertuschung. Außerdem spricht sie sich für den Zugang von Frauen zu allen Ämtern in der Kirche aus und für eine erneuerte Sexualmoral.


Konkret fordert „Maria 2.0“ „eine geschlechtergerechte Kirche mit dem Zugang für alle Menschen zu allen Ämtern sowie die Aufklärung, Verfolgung und Bekämpfung der Ursachen von sexualisierter Gewalt“. Außerdem geht es der Initiative um die Aufhebung des Pflichtzölibats und eine neue katholische Sexualmoral. Diese solle nicht mehr „lebensfremd und diskriminierend“ sein, sondern wertschätzend gegenüber allen Formen „selbstbestimmter, achtsamer Sexualität und Partnerschaft“.

Darüber hinaus wenden sich die Thesen gegen „Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung kirchlicher Entscheidungsträger“. Diese hätten das Vertrauen tiefgreifend erschüttert. Kirche müsse verantwortungsvoll und nachhaltig das ihr anvertraute Vermögen nach christlichen Prinzipien verwalten. Die Kirchenleitung habe Glaubwürdigkeit verspielt, heißt es weiter.

Da schlagen die konkrete Thesen an die Türen der Kirche aber irgendwie scheint es kein Artikel, der darüber berichtet, für wichtig zu halten, diese einfach mal abzudrucken.

Immerhin waren sie auf der Homepage zu finden:

1. #gerecht – gleiche Würde – gleiche Rechte
In unserer Kirche haben alle Menschen Zugang zu allen Ämtern. Denn Menschenrechte und Grundgesetz garantieren allen Menschen gleiche Rechte – nur die katholische Kirche ignoriert das. Mannsein begründet heute Sonderrechte in der Kirche.

2. #partizipativ – gemeinsame Verantwortung
In unserer Kirche haben alle teil am Sendungsauftrag; Macht wird geteilt. Denn der Klerikalismus ist heute eines der Grundprobleme der katholischen Kirche und fördert den Machtmissbrauch mit all seinen menschenunwürdigen Facetten.

3. #glaubwürdig – respektvoller Umgang und Transparenz
In unserer Kirche werden Taten sexualisierter Gewalt umfassend aufgeklärt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Ursachen werden konsequent bekämpft. Denn viel zu lange schon ist die katholische Kirche ein Tatort sexueller Gewalt. Kirchliche Machthaber halten immer noch Informationen zu solchen Gewaltverbrechen unter Verschluss und stehlen sich aus der Verantwortung.

4. #bunt – leben in gelingenden Beziehungen
Unsere Kirche zeigt eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber selbstbestimmter achtsamer Sexualität und Partnerschaft. Denn die offiziell gelehrte Sexualmoral ist lebensfremd und diskriminierend. Sie orientiert sich nicht am christlichen Menschenbild und wird von der Mehrheit der Gläubigen nicht mehr ernst genommen.

5. #lebensnah – ohne Pflichtzölibat
In unserer Kirche ist die zölibatäre Lebensform keine Voraussetzung für die Ausübung eines Weiheamtes. Denn die Zölibatsverpflichtung hindert Menschen daran, ihrer Berufung
zu folgen. Wer diese Pflicht nicht einhalten kann, lebt oft hinter Scheinfassaden und wird in existentielle Krisen gestürzt.

6. #verantwortungsvoll – nachhaltiges Wirtschaften
Unsere Kirche wirtschaftet nach christlichen Prinzipien. Sie ist Verwalterin des ihr anvertrauten Vermögens; es gehört ihr nicht. Denn Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung kirchlicher Entscheidungsträger haben das Vertrauen in die Kirche tiefgreifend erschüttert und schwinden lassen.

7. #relevant – für Menschen, Gesellschaft und Umwelt.
Unser Auftrag ist die Botschaft Jesu Christi. Wir handeln danach und stellen uns dem gesellschaftlichen Diskurs. Denn die Kirchenleitung hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Sie schafft es nicht, sich überzeugend Gehör zu verschaffen und sich im Sinne des Evangeliums für eine gerechte Welt einzusetzen.

Teilweise ja durchaus berechtigte Forderungen, aber die katholische Kirche wird den Teufel tun sie umzusetzen. Denn sie muss die Wirkungen weltweit im Auge behalten und kann nicht in einem Land plötzlich Priesterinnen oder gar eine Papstin zulassen und in anderen nicht. Sie riskiert damit eine Schisma, also eine Kirchenspaltung, wenn dies den Traditionellen nicht gefällt.

Genau das war ja das letzte Ergebnis von an Kirchentüren geschlagenen Thesen. Gegenwärtig ist Religion eher Tradition als wirkliche rationale Abwägung, welche der Kirchen einem besser gefällt und ich vermute mal, dass die katholische Kirche eher Mitglieder verliert, denen Religion relativ egal ist und die die Kirchensteuer nicht mehr zahlen wollen und nicht solche, die wegen der Skandale etwas in die evangelische Kirche übertreten. 

Und gerade der Prunk und das Erhabene mögen auch viele Leute ansprechen, die zu etwas aufblicken wollen, Teil von etwas großes sein wollen und die in den Priestern gerade Autoritätspersonen sehen wollen.

Dabei wäre die Aufhebung des Zölibats ja kirchlich sehr einfach zu begründen. Zum einen haben es viele andere christliche Kirchen, wie die evangelische und die orthodoxe auch nicht, zum anderen gibt es Bibelstellen, die gerade fordern, dass der Priester verheiratet ist. Und es würde Priesterstellen sicherlich auch interessanter für Leute machen, die ein „normaleres Leben“ führen wollen, zu dem ja Sex einfach dazu gehört. 

54 Gedanken zu “Reformen in der katholischen Kirche und „Maria 2.0“

  1. Wenn Frauen in die Kirche drängen, dann ist das automatisch gut. Ansonsten natürlich ist die Kirche der Ausbund allen Bösens. Was ist denn das für eine kranke Scheisse?

    Am allerbesten finde ich sowieso die Leute, die gar keine Christen sein wollen und denen wo es nur geht Verachtung entgegenbringen, aber dann in ihren zur Schau gestellten Werten dann aber christlicher sein wollen als die Christen. Das ist doch nichts als Fanatismus.

  2. Erinnert an das Kirchenvolks-Begehren von 1995, aus dem die Bewegung „Wir sind Kirche“ hervorgegangen ist.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kirchenvolks-Begehren

    Abgesehen von der Richtigkeit der Thesen also mal wieder eine alte Idee, die jetzt von Frauengruppen als „neue“ Idee verkauft wird.

    Und ja, ein Shisma wird wohl in Kauf genommen. Immerhin stellen sich die Frauen in die Tradition von Luther (Thesen an die Kirchentür).

  3. Das ist der Versuch, die feministische Agenda auf die katholische Kirche zu übertragen, wie man es mit der evangelischen Kirche schon geschafft hat. Die evangelische Kirche (zumindest in Deutschland) hat wenig mit Christentum zu tun, sie ist ein rein politischer Verein, „Greenpeace mit Gebeten“, wie Douglas Murray sagt. Logisch dass die Kirchen immer mehr Mitglieder verlieren; man kann ja auch gleich bei den Grünen mitmachen. Hinzu kommt natürlich auch die Verflechtung mit dem Staat, die die Finanzierung garantiert; immer weniger Gläubige, immer mehr politischer Einfluss und immer mehr Geld.

    Übrigens kann das gar nicht funktionieren, weil nämlich die meisten Katholiken nicht in Europa leben und ganz andere Auffassungen vertreten. Es sind die Kirchen Lateinamerikas, Afrikas und der Philippinen, die sich dem Modernisierungskurs widersetzen. Die wollen keine Frauen als Priester und keine Homo-Ehe, und sie sind viel mehr.

  4. Ich halte es für falsch, die Missbrauchsfälle mit dem Pflichtzölibat zu begründen. Die Lehrer/Schüler der Odenwaldschule und Erzieher der DDR-Kinderheime lebten auch nicht im Zölibat.

    Das vollkommene Versagen bei der Aufklärungsarbeit bzw. Ahndung ist natürlich eine Sauerei.

    • Der direkte Zusammenhang ist auch Quatsch. Es ist halt äußert schlicht anzunehmen, daß man bei Sex-Unterversorgung mal eben pädophil wird bzw. sich „Ersatz“ sucht. Pädophile inszenieren ihre eigenen Mißbrauchserfahrungen.

      Aber der Zölibat und dieses sexualpathologische Milieu katholische Kirche zieht halt ganz bestimmte Leute an. Siehe unten.

      Es gab übrigens auch in der BRD zahlreiche Erziehungsheime, meist von den Kirchen betrieben.

      • „Es gab übrigens auch in der BRD zahlreiche Erziehungsheime, meist von den Kirchen betrieben.“

        Daher wählte ich die DDR-Kinderheime als Beispiel eines garantiert kirchenfreien Systems.

  5. Meine Güte, da gründet ein Mann vor knapp 2000 Jahren einen exklusiven Club für Männer und der Club übersteht die Jahrhunderte mehr oder weniger intakt und erfolgreich. Die Regeln sind klar und niemand ist zur Mitgliedschaft gezwungen. Wo ist das Problem? In den Darkroom für Schwule lassen sie auch keine Frauen. Ich will doch auch nicht in diese bescheuerten Frauencafes, oder in den Gebetskreis der Landfrauen.
    Warum können Frauen nicht mal nen eigenen Club gründen? Ist doch erlaubt. Macht doch einmal was alleine, statt immer, wenn Männer etwas machen, ich will das aber auch, zu brüllen.
    Man glaubt langsam echt, das Frauen behinderte Kinder sind.
    Die Gründer der Katholen hatten schon ihre Gründe, keine Frauen für wichtige Ämter zu nehmen.

    • Das Problem ist, dass die Männer den Kirchen in Mitteleuropa den Rücken zugewendet haben. Die stellen die Mehrheit der Karteileichen. Aus religiösen Gründen stellen aber Männer die Führungspositionen.
      (Zölibat, das abseitige Thema Religion und die sichere Versorgung haben hierbei einen sehr eigenartigen Menschenschlag angezogen)
      Die aktivieren Gemeindemitglieder sind weit überwiegend Frauen ebenso wie die tatsächlich gläubigen Mitglieder der Gemeinde.
      So kommt es zu einer spürbaren Dissonanz zwischen der Gemeinde und der Führung.
      Aber du hast Recht, es scheint besonders den Frauen nicht einzufallen evangelische Christen zu werden, bei denen sie ja genau das finden würden was sie wollen.
      So sind ironischerweise ausgerechnet die Frauen die Stütze des Klerus (auch weil sie mit ihrem Hang zur sozialen Kontrolle dafür sorgen, dass schon niemand im Ort wieder einen Fuß an den Boden bekommen wird, sollte er austreten)

      • Nun, man muss sich aber auch fragen, warum dies der Fall ist. Im Islam gibt es keinen Mangel an jungen Männern, im Christentum schon. Was sind die Unterschiede?
        Ich denke zum einen sind es die geistigen Führer die im Islam weitaus näher an den Gläubigern dran sind. Dann sind es keine, etwas tuntigen und oftmals homosexuellen Männer die etwas weiches, fast devotes ausstrahlen und etwas predigen, was sie selbst nicht leben.
        Zudem ist der Islam strikt, so strikt, dass er nicht einmal eine Koranübersetzung akzeptiert, du willst denn Koran lesen, dann lerne Arabisch. Auch wurde die Bibel ewig oft umgeschrieben, der Koran nie. Und während die Ideale von Jesus nur sehr selten gelebt werden und bei den meisten eher unattraktiv sind, ist dies bei Mohamed anders. Viele Frauen, Erfolg im Geschäft und Krieg, ein starker Mann der zum Vorbild taugt.
        Ich denke, dass zumindest in Europa das Christentum untergehen wird. Ob es durch den Islam ersetzt wird weiß ich nicht aber die Möglichkeit besteht durchaus.

        • „Im Islam gibt es keinen Mangel an jungen Männern, im Christentum schon. Was sind die Unterschiede?“

          Der Islam ist schlicht in deren Kulturen noch wesentlich stärker verankert und aggressiver gegenüber Leuten, die austreten. Aber auch dort wird ja die moderne einziehen, Leute werden sich eingeengt fühlen und der Islam wird unattraktiver werden.
          Viele Moslems, der jüngeren Generation werden ja schon immer uninteressierter an den religiösen Regeln und westlicher.

          Das Christentum hat insoweit schlicht einen Zeitnachteil/Zeitvorteil, ganz wie man es sieht.

          • „Aber auch dort wird ja die moderne einziehen, Leute werden sich eingeengt fühlen und der Islam wird unattraktiver werden.
            Viele Moslems, der jüngeren Generation werden ja schon immer uninteressierter an den religiösen Regeln und westlicher. “
            Im Moment hab ich den gegenteiligen Eindruck. Ich hatte viele, junge Muslime in der Uni, alle haben das westliche Leben genossen und die allermeisten sind später ganz traditionell zu ihren Wurzeln zurück gegangen.
            Ich erlebe Deutsche die zum Islam konvertieren, diese sind oft strikter als ihre Mitarbeiter migrantischen Brüder und keiner, nicht einer, versteckt seine Religion oder kehrt die unter den Tisch. Vielmehr ist man stolz einer Gemeinschaft anzugehören.
            Ich denke, dass auch der Gemeinschaftsgedanke eine wichtige Rolle spielt, etwas das viele im Christentum vermissen.

            „Der Koran wurde umgeschrieben. Das mag nur niemand zugeben. “
            Also seit Mohamed jedenfalls nicht mehr, die antiken Quellen sollen immer noch die gleichen Verse enthalten. Bin da aber kein Experte.

            „Europa hatte die Aufklärung, das Morgenland nicht. Deswegen haben wir unsere Religion auf die hinteren Plätze verwiesen, die ihre nicht.“
            Das mag der Grund sein aber warum funktioniert die Aufklärung nicht im Islam? Ich denke der Grund ist, dass sich der Islam stärker am echten Menschen orientiert und nicht an einem Idealmenschen den es nicht gibt.
            „Im Moment sieht’s (in D) eher nach Ökoreligion aus.“
            Die wollen sich aber nicht mehr vermehren, daher ist in ein paar Jahrzehnten eh Schluss mit Öko, Feminismus und allem woken.

          • @ PfefferundSalz:
            „Der Koran wurde umgeschrieben. Das mag nur niemand zugeben. “
            Also seit Mohamed jedenfalls nicht mehr, die antiken Quellen sollen immer noch die gleichen Verse enthalten. Bin da aber kein Experte.

            Das ist schlicht unwahr. Erstens lies Uthmann etwa dreißig Jahre nach dem Tod von Mohammed alle schriftlichen Kopien einsammeln und zweitens haben wir abweichende Korane vorliegen. bspw: https://idw-online.de/de/news16522
            Das eigentliche Problem liegt aber darin, dass der Koran Texte enthält die niemand versteht. Auch Araber nicht. Das ist insbesondere deswegen seltsam, weil Uthman der (natürlich frei erfundenen) Geschichte nach nur Texte in seinen Kanon aufnehmen ließ, die von mindestens 2 Männern als authentisch aus dem Munde des Propheten vernommen bezeugt wurden. Wenn dem so war, wieso konnten Menschen sich sinnlose Verse merken und haben damals nicht nachgefragt? Viel wahrscheinlicher sind da doch Kopierfehler beim Übertrag aus anderen, älteren Texten ind anderen Sprachen (aramäisch) und Schriften.
            Insgesamt ist der Koran keineswegs sonderlich monolithisch oder gar widerspruchsfrei, geschweige denn nicht wiederholend.
            Die Faszination dieser Weltreligion hat ganz sicher andere Gründe als sein eher weniger bemerkenswertes heiliges Buch. In neuerer Zeit vor allem die Beschwörung einer großen Vergangenheit als Weltmacht (hat schon das Osmanische Reich verwendet), ein massives Minderwertigkeitsgefühl der arabischen Welt (man hat schon sehr lange kulturell keine wesentlichen Beiträge zur menschlichen Kultur hervorgebracht und die die das damals getan haben fielen auch damals schnell bei den Machthabern in Ungnade) und der Umstand, dass eine Art Panarabisches Bewusstsein ganz massiv mit dem Islam verbunden ist. Ein Problem was insbesondere auch Staaten wie dem Libanon Probleme einbringt, da man im Grunde nicht wirklich maronitischer Christ oder Druse, geschweige denn Jude sein kann und „richtiger“ Araber.

        • Der Koran wurde umgeschrieben. Das mag nur niemand zugeben. Der Koran ist ein derartig wüstes Konglomerat, dass es eine nennenswerte Menge an Versen gibt die niemand versteht.
          Was möglicherweise daran liegt, dass diese Texte nicht arabischen Ursprungs sind und auch nicht arabisch geschrieben wurden. Siehe „Die syro-aramäische Lesart des Korans“ von Luxenberg. Darüber hinaus hat der dritte Kalif alle geschriebenen Varianten einsammeln und verbrennen lassen und durch seine Version ersetzen lassen. Die ältesten existierenden Korane unterscheiden sich definitiv von heutigen. Das wird nur totgeschwiegen. Und die jungen ungebildeten Männer wissen wenig darüber und wollen das auch nicht wissen.

        • „Im Islam gibt es keinen Mangel an jungen Männern, im Christentum schon. Was sind die Unterschiede?“

          Europa hatte die Aufklärung, das Morgenland nicht. Deswegen haben wir unsere Religion auf die hinteren Plätze verwiesen, die ihre nicht.

          „Ich denke, dass zumindest in Europa das Christentum untergehen wird. Ob es durch den Islam ersetzt wird weiß ich nicht aber die Möglichkeit besteht durchaus.“

          Im Moment sieht’s (in D) eher nach Ökoreligion aus. Trennung von Staat und Kirche wäre mein Gegenvorschlag.

          • Der Islam wird sich nicht modernisieren, er ist viel zu tief in der Gesellschaft wie in der Triebstruktur der Individuen vernakert.

            Der Psychotherapeut Burghardt Hoffman hat darüber ein sehr lesenswertes Buch geschrieben:

            Hier spricht er darüber:

            Ich habe das grade gelesen, vielleicht schreibe ich demnächst etwas darüber.

    • So fängt es ja immer an. Aber dann setzen sich die Clubs der Männer durch, weil Männer offensiver sind. Dann werden Frauen durch Männerclubs bestimmt. Dann wollen da auch ein Mitspracherecht

    • Naja, die Kirchenmitgliedschaft ist in der Regel nicht freiwillig. Es wäre für viele, einschließlich mir, besser, wenn die Kirche wie besagter Darkroom das eben alle die nur noch da hin gehen, die auch wirklich wollen und die Kirche selbst für ihre Finanzierung vor allem auch ihrer Bischöfe sorgt.

      Das Frauen eben doch sehr bereit dazu sind, sich als devotes Heimchen am Herd zu leben, zeigt ja auch wie viele (auch und gerade junge) Frauen sich den Spinnern von Daesh angeschlossen haben.

      Da frage ich mich manchmal schon , ob Frauen irgendetwas selbstständig machen können.

  6. Wenn sie schon Luther spielen und eine zweite Maria ausrufen, warum gründen sie dann keine eigene Glaubensrichtung nach ihren Vorstellungen? Offenbar wollen sie nur das Bestehende übernehmen. Das erinnert an so viele feministische Forderungen, die zweifelhafte Strukturen und Umstände nicht wirklich ändern, sondern nur durch Frauen bestimmen lassen wollen.

    Die Kirche ist inzwischen gesellschaftlich so relevant wie der ADAC. Die neue Religion ist die
    Wissenschaft. Und wir haben gelernt, dass sich die genauso beliebig auslegen lässt wie die Bibel. Das Weihwasser von heute wird von Pfizer produziert.

    Widerlich finde ich, dass sie für ihren Church Reset die Seelen der vielen missbrauchten Jungen instrumentalisieren. Denn die sollen als Beleg für das Böse herhalten, das aus der männlichen Dominanz in Kirchenämtern hervorgeht. Über den sexuellen Missbrauch finden die vielen Marias den Weg in die moralisierten Medien und übernehmen dann die anachronistischen kirchlichen Strukturen. Sie machen schließlich weder eine bessere Kirche noch eine wirklich andere. Zumindest ist da kein Spirit aus den Thesen abzulesen. Aber sie bestimmen endlich auch diesen schwindenden gesellschaftlichen Bereich. Das ist die eigentliche Mission.

    • „Die neue Religion ist die Wissenschaft.“

      Hm, nein. Ein falscher Wissenschaftsanspruch in der Politik ist zumeist Fassade für Ideologie (Beispiele Corona, Klima). Stichwort „Szientismus“: Es wird eine Art Technokratie vorgegaukelt (die als solche bereits verfassungswidrig wäre), aber es ist nicht einmal das, sondern nur scheinwissenschaftlich getarnte Lobby- und Weltanschauungs-Politik.

      • Aber sehr viele Menschen glauben an die Zahlen und ihre Totalität. Denn so wird ihnen das vermittelt. Sicher ist das anders bei denen, die selbst mit Wissenschaft zu tun haben, aber für normale Menschen ist es eine Glaubensfrage geworden. Glaube ich Streeck, Drosten, Kekule oder Bhakdi? Glaube ich an die Berechnungen zum Gender Pay Gap? Glaube ich die Vorhersagen zur Erderwärmung? Glaube ich an die Studien zur männlichen häuslichen Gewalt im Lockdown?
        Die ihm als wissenschaftlich verkauften Erkenntnisse kann der Nicht-Wissenschaftler nur noch nach Plausibilität und emotional beurteilen. Er kann sich alternative Medien anschauen oder Skepsis zur Überzeugung machen. Das wäre eine moderne Aufklärung.

        Wenn dann noch die ideologische Einflussnahme auf den Wissenschaftsapparat nach außen deutlich sichtbar wird, wenn sich die Wissenschaft nicht offensiv abgrenzt von den Bestrebungen sie zu instrumentalisieren, wenn sie nicht mehr ergebnisoffen ist, weil offenbar niemand darüber wacht – dann sind die Ergebnisse dieser Wissenschaft so weich wie die Schreibregeln des Duden. Und dann es gibt auch keine Fake News oder Verschwörungstheorien mehr, denn die sind dann einfach nur andere Ausformungen des Glaubens.

        Alles wird beliebig – und die Menschen werden nur noch nach ihren Glaubensbekenntnissen beurteilt. Bekenne ich mich zum Balkendiagramm der Soziologinnen der Frauenministerin, kann ich es sogar auf einen Lehrstuh:l bringen.

    • Sie wollen halt das Haus behalten.
      Ist ja auch verständlich.
      Haben ja z.B. über Generationen Jungs geboren, die dann vom Gerüst gefallen sind.
      Wird es eigentlich schwieriger die Grundstücke/Häuser in Volkseigentum „umzuwandeln“ wenn sie es haben?

  7. Werft mal Google an und sucht nach „nonnen missbrauch kinder“

    Das gibt sehr viele Treffer. Die Bräute Christi sind keinen Deut besser. Ich habe die Pinguine als Kind im Krankenhaus erlebt. War zwar nichts Sexuelles, aber so derart gefühlskalte Menschen habe ich selten erlebt. Es erfüllt mich heute noch mit Abscheu. Mein Vater war in einer katholischen Klosterschule und berichtete noch Übleres. Man sollte diesen Leuten jeden Umgang mit Kindern verbieten. Wer auf Kirche steht, der kann nicht ganz normal im Hirn sein. Mit Kirche meine ich nicht Glauben!

    • Ich glaube gelesen zu haben, dass erst seit Juli des letzten oder vorletzten Jahres eine Anlaufstelle existiert, bei der man Missbrauch durch weibliches Personal in kirchlichen Einrichtungen melden kann.
      Würde mich nicht wundern, wenn die ev.Kirche da nicht an vorderster Front steht und es wäre auch nicht der erste Gewaltbereich bei der Täterinnen nicht gesucht oder, Aufgrund sexistischer Gesetze, nicht existieren können.
      Man habe ich schon schreckliche Geschichten speziell aus ev. Erziehungsheimen gehört und gelesen.

  8. Mir ist weder die katholische Kirche noch Maria 2.0 sympathisch. Dogmatische Glaubensbekenntnisse, die in Machtstrukturen nach außen zelebriert werden und alle, die nicht dabei sind als Ungläubige brandmarkt, neeeee, lass stecken, da bin ich nicht dabei.

    Thomas Fischer hat den Prozess in Köln vor kurzem auf spiegel.de in seiner Kolumne kommentiert (egal wo Fischer schreibt, es ist lesenswert, da kann man auch mal spiegel.de besuchen). Fischer verlinkt auch auf die fragwürdige Studie der beauftragten Anwaltskanzlei. Die ist nicht ganz ohne den zeitgeistilichen Schaum vor dem Mund verfasst, was man beim lesen an der Sprache merkt. Es ist die Sprache, die auch gerne anklagende Feministinnen verwenden. Was auch auffällt, die Fälle sind oft sehr alt, aus den 60er, 70er, 80er Jahren. Viele mutmaßliche Täter (oder auch abgeurteilte Täter) sind heute uralt, viele mutmaßliche Opfer auch.

    Ich finde es immmer schwierig, wenn nach so langer Zeit aus heutiger Sicht abgeurteilt wird. Es waren andere Zeiten, antiautoritäre Erziehung war mode, die 68er Bewegung brachte neue Ideen und hat versucht viele alte Strukuren aufzubrechen. Dazu gehörte auch ein neues und anderes Verständnis von Sexualität. Ich kann mich erinnern, dass in den 50er/60er Jahren Kinder in Heime kamen, wenn sie Niethosen (also Jeans) trugen und Beatmusik hörten. Viele alleinerziehende Mütter (weil Kriegswitwen) waren damit überfordert, die Jugendämter fackelten nicht lange. Die Kinder wurden dann in den Heimen oft missbraucht (psychisch, physisch, sexuell). Die Heime wurden von kirchlichen Einrichtungen getragen, Erzieher gab es nicht, es waren Nonnen oder Priester und tw. ehemalige Wehrmachtsangehörige (weil die Disziplin umsetzen konnten). Peter-Jürgen Boock (RAF) war übrigens so ein Heimkind, weshalb er dann auch bei Baader und Co landete.

    Es waren andere Zeiten und wer sich jetzt auf die katholische Kirche als Täterverein stürzt, blendet meiner Meinung nach, die Lebensumstände, die Politik und den herrschenden Zeitgeist aus. Was die Taten nicht unbedingt entschuldigt, aber begründen kann und relativiert (ja). (Kleiner Einschub zum Thema der Relativierung: Mir fällt das immer bei der Reformpädagogik auf, wo Freikörperkultur ein Rolle spielte. Sportliche Ertüchtigung an der frischen Luft, Geschlechter gemischt, nackt – das gab es vorher noch nicht (um ca. 1900). Bekannt dafür ist der Monte Verità im Tessin, wo sich u.a. Herrmann Hesse, Ernst Bloch uva. hinbegaben. Aus heutiger Sicht Naturisten, sehr aufgeklärt und modern, damals ein Befreiungsschlag nach Biedermeier, Jugendstil und erstem Weltkrieg. Die Reformpädagogischen Ansätze sind sehr gut, nur würde man halt heute keinen gemischten Sportunterricht (nackt) an der frischen Luft mehr machen, obwohl das mittlerweile auch wieder ein Befreiungsschlag wäre.) Das ist heute natürlich unmöglich, gerade bei einem Verein der alten weißen Männer. Die sind schon quasi per Geschlecht schuldig. Von den Nonnen wird weniger eindeutig in der Presse berichtet.

    Ja über den Umgang der Kirche mit den Taten kann man sich streiten. Die Kirche hat viel zu verlieren und steht unter Druck. Genau diesen Druck versuchen diese Frauen von Maria 2,0 zu nutzen, um ihre eigenen Machtansprüche einzufordern. Und sie machen dies mit den aktuellen Modebegriffen (#bunt – leben in gelingenden Beziehungen), die sich so toll progressiv anhören. Diese Frauen haben nicht die Absichten die kath. Kirche positiv zu beeinflussen, es geht darum die bestehenden Machtstrukturen für ihre feministische Agenda zu nutzen.

    • Es waren andere Zeiten und wer sich jetzt auf die katholische Kirche als Täterverein stürzt, blendet meiner Meinung nach, die Lebensumstände, die Politik und den herrschenden Zeitgeist aus. Was die Taten nicht unbedingt entschuldigt, aber begründen kann und relativiert (ja).

      Mir fällt auf, dass man über die vermeintlichen „Taten“ wenig Konkretes erfährt. Bei Vergewaltigungsprozessen unter Erwachsenen kann man den Tatvorwurf samt genauen Ablauf oft der Presse entnehmen und sich ein gewisses Bild machen.

      Das fehlt regelmäßig, wenn es um Kinder geht, selbst dann, wenn es inzwischen Erwachsene sind.

    • @Jolanda
      „Sportliche Ertüchtigung an der frischen Luft, Geschlechter gemischt, nackt – das gab es vorher noch nicht (um ca. 1900).

      Das grosse Vorbild hast du vergessen – die antiken Griechen! Ihre olympischen Spiele wurden ja nicht ganz zufällig auch „um ca 1900“ wiederaufgelegt.

  9. All deren Forderungen sind in der evangelischen Kirche bereits umgesetzt. Warum konvertieren die Damen nicht einfach? Oder sie treten aus und gründen eine feministische Sekte? Stattdessen wollen sie sich wieder mal in ein erfolgreiches Männerprojekt einklagen…

    • Alter, check mal deine Privilegien!!! Du willst doch nicht von Frauen erwarten, dass sie konvertieren sollen, wenn eine andere Religionsgemeinschaft das liefert, was sie – wie immer von anderen (Männern) für sie umzusetzen – fordern.

      Und demnächst: islamische Feministinnen fordern im Koran die gleichwertige Anerkennung des Gottes Jehova, Jesus als Sohn Allahs und, für die weibliche Komponente, beiden männlich gelesenen Göttern vorgesetzt Shiva als Oberhaupt des neu etablierten islamischen Pantheons.

      • Edit: statt Shiva meinte ich Lakshmi. Komme bei den Hindugöttern immer durcheinander. Die haben für uns romanisch geprägte Europäer immer so weiblich klingende Namen und sind dann doch Kerle (z. B. auch Ganesha)… 😦

  10. Hier scheint nach wie vor innerhalb der Kirche ein erheblicher Widerwille zu bestehen solche Vorfälle aufzuklären

    Wie klärt man sowas eigentlich auf?
    Ernstgemeinte Frage.

    Ein Leben im Zölibat ist allerdings auch kein Zuckerschlecken und eine unterdrückte Sexualität tut ohnehin niemanden gut.

    Die Tat steht also fest? Wir können jetzt mal über die Ursachen spekulieren?

    Statt dessen scheinen diesen nach wie vor hohe Ämter offen zu stehen.

    Das geht natürlich gar nicht. Sobald Anschuldigungen im Raum stehen, ist jeder weitere Karriereschritt moralisch nicht mehr vertretbar.

    • „“Hier scheint nach wie vor innerhalb der Kirche ein erheblicher Widerwille zu bestehen solche Vorfälle aufzuklären““
      „Wie klärt man sowas eigentlich auf?
      Ernstgemeinte Frage.“

      man verständigt bei Vorwürfen direkt die Staatsanwaltschaft und kooperiert mit diesen.

      „“Ein Leben im Zölibat ist allerdings auch kein Zuckerschlecken und eine unterdrückte Sexualität tut ohnehin niemanden gut.““
      „Die Tat steht also fest? Wir können jetzt mal über die Ursachen spekulieren?“

      Nein, dass steht da auch nicht. Aber ein Zölibat kann aus meiner Sicht dazu führen,
      1. dass ein Teil der Leute eine geheime Sexualität unterhält
      2. dass Leute, die Interesse an einer gesunden Sexualität haben, den Beruf nicht wählen
      3. dass Leute, die vor der eigenen Sexualität Angst haben oder sie als unanständig ansehen (etwa Homosexuelle mit konservativen Ansichten und evtl Pädophile) meinen das dieser Beruf, in dem sie kein Sex haben können, der richtige für sie ist, was aber den Trieb nicht beseitigt.

      „“Statt dessen scheinen diesen nach wie vor hohe Ämter offen zu stehen.““
      „Das geht natürlich gar nicht. Sobald Anschuldigungen im Raum stehen, ist jeder weitere Karriereschritt moralisch nicht mehr vertretbar“

      Man kann nicht die Aufklärung erschweren bzw gar nicht erst betreiben und die Anschuldigungen einfach im Raum stehen lassen, gerade wenn sie von sehr vielen Personen kommen und dann so tun als war nichts.

    • Hier scheint nach wie vor innerhalb der Kirche ein erheblicher Widerwille zu bestehen solche Vorfälle aufzuklären
      Wie klärt man sowas eigentlich auf?
      Ernstgemeinte Frage.“

      Eigentlich alle Fälle wurden mit Hilfe von Staatsanwaltschaften aufgeklärt. (Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in dem Gutachten etwas anderes steht.) Die Kirchenverantwortlichen kooperierten mehr oder weniger mit den ermittelnden Behörden. Wobei der Vorwurf, die Kirche würde nicht kooperieren, sehr schnell aufkommt, wenn die Anklagenden keine Gerechtigkeit empfinden. Der Vorwurf zu „mauern“ ist ambivalent.

      Ein Leben im Zölibat ist allerdings auch kein Zuckerschlecken und eine unterdrückte Sexualität tut ohnehin niemanden gut.
      Die Tat steht also fest? Wir können jetzt mal über die Ursachen spekulieren?“

      Die Tat festzustellen, liegt bei Gericht, das ein Urteil zu fällen hat. Zeugenaussagen spielen hier ein große Rolle. Ein Zeuge macht selten eine Tat, zwei oder drei sind schon besser für den Tatvorwurf. Die Grünen und die SPD haben ja schon Vorschläge gemacht, dass Frauen bei Anschuldigungen über sexuelle Übergriffe immer geglaubt werden soll, ohne die Aussagen weiter zu hinterfragen. Zeugenaussagen haben aber oft nichts mit der Wahrheit zu tun (lässt sich öfters auch gerne bei Udo Vetter im lawblog nachlesen), sondern auch mit dem, was man sehen will.

      Ursachen. Kann bei Pristern mit dem Zölibat zusammenhängen (Christian führt das auf). Das Verhältnis Sexualität und Kirche ist eines mit Spannungen. Und Prister oder Gläubige können darunter leiden, weil eben ihr Glaube mit den Vorstellungen der kath. Kirche nicht zusammenpassen. Ich glaube, eine große Menge an Prister und Gläubige scheitern daran. Was folgt dann danach? Glaubensverlust und Austritt oder gelebte Sexualität (und eben auch pedosexuelle Übergriffe, weil die Chance dazu da ist) oder psychische Belastung (bei der nur der Glaube an den Herrn hilft). Die Ankläger sehe die kath. Kirche als Ursache selbst, weil die Kirche die Strukturen hat Missbrauch zu ermöglichen (Arbeit mit Jugendlichen, Jugendcamps, Seelsorge an Jugendlichen, Fürsorgeeinrichtungen, etc) und diesen eben auch Vertuschen kann.

      Statt dessen scheinen diesen nach wie vor hohe Ämter offen zu stehen.
      Das geht natürlich gar nicht. Sobald Anschuldigungen im Raum stehen, ist jeder weitere Karriereschritt moralisch nicht mehr vertretbar.“

      In erster Linie werden die Prister aus der Seelsorgearbeit entfernt. D.h. sie bekommen Aufgaben ohne „Publikumsverkehr“, also keine Gemeinde, kein Umgang mit Kindern. Manche wurden Militärseelsorger, andere wurden in die Verwaltung der Kirche versetzt, andere auf Auslandssmission geschickt. Bei manchem Prister bedeutete dies auch ein höheres Kirchenamt, weil dieses im stillen Kämmerlein ausgeübt werden konnte (z.B. in Rom). Ein Karriereschritt sieht anders aus, Strafe auch, aber die Kirche musste handeln. Peter-Prinzip.

  11. Der Pflichtzölibat ist praktisch das einzige wirkliche Problem der kath. Kirche. Dieses pathologische Sexualmilieu zieht natürlich Homos und Pädos an. Meines Wissens sind die sexuellen Übergriffe durch Priester auf Jungen prozentual auch deutlich häufiger als anderswo. Das überstarke Agitieren vieler Priester gegen Homosexualität erklärt sich auch mit der unterdrückten eigenen Homosexualität.

    Vor ein paar Jahren hatte mal ein angehender Priester im „Spiegel“ über dieses pathologische Milieu berichtet. Die dortigen Schilderungen haben mich nicht überrascht. Ziemlich kaputte Leute waren das in dem Seminar. Kann man sich bestimmt ergoogeln.

    Natürlich kann man auch Frauen als Priester zulassen, aber das ist nicht das Kernproblem.

    Die Sexaskese der Priester ist selbstredend nicht die Ursache von pädophilen Ausschreitungen. Vielmehr ist es dieses pathologische Milieu und der Zugang zu Ministranten etc., was Pädophile anzieht.

    @Mika

    Meine Güte, da gründet ein Mann vor knapp 2000 Jahren einen exklusiven Club für Männer und der Club übersteht die Jahrhunderte mehr oder weniger intakt und erfolgreich.

    Wen meinst du damit?

    Jesus hatte keine Kirche gegründet. Außerdem ist die katholische Kirche der wohl unchristlichste und verlogenste Verein der Welt. Gerade die ostentativsten Christen verstehen meist sehr wenig bis nichts von Jesu Lehre.

    Hier mal ein Zitat aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 18:

    Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen:

    Wer ist nun der Größte im Himmelreich? Und er rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

    Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.

    Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist. Weh der Welt der Verführungen wegen! Es müssen ja Verführungen kommen; doch weh dem Menschen, der zum Bösen verführt.

    Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, dass du lahm oder verkrüppelt zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und wirst in das ewige Feuer geworfen. Und wenn dich dein Auge verführt, reiß es aus und wirf’s von dir. Es ist besser für dich, dass du einäugig zum Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und wirst in das höllische Feuer geworfen.

    Diese Worte kann jeder beherzigen. Dazu muß man in keiner Kirche sein.

    • „Das überstarke Agitieren vieler Priester gegen Homosexualität erklärt sich auch mit der unterdrückten eigenen Homosexualität.“

      Das findest du aber vor allem in fundamentalistischen Kreisen in den USA, wo es gar kein Zölibat gibt.

      • Der Zölibat ist ja auch nicht die Ursache von Homosexualität. Das ist eine etwas merkwürdige Antwort, die auf ein Verständnisdefizit hindeutet.

        Natürlich sind die Evangelikalen grenzenlos verlogen, daher findet man dort auch viele „Homophobiker-Homos“. Aber der Zölibat zieht eben auch ein gewisses Milieu an. Du darfst auch nicht von Deutschland auf andere schließen. Hier ist die Kathomophobie verhältnismäßig zivilisiert. In Polen oder Brasilien sieht das sicherlich anders aus.

        Man muß sich jedenfalls fragen, warum so viele Pädos in Priesterwürden sind. Die werden ja nicht zu Pädos, weil sie keinen normalen Sex haben, wie Christian insinuierte. Dafür gibt es zu viele rechtschaffene Priester.

        Es ist wohl eher so, daß Menschen aus besonders religiösen Familien auch häufiger sexuell mißbraucht werden und daher auch häufiger pädophil oder homosexuell oder beides werden. Und dieser Mix führt dann statistisch auch eher ins Priesteramt, sodaß sich dort solche Leute häufen. Je fundamentalistischer die Familien sind, desto eher findet dort auch sexueller MIßbrauch statt.

        Man muß, um das zu verstehen, natürlich den unfaßbar lächerlichen „Konsens“ hinterfragen, daß Pädophilie eine „sexuelle Orientierung“ sei und Homosexualität ebenso. Es braucht jedenfalls nicht viel investigatives Interesse, um pathologische Hintergründe dieser Phänomene auszumachen. Leider wird man dadurch ein böser Mensch. Und das wollen die wenigsten.

        • „Die werden ja nicht zu Pädos, weil sie keinen normalen Sex haben, wie Christian insinuierte.“

          das meinte ich keineswegs. Ich meinte, dass Leute, die Pädos sind, aber gleichzeitig gläubig, wissen, dass es etwas verbotenes ist und sich – um sich selbst zu regulieren – für einen beruf entscheiden, der ihnen Sex verbietet.

    • „Diese Worte kann jeder beherzigen. Dazu muß man in keiner Kirche sein.“

      Stimmt. Aber warum sollte man? Ich werde mich jedenfalls nicht absichtlich selbst verstümmeln.

  12. Lange Rede, kurzer Sinn.

    Die ganze Debatte wird damit enden, dass Männer das Übel allen Missbrauchs sind und die kath. Kirche als Männerkonglomerat exemplarisch dafür steht. Nur die weiße Frau (Jeanne d’Arc) kann uns alle Retten. Deshalb werden die Gesetze von einer SPD Ministerin vor der Abwahl noch mal schnell verschärft. Denn wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden.

  13. Aufkllärung der Missbrauchsskandale muss transparent erfolgen, da kann es keine Diskusion geben.

    Ansosten wem es bei den Katholiken nicht passt der kann zu den Orthodoxen oder einer von den dutzenden von Protestanitschen Kirchen wechseln.
    Der Wunsch nach Diversität führt am End nur zum Einheitsbrei.

    Wobei eine Reform wäre Sinnvoll, die Abschaffung vom Zölibat für Priester, die Orthodoxe Kirche hat gezeigt das der Zölibat nicht notwendig ist und das könnte das Nachwuchsproblem bei den katholischen Priestern lösen.

  14. Sie (die Kirche) ist Verwalterin des ihr anvertrauten Vermögens; es gehört ihr nicht.

    Wem denn? Das ist doch blödsinniges Textbausteingeschwurbel.

    Anvertrautes Vermögen!

    Sonst bin ich fast zufrieden. In der Aufzählung fehlt noch, dass alle Religionen gleichberechtigt und gleich gut sind und man offen sein muss für alle Religionen. 🙂 Ein anderer Glaube sollte kein Ausschlussgrundgrund sein.

    • Ich hoffe doch sehr, dass das Sarkasmus ist.
      Wobei ich es allerdings tatsächlich nur unwesentlich wahnsinniger finde, an mehrere in Konkurrenz stehende und sich inhaltlich i.d.R. ausschließende Religionen zu glaube als nur an eine – der Schritt zur Ab- und Aufgabe des eigenen Verstandes ist ja bereits mit der ersten vollzogen.

      Wo wir schon beim Glauben an Hirngespinste sind: Wer selber religiös ist und gleichzeitig die Feministinnen für ihren wirren Glauben an ein Patriarchat belächelt, sollte noch einmal in sich gehen und danach sicherheitshalber für immer schweigen.

  15. Das hier verspottet die religiöse Mythologisierung und das Problem der Übersetzungen oder Übertragungs ins Moderne! Wirklich sehr rasant!

    Ironing in the Kinks of Ezekiel 23

  16. Ich empfehle zum Thema die spanische Tragikomoedie „El Club“ (2015).
    4 gefallene Priester (verschiedene Delikte) sitzen in einer Wohngemeinschaft rum, langweilen, betrinken, schämen sich voreinander, wetten am Wochenende auf Hunderennen.

    Wohl wie in Japan, die FIRMA lässt einen nie fallen, aber die Ehre ist dahin.

    Dann taucht ein Obdachloser bei ihnen auf, der einen von ihnen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Der erschiesst sich aus Schuldbewusstsein.

    Daraufhin beschließen die anderen , ihn ihn zwecks Rettung ihres letzen priesterlichen Ehrgefuels, bei sich aufzunehmen.

    Und dann geht’s richtig rund.

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