77 Gedanken zu “Selbermach Mittwoch 300 (30.12.2020)

  1. Hoppla. Das war ein Bohei seit dem ersten Lockdown mit der überall herbeibeschworenen Gewalt gegen Frauen. Und jetzt wurde offiziell rausgelockt, dass primär Männer in der Folge von Corona mehr Gewalt ertragen mussten.

    „Am meisten stieg in Berlin mit zusätzlichen 195 Fällen die häusliche (+6,1%) und mit zusätzlichen 13 Fällen die sexuelle (+5,6%) Gewalt gegen Männer.“

    • Mit Grüßen von Captain Obvious!

      oder

      Hätte uns doch nur jemand gewarnt!

      oder

      Kognitive Dissonanz ist ein Hund!

      oder

      Alles finden die raus, alles!

      Aber hilft nichts, bei uns in Österreich gab es während des ersten Lockdown genau die gleiche Panikmache, und eine Studie nachher kam ebenso zu dem völlig überraschenden Ergebnis, dass kein Anstieg von häuslicher Gewalt gegen Frauen (ob man Männer auch gefragt hat weiß ich nicht, darf aber wie üblich bezweifelt werden) festzustellen sei. Und jetzt im zweiten Lockdown: Wieder genau dieselbe Panikmache. Als hätte es die Untersuchung im Frühjahr nie gegeben. Da müssen ein paar Köpfe schon regelrecht platzen vor lauter kognitiver Dissonanz.

      OT: Ich schlage erster/zweiter/x-ter Lockdown als offizielle neue Zeitrechnung vor. Da weiß jeder sofort was gemeint ist und die meisten können sich die entsprechende Zeitspanne auch viel besser in Erinnerung rufen als wenn man ganz nüchtern sagt „zwischen März und Mai 2020“.

      • Ich frage mich, ob der GRÜNE Benedikt Lux jetzt eine ordentliche Abreibung von den Grünen Zofen bekommt für das Ergebnis seiner Kleinen Anfrage. Er wird dann winseln: „Woher hätte ich denn wissen sollen, dass DAS dabei herauskommt. Selbst die Frauenministerin hat immer das Gegenteil erzählt!“

        Werden die Grünen Zofen das Argument akzeptieren oder weiter wie im Rausch auf den Kleinen einprügeln?

        • “Woher hätte ich denn wissen sollen, dass DAS dabei herauskommt. Selbst die Frauenministerin hat immer das Gegenteil erzählt!”

          Hahaha, pures comedy gold! 😂
          Da soll er nur ein bisschen winseln, hab ich null mitleid. Hätte er halt mal die eigene Rübe zum Denken eingesetzt.

        • Das so ein Ergebnis überraschend sein kann, liegt vermutlich an der Normalität, mit der Jungen/Männer heutzutage – eigentlich schon so gut wie immer – niedergemacht werden.
          Siehe weiter unten. 😉

    • Ergänzend dazu:

      Da kommentiert auch einer:

      „Natürlich ist Gewalt nicht lustig, aber welcher Mann kann sich nicht gegen eine Frau wehren?
      Ich versuche mir das grad vorzustellen, wie sich ein 1,80m grosser Kerl von einer 1,60m grossen Dame zusammenschlagen lässt…Lächelndes Gesicht mit geöffnetem Mund und lächelnden Augen“

      Gegen seine mangelnde Vorstellungskraft kann man etwas tun:

      Die hat in jeden Abend mit einem Messer geschnitten – sie sagt im Verhör sogar ‚ich habe ihn ja nur geschnitten, nicht angestochen‘ als ob es das besser macht – und wenn sie es einen Abend vergessen hat, hat sie es am nächsten Tag nachgeholt. Wie eigentlich immer bei solchen Fällen, hat sie ihn sozial ausgegrenzt und seinen Freunden und seiner Familie erzählt das er sie nicht mehr sehen will. Sie hat ihm aus ein neues Handy mit neuer Nummer gekauft. Ehrlich, gibt es für sowas ein Handbuch oder sowas? ‚Wie mache ich meinen Freund zu einem Foltersklaven‘? Was für ein bösartiges Monster. Aber so wie die aussieht, wird sie wahrscheinlich nicht mal die Hälfte ihrer Strafe verbüßen müssen.

        • Ich kann allerdings nur schwer nachvollziehen, wieso man so lange bei der Täterin bleibt. Für Frauen sollte es dank der vielen Hilfsangebot eigentlich kein großes Thema sein, sich aus solchen Beziehungen zu lösen. Für Männer gestaltet sich die Sache wohl etwas schwieriger, eben weil es keine oder bestenfalls kaum Hilfsangebote gibt und Männer nicht nur mit „selbst schuld“ rechnen müssen, sondern ggf. sogar selber noch als Täter verdächtigt werden.
          Andererseits würde ich bei Männern mehr Eigeninitiative und eigenverantwortliches Handeln vermuten, auch in so einer Situation.
          Bei Männern ist vielleicht auch (falsche) Scham ein Hinderungsgrund, neben einem schädlichen Maß an Liebe zur Täterin.
          Wünschenwert ist, wenn betroffene Menschen den Absprung früher und rechtzeitig schaffen.

          • Kinder können ein Grund sein:

            „When calling domestic violence hotlines, for instance, men who sustained all types of IPV report that the hotline workers say that they only help women, infer or explicitly state that the men must be the actual instigators of the violence, or ridicule them. Male helpseekers also report that hotlines will sometimes refer them to batterers’ programs. Some men have reported that when they call the police during an incident in which their female partners are violent, the police sometimes fail to respond. Other men reported being ridiculed by the police or being incorrectly arrested as the primary aggressor. Within the judicial system, some men who sustained IPV reported experiencing gender-stereotyped treatment. Even with apparent corroborating evidence that their female partners were violent and that the helpseekers were not, they reportedly lost custody of their children, were blocked from seeing their children, and were falsely accused by their partners of IPV and abusing their children.

            https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3175099/

            In eine deutschen Talkshow berichtete ein Mann von der Angst um seine Kinder und das die Frau ihre Aggressionen an ihnen auslässt, wenn er nicht mehr da ist.

            Oder eine Drohung mit eine Falschbeschuldigung, die – wie Männer (und Frauen) wissen – auch allein schon verheerend sein kann

            „The type of threats used by women perpetrators toward male victims consisted of
            „…threatening to kill themselves or their husbands, threatening to call the police and have the
            husband falsely arrested, or threatening to leave the husband“ (Hines et al., 2007, p. 67)“

            https://digitalcommons.usu.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1226&context=honors

      • Weibliche Gewalt war früher hinterfotziger, jetzt sind sie schon so weit, dass sie einem im Schlaf die Nachttischlampe über den Schädel ziehen. Da muss sich der Kommentator aber mal von seiner Illusion Klitschko gegen Foreman lösen. Die feministische Gewalt hat eine vollkommen andere Dimension. Es ist an der Zeit, die zu erkennen und auch adäquat ins Gewalt-Framing aufzunehmen.

        • „jetzt sind sie schon so weit“

          Was meinst du mit „jetzt“? Die letzten 50-60 Jahre, seit zu dem Thema geforscht wird? Fälle bei denen Frauen ihre Partner angreifen während sie schlafen und sie z.B. mit kochendem Öl oder Wasser übergießen gibt es schon länger.

        • Außerdem vergisst du dabei die Gewalt, die Frauen ausüben, indem sie Gewalttaten delegieren.
          Wenn Frauen Männer prügeln lassen, ist das auch eine Form der Gewalt, bei der Frauen aber natürlich im Regelfall nicht in der Kriminalstatistik und Berichterstattung als Täterin auftauchen.
          Und falls doch (Anstiftung zu einer Straftat ist nämlich ebenfalls strafbar), wird gerne mal eine Entschuldigung gefunden.

      • Interessant ist ja, dass seit vielen Jahren mehr und mehr weibliche Gewalt aus dem Dunkelfeld ans Licht kommt aber trotzdem die Genderrollen nicht nur in Stein sondern in Bunkerbeton gemeißelt scheinen.

        Die Rollenzuschreibungen des wehrhaften Mannes (ist er das nicht, ist er lebensunwert) und der ewigen Opfer-Frau (selbst wenn sie Täterin ist, ist sie Opfer) ist als Mem im westlichen Kulturkreis extrem widerstandsfähig.

        Da hängt noch viel mehr dran. Am Ende ist genau dieses Mem der letzte Damm zwischen Zivilisation und Barbarei.

  2. Studie via @RealYeyoZa

    „Boys are more likely to be undernourished than girls: a systematic review and meta-analysis of sex differences in undernutrition“

    https://gh.bmj.com/content/5/12/e004030

    Jungs sind demnach unterernährt. Wie war das? Männer essen Frauen das Essen weg 😉

    YeyoZa fragt sich ob das ein Nachweis für das Trivers-Willard-Prinzip ist:

    Das Prinzip besagt, dass aus Gründen der genetischen Fitnessmaximierung statushöhere Eltern eher in die Aufzucht von Jungen investieren, statusniedrigere dagegen eher in die Aufzucht von Mädchen.

    Der Grund hierfür ist vermutlich, dass im Rahmen der sexuellen Selektion, das heißt im weitesten Sinne der Partnerwahl, Männer mit guten (materiellen) Ressourcen bessere Chancen bei Frauen haben, da diese Väter für ihre Kinder bevorzugen, die deren Überleben sichern können. Wenn eine statusniedrige Mutter in die Aufzucht ihres männlichen Nachwuchses investiert, muss sie davon ausgehen, dass dieser bei der Partnersuche keine oder eine geringe Chance hat, eine geeignete Partnerin zu finden. Für Mädchen gilt dies nicht. Ihre Chancen werden durch Jugendlichkeit und Gesundheit maximiert, was durch eine gute Pflege gegeben werden kann, unabhängig von anderen Ressourcen wie Status, Geld und Einfluss.

    Andersherum kann eine statushohe Mutter davon ausgehen, dass ihr männlicher Nachwuchs mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine geeignete Partnerin finden wird. Die Investition in dessen Aufzucht lohnt sich somit. Andererseits stellt die Aufzucht eines Mädchens für diese Mutter ein gewisses Risiko dar, da der weibliche Nachwuchs auch mit Mädchen aus niedrigeren Statusklassen konkurrieren muss und darum keine so hohe Sicherung des Reproduktionserfolges darstellt.

    https://www.biologie-seite.de/Biologie/Trivers-Willard-Prinzip

    Klingt soweit nachvollziehbar. Für Mädchen gibt/gab es immer noch die Möglichkeit nach oben zu heiraten. Die meisten Männer finden die meisten jungen, gesunden Frauen einigermaßen attraktiv. Frauen sind diesbzgl. reich geboren. Während ein armer Jungen ziemliches Glück haben und sehr viel arbeiten muss, um im Status nach oben zu kommen. Das Gelaber von männlichen Privilegien ist halt weltfremder Bullshit für die meisten Jungen/Männer.

    Mit immer mehr Frauen mit höheren Abschlüssen, die nicht nach unten heiraten wollen, und auch immer mehr Männern, die in der gleichen Klasse heiraten, wird es immer schwieriger von unten noch oben zu kommen.

  3. Echt interessanter Beitrag über die „Sichtagitation“ in unseren Straßen, also über die vielen Plakate, die uns mit größeren Buchstaben als die BILD sagen, was richtig und was falsch ist:

    https://hubertus-knabe.de/plakate-gegen-corona/

    Knabe war übrigens der, der als Chef der Stasi-Gedenkstätte von der Linken entfernt wurde, weil er angeblich nicht genug gemacht hat, um seinen Stellvertreter loszuwerden, gegen den wiederum Vorwürfe der sexuellen Belästigung erhoben worden waren.
    Ich weiß nicht, ob die von Dieter Nuhr mal formulierte Behauptung stimmt, dass bei vielen Mitgliedern der Linken das Parteibuch nie ausgetauscht wurde im Rahmen der Umbenennungen der Partei. In diesen Parteibüchern, auf denen sich zwei vor einer roten Fahne die Hände schütteln, prangen jetzt Stempel über Mitgliedsbeiträge von SED, PDS und Die Linke.

    • Sehr spannender Artikel!

      Ich habe eine andere (nicht unbedingt widersprüchliche) Hypothese: Die Plakatflut dient vor allem dazu, die Planlosigkeit der politischen Entscheidungsträger in der Bewältigung der Pandemie zu verstecken. Und zwar sowohl vor der Bevölkerung als auch vor sich selbst. Ist sicher ein gutes Gefühl, wenn man als Politiker durch die Straßen fährt und sich überall bestätigt fühlen kann angesichts der zahlreichen Botschaften. Dann KANN ja nur der Eindruck entstehen „Mann sind wir gut, nur weiter so!“. Ein Glück, dass man sich die ganze Sache nicht mal selber zahlen muss. Wenn man nach der Fahrt im Büro angekommen ist, kann dann gleich als erstes das Werbebudget aufgestockt werden.
      Ist alles nur zu, äh, eurem Besten!

      Anstatt sich auf die Lösung zu konzentrieren, konzentrieren sich unsere Entscheidungsträger auf das Problem. Verstärkt wird das ganze durch die Medien, die lieben nunmal die Sensation und bauschen Kontroversen auf. Wenn irgendwo ein Protest von 100 Leuten stattfindet ist das in den Medien, selbst wenn es 100 Leute von 100 Millionen sind. Deshalb sieht sich die Regierung bemüßigt uns hier mit Plakaten zu bombardieren, weil sie ein verzerrtes Bild der Realität haben und der Meinung anhängen dem dummen Pöbel müsste man erstmal erklären was er zu tun habe.

      Dabei sieht die Sache ganz anders aus wenn man mal ordentliche und ernsthafte Umfragen mit großem Sample macht: Die meisten Menschen wollen ihre Liebsten beschützen. Die meisten wollen dass mehr getan wird als unsere Entscheidungsträger momentan tun.
      https://covidstates.org/, Report #25
      Und in derselben Tonart eine anekdotische Evidenz: Bei uns in Österreich gab es große Aufregung, weil den Skigebieten auferlegt wurde die Gäste hätten beim Anstehen und im Lift FFP2 Masken (ja wirklich!) zu tragen. Ein Geschrei bei den Vertretern der Seilbahnwirtschaft, das könne man nicht machen, eine Zumutung für die Skifahrer usw, ein Trara sondergleichen
      Die Realität: Nach den ersten Tagen Winterbetrieb stellt sich heraus alles kein Problem. Der Obmann der Seilbahnwirtschaft hat im Radio öffentlich zugegeben „die Leute halten sich ohne Probleme daran, das hätten wir nicht gedacht“ (O-Ton aus dem Gedächtnis)

      Die Menschen sind im großen und ganze recht vernünftig im Angesicht einer Pandemie. Leider hat sich das bis in die Entscheidungskreise noch nicht durchgesprochen. Aber das kennen wir ja von bereits, Politikbusiness as usual.

      • Du vergisst die Erfolglosigkeit des politischen Handelns.
        Trotz wochenlangem Lockdown sinken die Zahlen nicht. Wobei man einerseits nach wie vor die Richtigkeit der Zahlen, insbesondere aber auch die Wirksamkeit des Lockdowns anzweifeln kann.

        Aber selbst mit einem „Hoffnungsträger“ wie dem Impfstoff (eigentlich sind es ja längst mehrere) wird die Panikmache nicht beendet.
        Unser SPD-Gesundheitsspezialisat Lauterbach vermeldete ja nicht nur, dass wir – natürlich freiwillig – zum Klimaschutz auch weiterhin corona-ähnliche Einschränkungen hinnehmen sollen, auch der 7-Tage-Inzidenzwert soll jetzt auch unbedingt von 50 auf 25 halbiert werden.

        Dürfte interessant werden, wie es im nächsten Jahr ablaufen wird, wenn (oder falls) uns immer noch massive Einschränkungen aufgedrückt werden. Ich sehe das Ski-Rodel-Chaos der letzten Tage, weil alle mal wieder raus und in den Schnee wollten, durchaus als Vorzeichen an.
        Mal sehen, wie lange wir uns von Angst und Gruppenzwang weiterhin bevormunden lassen.

        • „Du vergisst die Erfolglosigkeit des politischen Handelns.
          Trotz wochenlangem Lockdown sinken die Zahlen nicht.“

          Was meinst du? Hattet ihr nicht bis kurz vor Weihnachten noch hart darum gerungen wann der harte Lockdown denn nun beginnen soll?

          Der weiche Lockdown vorher zählt natürlich nicht, denn das der nicht funktioniert war von vornherein bekannt. Ich habe das ja selbst oft genug thematisiert. Rausgeschmissenes Geld und Energie ohne dass man im Gegenzug etwas dafür bekommt.

          Und natürlich funktioniert ein harter Lockdown, aber es ist momentan eben noch zu früh um einen signifikanten Effekt zu sehen. Seit wann ist er denn jetzt effektiv, ungefähr seit Weihnachten, oder?

          „Dürfte interessant werden, wie es im nächsten Jahr ablaufen wird, wenn (oder falls) uns immer noch massive Einschränkungen aufgedrückt werden. „

          Es ist eigentlich recht simpel: Ohne eine funktionierende Exit-Strategie Zero Covid ist die Frage nicht OB ein nächster Lockdown kommt, sondern nur WANN.

          Unsere Entscheidung wie wir es haben wollen. Wir können ein relativ normales Leben wie Taiwan, Australien, Neuseeland und andere, mit geöffneten Bars und Restaurants, vollen Fußballstadien und allem was dazugehört. Oder wir hangeln uns weiter von einem Lockdown zum nächsten mit mehr oder weniger kurzen bzw. langen Öffnungsphasen dazwischen.

          • „Und natürlich funktioniert ein harter Lockdown, aber es ist momentan eben noch zu früh um einen signifikanten Effekt zu sehen.“
            Da klingelt aber bei mir das Warnglöckchen auf dem „Immunisierungsstrategie“ steht.
            Wie mit dem Aderlass.
            Wenn der nicht gleich half dann musste man noch warten. Und wenn dann keine Heilung erfolgte musste halt noch mehr Blut abgezapft werden und starb der Patient dann nur weil nicht von Anfang an genügend zur Ader gelassen wurde.

          • „Da klingelt aber bei mir das Warnglöckchen auf dem “Immunisierungsstrategie” steht.

            Wie mit dem Aderlass.“

            So ein Unfug.

            Das Virus wird durch nahen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen (Tröpfchen & Aerosole), das ist doch nun wirklich hinlänglich bekannt. Und jetzt darfst du genau einmal raten was passiert wenn man die Kontakte reduziert. Das verstehen doch sogar Kindergartenkinder. Die einzige Frage ist, ob der Lockdown strikt genug ist. Halbe Sachen („soft Lockdown“) funktionieren eben nicht.

            Die Glöckchen die du hörst sind vielleicht doch was anderes…

          • „Und natürlich funktioniert ein harter Lockdown, aber es ist momentan eben noch zu früh um einen signifikanten Effekt zu sehen. Seit wann ist er denn jetzt effektiv, ungefähr seit Weihnachten, oder?“

            Ich finde, da funktioniert nix. Der sog. Harte Lockdown startete am 16. Dezember, also vor genau zwei Wochen. Bei den Zahlen, die da immer generiert werden, merkt man davon nicht im Ansatz etwas, was auf eine Tendenz zu einer erträumten 50-er Inzidenz schließen lässt. Die werden einfach weiter Rumlockdownen, bis das helle und warme Frühjahr wie immer die Virensaison beendet. Bei Wetter wie in Australien oder Indonesien werden wir uns dann für die tollen Maßnahmen feiern – bis zum Herbst 2021. Dann wird wieder eine Infektionskurve zurechtgetestet, vielleicht mit Covid-20. Und krutzitürk – da wirkt ja gar nicht mehr das heilige Serum. Schnell wird Pfizer-Mirakulix einen neuen Saft zurechtrühren, der dann unter Militärbewachung zu den Gläubigen geliefert wird.
            Hört sich vielleicht zynisch und defätistisch an, aber ich glaube nach wie vor, wir müssen mit Viren leben lernen. Und wenn wir die besonders gefährdeten Alten schützen wollen, dann müssen wir das durch entsprechend zielgerichtete Maßnahmen tun – und nicht dadurch, dass wir die komplette Welt um sie herum herunterfahren und Folgeschäden ohne Ende produzieren.

          • „Und natürlich funktioniert ein harter Lockdown, aber es ist momentan eben noch zu früh um einen signifikanten Effekt zu sehen. Seit wann ist er denn jetzt effektiv, ungefähr seit Weihnachten, oder?“ – „Ich finde, da funktioniert nix. Der sog. Harte Lockdown startete am 16. Dezember“

            Wir haben keinen harten Lockdown. Die meisten Menschen gehen weiterhin auf Arbeit, es gibt keine allgemeine Ausgangssperre oder auch nur Maskenpflicht. Wir haben etwas verlängerte Schulferien und die Zeit zwischen den Feiertagen, an denen Menschen traditionell Urlaub nehmen und so etwas weniger Kontakte haben. Das wird sich dementsprechend auch etwas auf die Infektionszahlen auswirken, mehr aber auch nicht.

            Jens Berger von den Nachdenkseiten hatte das schon zu Beginn des Lockdowns so kommentiert, und ich sehe nicht, dass seine Prognose fehl ginge. Ich liefere den Link gleich nach.

          • „Wir haben keinen harten Lockdown. Die meisten Menschen gehen weiterhin auf Arbeit, es gibt keine allgemeine Ausgangssperre oder auch nur Maskenpflicht.“

            Ach herrje, das war mir nicht bewusst! Ich bekomme die konkreten Maßnahmen in Deutschland nicht so detailliert mit, nur das was man so nebenbei in den österreichischen Medien hört. Da habe ich vernommen, dass AM in der Woche vor Weihnachten eine „verzweifelte“ Rede gehalten hat man möge den harten Lockdown so schnell wie möglich umsetzen. Da ging ich dann natürlich davon aus, dass damit auch tatsächlich ein harter Lockdown gemeint ist.
            So wie du das beschreibst ist das wirklich tragisch, so nützt es natürlich auch nichts. Das unvermeidliche wird nur um ein zwei Wochen hinausgeschoben und dann ist das Gezeter noch größer. Völlig unverantwortlich von der Politik!

    • Ich kann das leider nicht einschätzen, ich bin weder auf telepolis unterwegs noch kenne ich die community oder die beteiligten Redakteure.
      Könntest du ev. ein paar Worte dazu sagen? Hat es eine tiefere Bedeutung? Ändert sich dadurch die Ausrichtung?

      Oder wird in dem artikel einfach „nur“ die Übergabe nach langer Zeit, also quasi eine Art beruflicher Nachruf, dokumentiert?

    • Man darf gespannt sein. Immerhin sehr international erfahren, der Herr Neuber, er schreibt auch schon länger bei TP (unten kann man durch seine Artikel blättern):
      https://www.heise.de/tp/autoren/Harald-Neuber-3458322.html

      Natürlich links, was in ähnliche Tabus und selektive Berichterstattung münden wird, wie bei Rötzer. Südamerika scheint sein bevorzugtes Thema zu sein (was mich langweilt, weil weit weg und sehr fremd), gut zwei Drittel seiner Texte drehen sich darum. Er setzt sich für Assange ein, was ich gut finde, aber linker Mainstream ist. Über Feminismus habe ich auf Anhieb gar nichts gefunden, nur einen Artikel über irgendeine feministische Aktion irgendwo im Ausland. Ich schätze das könnte auch das Hauptproblem werden. Er ist halt linker Globalist und die nehmen ja gerne die Probleme von Frauen in irgendwelchen Entwicklungsländern, um uns dann Vorwürfe zu machen.

      Ich bezweifle, dass er das Format hat, einen Linksradikalen wie Nowak wenigstens ein bisschen auszubremsen oder gar die Zensur im Forum zu beenden und zum Gespräch zurück zu finden. Dafür stehen m.E. die Feindbilder zu fest. Aber wer weiß, die Hoffnung stirbt zuletzt.

  4. Es funktioniert wenn man es richtig macht: Indien zeigt den europäischen Staaten wo der Hammer hängt was den Umgang mit der Pandemie betrifft.

    „India has brought down its virus numbers, despite often being too crowded for social distancing, having too many cases for effective contact tracing and an economy that isn’t well equipped to weather long lockdowns.
    […]
    From the moment the pandemic landed in this South Asian nation, politicians and health experts have been united about the importance of masks, including Prime Minister Narendra Modi.
    […]
    Indians have embraced masks thanks to a combination of factors, including a healthy fear of the virus among the public, a unified voice from authorities, billions of automated phone messages and hundreds of thousands of masking-violation tickets.
    […]
    Indians have also been more cautious about returning to their normal routines, Google mobility data shows. Activity levels around shops, parks and offices is much further below normal than in most other countries.
    Still, the country’s mask campaign has been a surprising success. India is a huge democracy, where the majority of people rarely agree on anything, but there is little debate about mask usage.“

    https://www.wsj.com/articles/covid-19-was-consuming-india-until-nearly-everyone-started-wearing-masks-11609329603?mod=djem10point

    Es sind natürlich nicht nur die Masken, Indien führt auch lokale Lockdowns in urbanen Gegenden durch und verwendet einiges an Resourcen dafür Fälle zu finden und zu tracen.

    Der Erfolg gibt ihnen recht: Aktuelle tägliche Infektionszahlen auf ungefähr demselben Level wie Deutschland, und das in einem Land mit ungefähr 15 mal so vielen Einwohnern!

    https://ourworldindata.org/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=2020-03-01..latest&country=IND~DEU~EuropeanUnion&region=World&casesMetric=true&interval=smoothed&perCapita=true&smoothing=7&pickerMetric=total_cases&pickerSort=desc

    Einbindungs Versuch:

    • Der Erfolg gibt ihnen recht: Aktuelle tägliche Infektionszahlen auf ungefähr demselben Level wie Deutschland, und das in einem Land mit ungefähr 15 mal so vielen Einwohnern!

      Aber trotzdem nur ungefähr der doppelten Bevölkerungsdichte.
      Jaja, immer dieses Framing. 😉

    • Zahlen aus Indien vertraue ich aus der Erfahrung nur so weit wie ich sie selber prüfen kann. Kann ich nicht, kann keiner. Daher traue ich denen Null. Davon abgesehen ist Indien aufgrund der hohen Temperaturen und des intensiven Sonnenscheins keine geeignete Umgebung für den Virus.

      • „Zahlen aus Indien vertraue ich aus der Erfahrung nur so weit wie ich sie selber prüfen kann. Kann ich nicht, kann keiner. Daher traue ich denen Null. „

        Jaja. Kommt noch was oder bleibst du bei „glaube ich aber nicht“?

        „Davon abgesehen ist Indien aufgrund der hohen Temperaturen und des intensiven Sonnenscheins keine geeignete Umgebung für den Virus.“

        Jaja. Indien hatte zwischen August und Ende Oktober keinen Tag mit weniger als 50.000 Neuinfektionen (Spitze über 90.000/Tag) und insgesamt über 10 Millionen Fälle. Das liegt bestimmt daran weil das Klima dort so wenig geeignet für den Virus ist. Ich lass das mal so stehen, merkst du selber, oder?

          • China liegt direkt neben Indien und hat eine vergleichbar große Einwohnerzahl.
            Auch wenn die am Anfang gelogen und betrogen haben, es ist ihnen mit einer Reihe harter lockdowns und weiterer Maßnahmen (Masken, konsequente Kontaktverfolgung, konsequente Quarantäne) gelungen, das Virus in vergleichsweise kurzer Zeit unter Kontrolle zu bringen. In China liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen schon seit Monaten maximal im niedrigen dreistelligen Bereich.

          • @crumar

            Welche Maßnahmen werden in China jetzt genutzt? Ich frage, weil mich interessiert, ob diese Maßnahmen in Deutschland auch einfach so möglich wären, oder nur unter Aufgabe unserer ja doch eher freiheitlichen Grundordnung. Gehen die Chinesen bei einem Corona-Fall bzw. -Ausbruch rigoroser vor, als es unsere Rechtsordnung zuließe?

          • @anne:

            „Indien hat weit über eine Milliarde (10^9) Einwohner. Dagegen sind 50000 Neuinfektionen pro Tag und 10 Millionen Fälle gesamt vernachlässigbar wenig.“

            Für die Bekämpfung der Pandemie sind die absoluten Zahlen relevant. Es ist egal wieviel Einwohner ein Land hat, das Potential für die exponentielle Ausbreitung ist bei 10.000 Fällen pro Tag eben viel größer als be 1.000 / Tag.

            Deshalb ist auch das Ziel Zero Covid die einzige Exit-Strategie die funktioniert. Ein Land wie Indien kann eben NICHT sagen „oh wir haben 1.3 Milliarden Einwohner, wenn wir 500 Neuinfektionen pro Tag erreichen dann lassen wirs gut sein“.

            „Im Sommer war bei uns auch nicht viel los.“

            Diese Sommer-Winter Geschichte ist m.E. eine Ausrede, zumindest was die Eindämmung der Infektionen betrifft. Natürlich ist es im Winter schwieriger weil die Leute mehr drinnen sind, aber was sollen wir denn tun? Ja tut uns leid, jetzt ist Winter, da kann man leider nix machen?

            Bill Millers Aussage war:
            „Davon abgesehen ist Indien aufgrund der hohen Temperaturen und des intensiven Sonnenscheins keine geeignete Umgebung für den Virus.“

            und in folgender Grafik sieht man, dass es sich um eine zusammenfabulierte ad-hoc Erklärung handelt, die dem Realitätsabgleich nicht standhält (ich hoffe das einbinden funktioniert).

            Indien hatte den ganzen Sommer über, wo lt. Bill Miller für das Virus „keine geeignete Umgebung wegen der hohen Temperaturen und des intensiven Sonnenscheins“ herrschen, steigende Zahlen. Umgekehrt hat Indien dann, wenn es schwieriger werden sollte (nämlich im Winter bei weniger Sonnenschein und niedrigeren Temperaturen), stetig sinkende Zahlen. Das passt einfach hinten und vorne nicht zur Hypothese wonach die Saisonalität die große Rolle spielt. Sie spielt durchaus eine Rolle, aber eben keine große. Es gibt noch genügend andere Beispiele wo Länder im Winter eine erfolgreiche Eindämmung schaffen.

            Auch in Österreich haben wir es mitten im Winter geschafft die Zahlen substanziell nach unten zu bringen. Lockdowns funktionieren eben (wenn man es richtig macht).

            Übrigens falls jemand meint Indien würde halt im Vergleich zu Deutschland weniger testen: Fehlanzeige

          • Für die Bekämpfung der Pandemie sind die absoluten Zahlen relevant. Es ist egal wieviel Einwohner ein Land hat, das Potential für die exponentielle Ausbreitung ist bei 10.000 Fällen pro Tag eben viel größer als be 1.000 / Tag.

            Relevant für die Ausbreitung ist, mit wieviel Personen eine Person pro Tag im Mittel zusammentrifft. Ich glaube nicht, dass der durchschnittliche Inder am Tag 17 mal so viele Leute trifft, wie der Durchschnittsdeutsche. Die Ausbreitung ist immer lokal oder regional zu betrachten. Da geht die Bevölkerungsdichte vielleicht ein, aber sicherlich nicht die absolute Anzahl der Infizierten im ganzen Land.

            Diese Sommer-Winter Geschichte ist m.E. eine Ausrede

            Erkrankungen des Atmungssystems wie Erkältung, grippaler Infekt, Influenza sind typische Erkrankungen des Winterhalbjahres. Wenn du mal im März einen Schnupfen hattest, vergeht der viel schneller, wenn du die Nase in die Sonne hältst. Das sind Erfahrungswerte, die durch etliche Statistiken bestätigt werden.
            Warum sollte Covid19 da eine Ausnahme machen? Die Entwicklung seit Ostern zeigt gerade dies. Und im Herbst gingen die Zahlen wie zu erwarten dann wieder hoch.

            Die absoluten Zahlen für Indien beweisen gar nichts, sorry. Das bewegt sich völlig insignifikant im Rauschen.

          • Für die Bekämpfung sind absolute Zahlen relevant. Auch ein paar wenige Fälle wachsen exponentiell. Null ist eine besondere Zahl wenn es um multiplikative Prozesse geht.
            „Cases per capita is an important metric. However, when it comes to eliminating the virus, the number of new cases per day must be zero. The fraction of the population that is infected is not what matters. If a country has 100 new cases per day, that provides many routes for the virus to spread. It does not matter whether the population is 1,000,000 or 10,000,000.“
            https://www.endcoronavirus.org/countries#faq

            „Warum sollte Covid19 da eine Ausnahme machen? Die Entwicklung seit Ostern zeigt gerade dies. Und im Herbst gingen die Zahlen wie zu erwarten dann wieder hoch.“

            Ja, ich bestreite nicht dass saisonalität eine Rolle spielt, das schrieb ich ja oben. Aber saisonalität ist kein prinzipielles Hindernis für die Bekämpfung, und wenn es in diesem Sinn verwendet wird ist es eine Ausrede. Siehe alle erfolgreichen Länder.

          • Es ist ziemlich sinnlos, absolute Zahlen von großen und kleinen Ländern zu vergleichen.
            Wesentlich aussagekräftiger sind die Infektionszahlen bezogen auf 100000 Einwohner.
            In Deutschland sind das aktuell bei etwa 30000 Neuinfektionen pro Tag etwa 36, während es in Indien in der Spitze bei 90000/d 6.5 war. Das ist deutlich weniger, was im wesentlichen dem wärmeren Klima zu verdanken sein dürfte.
            Auffällig in Indien ist, dass die Infektionszahlen am höchsten im September während des Monsuns waren, und danach ohne zusätzliche Maßnahmen wieder abflauten.

          • @anne:

            Für manche Probleme sind relative Zahlen sinnvoll, für manche absolute. Bei der Bekämpfung einer Pandemie sind absolute Zahlen relevant, s. mein post oben.

            Du sprichst von Aussagekraft, was ist denn die Aussagekraft von 6,5 (Indien) vs 36 (Deutschland)?

            „Auffällig in Indien ist, dass die Infektionszahlen am höchsten im September während des Monsuns waren, und danach ohne zusätzliche Maßnahmen wieder abflauten.“

            Meines Wissens gibt es in Indien sehr wohl Maßnahmen, angefangen von der universalen Maskenpflicht (s. WSJ Artikel weiter oben) über lokale Lockdowns bis hin zu beträchtlichen Anstrengungen bei der Fallverfolgung. Was meinst du mit „ohne zusätzliche Maßnahmen“?

          • @renton

            „Welche Maßnahmen werden in China jetzt genutzt? Ich frage, weil mich interessiert, ob diese Maßnahmen in Deutschland auch einfach so möglich wären, oder nur unter Aufgabe unserer ja doch eher freiheitlichen Grundordnung. Gehen die Chinesen bei einem Corona-Fall bzw. -Ausbruch rigoroser vor, als es unsere Rechtsordnung zuließe?“

            Wenn das Infektionsgeschehen außer Kontrolle gerät, kommst du um einen harten Lockdown nicht herum, das sollte mittlerweile klar sein. Die Frage ist dann nicht OB man einen Lockdown macht, sondern WANN. Spätestens wenn die Krankenhäuser überlaufen und die Intensivstationen voll sind bleibt eigentlich nicht mehr wirklich eine Wahl.
            Und das ist der wesentliche Unterschied zwischen China und den europäischen Staaten: Während wir bei Infektionszahlen von 20.000 / Tag über einen harten Lockdown nachdenken (Deutschland) oder bei 2000 / Tag die Beschränkungen lockern (Österreich, ok war nur temporär für Weihnachten, aber trotzdem) macht China bei einem Ausbruch von sagen wir 100 Fällen sofort einen lokalen Lockdown. Und zwar einen harten.

            Die haben verstanden, was die Spatzen bereits im Februar 2020 von den Dächern gepfiffen haben: Je früher man handelt, desto besser. Besser im Sinne von: billiger, einfacher, kürzer – es gibt eigentlich nur Vorteile.
            Wir haben das leider noch nicht verstanden.

            Zur Frage der freiheitlichen Grundordnung: Es müsste doch möglich sein, die Maßnahmen temporär zu beschränken. Sagen wir mit einem eingebauten zeitlichen Ablauf. Dann bestünde doch keine Gefahr für die Grundrechte, oder? Das kann doch nicht so schwer sein, diese Sache auf eine Art und Weise zu implementieren ohne dass man der Regierung gleich für alle Zeiten einen Blankoscheck in die Hand gibt. Ablauf nach festgelegter Zeit, Kopplung an die Infektionszahlen (bei unterschreiten einer Schwelle automatische aufhebung der Beschränkungen), Kopplung an genau diesen Virus etc pp. Da gibt es doch wirklich genug Möglichkeiten.

          • @pingpong

            Du hast leider meine Frage kaum beantwortet. Ich habe soviel mitgenommen: Bei einem lokalen Ausbruch reagiert China mit einem lokalen, harten Lockdown. Aber wie siegt der aus?

            Deine zweite Grafik hat übrigens ein Geschmäckle. „Tests conducted per confirmed case“, mh. Also nicht die absolute Zahl an Tests. Bis zum Maximum der Fallzahlen (erste Grafik) ist die Absolutzahl an Tests aber sicherlich mit hochgegangen, schließlich enthält die zweite Grafik für diesen Zeitraum ungefähr eine Gerade.

            Hier sind die Testzahlen pro 1.000 Einwohner:
            https://ibb.co/K9TWW39
            Im Frühjahr/Sommer stiegen die Cov-19-Fallzahlen also mit den Tests. Seit Anfang/Mitte Herbst sind die Testahlen konstant, während die Covid-Fälle seltener werden. Deine Aussage, eine Verringerung der absoluten Fallzahlen bei Cov-19 auch im Herbst sei möglich, hält also auch bei einer Grafik ohne Geschmäckle.

          • @pingpong:

            Übrigens falls jemand meint Indien würde halt im Vergleich zu Deutschland weniger testen:

            Also ich finde, da ist schon ein deutlicher Unterschied zu sehen, auch wenn Deutschland selbst in Vergleich zu Dänemark relativ wenig testet. China testet übrigens noch weniger als Indien!

          • Was man beim Vergleich der Corona-Zahlen auch nicht vergessen darf ist, dass vor allem ältere Menschen durch den Virus gefährdet sind. Die Lebenserwartung in Indien liegt laut Wikipedia bei 68,5 Jahren im Vergleich zu Deutschland mit 80,7 Jahren ist auch dies ein erheblicher Unterschied. D.h. die eigentlich durch den Virus gefährdeten Menschen leben auf Grund der in Indien schlechten Lebensbedingungen zum großen Teil gar nicht mehr.

          • @renton:

            „Bei einem lokalen Ausbruch reagiert China mit einem lokalen, harten Lockdown. Aber wie siegt der aus?“

            Die genauen Vorschriften kann ich dir leider nicht sagen.

            „Deine zweite Grafik hat übrigens ein Geschmäckle. „Tests conducted per confirmed case“, mh. Also nicht die absolute Zahl an Tests.“

            Ja, weil die absolute Anzahl an Tests von der Größe des Landes abhängt und die Schwere des Ausbruchs nicht mit berücksichtigt. Ein Land mit 10 mal so hohen Fallzahlen pro 100.000 Einwohner muss auch 10 mal so viel testen um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Tests per confirmed case ist hier m.E. die aussagekräftige Metrik.

          • @kibo:

            Siehe mein Kommentar an renton, rein die Zahl an Tests (absolut oder normiert) ist m.E. nicht aussagekräftig, weil es die Schwere des Ausbruchs nicht berücksichtigt. Ein Land wie Vietnam mit einem 7-Tagesschnitt an Neuinfektionen von ca 5 muss einfach nicht so viel testen.
            Bei den tests per case sieht es folgendermaßen aus:

            (Achtung logarithmische Skalierung auf der y-Achse!)

          • @pingpong

            „Die genauen Vorschriften kann ich dir leider nicht sagen.“

            Äh… Du weißt gar nicht, was die machen, aber bist der vehement vertretenen Ansicht, wir könnten das nachmachen?

            „weil die absolute Anzahl an Tests von der Größe des Landes abhängt und die Schwere des Ausbruchs nicht mit berücksichtigt“

            Ich finde einfach, der naheliegendste Einwand gegen den mutmaßlichen Erfolg indischer Maßnahmen lautet, dass deren Fallzahlen bloß mit zunehmender Testzahl gestiegen und mit abnehmender Testzahl wieder gefallen sind. Deshalb habe ich die 3. Grafik gepostet, die diesen Einwand zur Hälfte bestätigt und zur Hälfte widerlegt.

          • Nachtrag: Die Schwere des Ausbruchs zu berücksichtigen führt übrigens auch wieder zu Annes Aussage zurück, dass Indien niemals einen so schweren Coronavirusausbruch hatte wie Deutschland.

          • @renton:

            „Äh… Du weißt gar nicht, was die machen, aber bist der vehement vertretenen Ansicht, wir könnten das nachmachen?“

            Mit der Antwort „lokaler harter Lockdown“ warst du nicht zufrieden und leider verstehe ich kein Chinesisch, kann dir also keinen tatsächlichen Vorschriften Text zitieren.

            Es ist ja auch nebensächlich wie genau China das implementiert, es geht ums generelle Prinzip. Das kannst du hier nachlesen:
            https://www.endcoronavirus.org/how-win
            Was harter Lockdown bedeutet ist doch recht einfach: Generelle Ausgangssperre, Bildungseinrichtunge zu, alle non-essential businesses zu. Eben alles was Kontake reduziert.

            „Ich finde einfach, der naheliegendste Einwand gegen den mutmaßlichen Erfolg indischer Maßnahmen lautet, dass deren Fallzahlen bloß mit zunehmender Testzahl gestiegen und mit abnehmender Testzahl wieder gefallen sind. Deshalb habe ich die 3. Grafik gepostet, die diesen Einwand zur Hälfte bestätigt und zur Hälfte widerlegt.“

            Tests sind ein Diagnoseinstrument, und bei einem Diagnoseinstrument ist die wichtige Frage ob es das zu untersuchende Phänomen angemessen diagnostiziert. Plakativ ausgedrückt: Corona Fälle werden ja nicht erst durch einen Test in die Existenz gerufen, sondern umgekehrt: Die Infektion existiert unabhängig davon ob ich sie teste oder nicht. Die relevante Frage lautet also: Teste ich genug, um ein einigermaßen verlässliches Bild des Infektionsgeschehens zu erhalten? Ist mein Diagnoseinstrument zuverlässig?
            Diese Frage wird durch Metriken wie Tests pro Fall oder Positivrate (die inverse von Tests pro Fall) beantwortet, nicht durch absolute oder relative Testzahlen. Der Konsensus scheint zu sein, dass 10-30 Tests pro Fall (oder alternativ eine Positivrate von 3%-10%) ausreichend sind, um einen guten Überblick über das Infektionsgeschehen zu erhalten. Weniger Tests pro Fall (oder eine höhere Positivrate) bedeutet dass zuwenig getestet wird um das Infektionsgeschehen abzubilden, also zu viele Infektionsfälle im Dunkelfeld bleiben.

            „Die Schwere des Ausbruchs zu berücksichtigen führt übrigens auch wieder zu Annes Aussage zurück, dass Indien niemals einen so schweren Coronavirusausbruch hatte wie Deutschland.“

            Warum? Die Kennzahl für „Schwere des Ausbruchs“ sind die Infektionszahlen, und da hat Indien ja wohl höhere als Deutschland.

          • Weil für die Schwere des Ausbruchs einer Erkältungskrankheit die relativen Infektionszahlen maßgeblich sind, nicht die absoluten. Ich weiß, das willst Du nicht wahrhaben; ist aber so.

          • @renton:

            Frohes neues Jahr!

            „Weil für die Schwere des Ausbruchs einer Erkältungskrankheit die relativen Infektionszahlen maßgeblich sind, nicht die absoluten. Ich weiß, das willst Du nicht wahrhaben; ist aber so.“

            Bitte, was ist der Unterschied zwischen 100 Neuinfektionen in Berlin und 100 Neuinfektionen in Hamburg?
            (Statt Berlin und Hamburg kann man beliebige andere Städte, Landkreise oder eben Länder einsetzen)

            Komisch, auch wenn ich bei einschlägigen Wikipedia Artikeln nachschaue z.b. bei der schweren Grippesaison 2017/18 oder bei der Liste der Epidemien, dort werden nie die relativen Infektionszahlen angegeben. Immer die absoluten.

          • 100 Neuinfektionen in einer Millionenmetropole wie Berlin oder Hamburg ist nicht sehr viel. In einer ländlichen Gegend mit nur einigen zehntausend Bewohnern im Umkreis dagegen schon.
            Aber ich sehe durchaus deinen Punkt: theoretisch könnten diese 100 infizierten Städter weit mehr andere anstecken als auf dem Lande, weil in der Stadt einfach mehr Leute sind.
            Ist es aber wirklich so, dass Städter deutlich mehr persönliche Kontakte haben als Landbewohner? Selbst wenn es so einen Stadt-Land-Effekt gibt, lässt sich die Situation aber nicht auf unterschiedlich große Länder übertragen, solange der mittlere Einzugsbereich einer einzelnen (infizierten) Person unabhängig von der Landesgröße ist (wovon ich bis zum Beweis des Gegenteils ausgehe). Ein Inder steckt nicht mehr andere an als ein Luxemburger, nur weil Indien viel größer ist.

          • @anne:

            Frohes neues Jahr!

            „100 Neuinfektionen in einer Millionenmetropole wie Berlin oder Hamburg ist nicht sehr viel.“

            Es geht nicht um die Zahl 100, du kannst auch 1000 oder 10000 nehmen wenns dir lieber ist. Die Frage war, ob es einen Unterschied macht ob [beliebige Zahl] Neuinfektionen in Berlin oder Hamburg auftreten.

            „Ein Inder steckt nicht mehr andere an als ein Luxemburger, nur weil Indien viel größer ist.“

            Ganz genau. Das bedeutet aber: Eine größere Anzahl (absolut!) an Infektionen ist schlimmer (weil größeres Potential zur weiteren Ausbreitung, mehr schwere Fälle, mehr Tote, schwieriger in den Griff zu kriegen).

            Es ist leichter, einen Ausbruch von 10 Neuinfektionen einzudämmen als einen Ausbruch von 1000. Unabhängig von der Landesgröße oder Einwohnerzahl.

          • Die Frage war, ob es einen Unterschied macht ob [beliebige Zahl] Neuinfektionen in Berlin oder Hamburg auftreten.

            Zwischen Berlin und Hamburg sehe ich jetzt keinen grundsätzlichen Unterschied. Beide Städte sind groß genug, um mit drei- bis vierstelligen Neuinfektionen am Tag ohne größere Probleme fertig zu werden.
            Bei einer provinziellen Kleinstadt und derem Hinterland sähe die gleiche Anzahl dagegen bedrohlich aus, deutet sie doch auf eine hohe Durchseuchung hin, ohne dass die nötige Infrastruktur vorhanden ist.

            Es ist leichter, einen Ausbruch von 10 Neuinfektionen einzudämmen als einen Ausbruch von 1000. Unabhängig von der Landesgröße oder Einwohnerzahl.

            Jain. Es kommt auch entscheidend darauf an, wie diese Neuinfektionen sich lokal verteilen. Einzelne Hotspots mit vielen Infizierten lassen sich mit lokalen Maßnahmen in den Griff kriegen. Wenn die gleiche Zahl Infizierter sich auf mehrere Herde verteilt, wird es deutlich schwieriger.

            OT: Es fällt mir etwas schwer, ein frohes neues Jahr zu wünschen, da der 1. Januar als Jahresbeginn auf der Beschneidung Christi beruht. Das will ich eigentlich nicht feiern.
            Aber unabhängig davon alles Gute und die besten Wünsche für 2021!

  5. In Bezug auf den Kommentar weiter oben, wie normal es doch offenbar mittlerweile ist, Jungen und Männer (nur verbal?) niederzumachen, stelle ich mir die Frage, ob bisher eigentlich nur mir aufgefallen ist, wie sexistisch die Wick-Werbung ist?
    Spätestens dann, wenn man beide Werbespots im Zusammenhang sieht, stellt man wieder mal fest, dass der Mann als der weinerliche Depp dargestellt wird, der nach Mami ruft, bis seine Frau ihn, im Grunde schon als verächtlich zu bezeichnen, mit dem Zeug versorgt. So eine Erkältung ist ja nur eine Lappalie.

    Die Frau dagegen wird als „Eltern nehmen sich nicht frei“ fürsorgliche und verantwortungsvolle Mutter gezeigt, die sich aufopfernd um ihr kränkelndes Kind kümmert, während ihr fast vor lauter Erkältung der Kopf abzufallen scheint.

    Mann: https://www.youtube.com/watch?v=8r1ui0lUvM4
    Mutter: https://www.youtube.com/watch?v=ehCN4RZdSTw

    Interessant übrigens, dass der Frauen-Spot bereits mindestens fünf Jahre alt ist. Jetzt müsste man mal nachforschen, wie alt der Männer-Spot ist. Ich bin mir sicher dass der auch schon ein paar Järchen auf dem Buckel hat.

    • Ja, der Mann wird gleichzeitig der Lächerlichkeit preisgegeben, wie nach seiner Mutter fragt, und gleichzeitig so richtig lieblos behandelt. So eine richtig brutale Kälte, jeden Abend zur Primetime…

  6. „Der 300ste Selbermach Mittwoch und der letzte des Jahres. Bitte entsprechend feierlich kommentieren“

    Glückwunsch! Und schonmal allen einen guten Rutsch!
    (ich hoffe das war jetzt genug Geschleime 🙂 )

    Nein, im ernst, 2021 wird sicher eine echte Herausforderung (nicht so lau wie 2020 *g*). Gut, dass es diesen Blog und gut, dass es die Selbermach-Tage gibt!

    • Ja, ich denke auch, 2021 wird noch interessanter. Und am Ende wird 2020 als Präludium-Jahr in die Geschichtsbücher eingehen. 🙂

      Also: Carpe diem (und die Nacht am besten auch)

  7. https://boundingintocomics.com/2020/12/29/rumor-disney-and-lucasfilm-employees-livid-over-return-of-luke-skywalker-seeking-to-block-future-white-male-leads/

    Man, keine Ahnung ob da etwas dran ist. Es ist genau die rassistische, sexistische Scheiße die Feministinnen und andere SJWs abziehen. Überall werden Repräsentation und Vorbilder für Frauen und Nicht-Weiße gefordert und für Männer und Weiße sollen diese am Besten überall abgeschafft werden, damit ihnen gar keine positiven Vorbilder mehr bleiben. Es passt auch das es um Star Wars geht, da hier die alte Fan Base hauptsächlich männlich ist und weil sie es lieben, muss man es ihnen versauen. Für die Gerechtigkeit!

    • Ich finde das irgendwie lustig. Egal ob in SciFi Filmen weiße oder schwarze Männer vorkommen – in der Realität sieht es so aus, als kommen in der Raumfahrt inzwischen vor allem Chinesen vor. Wenn man z.B. die Star Trek Filme nach heutigen Vorgaben „real“ drehen würde, dann würden da ausschließlich Chinesen vorkommen, Spok ist dann halb Chinese und halb Vulkanier, der Russe bleibt am Steuerpult und die Schwarze vermutlich am Funkgerät, aber wenn ein Europäer vorkommt dann höchstens als einer der Typen in roter Uniform. Das sind meist die Typen die gleich draufgehen, sobald sie auf dem Planeten sind.
      Ganz nebenbei bemerkt sind Filme eines der letzten großen Exportschlager der USA, wenn die weniger gegucken werden, dann tut das richtig weh.

  8. Unsere Gesellschaft profitiert also von Rassismus. Wie?
    Was hat eine Gesellschaft davon rassistisch zu sein, wenn Sklaverei verboten ist und man Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe auch nicht höher besteuern darf?
    Was bringt es einer Gesellschaft, Menschen ins Land zu holen, die die Sprache nicht sprechen, schlecht ausgebildet sind, daher weniger Steuern zahlen, aber die Sozialkassen genauso oder mehr belasten?
    Die ist whrs. noch zu jung, um das mal zu Ende zu denken.
    Wo hat die sowas bloß her?

    • Es gibt Rassisten in DE und deren Verhalten ist mir unbegreiflich

      aber auch hier darf mir jemand erklären wie die Gesellschaft dadurch profitiert.

      Wenn überhaupt würde doch die Gesellschaft profitieren, wenn Rassismus kein Thema mehr ist und man die Zeit für sinnvollere Themen nutzt, als regelmäßig und auf unnütze Weise über Rassismus zu reden, ihn mit größtenteils Wirkungslosen Methoden bei nicht-rassistischen Personen zu bekämpfen und zu versuchen Menschen eine falsche Schuld einzureden.

      • Die Kommentare unter dem Video sind an Dummheit kaum zu überbieten. Ein paar Menschen, von denen man noch nicht mal weiß, ob es überhaupt alles Deutsche sind (der erste Ausschnitt ist noch nicht mal Deutschland), verhalten sich unangemessen (ob das jetzt alles Rassismus ist, wäre auch die Frage), und daraus scheinen viele zu schließen, dass ALLE Deutschen Rassisten sind. Da schreiben echt manche „ich werde nie nach Deutschland gehen“ wegen eines Videos auf Twitter. WTF?! Wie scheiße dumm kann man sein?

  9. Eben habe ich im Radio eine Frau mit vorgeblich wissenschaftlichem Hintergrund gehört, die über Rassismus referierte. Die Moderatorin sprach dann einen verbreiteteten rassistischen Begriff aus, „damit Sie das hier nicht tun müssen“. Es war: Tropenmedizin.
    What? Das war für mich ein interessantes Rätsel, wie wohl die Ableitung dazu zustande gekommen ist…

    https://www.deutschlandfunk.de/sprache-dekolonisieren-in-rassistischen-woertern-steckt.911.de.html?dram:article_id=482811

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