Wäre es ein Problem, wenn eure Freundin, Frau oder erwachsene Tochter Hure gern und selbstbestimmt Hure wäre?
Es gab hier glaube ich in den Kommentaren schon mal Diskussionen a la „Wie könnt ihr für die Legalität der Prostitution sein/Pornos schauen und gleichzeitig dagegen, dass eine euch nahestehende Frau/eine Verwandte diesen Beruf ausübt“
Insofern nehme ich den Tweet mal zum Anlass eine Diskussion dazu zu eröffnen:
Zu meiner Frau, also Südländerin:
Ich hätte ein großes Problem damit, wenn meine Frau mir eröffnen würde, dass sie nunmehr Prostituierte werden wollte. Zum einen wäre es so untypisch für sie, dass es mich stark überraschen würde, einfach weil sie aus einem konservativen Land kommt und das bei starker familiärer Eingebundenheit etwas wäre, was mit ihrer Familie niemals, niemals, niemals gehen würde. Aber natürlich auch, weil sie über dreißig und Mutter von 1,5 Kindern ist und mich der Karrierewechsel da aus einem guten Job im öffentlichen Dienst heraus doch stark überraschen würde. Ich habe auch wenig Lust sie in der Hinsicht zu teilen und ich bezweifele auch, dass sie sehr begeistert wäre, wenn ich eine entsprechende Laufbahn einschlagen wollte. Mich würde diese Idee von ihr entsetzen.
Aber lösen wir es von meiner gegenwärtigen Partnerin:
Ich würde auch ansonsten keine Beziehung mit einer Prostituierten oder einer Pornodarstellerin führen wollen. Ich kann nichts positives damit verbinden und glaube das es ein Beruf ist, der für eine Beziehung schädlich ist, auch wenn es Leute geben mag, die damit gut zurechtkommen. Natürlich passt es auch nicht zu meinem recht bürgerlichen Beruf und es würde mich auch stören, wenn Bekannte, Freunde oder Feinde recht unproblematisch mit meiner Frau/Freundin/Bekannten schlafen könnten. Natürlich haben andere Männer mit meiner Frau geschlafen und damit habe ich kein Problem, aber eben nicht gegen Geld.
Ich hätte erhebliche Probleme damit zu verstehen, warum sie das wollte.
Was wäre mit Fräulein Schmidt?
Ich würde auch dort wenig Verständnis dafür haben, dass das der Job ihrer Wahl ist. Es erscheint mir intellektuell eine nicht sehr herausfordernde Tätigkeit und sie erfordert ein sehr kaltes Verhältnis zur eigenen Sexualität, die ich ihr aus meiner Sicht nicht wünsche. Natürlich würde es auch etwas sein, was einen evtl verfolgt, gerade in der heutigen Zeit und was spätere Beziehungen gefährden kann. Es erfordert wohl auch ein eher unstetes Leben, es erscheint mit nicht als ein geeigneter Beruf für den Ort, an dem man Leben will.
Würde ich sie unterstützen, wenn sie es unbedingt machen will? Was soll man als Elternteil letztendlich sonst machen, auch wenn ich sicherlich versuchen würde ihr die Nachteile aufzuzeigen, die daraus entstehen und es mir vermutlich erhebliche schlaflose Nächte verursachen würde.
Es gibt sicherlich Leute, zu denen diese Arbeit gut passt und für die sie die richtige ist. Es erfordert aber entweder einen Teil seines Lebens geheim zu halten, wobei das Internet nicht vergisst oder mit den Konsequenzen bzw den Bewertungen der Leute zu leben. Aus meiner Sicht sind die Möglichkeiten in beiden Berufen das nicht wert und sie sind auch nicht sonderlich lange ausübbar. Das mögen andere anders sehen. Die evolutionär bedingten Vorbehalte gegen Frauen, die Sex mit jedem haben scheinen mir auch schwer auflösbar.