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Tag: 18. November 2020
Frauen in Vorständen verdienen mehr als die Männer, weil geeignete Frauen schwer zu finden sind: Entwertet das das feministische Argument, dass die gleich qualifizierten Frauen nur übergangen werden?
Gerade erschien ein Artikel in dem Tagesspiegel, der über folgendes berichtete:
Managerinnen in der Vorstandsetage börsennotierter Firmen sind noch immer eine Seltenheit. Nicht nur deshalb werden sie besser bezahlt als ihre Kollegen.
Frauen sind in der Topetage der deutschen Wirtschaft eine Minderheit, aber sie verdienen anders als viele Frauen in anderen Berufen im Schnitt mehr als ihre männlichen Kollegen. Nach einer Auswertung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY wurden weibliche Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr erstmals in allen Börsenindizes der Dax-Familie durchschnittlich besser bezahlt als Top-Manager.
Als einen wichtigen Grund nannte EY-Experte Jens Massmann das wachsende Bestreben der Unternehmen, Frauen für ihr oberstes Führungsgremium zu gewinnen. Da Kandidatinnen knapp seien, erhöhe sich ihr Marktwert und damit auch ihr Salär.
In der obersten Börsenliga der 30 Dax-Konzerne verdienten Vorstandsfrauen im vergangenen Jahr demnach im Schnitt etwa 2,93 Millionen Euro und damit im Mittel rund 30.000 Euro mehr als die männlichen Top-Manager. Frauen werden den Angaben zufolge dort seit vier Jahren durchschnittlich besser bezahlt.
Das macht aus meiner Sicht marktwirtschaftlich Sinn: Wenn Unternehmen versuchen sich zum einen einen frauenfreundlichen, modernen Anstrich zu geben und einer Frauenquote vorzubeugen bzw. sich jetzt die besten Kandidatinnen zu schnappen, bevor es eine Pflicht wird und man keine findet, dann aber tatsächlich relativ wenig Frauen auf dem Markt sind, die für den Job geeignet sind, wenn man auch keine Abstriche bei der Qualität haben möchte, dann beginnt ein Wettbewerb um eben diese Frauen und sie werden teurer als die Männer, die einfacher angeworben werden können, weil das Angebot größer ist.
Jetzt führt der Feminismus auch gerne an, dass die Quote nur notwendig ist, weil da lauter gleichfähige Frauen sitzen, die aber einfach übergangen werden, weil der Markt sexistisch ist.
Wenn das aber so wäre, dann müssten die weiblichen Manager ja billiger sein, einfach weil die ganzen übergangenen Frauen ja problemlos „aufgesammelt“ werden könnten. Allein der Umstand, dass sie gegenwärtig teurer sind macht aus meiner Sicht deutlich, dass an der These, dass gleichqualifizierte Frauen schlicht diskriminiert werden, nicht viel dran sind.
Es ist in gewisser Weise das alte Argument: „Wenn Frauen obwohl sie gleich gut sind weniger verdienen, warum gründen dann Leute nicht einfach eine Firma, bei der sie nur Frauen einstellen und können dann, einen arbeitslohnintensiven Tätigkeitsbereich vorausgesetzt, die Konkurrenz leicht überbieten?“
Die These der „wegen Diskriminierung übergangenen Frauen“ macht in beiden Fällen keinen Sinn.
Ich hatte das auch auf Twitter schon so kommentiert: