Ich hatte gestern auf erste Reaktionen einer Universität auf Trumps Anordnung zu „Critical Race Theory“ hingewiesen.
Dabei ist es ganz interessant, welche Kriterien dort enthalten sind:
Es darf nicht Teil des Programms sein, dass
a) one race or sex is inherently superior to another race or sex
Sollte eigentlich keinen Widerstand hervorrufen
(b) an individual, by virtue of his or her race or sex, is inherently racist, sexist, or oppressive, whether consciously or unconsciously;
In einem aufgeklärten Humanismus sollte auch das eine Selbstverständlichkeit sein
(c) an individual should be discriminated against or receive adverse treatment solely or partly because of his or her race or sex;
Eigentlich erstaunlich, ich denke die allermeisten Leute würden dem so zustimmen und sehr erstaunt sein, wenn man das nicht für schlecht hält.
Aber in den intersektionalen Theorien soll man gerade Leute anders behandeln wegen ihres Geschlechts oder ihrer Rasse. „ich sehe keine Hautfarbe“ ist da selbst Rassismus-
(d) members of one race or sex cannot and should not attempt to treat others without respect to race or sex;
Auch da würden die meisten wohl zustimmen, dass man Leute unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Hautfarbe behandeln soll. Aber in intersektionalen Theorien ist es ein NoGo.
(e) an individual’s moral character is necessarily determined by his or her race or sex;
Das verbietet dann Äußerungen, nach denen Männer oder Weiße in per Geschlecht oder Rasse schlecht sind. Auch das eigentlich wohl für die meisten eine Selbstverständlichkeit.
(f) an individual, by virtue of his or her race or sex, bears responsibility for actions committed in the past by other members of the same race or sex;
Auch hier würde ich vermuten, dass die allermeisten zustimmen würden, dass das unfair wäre. In den intersektionalen Theorien ist es dennoch ein Grundstein dieser.
(g) any individual should feel discomfort, guilt, anguish, or any other form of psychological distress on account of his or her race or sex;
Auch hier dürfte man mit breiter Zustimmung rechnen, dass es so nicht sein soll. Aber in den intersektionalen Theorien würde man wohl sagen, dass ja Minderheiten das nur dann umsetzen können, wenn endlich die Privilegierungen beseitigt werden.
(h) meritocracy or traits such as a hard work ethic are racist or sexist, or were created by a particular race to oppress another race.
Auch eine interessante Aussage. Meritocracy wäre die „Leistungsgesellschaft“. Dagegen würde man in den intersektionalen Theorien wohl sagen, dass die Leistungsgesellschaft eine Ansicht ist, die Rassismus und Sexismus überdeckt, weil es eben gerade nicht auf die Leistung ankommt, sondern eben auf die Privilegien nach Rasse und Geschlecht. Vielleicht noch der Punkt, wo Leute eher widersprechen würden, wobei gerade in Deutschland die Diverenzen ja auch nicht so groß sind wie in den USA, dank überwiegend öffentlicher Schulen und freier Universitäten und Unterstützungsleistungen wie Bafög etc hat man hier tatsächlich bessere Möglichkeiten aufzusteigen (wobei man dagegen halten könnte, dass es ja gerade der amerikanische und nicht der deutsche Traum ist vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden)
Interessant finde ich, dass die Punkte an sich für viele, zumindest außerhalb des intersektionalen Diskurses wohl unproblematisch wären, sie für richtig befunden würden.
Aber das ist immer der Unterschied einer generellen Regel zu einer Regel, die einen bestimmten Fall behandelt.