Selbermach Samstag 314 (07.11.2020)

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

Lehren aus der US-Wahl: Warum hat Trump teilweise so viele Stimmen auch von Frauen bekommen?

Über Arne bin ich auf diesen Artikel von Gabor Steingart gekommen. Wie Arne auch möchte ich ein paar Aspekte herausgreifen:

Missverständnis Nummer 2: Die Demokraten leben – ähnlich wie die deutschen Sozialdemokraten – ein Leben neben der Wirklichkeit ihrer Wähler. Die nämlich interessieren sich für die Erzeugung von Wohlstand und nicht in gleicher Weise für das Anbringen von Gender-Sternchen. Für Menschen, die Veranda und Vorgarten besitzen und morgens mit dem Bus zur Arbeit fahren, sind Rassenunruhen mit angeschlossener Plünderung kein Kavaliersdelikt, sondern eine Bedrohung. Law und Order betrachtet die Mehrheit der Wähler – auch bei uns übrigens – nicht als Schimpfworte, sondern als Grundvorraussetzung für Freiheit.

Das ist ja etwas, was hier schon häufiger angeführt wurde: Die gegenwärtigen linken Theorien meinen über den Schutz der „Minderheiten“ und Frauenquoten wichtige Themen anzusprechen. Aber es sind eben in vielen Fällen nur „Virtue Signalling“-Themen. Die echten Sorgen der Leute liegen woanders. Sie haben wenig Verständnis für Plünderungen und Aufstände, egal zu welchem Ziel.

Missverständnis Nummer 4: Die amerikanischen Frauen seien nicht so emanzipiert wie die europäischen Frauen und wählten deshalb Trump. Fakt ist: Laut der Nachwahlbefragung von CNN und Edison Research Institute haben 50 Prozent der weißen Frauen mit College-Abschluss Trump ihre Stimme gegeben. Bei den weißen Frauen ohne College-Abschluss waren es 60 Prozent.

Die Frauen haben Trump nicht wegen, sondern trotz seines unverstellt frauenfeindlichen Benehmens gewählt. Die amerikanischen Wechselwählerinnen besitzen ein Geschlecht, aber zusätzlich besitzen sie auch ökonomische und soziale Interessen. Mit Feminismus allein kann man keine Familie ernähren.

Die „Exit Polls“ die das teilweise ermittelt haben, muss man natürlich mit einer gewissen Vorsicht genießen. Denn Biden-Wähler haben, wie die Ergebnisse der Wahl zeigen, wesentlich häufiger per Briefwahl abgestimmt, so dass Trump-Wähler in den Umfragen nach den Exit Polls in größerer Zahl vertreten sein müssten.

Das Frauen so wählen werden Anhänger intersektionaler Theorien vermutlich allein mit ihrer Hautfarbe erklären, sie sind eben Rassisten und ansonsten haben sie verinnerlichten Frauenhass.

Aber tatsächlich kann der Wählerin relativ egal sein, wenn Trump in der Hinsicht unsympathisch wäre oder Frauen belästigt. Sie werden ihn nie persönlich treffen und er wird sie auch nicht belästigen. Die Frage ist, ob er für eine für sie günstige Politik steht. Es wäre interessant, da die genauen Gründe näher zu untersuchen. Aber gerade Frauen haben im Schnitt ein höheres Bedürfnis nach Sicherheit, deswegen können sie „Law and Order“ durchaus interessant finden. Und sie können natürlich auch für eine Stärkung  konservativer Werte sein, gerade in unsicheren Zeiten wie den gegenwärtigen.

Der typischen Frau bringen, das ist glaube ich ein häufiger Fehlschluss vieler Politiker, die sich damit hervorheben wollen, mehr Frauen in Führungspositionen nichts. Sie werden ja nicht schlechter bezahlt als ihre Kollegen, sie wollen gar nicht in Führungspositionen, sie wollen Teilzeit arbeiten. Und die weibliche Chefin, die wegen der Karriere keine Kinder hat muss nicht besser sein als der männliche Chef, der Kinder zu Hause hat und sich daran erinnert, dass seine Frau auch häufiger mal früher nach Hause muss, weil das Kind krank ist.

Ich bin gespannt, wie die Politik unter Biden weiter geht. Er ist meiner Kenntnis nach auch kein Anhänger intersektionaler Theorien. Aber ob er sie dennoch fördert und Beschränkungen aufhebt wird interessant.

Als Bonus auch noch das hier:

Der amerikanische Präsident Donald Trump hat laut der sogenannten Exit Poll, einer traditionellen US-Wahltagsbefragung, 28 Prozent der Stimmen von Schwulen, Lesben und Bisexuellen und trans Menschen erhalten. 60 Prozent der queeren Wähler*innen votierten demnach für den Oppositionskandidaten Joe Biden von den Demokraten. Insgesamt machten die LGBT-Wähler*innen sieben Prozent der Gesamtwählerschaft aus.

Zwar holte Trump nur einen Bruchteil der queeren Stimmen, allerdings war er scheinbar weit erfolgreicher als vor vier Jahren, als die (unterlegene) demokratische Kandidatin Hillary Clinton noch viel besser abgeschnitten hatte: Die Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton holte damals 78 Prozent der LGBT-Stimmen. Für Trump hatten sich 2016 nur 16 Prozent der queeren Wähler*innen entschieden

Trump hat – für Anhänger der intersektionalen Theorien nur schwer vorstellbar – also deutlich mehr Stimmen aus dem Lager erhalten, das absolut gegen ihn sein müsste, wenn die intersektionalen Theorien stimmen.