Wer Gleichberechtigung möchte, sollte Paritätsgesetze ablehnen

Ein Gastbeitrag von Titiat Scriptor

Als der Feminismus noch in seiner zweiten Welle über die westlichen Gesellschaften rollte, begleitete ihn die – grundsätzlich nachvollziehbare – Hoffnung, dass der Abbau verschiedener Benachteiligungsstrukturen auch bei den zählbaren Ergebnissen zu mehr Gleichheit zwischen den Geschlechtern führen würde. Jahrzehnte später ist klar, dass es so nicht gekommen ist. Die unabweisbare Tatsache ist: Frauen sind in vielen gesellschaftlichen Schlüsselrollen damals wie heute eine Minderheit. Sie stellen 31 Prozent der Bundestagsabgeordneten, besetzen 25 Prozent der Universitätslehrstühle und 10 Prozent der Vorstandspositionen in deutschen Unternehmen.
Frauenquoten sind seit langem eines der schärfsten (und umstrittensten) politischen Instrumente, um solche hartnäckigen Ungleichverteilungen aufzubrechen. Seit den 1980ern sollte „die Quote“ bei den verschiedensten Personalentscheidungen für mehr Gerechtigkeit sorgen. Zuletzt ist in die Quotendebatte wieder mehr Bewegung gekommen. Parität heißt das Schlagwort, unter dem Fragen gerechter Geschlechterverteilungen zunehmend forciert werden. Die Paritätsidee ist dabei keineswegs neu. Die Grünen, um nur ein Beispiel zu nennen, arbeiten seit Jahrzehnten mit einer Selbstverpflichtung zur paritätischen Verteilung von Ämtern und Mandaten.
Vergleichsweise neu ist aber die Forderung, Parität in gesellschaftlichen Schlüsselbereichen für alle verbindlich per Gesetz zu erzwingen. Erst im August kippte das Thüringer Landesverfassungsgericht einen Gesetzesentwurf, der paritätische Wahllisten für alle Parteien verbindlich etablieren sollte. Aktuell wird in Brandenburg über eine ähnliche Regelung verhandelt. Auch auf der großen Bühne, für den Bundestag, werden parteiübergreifend Rufe nach Parität lauter. Selbst die Bundeskanzlerin hat ihre Unterstützung dafür zugesagt. Auf den ersten Blick ist Parität nur eine weitere Quotenregelung. Gleiche Repräsentation von Männern und Frauen ist numerisch schließlich nichts anderes als eine Frauenquote von 50 Prozent.

Und dennoch – einen fundamentalen Unterschied gibt es: Quoten enthalten normalerweise keine Annahme darüber, wie sich ein Geschlechtergleichgewicht ausbalancieren würde, wenn es keinerlei Benachteiligung gäbe. Anders gesagt: Die gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent für DAX-Vorstände basiert nicht auf der Idee, dass 70 zu 30 so etwas wie ein natürliches Geschlechtergleichgewicht im Spitzenmanagement wäre. Quoten dieser Art sind eher ein Brecheisen: Sie sollen verkrustete Strukturen einreißen und Veränderungsprozesse auslösen.

Ganz anders die Logik der Parität. 50/50 ist hier kein Zwischenschritt, kein Mittel für den guten Zweck, sondern die exakte Quantifizierung einer Gerechtigkeitsidee: Frauen stellen die Hälfte der Bevölkerung, also soll auch die Hälfte der wichtigen Positionen weiblich besetzt sein. Im Gegensatz zur Quote wird Parität von der Annahme getragen, dass fifty-fifty in einer wirklich geschlechtsneutralen, egalitären Gesellschaft der natürliche Zustand wäre. Das mag logisch klingen, ist aber im Grunde eine radikale Idee. Ihr Kern ist die Prämisse, dass Männer und Frauen quasi identisch sind. Sie haben dieselben Interessen, dieselben Präferenzen, dieselben Bedürfnisse. Lässt man diese Annahme weg, ergeben Forderungen nach Parität keinen Sinn. 50/50 wäre weder notwendig noch gerecht, wenn auf jede Frau, die DAX-Vorstand werden möchte, 8 Männer mit demselben Ziel kämen. Wer Parität sagt, postuliert deshalb – bewusst oder unbewusst – die essenzielle Gleichheit von Mann und Frau. Es gibt ein Problem mit dieser Prämisse: Sie ist falsch. Die psychologische und sozialwissenschaftliche Forschung von Jahrzehnten zeigt, dass sich Männer und Frauen in zentralen Aspekten unterscheiden. Als Gruppen haben Männer und Frauen im Durchschnitt anders ausgeprägte Persönlichkeitsstrukturen und andere Präferenzen. Natürlich können einzelne Männer und Frauen radikal von diesen Durchschnittswerten abweichen, aber insgesamt, auf die gesamte männliche und weibliche Bevölkerung bezogen, ist die These von der essenziellen Gleichheit der Geschlechter falsch.

Das ist dann auch die Grundproblematik der Paritätsidee: Wenn Männer und Frauen im Schnitt nicht dasselbe wollen, dann ist 50/50 im besten Fall nicht zielführend. Im schlechtesten Fall erzeugt ein gesetzlicher Paritätszwang selbst künstliche Verzerrungen freier gesellschaftlicher Verteilungsprozesse. Damit ist niemandem geholfen. Wie unterschiedliche Interessen der Paritätslogik zuwiderlaufen, lässt sich am Beispiel der MINT-Berufe anschaulich machen. Für Anhänger der Parität waren Statistiken zu Frauenanteilen in MINT-Berufen noch nie ein Grund zur Freude. Die Bundesagentur für Arbeit berechnet auch für 2019 ein enormes Ungleichgewicht: 81 Prozent der Angestellten in Ingenieurberufen sind männlich, 83 Prozent in der Informatik, 85 Prozent in Technikberufen. Branchenübergreifend steht auch nach Jahrzehnten der Frauenförderung im MINT-Sektor das ernüchternde Ergebnis: 84 Prozent Männer, 16 Prozent Frauen.

Auf der Suche nach möglichen Ursachen für diese Ungleichheiten stößt man bald auf einen der zentralen psychologischen Geschlechtsunterschiede: Männer (als Gruppe) interessieren sich im Schnitt mehr für Dinge und abstrakte Systeme, Frauen (als Gruppe) interessieren sich im Schnitt mehr für Menschen und zwischenmenschliche Beziehungen. Solche Unterschiede sind konsistent und sehr groß – viel größer etwa als Unterschiede in grundlegenden Persönlichkeitsmerkmalen (DOI: 10.1111/j.1751-9004.2010.00320.x).
Die Annahme, dass es einen Zusammenhang zwischen persönlichen Präferenzen und beruflicher Orientierung gibt, ist nicht sonderlich gewagt. Wer sich gerne mit anderen
Menschen und deren Bedürfnissen auseinandersetzt, wird eher nicht Fachinformatiker. Und wer eine Leidenschaft für abstrakte Systeme und komplexe Objekte mitbringt, wird eher nicht Sozialpädagoge. Nachvollziehbar also, dass dem Männerüberschuss im MINT-Sektor ein ebenso ausgeprägtes, aber umgekehrtes Ungleichgewicht in sozialen Berufen entgegensteht: Frauenanteil 84 Prozent.

Der Zusammenhang zwischen geschlechtstypischen Interessen und beruflichen Entscheidungen ist vielfach auch formal nachgewiesen. Nur ein Beispiel: Eine Serie von 15 Studien mit rund 7500 männlichen und weiblichen Probanden bestätigt nicht nur die oben beschriebenen Interessensunterschiede, es lässt sich anhand dieser Präferenzen auch mit guter Zuverlässigkeit vorhersagen, welche Studienfächer Männer und Frauen tatsächlich wählen (DOI: 10.1177/1948550612444320).

Andere Experimente zeigen, dass sich solche geschlechtstypischen Präferenzen schon im Spielverhalten von Kindern nachweisen lassen. Eine Studie untersucht zum Beispiel, mit welchen Spielzeugen Kinder zwischen 9 und 32 Lebensmonaten am liebsten spielen. In allen Fällen gehen die Ergebnisse in dieselbe Richtung: Jungs bevorzugen tendenziell Spielzeuge, die ihr Interesse an Dingen spiegeln, zum Beispiel Autos. Mädchen bevorzugen tendenziell soziale Spielzeuge, die ihr Interesse an Personen spiegeln, zum Beispiel Puppen (DOI:10.1002/icd.1986).

An dieser Stelle ließe sich mit einiger Berechtigung einwenden, dass solche Präferenzen keinen signifikanten biologischen Ursprung haben müssen, sondern auch über kulturbedingte Umwelteinflüsse und Sozialisierung entstehen können. Tatsächlich gibt es für die prägende Rolle von Kultur und Erziehung viele empirische Belege. Dafür spricht zum Beispiel, dass in der oben genannten Studie die Präferenzen für geschlechtstypische Spielzeuge mit steigendem Alter der Kinder größer werden, also mit wachsendem Bewusstsein für das eigene Geschlecht positiv korrelieren. Eine andere Studie zeigt, dass Mädchen eher mit jungentypischem Spielzeug spielen, wenn es vorher rosa eingefärbt wurde. Oder wenn man den Mädchen vor dem Spielen erzählt, es handele sich um ein Spielzeug für Mädchen. Derselbe Effekt – mit umgekehrten Vorzeichen – gilt auch für Jungen (DOI: 10.1016/j.appdev.2014.06.004).

Und trotzdem: Aus der Tatsache, dass Interessensunterschiede mit großer Sicherheit kulturell mitbedingt werden, lässt sich kein Argument pro Parität ableiten. Zu deutlich zeigt die Forschungslage, dass geschlechtstypische Präferenzen zur grundlegenden menschlichen Hardware gehören, also angeboren sind. Geschlechterunterschiede haben eine biologische Basis. Dafür spricht nicht zuletzt, dass entsprechende Unterschiede konsistent, kulturübergreifend und über lange Zeit stabil beobachtet werden können (DOI: 10.1111/j.1751-9004.2010.00320.x).

Zum anderen lassen sich Unterschiede – wie die oben beschriebene Studie zeigt – bereits bei Kindern feststellen, die für nennenswerte Sozialisierung zu jung sind. Schon bei 9 Monate alten Kinder sind geschlechtstypische Präferenzen sichtbar. Kinder entwickeln aber erst mit rund 15 Monaten ein erstes Bewusstsein für das eigene Geschlecht.

Ein Experiment mit Neugeborenen in den ersten Lebenswochen unterstreicht den vorsozialen Ursprung von Geschlechtsunterschieden auf eindrucksvolle Weise. Forscher messen dabei, wie lange Neugeborene ihre Aufmerksamkeit auf verschiedene Objekte richten. Dabei zeigt sich, dass neugeborene Mädchen eine messbare Präferenz für Gesichter haben. Ihnen gilt mehr Aufmerksamkeit als allen anderen Objekten. Jungs konzentrierten sich im Gegensatz dazu am längsten auf Mobiles (DOI: 10.1016/S0163-6383(00)00032-1).

Weitere Hinweise stammen aus Studien, die den Einfluss pränataler Hormonproduktion auf spätere Spielpräferenzen untersuchen. Hohes pränatales Testosteron korreliert dabei positiv mit einer Präferenz für jungentypisches Spielzeug – bei beiden Geschlechtern. Hinzu kommt, dass Mädchen, deren Körper wegen einer Stoffwechselerkrankung Androgene überproduzieren, später eine ausgeprägte Präferenz für typisch männliches Spielzeug zeigen (DOI: 10.1111/j.1467-9280.2009.02279.x).

Der vielleicht überzeugendste Hinweis auf den evolutionären, kulturunabhängigen Ursprung von geschlechtstypischen Interessen stammt aber nicht aus Studien mit Kindern, sondern aus dem Tierreich. Eine Reihe von Tierexperimenten zeigt, dass sich Menschen- und Affenkinder darüber einig sind, mit welchen Spielzeugen man den meisten Spaß hat. Auch Rhesusaffen-Jungs spielen lieber mit Autos. Dass sie keine Ahnung haben, was ein Auto ist, hindert sie daran nicht. Rhesusaffen-Mädchen bevorzugen dagegen soziale Spielzeuge wie Stofftiere und Puppen (DOI: 10.1016/j.yhbeh.2008.03.008).
Auch bei Meerkatzen und Schimpansen lassen sich vergleichbare Muster beobachten. Bei Schimpansen suchen junge Weibchen viel häufiger als Männchen nach kleineren Stöcken, um mit ihnen wie mit Puppen zu spielen. Sie wiegen sie an der Brust und betten sie mitunter auch zum Schlafen in ihre Nester. Geschlechtstypische Spielpräferenzen könnten also das Ergebnis von Selektionsprozessen aus der Evolutionsgeschichte sein – Prozesse, die begannen, bevor sich die evolutionären Pfade von Menschen und Menschenaffen getrennt haben und lange bevor Kultur als Faktor überhaupt in Betracht kommt (DOI: 10.1016/j.cub.2010.11.024).

Zurückbezogen auf die Eingangsfrage nach dem Sinn oder Unsinn von Paritätsforderungen, ergibt sich aus solchen Forschungsergebnissen ein relativ belastbarer Schluss: Die Grundannahme der Paritätsverfechter hält einer nüchternen Betrachtung nicht stand. Männer und Frauen sind nicht essenziell gleich. Es gibt harte, biologische Unterschiede zwischen beiden Gruppen, die sich unter anderem in verschiedenen Präferenzen manifestieren und beeinflussen, für welche Berufe Männer und Frauen sich tendenziell entscheiden. Die Vorstellung, Geschlechtergerechtigkeit sei erst erreicht, wenn weibliche Repräsentation im Berufsleben oder in Parlamenten dem Frauenanteil in der Gesamtgesellschaft entspricht, basiert auf einer empirisch widerlegbaren Vorstellung vom Menschen als Wesen ohne Biologie.

Dass Paritätsbestrebungen auch praktisch gesehen nicht zielführend wären, wird durch eine aktuelle sozialwissenschaftliche Studie zumindest angedeutet. Untersucht wurde, ob in Ländern mit ausgeprägt egalitärer Genderpolitik der Frauenanteil in MINT-Berufen größer ist als in weniger progressiven Ländern. So müsste es sein, wenn Interessensunterschiede wesentlich von geschlechtstypischen Sozialisierungsmustern abhängen. Entgegen dieser Erwartung stellen die Autoren fest, dass in Ländern mit besonders progressiver Politik – insbesondere in den skandinavischen Gesellschaften – der Frauenanteil im MINT-Bereich nicht nur nicht größer wird, sondern sogar sinkt. Möglicherweise wird hier sichtbar, was geschieht, wenn Männer und Frauen (als Gruppe) ihre Berufe mit geringem kulturellen Erwartungsdruck und mit großer materieller Sicherheit wählen: Der Einfluss biologischer Faktoren wird maximiert. Aber nur möglicherweise, denn die Studie wurde zu Recht für ihr wenig überzeugendes Forschungsdesign kritisiert (DOI: 10.1177/0956797620904134).

Niemand weiß, wie sich Männer und Frauen unter völlig kulturunabhängigen, geschlechtsneutralen Bedingungen im MINT-Sektor ausbalancieren würden. 52 zu 48? 74 zu 26? Eine belastbare Basis für Festlegungen dieser Art existiert nicht. Eine paritätische Verteilung ist als natürliches Gleichgewicht wegen der hier beschriebenen biologischen Unterschiede aber praktisch ausgeschlossen. Paritätsgesetze sind deshalb kontraproduktiv. Daraus folgt natürlich nicht, dass wir die eingangs genannten Ungleichverteilungen einfach hinnehmen sollten. 84 zu 16 im MINT-Bereich ist mit größter Wahrscheinlichkeit auch nicht das Ergebnis unverzerrter Verteilungsprozesse. Studien zeigen deutlich, dass kulturelle Hürden Mädchen davon abhalten, MINT-Fächer zu studieren und MINT-Berufe zu ergreifen. Sie deuten auch an, dass Interventionen im sozialen Umfeld dabei helfen können, diese Hürden zu beseitigen (DOI: 10.1080/09500693.2018.1540897).

Wer möchte, dass Männer und Frauen mit minimalen kulturellen Verzerrungen ihren Interessen frei nachgehen können, sollte deshalb Paritätsforderungen ablehnen und stattdessen Maßnahmen befürworten, die für alle Menschen die gleichen Wege durchs Leben öffnen. Anders gesagt: gleiche Chancen statt gleicher Ergebnisse.

Der Autor schreibt unter dem Pseudonym @titiatscriptor auf Twitter über
sozialwissenschaftliche Themen

62 Gedanken zu “Wer Gleichberechtigung möchte, sollte Paritätsgesetze ablehnen

  1. Als der Feminismus noch in seiner zweiten Welle über die westlichen Gesellschaften rollte, begleitete ihn die – grundsätzlich nachvollziehbare – Hoffnung, dass der Abbau verschiedener Benachteiligungsstrukturen auch bei den zählbaren Ergebnissen zu mehr Gleichheit zwischen den Geschlechtern führen würde

    Nein, ich bin mir sicher, dass das nicht stimmt. Ich weiß nicht über welchen Zeitraum sich der Feminismus der ersten bis sechsten Welle erstreckt, bin aber mittlerweile davon überzeugt, dass es dem Feminismus niemals um Gleichberechtigung ging.
    ich verweise dazu auf „Das Lexikon der feministischen Irrtümer“ von Arme Hoffmann und insbesondere auch auf „Besonders Frauen – Schwarzbruchs des Feminismus“ von Gunnar Kunz.

    Wer diese Bücher auch nur überflogen hat, dürfte sich meiner Meinung anschließen.

    • @Mario:

      »Ich weiß nicht über welchen Zeitraum sich der Feminismus der ersten bis x-ten Welle erstreckt, bin aber mittlerweile davon überzeugt, dass es dem Feminismus niemals um Gleichberechtigung ging.«

      Arne und Gunnar setzen beide erst mit der »zweiten Welle« an, Gunnar explizit ab 1968. Das heißt, sie knöpfen sich die Epoche vor, in der sich der Radikalfeminismus entfaltet und seine männerfeindliche Mythologie installiert hat, die bis heute fortwirkt.

      Dass es der ersten Welle der Frauenbewegung, sowohl in der bürgerlichen als auch in der sozialistischen Geschmacksrichtung, um Gleichberechtigung ging, lässt sich meines Erachtens kaum bestreiten – wobei die sozialistische Variante strikte Gleichheit auch im Berufsleben angestrebt hat, während die bürgerliche Variante sich sozusagen auf »Mütterlichkeit als Beruf« konzentriert hat. Auch wichtige Autorinnen wie Simone de Beauvoir und Betty Friedan zielten meiner Ansicht nach primär auf Gleichberechtigung ab.

      Darüberhinaus bin ich schon seit längerem der Ansicht, dass man die Geschichte des Feminismus ohnehin bis in die europäische Frühaufklärung, das heißt in die zweite Hälfte des 17.(!) Jahrhunderts, zurückverlängern muss, was die moderne Gesellschaft als Ganze zu einer »feministischen Gesellschaft« macht. In diesem Kontext ist der Radikalfeminismus, dessen Folgen uns heute plagen, »nur« ein Spätprodukt, dass sich in einem Selbstmissverständnis als Überwinder der Moderne versteht, während es tatsächlich nur die von Anfang an in der modernen Gesellschaft angelegte feministische Logik zur vollen Entfaltung bringt: als Umkippen des Gleichberechtigungspostulats in ein Suprematiepostulat.

      • „Dass es der ersten Welle der Frauenbewegung, sowohl in der bürgerlichen als auch in der sozialistischen Geschmacksrichtung, um Gleichberechtigung ging, lässt sich meines Erachtens kaum bestreiten “

        Lässt sich bestreiten, dass es denen auch um Gleichverpflichtung ging?

      • Der Überlegenheitsgedanke ist beim Feminismus schon ganz früh vorhanden gewesen, als Idee, dass die Frauen die eigentlichen Hervorbringerinnen und Hüterinnen der Überlegenheit der „weissen Rasse“ wären. Diese feministische Linie war das Erfolgsrezept, das Stimmrecht für die Frauen zu erkämpfen.

        Natürlich gab es ebenso auch Vorstellunge echter Gleichberechtigung, die haben immer mit den suprematistischen koexistiert. Aus irgendeinem Grund haben die suprematistischen dann in der „Zweiten Welle“ die Oberhand gewonnen, vermutlich weil die wohlsituierten Bürgerlichen in den Feminismus ihre marxistischen und irrationalen New-Age Ideen reingetragen haben (so jedenfalls meine Vorstellung an hier) — und die „Mond-Anbeterinnen“ die rationalistischen Frauenrechtlerinnen „getrasht“ haben (ein sehr übler, offenbar traumatischer Säuberungsprozess innerhalb der Szene in den 1960ern/70ern).

        • ..Der Überlegenheitsgedanke ist beim Feminismus schon ganz früh vorhanden gewesen…
          zweifellos

          Ich denke der Überlegenheitsgedanke über Männer ist in Frauen noch viel tiefer, primärer verwurzelt.
          Stell Dir mal vor du wächst auf und mit deinem sich entwickelnden Bewusstsein stellst Du fest: es gibt da noch ein anderes Geschlecht, das um dich wirbt, um dich kämpft, das dich aus Gefahren heraushält, das sich für dich Opfern muss, das dich ernähren versorgen muss, Du kannst Kinder kriegen und säugen, ganz wichtig für den Fortbestand der Horde… usw.
          Man muss das auch mal so aus dieser Perspektive sehen, nicht immer nur aus der männlichen Perspektive das Frauen neidisch sind, weil sie nicht mit auf Jagd dürfen, später dann nicht mit in den Herrenclub , nicht zum Kriegsdienst usw, usw. was da der männlichen Privilegien mehr sind.

          Deswegen vielleicht auch die Verunsicherung über MGTOW, das ganze uralte System der Frauenpämperung wird plötzlich in Frage gestellt. Ich denke das rüttelt viel tiefer an den Wurzeln unserer Kultur, als all die sonstigen Kämpfe des Tages

          • „Ich denke der Überlegenheitsgedanke über Männer ist in Frauen noch viel tiefer, primärer verwurzelt.“

            Das wird aber einfach dieser individuelle Überlegenheitsgedanke sein, der direkt aus der individuellen Erfahrung kommt und nicht systematisiert oder gar ideologisiert ist. Das hat denn mit Feminismus wenig oder gar nichts zu tun, denn dieser ist ja ein abstraktes System aus (angeblichen) Beobachtungen und Urteilen und hier fliessen die merkwürdigsten Ideen ein (wie das mit dem Erhalt der Rasse, s.o.).

            „das ganze uralte System der Frauenpämperung“

            Die Frage ist, ob es das wirklich lange gibt. Sieht nämlich nicht so aus als hätte es in der Antike zB eine besondere Wertschätzung von Frauen gegeben. Auch nicht von Männern, btw. Die hatten damals wohl nicht die Neigung zum Moralisieren und Hochstilisieren von Geschlechterrollen und Geschlechtlichkeit.

      • @ Djad

        Wobei sich Gunnar auf seinem Blog schon öfter über die Suffragetten geäußert hat und dort Dinge auftat, die einem tatsächlichen Einsatz für Gleichberechtigung durchaus widersprechen. Z. B. die Beschämung von Männern, die sich nicht bereitwillig in den Schützengräben des Weltkrieges verheizen lassen wollten, wirft schon Fragen über eine zumindest dezent doppelstandardisierte Sicht auf das Thema Gleichberechtigung auf. Für sich selbst vokal für das Wahlrecht streiten, aber gleichzeitig Männern nicht einmal das Recht zugestehen wollen, über ihr eigenes Leben bestimmen zu dürfen.

        Frauenrechtsbewegungen hatten schon immer das auch noch heute sattsam bekannte Problem, nur sehr selektiv die sozialen Zustände zu betrachten, nur die eigenen Nachteile sehen zu wollen, ohne auch nur das geringste Problem mit eigenen Privilegien zu haben und daraus dann ein Narrativ allumfassender Benachteiligung von Frauen zu stricken.

        Das einzige was der Radikalfeminismus hinzufügte, war also nicht dieses gerüttelt Maß an Doppelmoral, sondern tatsächlich in erster Linie die Verknüpfung mit teils geradezu manischem Männerhass, welcher sich so meines Wissens in den früheren Frauenrechtsbewegungen nicht gefunden hatte.

        • Frauenrechtsbewegungen hatten schon immer das auch noch heute sattsam bekannte Problem, nur sehr selektiv die sozialen Zustände zu betrachten, nur die eigenen Nachteile sehen zu wollen, ohne auch nur das geringste Problem mit eigenen Privilegien zu haben und daraus dann ein Narrativ allumfassender Benachteiligung von Frauen zu stricken.

          M.M.n. sind viele Frauenorganisationen nicht blind gegenüber Benachteiligungen und Problemen von Männern, denn dann würden sie ja nicht versuchen eine Hilfe für diese Männer zu verhindern:

          https://allesevolution.wordpress.com/2017/12/16/wie-feministen-und-andere-frauenorganisationen-aktiv-zu-verhindern-versuchen-dass-eine-hilfe-fuer-maenner-aufgebaut-wird/

          Es geht ums Geld. Wenn man Männer (auch noch) hilft, bleibt weniger Geld für Frauen und das gesellschaftliche Motto bei Hilfe heißt nun mal: Frauen und Frauen zuerst.

        • @djadmoros, @Billy Coen

          Ich sehe das ähnlich wie Billy. Auch in der 1. Welle ging es den Suffragetten vor allem um Privilegien, nämlich Wahlrecht ja, aber selbstverständlich keine Wehrpflicht. Zudem wollten die bürgerlichen Suffragetten das Wahlrecht bloß für wohlhabende Frauen, auch in dieser Richtung also keine Spur vom Gedanken des gleichen Rechts für alle. Und die „Weiße Feder“-Beschämung wurde ja schon angesprochen. Die von Billy erwähnte selektive Sichtweise zusammen mit der (evolutionär entstandenen und von Feministen daher nur aufgegriffenen) Empathielosigkeit gegenüber Männern dürften die Basis des Feminismus jeder Welle sein.

          Ich verweise hier noch mal auf diese Passage: „Frauen haben das Recht, Männer zu fragen: „Wirst du dein Vaterland verteidigen und dein Versprechen gegenüber Frauen einlösen?“ Männer haben Frauen versprochen, (…) sie vor allen Gefahren und Schwierigkeiten des Lebens zu beschützen. “ Nicht nur vor Gefahren – auch „vor allen Schwierigkeiten“. Von Gleichberechtigung keine Spur.
          https://alternativlos-aquarium.blogspot.com/2016/08/was-nicht-im-geschichtsbuch-steht.html

          • @Billy Coen, @Gunnar, @zehnter_ochse:

            Die bürgerliche Frauenbewegung wollte natürlich keine Gleichverpflichtung, das lag aber daran, dass sie sich mit einem komplementären Rollenmodell zufriedengegeben hat. Demgegenüber wollten die Sozialisten zwar die »Heranziehung aller Arbeitsfähigen zur Arbeit«, sind darüberhinaus aber davon ausgegangen, dass mit dem erwarteten »Absterben des Staates« auch alle »Repressionsapparate«, also auch das Militär, überflüssig werden würden (Bebel, Die Frau und der Sozialismus). Damit waren sie eleganterweise die Frage los, ob nun auch Frauen zum Militär verpflichtet werden sollen.

            Der springende Punkt ist in meinen Augen, dass die bürgerliche Frauenbewegung eben nicht die ganze Gesellschaft »auf feministisch« krempeln, sondern den Frauen einen angemessenen, aber immer noch »weiblichen« Platz in Arbeitswelt und Öffentlichkeit verschaffen wollte. Während die Sozialisten wiederum die Gesellschaft umkrempeln wollten, aber auf »sozialistisch«, nicht auf feministisch.

            Die Schwestern Pankhurst sind ziemlich radikale Vertreter der bürgerlichen Frauenbewegung gewesen, laut und auffällig, aber, wie mir scheint, nicht unbedingt repräsentativ für die Mehrheit.

            Deswegen sehe ich den Grundwiderspruch zwischen Anspruch und tatsächlichem Verhalten erst mit dem Radikalfeminismus aufbrechen.

          • @djad

            Auch die sozialistische Bewegung krankte daran, dass die „natürliche“ Rolle der Frau nicht in Frage gestellt worden ist, sondern sie von dieser entlastet werden sollten.
            Die Vergesellschaftung von Tätigkeiten professionalisierte – analog zum Westen – über den Staat die vorher in der Domäne von bürgerlichen Frauen in der Familie befindlichen Teilbereiche.
            Kindererziehung, Kindergesundheit, Kinderbespaßung, Kinderversorgung, Kinderbetreuung, Kinderfürsorge wurden (teils akademisch) professionalisierte, staatlich alimentierten Tätigkeiten.
            Für Frauen.
            Es blieb einerseits für bürgerliche Frauen immer weniger übrig, auf was sie sich in ihrer Funktion hätte berufen können, während es auf der anderen Seite „bürgerliche Frau“ zu einer eigenen, staatlich finanzierten und spezialisierten Industrie geworden war. Weder adressierte der Staat Männer (aus Eigeninteresse) als „Väter“, noch hatte die so entstandene Industrie ein Interesse an dieser Entwicklung.

            Und jetzt rate, welches Geschlecht am „Absterben des Staates“ fundamental NULL Interesse hat.

      • „Dass es der ersten Welle der Frauenbewegung, sowohl in der bürgerlichen als auch in der sozialistischen Geschmacksrichtung, um Gleichberechtigung ging, lässt sich meines Erachtens kaum bestreiten“

        Gab es tatsächlich nennenswerte Bestrebungen, auch Männern die gleichen Rechte zuzugestehen wie Frauen? Das wäre für mich ein entscheidendes Kriterium, um Deiner Aussage zustimmen zu können. Wer nur im umgekehrten Fall aktiv wird (Frauen haben weniger Rechte als Männer), belegt damit keineswegs ein ernsthaftes Interesse an Gleichberechtigung, eher ein Klienteldenken.

      • „Dass es der ersten Welle der Frauenbewegung, sowohl in der bürgerlichen als auch in der sozialistischen Geschmacksrichtung, um Gleichberechtigung ging, lässt sich meines Erachtens kaum bestreiten – wobei die sozialistische Variante strikte Gleichheit auch im Berufsleben angestrebt hat, während die bürgerliche Variante sich sozusagen auf »Mütterlichkeit als Beruf« konzentriert hat. Auch wichtige Autorinnen wie Simone de Beauvoir und Betty Friedan zielten meiner Ansicht nach primär auf Gleichberechtigung ab.“

        „streikte Gleichheit im Berufsleben“ wollte de Beauvoir schon, aber in einem ganz speziellen Sinne, der nichts mit Gleichberechtigung zu tun hat, sondern mit Gleichschaltung:

        „Nein, wir glauben nicht, dass eine Frau die Wahl haben sollte [sich in Vollzeit um ihre Kinder zu kümmern]. Keine Frau sollte das Recht haben, zuhause zu bleiben um ihre Kinder grosszuziehen. Die Gesellschaft sollte ganz anders sein. Die Frauen sollten diese Wahl nicht haben, denn wenn es diese Wahl gäbe, dann würden sich zu viele Frauen dafür entscheiden. Es geht darum, die Frauen in eine bestimmte Richtung zu zwingen. […] Wir sehen das als Teil einer weltweiten Umgestaltung der Gesellschaft, bei der die alte Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen, dem Zuhause und der Aussenwelt, nicht mehr akzeptiert wird. Wir denken, dass jeder Einzelne, die Frau ebenso wie der Mann, auswärts arbeiten sollte und die Möglichkeit besteht, die Probleme der Kinderfürsorge entweder in der Gemeinde, im Kollektiv oder durch eine andere Art der Familienorganisation zu lösen.“
        zitiert nach: Betty Friedan: „It changed my life, Writings on the women’s movement“, S. 397
        https://www.expresszeitung.com/macht-politik/um-den-kommunismus-zu-errichten-muss-die-familie-zerstoert-werden

  2. Die Grünen, um nur ein Beispiel zu nennen, arbeiten seit Jahrzehnten mit einer Selbstverpflichtung zur paritätischen Verteilung von Ämtern und Mandaten.

    Nein, tun sie nicht. Ein Mann und eine Frau geht als Doppelspitze, zwei Männer geht nicht, zwei Frauen hingegen schon.

    Der grüne, angebliche Kampf gegen Sexismus ist nur eine weitere Form von Sexismus.

    Frauen stellen die Hälfte der Bevölkerung, also soll auch die Hälfte der wichtigen Positionen weiblich besetzt sein.

    Nein, es sollen mindestens die Hälfte der wichtigen Positionen mit Frauen besetzt sein:

    https://www.tagesspiegel.de/politik/mehr-frauen-im-bundestag-gruene-formulieren-kriterien-fuer-paritaetsgesetz/24284250.html

    und da machen die ernst:

    39/67 = 58

    Wenn Repräsentation wirklich ein Ziel für mehr Gerechtigkeit ist und die Grünen das glauben, dann müssten sie jetzt den Männeranteil erhöhen. Werden sie aber nicht freiwillig tun.

    Weil es sexistische Heuchler sind.

    • So ist es. Hier fehlt noch der Hinweis auf das Das „Frauenstatut“ der Grünen, das im Normalfall den Frauen eine Mehrheit garantiert. Die Stimmengleichheit ist nur ein Sonderfall, d.h. man muß hier von einem Matriarchat reden.

      Darüber hinaus laufen die Argumente, mit denen die Paritätsgesetzte begründet werden, auch auf ein Matriarchat hinaus, denn mit einer Stimmengleichheit lassen sich die formulierten Ziele nicht besser als jetzt schon möglich erreichen.

      • Nicht zu vergessen die Satzung der Heinrich-Böll-Stiftung (meine Herv.):

        § 10 Fachbeirat „Teilhabe, Geschlechterdemokratie und Antidiskriminierung“
        „Der Fachbeirat Teilhabe, Geschlechterdemokratie und Antidiskriminierung setzt sich zusammen aus mindestens 12 und höchstens 15 Personen. Die Frauenquote beträgt mindestens 80%.“

        Diskriminierung von Männern ist deren Vorstellung von „Demokratie“.
        Sie geben sich ja noch nicht einmal Mühe, das zu verbergen.
        Selbstredend sind bei der Böll-Stiftung zu 75% Frauen beschäftigt – es ist ein per Ideologie legitimierter Selbstbedienungsladen für Frauen.

        • Auch auf das Risiko hin, dass dein @crumar Frauenboot anders aussieht: Das gesamtgesellschaftliche „Mein Frauenschiff IV“ ist schon so groß, dass viele männliche Fische an Land hüpfen und zappelnd verenden.

    • Ich finde es auch bemerkenswert, das mit dem wachsenden Frauenanteil, speziell auch in Führungspositionen bei den Grünen, die ursprüngliche Orientierung und Fokussierung auf Themen echten Umwelt – und Naturschutzes immer mehr verloren geht, zugunsten der Fokussierung auf Irrsinnsthemen wie Lohnlücke , Frauenquote etc..
      Erschreckend für mich auch für eine angebliche Umweltpartei der manische kriegstreiberische Russlandhass, die Sehnsucht im Kampf USA gegen Russland der Opferbauer Amerikas* auf dem Schachbrett der Politik zu sein, eine Sehnsucht die sie mit den Atlantikern aus CDU und Konsorten teilen. So als seien sie alle von einer dekadenten Todessehnsucht befallen.
      *Die Militärplanung der USA sieht eindeutig vor den Endkampf auf europäischen Boden zu führen. Russland und Europa wären dann als Konkurrenten ausgeschaltet, Europa vermutlich dauerhaft, und man könnte sich China als letztem Hindernis auf dem Weg zur Weltherrschaft widmen.

      Natürlich kann bei einem weiteren Niedergang des Westens der Krieg auch ganz simpel als Flucht nach vorne gewählt werden, so nach dem Motto, wenn wir schon zerfallen reißen wir Russland und China mit in den Strudel. Die kommenden Jahre werden es ja zeigen. Aber ich merke ich schweife vom Thema ab.

      • Dass die Grünen Bekloppte und Heuchler sind, ist jetzt aber keine neue Erkenntnis. Sie sind immer noch dabei, das Wetter um 1/100 Grad abzukühlen, was ihre Beklopptheit zusätzlich bestätigt.

  3. Ihr Kern ist die Prämisse, dass Männer und Frauen quasi identisch sind. Sie haben dieselben Interessen, dieselben Präferenzen, dieselben Bedürfnisse. Lässt man diese Annahme weg, ergeben Forderungen nach Parität keinen Sinn.

    Ganz im Gegenteil. Wären Männer und Frauen tatsächlich gleich, wäre die Aufteilung egal, da es keinen Unterschied machen würde.
    Forderungen nach gleicher (bzw. dem jeweiligen Bevölkerungsanteil entsprechender) Anzahl ergeben höchstens dann einen Sinn, wenn man eben von unterschiedlichen Bedürfnissen und Zielen ausgeht.

    Studien zeigen deutlich, dass kulturelle Hürden Mädchen davon abhalten, MINT-Fächer zu studieren und MINT-Berufe zu ergreifen.

    Welche Hürden sollen das denn sein?

    • „Welche Hürden sollen das denn sein?“

      Andere Mädchen kucken sie komisch an und lästern hinter ihrem Rücken über sie.

      Du weißt doch: Wenn Männer an irgendwas Schuld sind, heißt es „Männer“. Wenn Frauen etwas verbocken, heißt es „Gesellschaft“ oder „Kultur“ oder „systemisch“

    • @Anne: Soetwas ähnliches habe ich auch gedacht: Die Begründung ist ja, dass Männer keine guten Entscheidungen für Frauen treffen können (weil sie anders sind) und deshalb Frauen in die Parlamente kommen müssen … um die heteronormative patriarchale Struktur der Gesetzgebung endlich zu beseitigen, die durch reine Männerparlamente entstanden ist. Nur so kann die Sicht von Frauen angemessen in die Gesetzgebung einfließen.

      Allerdings ist die Argumentation dennoch nicht ganz falsch: Wenn eine Gruppe sich stark für Systeme interessiert und eine andere Gruppe nicht, dann scheint es eigentlich nicht sinnvoll, genau die Gruppe System entwerfen zu lassen, die sich nicht für Systeme interessiert. Genau das scheint aber aktuell zu passieren. Auf dieses Paradox darf man durchaus hinweisen.

      Darüber hinaus werden grundsätzliche Interessen-Unterschiede ja tatsächlich von der gleichen Gruppe geleugnet, die obige Begründung für eine Änderung der Parlamentszusammensetzung anführt. Was ein Widerspruch in sich ist.

      • „Wenn eine Gruppe sich stark für Systeme interessiert und eine andere Gruppe nicht, dann scheint es eigentlich nicht sinnvoll, genau die Gruppe System entwerfen zu lassen, die sich nicht für Systeme interessiert. Genau das scheint aber aktuell zu passieren.“

        In Deinem Denken tragen die rund 70% Männer in Volksvertretungsfunktionen Nichts dazu bei, wie die Systeme beschaffen sind.
        Und wie sinnvoll wäre es eigentlich, wenn eine Gruppe, die sich nicht besonders stark für Menschen und ihre Bedürfnisse interessierte, das Gros der Politiker stellt?

        • „In Deinem Denken tragen die rund 70% Männer in Volksvertretungsfunktionen Nichts dazu bei, wie die Systeme beschaffen sind.“
          — HÄ?! Es ging hier um den Fall, dass Frauen mind. 50 % der Volksvertreter stellen (ohne dass sie in freien, gleichen Wahlen gewählt worden sind, sondern eben mit (Pflicht-)Quotenwahlen).
          — Und nein, die Systeme wurden nicht besser, je mehr Frauen im Parlament saßen (falls du das meinen solltest), eher im Gegenteil (wobei es vermutlich eher Korrelation denn Kausalität ist). An der männer-/jungenfeindlichen und anderweitig verkommene, gesellschaftszerstörende, staatsdestabilisierende Politik sieht man sehr gut, wohin die Reise geht. Politik beinhaltet übrigens auch nicht nur dieses eine Merkmal.

          „Und wie sinnvoll wäre es eigentlich, wenn eine Gruppe, die sich nicht besonders stark für Menschen und ihre Bedürfnisse interessierte, das Gros der Politiker stellt?“
          — Das ist ja ausgemachter Blödsinn. Es geht nicht um die Bedürfnisse einzelner Menschen (deren Bedürfnisse sind potentiell unendlich), daher brauchen sich Politiker auch nicht besonders stark dafür zu ineressieren. Und dass Männer sich für die Bedürfnisse der Menschen allgemein in ausreichendem Maße interessieren (ansonsten werden sie nicht gewählt), ist ja wohl klar. Und bei dem Frauenmerkmal Fokussierung auf Beziehungen (nicht: auf „die Bedürfnisse der Menschen“, sondern allenfalls auf diejenigen einzelner Menschen, mit denen Beziehungen geführt werden) handelt es nicht nicht um etwas, das Männern generell mangelt, sondern das bei ihnen nur durchschnittlich weniger stark ausgeprägt ist als bei Frauen; bei Politikern allerdings wahrscheinlich etwas ausgeprägter (sonst können sie ja keine Netzwerke bilden etc., um weiter nach „oben“ zu kommen) – dafür brauchen sie jedoch keine Frauen zu sein. Die Fokussierung auf soziale Beziehungen braucht man v.a. für Personal- und Machtpolitik sowie für Klientelpolitik und Selbstdarstellerei (Manipulationsfähigkeit), nicht für die Sachpolitik.
          Etwas überspitzt ausgedrückt: Frauen sind eher auf Moral, Männer eher auf Ethik fokussiert. Gute, verantwortungsvolle Politik braucht besonders Letzteres; sozial abgesicherter bis erfolg-/einflussreicher Lebenswandel inkl. Beziehungen (und dort besonders die Einstimmung auf und Anpassung an den/die anderen) brauchen besonders Ersteres.

      • Wenn heteronormativ für die ein Problem wäre, müssten sie mehr Schwule reinquotieren, nicht mehr Frauen. Emanzen sind selbst heteronormativ, damit haben die gar kein Problem.

    • De facto sehen wir aus ideologischen Gründen die Hürde nicht, Frauen richten nicht nach ihrer Umgebung und dem Mainstream, siehe die Studien dazu, dass Frauen in der Ausbildung fast alle die gleichen Fächer wählen, also die Top 10 der Ausbildungsfächer schon einen hohen Wert, stellvertretend sage ich mal 80% abdecken, während die Top 10 der Männer unter der Hälfte liegt.

      Daher haben wir im STEM-Bereich seit vielen Jahren nicht vorhandene (und früher auch teils vorhandene) Hürden abgeschafft, aber die eigentliche Hürde sehen wir nicht. Die liegt eben zum einem an den mehrheitlichen Interessen von Frauen und daran, dass diese sich von dem mehrheitlichen Interesse stark leiten und gegenseitig kontrollieren lassen, auch wenn sie selbst zumindest etwas Neigung Richtung STEM verspüren.

      P.S.: STEM = internationale Bezeichnung für MINT

  4. „Die unabweisbare Tatsache ist: Frauen sind in vielen gesellschaftlichen Schlüsselrollen damals wie heute eine Minderheit.“

    Am unteren sozialen Ende (z.B. Obdachlose, Gefängnisinsassen) sind Frauen ebenfalls in der Minderheit. Daran stört sich der Feminismus natürlich nicht.

    „Eine Studie untersucht zum Beispiel, mit welchen Spielzeugen Kinder zwischen 9 und 32 Lebensmonaten am liebsten spielen. […] An dieser Stelle ließe sich mit einiger Berechtigung einwenden, dass solche Präferenzen keinen signifikanten biologischen Ursprung haben müssen, sondern auch über kulturbedingte Umwelteinflüsse und Sozialisierung entstehen können. […] Schon bei 9 Monate alten Kinder sind geschlechtstypische Präferenzen sichtbar. Kinder entwickeln aber erst mit rund 15 Monaten ein erstes Bewusstsein für das eigene Geschlecht.“
    Das scheint mir kein valides Argument. Kinder müssen nicht notwendigerweise bereits ein Bewußtsein für das eigene Geschlecht haben, es reicht, wenn sie unterschiedliche Reaktionen seitens der Erwachsenen erleben.

    „Aus der Tatsache, dass Interessensunterschiede mit großer Sicherheit kulturell mitbedingt werden, lässt sich kein Argument pro Parität ableiten.“
    Eben, das ist der Punkt. Ob die Unterschiede nun biologisch oder kulturell bedingt sind, ändert nichts an der Tatsache ihrer Existenz. Es ist widersinnig, einen Menschen in eine seinen Neigungen widerstrebende Richtung zu drängen mit der Begründung, diese Neigung sei ja nur anerzogen.

    „Ein Experiment mit Neugeborenen in den ersten Lebenswochen unterstreicht den vorsozialen Ursprung von Geschlechtsunterschieden auf eindrucksvolle Weise. Forscher messen dabei, wie lange Neugeborene ihre Aufmerksamkeit auf verschiedene Objekte richten.“
    Bei solchen Studien wäre ich vorsichtig. Das Problem ist, daß der Versuchsablauf nicht verblindet werden kann, damit besteht ein gewisses Risiko, daß Erwartungshaltungen der Tester in das Ergebnis einfließen.

    „Es gibt harte, biologische Unterschiede zwischen beiden Gruppen, die sich unter anderem in verschiedenen Präferenzen manifestieren und beeinflussen, für welche Berufe Männer und Frauen sich tendenziell entscheiden.“
    Wie oben geschrieben: Selbst wenn diese Unterschiede kulturell bedingt sind, ändert es nichts daran, daß sie existieren, sobald sie einmal individuell verankert sind. Sprich: Anerzogene Unterschiede kann man nur in der Erziehung vermeiden, aber nicht nachträglich per Quote wegbügeln.
    Eine ideale Erziehung macht dabei nicht den Fehler, ein geschlechtsneutrales Ergebnis erzwingen zu wollen, indem man Kinder gezielt in eine „rollenfremde“ Richtung drängt (z.B. Girls‘ Day). Allen Kindern sollen einfach geschlechtsunabhängig alle Möglichkeiten eröffnet werden. Und wenn ein Mädchen dann trotzdem lieber mit Puppen spielt und ein Junge lieber mit Autos, dann ist das eben so, und daran ist auch nichts schlimm.

    • Das scheint mir kein valides Argument. Kinder müssen nicht notwendigerweise bereits ein Bewußtsein für das eigene Geschlecht haben, es reicht, wenn sie unterschiedliche Reaktionen seitens der Erwachsenen erleben.

      Die (Gegen-)Argumentation ist auf der theoretischen Ebene nachvollziehbar. Es ist aber – zumindest in westlichen Gesellschaften, die gegenüber ihren (Klein-)Kindern eine brutale Härte nicht nur vermissen lassen, sondern in der frühkindlich-konditionierende Erziehung weitgehend verpönt ist – unwahrscheinlich, dass die Babies in dem Alter (9 Monate!) die Konditionierung durchlaufen haben, die notwendig ist, um eine solche Beeinflussung tatsächlich herzustellen. In der Regel scheren sich 9 Monate alte Kinder nicht so sehr um die direkten oder indirekten Anweisungen von Erwachsenen. Umgedreht habe ich noch keinen Erwachsenen erlebt, der im Umgang mit 9 Monate alten Kindern streng war (vielleicht mit Ausnahme vom Umgang mit Herdplatten, Steckdosen oder Glassplittern). Wenn sie nicht desinteressiert an Babies waren, so versuchten eigentlich alle, die Babies zu einer freudigen Reaktion zu bewegen und nicht, sie zu massregeln.

      • Ich meinte das nicht als gezielte Konditionierung, sondern eher als subtile, den Erwachsenen selbst gar nicht bewußte Reaktion. Hypothetisches Beispiel: Baby macht erste Krabbelversuche, Erwachsene greifen bei drohender Verletzungsgefahr eher ein, wenn es sich um ein Mädchen handelt. So was in der Art.

        • Ich denke das kann man weitgehend ausschließen, es sei denn, das Kind verursacht diese Reaktion durch sein Verhalten. Weint das Mädchen doppelt so schnell wie der Junge, dann wird man natürlich auch mehr ein Auge darauf haben, wäre bei einem weinerlichen Jungen aber auch nicht anders. Da eine ständige Wechselwirkung besteht, kann man das nicht so einfach voneinander trennen.

          Das Einzige, was bei so jungen Kindern eine Rolle spielen könnte, ist die Farbe des Strampelanzuges, denn die wird oft (auch nicht immer) nach Geschlecht gewählt 🙂

        • Karen Straughn erwähnte mal Studien dazu, dass auch sehr kleine Jungs deutlich länger warten müssen, bis ihnen geholfen wird als Mädchen.

          Ich erinnere mich an eine Studie, in der Probanden ein weinendes Baby auf Video sehen. Den einen wurde gesagt, das sei ein Junge, den anderen, das sei ein Mädchen.
          Bei der Junge-Gruppe war die Einschätzung „Ach, der ist nur in der Trotzphase“ (o.ä.) deutlich häufiger als in der anderne. Die Mädchen-Gruppe hatte überwiegend die „Warum weint das arme Kind denn?“ Reaktion.

          Es ist klar, dass so ein Elternverhalten die Selbstgenügsamkeit des Kindes beeinflusst, aber es nicht klar, wie die Interessen gesteuert werden sollen. Vor allem, wenn man Christians Lieblingsargument der CAH Mädchen berücksichtigt, die ja garantiert als Baby wie Mädchen behandelt werden.

          • Ich weiß nicht, ob man sowas verallgemeinern kann, da es sich ja um fremde Personen (u.U. kinderlos) und nicht um die Eltern handelte. Ich denke 99% der Reaktionen auf ein Baby verursacht dieses durch seine Verhaltensweise selbst und ich bin ziemlich sicher, dass die allermeisten (deutschen) Eltern da nicht zwischen Mädchen und Junge unterscheiden. Wie das in anderen Kulturen ist, weiß ich nicht, in einigen sollen Jungen ja angeblich sehr bevorzugt werden, ob sich das beim Elternverhalten auch noch auswirkt, entzieht sich meiner Kenntnis

          • Es gibt auch ein Sozialexperiment, bei dem ein Mädchen, eine Junge und eine Katze allein im Park gelassen und verglichen wurden, wie lange es dauert bis jemand zur Hilfe kommt.

            Du kannst ja mal die Reihenfolge raten, wem zuerst und wem zuletzt/am wenigsten geholfen wurde? Kleiner Tip: wir leben in einem Patriarchat.

        • Ich glaube, da spielt (in Deutschland) weit eher eine Rolle, ob es sich um ein Erstgeborenes, Zweitgeborenes oder nachfolgendes Kind handelt. Mit dem Erstgeborenen starten die Eltern eine Lernphase, die relativ schnell zu einer Justierung der pädagogischen Grundsätze führen. Faustregel: Die Zweitgeborenen haben mehr Freiheiten. Das Eltern einen Jungen länger weinen lassen, als ein Mädchen kann ich aus meinem Umfeld nicht bestätigen. Aber da kann es natürlich sein, dass die patriarchalen Strukturen mich blind gemacht haben für ihre Replizierung. Mein Eindruck ist eher, dass jeweils auf die Persönlichkeit des Kindes eingegangen wird. Da wäre das weinerliche Kind allerdings in meiner Welt das, was länger weint, weil es halt nichts über die Schwere des Problems aussagt, wenn es weint. Weit eher würde ich denken, wird sich um Kinder, die häufig krank sind mehr gekümmert, als um solche mit robustere Gesundheit.

          Btw:
          Ich habe einmal einen Bericht über ein Experiment mit Geschwistern gesehen (1. und 2. Kind). Das ging über Kulturkreise hinweg. Versuchsaufbau war: Die Bezugsperson konzentriert ihre Aufmerksamkeit auf ein Kind und ignoriert das andere. Frage: Wie reagiert das ignorierte Kind?

          Es zeigte sich ein häufiges Muster: Das 1. Kind versuchte die Aufmerksamkeit der Bezugsperson meist durch Wohlverhalten (und den Hinweis darau) zu erringen und das 2. Kind eigentlich durchgehend – aber es war eine Reportage, deshalb war die Auswahl der Beispiele vielleicht nicht repräsentativ – durch Wutanfall.

          • Das Reihenfolgenproblem ist ein ganz eigenes Thema 🙂

            „Faustregel: Die Zweitgeborenen haben mehr Freiheiten“

            Witzigerweise lässt sich das gar nicht vermeiden, auch wenn man es will. Wenn das große Kind halt schon die neue Zeichentrickserie sehen darf, was macht man mit dem kleinen? Aussperren? Ebenso bei „länger Aufbleiben“ usw. das zweite Kind erntet die Durchsetzungserfolge des ersten.

            Letztendlich passt das aber auch wieder ganz gut, hat man das erste gut erzogen, dann erzieht es das zweite durch sein gutes Vorbild gleich mit. Es lohnt sich also, beim ersten mehr Arbeit zu investieren.

            Die größeren Freiheiten des zweiten Kindes zahlt dieses außerdem oft mit geringerem Selbstbewusstsein. Es kann selbst viel weniger durchsetzen („in deinem Alter durfte dein Bruder noch viel weniger!“) und es leidet darunter, uneinholbar weniger zu können als das erstgeborene Kind, weil es halt einige Jahre hinterher ist und bleibt. Die Folge ist meist eine Ausdifferenzierung der Interessen, jedes Kind sucht sich eine Nische, in der es brillieren kann.

            „Das 1. Kind versuchte die Aufmerksamkeit der Bezugsperson meist durch Wohlverhalten (und den Hinweis darau) zu erringen und das 2. Kind eigentlich durchgehend – aber es war eine Reportage, deshalb war die Auswahl der Beispiele vielleicht nicht repräsentativ – durch Wutanfall“

            Solche Experimente sind gemein. Wie welches Kind reagiert, ist vermutlich stark von Milieu, konkretem Elternverhalten, Alter und Erfahrung abhängig. Je älter ein Kind, desto komplexer vermutlich die Trotzreaktion und der Versuch, Aufmerksamkeit zu erhalten. Ich würde nicht davon ausgehen, dass da viel Positives bei herauskommt. Dass ein jüngeres Kind evtl. destruktiver handelt, könnte daran liegen, dass es sich darüber bewusst ist, mit dem älteren Geschwisterkind nicht konkurrieren zu können.

            Eine der wichtigsten Aufgaben von Eltern ist m.E. die, ständig in dieser Richtung zu moderieren.

    • Wenn weder die biologischen Neigungszwänge, noch die anerzogenen Neigungszwänge eine Parität in der Berufswahl nennenswert beeinflussen können – und das zeigt sich nach Jahrzehnten des Interventionalismus – dann sollte man endlich ein Scheitern systemischer oder ideologischer Absichten vermuten können. Wenn es gleichzeitig rigiden Gesellschaften ohne vorformulierten Absichten der Frauenförderung gelingt, den Frauenanteil in den STEM-Wissenschaften deutlich über dem in den westlichen Gesellschaften zu erhöhen, ist denklogisch der westliche Weg in den Mitteln der falsche, mindestens aber nicht der hinreichende. (Und wirft noch weitere Fragen auf, etwa die, inwieweit sich der Staat überhaupt einmischen darf, ohne nicht nur in der Wirtschaft, sondern immer auch grundsätzlich versagt, wenn er sich topdown über alles hinwegsetzt, wenn er meint, man könne Quoten einführen, die Wirtschaft gängeln bis verhindern, sich marxistisch über alles hinwegsetzt.)

      Viele sprechen zwar von, kritisieren den „Staatsfeminismus“ als ein totalitäres Feindbild, übersehen aber, dass sich der typisch westliche, angeblich demokratische Staat, anmaßt, sich in alle Lebensbereiche einzumischen, um diesem einen unbestimmten, fließenden, widersprüchlichen Ideal nach gewaltenverliebt auszuformulieren. Eben das ist weitaus eher marxistisch als Bonner, Französische oder sonstige Republik.

      Das Schweigekartell, die Betriebsblindheit besteht demnach darin, den Feminismus – egal welcher Welle – zu kritisieren, statt die Gretchenfrage zu stellen, ab wann der Staat in Salami-Taktik das Totalitäre (repräsentativ natürlich, so viel Gessler-Hut muss sein.) vereigenständigt hat und was genau man eben daran ändern will.

      Da aber auch die Kritiker gesellschaftlicher Fehlentwicklungen mehrheitlich, oft als Akademiker, vom Wohlwillen des Staates abhängen, ist die Kritik natürlich nicht revolutionär, sondern mehr so ein Maulen im Kinderzimmer. So ganz will man es sich doch nicht mit dem Vater verderben. Klingt erst Mal polemisch komisch, ist aber so.

  5. Überzeugend dargelegt, @Titiat.

    Leider sind die Anhänger der Parität, bzw diejenigen, die an die absolute Gleichheit der Menschen glauben, rationalen Argumenten gegenüber absolut gar nicht aufgeschlossen. Und das ist doch das eigentlich Erstaunliche hier: wie kommt das? Warum kann man Leute, die das Dogma der absoluten Gleichheit zu glauben scheinen nicht rational erreichen? Gibt man sein Verstand ab, um das Sakrament der heiligen Lehre der Gleichheit zu empfangen? Doch wohl eher nicht, also was geht hier vor!?

    Ein weiterer auffallender Punkt ist der, dass diese Gleichheit sich immer nur auf Bereiche erstrecken soll, die Leitungs- und Führungspositionen betrifft.

    Am einfachsten kann man all die Widersprüchlichkeiten auflösen, wenn man annimmt, die Gleichheitsfanatiker sind gar keine und sie setzen diese Idee nur zur Täuschung ein, um sich einen sozialen und noblen Anstrich zu geben. Ihr eigentliches Ziel ist ihre Idee eines sexistischen Suprematismus durchzusetzen, genauer gesagt eine Welt der Frauen als „besserer Menschen“. Diese anti-egalitäre Idee können sie aber nicht deutlich artikulieren, da sie von einer Gesellschaft, die sich an dem Ideal der Gleichheit orientiert, niemals akzeptiert und scharf zurückgewiesen werden würde. Und so argumentiert man einfach irrational und ohne Begründung, die absolute Gleichheit würde die beste entsprechung des Gleichheitsideals sein und erhebt dies zum unumstösslichen Dogma. Argumentativ ist diese Ansicht unhaltbar, aber dafür hat man sich jeder Kritik enthoben.

    So führt dann das Dogma, erst mal gesetzt, unmittelbar in den Irrationalismus des unbedingten Glaubens, der nicht mehr von aussen zugänglich ist.

    Mit solchen Dognatikern kann man also nicht mehr vernünftig reden, man muss auf andere Methoden der Kommunikation ausweichen. Kommunikationsstategien wie sie gegenüber Sekten und Sektenmitgliedern angewendet werden, sollten hier zum Einsatz kommen.

    • Welche Strategien sind das genau? Hast du Beispiele, die ich in den Alltag integrieren könnte, da mir diese Wesen regelmäßig über den Weg laufen.

    • …..gesagt eine Welt der Frauen …..

      Da ja die Mehrzahl der Männer sich in ihrem Verhalten bemüht die Erwartungen von Frauen zu erfüllen, und da weiter der Zustand der Welt ja vom Handeln, vom Verhalten der Menschen abhängt, und da ja Frauen auch einflussreiche Akteure sind, keine absolut passiven Wesen, kann man dann nicht sagen wir leben in genau der Welt, wie sie Frauen haben wollen. Also wirklich haben wollen in ihrem Unterbewussten uneingestanden Wollen, nicht in Ihrem angeblichen offen kommunizierten ?

  6. Ich denke, kaum ein Feminist wird heutzutage noch die grundsätzliche Ungleichheit zwischen Männern und Frauen anzweifeln, egal ob es um biologische Ungleichheit oder Ungleichheit der Interessen geht. Trotzdem fordern Feministen die Gleichstellung von Frauen in Bereichen, in die mehr Männer streben. Wenn Frauen zu faul oder desinteressiert sind, sich bis in politische Ämter oder Vorstände vorzukämpfen, dann sollen sie dort einfach reingesetzt werden, anders sind die Paritätsgesetze nicht zu verstehen.

    So sieht es also in den gesellschaftlichen Bereichen aus, in denen traditionell Männer überrepräsentiert sind.

    Aber kaum jemand schaut auf den anderen Teil, auf die Arbeit am Menschen, auf die Formung der zentralen Ressource Mensch. Es ist im Feminismus selbstverständlich, dass Frauen in diesen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen die Vorherrschaft innehaben, dass ihnen das gemeinsame Kind überlassen wird, wenn es zur Trennung kommt. Dass im Erziehungs- und Bildungsbereich Frauen exorbitant dominieren, inhaltlich wie numerisch. Es gibt keine Quoten oder Parität, wenn es um die Formung oder Entscheidungshoheit über nachwachsende Menschen geht. Warum nicht?

    Zentrale Argumente der Feministen für ihre Regelungen lassen sich auf die Forderung nach Macht und Geld reduzieren. Aber ist es wirklich mehr Macht, in einem Landtag zu sitzen als einer Gruppe von Kindern beizubringen, wie sie zu denken und wie sie sich zu verhalten haben? Ist es mehr Macht, als Aufsichtsratsvorsitzende irgendwelche Zahlen abzunicken als einem Vater sein Kind vorzuenthalten?

    Was ist wichtiger: Geld, Macht oder Menschen? Und warum werden Männer von den Menschen ferngehalten und nicht quotiert oder paritätisch hingeführt?

    Das ist der Kern der Ungerechtigkeit: Der Feminismus will Männern den Zugang zum entscheidenden Faktor Mensch weiterhin verschließen, fordert aber beliebig in bisherigen Männerdomänen mindestens Quote und Parität. Und die Männer machen das artig mit. So wie sie es halt schon von Mutti und im Kindergarten gelernt haben.

    Die Männer sind so konditioniert, dass sie nicht mal merken, beim einen Teil des Lebens ohnehin nicht mitmachen zu dürfen und den anderen mindestens paritätisch abzugeben haben.

    • „Die Männer sind so konditioniert, dass sie nicht mal merken, beim einen Teil des Lebens ohnehin nicht mitmachen zu dürfen und den anderen mindestens paritätisch abzugeben haben.“

      Das ist das feministische Argument umgedreht. Männer „dürfen“ selbstverständlich bei allem mitmachen, wie Frauen auch. Ich kenne einen Krankenpfleger, ich hatte im Zivildienst mit Altenpflegern zu tun usw. beim Thema Kinder ist es am ehesten im Kindergarten ein Problem, aber Männer als Lehrer sind i.d.R. vollkommen akzeptiert. Man kann sich auch um die eigenen Kinder kümmern, ich arbeite ja auch Teilzeit deswegen.

      „Konditionierung“ ist auch nicht wirklich ein Thema, man drängt uns das nicht so auf, wie man versucht, Frauen in die Technik zu treiben, aber der Propaganda vom „Hinterfragen der Geschlechterrollen“ kann man schon lange nicht mehr ausweichen, auch und gerade nicht als Mann. Ob es sinnvoll ist, danach zu handeln, steht auf einem anderen Blatt.

      Ich denke nicht, dass die uns von irgendwas fernhalten wollen, sie selbst wollen aber, notfalls auch ohne Befähigung, zu etwas hin, nämlich zu Macht und Geld. Dass eine Baustelle paritätisch besetzt sein soll, ist ja nie das Thema, es geht immer um höhere Ämter…

      • „Ich denke nicht, dass die uns von irgendwas fernhalten wollen“

        Aber warum werden Männer nicht entsprechend empowered? Inzwischen gibt es bei jeder Verwaltungsstelle die Ansage, wenn Frauen dort unterrepräsentiert sind, werden sie bevorzugt eingestellt. Warum gibt es das nicht im Erziehungsbereich für Männer? Und warum dürfen männliche Erzieher im Kindergarten oft bestimmte Tätigkeiten nicht durchführen (z.B. Wickeln in Kleinkindgruppen)?

        Klar wird ein männlicher Lehrer auch geachtet. Eine Bekannte, selbst Lehrerin, sagte mir, in ihrer Schule würden die Frauen den immer ansprechen, wenn der Kopierer kaputt ist…

        • „Aber warum werden Männer nicht entsprechend empowered?“

          Weil es den Weibern schlicht egal ist und die Männer das auch nicht fordern! Und den Feministinnen geht es in erster Linie um sich, um die generelle Besserstellung ihres Geschlechtes, um Geld und um (noch mehr) Macht.

          Der Unterschied ist: die halten uns nicht fern (aktiv), sondern sie tun einfach nichts, um uns zu holen (sind passiv) und da wir selbst keinen Wert darauf legen (ebenfalls passiv sind) passiert da auch nichts. Ist ja auch in Ordnung so, muss ja nicht sein.

          Dass Männer in Kigas nicht gleich behandelt werden, liegt an dem Pädozeug, man mag das beklagen und ungerecht finden, aber so Vorurteile und Vorsichtsmaßnahmen wird man nicht so einfach los, zumal auch hier kaum aktiv was dagegen getan wird, sondern das naheliegenderweise auch die meisten Männer nicht interessiert bzw. irgendwie betrifft.

          Lehrer sind traditionell in unserer Kultur verankert, auch wenn sie aus den Grundschulen mittlerweile fast verschwunden sind (hier macht die Forderung nach einer Erhöhung des Männeranteils, aus Erziehungsgründen, noch am ehesten Sinn und wurde auch schon öfter formuliert).

          • „Weil es den Weibern schlicht egal ist und die Männer das auch nicht fordern!“

            Es sind nicht Frauen oder Männer, die etwas fordern, es sind generelle gesellschaftliche Bestrebungen und Richtlinien. Das dokumentiert sich in allen öffentlichen Bereichen. Eben auch, wenn es darum geht, irgendeine Sachbearbeiterstelle im Finanzamt zu besetzen. Wenn da nur 5 Frauen, aber 6 Männer arbeiten, fordert kein Mensch direkt, dass jetzt unbedingt eine Frau eingestellt wird. Es sind vielmehr inzwischen etablierte systemische gesellschaftliche Vorgaben, dass dann automatisch in der Ausschreibung die Frau bevorzugt wird.

            Das Argument, wir würden es ja nicht einfordern, dass solche Regeln auch umgedreht befolgt werden, also bei 6:5 Frauen bevorzugt ein Mann einzustellen sei, greift nicht, weil es sich ja um institutionalisierte sog. Gleichheits-, Gleichstellungs- und Gleichberechtigungsmechanismen handelt. Wenn es stattdessen _explizit_ um Bevorzugung und Besserstellung von Frauen ginge, könnte ich eine „Selber schuld, ihr Männer“-Argumentation eher teilen.
            Ich brauchte wirklich sehr lange, um zu verstehen, was Feministen eigentlich mit Gleichheit meinen.

          • @beweis:

            „dass dann automatisch in der Ausschreibung die Frau bevorzugt wird“

            Und die Regeln und Gesetze sind vom Himmel gefallen? Denk doch ein bisschen prozesshafter! Die Regeln gibt es deshalb, weil es den Feminismus in der mittlerweile x-ten Welle gibt! Ich kann mich an meine ersten Westbesuche erinnern und an radikal-feministische Aufkleber mit „Eier ab“ und solchen Quark.

            Die sind seit Jahren laut und fordernd, haben mittlerweile Medien und Politik unterwandert, weshalb sie dann halt solche Sachen vor die Füße gelegt bekommen. Realität ist für die meisten Menschen das, was die Medien ihnen vorkauen und Politiker ihnen vorschreiben… gäbe es auch nur ansatzweise eine ähnlich laute Männerrechtsbewegung, würde die Sache anders aussehen!

            Dummerweise gibt es eine solche aber nicht, weil Männer nicht die Tendenz haben, sich selbst als Opfer zu sehen… bis sie zu einem geworden sind.

          • @ Androsch Kubi

            „gäbe es auch nur ansatzweise eine ähnlich laute Männerrechtsbewegung, würde die Sache anders aussehen!“

            Und an der Stelle entsteht doch ein riesiges Problem. Frauen und manche Männer erschaffen den Feminismus, der sich einzig und allein um die Interessen von Frauen dreht. Sie machen den immer dominanter und schaffen einen feministisch-industriellen Komplex, aus dem zunehmend Herrenfrauen hervorgehen.

            Und als Antwort darauf sollen andere Geschlechter oder Gruppen einen eigenen ähnlich starken Komplex bilden? Damit sich dann alle bekämpfen und jeder für sein Geschlecht und seine Gruppe Vorteile gegenüber den anderen erzielen kann. Das ganze wird verlogen in einen Gleichheits-Kontext gepackt. Wenn es was mit Gleichheit zu tun hätte, dann gäbe es doch keine einseitige Frauenbevorzugung, dann gäbe es vielleicht eine Gleichheitsorganisation oder ein Ministerium für Gleichheit. Und dieses müsste sich auch um die Benachteiligung von Kindern und Männern gegenüber Frauen kümmern.

            Die Tatsache, dass es Feminismus gibt, ist der Beweis, dass es nicht um gleiche Rechte, gleiche Chancen oder sonstige Gleichziehungen geht.

        • Ich denke nicht, dass die uns von irgendwas fernhalten wollen“

          genau diese Aussage zeigt ja exemplarisch, wie richtig die erste Aussage war:

          „Die Männer sind so konditioniert, dass sie nicht mal merken, beim einen Teil des Lebens ohnehin nicht mitmachen zu dürfen und den anderen mindestens paritätisch abzugeben haben.“

          Das geht ja weit über Quotenregeln hinaus bis ins Zwischenmenschliche. Männer werden von Zuwendung Solidarität, Verständnis, ganz allgemein „Wellness“ im Leben in einem Maße ausgeschlossen, das ihnen selbst oft gar nicht klar ist. Daher ja oft die Vereinsamung, Selbstmorde usw.

      • Es wird ja häufig behauptet, wenn der Frauenanteil in einem Beruf höher ist, würde das Patriarchat dafür sorgen, dass dort die Löhne geringer werden.

        Ich denke ja eher, dass es umgekehrt ist. Wenn ein Beruf schlecht bezahlt wird, wird er von Männern gemieden, um Nachteile bei Status, Partnerwahl (Versorger) usw. usw. zu vermeiden.

        Wenn also bestimmte Berufe schlecht bezahlt werden, sinkt automatisch die Anzahl der Männer, die diesen Beruf wählen.

  7. Stellen wir uns vor, eine Person bewirbt sich um eine Arbeitsstelle.

    1. Diskriminierung
    „Sie haben vielleicht die nötige Qualifikation, aber wir stellen keine Leute mit ihrem Geschlecht ein.“
    Schlecht für Person, Firma, Gesellschaft allgemein

    2. Gleichberechtigung des Individuums
    A) „Ihre Qualifikation ist ausreichend, wir stellen Sie ein. Ihr Geschlecht interessiert uns nicht.“
    Gut für Person, Firma, Gesellschaft allgemein
    B) „Ihre Qualifikation ist nicht ausreichend, wir stellen Sie nicht ein. Ihr Geschlecht interessiert uns nicht.“
    Gut für Firma und Gesellschaft, und die Person kann wenigstens an ihrer Qualifikation arbeiten und es dann noch einmal versuchen.

    3. Gleichstellung nach Geschlechtszugehörigkeit
    A) „Ihre Qualifikation ist ausreichend, und wir brauchen gerade Leute mit ihrem Geschlecht. Wir stellen Sie ein.“
    Wie 2.A)
    B) „Ihre Qualifikation ist nicht ausreichend, und wir brauchen gerade keine Leute mit ihrem Geschlecht. Wir stellen Sie nicht ein.“
    Wie 2.B)
    C) „Ihre Qualifikation ist ausreichend, aber wir brauchen gerade keine Leute mit ihrem Geschlecht. Wir stellen Sie nicht ein.“
    Schlecht für alle. Das ist genau die böse Diskriminierung aus 1.
    D) „Ihre Qualifikation ist nicht ausreichend, aber wir brauchen gerade unbedingt Leute mit ihrem Geschlecht. Wir stellen Sie ein.“
    Gut für Faule, Dumme, Korrupte. Leute, die sich für eine Arbeit bezahlen lassen, die sie nicht leisten können. Schlecht für Firma und Gesellschaft.

  8. „Seit den 1980ern sollte „die Quote“ bei den verschiedensten Personalentscheidungen für mehr Gerechtigkeit sorgen.“

    Citation needed. Aus dem Stehgreif hätte ich vermutet, dass Frauenquoten erst seit der Einführung des AGGs als Option auf dem Tisch liegen. (Und abgesehen von den 30 % für Aufsichtsräte! wäre mir ad hoc auch keine gesetzliche bekannt 🤔)

    „Die unabweisbare Tatsache ist: Frauen sind in vielen gesellschaftlichen Schlüsselrollen damals wie heute eine Minderheit. Sie stellen 31 Prozent der Bundestagsabgeordneten, besetzen 25 Prozent der Universitätslehrstühle und 10 Prozent der Vorstandspositionen in deutschen Unternehmen.“

    Ich halte die Vermischung der verschiedenen Ebenen in diesem Beitrag allgemein für höchst unglücklich. Und es erstaunte mich zutiefst, wenn Frauenquoten für privat geführte Unternehmen (unter gewissen Bedingungen, die insgesamt nur vielleicht 100 AGs überhaupt erfüllen) gesellschaftlich ok gingen, Parität auf Landtags- oder Bundesebene hingegen nicht durchkäme. Der Staat als Akteur ist dem GG ja sicher nicht weniger verpflichtet, sondern sollte eher Vorreiter der tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts sein. Und Parteien als Firmen betrachtet verfügen ja auch jetzt bereits über einen wirklich enormen Frauen-Talente-Pool!

    Der viel zu niedrige Frauenanteil unter Bundestagsabgeordneten hätte sich schon bei der vorletzten Wahl weitgehend erledigt gehabt, wenn Abgeordnete nur über Landeslisten eingezogen wären. Das Hauptproblem (afD und FDP außen vor) liegt also darin, dass speziell die Union, die typischerweise die allermeisten Direktmandate gewinnt, zu häufig Männer für die Erststimme vorschlägt.

    Anstatt dafür zu plädieren, die Direktwahlen abzuschaffen, würde ich es bekanntlich lieber sehen, wenn künftig in jedem (dann größerem) Wahlkreis ein Mann und eine Frau als Bundestagsabgeordnete vom Wähler bestellt würden; wenn es also jeweils zwei Erststimmen zu verteilen gäbe. Ich habe die Hoffnung, dass sich die Direktmandate dann auch etwas besser auf die Parteienlandschaft verteilen würden, aber natürlich wäre es denkbar, dass der Überhangs- und Ausgleichsmandate-Mist sich doch nur noch weiter steigerte.

    Welche Chancen haben wir eigentlich, um verfassungskonform eine fixe Obergrenze der Sitze zu installieren? Zweitgrößtes Parlament nach China ist jetzt nicht gerade eine Position, mit der wir uns abfinden können, mein ich.

    • „Welche Chancen haben wir eigentlich, um verfassungskonform eine fixe Obergrenze der Sitze zu installieren?“

      Wie ist die Frage gemeint? Ob unsere Parteien sich darauf geeinigt kriegen? Ein Blick in die Vergangenheit lässt da für die Zukunft nichts Gutes erahnen.

      Oder ob das überhaupt machbar wäre? Sicher. Hier wird so etwas vorgeschlagen, bin heute erst darauf aufmerksam geworden:

      https://www.mehr-demokratie.de/themen/wahlrecht/wahlrecht-12816/

      Ich halte deren Vorschlag zwar für noch zu kompliziert, aber für eine gute Grundlage. Da es weder Überhang- noch Ausgleichsmandate gibt, ist die Sitzzahl gedeckelt.

      Übrigens: Hätten wir nicht auch mit 598 Sitzen immer noch das zweitgrößte Parlament der Welt?

      (Damit das Wahlrecht verfassungskonform bleibt, dürften wir deinen Vorschlag natürlich nicht verwirklichen, semi 😛 )

  9. Passend dazu hat „eigentümlich frei“ ein gutes Erklärvideo für Leute mit geistiger Minderkapazität gemacht:

    „Männer sind anders als Frauen (Liberty Academy 4)“

    • Wobei die Schlussfolgerung „Männer und Frauen sind gleich“ > „überall ist das Geschlechterverhältnis 50:50“ und somit auch die Umkehrung „nicht überall ist das Geschlechterverhältnis 50:50“ > „Männer und Frauen sind nicht gleich“ allerdings falsch ist*, da an Männer und Frauen unterschiedliche Erwartungen gestellt werden, und zwar von Geburt an, so dass sie sich auch auf die Entwicklung der Persönlichkeit auswirken müssen: Die von den Feministen eigentlich bekannten und abgelehnten Geschlechterrollen** (Männer und Frauen sind so und so, also sollen sie auch so und so sein; ein naturalistischer Fehlschluss)!

      *Was allerdings nicht bedeutet, dass Männer und Frauen tatsächlich gleich sind.
      **Die nicht, wie die Feministen behaupten, zwangsläufig frauenfeindlich sind, sondern in traditionellen Gesellschaften in erster Linie beide Geschlechter unterdrücken und nur in zweiter Linie die Frauen benachteiligen (unterm Strich) und in unserer Gesellschaft klar männerfeindlich sind, da die Pflichten der Frauen einseitig abgeschafft wurden.

  10. Pingback: „Warum Frauenquoten auch keine Lösung sind“ | Alles Evolution

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