Eine interessante Nachricht im Nachklang zu dem „Polizei und Müllhalde“-Text:
Die Autorin der heftig umstrittenen Kolumne über Berliner „Müll-Polizisten“, Hengameh Yaghoobifarah, wird offenbar massiv bedroht. Die Journalistin bat die Berliner Polizei jetzt um ein Beratungs- und Sicherheitsgespräch, um mit den zahlreichen Anfeindungen gegen ihre Person besser umgehen zu können.
Dies erfuhr FOCUS am Sonntag aus Berliner Polizeikreisen. Der Justiziar und die Chefredaktion der linken Tageszeitung „taz“ hatten im Auftrag von Yaghoobigfarah vor Tagen Kontakt zum Berliner Polizeipräsidium aufgenommen und um Hilfe für die nach eigener Angabe massiv eingeschüchterte Journalistin gebeten.
In der Redaktion waren zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Telefonate und E-Mails mit bedrohlichem Inhalt eingegangen. Einige Reaktionen konnten als direkte Gefährdung für das körperliche Wohl der Journalistin eingestuft werden.
Nach FOCUS-Informationen werden sich Beamte des Polizei-Abschnitts 53 am Checkpoint Charlie, gleich in der Nähe der „taz“, um die Sicherheit der Redaktion kümmern. Die Berliner Polizei wollte sich auf FOCUS-Anfrage zu dem Fall der bedrohten Journalistin nicht äussern.
Vorweg: Natürlich hat sie Anspruch auf Polizeischutz, wenn sie tatsächlich bedroht wurde. Die Polizei kann ihre Dienste nicht von Sympathie abhängig machen und hat hier auch natürlich eine großartige Gelegenheit ihre eigene Wichtigkeit zu betonen und Hengameh indirekt dazu zu bringen sich für ihren Text zu schämen.
Was geht in ihr vor, dass sie nun um Polizeischutz bittet? Ist ihr das peinlich aber ist ihr die Lage zu gefährlich oder ist es – passend zu den intersektionalen Theorien – eher Trotz, bei dem sie noch anfordert, dass man ihr „vernünftige Polizisten“ schickt.
Und das bringt natürlich gleich die andere Seite vor ein Auswahlproblem:
Welche Polizisten schickt man da hin? Als weißer Polizist könnte man ja schon berechtigte Vorbehalte haben. Schickt man nur PoCs hin? Oder nur Frauen? Oder nur PoC-Frauen? Oder gerade die „normalsten“ Beamten, alte weiße Männer, aber erfahren in dem Bereich, damit sie hinterher nicht sagen kann, dass sie so froh war PoCs/Frauen um sich zu haben und keine alten Männer?
Korrektur: Evtl hat nur die TAZ aber nicht die Autorin um Polizeischutz gebeten schreibt die Welt:
Die Redaktion der „taz“ hat wegen Drohungen gegen die Autorin der umstrittenen „taz“-Kolumne „All cops are berufsunfähig“ die Unterstützung der Polizei gesucht. Sowohl die Autorin Hengameh Yaghoobifarah als auch die Zeitungsredaktion hätten Drohungen in Bezug auf die Kolumne erhalten, bestätigte die stellvertretende Chefredakteurin Katrin Gottschalk gegenüber WELT.
Die Bitte um ein Beratungs- und Sicherheitsgespräch bei der Berliner Polizei sei aber von der Redaktion selbst ausgegangen, nicht von Yaghoobifarah. Dies hatte das Nachrichtenmagazin „Focus“ am Sonntag berichtet und sich dabei auf Informationen aus Berliner Polizeikreisen bezogen. In der Redaktion seien schon vor Tagen zahlreiche Telefonate und E-Mails eingegangen, von denen einige als direkte Gefährdung für das körperliche Wohl der Journalistin eingestuft werden könnten.
Dass sich in Berlin Polizisten des benachbarten Reviers nahe der „taz“-Büroräume um die Sicherheit der Redaktion kümmerten, wie „Focus“ weiter berichtet, habe nichts mit den aktuellen Drohungen zu tun, stellte die stellvertretende Chefredakteurin klar. Es handle sich hier um übliche Sicherheitsmaßnahmen, die auch für andere Medienhäuser in Berlin vorgenommen werden.
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