Mir wurde wiederholt diese Studie hier als Beleg dafür vorgehalten, dass die feministischen Theorien zum Gendern und ihren Auswirkungen richtig sind:
ABSTRACT
Women lag behind men in many domains. Feminist scholars have proposed that sex-based grammatical systems in languages reinforce traditional conceptions of gender roles, which in turn contribute to disadvantaging women. This article evaluates the empirical plausibility of this claim in the context of women’s labour market outcomes. Based on a sample of over 100 countries, the analysis shows that places where the majority language is gender-intensive have lower participation of women in the labour force. Individual-level estimates further underscore this finding and indicate a higher prevalence of gender-discriminatory attitudes among speakers of gender-intensive languages.
Quelle: Gender in Language and Gender in Employment
Dort wird zunächst eine Einteilung von Sprachen in drei Kategorien vorgenommen,
0 = fast gar nicht gegendert
1 = leicht gegendert
2= stark gegendert
Deutsch hat wie die skandinavischen Sprachen und die englische Sprache jeweils eine 1, also leicht gegendert, was schon mal keine Unterscheidung zwischen „der die das“ und „the“ macht. Allein das scheint mir schon eine wenig geeignete Skala zu sein.
Die arabischen Sprachen bekommen eine 2. 0 haben einige afrikanische und asiatische Länder.
Das wird dann wiederum mit dem Anteil von Frauen an der arbeitenden Bevölkerung verglichen. Aus meiner Sicht ein wenig geeigneter Vergleich, denn der Anteil sagt recht wenig aus. Er wird in armen Ländern evtl höher sein, einfach weil man dort arbeiten muss. Das muss aber kein Zeichen für Gleichberechtigung sein.
Es ist wenig verständlich, dass man es nicht zumindest mal mit sonst üblichen Faktoren wie dem Gender Pay Gap oder dem Gleichstellungsindex verglichen hat. Auch „Frauen in den Vorständen des jeweiligen Börsenindexes der wichtigsten Unternehmen“ (also in Deutschland der Dax) oder „Frauen im Parlament des Landes“ (wäre interessant, ob man es versucht hat dann aber nicht zu den passenden Ergebnissen gekommen ist)
Nach der obigen Betrachtung sind Japan und die Niederlande etwas gleich gleichberechtigt, Japan ist etwas besser. Japan schneidet aber bei Frauen in Vorständen traditionell schlecht ab, die Niederlande deutlich besser. Japan hat auch eine äußerst niedrige Frauenquote in der Politik (9,3% im Unterhaus) die Niederlande kommen auf 40,7%.
Beim Gender Equality Index kommt Japan immerhin auf den 19ten Platz, die Niederlande immerhin auf den 10ten Platz.
Niger mit der Sprache Hausa kommt auf 43% Beteiligung, also besser als die Niederlande und Japan, beim Gender Equality Index aber auf den letzten Platz von 189 Ländern. Immerhin hat es auch eine sexistische Sprache (2).
Mali kommt mit der neutralen Sprache Bambara (0) auf 46.1 Frauenanteil bei der Arbeit, aber auf den 182 Platz beim Gender Equality Index.
Malawi kommt mit der ebenfalls neutralen Sprache Chichewa (0) auf 49.0%,aber belegt den 171 Platz.
Interessanterweise sagt diese Studie aus, dass man arabischen Kindern für mehr Gleichberechtigung möglichst kein arabisch, sondern lieber deutsch beibringen sollte. Weil die arabische Sprache sexistischer macht bzw Gleichberechtigung verhindert.
Das würde ich als These gerne mal von feministischer Seite hören.
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