Mgtow

Dies ist ein Gastbeitrag von Pfeffer und Salz

MGTOW
Vorweg: Dieser Artikel stellt meine Sicht der Dinge dar, so wie ich MGTOW erlebe. Die Ansichten anderer MGTOW sind hier nicht beschrieben, da dies ein Widerspruch in sich selbst wäre. Jeder MGTOW kann nur für sich selbst sprechen.

Wir MGTOW (men go their own way – Männer die ihren eigenen Weg gehen) sind in der Manosphäre eine besondere Gruppe. Wir sind nicht fassbar, wir haben nur wenige Berührungspunkte untereinander und außer im Internet, sind wir praktisch unsichtbar. Wir sind so etwas wie das Phantom, der Schatten der ein Eigenleben führt. Jeder Versuch uns zu identifizieren schlägt fehlt. Das hat einen einfachen Grund: Wir sind keine Gruppe, wir sind Individualisten die sich ein Label gegeben haben aber ansonsten nicht viel miteinander zu tun haben. Wir treffen uns nur im Internet und auch nur unter Pseudonymen. Die wichtigste Regel hierbei ist es, sich nicht in der realen Welt als MGTOW zu outen. Man spricht nicht über den Fight Club.

Wir werden zum Teil der Manosphäre, also der Menschen die sich für die Anliegen von Männern einsetzt, gezählt. Dies ist durchaus verständlich, sind doch viele MGTOW vorher einmal mit dem Thema in Berührung gekommen und mache von uns waren zuvor Männerrechtsaktivisten oder Pick-Up-Artists, die irgendwann den Weg zum MGTOW gefunden haben. Allerdings glauben wir nicht an eine Veränderung der Gesellschaft in unserem Sinne, sondern nur an die Möglichkeit sich selbst zu retten.

Doch was sind wir nun? Im Prinzip sind wir Einzelpersonen, die auf die, von der Gesellschaft aufgestellten Regeln, in Bezug auf Männer und Frauen pfeifen. Eine der wenigen Gemeinsamkeiten von uns MGTOW ist, dass wir der staatlichen und gesellschaftlichen Einmischung in Beziehungen entgegenstehen. Das bedeutet, wir verweigern uns der Ehe und solchen Beziehungen in denen Frauen einen Rechtsanspruch auf irgendetwas erwerben. In vielen Ländern ist es inzwischen so, dass eine Frau, die bei einem Mann in der gleichen Wohnung lebt, einen Rechtsanspruch auf einen Teil seiner Güter und unter Umständen sogar auf die gemeinsame Wohnung erhält. Dies kann dazu führen, dass der Mann bei einer Trennung seine eigene Wohnung verlassen muss, obwohl sie ihm selbst gehört und man nicht verheiratet ist. Dies ist natürlich schlecht und deswegen vermeiden viele MGTOW Beziehungen komplett, da wir den Nutzen solcher für uns negativen Praktiken nicht sehen.

Strömungen
Grob gesagt gibt es im Prinzip drei Hauptströmungen im MGTOW, die Vulgäre, die Philosophische und die Desinteressierte. Die vulgäre Strömung beschäftigt sich viel mit dem Feminismus und ist offen feindselig gegenüber liberalen Frauen und ihrer selbsternannten Vertretung dem Feminismus eingestellt. Diese Strömung ist auch in meinen Augen eher mit den Incels (involuntary celibate – unfreiwilliges Zölibat) verbandelt. Ich selbst sehe diese Strömung nicht als MGTOW an, da ihre „Mitglieder“ sich nicht von den Frauen trennen können. Viele sehen ihren Rückzug von Frauen als eine Art Bestrafung dieser an. Ganz nach dem Motto: „Ihr werdet ja sehen was ihr davon habt wenn wir weg sind“. In dieser Strömung sind auch viele Konservative zu finden, die im Prinzip eine Rückkehr zu den „traditionellen Werten“ fordern. Viele von diesen MGTOW würden auch eine traditionelle Frau heiraten da sie glauben, dass der Feminismus die Frauen verdorben hat und, dass traditionelle Frauen doch ganz anders sind. Wir nennen dies das AMIGA-Syndrom (Aber meine ist ganz anders) welches im englischen auch (NAWALT – Not all women are like that) genannt wird.

Die philosophische Strömung hingegen beschäftigt sich mit der Ursache der ungleichen Behandlung der Geschlechter und analysiert diese, um daraus praktische Schlüsse für das eigene Leben ziehen zu können. Diese Strömung hat im Allgemeinen keinen Hass gegenüber Frauen, da sie erkannt hat, dass Frauen nur das über die Evolution erworbene weibliche Programm abspielen. Für diese Strömung ist der Feminismus durchaus nützlich, da er es erst ermöglicht hat, die Natur der Frauen zu verstehen. Den „Mitgliedern“ dieser Strömung ist es klar, dass eine Frau immer ein Frau bleiben wird, egal ob sie traditionelle Werte vertritt oder liberal ist, egal ob sie aus den USA oder aus Thailand kommt. Am Ende ist sie immer noch eine Frau. Darum ist für die „Mitglieder“ dieser Strömung auch die traditionelle Frau keine Option.
Und dann gibt es noch die desinteressierte Strömung. Diese ist diejenige, die sich wirklich vom Thema Frauen löst und ihr Glück in anderen Dingen wie z.B. Hobbies findet. Die Desinteressierten gehen wirklich ihren eigenen Weg, denken nicht länger über Frauen und Beziehungen nach und leben einfach ein gutes Leben. In dieser Strömung findet man auch die meisten der MGTOW-Monks (siehe unten).
Oft ist es so, dass ein MGTOW die verschiedenen Strömungen durchläuft. Ich selbst befinde mich von der philosophischen Strömung auf dem Weg in die Desinteressierte. Das Thema Frauen ist für mich nur noch von untergeordnetem Interesse.
Sex und Enthaltsamkeit
Was Sex mit Frauen außerhalb von Beziehungen angeht, so gibt es die MGTOW welche das entspannt sehen und solche die Sex mit Frauen vollständig ablehnen. Die MGTOW-Monks sind die letzteren, sie lehnen Sex mit Frauen vollständig ab. Man sagt dazu auch „going monk“. Der Grund warum die Mönche dies tun, ist die Angst vor Falschbeschuldigungen von Seiten der Frau und nicht adäquate Nutzen dieser sexuellen Interaktion. Dieser Gefahr wollen sie sich durch eine Distanzierung von Frauen auch auf sexueller Ebene entziehen. Manche finden aber auch Frauen und Sex langweilig und überbewertet.
Andere, wie ich selbst auch, sehen One Night Stands als durchaus legitim an, solange der Aufwand nicht zu groß wird und die Gefahr beherrschbar bleibt. Wieder andere sehen nur die Prostitution als akzeptabel an. Auch hier gibt es keine Gemeinsamkeiten.

Politische Überzeugungen
Feministen und auch viele bürgerliche Medien sehen MGTOW als Sexisten, Rassisten und verkappte Nazis an. Tatsächlich gibt es unter dem Label genau das, Sexisten, Rassisten und verkappte Nazis. Aber es gibt auch viele linke MGTOW die weder Sexisten, Rassisten oder verkappte Nazis sind. Vom philosophischen Standpunkt aus macht eine politische Einordnung allerdings keinen Sinn, da es gerade das Wesen des Individualismus ist, sich nicht vor den Karren anderer spannen zu lassen. Tatsächlich sind in Deutschland (und vermutlich auch weltweit) alle Parteien den MGTOW feindlich eingestellt, da sie die Unterordnung aller Menschen fordern. Da sind natürlich Individualisten, die den unausgesprochenen Gesellschaftsvertrag, bei dem Männer die Frauen für ihre Existenz bezahlen, ablehnen, ungerne gesehen. Deswegen macht es auch keinen Sinn uns mit Parteien wie der der AfD in Zusammenhang zu bringen, da diese das Gegenteil von dem propagiert was wir wollen. Auch in den USA werden MGTOW oft mit Trump in Verbindung gebracht was aber auch ein Trugschluss ist. Ich als MGTOW will von keinem außer mir selbst vertreten werden und lehne jede Partei und jeden Politiker ab, da er sich ein Recht anmaßt über mich entscheiden zu wollen.