Feministen, die alten Verräter, leben anscheinend auch die traditionellen Geschlechterrollen, wenn Nachwuchs kommt

Daniel Gerhardt ist entsetzt darüber, dass seine Mitfeministen bzw. „Unterstützer der feministischen Sache“ ihr eigenes privates Leben nicht politisch sehen und nicht hinreichend Opfer bringen:

Er beschreibt die dortigen Männer wie folgt:

Was gibt es über diese Twitter-Feministen zu wissen? Zunächst einmal, dass sie meine Jungs sind. Männer zwischen 30 und 40, fast alle weiß und heterosexuell. Sie haben überwiegend systemirrelevante Studiengänge abgeschlossen oder abgebrochen und arbeiten heute in der Medienbranche oder ihr nahestehenden Berufen. Sie wählen die Grünen oder gar die Linke und würden sich selbst als aufgeklärt und sensibilisiert für die Vorteile der eigenen Herkunft beschreiben. Feministen sind sie auch, wie gesagt, aber sie fänden es anmaßend, sich diesen Titel selbst zuzuschreiben. Lieber sagen sie: „Unterstützer der feministischen Sache.“

Was sie aber leider machten:

ie meisten Männer in meinem stramm auf Progressivität gebürsteten Bekanntenkreis nahmen nach der Geburt ihrer Kinder maximal das Mindestmaß an Elternzeit und kehrten anschließend unversehrt und ohne Abstriche in ihren Beruf zurück. Ein nennenswerter Unterschied zwischen ihren prä- und postnatalen Lebensumständen war für mich nicht zu erkennen. Auch in den sozialen Medien stritten sie weiterhin für das Gute und Gleichberechtigte. Ab und zu markierte ich einen ihrer Tweets zu #MeToo, Identitätspolitik oder der jüngsten Kolumne von Jan Fleischhauer mit zustimmenden Herzchen.

Wäre eigentlich ein interessantes Forschungsgebiet:

Wie leben Feministen und Feministinnen mit Kindern? Wie viele brechen mit den Rollen und welche Gemeinsamkeiten liegen dann vor?

Daniel Gerhardt kritisiert dann, dass man eher nach dem Motto „Do as i say, not as i do“ lebt und man einfach keine Opfer bringt:

Fast alle Männer, die ich kenne, begreifen sich als politische Menschen, aber nur die wenigstens davon begreifen auch ihr Dasein als Vater politisch. Ein Kind zu bekommen, sich darum zu kümmern und gemeinsam mit einer Partnerin Entscheidungen für dieses Kind zu treffen: All das scheint für die meisten mir bekannten Väter auf mysteriöse Weise abgekoppelt von sonstigen Ansichten und Überzeugungen zu geschehen. Wie sonst ist es zu erklären, dass man Gender-Pay-Gap und die überproportionale Altersarmut von Müttern für ungerecht hält, aber gleichzeitig in familiären Verhältnissen lebt, die den beruflichen Wiedereinstieg der Mutter bestenfalls auf Sparflamme ermöglichen?

Er stellt gleich erst einmal dar, dass seine Betrachtungen anscheinend nicht auf überprüfbare Fakten gestützt sind, sondern auf seiner Beobachtung beruhen:

Um Statistiken zu Teil- und Elternzeit soll es an dieser Stelle gar nicht gehen. Die sehen zwar ohnehin verheerend aus, sind aber auch wenig aussagekräftig, wenn es darum geht, welcher Einsatz tatsächlich erbracht wird. Ein Vater kann sieben Monate Elternzeit nehmen und trotzdem ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass sich seine Partnerin um alles kümmert, was einen größeren organisatorischen Aufwand erfordert. Genauso kann er in Teilzeit gehen, ohne die gewonnenen Stunden in die sogenannte Care-Arbeit zu investieren. Irgendjemand muss sich schließlich um all die Väterpodcasts da draußen kümmern.

Auch in typisch feministischer Art und Weise blendet er Frauen als Handelnde oder die Geschehnisse steuernde Subjekte vollständig aus und macht sie zu den Objekten der männlichen Partner. Er macht, sie trägt die Folgen. Ob er vielleicht auch die Folgen trägt, weil sie macht, dass wäre ja eine geradezu unfeministische Betrachtung.

Die Männer, die müssen einfach bereit sein für ihre Überzeugungen auch wirklich Opfer zu erbringen:

eins muss klar sein: Eine faire Aufteilung von Arbeits-, Betreuungs- und Freizeit ist nur mit Entbehrungen möglich. Durch einen Verzicht auf Teile der eigenen Karriere und Freiheit, den aufgrund der vorherrschenden Strukturen eben vornehmlich Väter leisten müssten. Nicht nur für einige Monate, sondern mindestens so lange, bis die Politik für Bedingungen gesorgt hat, die beiden Eltern eines Kindes die Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben ohne Abstriche ermöglichen. Kühne Prognose: Wer jetzt zwischen 30 und 40 ist und voll im jobtechnischen Saft steht, wird das nicht mehr erleben.

Gleichberechtigung muss wehtun. Sie wird nur durch die Aufgabe von väterlichen Privilegien und die Bereitschaft, daraus resultierende Konsequenzen anzunehmen, möglich sein. Anders gesagt: Mancher Überflieger muss den einen oder anderen Karriereknick ertragen können – und sich außerdem darauf einstellen, beim nächsten Vorstellungsgespräch einem Personalmanager gegenüberzusitzen, der „Betreuungszeiten“ als Synonym für „Lücke im Lebenslauf“ versteht. Im Zweifel können diese vermeintlichen Lücken einen Familienurlaub kosten, das Auto, das gerade jetzt so wichtig ist, um auch mal rauszukommen, oder eine bessere und auch kindgerechtere Wohnsituation.

Die väterlichen Privilegien sind weiter zu arbeiten und keinen Karriereknick zu erleiden. Das die wenigsten Menschen überhaupt Karriere machen ist dabei egal.

Halbtags zu arbeiten und dennoch über einen Partner, der Vollzeit arbeitet, einen hohen Lebensstandard zu haben, ist auch kein Privileg, sondern schlicht Ausbeutung.

Dementsprechend zurecht verächtlich blickt der Autor auf die „Twitter-Feministen“ herunter:

Kein Wunder also, dass sich viele der oben erwähnten Twitter-Feministen schwer damit tun, Haltung und Handeln in Einklang zu bringen. Die symbolische Unterstützung für gerechte Familienbilder und Arbeitsmärkte, mit der sie großzügig um sich werfen, erfordert keinerlei Anstrengung oder gar Einbußen. Sie tut höchstens Vätern weh, die sich regelmäßig die Hornhaut vom Absende-Daumen runterhobeln. In einem durchaus jungstypischen Lattenmessen überbieten sich diese Väter und viele ihrer Zeitgenossen darin, eigene Privilegien zu benennen. Kaum ein Twitter-Streit kommt ohne diesen Zwischenschritt aus. Kaum ein User aber wagt auch den nächsten Schritt und leitet aus seinem Bewusstsein für strukturelle Vorteile ein entsprechendes Verhalten ab.

Pfui, widerlich.

Aber ja interessant, dass auch der Umbruch nicht gelingt. Es ist ja gerade bei eher lebensfremden Theorien so, dass ihre Vertreter für sich gute Gründe finden, dass sie sie selbst nicht umsetzen müssen.

Hier bietet sich an, dass sie wegen der ganzen Unterdrückung der Frau eben weniger verdient, dass sie in diesem Fall, nach Abwägung aller Privilegien und ein wenig Selbstkasteiung des Mannes einvernehmlich entschieden haben, dass sie auf eine bestimmte Weise leben („sich von den Geschlechterrollen zwingen zu lassen, dass Gegenteil zu machen ist auch keine Befreiung von den Geschlechterrollen“)

Alternativ kann man sich zb auch diese Erklärung einer strickenden Feministin anpassen:

Was bedeutet das alles letztlich für uns? Menschen wie wir, die sich politisch äussern und weiterbilden, ziehen sich aus den üblichen Handarbeitskreisen zurück. Wir haben das Bedürfnis, uns abzugrenzen und zu rechtfertigen dafür, dass wir stricken oder spinnen. Für uns als Feministinnen ist Handarbeit auch immer politisch. Es kostet uns vielfach immer noch Überwindung, aber wir setzen uns bewusst in der Öffentlichkeit oder gar auf politischen Veranstaltungen hin und stricken oder spinnen. Wir wollen zeigen, dass das keine Widersprüche sind und dass “trutschige Hausfrauenarbeit” Handwerk ist. Andersrum lassen auch wir uns an manchen Tagen von den vorherrschenden Geschlechterbildern einschränken und bringen nicht die Kraft auf, mit Stereotypen zu brechen. Das sind die Tage, an denen wir in der Bahn lieber das Sachbuch als das Strickzeug auspacken, damit wir nicht wieder erklären müssen: “Ich stricke, aber…”

Jedenfalls sind irgendwie die Männer und das Patriarchat schuld.

Die Möglichkeit, überhaupt Entscheidungen treffen zu können, ist das wahrscheinlich größte Privileg, mit dem die Väter aus meinem Bekanntenkreis mehrheitlich ausgestattet sind. Viele der Fragen, um die der vorliegende Text kreist, stellen sich für die meisten Familien erst gar nicht – weil ihnen die Beantwortung ohnehin durch ökonomische Realitäten abgenommen würde. Gerade deshalb sollten sich Väter, die es können, aus jener symbolischen Unterstützung heraustrauen, die sie ihrem Twitter-Feed gönnen und ihren Partnerinnen zumuten. Wer dem eigenen progressiven Anspruch gerecht werden will, muss seine persönlichen Entscheidungen auch als politische begreifen. Alles andere sind nur Likes und Lebenslügen.

Mit dem letzten Satz hat er letztendlich Recht. Wer beständig Privilegien und toxische Männlichkeit bekämpft, der sollte nicht vor sich selbst halt machen.

Aber man selbst ist eben doch immer etwas anderes.

48 Gedanken zu “Feministen, die alten Verräter, leben anscheinend auch die traditionellen Geschlechterrollen, wenn Nachwuchs kommt

  1. Ja meine lieben Feministinnen und Feministinnen*, zerfleischt euch am besten gegenseitig.
    Werft euch vor, eure Mitfeministinnen zum Opfer nicht ausreichenden Feminismus‘ zu machen.
    Wenn ihr dann endlich erkannt habt, das ihr alle nicht genug tut, um die Unterdrückung der Frau zu beenden (dummerweise die Unterdrückung durch euch Feministinnen selbst), haben hoffentlich alle begriffen, dass ihr der Inbegriff der Systemirrelevanz seid und das niemand euer dummes Geschwätz braucht. Und mittlerweile glücklicherweise auch immer mehr Menschen nicht mehr hören wollen.

    * Das übliche Kleingedruckte: Doppelnennung sind hier nicht zufällig. Man soll Frauen schließich auch bei negativen Dingen nicht ausgrenzen. 😉

  2. „Wie Die Anderen sich verhalten müssten, damit meine unrealistische Utopie funktioniert“

    Zu welchem politischen Lager gehört der wohl?

      • Den Aspekt finde ich weit weniger interessant als die feste, feste Überzeugung: „Die Welt wäre SUPER, wenn ICH was zu sagen hätte. Wieso hören die alle nicht auf mich?“

        Die Phase, in der ich diese Einstellung plausibel fand, hatte ich mit 14.

        • „Die Phase, in der ich diese Einstellung plausibel fand, hatte ich mit 14.“

          Dann warst Du aber schon ein heute „bekennender Spätzünder“; sei froh, daß Du diese Phase aber noch vor dem Erwachsenenalter überwinden konntest!
          Mancher „lernt´s“ nie…

          • > bekennender Spätzünder

            langsam, aber gründlich. könnte mein Lebensmotto sein.

            > Mancher „lernt´s“ nie…

            my point, exactly

  3. Hatten wir diese Studie von vor anderthalb Jahren hier schon?

    „White liberals ‘patronize’ minorities while talking – but conservatives don’t, study says

    Read more here: https://www.miamiherald.com/news/nation-world/national/article222424675.html

    Es scheint, als würden Progressive nach Gruppen suchen, um die sie sich kümmern können und müssen, Leute, die ohne die Fürsorge der Progressiven nicht klar kommen würden.
    Dass ein Feminist ein Weltbild hat, in dem Frauen keine eigene Entscheidungskompetenz habe, geschweige denn die Kraft sich durchzusetzen, ist vor dem Hintergrund kein Widerspruch.
    Frauen sind für Feministen wie Kinder, die Papas Schutz brauchen.

  4. Die meisten Feministen dürften Feministen zum Partner haben.
    Wie wahrscheinlich ist es denn, daß in einer feministischen Partnerschaft plötzlich der Mann entscheiden, und die Frau sich das gefallen lassen würde?
    Ein rosa Pudel tut stets das, was ihm das Frauchen sagt!

    Gerhardt stellt also Männer als Unterdrücker dar, weil sie die sozialistisch-feministische Lehre nicht gegen den Willen der Frauen durchsetzen.
    Täten sie es jedoch, würden sie ebenfalls als Unterdrücker beschimpft, weil sie eben Frauen etwas vorschreiben – abgesehen davon, daß sich eine Feministin das sowieso nicht gefallen lassen würde.

    Feminismus führt sich also wieder einmal selbst ad absurdum.

    Da man weibliche Feministen nicht direkt angreifen kann, beschimpft man eben wieder Männer,

  5. Es erstaunt mich doch immer wieder, wie sich die „Unterstützer der feministischen Sache“ für berechtigt halten, das Privatleben anderer Menschen zu bestimmen. #Femtronizing
    Dabei geht es sie schlicht nichts an, auf welche Weise andere Paare ihre Angelegenheiten unter sich aufteilen.

    So. Und jetzt such‘ ich mal wieder mein Strickzeug.

    • Es erstaunt mich doch immer wieder, wie sich die „Unterstützer der feministischen Sache“ für berechtigt halten, das Privatleben anderer Menschen zu bestimmen

      Ein typisches Wesensmerkmal religiöser Fanatiker.

    • „Und jetzt such‘ ich mal wieder mein Strickzeug.“
      Aber doch nicht im Sommer! o.O
      Hier überbieten sich gerade alle Frauen im Brot backen, der WhatsApp Status ist stets gefüllt mit neuen „Seht her, was ich vollbracht habe!“-Bildern.
      Deswegen ist die Hefe überall ausverkauft. Ich glaube, es geht vielen auch einfach gut mit sinnstiftenden Handwerkeln.

      • Das finde ich ja noch ziemlich sympathisch. Mein Nachbar baut seit Wochen voller inbrunst einen Schuppen, dessen Fundament dem BER zur Ehre gereichen würde. Ich glaube das ist menschlich. Was hingegen völlig irre ist, ist stricken mit einer politischen Botschaft aufzuladen. Wer sowas tut braucht keine Wolle, sondern einen Psychiater…

        • Stricken als Statement für die Bestimmungshoheit über das eigene Tun finde ich in zunehmend übergriffigen Welt sehr überzeugend. Und wenn man dabei noch dem fundamentgießenden Ehegatten durchs Fenster zuruft „Na, das geht aber auch glatter!“, oder „Vergiss ja nicht die Ecke für den Wäscheständer!“, dann ist die Unterjochung der carearbeitenden Strickliese nur für wahre Kenner des Feminismus abstrahierbar.

      • Wieso nicht im Sommer? Stricken hat etwas meditatives und ist entspannend (solange das Muster nicht zu kompliziert ist).
        Und vielleicht schaffe ich es ja, etwas nützliches zu fabrizieren, das sich dann im Herbst|Winter verwenden lässt.

          • Das muss einander ja nicht ausschließen.
            Entweder macht man eine Zeitlang das eine, und wechselt mit dem anderen ab.
            Oder es spricht auch nichts dagegen, sich auf Balkon|Terrasse oder im Garten|Park mit einem Strickzeug hinzusetzen, und strickenderweise die Sonne zu genießen. Im Winter wäre es dafür zu kalt.

            Stricken ist für mich auch keine Hauptbeschäftigung, sondern läuft (gelegentlich vielleicht eine halbe Stunde lang) so nebenher, wenn ich die Hände für nichts anderes brauche, und nicht voll konzentriert sein muss (z.B. beim Bahnfahren, in Wartezimmern, abends beim Fernsehen oder auch in einzelnen Besprechungen).

        • „Wieso nicht im Sommer? Stricken hat etwas meditatives und ist entspannend (solange das Muster nicht zu kompliziert ist).“

          Ich habe Stricken gelernt, als ich etwa 6 Jahre alt war. Damals brachte meine Mutter mir und meinem Bruder alle Dinge bei, die nötig sein würden, würde sie ausfallen. Sie war todkrank – überlebte aber aufgrund eines frisch auf den Markt gekommenen Medikaments.

          Später in den 80ern strickte in den Hörsälen wohl jeder vierte Student – männlich, wie weiblich.
          Und ich kann bestätigen, dass Stricken etwas Beruhigendes hat und besonders geeignet ist für längere Vorlesungen. Man ist nicht von anderen Dingen – außer dem Stricken – abgelenkt, also verhältnismäßig konzentriert.
          In meinem Schlafzimmerschrank ist immer noch mein roter zwei Meter langer Schal, den ich aufgrund der milden Winter schon seit mindestens 15 Jahren nicht mehr getragen habe.

          Witzig finde ich, dass ausgerechnet Stricken zum Symbol für Progressivität geworden ist 🙂

    • @Anne Nühm:
      „Es erstaunt mich doch immer wieder, wie sich die „Unterstützer der feministischen Sache“ für berechtigt halten, das Privatleben anderer Menschen zu bestimmen.“

      So wie ich den Autor verstanden habe, ging es nicht darum anderen sein Weltbild aufzudrücken, sondern er fordert nur, dass die anderen (Feministen) sich an die von ihnen selbst gesetzten Standards halten. Es ist also nicht ein „Mach, was ich sage!“, sondern ein „Halt dich selbst an das, was du sagst!“

      • So wie ich den Autor verstanden habe, ging es nicht darum anderen sein Weltbild aufzudrücken
        Brauchte er ja nicht, da die von ihm kritisierten Personen ohnehin bereits ein ähnliches Weltbild haben.

        er fordert nur, dass die anderen (Feministen) sich an die von ihnen selbst gesetzten Standards halten.

        .. die rein zufällig mit seinen eigenen Standards identisch sind.

        Es ist also nicht ein „Mach, was ich sage!“, sondern ein „Halt dich selbst an das, was du sagst!“

        Da in diesem Fall „was ich sage“ == „was du sagst“, läuft es dennoch darauf hinaus, dass sie machen sollen, was er für richtig hält.

        Tja .. schon ärgerlich – sogar die Leute, die eigentlich seine Meinung teilen, sind dennoch vernünftig genug, ihre Ideologie nicht dem Wohlergehen ihrer Familie unterzuordnen.

      • Es stimmt schon, dass sich die Buddies, die er anzählt selbst betrügen, nur, glaube ich, anders als der Autor meint: Die entscheidende Frage ist doch, warum handeln die beobachteten Gesinnungsgenossen so, wie sie handeln? Und diese Frage wird einfach über die Statik des Weltbildes stereotyp beantwortet: „Die Männer arbeiten vollzeit, die Mütter halbtags und dadurch sind die Mütter unterdrückt und in der Falle.“

        Das es einen Unterschied macht, ob sich keiner von beiden beruflich bessert und dadurch das Haushaltseinkommen bei 4 (2+2)TEUR/Monat verharrt oder ob durch konsequente Arbeitsteilung sich das Haushaltseinkommen auf 8(6+2)TEUR verbessert und diese Verbesserung allen Beteiligten zugute kommt, das spielt keine Rolle. Das die Frauen das vermutlich mittragen oder sogar fordern, spielt keine Rolle. Das Einzige, was zählt, ist die Einschränkung der Wahlfreiheit der Frau, die durch diese Situation entsteht. Denn sie hat, wenn das Paar sich überwirft, weniger zusätzliche Berufserfahrung und deshalb einen schlechteren Stand am Arbeitsmarkt. Im ersten Fall (beide stecken beruflich zurück) hätte sie einen genauso schlechten Stand, aber er wäre so schlecht wie der des Mannes.

        Ein Race to the bottom.

        Und es könnte durchaus sein, dass nicht alle, die diese Wettlauf nicht mitmachen wollen, sexistische A***löcher sind. Das würde aber der ungebrochen durch die Buddies vertretene Haltung (GPG, Patriarchat, …) widersprechen. Und in dem Punkt betrügen sie sich selbst. Und der Autor sich auch.

  6. Die einseitige Betrachtung des Lebens als Nullsummenspiel ist beeindruckend. Die Ansicht, dass nur jemand gewinnen kann, wenn jemand anders verliert, ist auf dem erkenntnistheoretischen Niveau der 7. Klasse.

    Dass diese Organisation des Privatleben so ist wie sie ist, weil Frauen durch die Wahl ihres Berufs und die Wahl ihres Partners genau so ist, wie diese sie haben wollen, kommt dabei gar nicht in den Sinn.

    Die Kritik an den Salonfeministen kann dabei durchaus unterschrieben werden. Dass Frauen hier in der üblichen Sichtweise jeder Verantwortung für ihre eigene Situation freigesprochen werden, allerdings nicht.

    • Nein, das nicht, sie wollen durchaus eine gute Welt für alle.
      Es ist nur der Umstand, dass sie keine andere Bedeutung von „gute Welt“ akzeptieren können als die eigene, dass sie immer wieder ins Totalitäre abrutschen.

          • Keine Ahnung, wie Du darauf kommst. Ich habe noch nie einen Linken getroffenen, der nicht der Meinung war, man müsse dies so oder so regeln.

          • Aber doch, weil es so *richtig* ist, nicht, weil das so *vorgeschrieben* ist.

            Glücklicherweise finde ich nicht, dass ein verständnisvoller Blick auf Linke für dich verbindlich ist und beende damit diese Haarespalterei.

          • Naja, das zeigt halt nur wieder mal, dass auch Linke so ne Art Sekte mit „Wahrheitsanspruch“ (und Missionierung) sind. Islam (heute) und kath. Kirche (früher mal) konnten ja auch nichts dafür, wenn sich andere nicht ihre „richtigen“ Regeln halten und deshalb verfolgt werden mussten ….

      • Ihnen geht die Empathie ab.
        An die Stelle tritt dann der Solipsismus.
        Gepaart mit einem unerträglichem Narzismus und hoher Bereitschaft zur Verlogenheit.

    • „Linke sind von Grund auf totalitär.“

      Das ist jetzt der neue „Kulturmarxismus“?
      Mal wieder den Laden aufmischen, weil Du Dich langweilst?
      Klappt offensichtlich nicht 😛

  7. Er schreibt:
    „Was gibt es über diese Twitter-Feministen zu wissen? Zunächst einmal, dass sie meine Jungs sind. Männer zwischen 30 und 40, fast alle weiß und heterosexuell. Sie haben überwiegend systemirrelevante Studiengänge abgeschlossen oder abgebrochen und arbeiten heute in der Medienbranche oder ihr nahestehenden Berufen. Sie wählen die Grünen oder gar die Linke und würden sich selbst als aufgeklärt und sensibilisiert für die Vorteile der eigenen Herkunft beschreiben.“

    Warum wundert mich das nicht? Erstaunlich ist, dass irgendwer diese Filterblase aus selbstgefälligen Hipstern überhaupt ernst nimmt.

    Gab es nicht einmal eine Studie zu den Beweggründen die zur Aufteilung der Elternmonate geführt haben? Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass die Wünsche der Väter da eher von untergeordneter Bedeutung waren…

    „und sich außerdem darauf einstellen, beim nächsten Vorstellungsgespräch einem Personalmanager gegenüberzusitzen, der „Betreuungszeiten“ als Synonym für „Lücke im Lebenslauf“ versteht. Im Zweifel können diese vermeintlichen Lücken einen Familienurlaub kosten, das Auto, das gerade jetzt so wichtig ist, um auch mal rauszukommen, oder eine bessere und auch kindgerechtere Wohnsituation.“

    Der war gut. Er würde sich glaube ich sehr wundern wenn er seiner Liebsten diese Optionen bietet. Kein „vernünftiges“ Auto, kein Eigenheim, kein schicker Urlaub in der Toskana, kein Bioeinkauf? Das könnte anders ausgehen als er glaubt. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass derartiges Virtue Signalling auf Kosten des gemeinsamen Wohlstandes (es ist ja in der Regel automatisch hälftig ihr Eigentum), zu Unmut ihrerseits führen dürfte.

    Das mit dem Stricken ist dagegen so verstrahlt, dass es nur innerhalb der Gemeinschaft von Medienmenschen und Lehrern ausgebrütet werden konnte. Allein der Glaube, dass es auch nur eine Sau interessiert ob man einfach so strickt oder aus feministischer Mission… Und solche Leute dürfen Kinder erziehen, wählen und vor allem die Schlagzeilen und Essays dieser Republik bestücken. Es ist ein Trauerspiel!

    • „Warum wundert mich das nicht? Erstaunlich ist, dass irgendwer diese Filterblase aus selbstgefälligen Hipstern überhaupt ernst nimmt.“

      Es ist auch erstaunlich, dass er diese Dinge vollkommen unkritisch von sich gibt. Selbstreflektierte, kritische Geister würden bei einem solch hohen Maß an Überschneidungen doch sofort Überlegungen anstellen, warum das so ist und ob es problematisch sein könnte. Aber es sollen immer nur andere reflektieren, denn man selbst ist ja woke. Er schreibt einen ellenlangen Artikel darüber, dass viele angeblich woke Menschen dennoch traditionelle Rollenverteilungen leben, aber auf den einfachen, weil naheliegenden Schluss, dass das vielleicht auf Freiwilligkeit beruht, kommt er nicht. Es kann einfach nicht sein, was nicht sein darf.

      „Die Möglichkeit, überhaupt Entscheidungen treffen zu können, ist das wahrscheinlich größte Privileg, mit dem die Väter aus meinem Bekanntenkreis mehrheitlich ausgestattet sind.“

      Mal wieder typisch feministische Denke, denn Frauen können ja keine Entscheidungen treffen. Ihnen wird einfach mal wieder jede Eigenverantwortung abgesprochen. Dass dieses Denken aber eindeutig sexistisch ist, wird dabei geflissentlich übersehen.

      „Fast alle Männer, die ich kenne, begreifen sich als politische Menschen, aber nur die wenigstens davon begreifen auch ihr Dasein als Vater politisch. Ein Kind zu bekommen, sich darum zu kümmern und gemeinsam mit einer Partnerin Entscheidungen für dieses Kind zu treffen:“

      Sogar seine eigenen Kinder ordnet er dieser Ideologie unter. Kindererziehung als politisches Statement. Entscheidungen für das Kind treffen, anstatt das Kind entscheiden zu lassen. Die Ideologie gibt alles vor.

      Und dieser Beitrag zeigt mehr als deutlich, warum die Medienbranche mittlerweile so verkommen ist. Wie kann man von einem solchen Menschen eine neutrale und objektive Berichterstattung erwarten? Aber das ist noch nicht mal das schlimme, sondern dass wohl die Mehrheit der Journalisten von solchen Menschen gestellt wird und ich frage mich warum das so ist. Warum zieht es grade solche Menschen in die Medienbranche? Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Mischung aus Selbstdarstellung (mit Moral als Waffe) und Narzissmus ist, verbunden mit einer ideologischen Überzeugung, von der man denkt, sie verbreiten zu müssen. Und leider haben diese Menschen einen großen Einfluss auf den öffentlichen Diskurs und die Politik, denn Politiker richten sich heutzutage mehr nach dem Medienecho als nach dem Bevölkerungsecho. Demzufolge passen sie sich (zumindest vordergründig) dem an, was die Medien so von sich geben, um nur ja in keinem schlechten Licht dazustehen. Konsequenterweise wird ihnen von Seiten der Bevölkerung dann magelnde Volksnähe vorgeworfen und heraus kommt die AfD. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass die Unterschiede zwischen den Parteien immer kleiner werden, da sie sich immer mehr der vorgegebenen Ideologie anpassen. Und das führt dann zum Niedergang der „Volksparteien“, bestes Beispiel SPD. Aber auch hier ist man unfähig, das eigene Handeln zu hinterfragen, denn man macht doch alles richtig. Man hat doch Frauenquote und Co. Innerhalb der Medienbranche scheint sich auch kaum Widerstand zu formieren. Vielleicht hat man als Journalist keine Möglichkeit mehr bei einem reichweitenstarken Medium zu arbeiten, wenn man nicht auf Linie ist. Das läuft dann über Blogs, die aber leider zu wenig Reichweite haben. Meie einzige Hoffnung ist, dass die Mehrheit naturgemäß über so viel Verstand verfügt, dass sie sich nicht von einer solchen Ideologie vereinnahmen lassen. Aber die Vergangenheit beweist ja leider das Gegenteil.

      • Exakt. Insbesondere die Rolle dieser Medienfuzzis beim Untergang speziell der SPD ist augenfällig. Das Elend ist eben, dass diejenigen, die für die SPD Journalismus mit Haltung machen eben privat deren Zielgruppe gar nicht kennen. OK das ist bei mir auch so, aber dennoch weiß ich, dass die Probleme meiner Gruppe nicht zwangsläufig die sind mit denen die SPD Stimmen gewinnen kann. Aber das kommt den Medienfuzzis gar nicht mehr in den Sinn. Die glauben, dass deren in teure Understatemebt Klamotten gekleiden, Beanie Hat tragenden Berlin Mitte Holzfäller sich nicht groß von einem Mitarbeiter im Produktionsbereich eines Mittelständlers unterscheiden. Und damit werden sie die Grabredner der SPD (unter die Erde bringen die sich mit exakt denselben Personal selbst) und gleichzeitig zum Geburtshelfer der afd. Nur merken können sie es nicht.

  8. Also mir macht es wirklich Spaß, feministischen Männern, pseudoempört ein: „Du steigerst den GPG und machst mir damit Probleme.“ entgegenzublöcken, wenn sie nach der Geburt in der Versorgerfalle sind. Danach hab ich eigentlich immer Gelegenheit, sie meines Mitgefühls zu versichern.

    • Es gibt da diesen netten Artikel von Jan Fleischhauer, in dem er versucht, die heutigen Journalisten zu erklären : https://www.focus.de/politik/deutschland/schwarzer-kanal/der-schwarze-kanal-warum-sind-die-meisten-journalisten-links_id_11639898.html

      Darin heißt es: „Mein Freund Roger Köppel, heute Chefredakteur der „Weltwoche“, hat das einmal so beschrieben: Stellen Sie sich vor, Sie sind mit Bill Gates zur Schule gegangen. Jetzt sitzen Sie vor dem Fernseher, während eine Dokumentation über Ihren ehemaligen Klassenkameraden läuft. Der Kopf Ihrer Frau dreht sich, sie spüren schon den unausgesprochenen Vorwurf: „Bill Gates hat 50 Milliarden, du hast es nur zum Redakteur einer mittelgroßen Zeitung gebracht, was ist schiefgelaufen?“ Da haben Sie nur eine Chance, wie Sie sich herauswinden können. Sie sagen: „Das stimmt schon, Bill Gates ist viel reicher als ich. Aber ich habe mich nicht korrumpieren lassen. Ich bin nicht zum Kapitalistenschwein geworden.“

      • Kann sein, daß so ein Minderwertigkeitskomplex eine Rolle spielt. Der Autor redet aber ein derart abstruses Zeug (mit leichtem Hang zum Masochismus „Gleichberechtigung muss wehtun“), daß er mich mehr an einen religiösen Spinner erinnert, der daran verzweifelt, daß die Welt nicht an seinem Gott glaubt, obwohl der offensichtlich existiert und alternativlos ist, bzw. an einen Prediger, der beklagt, daß die anderen Kirchenmitglieder nicht fromm genug sind.

        Alleine daß der Artikel die Nabelschau und die Gewissensbisse des Autors (die eigentlich niemanden außer ihn selber interessieren) als zentralen Aufhänger hat, ist seltsam genug. Er erinnert mich an einen früheren Artikel in der Zeit, der eindeutig die Struktur einer Beichte hat: Glauben statt denken. Das ist hier ziemlich ähnlich.

  9. „Wer dem eigenen progressiven Anspruch gerecht werden will, muss seine persönlichen Entscheidungen auch als politische begreifen. Alles andere sind nur Likes und Lebenslügen.“

    Wie heißt der Typ? Rainer Langhans? Kommune 1?

    Es ist unglaublich, WIE sicher sich die Geschichte wiederholt. Sogar die Phrasen gescheiterter Ideen werden reaktiviert.
    Diese Typen machen „irgendwas mit Medien“ und prägen ein Gesellschaftsbild, das mit der Realität kaum mehr zu tun hat, als eine Milka-Schokolade mit einer Kuh auf der Alm.

  10. „Ein Kind zu bekommen, sich darum zu kümmern und gemeinsam mit einer Partnerin Entscheidungen für dieses Kind zu treffen: All das scheint für die meisten mir bekannten Väter auf mysteriöse Weise abgekoppelt von sonstigen Ansichten und Überzeugungen zu geschehen.“

    Abgekoppelt nicht. Sie haben nur ihre feministische Teletubby-Welt verlassen und sind in der Wirklichkeit angekommen.
    Die Weltrevolution muss warten, erst muss ich meine Kinder aus den Windeln kriegen.

  11. »Die Möglichkeit, überhaupt Entscheidungen treffen zu können, ist das wahrscheinlich größte Privileg, mit dem die Väter aus meinem Bekanntenkreis mehrheitlich ausgestattet sind.«

    Tief drin steckt er, in der Bubble. Er kann ja mal einem dieser privilegierten Väter vorschlagen, seine Entscheidungsmacht für eine zutiefst feministische Befreiungstat zu verwenden: Bei Vorliegen der nächsten Schwangerschaft einfach mal drei Jahre Elternzeit einreichen, so wie das letztes Mal seine Frau gemacht hat. Und dann mal schauen was passiert, und wer hier eigentlich die Entscheidungen trifft 😉

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