Zur Wichtigkeit von Statusanzeichen in großen komplexen Primatengruppen

Eine interessante Studie hat

Sexual dimorphism in ornamentation in primates may have been sexually selected as signals of rank and dominance to males or by augmenting attractiveness to females. While male primates display tremendous variation in secondary sexual traits, such as sexual skin, capes of hair, and beards, which are often attributed to sexual selection, their phylogenetic distribution remains to be fully understood. Here we investigate the hypothesis that sexual dimorphism in ornaments is more pronounced in larger more ‘anonymous’ social organizations where quick reliable assessment of male quality, social status, dominance, and aggressiveness are selective pressures. Multiple regression analyses, including phylogenetic correction, were performed on 154 species representing 45 genera of simian primates. We found a positive relationship between degree of ornamental dimorphism and group size, even after controlling for other independent variables such as habitat type (i.e. openness of terrain) and fission–fusion dynamics. Dimorphism was also significantly associated with social organization, so that males from species with multilevel social organizations had the highest ratings for ornamentation. In sum, our analysis suggests that among primates with larger group sizes and multilevel social organizations, males have more developed visually conspicuous secondary sexual traits. This may reflect selection for amplified signals of individual identity, rank, dominance, or attractiveness in large and complex social organizations wherein social and physical conflict may arise frequently and individual recognition is limited.

Quelle: Are badges of status adaptive in large complex primate groups?

Also wäre in größeren und komplexen Gruppen bei Primaten auch eher mit Statussignalen zu rechnen, gerade bei Männchen.

Und der Mensch dürfte die größten und komplexesten Gruppen haben.

Hier waren es eher körperliche Merkmale, aber letztendlich ist etwa ein Luxuswagen oder andere typische Luxusobjekte auch nur Merkmale des erweiterten Phänotyps und damit auch nichts anderes.

28 Gedanken zu “Zur Wichtigkeit von Statusanzeichen in großen komplexen Primatengruppen

  1. Hier waren es eher körperliche Merkmale, aber letztendlich ist etwa ein Luxuswagen oder andere typische Luxusobjekte auch nur Merkmale des erweiterten Phänotyps und damit auch nichts anderes.

    Solche Luxusobjekte können aber auch als Angeberei und Protzerei aufgefasst werden, und wirken dann abstoßend.
    Körperliche Merkmale (zumindest im Tierreich) sind dagegen nicht willentlich beeinflussbar.

    • Das mit den körperlichen Merkmalen übersieht der Blogmaster leicht, weil er von 1000 Jahren Kultur gezähmt ist. Natürlich haben Menschen einen beeindruckenden physischen Geschlechtsdimorphismus. Der europäische Mann ist im natürlichen Zustand größer, muskulöser, kantiger und mit Vollbart ausgestattet. Stellt man Weibchen und Männchen nackt und natürlich nebeneinander, kann man sicher sein, dass außerirdische Großwildjäger nur Männer als Statussymbol jagen und als Trophäe an die Wand hängen würden.

      • Afaik ist der dimorphismus bei uns Europäern auch am größten.
        Die Männer bauen den geilsten shit und die Weiber nörgeln mit viel, viel Vorsprung am krassesten.

      • Außerirdische, deren Technologie es ihnen ermöglicht, uns auf der Erde zu besuchen, sind hoffentlich auch kulturell entsprechend entwickelt, dass sie die Bewohner anderer Planeten nicht als Trophäen an die Wand hängen wollen.

        StarTrek statt StarWars.

          • „Ich hätte diese Einschätzung für fragwürdig. Warum sollte eine hochtechnisierte Gesellschaft andere Spezies nicht jagen wollen?“

            Ich halte mich für den Teil einer hochtechnisierten Gesellschaft und will auch nicht alles jagen, was sich nicht in einem Blechgefährt fortbewegt.
            Und das sogar schlicht aus ethischen Motiven. Mir gefällt der Gesang einer Amsel mehr, als die Möglichkeit, sie mit einem gezielten Luft- oder KK-gewehrschuss vom Baum zu holen.
            Und der Anteil der Menschen, die genauso denken, steigt stetig. Darin sehe ich einen kulturellen Fortschritt, den ich auch Außerirdischen zutraue.
            Aus anderen Erwägungen allerdings bezweifel ich, dass der Kontakt zwischen Aliens und Erdmenschen friedlich verlaufen würde.

          • Etwas derartiges gibt bzw. gab es tatsächlich und hat sich in den Mythen überliefert als „Wilde Jagd“ und ähnliches:

            Wird heute gerne als Mythenbildung usw. abgetan, aber die historischen Berichte sind teilweise sehr konkret, bis hin zu abgetrennten Körperteilen (allerdings meist von Tieren) die irgendwelchen Fischern von oben aufs Boot geworfen werden oder Geschichten von „fliegenden Herrenhüten“. Ob das Außerirdische sind, ist allerdings fraglich, das ganze Phänomen hat stets eine starke paranormale Komponente.

            Die Tierverstümmelungen fallen da auch drunter, Gerüchten zufolge traten solche Verstümmelungen mindestens in der Neuzeit auch bei Menschen auf, wurden aber (um Panik zu vermeiden) nicht an die große Glocke gehängt. Ein wissenschaftlich dokumentierter Fall einer Kälber-Verstümmelung, dürfte der auf der Skinwalker-Ranch sein.

            Ein bekannter Fall, bei dem Menschen zu Tode kamen, fand im brasilianischen Colares in den 70igern statt. Weil immer mehr Menschen den Ort flüchteten, marschierte sogar das Militär ein (Operation „Plate“ bzw. „Prato“):
            https://www.exomagazin.tv/operation-untertasse/
            Wobei unklar blieb, was die da trieben (die „Aliens“ ebenso, wie die Militärs), Leute wurden von ersteren wohl angeschossen (hatten Verbrennungen) und litten unter Blutverlust und nachfolgend teilweise starker Antriebslosigkeit.

    • „Solche Luxusobjekte können aber auch als Angeberei und Protzerei aufgefasst werden, und wirken dann abstoßend.“

      Ich argumentiere da gern mit dem Verweis auf die Evolution.
      Die Tatsache, dass es Angeberei und Protzerei mit Luxusobjekten gibt, belegt, dass diese Form der Werbung erfolgreich ist.
      Das mag im Einzelfall abstoßend wirken, aber wenn sie in der Summe mehr Frauen anzieht als abschreckt, hat sie ihren Zweck erfüllt. Und da das Präsentieren – ob auffällige, oder unauffällige – von Statussymbolen ganz wesentlich zum Erfolg beim Werben des Mannes um eine Frau beiträgt, wird es auch immer Übertreibungen geben.

      Ich habe als Twen mehrere Fälle erlebt, wo Männer, deren Ruf als Angeber und Schürzenjäger legendär war, die geilsten Frauen abschleppten. Im Extremfall war es die Top-Feministin, Selbstbezeichnung „lila Hexe“, bei uns an der FH, die von einem Kommilitonen abgeschleppt und flachgelegt wurde (sie bekam später ein Kind von ihm), über dessen unbekümmerte Protzerei sich alle lustig machten.

      • Dass solche Werbung erfolgreich sein kann, bestreite ich nicht, sehr wohl jedoch den Zusammenhang mit der Evolution.
        Denn profitieren tut davon nur das Individuum, nicht die Spezies.
        Evolution bedeutet, dass Merkmale, die sich als günstig erweisen, an die Nachkommen vererbt werden, und sich schließlich nach mindestens 500 Generationen durchgesetzt haben.
        Wenn also Männchen mit bunterem Gefieder, längerer Mähne, prächtigerem Schwanz, größerem Geweih, .. von Weibchen bevorzugt werden, reichern sich die entsprechenden Gene allmählich im Genpool an.
        Der Besitz einer Protzkarre schlägt sich dagegen nicht in den Genen nieder. Ein Mann, der nichts anderes zu bieten hat, als materielle Statussymbole, ist lediglich ein Blender, ohne nachhaltigen Erfolg, der über eine Generation hinausginge.

        • Der Besitz der Protzkarre ist genetisch natürlich nicht generationenübergreifend. Die Neigung, sich eine anzuschaffen und damit zu protzen, schon.
          Und die Neigung auf Frauenseite, sich davon beeindrucken zu lassen, auch.

        • Es kommt ja auch drauf an, wie geprotzt wird. Man kann auch stilvoll protzen. Understatement ist das Stichwort. Nicht protzen, weil man es muss, sondern weil man es kann, weil man nämlich auch sonst was zu bieten hat. Solche Menschen fahren dann z.B. ein altes Jaguar E Cabriolet anstatt eines neuen Ford Mustang Cabrtiolets. Und auch das schlägt sich in den Genen nieder, weil wenn man zwei ansonsten bezüglich Eloquenz, Intelligenz, Aussehen, Humor, etc. ebenbürtige Männer hat, dann gewinnt nun mal der mit mehr Ressourcen, weil Frau das wählt. Und genau aus diesem Grund gibt es solche Autos.

        • Die Protzkarre kann halt auch vom Lottogewinn kommen oder vom Drogen Dealen.
          Da dürfte das Problem mit eindimensionalen Statussymbolen liegen.

          Oder, das ist das schlimmste, vom Arschkriechen im linkenden Zeitgeist und durch die Genderprofessur und Nepotismus bezahlt sein.
          Das bezahlt dann die Gruppe, die das zulässt sehr, sehr teuer.

        • Der Besitz einer Protzkarre schlägt sich dagegen nicht in den Genen nieder. Ein Mann, der nichts anderes zu bieten hat, als materielle Statussymbole, ist lediglich ein Blender, ohne nachhaltigen Erfolg, der über eine Generation hinausginge.

          Oder aber „evolutionär“ besonders erfolgreich. Wer es schafft, Statussymbole anzuhäufen, wird im kapitalistischen Sinne irgendetwas „richtig machen“. Also bspw. besonders durchsetzungsfähig, fleißig und diszipliniert sein.
          Idealerweise sind das alles positive Eigenschaften, die sicherlich nicht nur ansozialisiert sind.
          Dann wäre die Protzerei, bzw. das Protzen können durchaus ein evolutionärer Vorteil.

          • Ein Mensch, der „durchsetzungsfähig, fleißig und diszipliniert“ ist, hat das Potential, etwas besseres aus seinem Leben zu machen, als sich auf das Anhäufen von Statussymbolen zu beschränken.
            Mehr Sein als Schein.

          • Warum siehst du das so schwarz-weiß? Ein Mann kann durchaus durchsetzungsfähig, fleißig und diszipliniert sein und trotzdem Statussymbole besitzen. Und bist du nicht auch der Meinung, dass ein durchsetzungsfähiger, fleißiger und disziplinierter Mann, der seinen Status zeigt, bessere Chancen beim weiblichen Geschlecht hat als ein Mann, der das nicht tut?

        • „Der Besitz einer Protzkarre schlägt sich dagegen nicht in den Genen nieder. Ein Mann, der nichts anderes zu bieten hat, als materielle Statussymbole, ist lediglich ein Blender, ohne nachhaltigen Erfolg, der über eine Generation hinausginge.“

          Protzen ist kein menschentypisches Verhalten.
          Auch Vögel protzen mit allerlei Tand, wie bunte Glasscherben, Schneckengehäusen, Blütenblättern, mit dem sie durchaus erfolgreich Weibchen beeindrucken.
          Ein Blender ist der Protzende nur, wenn wirklich hinter seinem Auftritt nichts steckt. Aber bis die Frau das durchblickt hat, hat er vielleicht schon seine Gene weitergegeben 🙂 .
          Und nicht jeder Protzer ist auch ein Blender.

          • Bei Vögeln geht es weniger um den Besitz, sondern um die Fähigkeit, geeignete Gegenstände zu suchen, auszuwählen, zusammenzutragen, ästhetisch zu arrangieren und schließlich dem Vogelweibchen darzubieten. Darauf verwendet das Männchen viel Zeit und Mühe. Es beweist dadurch Zielstrebigkeit und Ausdauer – beste Voraussetzungen, um das Weibchen bei der doch sehr aufwendigen Brutpflege zu unterstützen.
            Diese Art Balz ist etwas ganz anderes, als im (vielleicht nur geliehen) Sportcoupé vorzufahren, mit der Attitüde „Hoppla, jetzt komm ich!“, und sich einzubilden, mit dem Wagen sämtliche anderen Defizite kompensieren zu können.

          • @Anne:
            Die hier zum Thema von Dir ausgeführten Aspekte sind für mich plausibel, und ich kann der von Dir begründeten Sichtweise voll zustimmen!

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