Fräulein Schmidt liebt es Bücher vorgelesen zu bekommen. Wir haben daher schon einen großen Teil Kinderbücher angesammelt, darunter auch eins, welches die Geschichte vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf in sehr entschärfter Version: Die Großmutter wird vom Wolf nur in den Schrank gesperrt und der Jäger ist ein Holzfäller, der vor dem Gefressenwerden hereinkommt und den Wolf in die Flucht schlägt. In einem Bild, nämlich dem, wo der Wolf sich gerade auf das Rotkäppchen stürzen will, hat der Wolf sogar „Fühlfell“ – angenehm flauschig und weich.
Das konkrete Buch haben wir von der Oma mütterlicherseits geschenkt bekommen, auf südländisch, aber der Inhalt ist ja bekannt und ich lese es ihr trotzdem gerne vor.
Aber während man dann das gleiche Buch zum hundersten und gefühlt tausendsten Mal vorliest schweifen die Gedanken natürlich etwas ab.
Und da Fräulein Schmidt meine diesbezüglichen Ausführungen wahrscheinlich wenig positiv aufnehmen würde, sondern eher verlangen würde, dass ich das Buch weiter lese und danach ein weiteres, muss ich sie hier mal abladen.
Hier als Besprechungsgrundlage eine klassische Version des Märchens:
Es war einmal ein kleines süßes Mädchen, das hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wusste gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rotem Samt, und weil ihm das so wohl stand, und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das Rotkäppchen. Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: „Komm, Rotkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Großmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran laben. Mach dich auf, bevor es heiß wird, und wenn du hinauskommst, so geh hübsch sittsam und lauf nicht vom Wege ab, sonst fällst du und zerbrichst das Glas, und die Großmutter hat nichts. Und wenn du in ihre Stube kommst, so vergiss nicht guten Morgen zu sagen und guck nicht erst in allen Ecken herum!“
„Ich will schon alles richtig machen,“ sagte Rotkäppchen zur Mutter, und gab ihr die Hand darauf. Die Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Wie nun Rotkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der Wolf. Rotkäppchen aber wusste nicht, was das für ein böses Tier war, und fürchtete sich nicht vor ihm. „Guten Tag, Rotkäppchen!“ sprach er. „Schönen Dank, Wolf!“ – „Wo hinaus so früh, Rotkäppchen?“ – „Zur Großmutter.“ – „Was trägst du unter der Schürze?“ – „Kuchen und Wein. Gestern haben wir gebacken, da soll sich die kranke und schwache Großmutter etwas zugut tun und sich damit stärken.“ – „Rotkäppchen, wo wohnt deine Großmutter?“ – „Noch eine gute Viertelstunde weiter im Wald, unter den drei großen Eichbäumen, da steht ihr Haus, unten sind die Nusshecken, das wirst du ja wissen,“ sagte Rotkäppchen. Der Wolf dachte bei sich: Das junge, zarte Ding, das ist ein fetter Bissen, der wird noch besser schmecken als die Alte. Du musst es listig anfangen, damit du beide schnappst. Da ging er ein Weilchen neben Rotkäppchen her, dann sprach er: „Rotkäppchen, sieh einmal die schönen Blumen, die ringsumher stehen. Warum guckst du dich nicht um? Ich glaube, du hörst gar nicht, wie die Vöglein so lieblich singen? Du gehst ja für dich hin, als wenn du zur Schule gingst, und ist so lustig haussen in dem Wald.“
Natürlich kann man einen sprechenden Wolf kritisieren, aber darum geht es mir nicht.
Sondern eher darum, dass der Plan des Wolfs ja überhaupt keinen Sinn macht:
Warum muss er es listig anstellen, damit er beide bekommt? Er könnte ja jetzt das Rotkäppchen als Vorspeise versperren und dann zur Großmutter, sich dort als Rotkäppchen ausgeben und sie dann gleich hinterher. Da er anscheinend eh ein Gierschlund ist und alles ohne zu kauen herunterschluckt mit Haut und Haaren und Kleidung hätte er auch nur etwas voraus laufen müssen, selbst dann wenn er das Mädchen als Nachspeise möchte.
Der Plan scheint daher unnötig kompliziert.
Rotkäppchen schlug die Augen auf, und als es sah, wie die Sonnenstrahlen durch die Bäume hin und her tanzten und alles voll schöner Blumen stand, dachte es: Wenn ich der Großmutter einen frischen Strauß mitbringe, der wird ihr auch Freude machen; es ist so früh am Tag, dass ich doch zu rechter Zeit ankomme, lief vom Wege ab in den Wald hinein und suchte Blumen. Und wenn es eine gebrochen hatte, meinte es, weiter hinaus stände eine schönere, und lief danach und geriet immer tiefer in den Wald hinein. Der Wolf aber ging geradewegs nach dem Haus der Großmutter und klopfte an die Türe. „Wer ist draußen?“ – „Rotkäppchen, das bringt Kuchen und Wein, mach auf!“ – „Drück nur auf die Klinke!“ rief die Großmutter, „ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen.“ Der Wolf drückte auf die Klinke, die Türe sprang auf und er ging, ohne ein Wort zu sprechen, gerade zum Bett der Großmutter und verschluckte sie. Dann tat er ihre Kleider an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett und zog die Vorhänge vor.
Auch hier: Warum die Verkleidung? Wenn er hinter der Tür gewartet hätte oder auch nur die Bettdecke übergezogen hätte, dann hätte es den gleichen Effekt gehabt.
Haben wir es mit einem etwas sadistischen Wolf zu tun? Oder einem sehr verspielten?
Rotkäppchen aber, war nach den Blumen herumgelaufen, und als es so viel zusammen hatte, dass es keine mehr tragen konnte, fiel ihm die Großmutter wieder ein, und es machte sich auf den Weg zu ihr. Es wunderte sich, dass die Tür aufstand, und wie es in die Stube trat, so kam es ihm so seltsam darin vor, dass es dachte: Ei, du mein Gott, wie ängstlich wird mir’s heute zumut, und bin sonst so gerne bei der Großmutter! Es rief: „Guten Morgen,“ bekam aber keine Antwort. Darauf ging es zum Bett und zog die Vorhänge zurück. Da lag die Großmutter und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt und sah so wunderlich aus. „Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!“ – „Dass ich dich besser hören kann!“ – „Ei, Großmutter, was hast du für große Augen!“ – „Dass ich dich besser sehen kann!“ – „Ei, Großmutter, was hast du für große Hände!“ – „Dass ich dich besser packen kann!“ – „Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!“ – „Dass ich dich besser fressen kann!“ Kaum hatte der Wolf das gesagt, so tat er einen Satz aus dem Bette und verschlang das arme Rotkäppchen.
Rotkäppchen ist – ungeachtet der Lichtverhältnisse – nicht die hellste. Oder die Großmutter hatte sehr große fellige Ohren. Und nach „damit ich dich besser packen kann“ noch weiterzufragen… die wollte doch gefressen werden!
Wie der Wolf seinen Appetit gestillt hatte, legte er sich wieder ins Bett, schlief ein und fing an, überlaut zu schnarchen. Der Jäger ging eben an dem Haus vorbei und dachte: Wie die alte Frau schnarcht! Du musst doch sehen, ob ihr etwas fehlt. Da trat er in die Stube, und wie er vor das Bette kam, so sah er, dass der Wolf darin lag. „Finde ich dich hier, du alter Sünder,“ sagte er, „ich habe dich lange gesucht.“ Nun wollte er seine Büchse anlegen, da fiel ihm ein, der Wolf könnte die Großmutter gefressen haben und sie wäre noch zu retten, schoss nicht, sondern nahm eine Schere und fing an, dem schlafenden Wolf den Bauch aufzuschneiden. Wie er ein paar Schnitte getan hatte, da sah er das rote Käppchen leuchten, und noch ein paar Schnitte, da sprang das Mädchen heraus und rief: „Ach, wie war ich erschrocken, wie war’s so dunkel in dem Wolf seinem Leib!“
Und dann kam die alte Großmutter auch noch lebendig heraus und konnte kaum atmen. Rotkäppchen aber holte geschwind große Steine, damit füllten sie dem Wolf den Leib, und wie er aufwachte, wollte er fortspringen, aber die Steine waren so schwer, dass er gleich niedersank und sich totfiel.
Dem schlafenden Wolf den Bauch aufschneiden können, ohne das er aufwacht oder stirbt, aber anscheinend nicht die ruhige Hand für einen Kopfschuß bei einem offenkundig sehr tief schlafenden Wolf.
Und auch das verfüllen mit Steinen erscheint eine recht unnötige Aktion, gerade wenn der Bauch schon aufgeschnitten ist und alle „Geiseln“ befreit sind. Der Jäger scheint auch seinen Beruf verfehlt zu haben, einem schlafenden den Bauch aufzuschneiden und ihm den Bauch voll Steine zu füllen, die ihn dann erst beim Aufstehen durch das Gewicht umbringen ist schon recht beachtlich.
Da waren alle drei vergnügt. Der Jäger zog dem Wolf den Pelz ab und ging damit heim, die Großmutter aß den Kuchen und trank den Wein, den Rotkäppchen gebracht hatte, und erholte sich wieder; Rotkäppchen aber dachte: Du willst dein Lebtag nicht wieder allein vom Wege ab in den Wald laufen, wenn dir’s die Mutter verboten hat.
Immerhin eine gute Lehre, die da gezogen wird.
Gut herausgearbeitet.
Ich finde ja den Froschkönig total doof: Die dumme Prinzessin bricht ihr Versprechen, wirft den Frosch gar an die Wand und wird dennoch mit dem Prinzen belohnt. Unfair!
Es gibt auch Märchen, die kommen ganz ohne logische Brüche aus und lassen sich sehr verdichtet erzählen:
🙂
Klassiker
Manchmal ist eine Zigarre nicht nur eine Zigarre
Die meisten Märchen sind – aus heutiger Sicht und als jemand mit laienhafter Erfahrung im Story Design – furchtbar. Die Motivationen und Verhalten der Handlungsträger sind nicht nachvollziehbar. Sinnlose Grausamkeiten wechseln sich ab mit unnötigen Handlungselementen.
Wieso kann Aschenputtel auf einmal zaubern und wünscht sich von ihrem Vater einen Haselnusszweig, der zu einem magischen Baum wird? Wieso verspricht die Stiefmutter ihr dreimal, dass sie auf den Ball darf, wenn sie eine gemeine Aufgabe erfüllt? Wieso kommen Zaubervögel herbei, die ihr helfen, was sich dann aber als völlig sinnlos erweist, weil die Stiefmutter ihr Versprechen sowieso nicht hält?
Oder, mein Hassmärchen: Dornröschen. Eine Geschichte ohne Sinn und Handlung (wenn man von der Lehre absieht, dass man Leute einladen sollte, auch wenn man nicht genug Besteck hat). Niemand tut irgendetwas in der Geschichte. Am wenigsten Dornröschen, die sich erst dämlich sticht und dann daliegt und schön und gut ist. Nicht mal der Prinz tut irgendwas. Er ist nur zufällig nach 100 Jahren gerade in der Gegend.
Genauso Schneewittchen. Dumm wie Brot, macht eigentlich nix ausser den Jäger um Hilfe anzuflehen, der sie laufen lässt. Dann macht sie immerhin den Haushalt bei den Zwergen. Und lässt sich von ihrer Stiefmutter zweimal hinters Licht führen. Die Auflösung besorgt auch wieder ein Zufall, weil der Sarg über einen Stein rumpelt und sich das Apfelstück löst.
Märchen sind scheisse. Veraltete Erzählstrukturen, unspannend, zufällig, und ohne Sinn oder eine lehrhafte Ebene.
Die Kinderbücher mit weiblichen Autorinnen von heute wären übrigens auch mal ein Thema. Wer jemals „Polly Schlottermotz“ gelesen hat, wo so gut wie jedes männliche Wesen ne Flitzpiepe, Flachzange oder ein Arschloch ist, weiss, was ich meine.
Oder was ich beinahe vergessen hätte… Was zum Kuckuck soll der Frosch bei Dornröschen. Kommt der Frosch und sagt „du wirst ein Kind kriegen“. So passierts und das wars dann mit dem Frosch in der Geschichte. Völlig sinnlos.
Dornröschen als Hassmärchen?
Das wichtigste Detail ist, dass die 13. Fee den Fleiß bringt. In vielen Versionen wird das gar nicht so genau heraus gearbeitet. Und weil eine Prinzessin nicht fleißig sein muss, sondern nur schön, freundlich, klug etc, wird die Fee des Fleißes prompt ausgeladen. Nun, das ging ja mächtig schief. Meine Mädels haben das sehr genau verstanden.
Mein Lieblingsmärchen ist übrigens Frau Holle, weil von nüscht kommt halt nüscht. 🙂
Also damit meine ich, dass ich es nicht leiden kann. Andersen Märchen gefallen mir da schon besser. „Der Schweinehirt“ zum Beispiel.
@Flin
„Märchen sind scheisse. Veraltete Erzählstrukturen, unspannend, zufällig, und ohne Sinn oder eine lehrhafte Ebene.“
In einem phantastisch gutem Reisebericht nach Zentralasien, in das legendäre Tuwa ….
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_M%C3%A4nchen-Helfen
… beschreibt der Autor (1931!) die mündlich überlieferten Märchen und Sagen der Tuwiner. Die Geschichten seien stark degeneriert, unlogisch, ohne Pointen, mit offensichtlichen Fehlstellen gespickt und überhaupt eine einzige Qual. Er erklärt das mit dem Prinzip „Stille Post“ der mündlichen Übertragung. Wobei er sich aber wundert, dass die Unlogik und Sperrigkeit der Überlieferung die Erzähler nicht zum Improvisieren, Auffüllen, also zum Glätten der Geschichten animierte. Er erklärt das damit, dass Logik in der Erwartungshaltung der Tuwiner eben keine Rolle spielt, so dass sie treu die Geschichten versuchen weiter zu geben.
Es ist also davon auszugehen, dass auch unsere Märchen aus dem Grungerüst von Flickenteppichen lauter Unsinns bestehen, die dann mehr oder minder gut abge-dichtet und zusammengesponnen wurden.
Ja. Schon klar. Ich will sie ja ihre Eigenschaft als immaterielle Kulturgüter nicht in Abrede stellen.
Nur als Geschichten, um sie abends einem kleinen Mädchen vorzulesen, sind zumindest die von Grimm eher ungeeignet.
Sei gut und schön, dann kommt irgendwann der Prinz und Gott belohnt Dich… Ist… Nicht das, was ich meinem Kind beibringen will. Eher „Nimm Dein Schicksal selbst in die Hand. Gib Dein Bestes. Belohnt wirst Du von Dir selbst, und wenn Du weisst, dass Du alles gegeben hast und zufrieden bist, wen kümmert das Ergebnis oder die Anderen?!“
Da lobe ich mir die ersten Bücher der Geralt-Saga von Sapkowski.
Da kommen immer wieder Motive aus bekannten Märchen vor (mir fallen z. B. Schneewittchen, die kleine Meerjungfrau und Rapunzel ein).
Zu unseren Märchen werden dann die Geschichten durch den Barden Rittersporn (Jaskier), der sie lieber so erzählt wie es das Volk hören will.
„Märchen sind scheisse. Veraltete Erzählstrukturen, unspannend, zufällig, und ohne Sinn oder eine lehrhafte Ebene.“
Liegt wahrscheinlich nicht zuletzt auch daran, dass die Originalmärchen kindgerecht „überarbeitet“ wurden. Ursprünglich waren die Hausmärchen eher für erwachsene Ohren und entsprechend derbe.
Übrigens auch „1001 Nacht“, das ich mir mal als Hörbuch kaufte, um mir die Fahrten als Wochenendpendler zu versüßen.
Holla, die Waldfee, da geht es stellenweise schon recht erotisch zu, das ist nach konservativen Maßstäben wirklich nicht für Kinderohren.
Kurz: bei der Überarbeitung könnte schlicht der Sinn der Geschichte verlorengegangen sein.
Ich empfehle die Variante von James Thurber:
„Eines Nachmittags saß ein großer Wolf in in einem finsteren Wald und wartete, daß ein kleines Mädchen mit einem Korb voller Lebensmittel für ihre Großmutter des Weges käme. Endlich kam auch ein kleines Mädchen des Weges, und sie trug einen Korb voller Lebensmittel. „Bringst du den Korb zu deiner Großmutter?“ fragte der Wolf. Das kleine Mädchen sagte ja, und nun erkundigte sich der Wolf, wo die Großmutter wohne. Das kleine Mädchen gab ihm Auskunft, und er verschwand in den Wald. Als das kleine Mädchen das Haus ihrer Großmutter betrat, sah sie, daß jemand im Bett lag, der ein Nachthemd und eine Nachthaube trug. Sie war noch keine drei Schritte auf das Bett zugegangen, da merkte sie, daß es nicht ihre Großmutter war, sondern der Wolf, denn selbst in einer Nachthaube sieht ein Wolf einer Großmutter nicht ähnlicher als der Metro-Goldwyn-Löwe dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Also nahm das kleine Mädchen einen Browning aus ihrem Korb und schoß den Wolf tot.
Moral: Es ist heutzutage nicht mehr so leicht wie ehedem, kleinen Mädchen etwas vorzumachen.“
Die alten Märchen soll man doch immer nach sexuellen Sauerein durchforsten, hab vieles vergessen, aber wenn sich eine holde Maid an einer Nadel oder einem Dorn piekt, deutet das auf Defloration hin, und der Wolf in Rotkäppchen ist ein Vergewaltiger.
Bei Goethes „Heidenröslein“ gehts ja auch nicht um Blumen.
Eigentlich sinnbildlich für die Menarche. Und dann musste Dornröschen solange hinter Dornenhecken bis der Richtige kam, der sie auch geheiratet hat.
Oder so.
Das Thema Heidenröslein hatten wir hier vor geraumer Zeit, ich weiß nicht mehr, wer es erklärt hat, crumar vielleicht? Es geht jedenfalls tatsächlich nicht um Blumen, aber auch nicht um eine Vergewaltigung, wie du vielleicht meinst, sondern um eine zum Scheitern verurteilte Liebe. Goethe schrieb das Gedicht, als er mit einem Mädchen angebandelt hatte, obwohl er von vorneherein wusste, dass daraus keine langfristige Beziehung werden würde.
Ja, weiß ich. Früher dacht ich allerdings, es ginge um das „Recht der ersten Nacht“. von Feudalherren.
Meiner Meinung nach beschreiben „Vom Fischer und seiner Frau“ und „König Drosselbart“ ziemlich gut, wie Männer und Frauen grundsätzlich gestrickt sind.
Was ich als Kind nie verstanden habe ist, was an Fischen im Bett besonders gruselig sich sein soll. Vor allem in Anbetracht dessen, daß vorher echt gruselige Sachen passieren.
Check doch mal bitte, ob das Märchen von der weiblichen grenzenlosen Gier, also der Fischer und seine Frau das längste Märchen in den Büchern ist.
Vermutung. Ja!
Achso, mit den entschärften Varianten tut man dem Kind vermutlich keinen Gefallen.
Bestes Beispiel die zur Sinnlosigkeit entblödete Pipi Langstrumpf.
Die nun ganz ohne Gewissen in bester feministischer Manier
die geplünderten Dukaten ausgeben darf …
Hier ein paar unterhaltsame Diskussionen zu verschiedenen Märchen.
http://xn--mrchenstunde-gcb.net
Rotkäppchen ist Nr. 34
Auch nicht schlecht: Das kluge Gret(h)el
Handelt von Falschbeschuldigung.
https://de.m.wikisource.org/wiki/Das_kluge_Grethel_(1857)
Komisch, dass Rumpelstilzchen hier noch nicht besprochen wurde: Ein Mann, der einer jungen Frau hilft aus einer misslichen Lage herauszukommen, die ihm dafür kurzzeitig ihre Gunst gewährt, ihm dann aber keinen Umgang mit seinem Kind zugesteht, weil sie jemand Besseres gefunden hat und ihn am Ende böse abserviert.
Ich empfehle das politisch korrekte Rotkäppchen.
Es war einmal ein junger Mensch namens Rotkäppchen, sie lebte mit ihrer Mutter am Rande eines großen Waldes. Eines Tages bat ihre Mutter sie, ihrer Großmutter einen Korb frischen Obstes und natriumarmen Mineralwassers zu bringen. Dieses beileibe nicht, weil es sich hier um eine typische Frauenarbeit handelt, sondern weil eine derartige Handlungsweise hilft, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu erzeugen. Schließlich ist die Großmutter auch keinesfalls krank, sondern im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte, von daher also durchaus in der Lage, ihr Leben als reife Erwachsene selbst in die Hand zu nehmen.
So streifte also Rotkäppchen mit ihrem Korb durch den Wald. Viele Menschen glaubten, der Wald sei gefährlich und voller dunkler Kräfte und setzten nie auch nur einen Fuß in seine Nähe. Rotkäppchen jedoch vertraute viel zu sehr Ihrer knospenden Sexualität, als daß derartig Freudianische Vorstellungen sie hätten einschüchtern können. Auf dem Weg zum Haus ihrer Großmutter wurde Rotkäppchen von einem Wolf angesprochen, der wissen wollte, was sie in ihrem Korb habe. „Reformhauskost für meine Großmutter, die selbstverständlich alleine in der Lage ist, ihr Leben als reife Erwachsene zu führen.“ antwortete Rotkäppchen. Der Wolf aber entgegnete:“ Weißt Du, Kleines, es ist gar nicht so ungefährlich für ein kleines Mädchen, sich in diesem Wald herumzutreiben.“ Sofort sagte Rotkäppchen:“ Ich finde Deine sexistische Bemerkung zwar außerordentlich beleidigend, bin jedoch bereit, diese zu ignorieren, da Du ein klassischer Außenseiter der Gesellschaft bist und der Streß dieses sozialen Status bei Dir zur Entwicklung eines eigenen, für Dich individuell gültigen Weltbildes geführt hat. Nun entschuldige mich aber, ich muß weiter.“
Und Rotkäppchen folgte weiter der Straße zum Haus ihrer Großmutter. Der Wolf aber, dessen Status als Außenseiter ihn von der sklavischen Verfolgung linearer, in der westlichen Kultur begründeten Denkmuster befreit hatte, wußte eine Abkürzung. Er brach in das Haus ein und fraß die Oma, ein für einen Fleischfresser für sich genommen durchaus legitimes Verhalten. Nun aber, ungehemmt von starren, traditionalistischen Vorstellungen von männlichem und weiblichem Verhalten, legte er die Kleider der Großmutter an und kletterte in ihr Bett. Als Rotkäppchen die Waldhütte betrat, rief sie: Großmutter, ich habe Dir ein paar fett- und cholesterinarme Lebensmittel mitgebracht um Dich in Deiner Rolle als weiser und nährender Mutter des Matriarchats zu stärken.“ „Näher, mein Kind, komm näher.“ ertönte es leise vom Bett. „Oh je“, rief Rotkäppchen, „ich hatte ja ganz vergessen, daß Du optisch herausgefordert bist wie eine Fledermaus. Oma, was hast Du nur für große Augen!“ „Viel haben sie gesehen, und viel vergeben, meine Liebe.“ „Oma, was hast Du nur für eine große Nase. Selbstverständlich nur eher vergleichsweise und durchaus schön auf ihre eigene Art.“ „Viel hat sie gerochen, und viel vergeben, meine Liebe.“ „Großmutter, wie groß sind Deine Zähne!“ „Ich bin durchaus zufrieden mit meiner Identität und was damit zusammenhängt“ sagte der Wolf und sprang aus dem Bett. Sofort packte er sie mit seinen Klauen in der Absicht, sie alsbald zu verzehren. Rotkäppchen schrie auf, nicht aus Besorgnis über des Wolfs offensichtliche Tendenz sich über bürgerliche Normen geschlechtsspezifischer Kleidung hinwegzusetzen, sondern wegen des bewußten Eindringens in ihre Privatsphäre.
Ihre Schreie wurden von einem vorbeigehenden Holzfäller gehört (er selbst zieht es vor, sich als Ingenieur für nachwachsende Rohstoffe zu bezeichnen). Er stürmte sofort in die Hütte, nahm die Gefahr wahr, und wollte Rotkäppchen zu Hilfe eilen. Als er aber seine Axt hob, ließ der Wolf von Rotkäppchen ab und beide wandten sich ihm zu. „Was glaubst Du eigentlich, was Du hier machst?“ herrschte Rotkäppchen ihn an. Der Holzfäller zuckte zusammen und er versuchte zu antworten, doch ihm fehlten die Worte. „Du platzt hier rein wie ein Neandertaler, im Vertrauen auf Deine Waffe, die Dir das Denken abnimmt“, schimpfte sie, „Sexist! Rassist! Was bildest Du Dir eigentlich ein, anzunehmen, Frauen und Wölfe könnten ihre Probleme nicht ohne die Hilfe eines Mannes lösen?“ Als die Großmutter Rotkäppchens leidenschaftliche Worte hörte, sprang sie aus dem Maul des Wolfs, ergriff die Axt des Holzfällers und hieb ihm den Kopf ab. Nach diesem Gottesurteil ergriff Rotkäppchen, ihre Großmutter und den Wolf ein eigentümliches Gefühl für die Gemeinsamkeit ihrer Interessen und so entschieden sie sich, eine auf gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme gegründete WG zu bilden, worin sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage lebten.
🙂
„… worin sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage lebten.“
Glücklich? Nee, das geht nicht! Eher schon:
– betroffen
– mit Trauer und Wut zugleich
– eingedenk ihrer Privilegien.
Politisch korrekt bis in den letzten Satz! Wenn schon, denn schon.
„Sondern eher darum, dass der Plan des Wolfs ja überhaupt keinen Sinn macht:“ usw.
Du sprichst hier ein Phänomen an, dass in der Literaturwissenschaft ausgiebig untersucht worden ist. Ein Stichwort hierzu wäre z. B. „plot holes“:
https://en.wikipedia.org/wiki/Plot_hole
Dasselbe Phänomen gibt es aber auch in Bezug auf die Persönlichkeit (Charakter, Kognition, Mentalität, Temperament usw.) von literarischen Figuren.
Der Grund für solche „Doofheiten“ besteht schlicht darin, dass Geschichten für Zuhörer oder Leser erzählt werden und letztlich auf eine bestimmte dramatische Wirkung bei ihnen berechnet sind. Um dieser Wirkung willen werden vom Autor diverse Fehler in Bezug auf Plausibilität oder in Bezug auf Konsistenz / Konsequenz in Kauf genommen.
Der Klassiker wäre so ein Krimi (Whodunit), bei dem man wirklich bis zum Ende keinen Schimmer hat, wer der Täter sein könnte, der total spannend ist und am Ende eine wirklich verblüffende Auflösung bietet. Allerdings: wenn man mit dem Wissen um diese Auflösung die Handlung des Krimis von Anfang an noch mal der Reihe nach durchgeht, dann fällt einem auf, dass nun viele Aktionen und Wendungen völlig unplausibel sind oder überhaupt keinen Sinn machen.
Auf welche dramatischen Wirkungen die Konstruktion der Geschichte berechnet ist, bemisst sich natürlich an der Zielgruppe dieser Geschichte. Darum sind Geschichten für Kinder anders gestrickt als Geschichten für Erwachsene. Und hierbei spielt eben auch eine Rolle, was bei der jeweiligen Zielgruppe Resonanz auslöst, für was sie sich begeistern kann, gegen was sie sich empört usw.
Darum also die vielen schweren Steine, die man dem Wolf in den Bauch stopft: sowas kommt bei kleinen Kindern einfach viel besser an als so ein funktionaler Kopfschuss. Und darum sind die Helden von Kindergeschichten häufig so doof – oder sagen wir vorsichtiger: so naiv -, damit Heerscharen von Kindern bei der entsprechende Textstelle rufen können:
– „NEIN, geh nicht in die Stube!“,
– „NEIN, das ist doch gar nicht die Großmutter!“,
– „Renn schnell weg, SCHNELL, SCHNELL, SCHNELL!“
Um es übertrieben zu formulieren: Gute Geschichten für echte Menschen sind immer „unlogisch“, weil Menschen unlogisch sind: sie fühlen und wollen mehr als sie denken – darum kommt es eben auf die dramatische Wirkung an, nicht auf die Logik. Wer aber etwas richtig Logisches will, der muss sich mit Lehrbüchern über technische Mechanik begnügen.
Übrigens gibt es eine ketzerische Ausweitung dieser Einsicht: Sie besagt, dass auch die wissenschaftlich favorisierten Theorien nicht wegen ihrer Wahrheit oder Plausibilität so hoch gehandelt werden, sondern hauptsächlich wegen ihrer inneren Dramaturgie; dass es auch der Wissenschaft letztlich nicht um Wahrheit geht, sondern um dramatische Effekte, die in der wissenschaftlichen Zunft entsprechende Emotionen auslösen … Einschlägige Ketzer wären z. B. Hayden V. White und Deirdre N. McCloskey.
Sehr schön erläutert. Einen ähnlichen Gedanken ging mir auch durch den Kopf, als ich Christians oben aufgeführten Satz las.
Um es übertrieben zu formulieren: Gute Geschichten für echte Menschen sind immer „unlogisch“, weil Menschen unlogisch sind: sie fühlen und wollen mehr als sie denken – darum kommt es eben auf die dramatische Wirkung an, nicht auf die Logik.
Das ist natürlich sehr stark zugespitzt und lässt sich so von der Zielgruppe Kinder nicht auf Erwachsene übertragen. Es gibt zwar zeitlebens eine nachweisliche Toleranz beim Erleben von Geschichten gegenüber eigentlich nicht gänzlich plausiblen Inhalten, diese hat aber Grenzen.
Ein Beispiel, was sich wohl noch in der Regel innerhalb dieser Grenzen bewegt und nur Leuten auffällt, die nachträglich, ohne unter dem aktuellen Eindruck des Filmes zu stehen, darüber sinnieren: in Matrix (ich glaube im zweiten Film) gibt es eine Szene, in der sich Neo ausgedehnt und wie üblich sehr stylish choreographiert und ikonisch gefilmt mit Agent Smith prügelt. Die Szene mündet dann darin, das sich Agent Smith plötzlich zu zigtausenden vervielfacht, worauf Neo zu dieser Zeit noch keine Antwort hat und stattdessen in die Luft springt und wegfliegt. Ein Reporter stellte den Wachowskys wohl mal die Frage, warum sich Neo denn dann überhaupt erst mit Agent Smith prügelt und nicht einfach gleich den weit einfacheren Weg dieser Flucht wählt. Die sehr pragmatische Antwort auf diese Frage: „Weil es so die Szene nicht gegeben hätte.“
Ein Beispiel, wo man über die Grenzen der Toleranz gegenüber nicht plausiblen Inhalten hinweggeschossen ist: David Cages Videospiel „Heavy Rain“. David Cage ist ja eh dafür berüchtigt, mit Plausibilität in seinen Geschichten auf Kriegsfuß zu stehen. Schon in seinem ersten größeren Werk „Fahrenheit“ hatte er es geschafft, durch eine in der zweiten Hälfte völlig aus dem Ruder laufende Story mit einer geradezu hanebüchenen Auflösung nachträglich die eigentlich hervorragend als Mystery-Thriller inszenierte erste Hälfte bei nochmaligem Spielen nachhaltig zu entwerten.
Und ähnliches ist ihm bei Heavy Rain gelungen. Zwar bleibt die Geschichte beim ersten Mal Spielen bis zum Ende vergleichsweise geerdet und spannend, aber entpuppt sich die überraschende Auflösung am Ende als Killer für nochmalige Durchläufe, weil einem dann plötzlich, mit dem Wissen der Auflösung, auffällt, wie viele Logikbrüche die Geschichte enthält.
Spoilerwarnung: Bei Heavy Rain geht es um die Ermittlung nach einem Serienkindsmörder. Einer der Protagonisten z. B. ist der Vater eines von diesem „Origamikiller“ entführten, mutmaßlich noch lebenden Kindes, der dieses wiederzufinden versucht und dabei immer wieder von dem Mörder per Notiz teils äußerst sadistische Aufgaben erledigen soll, wie etwa sich einen Finger abzutrennen. An einigen Stellen wird versucht, anzudeuten, dass dieser Protagonist selbst als der Mörder in Frage käme, wenn er hin und wieder „Aussetzer“ hat und sich in merkwürdigen Situationen wiederfindet.
Die Auflösung ist dann aber, dass ein anderer Protagonist, ein Privatermittler, der Mörder ist. Dies ist beim ersten Mal noch ein überraschender Twist, weil man den nun wirklich nicht im Verdacht hatte. Beim wiederholten Spielen merkt man aber, dass das vor allem daran lag, dass man diese Figur konsequent durch, vor dem Hintergrund der Auflösung, völlig unplausibles Handeln aus dem Kreise der Verdächtigen rausgehalten hat. So geht er z. B. zu einem Tatort des Origamikillers und man hört seine inneren Monologe, in denen er SICH SELBST fragt „Was könnte geschehen sein? Wer könnte das getan haben?“. Hier bricht man die Erzähllogik in einem nicht mehr haltbaren Maße zum Zwecke einer möglichst großen Überraschung am Ende. Auch in anderen Dingen verhält er sich komplett unlogisch und unglaubwürdig, wenn man sein Verhalten an der letztlichen Auflösung bemisst. Das ist ein Beispiel, wie man es beim Versuch, zum Zwecke einer Wirkung die Logik zu biegen, definitiv übertrieben hat.
Nicht umsonst wird zwar Heavy Rain immer gelobt für seine spannende und überwiegend gut inszenierte Geschichte, aber gleichermaßen dafür kritisiert, dass selbige vor Plot Holes nur so strotzt.
PS: Kommentar ist eine Antwort auf Jochen und der erste Absatz sollte als Quote formatiert sein. Irgendwie ist da was mächtig in die Hose gegangen… 😦
„Ein Beispiel, wo man über die Grenzen der Toleranz gegenüber nicht plausiblen Inhalten hinweggeschossen ist: “
Solche Grenzen werden so ständig und penetrant überschritten, dass mir irgendwann echt die Lust vergangen ist, solche Thriller zu gucken.
Mir fallen da so ad hoc Szenen ein, wo z.B. Jugendliche in Lebensgefahr eigentlich alles unternehmen müssten, nur ja keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – und irgendein Honk in ihren Reihen fällt nichts Besseres ein, als mit (US-Ware) einem großkalibrigen Revolver auf Flaschen zu schießen.
Oder der kleine Junge, der im Jurassic-Park auf dem Rücksitz des ausgefallenen Autos den T-Rex mit einer Taschenlampe blendet, als wolle er ihn auffordern, ihn zu fressen.
Das ist dann zu viel Glaubwürdigkeitstoleranz, die man mir abfordert.
Wie ich sagte: EIN Beispiel. Gerade in Horrorfilmen ist das oft haarsträubend dumme Verhalten jener, die das Drehbuch als nächste Leiche vorgesehen hat, ja schon zu einem derartigen Klischee geworden, dass es mich wundert, dass Drehbuchautoren nicht langsam mal zu lernen begonnen haben, Szenen glaubwürdiger zu schreiben.
Warum rennen Leute, wenn ein Mörder hinter ihnen her ist, immer ins Obergeschoss und, weil sie ja dort nun – welch Überraschung – nicht mehr so einfach aus dem Haus rauskommen, schließen sich dann auch noch immer in dem einzigen Raum ohne ausreichend großes Fenster ein? Gern entschuldigt wird das mit „ja in Panik denkt man halt nicht so logisch wie vom Fernsehsessel aus“, was aber meines Wissens faktisch falsch ist, weil gerade in akuter Lebensgefahr unser Gehirn runtergefahren wird bis auf seine basalen Programme, die in den Gehirnen von Tieren schon seit hunderten von Millionen Jahren abgelegt sind. Ein Mensch in einer solchen Situation handelt in der Regel sogar ausgesprochen pragmatisch und in lösungsorientierter Klarheit. Darum finde ich es auch immer so zum Haare raufen, wenn in solchen Filmen der Bösewicht mal zu Boden gebracht wurde, die Protagonisten immer weglaufen ohne sich weiter um ihn zu kümmern. Jeder Mensch in so einer Situation würde mit Sicherheit alles dafür tun, um sicher zu gehen, dass der Typ wirklich tot ist, und wenn sie ihm den Kopf mit nem Hammer zu Blutpampe kloppen müssten.
Das sowie deine Schilderungen sind einfach faules Writing nur mit dem Ziel, auf dem für den Schreiberling einfachsten aber so auch plumpsten Weg Spannungen und Szenen zu erzeugen. Autoren, die das besser machen und derlei unglaubwürdige Klischees in der Regel meiden, gibt es wohl speziell in Hollywood leider nicht sehr viele… 😦
„… dass Drehbuchautoren nicht langsam mal zu lernen begonnen haben, Szenen glaubwürdiger zu schreiben.“
„Autoren, die das besser machen und derlei unglaubwürdige Klischees in der Regel meiden, gibt es wohl speziell in Hollywood leider nicht sehr viele …“
Aus eigener Erfahrung würde ich hier widersprechen. Die Drehbuchautoren sind hier besser als das verfilmte Drehbuch. Die Autoren bekommen ihre realistischen Handlungen und Szenen in der Regel von Redakteuren, Regisseuren oder Produzenten rausgestrichen. Der Grund ist immer derselbe: Das Publikum will aber — Diese Leute streichen und korrigieren an den Entwürfen der Autoren so lange rum, bis es so richtig doof ist. Weil — das Publikum will es so.
Ich hatte mal so eine Mordszene geschrieben (in den 1990er Jahren): Profi bringt ahnungsloses Opfer um – per Kopfschuss. Doch der Redakteur wollte unbedingt, dass es mit dem Feuerhaken geschieht. Ich hab‘ ihm dann erklärt, was für ein Schwachsinn das wäre. Er hat jedem meiner Sätze zugestimmt. Allerdings – das Publikum will sowas. Ergebnis: Der Profikiller hat nun das ahnungslose Opfer mit dem Feuerhaken umgebracht, natürlich erst nachdem das Opfer vorher ins Obergeschoss geflüchtet ist, sich dort in einem Zimmer ohne Fenster verbarrikadiert hat, das leider ohne Türschloss war … Und für sowas muss man seinen Namen hergeben!
Ein großes Problem dieser ganzen Branche besteht darin, dass sich alle (fast alle) nach den Vorlieben des Publikums richten müssen, dass aber niemand die Vorlieben des Publikums kennt. Auf diese Weise entsteht eine gewisse Paranoia; es entstehen aber auch Mythen darüber, was das Publikum angeblich liebt oder sehen will. Und danach haben sich auch die Drehbuchautoren zu richten.
Zum Glück bin ich da seit 2000 raus.
Hier eine Rotkäppchen-Variante für Juristen und Psychotherapeuten, verfasst von ? und gefunden bei ?:
Der Casus Rotkäppchen
Der vorliegende Fall, mit dem sich bereits namenhafte Psychologen beschäftig¬ten, zeigt einmal mehr, welchen enormen Einfluss frühkindliche Prägungen auf die spätere Selbst¬findung innerhalb der Gesellschaft haben.
Das 9-jährige Mädchen, mit dem alles begann, hatte den Fetisch einer roten Kopfbedeckung zu eigen, die sie ständig trug und die ihr so den Spitznamen „Rotkäppchen“ einbrachte.
Um ihre Handlungsmuster besser verstehen zu können, muss gesagt werden, dass sie nach dem frühen Tod ihres Vaters als Einzelkind von ihrer Mutter in eine Ersatzrolle geschoben wurde, mit der sie altersmäßig überfordert war. Da ihr außerdem ein gesundes Leitbild zur eigenen Identitätsfindung fehlte, wurde bereits im Alter von ca. 5 Jahren die Grund¬lage zu einem hysterisch-depressiven Wesen geschaffen.
Eines Tages beauftragte ihre Mutter Rotkäppchen, der hypochondrischen Großmutter, die durch ihr psychosomatisch bedingtes Hüftleiden so gut wie ans Bett gefesselt war, die täglichen Psychopharmaka zu bringen. Rotkäppchen, deren Unfähigkeit, Bedürfnisspannen zu ertragen, der Mutter unterbewusst durchaus bekannt war, wurde von ihr aufgefordert, sich nicht von ihrer Wunschbesessenheit und dem Drang zur Sofortbefriedigung überwäl¬tigen zu lassen, sondern auf direktem Wege zur Hütte der Großmutter zu gehen. Rot¬käppchen gehorchte auch, bis sie einem großen, ungepflegten Wolf begegnete. In ihrer vorpubertären Naivität erkannte sie seinen äußerst stark erlebten Impuls zur Überkom¬pensation von Aggressivität nicht.
Er schlug vor, der Großmutter einen Strauß Blumen von der nahegelegenen Wiese zu pflücken, denn als allgemeingesellschaftliches Symbol für Zuneigung würde dieser viel¬leicht die Angst der alten Frau mildern, nicht wirklich geliebt zu werden.
Als das naive Mädchen begann, gemäß ihrer persönlichen Farbpräferenzen Blumen aus¬zuwählen, machte sich der Wolf auf den Weg zur Großmutter und sein unterdrücktes aggressives Ener¬giepotential entlud sich spontan, indem er die alte Frau auf der Stelle fraß.
Als Rotkäpp¬chen die Hütte betrat, bemerkte sie – aus Selbstschutz bereits abgestumpft im Umgang mit der kränkelnden Frau – keinerlei Veränderung. Lediglich einige unwesentliche Äußer¬lichkeiten wurden ihr intuitiv bewusst und so fragte sie:
„Großmutter, warum hast Du so große Augen?“
„Damit ich Deine Körpersprache besser analysieren kann.“
„Aber Großmutter, warum hast Du so große Ohren?“
„Damit ich Deine Ängste besser verstehen kann.“
„Und – warum hast Du so einen großen Mund?“
„Damit ich Dir bessere Tipps für Deine Ich-Findung geben kann.“
Mit diesen Worten verschlang der Wolf das Mädchen und fiel alsbald in einen traumlosen Schlaf.
Nun ereignete es sich zur selben Zeit, daß S. Freud dem Ursprung des Über-Ichs auf der Spur war, den er ganz in der Nähe dieser Hütte vermutete. Als er das laute Schnarchen des Wolfes hörte, fühlte er sofort, daß nur ein Wesen mit einer starken schizoiden Aus¬prägung solche Töne von sich geben könne. Im¬mer auf der Suche nach aussagekräftigen Beispielfällen für sein neues Buch betrat er die Hütte, weckte vorsichtig den Wolf und versprach ihm 50 kostenlo¬se Therapiestunden, wenn er ihm seine Lebensgeschichte er¬zählte.
Das nun Folgende ist ein erschreckendes Beispiel für die Auswirkungen intra¬familiärer Spannungen auf die Entwicklung eines Welpen.
Als Kleinstwolf von nur wenigen Wochen erlebte er, wie sein Vater das Rudel verließ und die Mutter ein Verhältnis mit einem gefürchteten Pitbull Terrier aus Hannovers Innenstadt be¬gann.
Dessen rauhe, um nicht zu sagen brutale Umgangsformen gegenüber den Welpen be-einflussten deren zart-sensibles Gefühlsleben nachhaltig. Da sie in der Folgezeit nicht die benötigte Atmosphäre der Geborgenheit fanden, um ein Urvertrauen in das Leben zu entwickeln, blieb die allererste Du-Findung aus und es entstand ein tiefes Misstrauen ge¬gen die Welt, sowie das permanente Gefühl, sich zur Wehr setzen zu müssen. Die latente Unfähigkeit, adäquat zu kommunizieren, verhinderte die spätere psychosoziale Selbstfin¬dung.
Nach zwei gescheiterten Hypnoseversuchen, mehreren Zeichnungen und einem sehr in¬tensiven Gespräch, gelang es dem Meister der Psychoanalyse jedoch, das so lange vor der Umwelt versteckte mitfühlende Ich des Wolfes anzuspre¬chen und dieser übergab sich gerade noch rechtzeitig, um Rotkäppchen und seine Großmutter lebend herauszuwürgen.
Da Freud unmöglich alle drei Personen betreuen konnte – immerhin waren traumatische Folgen zu erwarten – holte er schnell einige Kollegen zur Stelle, um eine persönliche Betreuung während und nach dem Abklingen des akuten Schockzustandes zu gewähr¬leisten.
Eine mehrjährige kostenlose Therapie ermöglichte es Rotkäppchen und seiner Großmut¬ter schließlich, ihre Klaustrophobie zu überwinden. Auch der verkannte und missverstandene Wolf lernte mit seinen Schuldgefühlen zu leben, indem er seinen auf Selbstver¬nichtung ausgerichteten Todestrieb seitdem leidenschaft¬lich diszipliniert und wild ent¬schlossen in seine Grenzen verweist.
Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie auch heute noch glücklich.
Ooooooja! Märchenlogik! Das ist wirklich ein Thema für sich!
Dadurch, dass die Geschichten so tradiert sind und man sie in so frühen Jahren hört, hinterfragt man sie oft nicht, aber was einem da so geboten wird, ist oftmals haarsträubend. Vergleichsweise klein sind ja noch die vielen Leerstellen, wie etwa die Herkunft all der magischen Gegenstände die einem speziellen Zweck dienen, die Frage, wie das Herz einen Riesen in ein ungelegtes Ei gekommen ist und dergleichen.
Wie schon andere Kommentatoren sagten, dürfte das in der Herkunft begründet sein: Mündliche Erzähltradition von Laien.
Da denkt sich irgendwer, der eigentlich was ganz anderes gelernt hat eine schräge Geschichte von Hähnchen, Hühnchen, Nähnadel und Stecknadel aus und erzählt sie seinen Kindern, die sich darüber auch köstlich amüsieren. Da überlegt er natürlich nichts zu Plausibilität oder World Building.
Das wird dann eben noch von vielen Leuten aus dem Gedächtnis zitiert weitergegeben, es wird aufpoliert, umgestellt und zensiert (wie ja auch heute noch). Der eine Erzähler möchte eine eigene Moral daraus ziehen, also modifiziert er weiter, dass es seinem Gefühl und Geschmack entspricht, jemand hört das und macht daraus dann was völlig anderes.
Dazu verschwinden immer wieder die mythologischen Bezüge, denn viele, in den Märchen vorkommenden Hexen, Zauberer und sprechende Tiere sind eigentlich heidnische Gottheiten. Dass Frau Holle nur ein paar Verballhornungen von Hela, der nordischen Unterweltgöttin entfernt ist, schien ir dabei das tollste Beispiel.
Auch die Kunstmärchenautoren der Romantik haben ja oft bewusst unlogisch geschrieben, um das nachzubilden.Quasi den Bug als Feature verstanden.
Aber ich gebe zu, mich wurmt so etwas auch immer ein wenig. Mir ist es auch lieber, die Geschichten werden etwas plausibilisiert. Womit ich dann natürlich die Weiterformung mit vorantreibe und mich, so wenig ich sie meist mag, an sich auch nicht über diverse Zensuren beschweren dürfte (was ich natürlich tue). Ich meine, ich bin der Vergangenheit ja auch dankbar, dass man Dornröschen nicht länger durch den Prinzen wach vergewaltigen, sondern nur noch küssen lässt, obwohl das ja sogar noch die plausiblere Variante ist.
Hab vor langer Zeit mal was zu dem Themenkomplex geschrieben, das ich deshalb hier einfach mal reinspamme:
https://www.buddelfisch.de/2013/12/der-moderne-maerchenfilm-und-sein-mythologischer-mangel/
Pardon. Ist mir in das falsche Kommentarfeld gerutscht. Himmel, ich hab anscheinend ganz vergessen, wie man hier sinnvoll postet. 😉
„Wie schon andere Kommentatoren sagten, dürfte das in der Herkunft begründet sein: Mündliche Erzähltradition von Laien.“
Soweit ich mich entsinne, hatte man früher Geschichten/Märchen über viele Generationen mündlich mit nur sehr wenig Variation überliefern können. Das war wohl eher nicht das Problem. Weit eher ist zu vermuten, dass der derbe Stil der Märchen und eine Änderung der Zielgruppe hin zu Kindern zu einer kindergerechteren Überarbeitung führte. Dass dabei manchmal schwere logische Brüche auftraten, war nachrangig, Kinder überbrücken solche Stellen lächelnd mit märchenhafter Magie.
Wie sauber ältere Überlieferungen waren, weiß man ja nicht, da die vorherigen Versionen ja nicht mehr aufzufinden sind. In Sagen und Mythen gibt es ja auch schon viel seltsames, widersprühliches und unterschiedliche Versionen und die waren ja nicht zwingend für ein Kinderpublikum gedacht.
Aber unterschätzen darf man die Auseirkungen des Zielgruppenwechsel aber in der Tat nicht. Denn der ist es ja auch, der zu den heutigen, komplett harmlosen Versionen geführt hat.
Ich fand das damals als kleines Kind total unrealistisch, dass die gefressene Grossmutter und das Rotkäppchen im Bauch überlebt haben sollen – lag wohl daran, dass ich schon von klein auf damit konfrontiert wurde, dass die Katze im Garten gerne mal Mäuse, Vögel und anderes Kleingetier getötet und manchmal ganz und manchmal halb gefressen liegen hat lassen, so dass ich wusste wie das mit dem Tod und gefressen werden so ist…
Jedenfalls habe ich das damals schon als Ammenmärchen interpretiert und aufgrund seines fehlenden Realitätsgehalts für ziemlich doof befunden.
Ohne es bewusst zu verstehen, gingen mir im Laufe meiner Kindheit und Jugend die Erzählstruktur, dass die „Guten“ am Ende immer die „Bösen“ besiegen, mehr und mehr auf den Sack, so dass ich meist eine gewisse Sympathie für die Bösewichte hegte. Vielleicht war das Rotkäppchen daran ja nicht ganz unschuldig…
Les ihr lieber den „Struwwelpeter“ vor – das ist zwar für Kinder sehr harte und grausame Literatur andererseits lernt man da von Kleinauf, dass das eigene Handeln Konsequenzen nach sich zieht. Mir hat’s jedenfalls nicht geschadet 😉
„Les ihr lieber den „Struwwelpeter“ vor – das ist zwar für Kinder sehr harte und grausame Literatur andererseits lernt man da von Kleinauf, dass das eigene Handeln Konsequenzen nach sich zieht.“
„Den Struwwelpeter für eine Eineinhalbjährige? Das erscheint mir dann doch ein wenig „very hardcore“ 🙂 “
„Mir hat’s jedenfalls nicht geschadet“
Woher willst Du das wissen? Sieht Deine Umgebung das auch so?
😉
Da auch mein klares Veto, den „Struwwelpeter“ hasse ich tief und abgründig.
Ja, da sind ein paar gute Lektionen drin, aber da kommt auch einiges an Mist mit. Musterbeispiel die Mutter des Daumenlutschers, für die die Verstümmelung ihres Sohnes völlig okay ist, weil er ja nicht pariert hat. Und gerade diese ist ja keine zwingende Folge seines Handelns, sondern die Willkür Dritter, der sich solchermaßen zu unterwerfen gelehrt wird.
Mir hat’s jedenfalls nicht geschadet
…sagt einer, der sich hier rumtreibt 😉
Leseempfehlung apropos Struwwelpeter: The Fourth Bear, von Jasper Fforde. Protagonist ist Jack Spratt, Detective Inspector zuständig für PDRs (Persons of Dubious Reality) der am Anfang versucht, dem Scherenmann eine Falle zu stellen.
Intelligent fantastisch, wie eigentlich alles von Fforde.
Goldilocks und das Kasperle spielen auch mit.
„…dass die Katze im Garten gerne mal Mäuse, Vögel und anderes Kleingetier getötet und manchmal ganz und manchmal halb gefressen liegen hat lassen,…)
Wie Deine Katze ganz gefressene Kleintiere hat liegen lassen, gehört wohl auch in’s Reich der Märchen, oder? 😉
Das Struwelpeter von einem Psychiater geschrieben wurde, bestätigt m.M.n. die bekannte These, dass viele, deren Berufsbezeichnung mit Psych anfängt, selbst ihre besten Patienten wären.
Dieses Buch und sehr viele Werke von beispielsweise Wilhelm Busch, in denen es an grausamen Bestrafungen, Mord und Verstümmelung nicht fehlt, gehören für mich wirklich nicht in Kinderhände und erst Recht nicht von Eltern vorgelesen.
Ich bin, ehrlich gesagt, schockiert, was hier teilweise geschrieben wird. Als gäbe es nicht bald 100 Jahre Märchenforschung, die deutlich gemacht hat, dass es bei Märchen (Volksmärchen, nicht Kunstmärchen wie Andersen) nicht um wahre, sondern um wahrhaftige Geschichten geht, um Sinnbilder und Metaphern, die grundlegende Entwicklungsstufen beschreiben. Anders ließe sich auch kaum erklären, warum dieselben Motive über die ganze Welt verbreitet sind und die Menschen nach wie vor ansprechen trotz ihrer scheinbar unmodernen Sujets.
Wer glaubt, in den Märchen ginge es darum, schön und brav zu sein, um dann belohnt zu werden, hat den Sinn nicht verstanden. Es geht im Gegenteil darum, Konflikte auszuhalten, sich seinen Ängsten zu stellen etc. Dornröschen beschreibt bsp.weise bildhaft den Zustand der Pubertät. Oder kennt ihr etwa keine Pubertierenden, die sich aufführen, als wären sie von einer Dornenranke umgeben und ständig müde sind?
Verharmloste Märchenvarianten verfälschen die Botschaft und nehmen letzten Endes die Sorgen und Nöte von Kindern nicht ernst. Ich habe dazu einiges in meinem alten Blog geschrieben:
http://pfuetzenfische.blogspot.com/2015/12/ins-feuer-mit-der-hexe.html
http://pfuetzenfische.blogspot.com/2015/12/dornroeschen-gendert-nicht.html
PS: Und aus irgendwelchen Gründen bekomme ich jetzt ein anderes Gravatar, obwohl ich wieder mit meiner richtigen Mailadresse poste.
Feministinnen können keine Statistik.
Wissenschaftsgläubige Atheisten können keine Symbolik.
Kurios ist nur, wie stolz viele auf ihre Defizite sind.
„Als gäbe es nicht bald 100 Jahre Märchenforschung, die deutlich gemacht hat, dass …“
Nein, die Märchenforschung hat gar nichts deutlich gemacht. Es gibt halt verschiedene Interpretationen, verschiedene Theorien usw. Dazu gibt es noch verschiedene Methoden und auch Moden.
Gesicherte Erkenntnisse gibt es nicht. Typisch Geisteswissenschaft halt. Der Forschungsbereich als ein Archipel riesigen Ausmasses – und auf jeder noch so kleinen Insel hockt ein eigener Gott. Von den Seglern, die zwischen den unzähligen Inseln kreuzen ganz zu schweigen …
Es gibt in der Tat verschiedene Interpretationen, wie in jeder Forschung. Aber so ziemlich alle Forscher sind sich darüber einig, dass Märchen Sinnbilder sind und von Entwicklungsvorgängen handeln, das ist der entscheidende Punkt.
Ich empfehle Max Lüthi: „Das europäische Volksmärchen“, der sich auf überhaupt keine Interpretation einlässt (und daher praktisch allgemein anerkannt ist), sondern die Form der Märchen untersucht und dabei zu ziemich eindeutigen Schlüssen gelangt, im Übrigen auch klarstellt, dass Märchen keine primitive Urform sind, sondern im Gegenteil eine ausgereifte Endform.
„Typisch Geisteswissenschaft halt.“
Wie gesagt.
O, doch das richtige Gravatar. Zeigt beim Ausfüllen des Formulars ein anderes an …
Radkäppchen und der böse Golf ….
.. platter geht´s nicht, oder? 😀
Danke für die gute Ausarbeitung 🙂
Ich fand „Hans im Glück“ immer komisch. Oder „Der Froschkönig“, da ist die Prinzessin gemein zum Frosch und doch heiratet der Prinz sie? Macht das Sinn? 🙂 LG, Thea
Alle lästern hier über den Froschkönig 😉
Ich finde manche Märchen haben keine Logik und sind unfair aber dennoch sind es Märchen und das macht Sinn. LG Sofi
Da fällt es mir schwer meinen KIndern einfach so ein Märchen als Gutenachtgeschichte vorzulesen 😉
Schöner Beitrag,
Rotkäppchen ist ein Märchen mit Tradition das wahrscheinlich in 100 Jahre noch erzählt wird, wir erzählen unseren Kindern immer gerne viel Märchen.
Danke Gruß Josef
Guter Artikel,
diesen Märchen wird wirklich eine lange Tradition nachgesagt.
Schönes spannendes Märchen.
Gruß Lisa