Zwei Frauen hatten in Unternehmen gegründet, in welchem einem gebrauchte Kleidung zugeschickt wird, die man dann für 4 Wochen behält, sie wird nach bestimmten Geschmacksvorgaben zusammengestellt und man bekommt quasi eine Überraschung. Der Artikel ist zwar bereits aus März 2019, aber wurde auf der Spiegelseite noch einmal angezeigt
Die Idee hat nicht geklappt, sie mussten wohl Insolvenzantrag stellen.
Unter anderem hatten sie unterschätzt, dass Pakete nicht zugestellt werden, sie hatten Probleme in vielen Bereichen, mit nachhaltigeren, aber dickeren Kartons, die dafür mehr Lagerplatz brauchten und umständlich entsorgt werden mussten etc.
Sie schreiben zB:
Würdet ihr sagen, ihr seid zu idealistisch an die Sache herangegangen?
Thekla: Es stimmt, fair und nachhaltig im ganzheitlichen Sinne zu wirtschaften war unsere oberste Prämisse. Wir wollten die stabileren Pappkartons, die länger halten, unsere Mitarbeiter nicht lauter Überstunden machen lassen und haben jeden Fotografen bezahlt – so hat es unserer Vision entsprochen. In der Branche herrscht aber enormer Preisdruck, der mit unseren Ansprüchen schwer zu halten war.
Und zum Geschlechterthema heißt es dann:
in eurem Abschiedspost schreibt ihr, dass es schwer war, als Gründerinnen-Duo Investoren zu finden.Thekla: Genau das ist ein wichtiger Punkt, warum wir uns entschieden haben, das Posting zu veröffentlichen. Wir wollen anderen Frauen Mut machen, zu gründen. Auch wenn es bei uns nicht funktioniert hat, wir es schwer hatten, Investoren von unserer Vision zu überzeugen und man am Ende aufgeben muss, es ist trotzdem alles wert. Aber woran liegt es, dass Frauen finanziell benachteiligt werden?
Pola: Es ist immer heikel, das richtig zu formulieren. Aber ich glaube schon, dass es einen Unterscheid zwischen männlichen und weiblichen Gründerinnen gibt. Die eher männliche Variante ist es, Luftschlösser zu verkaufen. Frauen gehen oft realistischer an ihre Idee ran, zeigen auch Herausforderungen auf. Potenzielle Investoren lassen sich von der männlichen Variante eher mitreißen – das haben wir bei fast allen Verhandlungen gemerkt. Sicherlich auch, weil unter den Geldgebern auch zu 90 Prozent Männer sitzen.
Am Ende zogen Jungs an uns vorbei, die nicht annährend so gute Ideen hatten wie wir.
Ich finde das – auch wenn ich den tatsächlichen Abschiedspost nicht gefunden habe – auf der Basis der Fakten, die der Artikel nennt, eine erstaunliche Wertung, die da aus meiner Sicht erst einmal nicht wirklich mit Fakten begründet wird.
Denn immerhin sind sie mit ihrer Idee gescheitert (auch wenn das Unternehmen oder die Idee an sich inzwischen wieder zu bestehen scheint). Sie haben es nicht geschafft, das ganze profitabel zu machen. Und die „Skalierbarkeit“ ihrer Idee scheint mir auch eingeschränkter zu sein, denn jemand muss ja die Mode zusammen stellen, die zurückkommende Kleidung überprüfen etc. Das scheint mir teilweise relativ viel individuelle Arbeit erforderlich zu machen, die dann eben teuer bezahlt werden muss. Und dann hatten sie noch zusätzlich ihre Ideale, die es noch teurer gemacht haben.
Dazu kann man sich in dem Bereich dann noch nicht einmal die Idee wirklich schützen lassen. Gebrauchte Kleidung verschicken darf jeder, schlägt es ein kann ein Konkurrent versuchen das Feld aufzurollen.
Man kann hier anführen, dass sie keine gute Investition sind und das die Gefahren für den Investor recht real sind.
„Funding Gender Gap“ – warum Frauen weniger Geld bekommen
Studien zeigen, dass Frauen es deutlich schwerer haben, Geld für ihre Geschäftsideen zu bekommen, als Männer – dabei aber oft einen besseren Job machen und mehr Geld wieder reinbringen (Faz). Die genannten Gründe:
- Männer träten bei Präsentationen selbstbewusster auf
- Frauen würde weniger technisches Verständnis zugetraut
- Männliche Investoren verstünden die Geschäftsideen der Frauen einfach nicht
Müssen sich Frauen die Taktik von den Männern abschauen?
Selbst wenn Studien zeigen, dass Startups mit weiblicher Beteiligung mehr Geld rein bringen – sie führen hier ja noch nicht einmal an, dass sie zuwenig Geld hatten, sondern ihre Idee haben sie halt einfach nicht profitabel hinbekommen und waren anscheinend auch nicht bereit ihre Idee so umzustellen, dass sie profitabel wird.
Thekla: Frauen wird Emotionalität oft als Schwäche ausgelegt. Das Gegenteil ist der Fall: Frauen sind oft ehrlicher, können sich selbst reflektieren. Daran sollten sie nichts ändern, Frauen sollten sich nicht verstecken oder anpassen. Es ist eine Stärke, dass man auch mal vorsichtig ist, dass man auch mal sagt: ‚Das verstehe ich jetzt nicht – können wir da noch einmal genauer draufschauen?‘
Pola: Das System muss sich verändern. Das war auch einer der Gründe für uns, das Statement öffentlich zu machen. Wir wollten klar machen, dass es nicht an der Idee selbst lag und sagen: Hey, wir hatten eine gute Idee und wer nicht investiert hat, sollte die verpasste Chance bereuen.
Außerdem braucht es mehr Frauen auf der Investorinnenseite. Ich hoffe, dass wir mit unseren nächsten Start-ups so reich werden, dass wir es sind, die in starke Ideen von Frauen investieren können.
Mal wieder: Es soll sich die Welt ändern, aber nicht die Frauen. Auch wenn unsere Idee nicht wirtschaftlich war und damit evtl Geld verloren gegangen ist, war sie eben besser (weil umweltbewußter etc).
Es gibt sicherlich Beispiele, bei denen Gründerinnen zu Unrecht kein Geld bekommen haben und danach Erfolg hatten, genauso wie es die bei Männern gibt.
Aus allem dann einfach ein Geschlechterding zu machen erscheint mir da aber sehr einfach gedacht