Ein hochinvestigatives Team hat etwas ermittelt, was eigentlich niemanden überraschen dürfte aber irgendwie scheint es für den Spiegel passend zum Frauentag eine Geschichte zu sein:
Das geht aus einer Datenrecherche des SPIEGEL und des Deutschen Journalisten Verbands Hamburg (DJV Hamburg) hervor, die Credits zu insgesamt 540 Covern von 30 populären Magazinen für das Jahr 2019 auswerteten.
Die Details: Ausgewertet wurde jeweils der sogenannte Credit des Covers, der angibt, von wem das Foto oder die Illustration auf der Titelseite stammt. Laut Credits wurden 14 Prozent der Cover von einer Fotografin oder Illustratorin angefertigt. Für sieben der 30 untersuchten Magazine hat im vergangenen Jahr gar keine Frau ein Titelbild geschossen, bei 17 Publikationen waren nur an einem Drittel der Cover (und meistens weniger) nachweisbar Frauen beteiligt. Auch beim SPIEGEL wirkten demnach nur bei acht Prozent der Ausgaben 2019 Frauen mit.
Schrecklich, der Cover Gender Gap.
Fotografie ist ein vergleichsweise technisches Medium und Coverfotos haben den Nachteil, dass als Studiofotografie in der Regel noch technischer sind und eben ein Studio erfordern.
Da auf den Covern zudem bei vielen Zeitschriften junge hübsche Frauen sind dürfte auch eher Männer anziehen und es ist anzunehmen, dass die passenden Stars, die auch gern auf Covern sind, absolute Profis wollen, die sie so wenig Zeit kosten wie möglich, bei entsprechend guten Ergebnissen.
Anscheinend sind das eher Männer. Jetzt muss man aus einem Interessen-Gab und einen Leistungs-Gab einen Gender Gab in Sinne einer Ungerechtigkeit konstruieren. Und das auch noch in einem Bereich, in dem die Cover Fotos üblicherweise Frauen zeigen und eine Änderung niemand mitbekommt, weil die Kredits keinen (außer die in dem Bereich tätigen) interessieren.
Jetzt wird irgendwer ein Projekt lostreten und eine Frauenquote einführen. Mal sehen ob es dann auch in den Bereich eine Form von „Goldröcken“ gibt
Zumal man in der Ausbildung auch nur 600-900 Euro bekommt und eine Anstellung sehr sehr selten ist (also: Selbständigkeit, wenig soziale Abfederung, Risiko!).
Ähnlich wie bei Rockmusik ist das ein Frauenalptraum.
Näheres hier:
https://www.berufsfotografen.com/news/wie-viele-fotografen-gibt-es-in-deutschland
Sind bei allen Beschäftigten der Branche noch 43% weiblich, sind es bei den 61% Selbständigen noch 33%.
Auch hier wieder: Gender Risk Gap, Gender Work Gap. Ich denke auch Gender Nerd Gap.
Du hast das mit dem Risiko noch nicht verstanden. Die korrekte Formulierung ist: „Traditionelle Familien- und Rollenbilder der Gesellschaft tragen dazu bei, dass Frauen nicht dieselben Risiken wie Männer eingehen können.“
Wohlgemerkt: „…können“.
Denn gegen ein Bild zu verstoßen, das wäre ja riskant! Und schon beißt sich die Katze in den Schwanz, q.e.d., was hast du gegen Katzen?
Das ist aus diesem Weiße Ritter Artikel: https://hpd.de/artikel/warum-feminismus-uns-alle-angeht-und-wichtiger-denn-je-17810#comment-60484
Der Link, der belegt, dass Frauen kein Risiko eingehen KÖNNEN, führt zu einer Seite des Frauenpropagandaministeriums über den Girls Day. Keine Ahnung, warum.
Christian hat leider nicht die entscheidende Passage wiedergegeben. Ich hole das mal nach:
„Merian“-Fotochefin Katharina Oesten sagte auf Nachfrage des DJV zu der eigenen Frauenquote: „Ganz klar, das ist Schubladendenken, das sind Vorurteile. Aber meine langjährige Erfahrung als Bildredakteurin zeigt mir, dass die Fotografinnen ihre Bilder bei der Abgabe weniger ‚Aufhübschen'“. Sie unterstelle männlichen Fotografen eine größere Affinität zu Technik. „Er dreht und schraubt, bis er das bestmögliche aus seinen Fotos rausgeholt hat.“
Und das „bestmögliche“ prangern sie also an.
Wenn alle endlich einsehen würden, dass die zweitbeste Lösung oder solides Mittelmaß in Wahrheit die beste Lösung ist, dann würde sich die Frauenquote von alleine einstellen.
Wir fassen also zusammen: Es gibt grundsätzlich mehr Männer in diesem Metier und die investieren dann auch noch erheblich mehr Arbeit in jedes einzelne Bild und die Magazine achten nicht darauf, dass mindestens 50 % der Titelbilder von Frauen stammen. Alles sooo ungerecht! 😦
Fasst es sehr gut zusammen, wenn man den Text wirklich gelesen hat. Und wenn man das drunter schreibt, ist man gleich wieder Mansplainer oder Sexist.
Ja, sie wiederholen das, was bei Pro-Quote Film auch schon geklappt hat.
Aus der reinen Anwesenheit von Frauen (deren Anzahl auch noch schamlos übertrieben wird) leitet sich ein Anspruch auf Beteiligung ab und wenn diese nicht „repräsentativ“ existiert, dann muss es sich um Diskriminierung handeln.
Ob es sich um die Anzahl der Cover, die Fimfördermittel oder -preise handelt, ist völlig egal.
Dass dies ein sachfremdes Argument ist, sieht man den vorliegenden Covern, wo auf der Basis des Fotos entschieden wird, unabhängig vom Geschlecht des Fotografen sowie bei Filmen am Zuschauerzuspruch, sprich an der Beliebtheit.
Deshalb auch der penetrante Versuch, den auswählenden Person einen „bias“ bei der Auswahl zu attestieren. Der liegt in der Tat vor – aber eben bei der Qualität des Produkts.
Wer sich zudem 30 Jahre nach der Vorstellung von Photoshop nicht entblödet, „männlichen Fotografen eine größere Affinität zu Technik“ zu unterstellen (sic!), der sagt in der Tat – unfreiwillig, aber nicht vorteilhaft – etwas über sein eigenes Geschlecht.
Ist da nicht das Grundprinzip des Sozialismus? Kein Wettbewerb, jeder darf alles und wird dafür gleich entlohnt?🤔
@Adrian: ich musste dabei auch an Sozialismus und das race-to-the-bottom denken. Und an Bahnhofstoiletten.
@Adrian @Flin
Nice try, Adrian. 😉
Auch im Sozialismus gab es Konkurrenz um Fördermittel und Preise.
Vorzugsweise sollte nach Leistung entschieden werden – wir wissen alle, dass nicht getan worden ist.
Faktisch wurde nach „politisch genehm“ entschieden.
Gewonnen haben überwiegend Männer – aber die wurden auch überwiegend bestraft, wenn sie aus der Reihe tanzten.
Auf die Idee, dass „Wettbewerb ein patriarchales System ist“ konnte nur der bürgerliche Feminismus kommen, weil bürgerlichen Frauen ein kapitalistisches System der Konkurrenz und Entfremdung erspart werden sollte. Ihr „Ausschluss“ aus diesem System ist lediglich die andere Seite dieser Medaille.
Dass sie sich per Geschlecht eben diesem System nicht zugehörig fühlen (wofür Männer Sorge trugen), hat sie zum irrigen Glauben verleitet, per Geschlecht eine Alternative zu diesem zu sein.
Das ist kein gelungener Ansatz, um das bestmögliche aus sich und seiner Arbeit herauszuholen, denn per Definition sind sie als Frau schon immer „gut genug“.
„Auch im Sozialismus gab es Konkurrenz um Fördermittel und Preise.“
Ernstgemeinte Frage: Der einzige Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus ist also, dass es nur einen Arbeitgeber gibt, nämlich den Staat?
Wie folgert man daraus, dass das die Situation der weiterhin in Konkurrenz stehenden Proletarier verbessern würde?
Zur zweiten Frage: Weil der Staat von den Proletariern gebildet und nicht als Gegensatz zu ihnen gesehen wird. Wie realistisch das ist, steht auf einem anderen Blatt.
Zur ersten Frage: Ob’s im Sozialismus nur den Staat als Abreitsplatzanbieter gibt, hängt (wie immer) davon ab, wie man Sozialismus versteht. Im Buch „Bessere Welt“ von Giacomo Corneo schlägt der Autor am Ende einen von ihm sogenannten Aktienmarktsozialismus vor, in dem Privatunternehmen erst ab einer bestimmten Größe im Rahmen eines Wettspiels zwischen Staat und Besitzer verstaatlicht werden. (Der Staat legt jedes Jahr geheim einen Kaufpreis fest, den er für das Unternehmen zu zahlen bereit wäre. Der Unternehmer legt im Gegenzug und ebenfalls geheim eine Steuersumme fest, die er zu zahlen bereit ist. Liegt die Summe unter einem festgelegten Prozentsatz des Kaufangebots des Staates, muss der Unternehmer sein Unternehmen zum vom Staat angebotenen Preis an den Staat verkaufen. Andernfalls entrichtet er die von ihm selbst vorgeschlagene Steuer.) Hier existieren also Privat- und Staatswirtschaft parallel.
Mensch Adrian,
es ist doch so toll im Sozialismus! Endlich sind (fast) alle gleich am Arsch…
Wenn wir also equality of outcome haben wollen, ist der Sozialismus definitiv das beste Vehikel.
@only_me:
»Wie folgert man daraus, dass das die Situation der weiterhin in Konkurrenz stehenden Proletarier verbessern würde?«
Die ursprüngliche Idee war, dass (staatliche) Planwirtschaft ein rationaleres Verfahren sei als die »Anarchie des Marktes«, weil sie die Potentiale der Technologie besser ausschöpft, ohne den Arbeiter dabei auszubeuten (also unter Wert zu bezahlen und periodisch in Existenzkrisen zu stürzen). Weil der Kapitalismus am Ende des 19. Jahrhunderts zum Monopol zu tendieren schien, erschien der Übergang zum Staatsmonopol als der folgerichtige und vernünftige historische Schritt.
Leistung zu messen (»sozialistischer Wettbewerb«) ermöglicht Effizienzvergleiche, aber weil Profitstreben nicht der letzte Grund des Wirtschaftens sei (sondern materieller Ausstoß, d.h. Produktions- und Qualitätsziffern), werde Effizienz besser optimiert als im Kapitalismus, und weil der Arbeiter gerecht entlohnt werde, realisiere er auch einen angemessenen Anteil am Warenkorb.
Das Problem dabei ist: Ökonomie beruht auf Information, und die Informationsmenge einer hochentwickelten Ökonomie lässt sich nicht effektiv zentral verwalten. Folglich funktioniert eine sozialistische Wirtschaft nur dann gut, wenn man Verteilungsgerechtigkeit höher als gesamtwirtschaftliche Effizienz bewertet, wenn man also hinnimmt, dass es allen gleich mittelmäßig gehen darf, damit es niemandem richtig schlecht geht.
Der planwirtschaftliche Sozialismus ist also ein ideologisch gerechtfertigter Staatsradikalismus mit einer Top-Down-Ordnung.
Dem haben Theoretiker wie Hayek einen Marktradikalismus entgegengesetzt, der auf der Idee einer Bottom-Up-Ordnung beruht: die Doktrin von der Selbstregulation (oder den »Selbstheilungskräften«) der Märkte, die aber nicht minder ideologisch ist, weil sie aus dem Gedanken einer unbeeinflussten spontanen Ordnung eine Religion gemacht hat.
An der Aufgabe, anstelle beider Radikalismen eine neue, sinnvolle Kombination von unternehmerischer Freiheit und staatlicher Regulierung zu finden, hat sich unsere politische Klasse freilich bislang noch kaum versucht.
„Wie realistisch das ist, steht auf einem anderen Blatt.“
Gleiche Kategorie wie das Perpetuum Mobile.
„hängt (wie immer) davon ab, wie man Sozialismus versteht.“
Ah. Sozialismus ist wie Feminismus. Was genau es ist, ist sich keiner einig, einig sind sie sich nur darin, dass es hinterher himmlische Zustände sein werden und im Namen des Teufels, hier das Eigentum.
tscha
Nein, prinzipiell sollte nach Marx und Engels der Staat als Herrschaftsinstrument langfristig verschwinden. Es setzte erst mit Lenin eine Bedeutungsverschiebung von „Vergesellschaftung“ hin zu „Verstaatlichung“ ein. In erster Linie geht es um die gesellschaftliche Kontrolle der Produktionsmittel.
Ob sich das in Form von Genossenschaften, selbst organisierten Betrieben, mit direkter oder Rätedemokratie usw. usf. vollzieht ist sekundär.
Attraktiv für Frauen ist der Staat in derzeitiger Form deshalb, weil es in „ihren“ Bereichen keine Zielzahlen und keine Verantwortung gibt.
Auch bei einem selbst organisierten Betrieb hätten wir bspw. eine Absatzplanung und bestimmte Zahlen, die wir erreichen wollen als Zweck des Betriebs. Das muss abrechenbar sein und wer Verantwortung übernimmt, wird sich zu verantworten haben, wenn diese Ziele nicht erreicht worden sind.
Ganz anders die Situation, wenn du bspw. in einem der Frauenvereine bist, die die mangelnde „Repräsentanz“ von Frauen in STEM beklagen und von der öffentlichen Hand gefördert werden.
Deren Geschäftsmodell besteht nicht daraus, dass es Zielvorgaben gibt, die in Zeit x erreicht werden müssen und daran bemisst sich die Höhe der Förderung (Indikator: x-Prozent Frauen in STEM).
Auch eine Setzung des outcomes x Prozent für Fotos von Covern für Magazine als Frauenanteil ist davon entbunden, irgendeinen positiven Effekt beweisen zu müssen (Indikator: Auflagenhöhe).
Geht es um Filmförderung, dann mit der Frage nach der Repräsentanz nach Geschlecht nicht um die Frage, ob diese Filme überhaupt jemand sehen will (Indikator: Zuschauerzahlen).
D.h. die Vorgehensweise orientiert sich im bürgerlichen Feminismus daran, dass Konkurrenz, Abrechenbarkeit, Verantwortung zwar überall gilt – aber nicht für sie als Frauen. Mit dem fixen „outcome“ ist gesetzt, dass ihnen die Hälfte sowieso zusteht und nur die Männer konkurrieren müssen. Wir leben als Geschlechter zwar im gleichen Staat, aber in verschiedenen Gesellschaftsmodellen, wenn man so will.
Wie ich gezeigt habe, wäre es für einen selbst organisierten Betrieb gar nicht möglich, souverän Marktanteile, Produktions- und Absatzzahlen zu ignorieren, weil man eben nicht darauf setzen kann und will, staatlich alimentiert zu werden.
Das Geschäftsmodell des bürgerlichen Feminismus hingegen kann ohne staatliche Transfers weder leben, noch überleben und das ist auch gar nicht vorgesehen.
@crumar:
»Nein, prinzipiell sollte nach Marx und Engels der Staat als Herrschaftsinstrument langfristig verschwinden. Es setzte erst mit Lenin eine Bedeutungsverschiebung von „Vergesellschaftung“ hin zu „Verstaatlichung“ ein.«
Das Staatsmonopol ist aber bei Engels schon deutlich vorgebildet, oder?
@djadmoros:
Wer weiß, welche Voraussetzungen es bräuchte, dass Leute an die staatlichen Schaltstellen kommen, die dazu sowohl das Interesse als auch die Fähigkeiten haben?
@djad
Wie du richtig geschrieben hast: „Weil der Kapitalismus am Ende des 19. Jahrhunderts zum Monopol zu tendieren schien, erschien der Übergang zum Staatsmonopol als der folgerichtige und vernünftige historische Schritt.“
Engels hat aber nicht aufgehört zu formulieren: „In Wirklichkeit aber ist der Staat nichts anderes als eine Maschine zur Unterdrückung einer Klasse durch eine andre, und zwar in der demokratischen Republik nicht minder als in der Monarchie; und im besten Fall ein Übel (…) dessen schlimmste Seiten es ebensowenig wie die Kommune umhin gehen kommen wird, sofort möglichst zu beschneiden, bis ein in neuen, freien Gesellschaftszuständen herangewachsenes Geschlecht imstande sein wird, den ganzen Staatsplunder von sich abzutun.“ MEW 38, S. 199
Das war aus einem Brief vom 18. März 1891.
Im Grunde wiederholt er damit nur, was er bereits sieben Jahre vorher radikaler ausführte: „Die Gesellschaft, die die Produktion auf Grundlage freier und gleicher Assoziation der Produzenten neu organisiert, versetzt die ganze Staatsmaschine dahin, wohin sie dann gehören wird: ins Museum der Altertümer, neben das Spinnrad und die bronzene Axt.“ MEW 21, S. 168
Daraus abzuleiten, Marx und Engels wären Anhänger des Staatsmonopols gewesen, ist unmöglich.
Während es sich bei Lenin in „Staat und Revolution“ doch sehr danach anhört, als wäre Sozialismus nichts anderes als Staatskapitalismus plus Herrschaft des Proletariats.
Während Engels mit Blick auf den damaligen Zustand der USA nüchtern feststellte, man könne „am besten sehn, wie diese Verselbstständigung der Staatsmacht gegenüber der Gesellschaft, zu deren bloßen Werkzeug sie ursprünglich bestimmt war, vor sich geht.“ und man habe es mit zwei „großen(n) Banden von politischen Spekulanten“ zu tun, die „abwechselnd die Staatsmacht in Besitz nehmen in Besitz nehmen und mit den korruptesten Mitteln und zu den korruptesten Zwecken ausbeuten.“
Die USA seien „ohnmächtig gegen diese angeblich in ihrem Dienste stehendem in Wirklichkeit aber sie beherrschenden und plündernden zwei großen Kartelle von Politikern.“ MEW 38 S. 198
Was wir m.E. gerade in größerem Umfang erleben, ist diese „Verselbstständigung der Staatsmacht gegenüber der Gesellschaft“, die – siehe oben – eine nicht unerwünschte Begleiterscheinung des institutionalisierten Feminismus ist. Der einen nicht ganz unbegründeten Horror gegenüber so etwas wie „Rechenschaftspflicht“ oder „sofortige Absetzbarkeit“ hat. 😉
@crumar:
Danke für das Update! 🙂
@crumar
Was bedeutet das?
Also, angenommen, ich lebe in so einer Gesellschaft und ich habe eine Idee, was man Neues produzieren könnte oder wie man etwas Bekanntes besser produzieren könnte. Welchen Lebensweg hat diese Idee in einer „Produktion in freier und gleicher Assoziation“?
Darauf wirst Du – wie üblich bei Sozialisten – keine Antwort erhalten. Sozialismus ist Schwachsinn, erfunden von Träumern, die keine Ahnung von der menschlichen Natur und damit auch nicht von Wirtschaft haben.
Entschuldigung, ich sehe, der crumar hat tatsächlich geantwortet. Aber klar worauf es hinausläuft: Du musst Dir Deine bessere Idee von bereits vorhandenen Unternehmern genehmigen lassen.
Klingt absolut realistisch und im Detail voll durchdacht…
@only me
Ich bin eigentlich nicht qualifiziert, solche Vorschläge zu unterbreiten. Denn die marxistische Grundidee ist, das mögen bitte diejenigen formulieren, die tatsächlich in dieser Zeit leben.
Aber da du mich direkt fragst, kann ich mir vorstellen, es gibt nach dem Muster der Erfinderschulen https://storkowplus.de/querdenker-und-revolutionaer/ eine Verbindung mit der Praxis der Maker-Stores https://www.maker-store.de. Die du brauchen wirst, denn von der Innovation zur Praxis der Massenfertigung ist es ein iterativer Prozess.
Ich könnte mir vorstellen, es gäbe Foren im Internet, in denen du deine Ideen vorstellen kannst nach dem Beispiel von GoFundMe, ich wünsche mir eine solche Verbindung mit „Jugend forscht“ bzw. der „Messe der Meister von Morgen“.
Angenommen, es findet sich kein Betrieb, der spontan Lust hat, deine Innovation umzusetzen, könntest du im Internet die breitenwirksame Darstellung nutzen, um a. Teilhabe an deinem Projekt in Form von Arbeitskraft und b. Finanzierung / Ressourcen einzuwerben.
Um so erfolgreicher du bist, diese Arbeitskräfte in Form eines Teams zu versammeln und zu organisieren, desto größer deine Chance auf diese Finanzierung in Form eines Vorschusses/Kredits.
Es würde eine Anschubfinanzierung in Höhe meinetwegen der Lohnsumme eines Jahres geben zuzüglich der Ressourcen, die du veranschlagst, bis das Produkt entwickelt ist. Hast du falsch kalkuliert und kannst nicht liefern, dient dein Beispiel immerhin als case study, wie man es nicht machen sollte.
Hast du richtig kalkuliert und Erfolg, desto besser.
Jeder, der auf diese Weise eine Unterstützung erfahren hat ist erstens verpflichtet, seine Erfahrungen in dem gleichen System weiterzugeben, in dem er auch Unterstützung erfahren hat und ist zweitens verpflichtet, dieses zu verbessern.
Ideal wäre Mentoren/Lehrer, die helfen, klassische Hürden zu überwinden und Fallstricken auszuweichen und wer Erfolg hat ist verpflichtet, eine solche Position zu übernehmen und dem Nachwuchs beizustehen.
Meine 5 ct. für den heutigen Abend.
@crumar,
Danke für deine abendlichen 5 Cent.
„Denn die marxistische Grundidee ist, das mögen bitte diejenigen formulieren, die tatsächlich in dieser Zeit leben.“
Die Utopie von Marx basiert also auf einem Konzept, das der Critical Drinker mit „Naaa, it’ll be fine…“ umschreiben würde.
Erinnert in seinem Realismus an das naiv-christliche Gesellschaftskonzept: „Wir müssten uns nur alle lieb haben.“ leicht abgeändert in „Wir müssten nur alle tüchtig und aufrichtig sein“
@Adrian @only me
„Entschuldigung, ich sehe, der crumar hat tatsächlich geantwortet. Aber klar worauf es hinausläuft: Du musst Dir Deine bessere Idee von bereits vorhandenen Unternehmern genehmigen lassen.
Klingt absolut realistisch und im Detail voll durchdacht…“
Dann müsstest du bitte meinen Beitrag noch einmal lesen.
Es ging eben gerade darum, wie man verhindert, dass Innovationspotentiale ungenutzt gelassen werden, weil bereits existierende Unternehmen kein Lust darauf haben, das Produkt/die Dienstleistung umzusetzen und anzubieten.
Gegen die bräsige „gut genug!“-Haltung ging meine Argumentation.
„Die Utopie von Marx basiert also auf einem Konzept, das der Critical Drinker mit „Naaa, it’ll be fine…“ umschreiben würde.“
Ich muss dich enttäuschen, meine 5 Cent beruhten im Grunde auf bereits existierenden Konzepten und vor allem auf dem von Open Source. Es wurde damit bewiesen, es ist möglich, eine globale Alternative zur bisherigen Kultur der Erstellung, Verbreitung und des Vertriebs von Software zu entwickeln.
Auch die Maker-Bewegung mit 3D-Druck zeigt, es ist prinzipiell möglich, eine dezentralisierte, bedarfsgerechte Produktion zu schaffen sowie Menschen zu qualifizieren, solche Produkte zu entwerfen und vor Ort zu produzieren.
Eigentlich ging dem schon die Entwicklung von Musik am Computer voraus – die Verbilligung der „Produktionsmittel“, schnelles Internet, billige Festplatten, MP3 und die Distribution über das Internet waren eine Revolution der ganzen Branche.
„Erinnert in seinem Realismus an das naiv-christliche Gesellschaftskonzept: „Wir müssten uns nur alle lieb haben.“ leicht abgeändert in „Wir müssten nur alle tüchtig und aufrichtig sein“
Nein, es wird auch in Zukunft Schwindler und Scharlatane geben, nur werden die sich früher aussortieren, weil die Menschen Schwindel und Betrug leichter erkennen werden.
Was thunderfoot auf youtube leistet, wird uns ein Beispiel sein und feminist frequency wird es in Zukunft so nicht mehr geben können, wenn klar sein wird, wie cash per Empörungsinitiierung funktioniert.
Wir müssen in das System genau diese Negativbeispiele einpflegen und die Wachsamkeit gegenüber Missbrauch, die bestraft werden muss. Nur setze ich meine Hoffnung auf Scharlatanerie entlarvende Menschen in erster Linie und auf strafende Systeme in zweiter Hinsicht.
„Es ging eben gerade darum, wie man verhindert, dass Innovationspotentiale ungenutzt gelassen werden, weil bereits existierende Unternehmen kein Lust darauf haben, das Produkt/die Dienstleistung umzusetzen und anzubieten.“
Das verhindert man durch Marktwirtschaft, Wettbewerb und Konkurrenz.
„Nein, es wird auch in Zukunft Schwindler und Scharlatane geben, nur werden die sich früher aussortieren, weil die Menschen Schwindel und Betrug leichter erkennen werden.“
Weil? Sozialismus?
Wahrscheinlich wird dann wieder was davon gesagt, dass der Wettbewerb ein patriarchales System ist und es diskriminierend ist, zu erwarten, dass sich Frauen dem aussetzen müssen….
Eine Bekannte (damals Fotodesign- Azubi) hat mir mal absichtslos eine den Sachverhalt begründende Anekdote geliefert:
Sie fuhr in den Jahresurlaub, und verknipste in mehreren Wochen im Ausland 3 Filme, just for fun.
Ihr Azubi- Kollege verfotografierte im selben Zeitraum ca 200 Filme, ständig auf Motiv- und Perspektivsuche.
Sie hielt ihn offensichtlich für einen Maniac. 😉
Ja, das mein ich mit dem Gender Nerd Gap. Das aufrichtige, nicht zu stoppende Interesse an der Sache als solches. Kenne von Frauen deutlich weniger als von Männern, sowohl in Beruf als auch im Hobbybereich.
Frauen interessieren sich nur für das, was sie unmittelbar nutzbringend für sich verwerten können.
Die „Filme“ haben sicher mehr gekostet als der Urlaub und das Entwickeln und Sichten der Fotos wird hinterher länger gebraucht haben.
Das ist doch mal eine passende Gelegenheit den frauenbewegten Frauen auf den Zahn zu fühlen. Wenn schon Elisa von Hof es fertig bringt, ihren eigenen Arbeitgeber in dessen eigenen Magazin anzuschwärzen, darf sie auch gerne aktiv werden um diesen grauenvollen Zustand zu beenden.
Wer also Zeit hat, kann ja mal bei ihr nachfragen was sie jetzt an konkreten Maßnahmen gegen den Photograph-Gap initiieren wird. Und regelmäßig nachhaken was dabei herauskam.
(Hihi, würde mich nicht wundern wenn sie anfangen würde zu heulen „Ich hab doch nur geschrieben was man bei mir in Auftrag gegeben hat. Mir doch egal wer die Bilder macht *buhuhuhu*“)
Magazin-Cover sind doch der Klassiker. Auf Zeitschriften, die sich an Männer richten, sind Frauen abgebildet. Auf Magazinen, die sich an Frauen richten, sind auch Frauen abgebildet. Lediglich auf dem Angler-Magazin ist vielleicht mal ein Fisch abgebildet.
Da besteht ein Extreme-Gap.
Wenn Frauen keinen Bock oder kein Händchen haben, mit der Technik klarzukommen, wenn sie es nicht angebracht finden, dass eine andere das Motiv ist und sie nur für einen mickrigen Credit und ein überschaubares Honorar eine fette Ausrüstung kaufen und auch noch bedienen müssen, dann machen sie das halt nicht. Wenn sie ins Kampfgebiet oder in den Schlamm müssen für das ultimative Motiv, dann ist das gefährlich oder zu schmutzig.
Nun könnte man zeitgeistgemäß sagen: Egal. Dann kommt eben das Handyfoto von den Vintage-Röschen auf dem Esszimmertisch der Redakteurin auf den Titel. Denn Ungerechtigkeit ist heutzutage wichtiger zu nehmen als Qualität oder Inhalt.
Schließlich mault irgendwann die Verlegerin rum, dass keiner diese Hefte kauft. Schon wieder ein Gap! Nur weil die Titelfotos von Frauen sind, weigert sich die patriarchalische Gesellschaft, die Blätter zu kaufen. Schnell kommt von den Grünen aus dem Bundestag die Lösung: Mindestquotierung. Es dürfen immer nur so viele Magazine gedruckt und angeboten werden, wie in der letzten Woche Magazine mit weiblich geschnitzten Titelfotos verkauft wurden. Bei den Motiven auf den Titelseiten klappt es schließlich auch gut mit der Mindestquotierung, da besteht kein Risiko, dass viele Männer abgebildet werden. Problem gelöst. Muss man doch nicht wieder jammern.
Solange Kioske und Spätis weiterhin auch noch Bier verkaufen, wäre das okay für mich.
Für Magazincover ist meist eine spezielle Ästhetik gefragt, und wenn Fotografinnen diesen Anspruch bedienen können, dann werden sie auch gebucht. Lara Jade hat wohl definitiv keine Probleme, Jobs zu finden. Und im Playboy werden auch viele Fotostrecken von Fotografinnen realisiert.
Oft ist es so, dass Profifotografen für Magazine selbst nicht die Retusche, Komposition, Farbkorrektur etc. vornehmen, sondern dafür wiederum andere angeheuert werden, die sich darauf spezialisieren. Zu den weltweit Besten in diesem Bereich gehört Natalia Taffarel, hoch angesehen in der Branche.
Dummerweise sind diese Frauen eben der beste Gegenbeweis für eine angebliche Diskriminierung. Sie liefern das, was gewünscht ist, in hervorragender Qualität und haben Erfolg damit, und ihr Geschlecht ist kein Hemmschuh.
Man muss sich allerdings auch darauf einlassen, dass man ein Dienstleister für seinen Kunden ist. Das heißt, man muss umsetzen, was der Auftraggeber für attraktiv hält. (Für solche Sachen sucht der Fotograf selbst auch nicht die Models aus.) Wenn man der Meinung ist, dass das herkömmliche Schönheitsideal sexistische Kackscheiße ist, muss man das runterschlucken.
Frauen werden ja zu Care Arbeit gezwungen und nur deswegen können sie nicht so viele Bilder machen oder Zeit in die Optimierung ihrer Bilder investieren.