Bitte Kommentare bündeln, wenn sie nur aus einzelnen Tweets und kurzem Kommentar bestehen und man sehr viele davon plant
Tag: 4. März 2020
„Ich will“-Listen und die bessere Welt dank Vulvabilder
Anja Barfuss hat auf Facebook folgendes veröffentlicht, was dann sehr häufig geteilt worden ist:
(Ich habe mir erlaubt ein paar Absätze einzufügen, im Original ist es ein durchgehender Text)
Im Übrigen. Ich will keine Dick Pics. Ich will nicht als humorlos bezeichnet werden,weil ich nicht über sexistische Witze lache. Ich will nicht noch ein einziges Mal das Wort hysterisch in Bezug auf Frauen hören. Ich will es überhaupt nicht hören. Ich will mich Feministin nennen,ohne,dass Augen gerollt werden.
Ich will nicht lieb sein müssen. Auch nicht nett. Ich will gleich bewertet werden wie mein Arbeitskollege,den man für Willensstärke lobt, während man zu mir sagt,ich sei zu emotional. Ich will Sachlichkeit.
Ich will neue Ideen zu Schönheit und Ästhetik, in denen Frauen in ihrer Vielfalt wahrgenommen werden. Ich will nackte,weibliche Nippel sehen. Ich will nicht,dass diese ständig erotisiert werden. Ich will nicht lachen müssen,um sympathisch zu wirken.
Ich will Tampons auf Toiletten. Ich will nicht Angst haben müssen in der Nacht am Heimweg. Ich will keine Tücher über Stillbusen. Ich will keine Stielaugen bei Bodyhair.
Ich will Frauen in Führungspositionen. Und ihre Bilder in Museen. Und ihre Musik in Opernhäusern. Ich will kein aber Querstreifen tragen auf mehr hören.
Ich will Sinnlichkeit anstatt Porno. Ich will,dass Frauen Sex haben können,ohne als billig oder Schlampe bezeichnet zu werden. Ich will nicht mehr über Frauenoutfits bei Podiumsdiskussionen sprechen.
Ich will keinen einzigen Arschgrapscher mehr. Und kein Catcalling. Ich will dicke Frauen in Bikinis auf Werbeplakaten. Ich will,dass wir Chimamanda Ngozi Adichie zuhören.
Ich will Jugendliche,die Vulven auf Papier kritzeln. Ich will kein Nein zweimal sagen. Ich will für die Kinderbetreuung bezahlt werden und eine angemessene Pension.
Ich will mehr Informationen zu Scham und wie wenig uns diese nützt. Ich will Respekt. Ich will weibliche Crashtest Dummies. Ich will nie wieder,dass man wooooow sagt,wenn ich mich klar positioniere.
Ich will kein aber Männer sterben früher in einer Unterhaltung. Ich will breitbeinig dasitzen. Ich will mehr Männer in Care Berufen. Ich will Lesbe nie wieder als Schimpfwort hören. Oder behindert. Oder fett. Ich will Worte für Übergriffe. Und,dass Frauen aufhören,sich die Schuld zu geben. Ich will nicht mehr die Spielverderberin sein bei einem Spiel,das keines ist.
Das sind zu einem großen Teil klassische feministische Forderungen, die so oder in anderer Form schon geltend gemacht worden sind.
Vieles davon ist wahrscheinlich eher nicht umsetzbar (Weibliche Nippel werden immer erotisch sein, weil ihre Position wichtig für die Bewertung der weiblichen Brust ist) und die meisten Frauen wären wahrscheinlich auch eher tieftraurig, wenn ihre Nippel keine Wirkung mehr hätten (evtl wenn sie dies bei den „richtigen Männern“ nicht mehr hätten)
Einige sind wohl nur in der jeweiligen Szene verständlich (warum die Welt besser sein soll, wenn Jugendlich Vulven auf Papier kritzeln zB macht wohl nur sind innerhalb der Besessenheit mit dem weiblichen Sexualorgan im Feminismus).
Und einige sind sicherlich verständlich, wie der Wunsch keine Arschgrabscher mehr zu haben, aber eben unrealistisch und etwas, was man schlicht nicht erreichen wird.
Verbote bei bestimmten Witzen sind eben auch ein klassisches Zeichen für Humorlosigkeit in diesem Bereich und Feministinnen haben sich ihr Augenrollen sehr verdient.
Interessant ist natürlich, dass es in diesem Bereich „Ich will-Listen“ wie Sand am Meer gibt, aber selten „Dafür müssen Frauen und auch ich etwas tun“-Listen höchst selten, was sich dann auf Führungspositionen, Bilder in Museen etc auswirkt.
Auch das Absolute finde ich immer etwas seltsam: Männer und Frauen reagieren verschieden und Frauen dürften eher in übertriebener Weise aufgeregt sein (hysterisch) als Männer, die dann vielleicht eher aggressiv klingen. Gerade feministische Forderungen scheinen oft hysterisch, weil sie eine Welt malen, in der Männer und Frauen gegeneinander arbeiten und die einen eine „Rape Culture“ und eine absolute Frauenunterdrückung errichtet haben.